Table.Briefing: Europe

Mercosur-Abkommen + Italiens Mittelmeerstrategie + Pestizidverbot

Liebe Leserin, lieber Leser,

eigentlich soll es nach vielen Jahren des Stillstands endlich mit dem EU-Mercosur-Freihandelsabkommen vorangehen. Doch ein Treffen der Unterhändler beider Seiten an diesem Mittwoch und Donnerstag in Buenos Aires ist nun auf Mai verschoben worden. Der Grund: Insbesondere die Mercosur-Seite habe mehr Zeit gebraucht zur Vorbereitung auf die von den Europäern verlangte Zusatzerklärung zur Nachhaltigkeit, heißt es aus EU-Kreisen. Und genau diese Zusatzerklärung sorgt für viel Kritik bei den betroffenen südamerikanischen Staaten, berichten Daniela Chiaretti und Till Hoppe.

Die Mittelmeerküste Italiens ist einer der Hotspots für Migration nach Europa. Die neue rechte Regierung Giorgia Melonis hat nun den Ausnahmezustand ausgerufen, um Migranten schneller auszuweisen. Doch Meloni setzt noch auf eine andere, langfristigere Strategie: Gasdeals im Gegenzug für restriktivere Migrationsmaßnahmen in afrikanischen Herkunftsländern, schreibt Isabel Cuesta Camacho.

Sie erinnern sich? Knapp 3.000 Änderungsanträge sind zur geplanten Pestizid-Verordnung eingegangen. Gerade das Totalverbot in Schutzzonen stößt auf viel Kritik. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat in der Causa nun ein Einlenken signalisiert. Mehr dazu lesen Sie in unseren News.

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Alina Leimbach
Bild von Alina  Leimbach

Analyse

EU und Mercosur ringen um Klimaschutz-Zusagen

Die Europäische Union stößt auf Widerstand mit ihrem Anliegen, die vier Mercosur-Staaten zum Schutz des Regenwaldes zu verpflichten. Die EU-Kommission will Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay dazu bewegen, eine verbindliche Zusatzerklärung zum ausverhandelten, aber noch nicht unterzeichneten Freihandelsabkommen zu unterzeichnen. Doch die dortigen Regierungen lehnen dies bislang ab.

Die Unterhändler beider Seiten hätten sich an diesem Mittwoch und Donnerstag in Buenos Aires treffen sollen, um über die europäischen Forderungen zu beraten. Auf dem Tisch sollte diesmal ein Textvorschlag der Mercosur-Regierungen für die von der EU gewünschte Zusatzerklärung liegen. Allerdings wurde das physische Treffen gestern kurzfristig auf Mai verschoben. Insbesondere die Mercosur-Seite habe mehr Zeit zur Vorbereitung benötigt, hieß es in EU-Kreisen. Beide Seiten seien “nach wie vor entschlossen, das Abkommen einschließlich des Zusatzinstruments so bald wie möglich abzuschließen”, erklärte eine Kommissionssprecherin.

Die Kommission hatte bei der ersten Verhandlungsrunde im März ihren Vorschlag vorgelegt, mit dem sie die Zusagen aus dem Nachhaltigkeitskapitel des Handelsvertrages konkretisieren will. Das Ziel: den Bedenken in den EU-Staaten und im Europaparlament zu begegnen, der Freihandel mit den südamerikanischen Ländern könnte zum Abholzen des Regenwaldes beitragen. So will die Kommission die Zustimmung zum Abkommen sichern, das insbesondere in Frankreich, Österreich oder den Niederlanden heftig umstritten ist.

Der europäische Textvorschlag war vor Ostern an die Öffentlichkeit gelangt. Um diese Bereiche geht es:

  • Einhaltung der Zusagen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, inklusive der konkreten Umsetzung des Waldschutzes
  • Umsetzung des in Montreal ausgehandelten Abkommens zum Schutz der ökologischen Vielfalt
  • Ratifizierung der ILO-Kernarbeitsnormen

Sorge vor Sanktionen durch die Hintertür

Der europäische Vorschlag enthielt allein 19 Verweise auf das Pariser Abkommen. Dieses sieht freiwillige Ziele für die Unterzeichnerstaaten vor und enthält keine Sanktionen zur Durchsetzung. Die Sorge in Südamerika: Die EU könnte über eine verbindliche Zusatzerklärung Sanktionen durch die Hintertür einführen. So könnten Zoll-Zugeständnisse, die im EU-Mercosur-Vertrag vereinbart sind, ausgesetzt werden, sollten die nationalen Ziele des Pariser Abkommens verfehlt werden, warnt ein Offizieller aus Uruguay. Auch in Brasilia wird befürchtet, die Formulierungen könnten ein Einfallstor für Handelssanktionen sein, falls die Regierung die Abholzung im Amazonas-Gebiet nicht stark einschränke.

Die Mercosur-Staaten wehren sich auch dagegen, Themen in die Verhandlungen einzubringen, die bei der Grundsatzeinigung auf das Handelsabkommen 2019 noch nicht Teil der Gespräche waren. Dazu zählt insbesondere das globale Rahmenwerk zur biologischen Vielfalt, das im Dezember in Montreal vereinbart, aber noch nicht von den Ländern ratifiziert wurde. Die Regierungen sind zudem der Ansicht, dass der von der EU vorgelegte Text stark auf den Umweltschutz ausgerichtet ist und die beiden anderen Säulen der nachhaltigen Entwicklung – die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte – außer Acht lässt. Dies ist ein alter Streitpunkt zwischen den beiden Handelsblöcken.

Die Mercosur-Regierungen sind zudem besorgt darüber, wie die am Mittwoch im Europaparlament beschlossene EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte oder der CO₂-Grenzausgleich CBAM mit dem EU-Mercosur-Abkommen zusammenhängen. “Sie sind einseitig und können das Gleichgewicht des Abkommens beeinträchtigen, dessen Aushandlung 20 Jahre gedauert hat”, heißt es in brasilianischen Regierungskreisen.

Grüne fordern Sanktionsmechanismen

Die EU-Kommission versucht, die Bedenken zu entkräften. Derartige Streitigkeiten sollten nicht über Sanktionen, sondern mithilfe eines Expertenpanels beigelegt werden, sagt ein hochrangiger EU-Beamter.

Doch die Kommission steht selbst unter Druck: Insbesondere die Grünen in der Ampel-Koalition knüpfen ihre Zustimmung zum Abkommen bislang daran, dass die Nachhaltigkeitsvereinbarungen besser durchgesetzt werden. Es brauche “eine Neufassung der Zusatzvereinbarung inklusive sanktionsbewehrter Streitbeilegungsmechanismen, sodass effektive Maßnahmen zum Waldschutz tatsächlich festgeschrieben werden”, forderte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Maik Außendorf nach einer Anhörung im Wirtschaftsausschuss zum Mercosur-Abkommen.

Interesse an einer Einigung

Nun kommt es zum Kräftemessen. Beide Seiten zeigen großes Interesse an dem Handelsabkommen. Bis spätestens Ende des Jahres wollen sie erklärtermaßen eine Einigung erzielen. Im Juli übernimmt Brasilien für sechs Monate die Präsidentschaft des Mercosur. In der EU übernimmt Spanien den Ratsvorsitz, das sich ebenfalls für das Abkommen einsetzt.

