Die Volksrepublik China hat 2021 drei Corona-Impfstoffe aus den Unternehmen Sinopharm, Sinovac und CanSino Bio. Die Impfstoffe unterscheiden sich in Wirksamkeit und Verteilung.
Coronavirus Impfstoff aus China
Der wohl bekannteste
Corona-Impfstoff aus China stammt von der Firma
Sinopharm. Das Unternehmen aus Peking hat für sein Vakzin bereits am 31.12.2020 eine Zulassung erhalten. Seitdem vertreibt es den Impfstoff mit dem Namen Vero in verschiedenen Ländern. Das zweite Unternehmen aus China mit einem Covid-19-Impfstoff war
Sinovac. Deren Produkt namens CoronaVac geriet später wegen Ungereimtheiten bei der Wirksamkeit in die Schlagzeilen. Von CanSino Bio kommt der dritte Coronavirus Impfstoff aus China. Er heißt Convidecia.
Alle drei Covid-19-Impfstoffe werden auch in der Volksrepublik verwendet. Wang Yi, der Außenminister Chinas, hat außerdem erklärt, die Impfstoffe zu exportieren. An 69 Entwicklungsländer habe China die Vakzine gespendet. An 43 weitere Länder seien sie verkauft worden. Unter anderem an Serbien und Ungarn. Es sind die einzigen Länder Europas, die den Impfstoff aus China verwenden.
Übersicht: Impfstoff in China
China hat drei Corona Impfstoffe. In der Europäischen Union sind sie noch nicht zugelassen. Testreihen in anderen Ländern kamen bei der Wirksamkeit zu teils stark unterschiedlichen Ergebnissen:
Unternehmen: Sinopharm
Impfstoff: Vero
Art: Totimpfstoff
Wirksamkeit: 79 Prozent (Angabe des Unternehmens).
Unternehmen: Sinovac
Impfstoff: CoronaVac
Art: Totimpfstoff
Wirksamkeit: Von 50 Prozent (Studie in Brasilien) bis 91 Prozent (Türkei).
Unternehmen: Cansino Bio
Impfstoff: Convidecia
Art: Totimpfstoff
Wirksamkeit: 65,7 Prozent gegen symptomatische Erkrankungen, 90,9 Prozent gegen schwere Verläufe.
China bestellt BioNTech Impfstoff
In der Volksrepublik werden nicht nur heimische Impfstoffe verwendet. China kauft auch Impfstoffe aus anderen Ländern. So das Vakzin von BioNTech. Zwar hat das Biotechnologieunternehmen aus Mainz mit Fosun Pharma einen chinesischen Partner, doch kommt es immer wieder zu Problemen. So fuhren Staatsmedien eine Kampagne gegen den Impfstoff aus
Deutschland. Wegen Verpackungsmängeln kam es in
Hongkong sogar zu einer Zwangspause bei den Impfungen.
Auch AstraZeneca vertreibt seinen Impfstoff in China. Deren Vakzin AZD1222 hat mehrere Namen. In der EU heißt das Mittel Vaxzevria. In vielen anderen Ländern Covishield. In China wird das Mittel von der Firma BioKangtai vertrieben.
Brasilien und der Impfstoff aus China
Brasilien ist das beste Beispiel dafür, wie China das
Coronavirus nutzt, um internationale Politik zu machen. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro lehnte Impfungen gegen das Coronavirus lange Zeit grundsätzlich ab. Weil Covid-19 aus der Volksrepublik käme, sei es ein „kommunistisches Virus“. Deswegen polterte er besonders laut gegen Impfstoffe aus China. In São Paulo sollte eine eigene Fabrik entstehen.
Doch im Februar 2021 stoppte Sinovac die Lieferung aller Waren, die für die Produktion notwendig wären. Im Gegenzug darf sich der chinesische Telekommunikationsausrüster
Huawei an der Ausschreibung des
5G-Ausbaus in
Brasilien beteiligen. Vorher geäußerte Bedenken, das Unternehmen könnte die Technologie zu Spionagezwecken nutzen, wurden zurückgenommen.
