CEO.Table – Ausgabe 45

Wie Europa bei der Raumfahrt aufholen will + Kapitalmarktexperte über den Boom an den Aktienmärkten + Osburg wird neuer DB Cargo-Chef

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Executive.Summary

Der Zugang zum All: Große Erwartungen und viel Druck

2025 bricht alle Raumfahrtrekorde: über 230 Raketenstarts bis Oktober, 96 Prozent erfolgreich. Europa droht den Anschluss zu verlieren – doch Start-ups auch aus Deutschland wollen daran etwas ändern.

SpaceX dominiert mit über 130 Starts die globale Weltraumstart-Industrie. China bleibt der zweitstärkste Akteur, mit vermeldeten 66 Orbitalstarts bis Ende Oktober. Europa spielt mit nur vier erfolgreichen Starts praktisch keine Rolle.

Die Nachfrage ist riesig, alle Launch-Kapazitäten sind über Jahre hinweg bereits ausgebucht. Die Prognosen für das Gesamtjahr liegen bei mindestens 280 Launches, was einem Anstieg von gut zehn Prozent zum Jahr 2024 entspricht. Diese Entwicklung manifestiert die fortschreitende Kommerzialisierung und Demokratisierung des Weltraumzugangs.

Auf jährlich 80,22 Milliarden von zuletzt 19,32 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 soll der globale Markt allein für Weltraumstarts einer aktuellen Studie zufolge bis 2034 anwachsen und eine jährliche Wachstumsrate von mehr als 15 Prozent aufweisen. Eine World Economic Forum-Analyse prognostiziert ein Wachstum der gesamten globalen Weltraumwirtschaft von 630 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 1,8 Billionen US-Dollar bis 2035.

Eine neue Allianz verdeutlicht das Interesse Transportgelegenheiten ins Weltall: Die europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerne Airbus, Leonardo und Thales haben in dieser Woche eine Absichtserklärung unterzeichnet, um ihre Satelliten- und Raumfahrtsparten in einem gemeinsamen Unternehmen zu bündeln. Prognostizierter Jahresumsatz: etwa 6,5 Milliarden Euro. Das neue Unternehmen soll ab 2027 operativ tätig sein und rund 25.000 Mitarbeitende beschäftigen. Während die Konzerne auf eine gebündelte Fertigungskapazität und eine gestärkte Marktposition setzen, äußern Start-ups Zweifel an der Innovationskraft der Fusion. Mehr zu den Reaktionen lesen Sie im Security.Table.

Auch die Bedeutung militärischer Weltraumanwendungen ist in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Satelliten liefern Navigation, Kommunikation, Aufklärung sowie präzise Zeitgebung und bilden damit das Rückgrat vernetzter Streitkräfte. Damit kommt auch Geld ins Spiel: Ende September kündigte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ein Budget von 35 Milliarden Euro für Raumfahrtprojekte an.

Die neue Ariane 6 soll europäische Unabhängigkeit sichern, aber das Projekt ist schwergängig und teuer: Rund vier Milliarden Euro kostete die Entwicklung. „Es ist also nicht wahr, dass wir kein Geld haben, aber wir müssen mit diesem Geld viel effizienter sein“, sagt die Raumfahrtexpertin Hélène Huby im Gespräch mit Table.Briefings.

Durch 3D-Druck soll die Rakete von Isar Aerospace günstig bleiben. (Isar Aerospace)

„Die Frage ist, wie schnell Europa einen Launcher entwickeln kann, der pro Start nicht so viel Geld kostet“, sagt sie. Die Gründerin und CEO von The Exploration Company sieht dabei zwei weitere entscheidende Punkte. Zum einen die Startfrequenz. „Je höher die Kadenz – also die Zahl der Starts pro Jahr – desto geringer die Kosten und damit der Preis für die Kunden.“ Aber auch die Dimensionen der Rakete sei entscheidend: „Je größer der Launcher ist, desto niedriger sind die Preise. Der Unterschied ist wie der zwischen einem Taxi und einem Bus.“

Dabei liegt die Hoffnung auch bei Start-ups, die sich in den vergangenen Monaten weitere Finanzierungen sichern konnten. Mitte Oktober 2025 verkündete HyImpulse Technologies eine Finanzierungsrunde über 45 Millionen Euro, zuvor hatte sich Isar Aerospace 150 Millionen Euro gesichert. Beide Unternehmen wollen Nutzlasten günstig ins Weltall bringen. Dabei setzen sie auf kleinere Raketen und Massenproduktion – für Huby liegt der Schlüssel zum Erfolg allerdings in der Wiederverwendbarkeit, der auch SpaceX seine Marktmacht zu verdanken hat.