Das Freihandelsabkommen mit den vier südamerikanischen Ländern wäre das wirtschaftlich gewichtigste, das die EU bislang abgeschlossen hat: Vier Milliarden Euro an Zöllen pro Jahr könnten die Exporteure damit einsparen. Zum Vergleich: Der Deal mit Japan spart etwa eine Milliarde Euro. So schützen Brasilien und CO. ihre Märkte bislang mit hohen Einfuhrzöllen von beispielsweise 35 Prozent auf Autos. Auch der Maschinenbau und die Agrar-, Chemie- und Pharmaindustrie würden profitieren.

Beide Seiten haben geopolitische Ziele

Die wirtschaftlichen Vorteile sind aber nicht der einzige Grund, warum sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wie Kanzler Olaf Scholz für das Handelsabkommen einsetzen: Sie sehen darin einen Hebel, um die lateinamerikanischen Staaten im geopolitischen Kräftemessen auf ihre Seite zu ziehen. China hat seinen Handel mit der Region in den vergangenen Jahren stark ausgebaut und die EU als wichtigsten Handelspartner abgelöst.

Für Brasilien ist China sogar der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Das zeigt sich im Peking-freundlichen Kurs, den Präsident Lula da Silva inzwischen fährt. Bei seinem Besuch in Peking machte Lula deutlich, dass er den westlichen Kurs der Abgrenzung gegenüber autoritären Staaten wie China und Russland nicht mitgeht. China und Brasilien haben sich zudem Ende März darauf verständigt, künftig mehr Handel direkt in ihren eigenen Landeswährungen zu ermöglichen und so die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. 

Lula hat angekündigt, mit Peking ebenfalls über ein Handelsabkommen verhandeln zu wollen. Vorher wolle er aber den Deal mit den Europäern finalisieren, heißt es in Brüssel. In den Mercosur-Staaten gebe es “ein Interesse, die EU als Gegengewicht zu den USA und China” zu erhalten, sagt ein hochrangiger EU-Beamter. Von Daniela Chiaretti und Till Hoppe

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Mit Gasdeals gegen Migration: Italiens Mittelmeerstrategie

Seit dem 11. April herrscht in Italien der Ausnahmezustand in Sachen Migration. Die rechtsgerichtete Regierung von Giorgia Meloni verhängte ihn, als innerhalb von drei Tagen mehr als 3000 Geflüchtete in Italien gelandet waren. Die Maßnahme, die für sechs Monate auf das ganze Land ausgedehnt werden soll, verleiht der Regierung außerordentliche Befugnisse, um die Aufnahme oder Ausweisung von Migranten schneller zu regeln.

Regierungschefin Meloni will damit zeigen, dass sie das Migrationsthema angeht. Aber ihr Anliegen geht darüber hinaus: Sie will die Aufmerksamkeit der EU auf die gemeinsame Verantwortung für die Migranten im Mittelmeerraum lenken und Druck erzeugen. Immerhin liegt Italien mit etwas mehr als 40.000 Asylbewerbern innerhalb der EU auf Rang vier der Staaten mit den meisten Anträgen, hinter deutlich größeren Ländern wie Deutschland und Frankreich. Für viele Migranten ist das Land wegen der Mittelmeerküste der erste Ankunftspunkt in der EU, auch wenn sie dann in andere Länder weiterziehen.

Harter Kurs in Migrationsfrage auch vor Meloni

Innenpolitisch steckt mehr dahinter als Melonis Kalkül, sich vor ihrer Wählerschaft zu beweisen. Der Politikwissenschaftler Giovanni Orsina von der Universität Luiss erinnert daran, dass auch die linke Regierung von Paolo Gentiloni versucht hatte, den Migrantenstrom einzudämmen, indem sie 2017 ein Abkommen mit der libyschen Regierung schloss. Meloni gehe nicht so weit, Migranten im Mittelmeer zurückzuweisen und damit gegen internationales Recht zu verstoßen.

Zeitgleich ist das geopolitische Verhältnis zu den nordafrikanischen Ländern nicht nur für Italien komplex: “Es gibt einen informellen Wettbewerb zwischen den europäischen Ländern, um sich Energieverträge mit Ländern wie Algerien und Libyen zu sichern”, erklärt Nando Sigona, Experte für Migration an der Universität von Birmingham. Es gebe eine ganze Reihe politischer Interessen, die im Prinzip nichts mit der Migration zu tun hätten, aber dennoch damit verknüpft würden.

Deals zwischen Energie und Migration

Diese Mischung aus Migrationsproblemen und dem Bedarf an Energiequellen manifestiert sich in Italien derzeit im sogenannten Piano Mattei, den Meloni im Oktober vorstellen will. Der Plan wurde nach Enrico Mattei benannt, dem Gründer des Energieunternehmens Eni. Die neue Strategie der Regierung Meloni im Mittelmeerraum zielt darauf ab, Italien zu einem Energiehub zu machen und die illegale Migration einzudämmen. “Im Mattei-Plan werden sowohl Verträge über Energiequellen als auch Vereinbarungen mit afrikanischen Ländern über die Bewältigung der Migration diskutiert”, sagt Sigona.

Entsprechend führte Melonis erste Reise in diesem Jahr sie Ende Januar nach Algerien, wenige Tage später folgte ein weiterer offizieller Besuch in Libyen. Letzte Woche besuchte Meloni Äthiopien. Von diesen drei Ländern aus soll der Mattei-Plan mithilfe von Eni in Angriff genommen werden. Oft geht es um Gas, mit dem sich Italien unabhängiger von Russland machen will. Mit den Deals soll auch der Einfluss Italiens in den afrikanischen Ländern gestärkt werden.

Auch Italien braucht Migranten

Italien versuche damit, das Migrationsproblem auf Libyen oder Tunesien abzuwälzen, kritisiert Orsina. Es gebe hier in ganz Europa eine Heuchelei: “Bestimmte Arten von Flüchtlingen sind in der Öffentlichkeit nicht wirklich erwünscht.” Sigona betont: “Aus utilitaristischer, nicht aus humanitärer Sicht braucht Europa Migranten.” Der Migrationsexperte verweist auf die Überalterung der europäischen Gesellschaft sowie auf die niedrige Geburtenrate und die Rentenkrise.

Das zeigen auch das jüngste Wirtschafts- und Finanzplanungsdokument Italiens, das letzte Woche veröffentlicht wurde. Es zeigt, dass die italienische Staatsverschuldung umso schwerer wiegt, je weniger Einwanderer es gibt. “Das Paradoxe ist, dass eine rechtsgerichtete Regierung anerkennt, dass Migranten notwendig sind”, sagt Politikwissenschaftler Orsina. “Aber es darf nicht vergessen werden, dass es ein abstrakter Diskurs ist und dass der Prozess der Integration von Migranten Zeit braucht.”

Meloni: “Lassen wir die Frauen mehr arbeiten”

Bei öffentlichen Auftritten wie bei der Eröffnung der renommierten Möbelmesse Salone del Mobile am Dienstag betont Meloni jedoch, das Arbeitskräfteproblem werde nicht durch Migration gelöst, sondern dadurch, dass Frauen mehr arbeiten und italienische Familien ermutigt werden, Kinder zu bekommen: “Lassen wir die Frauen mehr arbeiten. Und dann lasst uns in die Geburtenrate investieren.”

Die Fragen, die dann relevant werden, sind: Welche Art von Migranten will Europa, auf welche Weise integriert, und mit welchem Geld wird die Integration von Migranten bezahlt? Bei seinem Besuch in Polen am Montag sagte der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella: “Wir brauchen eine neue Asylpolitik in der EU, die über die alten, bereits prähistorischen Regeln hinausgeht.”

