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Digital Services Act

Analyse

DSA: Wer unter die Aufsicht der Kommission kommt

Einige große Online-Plattformen zieren sich, die Zahl ihrer Nutzer genau zu nennen. Doch darum werden sie wohl nicht herumkommen. Auch Deutschland muss seine Verpflichtungen aus dem DSA noch erfüllen – dass der deutsche Koordinator feststeht, will die Bundesregierung noch nicht bestätigen.

Von Corinna Visser

Feature

DSA: Who will be supervised by the Commission?

Some major online platforms are reluctant to reveal their exact user numbers. But they will probably not be able to avoid it. Germany, too, still has to fulfill its obligations from the DSA – the German government has yet to confirm that the German coordinator has been appointed.

Von Corinna Visser

Andreas Schwab ist Sprecher der EVP im Binnenmarktausschuss und Berichterstatter für den Digital Markets Act.
Table.Standpunkt

30 Jahre EU-Binnenmarkt: Nach wie vor stark

In diesem Jahr wird der EU-Binnenmarkt 30 Jahre alt. Vor dem Hintergrund aktueller Krisen und der US-amerikanischen Subventionspolitik sei es von größter Bedeutung, seine Integration im kommenden Jahrzehnt zu vertiefen, schreibt Andreas Schwab (CDU) im Standpunkt.

Von Experts Table.Briefings

Analyse

Digitalagenda 2023: Abschluss wichtiger Dossiers

Für die Bearbeitung umfangreicher neuer Rechtsakte bleibt wenig Zeit, bis der Wahlkampf in Europa beginnt. Zudem hat die EU noch gut zu tun, um wichtige Vorhaben wie den AI Act und den Data Act abzuschließen.

Von Redaktion Table

Analyse

Twitter und die zahnlose EU

Elon Musk verfährt mit Twitter, wie es ihm beliebt. Das geht auch auf Kosten der Pressefreiheit und von Mitbewerbern. Die EU poltert lautstark ob der Irrfahrt, hat aber derzeit kaum Instrumente, um Musk zu maßregeln.

Von Falk Steiner

Analyse

Metaverse: Europas Pläne für das immersive Internet

Im September kündigte Breton an, dass die Kommission die Entwicklung des Metaverse vorantreiben will. Wie, das konkretisierte er nicht. Die Wirtschaft ist da schon weiter – und hat auch konkrete Wünsche an die EU.

Von Corinna Visser

Ab 2023 will die EU digitale Dienste über den Digital Service Act regulieren. Mit dem Gesetz holt sie sich ein Stück weit Kontrolle über die digitale Welt zurück. Alle News zum EU Digital Service Act von der Table.Media-Redaktion. 

Was ist der EU Digital Service Act?

Der Digital Service Act der EU (kurz: DSA) sieht zukünftig stärkere Regularien für digitale Dienstleister vor. Das Gesetz über digitale Dienste bedeutet vor allem, dass illegale Inhalte, Waren und Dienstleistungen schneller von Online-Plattformen entfernt werden sollen. Damit werden Nutzer:innenrechte gestärkt und Internet-Konzerne stärker in die Verantwortung genommen. Unter die Maßnahmen des Digital Service Act fallen nicht nur illegale Inhalte, sondern auch solche, die als „schädlich“ gelten. Das impliziert Falschnachrichten, sogenannte Fake News. Die EU gestaltet somit einen einheitlichen Gesetzesrahmen für digitale Dienste und gegen systematische Manipulation und Desinformation. Das EU-Parlament verabschiedete den Entwurf des Digital Service Acts im Januar 2022.  Nun folgen Verhandlungen mit der EU-Kommission und den EU-Mitgliedsstaaten. Das neue Internetgesetz soll dann ab 2023 verbindlich für digitale Dienste gelten. Eine Einigung der Verhandlungsparteien gibt es bisher noch nicht, News zum Digital Service Act stehen also noch aus. Der Digital Service Act der EU löst die seit 2000 geltende E-Commerce-Richtlinie ab. Bisher gibt es große nationale Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten. Diese will die EU harmonisieren. Damit reagiert die Europäische Union auf die wachsende Digitalisierung - hat sich doch die digitale Technologie seit den frühen 2000ern grundlegend gewandelt. 

Welche Ziele hat das Digital Service Act?

Das übergeordnete Ziel des Gesetzes über digitale Dienste ist laut EU-Kommission ein besserer Schutz von Grund- und Menschenrechten im Internet. Indem die EU den DSA als Grundgesetz für das Internet bezeichnet, stärkt sie das Internet als Grundrecht. Gleichzeitig zielt der Digital Service Act darauf ab, den Wettbewerb im europäischen Binnenmarkt zu stärken. 

