CEO.Table – Ausgabe 54

Nationale Champions: Wie die Politik sie fördern kann + Google-Vorstand im Interview + Das EU-Ukraine-Finanzierungsdilemma

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahresende bedeutet auch das erste Jahr CEO.Table von Table.Briefings – zum Abschluss haben wir mit Experten aus Wirtschaft, Politik und Forschung analysiert, wie Deutschland wieder mehr echte Vorzeigeunternehmen aufbauen kann. Und Philipp Schindler, der zweite Mann unter Google-Chef Sundar Pichai, hat uns wertvolle KI-Einblicke gegeben.

Nach der Feiertagspause melden wir uns am 3. Januar wieder zurück. In der Zwischenzeit hält Sie unser kostenloser Newsletter 100 Headlines auf dem Laufenden. Auch unseren Podcast Table.Today können Sie zwischen den Jahren hören. Zu Gast sind unter anderem der ehemalige Bundesfinanzminister Christian Lindner, der Grünen-Politiker Cem Özdemir, Celonis-Gründer Bastian Nominacher und Taxfix-CEO Martin Ott.

Ein Tipp: Ab kommendem Jahr erscheint wöchentlich jeden Mittwoch Space.Table. Das erste deutschsprachige Briefing für Raumfahrt liefert kompakt, was zählt: Weltraumprogramme, Budgets, Beschaffung. Industrie- und Innovationspolitik. Sicherheit & Verteidigung, Regulatorik, Wissenschaftsmissionen. Zum Test geht es hier.

Wir bedanken uns sehr für Ihr Interesse an unserer Arbeit in diesem Jahr und wünschen Ihnen erholsame Feiertage!

Alex Hofmann

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Executive.Summary

Wie die Politik nationale Champions fördern kann

Deutschland hat das Potenzial, neue nationale Champions aufzubauen – aber nur, wenn sich das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft verändert. „Wir müssen zu unseren Firmen stehen und die guten auch durch die Politik unterstützen“, sagte Deepl-Gründer Jarosław Kotyłowski beim Round Table „Leapfrogging“ von Table.Briefings in Berlin. Ein Beispiel aus der europäischen Nachbarschaft zeigt die Chancen: Im Rahmen des sogenannten Beethoven-Projekts hatte der niederländische Staat ASML mit Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro unterstützt – heute ist der Hersteller von Chipfertigungsanlagen das wertvollste europäische Unternehmen.

Leapfrogging meint das direkte Überspringen von Entwicklungsstufen. Genau das gelingt Deutschland bislang kaum. Die Struktur des DAX macht das deutlich: Viele seiner Unternehmen stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vor allem aus den 1870er- und 1880er-Jahren. SAP ist die letzte relevante Großgründung – mehr als 50 Jahre alt. Während in den USA Neugründungen entstehen, die innerhalb von 20 oder 30 Jahren mehr wert sind als der gesamte deutsche Leitindex (siehe Grafik), wird dieser hierzulande von Konzernen geprägt, die aus einer anderen Epoche stammen: Siemens, BASF, die Automobilhersteller.

Das Problem beginnt nicht bei der Innovation, sondern beim Wachstum. Deutschland verfügt über exzellente Forschung und vielversprechende Start-ups. Doch wenn diese skalieren wollen, fehlen ihnen die finanziellen Mittel. Dabei mangelt es in Deutschland nicht an Kapital, allein hiesige Pensionskassen verwalten rund 200 Milliarden Euro. Während aber kanadische Lehrer über den Ontario Teachers Pension Plan an der positiven Entwicklung deutscher Tech-Hoffnungen wie Deepl oder Trade Republic partizipieren, stehen ihre deutschen Kollegen vor regulatorischen Hürden.

Untätig ist die Politik derweil nicht: Mit dem am Donnerstag vorgestellten Deutschlandfonds soll privates Kapital für Investitionen mobilisiert werden. Durch Garantien vom Bund in Höhe von 30 Milliarden Euro sollen zukünftige Investitionen in Höhe von rund 130 Milliarden Euro ausgelöst werden. Das kann gelingen. Deutsche Bank-Chef Christian Sewing sagte bei einer Podiumsdiskussion im Anschluss an die Vorstellung des Fonds: „Ausländische Investoren haben ein großes Interesse an Deutschland, allein schon um ihre eigenen Assets und Investments zu diversifizieren.“

Allerdings ist fehlendes Kapital nicht der einzige Grund, der Deutschland im internationalen Vergleich zurückfallen lässt. Deutschland braucht eine andere Risikokultur. In den USA gilt: Wer scheitert, bekommt eine zweite Chance. Hierzulande bedeutet ein gescheitertes Start-up oft das Karriereende. „Wir müssen eine Kultur schaffen, in der wir akzeptieren, dass wir etwas Neues ausprobieren und es vielleicht nicht funktioniert“, fordert Martin Keller von der Helmholtz-Gemeinschaft, der 30 Jahre in den USA forschte.

