Der Leiter des Politbüros der Taliban in Katar, Muhammad Suhail Shaheen, hat Kritik an dem Deutschland-Besuch des Leiters der Nationalen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde Afghanistans, Abdul Bari Omar, zurückgewiesen. Gegenüber Table.Media sagte der in Doha ansässige Taliban-Funktionär: „ Diejenigen, die sich dieser Initiative widersetzen, sind meiner Meinung nach diejenigen, die nicht wollen, dass die Menschen auf der Welt die Realitäten in Afghanistan kennen.“
Der Auftritt Omars in einer Moschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) in Köln hatte für scharfe Kritik seitens Innenministerin Nancy Faesers (SPD) und von Oppositionspolitikern geführt. Das Ministerium habe vorab keine Kenntnis von dem Auftritt gehabt, teilte ein Sprecher am Montag mit. Auch der Verfassungsschutz war nicht über den Auftritt des früheren afghanischen Gesundheitsministers informiert.
Das für die Einreise nötige SchengenVisum habe er von den Niederlanden erhalten, sagte Omar gegenüber Table.Media. Nach eigenen Angaben hat Omar nach Teilnahme an einer Tagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Den Haag neben Deutschland auch Belgien und die Slowakei bereist und dabei mehrere afghanische Botschafter getroffen.
Gegenüber Table.Media wies Bari Berichte zurück, dass er während der Veranstaltung in der Ditib-Moschee in Köln Spenden für palästinensische Organisationen gesammelt habe. Er habe lediglich die Haltung der Taliban-Regierung zu dem Konflikt in Nahost wiederholt: „Wir verurteilen die humanitären Katastrophen und den Verlust wertvoller Menschenleben als Folge des brutalen Vorgehens Israels.“ Omar beteuerte, zu seinem Besuch in Köln nicht von der Ditib-Moschee eingeladen worden zu sein. Es sei seine persönliche Entscheidung gewesen, Köln zu bereisen und die dortige afghanische Gemeinschaft im Rahmen einer dreistündigen Veranstaltung über „aktuelle Entwicklungen in Afghanistan in Kenntnis zu setzen“. haq