
Der Mangel an Mikrochips aus Taiwan löst sich nur langsam auf. Bei deutschen Autobauern droht daher Kurzarbeit und auch in China stehen Bänder still. Grund ist unter anderem ein "Klopapiereffekt" – wenn einige Akteure anfangen zu hamstern, legen auch die anderen größere Lagerbestände an. China reagiert mit gigantischen Investitionen.
Von Felix Lee
Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ist der weltweit größte Auftragsfertiger für Halbleiter und spielt eine zentrale Rolle in der Technologiebranche. Mit einer Produktion, die für einige der größten Technologiekonzerne der Welt entscheidend ist, steht TSMC oft im Mittelpunkt globaler wirtschaftlicher und geopolitischer Diskussionen. TSMC produziert Chips für Unternehmen wie Apple, Nvidia und AMD, und die Bedeutung des Unternehmens nimmt in einer zunehmend digitalisierten Welt weiter zu.
TSMC
hat seinen Hauptsitz und die meisten seiner Produktionsstätten in
Taiwan
. Die Fabriken, auch
„Fabs“
genannt, sind hochmoderne Anlagen, die einige der weltweit fortschrittlichsten Halbleiterchips herstellen. Diese Chips sind das Herzstück vieler moderner Technologien, von Smartphones über Computer bis hin zu autonomen Fahrzeugen.
Wie viele TSMC-Fabriken gibt es?
TSMC betreibt insgesamt über 10 Fabs in Taiwan, darunter auch die sogenannten GigaFabs, die in der Lage sind, eine enorme Menge an Halbleitern zu produzieren.
Wie viele Mitarbeiter hat TSMC?
Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 65.000 Mitarbeiter, von denen die Mehrheit in Taiwan tätig ist.
Wer ist TSMCs größter Konkurrent?
Die Konkurrenz für TSMC ist hart, insbesondere aus den USA und Südkorea. Der größte Konkurrent des Unternehmens ist Samsung, das ebenfalls ein führender Hersteller von Halbleitern ist. Zudem steht TSMC in einem Wettbewerb mit GlobalFoundries und Intel, obwohl diese Unternehmen derzeit nicht die fortschrittlichsten Chips produzieren können, die TSMC anbietet.
Wer lässt bei TSMC fertigen?
Viele der weltweit führenden Technologieunternehmen lassen ihre Chips bei TSMC fertigen. Apple, Nvidia und AMD sind einige der wichtigsten Kunden, die auf die fortschrittlichen Produktionsverfahren von
TSMC
angewiesen sind. Der Erfolg dieser Unternehmen, insbesondere im Bereich der Smartphones, Computer und Grafikkarten, hängt maßgeblich von der Fähigkeit TSMCs ab, immer kleinere und leistungsfähigere Chips zu produzieren.
Wie wertvoll ist TSMC?
Die
TSMC-Aktie
ist eine der wertvollsten Halbleiteraktien der Welt und war in den letzten Jahren besonders für Investoren attraktiv. Mit einem Marktwert von über 400 Milliarden US-Dollar zählt
TSMC
zu den wertvollsten Unternehmen der Welt.
Warren Buffett
, einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, hatte 2022 über seine Investmentfirma Berkshire Hathaway Anteile an
TSMC
erworben. Allerdings verkaufte er bereits im Jahr 2023 den Großteil dieser Anteile wieder, was Spekulationen über seine Einschätzung der geopolitischen Risiken rund um Taiwan und China auslöste. Die TSMC-Aktie war im Jahr 2023 Schwankungen unterworfen, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Einerseits beeinflussen geopolitische Spannungen zwischen Taiwan und China die Stimmung der Investoren. Andererseits gab es Produktionsengpässe und Lieferprobleme aufgrund der globalen Halbleiterknappheit, die sich auf die Aktienkurse ausgewirkt haben. Trotzdem bleibt
TSMC ein profitables Unternehmen, mit jährlichen Gewinnen
im zweistelligen Milliardenbereich.
Wo befinden sich die Produktionsstätten von TSMC?