Dabei gehen die Einschätzungen auseinander, welcher Ansatz Europas Raketenbau schneller nach vorne bringen wird. Während Huby auf Wiederverwendbarkeit setzt, sieht Isar-Aerospace-Chef Daniel Metzler den entscheidenden Wettbewerbsvorteil in der Serienproduktion. „Beides schließt sich gegenseitig nicht aus“, kontert Metzler. Die Frage sei: Was macht man zuerst? „Wiederverwendbarkeit ist ein zusätzliches Element auf einer Rakete, das man auch später noch dazufügen kann.“ Die Serienproduktionsfähigkeit müsse aber von Grund auf Teil des Konzepts sein – und werde aus seiner Sicht den großen Unterschied machen.

Mit Robotern will Isar Aerospace das eigene Fertigungswerk in Ottobrunn möglichst weitreichend automatisieren. (Isar Aerospace)

Die Esa wählte im Juli 2025 fünf Finalisten für die European Launcher Challenge: neben Isar Aerospace aus Deutschland noch Rocket Factory Augsburg, zudem PLD Space aus Spanien, Orbex aus Großbritannien und MaiaSpace aus Frankreich. Jeder Finalist kann bis zu 169 Millionen Euro erhalten, die Anforderung ist ein erfolgreicher Orbitalstart bis spätestens 2027.

Von keinem der Unternehmen wurde bislang ein orbitaler Testflug absolviert. Ende März hatte Isar Aerospace vom norwegischen Weltraumbahnhof Andøya einen Versuch gestartet, kurz nach dem Lift-off stürzte die Rakete allerdings ins Meer. Für Metzler ein ganz normaler Vorgang. „Unser Ziel war, die Startrampe nicht zu zerstören und wichtige Sensordaten für die nächsten Starts zu sammeln. Beides ist uns gelungen.“

Die Hoffnungsträger stehen unter enormem Druck, erfolgreiche Orbitalstarts zu demonstrieren und zu zeigen, dass Europa den Anschluss nicht ganz verliert. Den spürt Metzler, gibt mit Blick auf den übermächtigen Wettbewerber aber zu bedenken: „SpaceX ist 2002 gegründet worden, in der breiten Bevölkerung kennen wir SpaceX seit wenigen Jahren. Und am Ende scheint es wie ein Overnight Success.“ Der sei aber letztlich „knapp 25 Jahre ‘in the making’“ gewesen.

In der CEO-Edition des Table Today Podcast erklärt Isar Aerospace-CEO Daniel Metzler, wann seine Rakete tatsächlich ins Weltall fliegt, weshalb Wettbewerb in der europäischen Raumfahrt wichtig ist und wieso der Staat lieber als Kunde statt als Förderer auftreten sollte.

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CEO.Talk

„Wachsamkeit ja, Panik nein“ – Kapitalmarktexperte über den Boom an den Aktienmärkten

Trotz geopolitischer Spannungen, Handelskonflikten und Konjunktursorgen zeigen sich die Aktienmärkte bemerkenswert stabil.

Ein wesentlicher Treiber sind die massiven Investitionen in künstliche Intelligenz. „Sehr viel von den Kursanstiegen, die wir gerade sehen, geht zurück auf das Narrativ der künstlichen Intelligenz“, betont der Kapitalmarktexperte und Chief Economist bei Scalable Capital, Christian Röhl, im Interview mit Table.Briefings.

Röhl sieht derzeit keine KI-Blase. „Wir müssen das langfristige Potenzial sehen und das ist sicherlich unstrittig und wird vielleicht sogar noch gar nicht ganz eingepreist“, sagt er. Erste Produktivitätsgewinne seien im Kleinen bereits sichtbar, etwa durch automatisierte Abläufe oder schnellere Datenanalysen.