Neben Forschung und Lehre müsse auch Innovation zu den Aufgaben einer Hochschule gehören. „Innovation ist im deutschen Wissenschaftssystem keine KPI“, sagte Astrid Lamprecht, Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrum Jülich. Eine Untersuchung des VC Redstone und der RWTH Aachen zeigt, dass Deutschland mit 4,7 Startups pro 100 Millionen Euro Budget deutlich unter dem EU-Schnitt von 8,2 und abgeschlagen hinter Frankreich mit 16,2 Jungfirmen liegt.

Es braucht Fokus, Geschwindigkeit und Vertrauen. „Happy Family is over“, bringt es ein Diskussionsteilnehmer auf den Punkt. Deutschland könne nicht mehr jeden glücklich machen, sondern müsse strategisch möglichst viele „ASML-Momente“ schaffen – Situationen, in denen die Welt von einer europäischen Innovation abhängig ist.

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„Erstmal regulieren, bevor man die Technologie entwickelt, halte ich für Unsinn“

Europas KI-Regulierung bremst den Innovationswettbewerb aus, warnt Rafael Laguna de la Vera, Chef der Bundesagentur für Sprunginnovationen Sprind. Der EU AI Act schreibt Sicherheit und Ethik vor, während die USA auf Geschwindigkeit setzen. „Erstmal regulieren, bevor man die Technologie entwickelt, halte ich für Unsinn“, sagt Laguna im Gespräch mit Table.Briefings. „Was wir regulieren sollten, ist die Anwendung der Technologie“, nicht die Technologie selbst.

Deutschland stagniert beim Innovationsindikator 2025 von BDI, Fraunhofer, Roland Berger und ZEW auf Platz zwölf, während die Großbritannien, die USA und Frankreich jeweils um drei Plätze verbessert haben und sich immer stärker etablieren. Besonders alarmierend: Die Wertschöpfung in Hochtechnologiebranchen und bei Patenten schneidet besonders schlecht ab. „In der Translation, das heißt an der Umsetzung von Inventionen, von Erfindungen“, liegt das Problem, analysiert Laguna. „Diese Translation raus aus den Instituten, das Bauen von neuen Spitzenindustriezweigen, da klemmt es.“

Welche konkreten Projekte Sprind fördert, wo in Deutschland die Technologien der Zukunft entwickelt werden und warum auch bei künstlicher Intelligenz noch große Chancen bestehen – das hören Sie in der CEO-Edition des Podcasts Table.Today. Alex Hofmann

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CEO.Talk

Google-CBO Schindler sieht erhebliche Potenziale durch KI-Revolution und warnt vor „Regulierungswut“ in Deutschland

Google-Weltvorstand und Chief Business Officer Philipp Schindler hat die europäische Politik vor „Regulierungswut“ bei den neuen Technologien gewarnt und Führungskräften empfohlen, die KI-Technologien konsequent in ihren Alltag zu integrieren.

„Ich habe in 30 Jahren Tech-Branche nichts Vergleichbares erlebt. Die Intelligenz dieser Modelle geht in einer Geschwindigkeit voran, wie ich mir das nie hätte vorstellen können“, sagt Schindler im Podcast von Table.Briefings. Die KI sei für ihn längst unverzichtbarer Teil des Manageralltags. So lasse er sich am Vorabend der Präsentation der Quartalsergebnisse von dem firmeneigenen KI-Tool Gemini 3.0 sämtliche Analysten-Reports zusammenfassen und die zehn schwierigsten Fragen zur Situation von Google auswerten, berichtet Schindler. „Jedes Mal findet das Modell noch ein oder zwei wichtige Fragen, die mein Team nicht vorher gesehen hat und die gut durchdacht sind.“ Schindler betont, dass für Führungskräfte der Umgang mit den KI-Anwendungen unverzichtbar sein müsse. „Du verlierst deinen Job nicht an eine KI. Du verlierst deinen Job an einen Menschen, der eine KI besser benutzen kann.“

Der Standort Deutschland sei weiterhin attraktiv, aber Innovationen und Investitionen würden durch zu viel Bürokratie und Regulierung gebremst, so Schindler. „Es ist keine Frage, dass wir bei der Innovationsgeschwindigkeit hinterherfallen. Regulierungswut verlangsamt Innovationsgeschwindigkeit.“ Es brauche Regulierung für die KI, aber „die KI ist zu bedeutend für die Welt, so dass wir sehr gute und durchdachte Regulierung brauchen“. Diese Balance habe Europa mit dem AI Act nicht gefunden. „Es gibt immer neue Schichten, die obendrauf gelegt werden. Alleine die Genehmigung für ein Rechenzentrum hat hier mehrere Jahre gebraucht. In anderen Ländern laufen sie uns mit der Genehmigung entgegen.“

