Analyse
Erscheinungsdatum: 11. April 2024

Grenell hält Nato-Mitgliedschaft der Ukraine für sinnvoll und fordert Friedensplan der Europäer

„Ich glaube, dass es immer eine Alternative zum Krieg gab“, schätzt Richard Grenell die Lage in der Ukraine ein. Im Podcast spricht er unter anderem darüber, warum eine Blockade der Militärhilfen sinnvoll ist.

Der frühere Botschafter der USA in Deutschland, Richard Grenell, hat die Blockade der Militärhilfen an die Ukraine durch die Republikaner im Kongress verteidigt und einen Friedensplan für die Ukraine gefordert. „Ich glaube, dass es immer eine Alternative zum Krieg gab. Wir haben noch andere Werkzeuge im Werkzeugkasten“, sagte Grenell im Podcast des Medienhauses Table.Briefings. „Das Problem ist, dass wir keinen Friedensplan von den Nato-Ländern gesehen haben. Wir haben keinen Friedensplan von Amerika gesehen. Wir haben keinen Friedensplan von den Deutschen gesehen.“ Der Krieg sei auch ein Versagen der Diplomatie gewesen. „Ich glaube, Anthony Blinken hätte in sein Flugzeug steigen sollen, die Außenminister aus Europa holen, und versuchen, dieses Problem zu lösen, bevor wir in den Krieg ziehen. Wir wurden mehrfach gewarnt, dass dieser Krieg kommen würde, und die Diplomaten haben nicht genug getan.“ Er glaube im Gegensatz zu dem neuen finnischen Präsidenten nicht, dass der Krieg auf dem Schlachtfeld gelöst werden könne.

Grenell warf US-Präsident Joe Biden Versagen bei den Konflikten vor und kündigte eine Friedensinitiative eines möglichen Präsidenten Trump an. „Ich denke, wenn man einen Präsidenten hat, der null Kriege produziert hat, und jetzt sehen wir, dass Joe Biden drei Kriege produziert hat. Das amerikanische Volk profitiert von Donald Trump. Die zahlreichen juristischen Verfahren gegen Trump machten ihm „überhaupt keine Sorgen“, so Grenell. Der Botschafter kritisierte auch Deutschland für die frühere Russland-Politik scharf. „Putin hat die Deutschen überlistet und die deutsche Regierung und die deutschen Medien davon überzeugt, dass die Nord Stream II-Pipeline eine gute Sache ist“, sagte Grenell. „Wir waren der Meinung, dass die Deutschen einen schweren Fehler begangen haben. Sie haben ihre Beziehungen zu Russland überbewertet. Wir glaubten, dass sie das Ungeheuer füttern.“

Grenell hält eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine für sinnvoll und ein Friedensplan müsse die Ukraine als souveränen Staat absichern. „Wir müssen über die Nato-Mitgliedschaft sprechen. Wir müssen über territoriale Integrität sprechen.“ Sorgen der Deutschen, dass ein möglicher Präsident Donald Trump die Nato abwickeln würde, stellt er sich entgegen. „Trump hat die Nato stärker gemacht. Man kann nicht Amerika oder den Amerikanern die Schuld geben, die es leid sind, den größten Teil der Last zu tragen. Wir sollten keine neuen Mitglieder in die Nato aufnehmen, die nicht in der Lage sind, ihre 2-prozentige Verpflichtung zu erfüllen.“ Nichts untergrabe die Nato mehr als Länder, die sich im Krisenfall nicht beteiligen können.

Dass Trump mit seinen Äußerungen und seinem Verhalten den Angriff auf das Kapitol im Januar 2021 unterstützt habe, widersprach Grenell. „Präsident Trump hat sich sehr deutlich geäußert, dass jeder, der Vandalismus begangen hat oder eingebrochen ist, strafrechtlich verfolgt werden sollte.“ Auch das republikanische Narrativ, dass die Wahl Joe Bidens 2020 nicht mit rechten Dingen zugegangen sei, hält der Botschafter für plausibel. „Kein Reporter in Amerika sagt, dass es keinen Betrug gab. Jetzt sagen die Reporter, dass es keinen weit verbreiteten Betrug gab.“

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
Teilen
Kopiert!