Kurzfristig erkennt Röhl allerdings durchaus Risiken. In einzelnen Bereichen gebe es „kleine Bläschen“, wie er es nennt: So würden Unternehmen wie Oklo, ein Start-up für neuartige Mini-Atomreaktoren, oder Fermi, ein junges Unternehmen mit Plänen für gigantische KI-Rechenzentren, die bislang keinen nennenswerten Umsatz erzielen, bereits mit zweistelligen Milliardenbeträgen bewertet. Hier sei „viel Zukunft eingepreist“.

Trotz solcher Übertreibungen sieht Röhl das Fundament des Booms stabil. Denn die großen Tech-Konzerne treiben das Thema mit massiven Investitionen voran. Microsoft, Amazon, Alphabet und Oracle steckten Milliarden in den Ausbau der KI-Infrastruktur, wovon vor allem Zulieferer wie NVIDIA, Broadcom und AMD profitieren. Laut Berechnungen von JPMorgan stammen über 90 Prozent des US-Wachstums im ersten Halbjahr 2025 aus KI-Investitionen. Solange dieser Trend anhalte, bleibe das Narrativ an den Märkten intakt.

Doch genau diese engen Verflechtungen bergen auch Risiken. Wenn NVIDIA Milliarden in OpenAI investiere, OpenAI wiederum Oracle für Cloud-Services bezahle und Oracle anschließend neue Chips bei NVIDIA kaufe, entstehe eine Art Kreislaufwirtschaft. „Man recycelt quasi die Gewinne von heute zu den Umsätzen von morgen, baut sich selbst die Kunden auf“, erklärt Röhl.

Ein Blick zurück zeigt, wie fragil solche Narrative sein können. Von einer neuen Dotcom-Blase will Röhl trotzdem nicht sprechen. Der Unterschied zu 2000: Während damals vielen Unternehmen hochprofitable Stammgeschäfte fehlten, finanzieren Tech-Giganten heute ihre Investitionen aus profitablen Kerngeschäften. „Wir überschätzen meist das Tempo von technologischen Umbrüchen und unterschätzen ihre langfristige Wucht.“

Auch jenseits der KI-Euphorie gibt es Risiken. JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnte vor „Kakerlaken im Kreditsystem“, also faulen Krediten im Schattenbankensektor. Fälle wie die Pleite des Autozulieferers First Brands oder die Probleme des US-Autofinanzierers Tricolor, der Fahrzeuge an Kunden vergeben hatte, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten, könnten als Frühwarnzeichen gelten. Röhl betont jedoch, dass KI-Investitionen im Unterschied zu 2008 nicht kreditfinanziert seien, sondern aus den hohen Cashflows der großen Tech-Konzerne bestritten würden. Zudem sei Dimon für seine ständigen Warnungen bekannt: „Jamie Dimon hat ja zwölf der letzten drei Rezessionen richtig vorausgesagt.“

Sein Fazit für Anleger: „Wachsamkeit ja, aber keine Panik.“

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CEO.News

Bernhard Osburg soll neuer DB Cargo-Chef werden

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Thyssen Krupp Steel AG, Bernhard Osburg, soll neuer Vorstandsvorsitzender der DB Cargo AG werden und auf Sigrid Nikutta folgen. Das erfuhr Table.Briefings aus Ministeriumskreisen. Der Aufsichtsrat soll die Personalie kommende Woche beschließen, damit wäre der neue Vorstand der Deutschen Bahn rund um Evelyn Palla komplettiert. Der Duisburger Ingenieur war 2024 zusammen mit zwei weiteren Vorständen im Streit mit der Konzernführung bei Thyssen Krupp Steel zurückgetreten.

Die Initiative für Osburg soll vom Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Gatzer ausgegangen sein, die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla habe den Vorschlag gerne aufgenommen, hieß es. Ein Sprecher der Bahn wollte keinen Kommentar abgeben.