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Termine

21.04.-23.04.2023, online
EIT, Conference Smart Industry – Your chance to show off your Industry 4.0 AI solution
The European Institute of Innovation and Technology (EIT) addresses specific business, societal, environmental and economic challenges for AI-based solutions. INFOS & REGISTRATION

21.04.-23.04.2023, Gummersbach
FNF, Konferenz Die Zukunft der Kernenergienutzung
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) diskutiert die Optionen einer künftigen Kernenergienutzung. INFOS & ANMELDUNG

21.04.-22.04.2023, Brüssel (Belgien)
KAS, Seminar Minderheitenschutz in der EU
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) diskutiert die EU-Strategie für die Gleichstellung von LGBTIQ-Personen für den Zeitraum 2020-2025. INFOS & ANMELDUNG

22.04.-23.04.2023, Berlin
HBS, Seminar Die Türkei vor der Wahl: Neue*r Präsident*in?
Die Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) beschäftigt sich mit den Hintergründen der türkischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. INFOS & ANMELDUNG

24.04.-25.04.2023, Hannover
VWS, Konferenz Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft
Die Volkswagen-Stiftung (VWS) setzt sich mit Maßnahmen auseinander, die Forschungsdateninfrastrukturen nachhaltig, vernetzt und qualitätsgesichert aufbauen. INFOS & ANMELDUNG

24.04.2023 – 16:00-19:00 Uhr, Ostende (Belgien)
Conference The North Sea Summit
The North Sea Summit coordinates Belgium’s, Denmark’s, Germany’s and the Netherlands’ actions to combat dependence on gas and fossil fuels. INFOS & REGISTRATION

24.04.2023 – 18:00-21:00 Uhr, Berlin
FNF, Vortrag 17. Berliner Rede zur Freiheit
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) lädt Sviatlana Tsikhanouskaya ein, die notwendige Schritte hin zu einem demokratischen Belarus skizziert. INFOS & ANMELDUNG

24.04.2023 – 18:00-19:30 Uhr, Brüssel (Belgien)
CER, Panel Discussion The ticket to seamless rail travel in Europe
The Community of European Railway and Infrastructure Companies (CER) discusses the European Commission’s proposal on Multi-Modal Digital Mobility Services (MDMS). INFOS & REGISTRATION

25.04.-26.04.2023, Düsseldorf/online
Handelsblatt, Konferenz Chemie 2023 – Titelverteidiger Deutschland: Rennen um die grüne Zukunft
Das Handelsblatt bringt die Chemiebranche mit Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft zusammen. INFOS & ANMELDUNG

25.04.-26.04.2023, Brüssel (Belgien)
GMF, Conference European Cyber Agora 2023
The German Marshall Fund (GMF) discusses topics ranging from cyber skills, diversity and inclusion to public-private cooperation, cyber resilience, capacity building and the EU’s response to cyber mercenaries. INFOS & REGISTRATION

25.04.2023 – 15:00-16:30 Uhr, online
HE, Seminar The role of hydrogen-based fuels in decarbonizing EU aviation
Hydrogen Europe (HE) discusses what it takes for the transition to decarbonised aviation through hydrogen to happen. INFOS & REGISTRATION

25.04.2023 – 17:30-20:00 Uhr, Berlin/online
Eco, Konferenz Netzpolitisches Forum 2023
Der Verband der Internetwirtschaft (Eco) diskutiert die Gestaltung der digitalen Transformation. INFOS & ANMELDUNG

26.04.2023 – 19:00-20:00 Uhr, Berlin
UE, Podiumsdiskussion Die Europäische Union vor den Wahlen 2024: Ausgangslage, Themen, Personal- und Reformbedarf
United Europe (UE) setzt sich damit auseinander, welche politischen Inhalte für die Kommission, die Institutionen, die Fraktionen und die Parteien im Hinblick auf die Europawahl 2024 entscheidend sind. INFOS & ANMELDUNG

News

Wieder keine Einigung bei gemeinsamer Munitionsbeschaffung

Die Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (AstV) in Brüssel haben sich auch am Mittwoch nicht auf die rechtlichen Details des gemeinsamen Beschaffungsplans für Artilleriemunition einigen können. Der schwedische EU-Ratsvorsitz wollte eigentlich schon vor Ostern zum Abschluss kommen.

Im Kern dreht sich der Konflikt um die Frage, wie “Made in Europe” für die Munition genau definiert werden soll. Insbesondere Frankreich wollte anfänglich die Definition sehr eng fassen und nur Produktion in den EU-Staaten sowie Norwegen zulassen. Demnach hätten selbst europäische Rüstungsbetriebe, teilweise im Besitz von Unternehmen in Drittstaaten, nicht zum Zug kommen können.

Frankreich sei ziemlich isoliert und blockiere alleine eine Einigung, hieß es noch am Morgen. Eine zu enge Definition von “Made in Europe” ist laut Diplomaten auch deshalb unsinnig, da die Kapazitäten innerhalb Europas angesichts des Bedarfs in den Mitgliedstaaten und für die Ukraine gar nicht ausreichten.

Neuer Kompromiss mit neuen rechtlichen Fragen

Am Nachmittag präsentierte der schwedische Ratsvorsitz einen neuen Kompromissvorschlag. Man habe Fortschritte erzielt und bewege sich auf eine Lösung zu, hieß es dann am Abend von Diplomaten. Man habe jetzt eine gute Basis in Hinblick auf eine Einigung. Mehrere Botschafter müssten nun ihre Hauptstädte konsultieren. Der Kompromissvorschlag werfe eine Reihe von neuen rechtlichen Fragen auf. Klärungsbedarf gebe es nach wie vor, wie hoch der Anteil an Komponenten aus Drittstaaten sein dürfe und bis zu welchem Grad die Lieferkette bei der Produktion innerhalb Europas sein muss.

Die EU-Botschafter sollen die Diskussion nächste Woche wieder aufnehmen. Auf der Agenda der Außenminister nächsten Montag in Luxemburg ist das eher technische Munitionsthema nicht vorgesehen.

Der Beschaffungsplan ist die zweite Schiene des dreigleisigen Ansatzes des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Die Staats- und Regierungschefs hatten dem Vorschlag beim Gipfel Ende März grundsätzlich zugestimmt. Für die erste Schiene wurde eine Milliarde Euro aus der Europäischen Friedensfazilität (EFF) reserviert, mit der Mitgliedstaaten bis zu 60 Prozent entschädigt werden sollen, wenn sie aus ihren Beständen der Ukraine bis Ende Mai Artilleriemunition abgeben. Hier hat Umsetzung bereits begonnen. Für die zweite Schiene, der gemeinsamen Beschaffung, ist eine weitere Milliarde aus der EFF eingeplant. Die Mittel sind vorgesehen, um die Bestände in den Mitgliedstaaten aufzufüllen und parallel die Ukraine mit weiterer Artilleriemunition zu versorgen, insbesondere vom 155-Millimeter-Kaliber.

