Trotz einer zunehmenden Debatte über die große Bedeutung von sozialen Innovationen für den gesellschaftlichen Wandel zeigt sich in den Zahlen: In Deutschland kommen rund zwei Drittel aller Ausgaben für Forschung und Entwicklung aus der Wirtschaft. Im Jahre 2022 waren das rund 82 Milliarden Euro. Das heißt, Forschung und Innovation findet überwiegend in Unternehmen statt. Diese brauchen dafür gut ausgebildetes Personal mit technischem und naturwissenschaftlichem Wissen und den richtigen Kompetenzen. So hat der überwiegende Teil der Menschen, die in den Unternehmen forschen und entwickeln, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik (Mint) beziehungsweise Ingenieurwissenschaften studiert.
Die Frage nach der Innovationsfähigkeit in Deutschland ist also auch eine Frage der Mint-Ausbildung. Aber wie gut gelingt es uns, Jugendliche für Mint zu begeistern, sie für ein Studium zu gewinnen und erfolgreich zum Abschluss zu bringen? Rein quantitativ sieht es hier schlecht aus: Die Zahl der Studienanfänger in Mint geht immer weiter zurück und liegt aktuell 15 Prozent unter dem Wert von vor zehn Jahren. Das ist nicht nur demografisch bedingt. Denn der Rückgang ist doppelt so groß wie bei denen, die insgesamt ein Studium begonnen haben. In manchen ingenieurwissenschaftlichen Fächern wie Maschinenbau oder Elektrotechnik liegt der Rückgang sogar bei mehr als 30 Prozent.
Der Rückgang der Studienanfänger in den Mint-Fächern ist ein Trend, der sich über Jahre abzeichnet. Es ist ein Trend, der die Hochschulen unter Druck setzt, und vor allem mit Blick auf unsere Innovationsfähigkeit schmerzt. Obwohl in den vergangenen Jahren viel Geld und Engagement in die Mint-Bildung investiert wurde, fehlen aktuell fast 300.000 Fachkräfte in diesen Bereichen. Wir brauchen eine Trendwende, um den Innovationsstandort Deutschland zu sichern. Was ist zu tun?