Der angesehene Stahlmanager gilt als Vertriebsprofi und war bei ThyssenKrupp für seine Leidenschaft und technologische Expertise geachtet. Auch in der Politik schätzt man den Manager, der sich zuletzt in der Stichwahl in Duisburg für den SPD-Oberbürgermeister Sören Link eingesetzt hatte. Michael Bröcker

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Zwischen Taiwan und Exportkontrollen: Warum Wadephuls China-Besuch platzt

Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat seine für Montag und Dienstag geplante China-Reise verschoben. Laut Auswärtigem Amt hat die chinesische Seite außer einem Treffen mit Außenminister Wang Yi keine weiteren Termine bestätigt. Peking habe vorab auf Positionen gedrängt, die nicht mit außenpolitischen Punkten Berlins vereinbar gewesen sein sollen, hieß es am Freitag aus Regierungskreisen. Wadephul hatte zuletzt mit Aussagen zu Taiwan die Kritik Pekings auf sich gezogen.

Grund für die Absage sei auch gewesen, dass die sechsköpfige Wirtschaftsdelegation keine adäquaten Gesprächstermine erhalten habe, hieß es aus Berliner Wirtschaftskreisen. Zu der Delegation sollte unter anderem VDA-Chefin Hildegard Müller gehören. Beobachter werten dies als mögliche Retourkutsche auf die neuen, härteren EU-Pläne gegenüber China, etwa in Bezug auf Seltene Erden. Weitere Details lesen Sie im China.Table.

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Innovationsförderung: Forschungszulage erreicht Rekordniveau

Die Forschungszulage hat sich zum wichtigsten Instrument der industriellen Forschungsförderung in Deutschland entwickelt. Insgesamt haben nach aktuellen Zahlen des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im September erstmals mehr als 20.000 Unternehmen einen Antrag auf die steuerliche Forschungsförderung gestellt. Welche weiteren Vereinfachungen Experten für mittelgroße Unternehmen fordern, lesen Sie im Research.Table. Tim Gabel

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CEO.Presseschau

ZDFheute

Studie: Managerinnen verdienen erstmals seit Jahren weniger als Männer

Eine EY-Studie zeigt, dass weibliche Vorstandsmitglieder der größten börsennotierten deutschen Unternehmen 2024 im Durchschnitt weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen. Damit kehrt sich der seit Jahren bestehende Trend um, wonach Managerinnen zuvor höhere Durchschnittsgehälter erzielt hatten. Ursache ist laut EY der gestiegene Anteil von Frauen in Vorständen.
Manager Magazin

Kühne + Nagel kürzt Gewinnziele und streicht bis zu 1500 Jobs

Der Schweizer Logistikkonzern hat im dritten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang von sieben Prozent auf sechs Milliarden Franken und einen Gewinneinbruch von rund 40 Prozent gemeldet. Das Unternehmen senkt deshalb seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr und plant den Abbau von bis zu 1500 Stellen. Außerdem sollen Effizienzsteigerungen durch Automatisierung und Prozessoptimierung die Kosten jährlich um mehr als 200 Millionen Franken reduzieren.
Electrive

MAN-Chef Alexander Vlaskamp fordert klare Industriepolitik für E-Lkw

Vlaskamp sieht in der Elektromobilität die klare Zukunft des Straßengüterverkehrs und hält Technologieoffenheit für keine langfristige Industriepolitik. Er warnt vor zu langsamer Umsetzung der Ladeinfrastruktur und fordert von der Politik klare Rahmenbedingungen, Flexibilität bei CO₂-Zielen und gezielte Förderung kleiner und mittlerer Transportunternehmen. "Technologieoffenheit ist keine Industriepolitik." Nur mit politischer Unterstützung könne die Transformation gelingen und Europas Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden.
heise

Telefónica erwägt Wiederannäherung an 1&1 nach Führungswechsel

Nach dem Abgang von CEO Markus Haas bei Telefónica Deutschland denkt der spanische Mutterkonzern über eine Neubelebung der Beziehungen mit 1&1/United Internet nach, wobei sowohl eine enge Kooperation als auch eine Übernahme in Betracht gezogen werden. Beide Unternehmen stehen vor Herausforderungen: 1&1 ringt mit dem Aufbau eines eigenen 5G-Netzes, während Telefónica mit geringer Netzauslastung und begrenzten Wachstumsperspektiven zu kämpfen hat.
Handelsblatt

Siemens-Chef Roland Busch kündigt tiefgreifende strategische Neuausrichtung an

Busch sieht Künstliche Intelligenz als historische Chance und will den Konzern zu einer integrierten „One Tech Company“ umbauen. Dabei soll Siemens über Bereichsgrenzen hinweg enger zusammenarbeiten, Technologien bündeln und den Marktauftritt vereinheitlichen. Äußerlich bleibt die Struktur mit den Kernbereichen Smart Infrastructure und Digital Industries bestehen.
Reuters