Die dritte Schiene hat zum Ziel, die Produktionskapazitäten der Rüstungsindustrie in den EU-Staaten zu stärken. Thierry Breton hat in den letzten Wochen Fabriken in den verschiedenen Mitgliedstaaten besucht und sich gestern in Schweden ein Bild gemacht. Der Binnenmarktkommissar soll seinen Vorschlag Mittwoch nächste Woche präsentieren, wie er die Kapazitäten der Verteidigungsindustrie in Europa fördern will. sti

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Von der Leyen sieht Handlungsbedarf beim Pestizidverbot

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen scheint bereit, auf die massive Kritik am Kommissionsvorschlag zur Pestizide-Vorordnung einzugehen. Bei ihrem Besuch im CDU-Bundesvorstand am Montag war sie von mehreren Teilnehmern mit den Befürchtungen der Landwirte konfrontiert worden, im Falle eines Totalverbots von Pestiziden seien große Teile der Schutzgebiete nicht mehr zu bewirtschaften. Dabei habe von der Leyen signalisiert, dass sie das Problem sehe, berichteten Teilnehmer des Treffens Table.Media.

Agrarverbände sehen die Ernährungssicherheit in Deutschland und Europa durch ein striktes Pestizidverbot auf Schutzflächen gefährdet und fürchten um die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung warnt: “Mit einem Komplettverbot von Pflanzenschutzmitteln in Natura 2000 und FFH-Gebieten müssten viele Bauern die Produktion einstellen – im konventionellen und im biologischen Anbau.”

Dass es zum vollständigen Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten kommt, gilt ohnehin als unwahrscheinlich. Zahlreiche Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, lehnen das Verbot ab und fordern von der Kommission eine Folgeabschätzung zu den Auswirkungen der Pestizide-Verordnung auf die Lebensmittelsicherheit in der EU. Auch im EU-Parlament sprechen sich alle Berichterstatterinnen und Berichterstatter gegen ein Totalverbot aus, wie es der Kommissionsvorschlag vorsieht. luk

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AI Act: Abstimmung auf 11. Mai verschoben

Die Verhandler im Parlament können den vorgesehenen Zeitplan zur Abstimmung über den AI Act nicht einhalten, hieß es am Mittwoch in Verhandlungskreisen. Demnach habe es auf technischer Ebene noch zu viele Details zu klären gegeben. Deshalb sagten die Berichterstatter das eigentlich für den gestrigen Mittwoch geplante letzte politische Meeting ab. Stattdessen fand ein weiteres technisches Treffen statt.

Einen neuen Termin für ein Shadows-Meeting, bei dem die letzten offenen Punkte geklärt werden sollen, haben die Berichterstatter noch nicht benannt. Allerdings ist die Abstimmung im gemeinsamen IMCO-LIBE-Ausschuss nun für den 11. Mai vorgesehen. Das sei der letzte mögliche Termin, um noch im Juni ein Verhandlungsmandat zu erhalten, hieß es aus Verhandlungskreisen. Dann könne der Auftakt zum Trilog noch unter der schwedischen Ratspräsidentschaft stattfinden.

Erst Ende der vergangenen Woche hatten die Berichterstatter ihren Vorschlag vorgelegt, wie Foundation Models in die Regulierung eingebaut werden könnten. Foundation Models sind grundlegende KI-Modelle (Allzweck-KI), die als Ausgangspunkt für die Entwicklung von spezialisierteren KI-Modellen dienen. Diese Ergänzung erschien den Abgeordneten nicht zuletzt durch den Launch und die schnelle Verbreitung des KI-Modells ChatGPT notwendig.

Diskussionsbedarf zu Foundation Models

Allerdings hatten die Verhandler zu wenig Zeit, sich mit den Änderungsvorschlägen zu befassen, den Contexte veröffentlicht hat. Es gab noch großen Gesprächsbedarf, unter anderem weil die Grünen/EFA es als problematisch ansehen, dass Foundation Models einem anderen Regime unterliegen sollen als andere KI-Modelle. Das berge die Gefahr von Schlupflöchern für KI-Entwickler.

Im technischen Meeting am Mittwoch befassten sich die Verhandler neben Foundation Models unter anderem auch mit der Frage von KI-Modellen auf Basis von Open Source. Diese sollen nun nicht in den Anwendungsbereich fallen – es sei denn, sie sind als Komponenten in ein auf dem Markt befindliches Produkt eingebaut, das in die Regulierung fällt. vis

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Ukrainisches Getreide: Kommission kündigt Notmaßnahmen an

Um weitere Marktstörungen innerhalb der EU durch günstiges Getreide aus der Ukraine zu verhindern, hat die Europäische Kommission am Mittwoch eine Reihe von Maßnahmen angekündigt. In einem Brief an die Regierungschefs von Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und der Slowakei drückt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihr Verständnis aus und verspricht weitere finanzielle Hilfen. Demnach soll das bereits zugesagte Unterstützungspaket in Höhe von 36,3 Millionen Euro für die am stärksten betroffenen Landwirte in den Regionen um weitere 100 Millionen Euro erhöht werden.

Außerdem sollen die Einfuhren bestimmter Lebensmittel aus der Ukraine auf Mengen beschränkt werden, die aus den angrenzenden EU-Staaten weiter exportiert werden können, heißt es aus Kommissionskreisen. Schließlich gehe es darum, das Getreide dorthin zu bringen, wo es dringend benötigt wird und so der weltweiten Nahrungsmittelknappheit entgegenzuwirken. Konkret soll sich die Maßnahme auf Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne beziehen und bis Ende Juni andauern.

Die Kommission macht damit von einer Schutzklausel in der Verordnung über autonome Handelsmaßnahmen Gebrauch. Letztere ermöglicht es der Behörde, ohne vorherige Zustimmung der Mitgliedsstaaten schnelle Entscheidungen bei der Unterstützung für die Ukraine zu treffen. “Der Marktzugang, den wir der Ukraine gewährt haben, und die von uns eröffneten EU-Solidaritätskanäle sind von entscheidender Bedeutung für die Widerstandsfähigkeit der Ukraine”, so von der Leyen.

Importmenge vervielfacht

Die Maßnahmen sorgen allerdings auch für ein enormes Überangebot in den Grenzregionen der EU und stellen die dortige Landwirtschaft vor Herausforderungen. Zu den Gründen gehören die hohen Kosten beim Weitertransport sowie fehlende logistische Kapazitäten. Zur Verdeutlichung: Im Jahr 2021 wurden nach Angaben der Kommission knapp 6.000 Tonnen Mais nach Polen importiert. 2022 waren es 1,8 Millionen Tonnen.

Mehrere Grenzstaaten hatten deshalb am Wochenende angekündigt, die Einfuhr von Getreide und anderen Lebensmitteln aus der Ukraine zu stoppen. Die einseitigen Maßnahmen wurden von der Kommission als nicht zulässig kritisiert und sollen nun durch einheitlichen Maßnahmen der EU ersetzt werden.

Daneben kündigte die Behörde langfristige Maßnahmen an. So soll die Verordnung über autonome Handelsmaßnahmen verlängert und mit mehr Schutzmechanismen für den EU-Markt versehen werden. Außerdem soll der Weitertransport sowohl in andere Mitgliedstaaten als auch in Drittländer erleichtert und vor allem günstiger werden.

Norbert Lins (CDU), Vorsitzender des Agrarausschusses im EU-Parlament, geht auch das noch nicht weit genug: “Die Europäische Kommission muss mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten und Weizen kaufen und sicherstellen, dass er nach Afrika und in den Nahen Osten transportiert wird”, fordert der Abgeordnete und schlägt die Bildung einer Task Force oder die Einberufung eines Sonderbeauftragten vor. til

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Parlament nimmt Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten an

Das EU-Parlament hat gestern mit deutlicher Mehrheit die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten angenommen. Das neue Gesetz, auf das sich Rat und Parlament Anfang Dezember geeinigt hatten, wurde mit 552 Stimmen bei 44 Gegenstimmen und 43 Enthaltungen formell bestätigt.