Dass Google die KI stärker in die Suchmaschine einbaut und so Inhalte von Medienunternehmen oder Vergleichsportalen detailliert auf der eigenen Website zusammenfasst, wird von Verlagen und der EU-Kommission scharf kritisiert. Schindler antwortet mit dem veränderten Nutzerverhalten: Die Erwartung von Kunden, die auf eine Suchmaschine gehen, sei heute, „dass sie in der Lage sind mit KI eine schnelle, kurze Zusammenfassung der Ergebnisse zu bekommen und nicht nur eine Sammlung von vielen verschiedenen Links, die eventuell auch repetitiv sein können.“

Schindler betont, dass Google in Europa mit 5.000 Publikationen und Verlagen zusammenarbeite und weiterhin diese für ihre Inhalte finanziell entlohnen werde. In den USA experimentiere man gerade mit neuen KI-Suchen, die diese Inhalte stärker betonen. „Wir versuchen, die Präsenz und die Originalquellen deutlicher herauszustellen.“

Philipp Schindler arbeitet seit mehr als 20 Jahren bei Google und ist als Chef des Business-Geschäfts die Nummer 2 hinter CEO Sundar Pichai. Der gebürtige Düsseldorfer führt 29.000 Mitarbeiter in 80 Ländern. Google erzielte im Jahr 2024 einen Werbeumsatz von knapp 260 Milliarden Dollar. Zum Podcast-Gespräch geht es hier.

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CEO.Analyse

Katherina Reiche auf einem Podium.

Kraftwerksstrategie: Reiches Pläne ähneln denen von Habeck stärker als angegeben

Die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) erweckt den Eindruck, dass sie bei den neuen Gaskraftwerken völlig anders vorgeht als ihr Vorgänger. Tatsächlich liegen die Pläne gar nicht weit auseinander. So hatte die Ministerin im Podcast Table.Today vor einer Woche erklärt: „Robert Habeck ist angetreten in Brüssel mit einem Konzept, das hätte 60 Milliarden Euro gekostet“, und zwar „mit ganz geringen zugesagten Kapazitäten“, so Reiche: „Er war bei 2,5 Gigawatt Gaskraftwerken.“ Sie selbst plane dagegen eine Gaskraftwerksleistung von zwölf Gigawatt zu Gesamtkosten von „unter 15 Milliarden Euro“.

Die genannten Zahlen stehen allerdings in deutlichem Widerspruch zum Ampel-Entwurf für das Kraftwerkssicherheitsgesetz. In diesem Gesetzentwurf, der im Oktober 2024 vom Wirtschaftsministerium fertiggestellt worden war, aber wegen des Bruchs der Ampel-Koalition nicht mehr verabschiedet wurde, sind neue Gaskraftwerke mit einer Leistung von zehn Gigawatt vorgesehen – also viermal so viel wie von Reiche angegeben und nur unwesentlich weniger als in ihrer eigenen Planung. Die erwarteten Kosten werden dabei mit 14,6 Milliarden Euro angegeben – ein Viertel der von Reiche genannten Zahl und genauso hoch wie die Kosten, die sie für ihre eigenen Planungen erwartet.

Einen Unterschied gibt es vor allem bei der geplanten Umstellung der Kraftwerke auf Wasserstoff. In Habecks Planungen, die bereits mit der EU-Kommission abgestimmt waren, sollten fünf Gigawatt (GW) der vorgesehenen Leistung auf normale Gaskraftwerke entfallen, bei denen keine Umrüstung vorgesehen war. Weitere fünf GW sollten Wasserstoff-ready gebaut werden und spätestens nach acht Betriebsjahren auf Wasserstoff umgestellt werden. Reiches Pläne, für die es noch keine Genehmigung durch die EU gibt, sehen acht GW normale Gaskraftwerke vor – also drei GW mehr als bei Habeck; weitere vier GW sollen Wasserstoff-ready gebaut werden, wobei es zum vorgesehenen Umstellungstermin bisher keine Angaben gibt.

Einen Beleg für Reiches Angaben über Habecks Pläne lieferte das BMWE nicht. Eine Sprecherin teilte lediglich mit, die Angaben zu den Kosten und zur geplanten Gaskraftwerksleistung hätten sich „auf einen früheren Entwurf der Kraftwerksstrategie“ bezogen. Ein Dokument wurde auf Anfrage nicht zur Verfügung gestellt.