Novo Nordisk Foundation erzwingt Führungswechsel im Verwaltungsrat

Der Hauptinvestor Novo Nordisk Foundation übernimmt nach einem Machtkampf die Kontrolle über den Verwaltungsrat des dänischen Pharmakonzerns. Stiftungschef Lars Rebien Sørensen, früherer CEO von Novo Nordisk, soll an die Spitze des Boards rücken, nachdem der bisherige Vorsitzende Helge Lund und sechs unabhängige Mitglieder zurücktraten. Die Stiftung wirft dem bisherigen Gremium zu langsames Handeln im US-Markt und mangelnde Dynamik bei der Neuaufstellung des Unternehmens vor.
Forbes

Wie philanthropisches Kapital Gründerinnen finanzieren kann

Die US-Investorin und SEC-Beraterin Marcia Dawood sieht in "donor-advised funds" ein ungenutztes Potenzial zur Förderung von Frauen-geführten Start-ups. Diese Fonds, die ursprünglich für gemeinnützige Spenden gedacht sind, können auch als Kapitalquelle für sozial engagierte Unternehmen dienen. Gewinne aus solchen Investments fließen zurück in den Fonds und ermöglichen weitere Förderungen, ohne dass der Spender persönlich profitiert. Das Modell könnte laut Dawood die Finanzierungslücke für Gründerinnen verkleinern und gleichzeitig mehr Frauen den Einstieg ins Impact Investing erleichtern.

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CEO.Personnel

Handelsblatt

Marco Giordani wird neuer ProSiebenSat1-Chef unter Berlusconi-Holding

Nach der Mehrheitsübernahme besetzt der italienische Konzern Media for Europe unter Pier Silvio Berlusconi den Vorstand des Senders vollständig neu. Vorstandschef Bert Habets und Finanzchef Martin Mildner verlassen das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Neuer CEO wird Marco Giordani, bislang Finanzvorstand von MFE, während Bob Rajan interimistisch die Finanzen übernimmt.
Spiegel

Beschaffungsvorstand Dirk Große-Loheide verlässt Volkswagen

Der Wechsel sei Teil einer seit Langem geplanten Altersregelung und stehe nicht im Zusammenhang mit der aktuellen Chipkrise. Sein Nachfolger wird ab November Karsten Schnake, bislang Beschaffungsvorstand bei Skoda.
Manager Magazin

Andreas Moser erweitert bei ZF Friedrichshafen den Vorstand

Moser wird ab im Vorstand die Sparten Nutzfahrzeug- und Industrietechnik sowie die Region Indien leiten, nachdem er zuvor bereits qualifizierte Führungspositionen bei ZF innehatte. Moser ist seit 1992 bei ZF beschäftigt. Mit der Neubesetzung schrumpft das Vorstandsgremium auf fünf Mitglieder, während das Unternehmen ein neues „Transformation Committee“ gründet, um das Spar- und Umstrukturierungsprogramm voranzutreiben. ZF kämpft derzeit mit finanziellen Problemen und einer tiefen Krise, ausgelöst durch eine schwächelnde Autokonjunktur und hohe Schulden.
Horizont

Ex-Finanzminister Christian Lindner wird Investor und CEO-Berater bei Teneo

Christian Lindner wird ab November als Angel Investor in Startups aktiv und tritt zugleich eine neue Beratungstätigkeit beim internationalen Beratungsunternehmen Teneo an. Die Regierung genehmigte Lindners Beteiligungspläne nach Prüfung möglicher Interessenkonflikte, für den Teneo-Job steht die Zustimmung noch aus. Teneo zählt Unicredit zu seinen Kunden, die derzeit verstärkt an einer Beteiligung an der Commerzbank interessiert ist.
Automotive Insights

Yasuhiro Morita wird 2026 neuer CEO von Bridgestone und treibt Recyclingstrategie voran

Der japanische Reifenhersteller hat Yasuhiro Morita zum neuen Global CEO und Representative Executive Officer ab 2026 ernannt. Morita folgt auf Shuichi Ishibashi und soll die Umsetzung der Konzernstrategie „Growth with Quality“ weiter vorantreiben. Gleichzeitig stärkt Bridgestone mit dem Bau einer Pyrolyse-Pilotanlage in Seki seine Recyclingaktivitäten und Nachhaltigkeitsziele.