Nach den neuen Vorschriften dürfen Unternehmen Einfuhren bestimmter Produkte und Rohstoffe aus bestimmten Ländern nur in der EU verkaufen, wenn die Lieferanten eine Sorgfaltserklärung eingereicht haben. Diese bestätigt, dass ein Produkt nicht von einer nach dem 31. Dezember 2020 abgeholzten Fläche stammt und nach diesem Datum auch nicht zur Schädigung von Wäldern geführt hat. Die Unternehmen müssen auch nachweisen, dass die Produkte den Rechtsvorschriften des Erzeugerlandes entsprechen, damit die Menschenrechte und die Rechte indigener Völker geachtet werden.

Zu den Produkten gehören Rinder, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja, Holz, Kautschuk, Holzkohle, Druckerzeugnisse und einige Palmölderivate; darüber hinaus auch Produkte, die diese Rohstoffe enthalten, mit ihnen gefüttert oder aus ihnen hergestellt wurden (etwa Leder, Schokolade und Möbel).

Kommission klassifiziert Länder nach Entwaldungsrisiko

Berichterstatter Christophe Hansen (EVP) betonte, das neue Gesetz sei nicht nur bedeutsam für den Kampf gegen den Klimawandel und den Artenschwund. “Es dürfte auch die Blockade lösen, die uns daran hindert, die Handelsbeziehungen mit Ländern zu vertiefen, die unsere ökologischen Werte und Ambitionen teilen.”

Die neue Verordnung setze neue Maßstäbe für den globalen Waldschutz, sagte die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses Anna Cavazzini (Grüne). “Jetzt wird es auf eine lückenlose Umsetzung des Gesetzes ankommen.” Besonders wichtig hierfür sei die Klassifizierung verschiedener Länder in hohes, mittleres und niedriges Risiko von Entwaldung, da diese dann wiederum Einfluss auf die Sorgfaltspflichten und die Kontrollen der Unternehmen habe, erklärte Cavazzini. “Hier darf die Kommission nicht dem Lobbydruck von Ländern nachgeben, nicht als Hochrisikoland eingestuft zu werden, sondern muss bei der Einstufung objektive Kriterien zugrunde legen.”

Die Einstufung der Länder durch die Kommission muss innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten der Verordnung erfolgen. Vorher muss noch der Rat den Text formell annehmen. leo

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Nachhaltige Wirtschaft: EU-Umweltminister appellieren an Unternehmen

Beim informellen Umweltrat in Stockholm haben die EU-Ministerinnen und Minister sowie Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius betont, dass europäische Unternehmen elementarer Teil des Prozesses hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft sind.

“Wir wollen, dass Europa in einer fossilfreien Wirtschaft wettbewerbsfähig ist, denn die Nachfrage nach fossilfreien Produkten wird steigen“, sagte die schwedische Umweltministerin Romina Pourmokhtari. Die Industrie werde sich daher in eine fossilfreie Richtung bewegen müssen. Dafür könne sie auch auf öffentlich-privaten Partnerschaften zählen, so die Ministerin nach dem zweitägigen Treffen.

Denn eine wichtige Voraussetzung für den grünen Wandel sei die Verbesserung des Zugangs zu öffentlichen und privaten Finanzmitteln, ergänzte Sinkevičius. “Wir schätzen, dass bis 2030 jährlich zusätzliche Investitionen in Höhe von fast 600 Milliarden Euro erforderlich sind, um die Ziele der EU zu erreichen.”

Mandat zum Renaturierungsgesetz kommt im Juni

Auch beim Schutz der Natur und der biologischen Vielfalt sei man auf die Mithilfe der Privatwirtschaft angewiesen, setzte der Kommissar fort. Um das zu garantieren, habe man starke EU-Instrumente, darunter die Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzen bis hin zur neuen Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Taxonomie.

Doch diese allein würden nicht reichen, sagte Sinkevičius. Es brauche auch eine ehrgeizige Gesetzgebung zur Wiederherstellung der Natur. Der Kommissar kündigte an, dass die Mitgliedstaaten beim nächsten formellen Umweltrat im Juni ihre allgemeine Ausrichtung zum EU-Renaturierungsgesetz festlegen wollen.

Das Gesetz legt verbindliche Ziele für die Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme in den Mitgliedstaaten fest. Allerdings sind sich die Länder bislang uneins, wie ambitioniert und flexibel die Vorgaben gestaltet werden sollen. luk

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Presseschau

Scholz drückt bei Diskussion um EU-Reform aufs Tempo STERN
Streit um Außengrenzen: Migrationsdebatte blockiert Haushaltsabstimmung im EU-Parlament TAGESSPIEGEL
Die EU sieht in China mittlerweile mehr den Rivalen als den Partner SUEDDEUTSCHE
Militärhilfe für die Ukraine: Geld nur für Granaten aus der EU? FAZ
Schätzung von Umweltkommissar Sinkevicius: EU braucht für Klimaschutzziele 600 Milliarden Euro pro Jahr SPIEGEL
Maßnahme gegen Abholzung: Holz, Kaffee, Öl – EU verschärft Importregeln ZDF
Einmischung in Wahl: EU-Parlament blockiert Rechtsstaatlichkeit-Resolution EURACTIV
EU-Milliarden für Intel in Magdeburg beschlossen VOLKSSTIMME
EU-Gesetzpaket: Einigung zum Ausbau der Chipindustrie stößt auf Zuspruch ZEIT
EU-Parlament will rasche Beitrittsverhandlungen mit Republik Moldau HANDELSBLATT
Russische Schiffe spionieren offenbar in nordeuropäischen Gewässern WELT
Forderung von EU-Abgeordneten: Großbritannien soll auf Nordsee-Ölfeld verzichten SPIEGEL
Nicolaus Fest: AfD-Bundesvorstand prüft Parteiausschlussverfahren gegen EU-Abgeordneten SPIEGEL
Pläne der Eu-Kommission: Finanzberater fürchten Provisionsverbot HANDELSBLATT
Eigene Beschränkungen: EU gibt im Streit um Getreideimport aus der Ukraine nach FAZ
CO2-Einsparungen: Klima-Maßnahmen der EU verteuern Düngemittel langfristig AGRARHEUTE
Deutschland muss nachbessern: EU sieht Saisonarbeiter unzureichend geschützt SPIEGEL
Bankenkrisen: Sparkassen und Volksbanken gegen EU-Reformpläne BADISCHE-ZEITUNG
EU will wilden Krypto-Westen ordnen NWZONLINE
Digital euro not a “Big Brother” project, says EU official REUTERS
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  • Ramstein

Standpunkt

“Jetzt ist der Erneuerbaren-Kanzler gefragt”

Pieter de Pous
Pieter de Pous, Leiter des E3G-Büros in Berlin und Programmleiter des E3G-Programms zum Übergang zu fossilen Brennstoffen

Ein Rekordwachstum bei der Wind- und Solarstromerzeugung sorgte im vergangenen Jahr dafür, dass in Europa die Lichter nicht ausgingen, nachdem Russland den Gashahn zugedreht hatte und die französische Atomkraft ins Stocken geraten war. Dies hielt den französischen Präsidenten Macron nicht davon ab, gegen Ende 2022 eine umfassende diplomatische Offensive zur Förderung der Kernenergie zu starten. Noch überraschender war das völlige Fehlen von Bundeskanzler Scholz, der die wirtschaftliche Dynamik hinter den erneuerbaren Energien nicht aufgegriffen hat, um neue politische Zusagen zu deren Unterstützung zu erreichen.