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CEO.News

Autopaket aus Brüssel: VDA-Chefin Hildegard Müller bezeichnet Vorschläge als „realitätsfremd"

VDA-Chefin Hildegard Müller spricht von einem fatalen Entwurf. Die angekündigte Technologieoffenheit sei „mit so vielen Hürden versehen“, dass sie in der Praxis wirkungslos bleibe. Die EU-Kommission will strikte Vorgaben für saubere Fahrzeuge in Dienstwagenflotten zum Hebel für die Marktdurchdringung von batterieelektrischen Fahrzeugen machen. Müller nennt diesen Versuch „völlig realitätsfremd“. Ralf Diemer von der eFuel-Alliance kritisiert, dass die Kommission eine Rolle für erneuerbare Kraftstoffe nun erst in zehn Jahren vorsehe. Ein Zulieferer aus Deutschland klagt: „Die Zögerer und Zauderer haben sich durchgesetzt.“ Jede kleine Öffnung werde durch Komplexität wieder dicht gemacht. „Brüssel hat es immer noch nicht verstanden und hält lieber an seinem Green Deal als an Europas Industrie fest.“ Wie der Vorschlag für grüne Dienstwagenflotten aussieht, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz

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Exein sammelt 100 Millionen Euro für Embedded-Cybersecurity ein

Das italienische Unternehmen Exein sichert sich weitere 100 Millionen Euro und bringt die Gesamtfinanzierung für 2025 auf 170 Millionen Euro. Das Kapital kommt unter anderem von HV Capital und JPMorgan. Nach eigenen Angaben schützt das Unternehmen derzeit mehr als 1,5 Milliarden vernetzte Geräte. Der Umsatz habe ich in den vergangenen fünf Monaten nahezu verdoppelt. Das Kapital soll in Übernahmen, internationale Expansion und neue Technologie fließen.

Exein spezialisiert sich auf einen lukrativen Nischenmarkt: Sicherheit direkt im Gerät statt am Netzwerkrand. Die KI-gestützte Software wird in die Firmware eingebettet und überwacht Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Bei Bedrohungen schaltet die Software Geräte ab oder trennt Verbindungen – ohne ständige Internetverbindung.

Der Markt für eingebettete IoT-Sicherheit wächst rasant. Er wird von 8,66 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 auf 19,14 Milliarden US-Dollar bis 2032 ansteigen, mit jährlich zwölf Prozent Wachstum. Der EU Cyber Resilience Act, der ab Dezember 2027 greift, verpflichtet Hersteller zu umfassenden Sicherheitsmaßnahmen. Exein arbeitet mit Firmen wie MediaTek, Kontron oder der Deutsche Bahn-Tochter DB Systemtechnik zusammen. Alex Hofmann

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Tech-Aktien in China: Nach der Rally folgt die Bewährungsprobe

Nach einem kräftigen Jahr haben Chinas Aktienmärkte zuletzt an Dynamik verloren. Die großen Indizes konsolidieren seit Wochen, die Stimmung ist vorsichtiger geworden. Während der Gesamtmarkt seit Ende Oktober leicht nachgibt, bleibt der Optimismus in einzelnen Segmenten jedoch hoch. Vor allem Aktien aus den Bereichen künstliche Intelligenz und Halbleiter stehen weiter im Fokus der Anleger, getragen von der Hoffnung, Chinas Abhängigkeit von US-Konzernen wie Nvidia zu verringern und eine eigenständige Technologiebasis aufzubauen.

Deutlich zeigte sich der anhaltende Hype beim Börsengang des KI-Chipentwicklers MetaX in Shanghai: Die Aktie sprang am ersten Handelstag um rund 700 Prozent nach oben und zählt damit zu den größten IPOs des Jahres in China. Zuvor hatte bereits Moore Threads mit einem Kursplus von etwa 400 Prozent für Aufsehen gesorgt, weitere Anbieter wie Biren Technology bereiten Börsengänge vor. Wie Analysten die Entwicklung in 2026 einschätzen und welche Faktoren die Kurse weiterhin treiben, lesen Sie im China.Table. Amelie Richter

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Allianz-Chef Thallinger: Nachhaltigkeit entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit

Günther Thallinger, im Vorstand der Allianz SE zuständig für Investment Management und Sustainability, ist überzeugt davon, dass Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit „dramatisch steigern“ können, wenn sie Nachhaltigkeit ernst nehmen und Lösungen gegen den Klimawandel anbieten. Die Debatte darüber sei in diesem Jahr aber von „Ideologien und Bequemlichkeit getrieben“ gewesen, sagte er Table.Briefings. Zwischen beiden Lagern – Bürokratieabbau und Nachhaltigkeit – habe es eine „sehr starke Polarisierung“ und wenig Bemühen um tragfähige Lösungen gegeben. Das müsse sich 2026 ändern. Deshalb fordert er Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik dazu auf, intensiver als bisher daran zu arbeiten, die Gräben zu überwinden.