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CEO.Finance

Die wirtschaftliche Basis für Russlands Krieg bröckelt

Russlands Krieg gegen die Ukraine wird zunehmend durch wirtschaftliche Faktoren belastet. Sinkende Energieerlöse, Arbeitskräftemangel und wirksamere Sanktionen setzen die Basis des Kriegs zunehmend unter Druck.

Seit Beginn seines Angriffs ist Russland im Osten der Ukraine immer weiter vorgerückt. Die Oblaste Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sind weitgehend in russischer Hand.

Die Kosten sind hoch. Bisher sollen auf russischer Seite zwischen 800.000 und 1.000.000 Menschen gefallen oder verletzt worden sein. Die Bank of England schätzt die Kriegsausgaben seit 2022 auf mindestens 280 Milliarden US-Dollar. 2024 entfielen rund 35 Prozent des Staatshaushalts auf das Militärbudget. Ein Sieg ist derweil nicht in Sicht.

Während US-Präsident Donald Trump im Februar 2025 den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch vor aller Welt brüskiert hatte, ließ er zuletzt wissen, dass die Ukraine mithilfe der Nato vielleicht den Krieg ohne große Gebietsverluste beenden könne. Ist das möglich?

Der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 war für Russland zunächst aus wirtschaftlicher Sicht ein positiver Schock. Die plötzlich gestiegene geopolitische und geoökonomische Unsicherheit ließ auf den Weltfinanzmärkten die Öl-, Gas- und Weizenpreise steil steigen. Ein stark steigender Exportüberschuss spülte sehr viel Geld in die russische Staatskasse. Die zusätzlichen Einnahmen wurden durch hohe Zahlungen an Soldaten und die Ausweitung der Kriegsproduktion schnell unters Volk gebracht, was den Konsum und die Staatsnachfrage gestützt hat.

Die Sanktionen gegen Russland blieben zunächst löchrig. Die europäischen Länder reduzierten zwar ihre Öl- und Gasimporte aus Russland, doch ganz versiegten diese nicht. Den Rückgang der Rohstoffimporte aus dem Westen konnte Russland durch mehr Energie- und Rohstoffexporte nach China, Indien und in die Türkei kompensieren. In manchen Fällen nahmen die Lieferungen in den Westen nur einen anderen Weg.

Doch Trumps Zollpolitik gegenüber China und Indien macht Russlands Geschäfte mit den zwei großen BRICS-Partnern schwieriger. Indien scheint zugesagt zu haben, kein Öl mehr aus Russland zu importieren. Die EU will die Gasimporte aus Russland nun ganz beenden. Zuletzt haben die USA Russlands größte Ölkonzerne Rosneft und Lukoil auf eine schwarze Liste gesetzt.

Bei niedrigen Geburtenraten entzieht der Krieg für die Rekrutierung von Soldaten und für mehr Arbeiter in der Rüstungsproduktion der Nichtkriegswirtschaft rare Arbeitskräfte. Viele junge, insbesondere qualifizierte Russen, haben aus Protest oder Angst vor der Einberufung das Land verlassen.

Die durch die zusätzlichen Exporterlöse getriebene Ausweitung von Staatsausgaben und Geldmenge zu Kriegsbeginn hat die Inflation steil nach oben getrieben und den Rubel geschwächt, was die russische Zentralbank zu Zinserhöhungen gezwungen hat. Steigende Finanzierungskosten haben die Investitionen der Nichtkriegsindustrie ausgebremst.

Der Preis für russisches Öl (Urals) ist aufgrund der Sanktionen nicht nur deutlich unter Brent oder WTI gesunken. Der Ölpreis ist seit Mai 2022 immer weiter abgesunken. Angriffe der Ukraine setzen russische Raffinerien außer Gefecht, sodass das Exportvolumen russischer Ölprodukte immer weiter schrumpft.