Macron umwarb andere europäische Staats- und Regierungschef, um eine neue, von Frankreich angeführte Nuklearallianz zu unterstützen oder sich mit ihr zu engagieren, was die Bemühungen um ein neues EU-weites Erneuerbare-Energien-Ziel von 45 Prozent bis 2030 untergrub. Währenddessen versäumte es Scholz, sich für ähnliche Bemühungen zugunsten erneuerbarer Energien einzusetzen. Er ließ auch zu, dass sein Verkehrsminister Wissing neue, bereits vereinbarte EU-weite Emissionsstandards für Kraftfahrzeuge mit Füßen trat.

Weltweite Anstrengungen nötig

Daraufhin einigte sich die EU auf einen Kompromiss, wonach sie bis 2030 ein verbindliches Ziel von 42,5 Prozent erneuerbarer Energien anstrebt und weitere 2,5 Prozent lediglich als Zielvorgabe betrachtet, was immer noch eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem derzeit geltenden Ziel bedeutet.

Eine Initiative auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs zur Unterstützung eines noch nie dagewesenen Ausbaus der erneuerbaren Energien ist jedoch nach wie vor dringend erforderlich, und zwar nicht nur in Europa.

Das Jahr 2022 war nicht nur ein Rekordjahr für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa, sondern auch weltweit. Es wurden fast 300 Gigawatt zugebaut. Die EU-Energiekommissarin Kadri Simson und der Generaldirektor von IRENA, Francesco Camera, haben sich bereits für eine Verdreifachung des jährlichen Ausbaus auf 1.000 Gigawatt bis 2030 ausgesprochen, um die Chance auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C zu wahren.

Einige Länder gehen schnell voran

Länder wie Brasilien (mit 77 Prozent) und Uruguay (mit 94 Prozent) haben bereits den von der EU für 2030 angestrebten Anteil an erneuerbaren Energien im Stromsektor (69 Prozent) oder sogar Deutschlands Ziel von 80 Prozent erreicht oder werden das bald schaffen. Auch Australien steht nach dem Regierungswechsel kurz davor, sein Ziel von 80 Prozent erneuerbaren Energien für 2030 zu erreichen.

Große Kohle-verbrauchende und -produzierende Länder wie Südafrika, Indonesien und Vietnam machen, auch mit Unterstützung Deutschlands, mit Just Energy Transition Partnerships Fortschritte bei der schrittweisen Einführung erneuerbarer Energien und dem Ausstieg aus der Kohle.

Erneuerbare: Scholz muss in diplomatische Lücke vorstoßen

Gleichzeitig nutzt Japan seine G7-Präsidentschaft, um seine Grüne Transformationsagenda voranzutreiben, die darauf abzielt, alle verfügbaren Technologien zu nutzen, um fossile Kraftwerke so lange wie möglich am Netz zu halten. Japan blockiert damit Fortschritte bei der Umsetzung strengerer politischer Verpflichtungen der G7-Staaten zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und zur Entwicklung eines vollständig dekarbonisierten Energiesystems bis 2035. Ein solches Versagen der G7-Länder wird es schwieriger machen, Fortschritte mit der Gruppe der G20-Länder und auf der COP28 selbst zu erzielen.

Während die USA ihre diplomatischen Bemühungen auf die Förderung kleiner Kernreaktoren beschränken und sogar einen Vorstoß für saubere Energien gegen andere geopolitische Prioritäten wie die Isolierung Chinas eintauschen, klafft da eine Lücke, wenn es darum geht, die erneuerbaren Energien zur Top-Priorität zu machen. Deutschland wäre ideal geeignet, diese zu füllen.

Die Innenpolitik bietet Scholz jetzt die Möglichkeit, sich zu engagieren. Der gemeinsame Nenner des Koalitionsausschusses ist die Beschleunigung der Regierungsbürokratie zur Unterstützung der Energiewende. Ein Deutschland-Tempo für mehr Freiheitsenergien. Das verschafft ihm die nötige innenpolitische Unterstützung, um eine internationale Kampagne darauf aufzubauen.

Aufbauend auf früheren globalen Verpflichtungen zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohle wird es bei den Verhandlungen auf der Klimakonferenz COP28 darum gehen, ob ein Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen beschlossen wird. Die wichtigsten Länder, die fossile Brennstoffe produzieren und verbrauchen, stehen eine solche Verpflichtung, die ursprünglich von Indien gefordert und von Deutschland und der EU unterstützt wurde, zögerlich bis offen ablehnend gegenüber.

Ehrgeizige diplomatische Initiative für Erneuerbare notwendig

Eine ehrgeizige diplomatische Initiative zur Unterstützung der erneuerbaren Energien, die als Ersatz für fossile Brennstoffe benötigt werden, könnte dazu beitragen, solche Vorbehalte auszuräumen. Durch die Demonstration der Fortschritte, die bei der Inbetriebnahme von Kapazitäten, der Entwicklung der Pipelines, den Investitionen in Netze und der Organisation der Strommärkte erzielt wurden, könnten die politischen Verpflichtungen aufgezeigt und gebündelt werden. Und vor allem, um Vertrauen in die Bereitstellung von Finanzmitteln zu schaffen.

Es war Deutschlands frühe Führungsrolle zu Beginn der 2000er-Jahre, unter einer anderen sozialdemokratisch geführten Regierung, die die saubere Energierevolution einleitete. Sie bremste das Wachstum der fossilen Stromerzeugung und hat dazu geführt, dass Wind- und Solarenergie zur weltweit billigsten und schnellsten Option für den Aufbau neuer Erzeugungskapazitäten geworden sind.

Nur wenige sind jetzt besser geeignet, eine globale Koalition von Regierungschefs zusammenzubringen, die sich dem nächsten großen Schritt beim Aufbau eines auf erneuerbare Energien ausgerichteten Energiesystems verschrieben haben als der sozialdemokratische Bundeskanzler, dessen Regierung dafür gesorgt hat, dass die Energiewende in Deutschland wieder auf Kurs ist.

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Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    eigentlich soll es nach vielen Jahren des Stillstands endlich mit dem EU-Mercosur-Freihandelsabkommen vorangehen. Doch ein Treffen der Unterhändler beider Seiten an diesem Mittwoch und Donnerstag in Buenos Aires ist nun auf Mai verschoben worden. Der Grund: Insbesondere die Mercosur-Seite habe mehr Zeit gebraucht zur Vorbereitung auf die von den Europäern verlangte Zusatzerklärung zur Nachhaltigkeit, heißt es aus EU-Kreisen. Und genau diese Zusatzerklärung sorgt für viel Kritik bei den betroffenen südamerikanischen Staaten, berichten Daniela Chiaretti und Till Hoppe.

    Die Mittelmeerküste Italiens ist einer der Hotspots für Migration nach Europa. Die neue rechte Regierung Giorgia Melonis hat nun den Ausnahmezustand ausgerufen, um Migranten schneller auszuweisen. Doch Meloni setzt noch auf eine andere, langfristigere Strategie: Gasdeals im Gegenzug für restriktivere Migrationsmaßnahmen in afrikanischen Herkunftsländern, schreibt Isabel Cuesta Camacho.