Sehr kritisch sieht Thallinger auch den gerade abgeschlossenen Nachhaltigkeitsomnibus der EU. Dieser sieht ja vor, dass 90 Prozent aller Unternehmen, die zuvor Reports nach dem CSRD-Standard erstellen sollten, von dieser Verpflichtung doch wieder befreit werden. Der Nachteil: Investoren fehlen damit weiterhin notwendige Informationen über die Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken von Unternehmen. Die Ineffizienz des Kapitalmarkts wird damit nicht behoben, so Thallinger. Das ausführliche Interview lesen Sie im ESG.Table. Marc Winkelmann

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Table Forum Wirtschaft & Vertrauen "Marken stehen für Utopien, die gelingen, weil sie alltagstauglich sind." Jens Lönneker, rheingold. Lesen Sie den ganzen Beitrag hier

CEO.Presseschau

manager magazin

Ford: Konzern vollzieht 180-Grad-Wende und schreibt 19,5 Milliarden Dollar ab

Ford vollzieht eine Kehrtwende bei seiner Elektrostrategie und schreibt 19,5 Milliarden Dollar ab. Wegen Milliardenverlusten und schwacher Nachfrage werden mehrere E-Modelle, darunter der Truck F-150 Lightning, eingestellt. Der Fokus liegt künftig auf Hybridantrieben und Verbrennern. Das bisher für Elektrofahrzeuge vorgesehene Kapital wird in profitablere Modelle umgelenkt.
FAZ

Henkel-Chef Carsten Knobel: „Mit Elektroautos können wir mehr Umsatz machen“

Henkel-Chef Carsten Knobel erklärt, dass das Unternehmen mit Elektroautos mehr Umsatz erzielen kann als mit Verbrennern (200 bid 250 Euro vs. ca. 100 Euro). Gründe seien ein höherer Klebstoffbedarf und die zunehmende Elektronik. Henkel positioniert sich mit Klebstoffen für Elektronik und Batterien. Knobel äußert sich besorgt über den Standort Deutschland und fordert wegen Bürokratie und Investitionshemmnissen Anstrengungen.
Handelsblatt

Peec AI: Dieses KI-Start-up wächst so schnell wie kaum eines in Europa

Das Berliner KI-Start-up Peec AI erreichte in zwölf Monaten einen wiederkehrenden Umsatz von fünf Millionen Euro. Die Analyseplattform hilft Kunden wie Tui, Chanel und Axel Springer, ihre Sichtbarkeit auf KI-Suchmaschinen wie ChatGPT zu analysieren. Nach Investitionen von über 25 Millionen Euro plant das Unternehmen für 2026 eine Expansion in die USA und ein Umsatzwachstum auf 25 Millionen Euro.
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CEO.Personnel

manager magazin

N26: Mike Dargan wird nach Bafin-Maßnahmen neuer Vorstandschef

Die Onlinebank N26 wechselt unter Druck der Finanzaufsicht Bafin ihren Chef aus. UBS-Manager Mike Dargan wird ab April 2026 die Gründer an der Spitze ablösen. Zuvor hatte die Bafin wegen gravierender Mängel im Risiko- und Beschwerdemanagement ein Maßnahmenpaket angeordnet, das die Einsetzung eines Sonderbeauftragten und zusätzliche Eigenmittelanforderungen umfasst.
Handelsblatt

Solaris: CEO verlässt Fintech vorzeitig, auch Risikochef geht

Beim Berliner Fintech Solaris treten CEO Carsten Höltkemeyer und Risikovorstand Ansgar Finken vorzeitig ab. Höltkemeyer geht zum Jahresende, Finken Anfang 2026. Als Nachfolger im Vorstand wurde Steffen Jentsch, Ex-Manager von Flatexdegiro, bestätigt. Der Personalwechsel erfolgt inmitten einer Krise, nachdem der Hauptinvestor SBI das Vertrauen in die bisherige Führung verloren haben soll.
Automobil Produktion

Continental: Christian Kötz übernimmt Vorstandsvorsitz von Nikolai Setzer

Continentals Aufsichtsrat hat Christian Kötz zum 1. Januar 2026 zum neuen Vorstandsvorsitzenden berufen. Er folgt auf Nikolai Setzer, der Ende 2025 ausscheidet. Der geordnete Führungswechsel ist Teil der Transformation des Konzerns, der sich nach der geplanten Veräußerung von ContiTech 2026 auf das Reifengeschäft fokussieren will.
Handelsblatt

PwC-Partner wählen Marc Billeb zum neuen Chef von PwC Deutschland

Marc Billeb wird am 1. Juli 2026 neuer Deutschlandchef der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Der 53-jährige Finanzmarktexperte, der derzeit den Bereich Risk and Regulatory leitet, wurde überraschend im ersten Wahlgang von den rund 700 Partnern gewählt. Er folgt auf Petra Justenhoven, die aus Altersgründen nicht zur Wiederwahl antrat.
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CEO.Finance

Das EU-Ukraine-Finanzierungsdilemma

Die EU sucht Wege, die Ukraine weiter zu finanzieren: Eurobonds, EZB-Garantien und eingefrorenes russisches Vermögen stehen im Raum. Rechtliche Hürden, wachsende Schulden und Inflationsrisiken erschweren die Lösung und erhöhen den Druck auf den Euro.

Die USA liefern weiterhin Waffen an die Ukraine, doch die Europäer müssen über die Nato zahlen. Das erhöht die finanziellen Lasten für die ohnehin klammen europäischen Staaten, die zugleich mehr Mittel für die eigene Verteidigung aufbringen müssen.