US-Präsident Trump kann Russland nicht zum Frieden zwingen. Aber der Westen kann Russland systematisch schwächen, indem er die wirtschaftliche Basis für den kostspieligen Krieg zum Bröckeln bringt. Die USA haben unter den Demokraten die Ukraine eher reaktiv mit Krediten und Waffenlieferungen unterstützt. Die Republikaner scheinen nun strategischer zu agieren. In den 1980er-Jahren hat ein sinkender Ölpreis die Sowjetunion mit zum Einsturz gebracht, wobei die USA nach der „Reagan Victory School“ ihre Hände im Spiel gehabt haben sollen. Heute können die USA den Ölpreis einfacher als damals beeinflussen, weil sie ein großer Ölproduzent sind.

Welche Folgen die aktuelle Strafpolitik der USA auf Putins Regime haben kann, lesen Sie im Secruity.Table.

Gunther Schnabl ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Direktor des Thinktanks Flossbach von Storch Research Institute. In seiner Kolumne beleuchtet er regelmäßig finanzpolitische Fragestellungen.

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CEO.Picks

Härte oder Haltung?

Klare Kante gilt wieder als Führungsqualität. In Krisenzeiten wächst der Wunsch nach Entschlossenheit, nach Führung, die durchgreift. In Gesprächen mit Führungskräften erleben wir jedoch ein anderes Selbstbild: kooperativ, unterstützend, auf Verantwortungsteilung ausgerichtet. Daten stützen dieses Bild.

Erste Ergebnisse des New Work Barometer 2025 zeigen in der DACH-Stichprobe den demokratischen Führungsstil als am stärksten verbreitet, mit einem Mittelwert von 4,45 auf einer Skala von 1 bis 7. Autoritäre Führung folgt mit 3,80, Laissez-faire mit 3,27.

Statistisch signifikante Veränderungen gab es in den vergangenen zwölf Monaten nicht. Von einer autoritären Wende kann man auf Basis dieser Erhebung nicht sprechen.

Autoritäre Führung kann in Ausnahmesituationen zwar kurzfristig Orientierung geben. Als Dauerzustand kostet sie jedoch Motivation, Ideen und Bindung. Führung, die trägt, verbindet Klarheit mit Vertrauen, psychologischer Sicherheit und Empowerment.

Stärke zeigt sich darin, Entscheidungsräume zu öffnen und Verantwortung wirksam zu verteilen.

Für CEOs bedeutet das: Erstens, orientieren statt dominieren. Setzen Sie klare Prioritäten und entscheiden Sie dort, wo es nötig ist; erhöhen Sie aber gleichzeitig die Entscheidungstiefe in Teams.

Zweitens, differenzieren Sie nach Kontext. Wo Komplexität hoch ist, wirkt Partizipation leistungssteigernd, während Kontrolle trügerische Stabilität erzeugt.

Drittens, messen Sie Führung an Wirkung, nicht an Lautstärke. Prüfen Sie regelmäßig, ob Strukturen Empowerment ermöglichen und wo autoritäre Reflexe Kosten verursachen.

Mandy Hübener ist als Director Executive Education an der ESMT Berlin verantwortlich für Führungskräfte-Entwicklungsprogramme. Die CEO.Picks sind eine Kooperation zwischen der ESMT und Table.Briefings.

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CEO.Standpunkt

Was bedeutet digitale Souveränität?

Die Diskussion um digitale Souveränität prägt Europas Zukunft: Es geht um die Kontrolle über Daten, Technologien und Infrastrukturen – und um die Frage, wie unabhängig Europa wirklich ist.

Table.Briefings hat vier Experten um ihre Einschätzung gebeten:

  • Henna Virkkunen, Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission, beleuchtet die politische Dimension.

  • Mira Mezini, Informatik-Professorin an der TU Darmstadt, warnt vor technologischer Abhängigkeit.

  • Michael Hanisch, Technologiechef von Amazon Web Services (AWS) für Deutschland, Österreich und die Schweiz, vertritt die Sicht eines globalen Marktführers.

  • Mark Neufurth, Stratege für den öffentlichen Sektor beim deutschen Cloud-Anbieter Ionos, bringt die Perspektive eines europäischen Unternehmens ein.

Vier Stimmen geben Einblick in aktuelle Chancen, Herausforderungen und unterschiedliche Sichtweisen auf europäische digitale Souveränität. Ihre Einschätzungen lesen Sie hier. Kristián Kudela

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