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Erscheinungsdatum: 04. April 2024

AfD: Zweifel an Bystrons Rechtfertigung

In der Affäre um eine prorussische Desinformationskampagne hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron bestritten, Zahlungen von der Internetplattform „Voice of Europe“ (VoE) oder von russischen Staatsbürgern erhalten zu haben. Gegenüber Table.Briefings bezweifeln Parteikollegen das.

Während die Parteispitze nach dem Dementi von Petr Bystron zu Zahlungen aus Russland am Donnerstag schweigt, äußern Abgeordnete unter der Hand Skepsis. „Es passt perfekt zum Konzept von Bystron: Das Opfer, das sich hochstilisiert“, sagte ein AfD-Fraktionsmitglied zu Table.Briefings. „Aber die Luft wird dünner für ihn.“ In der Fraktion sei Bystrons auffällige Russland-Sympathie schon länger bekannt.

Das passt zu den Vorwürfen, die Tschechiens Tageszeitung Deník N und der Spiegel publik erheben: Der bayerische Abgeordnete und AfD-Europawahlkandidat soll Geld vom prorussischen Netzwerk Voice of Europe erhalten haben. Zeit Online schreibt,ein Vertrauter des prorussischen Oligarchen Wiktor Medwedtschuk habe ihm 20.000 Euro übergeben; Gegenleistung: prorussische Politik. Nachdem die AfD-Spitze Erklärungen verlangte, stellte Bystron sich nun als Opfer einer Kampagne dar, in die Tschechiens Geheimdienst verwickelt sei.

Krah will Bystron zunächst aus dem Verkehr ziehen. Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl Maximilian Krah forderte den Zweitplatzierten Bystron auf, bis zur Klärung der Vorwürfe keine Wahlkampfauftritte zu absolvieren. Krah ist selbst regelmäßig mit Vorwürfen konfrontiert, im Sinne von Russland und China zu agieren. Bystron nahm in Ungarn Anfang des Jahres an einer Konferenz der rechtsextremen Partei „Unsere Heimat“ teil, die Gebietsansprüche in der Ukraine stellt.

Zur gleichen Zeit erließ das Amtsgericht München Strafbefehl gegen Bystron für eine Foto-Collage auf Twitter, auf dem die Richter Hitlergrüße erkannten. Bystron hat dagegen Einspruch eingelegt. Er gehörte auch zu den Abgeordneten, die Reichsbürgern Zutritt zum Bundestag verschafften. In Südafrika übte er mit einer rechtsextremen Organisation das Schießen.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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