    Sie erinnern sich? Knapp 3.000 Änderungsanträge sind zur geplanten Pestizid-Verordnung eingegangen. Gerade das Totalverbot in Schutzzonen stößt auf viel Kritik. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat in der Causa nun ein Einlenken signalisiert. Mehr dazu lesen Sie in unseren News.

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    Alina Leimbach
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    Analyse

    EU und Mercosur ringen um Klimaschutz-Zusagen

    Die Europäische Union stößt auf Widerstand mit ihrem Anliegen, die vier Mercosur-Staaten zum Schutz des Regenwaldes zu verpflichten. Die EU-Kommission will Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay dazu bewegen, eine verbindliche Zusatzerklärung zum ausverhandelten, aber noch nicht unterzeichneten Freihandelsabkommen zu unterzeichnen. Doch die dortigen Regierungen lehnen dies bislang ab.

    Die Unterhändler beider Seiten hätten sich an diesem Mittwoch und Donnerstag in Buenos Aires treffen sollen, um über die europäischen Forderungen zu beraten. Auf dem Tisch sollte diesmal ein Textvorschlag der Mercosur-Regierungen für die von der EU gewünschte Zusatzerklärung liegen. Allerdings wurde das physische Treffen gestern kurzfristig auf Mai verschoben. Insbesondere die Mercosur-Seite habe mehr Zeit zur Vorbereitung benötigt, hieß es in EU-Kreisen. Beide Seiten seien “nach wie vor entschlossen, das Abkommen einschließlich des Zusatzinstruments so bald wie möglich abzuschließen”, erklärte eine Kommissionssprecherin.

    Die Kommission hatte bei der ersten Verhandlungsrunde im März ihren Vorschlag vorgelegt, mit dem sie die Zusagen aus dem Nachhaltigkeitskapitel des Handelsvertrages konkretisieren will. Das Ziel: den Bedenken in den EU-Staaten und im Europaparlament zu begegnen, der Freihandel mit den südamerikanischen Ländern könnte zum Abholzen des Regenwaldes beitragen. So will die Kommission die Zustimmung zum Abkommen sichern, das insbesondere in Frankreich, Österreich oder den Niederlanden heftig umstritten ist.

    Der europäische Textvorschlag war vor Ostern an die Öffentlichkeit gelangt. Um diese Bereiche geht es:

    • Einhaltung der Zusagen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, inklusive der konkreten Umsetzung des Waldschutzes
    • Umsetzung des in Montreal ausgehandelten Abkommens zum Schutz der ökologischen Vielfalt
    • Ratifizierung der ILO-Kernarbeitsnormen

    Sorge vor Sanktionen durch die Hintertür

    Der europäische Vorschlag enthielt allein 19 Verweise auf das Pariser Abkommen. Dieses sieht freiwillige Ziele für die Unterzeichnerstaaten vor und enthält keine Sanktionen zur Durchsetzung. Die Sorge in Südamerika: Die EU könnte über eine verbindliche Zusatzerklärung Sanktionen durch die Hintertür einführen. So könnten Zoll-Zugeständnisse, die im EU-Mercosur-Vertrag vereinbart sind, ausgesetzt werden, sollten die nationalen Ziele des Pariser Abkommens verfehlt werden, warnt ein Offizieller aus Uruguay. Auch in Brasilia wird befürchtet, die Formulierungen könnten ein Einfallstor für Handelssanktionen sein, falls die Regierung die Abholzung im Amazonas-Gebiet nicht stark einschränke.

    Die Mercosur-Staaten wehren sich auch dagegen, Themen in die Verhandlungen einzubringen, die bei der Grundsatzeinigung auf das Handelsabkommen 2019 noch nicht Teil der Gespräche waren. Dazu zählt insbesondere das globale Rahmenwerk zur biologischen Vielfalt, das im Dezember in Montreal vereinbart, aber noch nicht von den Ländern ratifiziert wurde. Die Regierungen sind zudem der Ansicht, dass der von der EU vorgelegte Text stark auf den Umweltschutz ausgerichtet ist und die beiden anderen Säulen der nachhaltigen Entwicklung – die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte – außer Acht lässt. Dies ist ein alter Streitpunkt zwischen den beiden Handelsblöcken.

    Die Mercosur-Regierungen sind zudem besorgt darüber, wie die am Mittwoch im Europaparlament beschlossene EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte oder der CO₂-Grenzausgleich CBAM mit dem EU-Mercosur-Abkommen zusammenhängen. “Sie sind einseitig und können das Gleichgewicht des Abkommens beeinträchtigen, dessen Aushandlung 20 Jahre gedauert hat”, heißt es in brasilianischen Regierungskreisen.

    Grüne fordern Sanktionsmechanismen

    Die EU-Kommission versucht, die Bedenken zu entkräften. Derartige Streitigkeiten sollten nicht über Sanktionen, sondern mithilfe eines Expertenpanels beigelegt werden, sagt ein hochrangiger EU-Beamter.

    Doch die Kommission steht selbst unter Druck: Insbesondere die Grünen in der Ampel-Koalition knüpfen ihre Zustimmung zum Abkommen bislang daran, dass die Nachhaltigkeitsvereinbarungen besser durchgesetzt werden. Es brauche “eine Neufassung der Zusatzvereinbarung inklusive sanktionsbewehrter Streitbeilegungsmechanismen, sodass effektive Maßnahmen zum Waldschutz tatsächlich festgeschrieben werden”, forderte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Maik Außendorf nach einer Anhörung im Wirtschaftsausschuss zum Mercosur-Abkommen.

    Interesse an einer Einigung

    Nun kommt es zum Kräftemessen. Beide Seiten zeigen großes Interesse an dem Handelsabkommen. Bis spätestens Ende des Jahres wollen sie erklärtermaßen eine Einigung erzielen. Im Juli übernimmt Brasilien für sechs Monate die Präsidentschaft des Mercosur. In der EU übernimmt Spanien den Ratsvorsitz, das sich ebenfalls für das Abkommen einsetzt.

    Das Freihandelsabkommen mit den vier südamerikanischen Ländern wäre das wirtschaftlich gewichtigste, das die EU bislang abgeschlossen hat: Vier Milliarden Euro an Zöllen pro Jahr könnten die Exporteure damit einsparen. Zum Vergleich: Der Deal mit Japan spart etwa eine Milliarde Euro. So schützen Brasilien und CO. ihre Märkte bislang mit hohen Einfuhrzöllen von beispielsweise 35 Prozent auf Autos. Auch der Maschinenbau und die Agrar-, Chemie- und Pharmaindustrie würden profitieren.

    Beide Seiten haben geopolitische Ziele

    Die wirtschaftlichen Vorteile sind aber nicht der einzige Grund, warum sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wie Kanzler Olaf Scholz für das Handelsabkommen einsetzen: Sie sehen darin einen Hebel, um die lateinamerikanischen Staaten im geopolitischen Kräftemessen auf ihre Seite zu ziehen. China hat seinen Handel mit der Region in den vergangenen Jahren stark ausgebaut und die EU als wichtigsten Handelspartner abgelöst.

    Für Brasilien ist China sogar der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Das zeigt sich im Peking-freundlichen Kurs, den Präsident Lula da Silva inzwischen fährt. Bei seinem Besuch in Peking machte Lula deutlich, dass er den westlichen Kurs der Abgrenzung gegenüber autoritären Staaten wie China und Russland nicht mitgeht. China und Brasilien haben sich zudem Ende März darauf verständigt, künftig mehr Handel direkt in ihren eigenen Landeswährungen zu ermöglichen und so die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. 