Da die Verschuldung der großen EU-Länder bei weitem nicht in Einklang mit den EU-Schuldengrenzen steht, erscheint es verlockend, die Ukraine-Hilfen über EU-Schulden (Eurobonds) zu finanzieren. „Damit werden aber die nationalen Haushalte nicht belastet, sondern das geht alles über die EU“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz.

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Da Art. 310 und Art. 311 AEUV der EU nur geringen Spielraum für eine eigene Schuldenaufnahme lassen, hätten die Mitgliedstaaten hierfür einstimmig Garantien übernehmen müssen. Das war aufgrund des Widerstands einzelner Länder jedoch nicht in Sicht. Die Europäische Kommission fragte deshalb bei der EZB an, ob diese eine Garantie übernehmen könne. Die EZB wertete dies jedoch als monetäre Staatsfinanzierung, die nach Art. 123 AEUV verboten ist.

Bundeskanzler Merz wollte stattdessen die in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte in Höhe von rund 210 Milliarden Euro direkt nutzen. Ob dies rechtlich zulässig ist, war jedoch umstritten. Die russische Zentralbank hatte dagegen vehement protestiert.

Nun wird im Rahmen der sogenannten verstärkten Zusammenarbeit ein zinsloser Kredit über 90 Milliarden Euro an die Ukraine doch mit EU-Schulden finanziert. Ungarn, Tschechien und die Slowakei haften für mögliche Ausfälle jedoch nicht. Die Rückzahlung der Kredite durch die Ukraine ist unwahrscheinlich, da Russland mit großer Sicherheit keine Reparationen an die Ukraine leisten wird. Ob die bislang eingefrorenen russischen Vermögenswerte künftig tatsächlich konfisziert werden können, ist ebenfalls ungewiss.

De facto geht die Schuldenaufnahme der EU damit nach dem Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus (60 Milliarden Euro), dem Arbeitsmarktprogramm SURE (100 Milliarden Euro), dem Wiederaufbauprogramm NextGenerationEU (807 Milliarden Euro), der außerordentlichen Makrofinanzhilfe für die Ukraine (18 Milliarden Euro) sowie der Ukraine-Fazilität (50 Milliarden Euro) in die nächste Runde.

Bei perspektivisch ausstehenden Eurobonds von über 1.000 Milliarden Euro dürfte damit auch aus Brüssel der Druck auf die EZB wachsen, erneut Staatsanleihen zu kaufen. Immerhin hält das Eurosystem bereits supranationale Anleihen im Gegenwert von knapp 400 Milliarden Euro in seiner Bilanz.

Da Staatsverschuldung und Inflation historisch eng miteinander verbunden sind, steigen mit dem kostspieligen Ukraine-Krieg die Risiken für den Euro weiter an. Die großen Staaten der Eurozone sind bereits hoch verschuldet, und die EU setzt der nationalen Verschuldung zunehmend supranationale Schulden obenauf.

Dies dürfte langfristig die Kapitalflucht beschleunigen und den Euro unter Abwertungsdruck bringen. Die faktische oder spätere Konfiszierung russischer Vermögenswerte würde das Vertrauen in den EU-Finanzmarkt wohl kaum erschüttern, da Russlands Krieg weithin als völkerrechtswidrig gilt. Der schleichende Vertrauensverlust in den Euro dürfte jedoch nicht ohne Folgen für die EU als Finanzstandort bleiben.

Gunther Schnabl ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor des Thinktanks Flossbach von Storch Research Institute. In seiner Kolumne beleuchtet er regelmäßig Themen rund um die internationalen Finanzmärkte.

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Grafik der Woche

Bundeshaushalt bis 2029: Zwei Drittel der Ausgaben fest gebunden – zur Darstellung von Grafiken und Karten aktivieren Sie bitte den Bilderdownload in den Einstellungen oberhalb dieses Briefings.

Die Finanzplanung der Bundesregierung bis 2029 macht deutlich, wie stark der Bundeshaushalt bereits heute versteinert ist: Wird die Haushaltslage vollständig betrachtet und die Bereichsausnahme Verteidigung auf der Ausgabenseite mit einbezogen, sind bis zum Ende des Jahrzehnts rund zwei Drittel der Ausgaben durch soziale Sicherung, Verteidigung und steigende Zinskosten gebunden. Damit bleibt immer weniger Raum für andere politische Prioritäten.

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CEO.Economics

Wieso die aktuelle Reformdebatte am Ziel vorbeischießt

Die Reformdebatte verspricht Fortschritt, verfehlt aber den Kern: Statt Ursachen anzugehen, bleibt sie bei Symptomen stehen. Warum gut gemeinte Vorschläge die eigentlichen Probleme ausblenden.

Deutschland müsse wieder preislich wettbewerbsfähig werden, so Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner Rede beim Tag der Metall- und Elektroindustrie von Gesamtmetall. Dafür gäbe es ein erprobtes Rezept – Kostenreduktion zum Beispiel durch niedrigere Unternehmenssteuern und Energiepreise.