TSMC expandiert zunehmend außerhalb von Taiwan, um seine Produktionskapazitäten zu diversifizieren und geopolitische Risiken zu minimieren. In den
USA investiert TSMC
massiv in den Bau einer
neuen Chipfabrik in Phoenix, Arizona
. Diese Fabrik soll die Produktion von fortschrittlichen 5-Nanometer-Chips aufnehmen, die für moderne Smartphones und Computer von zentraler Bedeutung sind. TSMC hat angekündigt, insgesamt rund 12 Milliarden US-Dollar in diesen Standort zu investieren. Allerdings gibt es Berichte über Verzögerungen beim Bau und Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, was die Fertigstellung der Fabrik beeinflussen könnte. In
Europa plant TSMC
ebenfalls eine bedeutende Expansion. Im Jahr 2023 wurde bekannt, dass
TSMC den Bau einer Chipfabrik in Dresden, Sachsen
, in Betracht zieht. Diese Fabrik könnte eine zentrale Rolle bei der Belieferung der europäischen Automobilindustrie mit Halbleitern spielen, da der Bedarf an Chips für Elektrofahrzeuge und autonome Systeme stetig steigt.
TSMC
wird voraussichtlich stark von der deutschen Automobilbranche unterstützt, da auch Unternehmen wie
Bosch und Infineon
von einer lokalen
Chipproduktion
profitieren könnten. Auch in
Japan erweitert TSMC
seine Produktionskapazitäten. In Zusammenarbeit mit dem japanischen Elektronikkonzern Sony baut TSMC dort eine neue Fabrik, die voraussichtlich 2024 in Betrieb genommen wird. Diese Partnerschaft zeigt, wie wichtig es für TSMC ist, seine Produktion global zu diversifizieren.
Taiwan, wo der Großteil der TSMC-Fabriken
angesiedelt ist, steht im Zentrum der geopolitischen Spannungen zwischen
China
und dem Westen.
China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz
und hat wiederholt deutlich gemacht, dass es eine Wiedervereinigung mit Taiwan anstrebt, auch mit militärischen Mitteln, falls notwendig. Die strategische Bedeutung von
TSMC
für die globale Technologieindustrie hat Taiwan zu einem geopolitischen Brennpunkt gemacht. Die Abhängigkeit westlicher Unternehmen von
TSMCs fortschrittlicher Chipproduktion
erhöht die Sorge, dass ein Konflikt zwischen
China und Taiwan
die globale Technologieversorgung gefährden könnte.
TSMC hat zwar auch Fabriken in China
, die jedoch hauptsächlich für die Produktion weniger fortschrittlicher Chips genutzt werden. Die hohe Abhängigkeit der weltweiten Technologiebranche von TSMCs taiwanesischen Fabriken verdeutlicht die Risiken, die ein Konflikt in der Region mit sich bringen könnte.
TSMC
kooperiert eng mit
europäischen Technologieunternehmen wie Bosch, Infineon und NXP
. Diese Zusammenarbeit ist insbesondere für die Automobilindustrie von entscheidender Bedeutung, da TSMCs Chips in Elektrofahrzeugen und autonomen Fahrsystemen eingesetzt werden. Die Joint Ventures und Partnerschaften in Europa sind ein Beleg für die strategische Bedeutung, die TSMC dem europäischen Markt beimisst.
TSMC
bleibt ein zentraler Akteur in der globalen Halbleiterindustrie und steht weiterhin im Fokus der Aufmerksamkeit von Investoren, Unternehmen und Regierungen weltweit. Mit Produktionsstätten in Taiwan, den USA, Europa und Japan diversifiziert TSMC seine Kapazitäten, um den globalen Bedarf an fortschrittlichen Chips zu decken. Trotz der geopolitischen Herausforderungen und der Konkurrenz durch Unternehmen wie Samsung und Intel bleibt TSMC führend in der Halbleitertechnologie. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie das Unternehmen seine Expansionspläne verwirklicht und gleichzeitig die Risiken der geopolitischen Lage bewältigt. Die Table.Briefings-Redaktion berichtet, wie es mit
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company
weitergeht und hat alle
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, Analysen und Hintergründe zu diesem Thema.