Türkei kauft chinesischen Impfstoff von Sinovac
Auch die Türkei setzt auf den China-Impfstoff. Namentlich auf CoronaVac des Unternehmens Sinovac. Auf den ersten Blick ist das nicht erstaunlich. Studien in der Türkei bescheinigten dem Vakzin eine Wirksamkeit von 91 Prozent. Das ist zumindest erstaunlich. Denn die vergleichbare Studie in Brasilien kam lediglich auf 50 Prozent. Die Mindestanforderung der Weltgesundheitsorganisation.
Auch die Regierung selbst habe wohl zuerst das Mittel BioNTech favorisiert. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan soll sogar mit Uğur Şahin, dem BioNTech-Gründer, telefoniert haben. Erfolglos. Das Mittel war bereits ausverkauft und die Türkei nur noch auf der Warteliste. Anschließend bestellte das Land 50 Millionen Impfdosen bei Sinovac. Warum und zu welchen Bedingungen ist weitestgehend unbekannt. Es folgte jedoch eine zweite Bestellung über weitere 50 Millionen Impfdosen.
Diese Art der Impfstoffe verwendet China
Bei den Corona-Impfstoffen aus China gibt es zwei unterschiedliche Ansätze. Sinopharm und Sinovac produzieren sogenannte Totimpfstoffe. Diese Vakzine basieren auf inaktiven, abgetöteten Erregern. Der Körper reagiert auf die Fremdsubstanz und bildet spezifische Antikörper.
Beim chinesischen Impfstoff von Cansino Bio handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Dabei wird das Genmaterial des Coronavirus auf ungefährliche Trägerviren übertragen. Diese Trägerviren dringen in menschliche Zellen ein. Diese erkennen das Genmaterial und bilden spezielle Antikörper dagegen.
Impfstoff aus China - Zusammensetzung
Einer der häufigsten Gründe gegen das Impfen sind vermeintlich giftige Zutaten. Egal ob der Impfstoff aus China, Deutschland oder den
USA kommt. Und tatsächlich enthalten einige Vakzine extrem geringe Konzentrationen von Formaldehyd, Aluminium, Phenol oder Quecksilber. Diese Substanzen haben unterschiedliche Wirkungen. Die Konzentration ist jedoch minimal und weit unter den Grenzwerten.
Thiomersal enthält eine Kleinstmenge Quecksilber, um Bakterien abzutöten, die das Fläschchen verunreinigen könnten. Aluminiumhydroxid verstärkt die Abwehrreaktion des Körpers. Phenol macht den Impfstoff länger haltbar. BioNTech wirbt damit, keine der üblichen Konservierungsmittel zu verwenden.
Wie sicher sind die Impfstoffe aus China?
In Verruf gerieten die chinesischen Impfstoffe, als eine klinische Studie in Brasilien abgebrochen werden musste. Nach dem Verabreichen des Impfstoff CoronaVac von des chinesischen Herstellers Sinovac sei es zu einem „ernsten negativen Vorfall“ gekommen. Die brasilianische Behörde für Gesundheitsüberwachung (Anvisa) erklärte, dass aus Gründen der Privatsphäre keine genaueren Angaben gemacht werden könnten.
Üblicherweise würde es sich bei „ernsten negativen Vorfällen“ aber um potenziell lebensgefährliche Nebenwirkungen, schwerwiegende Behinderungen, Krankenhausaufenthalte oder Geburtendefizite handeln. Sinovac wies einen Zusammenhang mit der Impfung zurück. Bei keiner anderen klinischen Studie mit einem Impfstoff aus China traten ernsthafte Nebenwirkungen auf.
Bullenmarkt dank Impfstoff für Sinopharm-Aktie?
Die Sinopharm-Group ist das größte Pharmaunternehmen in China. Es ist auf Rang 169 der weltweit umsatzstärksten Unternehmen. Als der Konzern aus Peking im Jahr 2009 an die Börse ging, betrug der Umsatz rund 5,4 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2018 hatte er sich auf 43,8 Milliarden Euro verachtfacht. Seinen bisherigen Höchstwert von 3,78 Euro hatte das Wertpapier am 25. Februar 2019 erreicht.
News zu chinesischen Vakzinen und der Impf-Diplomatie der Volksrepublik gibt es von der China.Table-Redaktion.