Preisliche Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, Güter nicht deutlich teurer anzubieten als die Konkurrenz. Davon ist die deutsche Industrie teils weit entfernt: Der chinesische BYD Seal kostet in der Produktion rund 35 Prozent oder 9.000 Euro weniger als ein VW ID.3. Die geplante Körperschaftssteuersenkung senkt die Kosten pro Auto um weniger als 100 Euro, selbst eine Halbierung der Arbeitskosten ließe noch einen Abstand von rund 6.000 Euro. Staatliche Kostensenkungen können diese Lücke nicht schließen.

Trotzdem versucht sich die Politik an der Wettbewerbsfähigkeit durch Kostensenkungen. Vor der Krise funktionierte das exportgetriebene Geschäftsmodell ja noch, warum nicht bald wieder? Weil sich bei genauem Hinsehen schon diese Problemanalyse als falsch erweist. Denn schon in den 2010er-Jahren hörten die Exporte auf zu wachsen. Die wirkliche Hochzeit der Exporte waren die 2000er-Jahre, in denen Deutschland sechsmal nacheinander Exportweltmeister wurde. Möglich gemacht hat das ein handelspolitisches Großereignis: 2001 war China der WTO beigetreten. Der deutschen Industrie stand damit ein neuer Markt von knapp 1,3 Milliarden Menschen offen, deren Pro-Kopf-Einkommen jedes Jahr um zehn Prozent wuchs.

Gerhard Schröders Reformen ab 2003 spielten ihren Part, senkten die Arbeitskosten und erhöhten die Flexibilität, sodass die chinesische Nachfrage möglichst kostengünstig bedient werden konnte. Es war also ein großes exogenes Ereignis, das das deutsche Exportwachstum befeuerte – und im Zusammenspiel mit Schröders Reformen gut funktionierte. Dieses Ereignis – ein riesiger Markt, der nur darauf wartet, erschlossen zu werden – fehlt heute. Stattdessen hofft man darauf, mit Steuersenkungen und hoch-subventionierten Energiepreisen Lücken zu füllen, die um ein Vielfaches zu groß dafür sind. Es geht weiterhin nur um marginale Verbesserungen. Das reicht aber schon lange nicht mehr.

Es hapert an den Fundamentaldaten. Deutschland liegt heute zwar auf Platz fünf der Länder mit dem höchsten (kaufkraftbereinigten) Pro-Kopf-Einkommen der Welt – globale Finanzzentren und Petrostaaten ausgenommen. Im PISA-Mathematikranking dagegen kommen deutsche Schüler nur noch auf Platz 22. Die beste deutsche Universität im Nature’s Research Ranking liegt auf Platz 79. Nur drei Länder in Europa geben einen geringeren Anteil ihrer Investitionen für neue Produkte aus. Unser Wohlstand ist Weltspitze, unser Bildungssystem, unser Forschungssystem und unsere Innovationen sind es nicht mehr.

Deutschlands letzte Phase umfassender Stärke liegt im 19. Jahrhundert. Damals entstanden mit der Forschungsuniversität, Technischen Hochschulen und industrienaher Forschung globale Neuerungen. Ingenieursunternehmer prägten die Welt mit Erfindungen wie dem Ottomotor oder Aspirin, der Staat unterstützte durch Infrastruktur, Nachfrage und den Aufbau des Sozialstaats. Viele heutige Dax-Unternehmen stammen aus dieser Gründerzeit (siehe Executive Summary).

Davon zu leben reicht nicht mehr. Deutschland muss sein Fundament erneuern. Statt sich mit Platz 22 bei PISA zufriedenzugeben und öffentliche Leistungen zu kürzen, sollte die Politik wieder um die Weltspitze kämpfen: bei Bildung, Betreuung und Pflege, einem aktivierenden Sozialstaat, unternehmerfreundlichen Rahmenbedingungen und Spitzenforschung.

Ein erster Schritt wäre, Bildung im Grundgesetz als Gemeinschaftsaufgabe zu verankern. So würde die Erfüllung einer der wichtigsten öffentlichen Aufgaben endlich nicht mehr von den Gewerbesteuereinnahmen abhängen. Bildung sollte nach dem tatsächlichen Bedarf gestaltet werden, nicht nach der konjunkturellen Lage. Damit würde Deutschland auch dem Anspruch des Bundeskanzlers gerecht, den er bei seiner Rede vor Gesamtmetall formulierte: Die EU wieder zu einem der wettbewerbsfähigsten, wissensbasierten Wirtschaftsräume der Welt zu machen – ein Ziel, das ursprünglich in der Lissabon-Strategie der EU festgeschrieben war.

Philippa Sigl-Glöckner ist Ökonomin und Gründungsdirektorin der Denkfabrik „Dezernat Zukunft – Institut für Makrofinanzen“.