Was beinhaltet der Digital Service Act?

Wichtigster Inhalt des EU Digital Service Act ist die Bekämpfung illegaler Inhalte, Dienstleistungen und Waren. Dinge, die offline verboten sind, sollen es auch online sein. Außerdem sollen diese zum Schutz der EU-Bürger:innen zukünftig schneller gemeldet und entfernt werden. Mit dem Digital Service Act bessert die EU aber darüber hinaus Meldeverfahren nach. Das würde auch eine Stärkung der Meinungsfreiheit mit sich bringen. Nutzer:innen würden schneller über von ihnen gelöschte Inhalte informiert werden und könnten sich gegebenenfalls dagegen wehren. So könnten beispielsweise Social-Media-Plattformen Inhalte weniger leicht zensieren oder Konten ohne Weiteres löschen.

Welche Maßnahmen bringt das Digital Service Act mit sich?

Neben Inhalten will die Europäische Union auch Algorithmen stärker kontrollieren. Große Internet-Riesen wie Meta und Google sollen transparent machen, wie ihre Algorithmen funktionieren und inwiefern sie Nutzer:innen potenziell beeinflussen. Plattformen dürften dann persönliche Informationen außerdem nicht mehr für User Profile nutzen. Internetkonzerne werden also generell zu stärkerer Transparenz verpflichtet. Besonders intensiv werden im Zuge des DSA manipulative Praktiken wie das sogenannte „Dark Pattern“ diskutiert. Damit sind bestimmte Online-Designs gemeint, die Verbraucher:innen zu ihrem Nachteil täuschen. Das können zum Beispiel ein Cookie-Banner sein, bei dem durch die Farbgestaltung eine Ablehnung unwahrscheinlicher wird. Solche und andere Manöver sollen in Zukunft mit bis zu sechs Prozent des Jahresumsatzes bestraft werden. 

Was ist der Inhalt der Digitalstrategie der Europäischen Union?

In Kombination mit einem zweiten Digitalgesetz, dem Digital Market Act, will die Europäische Union im Internet Monopole auflösen. Gleichzeitig will die EU den Wettbewerb ankurbeln. Eine Maßnahme wird vermutlich sein, dass Tech-Riesen dann nicht mehr eigene Angebote bevorzugen dürften. So dürfe Google dann auf Android-Handys keine Google-Applikationen mehr vorinstallieren.Als Zusammenfassung des Digital Service Act im Rahmen der EU-Digitalstrategie lässt sich sagen: Die Europäische Union macht einen ersten Schritt, um die Kontrolle über digitale Dienste im Internet zurückzugewinnen. 

Für wen gilt der Digital Service Act?

Vom EU Digital Service Act sind im Grunde alle Anbieter im Internet betroffen. Darunter fallen Social-Media-Plattformen und Onlinemarktplätze wie zum Beispiel Zalando. Je nach Rolle, Größe und Einflussspektrum sollen aber verschiedene Pflichten gelten. Besonders strengen Regeln unterliegen dann die einflussreichen Unternehmen, deren Online-Plattformen mehr als 10% der EU-Bevölkerung erreichen. Damit sind auch Google, Meta, Microsoft und Amazon gemeint. 

Welche Kritik gibt es am Digital Service Act? 

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft übte Kritik an dem Internetgesetz. Es schaffe Rechtsuntersicherheit und Fragen bezüglich des Datenschutzes. Doch die Kritik kommt nicht nur von Wirtschaftsseite: Politiker:innen des rechten Spektrums kritisieren, dass mit dem Vorgehen des Digital Service Act bezüglich sogenannter Hate Speech die Meinungsfreiheit massiv eingeschränkt werden könnte. Auch Plattformen wie Youtube fürchten durch Nachteile. Durch die neuen Transparenzregeln müsse die Plattform täglich Unmengen von Benachrichtigungen an Videocreater:innen versenden. Das führe dazu, dass verraten würde, unter welchen Kriterien Videos als schädlich eingestuft würden und das System mit diesem Wissen missbrauchbar wäre. Lob hingegen kam vom Digitalverband „Bitkom“, da der DSA Verbraucher:innen besser schütze. Auf Table.Media gibt es neben Zusammenfassungen des Digital Service Acts auch Analysen und Einordnungen. Außerdem informiert die Table.Media-Redaktion über wichtige News des Digital Service Acts.