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Frage an

Wohin steuert der Energiemarkt, Herr Rabe?

Jan Rabe, CEO von Rabot Energy, einem digitalen Stromanbieter für dynamische Tarife, sieht den Energiemarkt vor seinem Neobanken-Moment. Warum volatile Preise, Smart Meter und flexible Lasten jetzt die Spielregeln verändern.

Der Strommarkt befindet sich in einem strukturellen Umbruch. Mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien nehmen die Preisschwankungen zu, zugleich entstehen auf der Verbraucherseite neue steuerbare Lasten wie Elektroautos, Wärmepumpen und Batteriespeicher. Das verändert die Spielregeln im Markt.

Für Jan Rabe, CEO von Rabot Energy, zeigt sich darin eine klare Parallele zum digitalen Wandel im Bankensektor vor rund einem Jahrzehnt. „Neobanken sind mit eigener Technologie gestartet, während klassische Banken auf teuren Altsystemen saßen. Im Energiemarkt erleben wir gerade eine sehr ähnliche Phase.“ Ausgelöst wurde dieser Wandel vor allem durch die Energiekrise. „Im Banking war es die Regulierung, im Energiemarkt war es die Krise. Erst als Strom plötzlich extrem teuer wurde, haben viele Haushalte angefangen, sich wirklich mit ihrem Tarif zu beschäftigen“, sagt Rabe.

Vor diesem Hintergrund entsteht eine neue Generation von Energieversorgern. Rabot Energy ist ein digitaler Stromanbieter mit rund 150.000 Kunden in Deutschland, der auf dynamische Stromtarife und automatisierte Verbrauchssteuerung setzt. Seit dem 1. Januar sind alle Stromanbieter verpflichtet, mindestens einen dynamischen Stromtarif anzubieten.

Die größten Effekte entstehen dort, wo der Verbrauch flexibel gesteuert werden kann. Haushalte mit Elektroauto, Wärmepumpe oder Batteriespeicher können ihren Strombezug nahezu automatisch in günstige Zeiten verschieben. „Das spart Geld für den Einzelnen und stabilisiert zugleich das Stromsystem“, sagt Rabe. Flexibilität sei damit ein zentrales Element für eine funktionierende Energiewende.

Eine zentrale Voraussetzung für flexible Stromtarife sind Smart Meter. Allerdings hinkt Deutschland beim Ausbau der digitalen Messinfrastruktur hinterher. Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren Ende Juni lediglich rund 16,4 Prozent der gesetzlich vorgesehenen Pflichtfälle mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet. Bezogen auf alle Messstellen liegt die Quote bei etwa drei Prozent. Damit zählt Deutschland beim Smart-Meter-Rollout weiterhin zu den Schlusslichtern in Europa. Alexander Wiedmann

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CEO.Picks

Die unterschätzte Macht der CEO-Antwort

Jede öffentliche Antwort eines CEOs auf Fragen oder Kommentare wirkt weit über die direkte Gesprächspartnerin oder den direkten Gesprächspartner hinaus. In sozialen Medien, Interviews oder Townhalls beobachtet eine große stille Mehrheit diese Interaktionen, ohne sich selbst zu Wort zu melden. Genau diese stillen Beobachter entscheiden mit darüber, wie Reputation, Vertrauenswürdigkeit und die Wirksamkeit von Thought Leadership wahrgenommen werden.

Für CEOs bedeutet das: Eine Antwort ist nie nur eine Reaktion, sondern immer auch ein Auftritt. Entscheidend ist weniger, wie wichtig der einzelne Kommentar oder die Frage ist, sondern ob die Antwort die Perspektive der stillen Beobachter erweitert. Forschung zeigt, dass dies am besten gelingt, wenn Führungskräfte ihre Antworten moderat verbreitern. Wer nur eng auf den Detailpunkt eingeht, erreicht vor allem eine kleine Teilöffentlichkeit. Wer zu weit ausschweift, wirkt schnell unklar oder beliebig. Die größte Wirkung entfaltet eine Antwort in der Mitte, die den konkreten Punkt adressiert und gleichzeitig eine zusätzliche, gut anschließende Perspektive eröffnet.

In der Praxis heißt das: Nicht häufiger antworten, sondern bewusster. Ein einfacher Prinzip für Kommunikationsteams lautet: zuerst eine prägnante Klarstellung zum konkreten Anliegen, danach ein kurzer Gedanke, der den Fall in einen größeren Zusammenhang stellt oder auf ein verwandtes Feld überträgt. So entsteht ein konsistentes Bild von Haltung, Prioritäten und Entscheidungslogik. Und genau daran orientiert sich die stille Mehrheit, die am Ende über die Glaubwürdigkeit von CEO-Kommunikation entscheidet.

Jamie Song ist Assistant Professor of Strategy an der ESMT Berlin. Die CEO.Picks sind eine Kooperation zwischen der ESMT und Table.Briefings.

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CEO.Quote

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