    Lula hat angekündigt, mit Peking ebenfalls über ein Handelsabkommen verhandeln zu wollen. Vorher wolle er aber den Deal mit den Europäern finalisieren, heißt es in Brüssel. In den Mercosur-Staaten gebe es “ein Interesse, die EU als Gegengewicht zu den USA und China” zu erhalten, sagt ein hochrangiger EU-Beamter. Von Daniela Chiaretti und Till Hoppe

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    Mit Gasdeals gegen Migration: Italiens Mittelmeerstrategie

    Seit dem 11. April herrscht in Italien der Ausnahmezustand in Sachen Migration. Die rechtsgerichtete Regierung von Giorgia Meloni verhängte ihn, als innerhalb von drei Tagen mehr als 3000 Geflüchtete in Italien gelandet waren. Die Maßnahme, die für sechs Monate auf das ganze Land ausgedehnt werden soll, verleiht der Regierung außerordentliche Befugnisse, um die Aufnahme oder Ausweisung von Migranten schneller zu regeln.

    Regierungschefin Meloni will damit zeigen, dass sie das Migrationsthema angeht. Aber ihr Anliegen geht darüber hinaus: Sie will die Aufmerksamkeit der EU auf die gemeinsame Verantwortung für die Migranten im Mittelmeerraum lenken und Druck erzeugen. Immerhin liegt Italien mit etwas mehr als 40.000 Asylbewerbern innerhalb der EU auf Rang vier der Staaten mit den meisten Anträgen, hinter deutlich größeren Ländern wie Deutschland und Frankreich. Für viele Migranten ist das Land wegen der Mittelmeerküste der erste Ankunftspunkt in der EU, auch wenn sie dann in andere Länder weiterziehen.

    Harter Kurs in Migrationsfrage auch vor Meloni

    Innenpolitisch steckt mehr dahinter als Melonis Kalkül, sich vor ihrer Wählerschaft zu beweisen. Der Politikwissenschaftler Giovanni Orsina von der Universität Luiss erinnert daran, dass auch die linke Regierung von Paolo Gentiloni versucht hatte, den Migrantenstrom einzudämmen, indem sie 2017 ein Abkommen mit der libyschen Regierung schloss. Meloni gehe nicht so weit, Migranten im Mittelmeer zurückzuweisen und damit gegen internationales Recht zu verstoßen.

    Zeitgleich ist das geopolitische Verhältnis zu den nordafrikanischen Ländern nicht nur für Italien komplex: “Es gibt einen informellen Wettbewerb zwischen den europäischen Ländern, um sich Energieverträge mit Ländern wie Algerien und Libyen zu sichern”, erklärt Nando Sigona, Experte für Migration an der Universität von Birmingham. Es gebe eine ganze Reihe politischer Interessen, die im Prinzip nichts mit der Migration zu tun hätten, aber dennoch damit verknüpft würden.

    Deals zwischen Energie und Migration

    Diese Mischung aus Migrationsproblemen und dem Bedarf an Energiequellen manifestiert sich in Italien derzeit im sogenannten Piano Mattei, den Meloni im Oktober vorstellen will. Der Plan wurde nach Enrico Mattei benannt, dem Gründer des Energieunternehmens Eni. Die neue Strategie der Regierung Meloni im Mittelmeerraum zielt darauf ab, Italien zu einem Energiehub zu machen und die illegale Migration einzudämmen. “Im Mattei-Plan werden sowohl Verträge über Energiequellen als auch Vereinbarungen mit afrikanischen Ländern über die Bewältigung der Migration diskutiert”, sagt Sigona.

    Entsprechend führte Melonis erste Reise in diesem Jahr sie Ende Januar nach Algerien, wenige Tage später folgte ein weiterer offizieller Besuch in Libyen. Letzte Woche besuchte Meloni Äthiopien. Von diesen drei Ländern aus soll der Mattei-Plan mithilfe von Eni in Angriff genommen werden. Oft geht es um Gas, mit dem sich Italien unabhängiger von Russland machen will. Mit den Deals soll auch der Einfluss Italiens in den afrikanischen Ländern gestärkt werden.

    Auch Italien braucht Migranten

    Italien versuche damit, das Migrationsproblem auf Libyen oder Tunesien abzuwälzen, kritisiert Orsina. Es gebe hier in ganz Europa eine Heuchelei: “Bestimmte Arten von Flüchtlingen sind in der Öffentlichkeit nicht wirklich erwünscht.” Sigona betont: “Aus utilitaristischer, nicht aus humanitärer Sicht braucht Europa Migranten.” Der Migrationsexperte verweist auf die Überalterung der europäischen Gesellschaft sowie auf die niedrige Geburtenrate und die Rentenkrise.

    Das zeigen auch das jüngste Wirtschafts- und Finanzplanungsdokument Italiens, das letzte Woche veröffentlicht wurde. Es zeigt, dass die italienische Staatsverschuldung umso schwerer wiegt, je weniger Einwanderer es gibt. “Das Paradoxe ist, dass eine rechtsgerichtete Regierung anerkennt, dass Migranten notwendig sind”, sagt Politikwissenschaftler Orsina. “Aber es darf nicht vergessen werden, dass es ein abstrakter Diskurs ist und dass der Prozess der Integration von Migranten Zeit braucht.”

    Meloni: “Lassen wir die Frauen mehr arbeiten”

    Bei öffentlichen Auftritten wie bei der Eröffnung der renommierten Möbelmesse Salone del Mobile am Dienstag betont Meloni jedoch, das Arbeitskräfteproblem werde nicht durch Migration gelöst, sondern dadurch, dass Frauen mehr arbeiten und italienische Familien ermutigt werden, Kinder zu bekommen: “Lassen wir die Frauen mehr arbeiten. Und dann lasst uns in die Geburtenrate investieren.”

    Die Fragen, die dann relevant werden, sind: Welche Art von Migranten will Europa, auf welche Weise integriert, und mit welchem Geld wird die Integration von Migranten bezahlt? Bei seinem Besuch in Polen am Montag sagte der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella: “Wir brauchen eine neue Asylpolitik in der EU, die über die alten, bereits prähistorischen Regeln hinausgeht.”

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    Termine

    21.04.-23.04.2023, online
    EIT, Conference Smart Industry – Your chance to show off your Industry 4.0 AI solution
    The European Institute of Innovation and Technology (EIT) addresses specific business, societal, environmental and economic challenges for AI-based solutions. INFOS & REGISTRATION

    21.04.-23.04.2023, Gummersbach
    FNF, Konferenz Die Zukunft der Kernenergienutzung
    Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) diskutiert die Optionen einer künftigen Kernenergienutzung. INFOS & ANMELDUNG

    21.04.-22.04.2023, Brüssel (Belgien)
    KAS, Seminar Minderheitenschutz in der EU
    Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) diskutiert die EU-Strategie für die Gleichstellung von LGBTIQ-Personen für den Zeitraum 2020-2025. INFOS & ANMELDUNG

    22.04.-23.04.2023, Berlin
    HBS, Seminar Die Türkei vor der Wahl: Neue*r Präsident*in?
    Die Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) beschäftigt sich mit den Hintergründen der türkischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. INFOS & ANMELDUNG

    24.04.-25.04.2023, Hannover
    VWS, Konferenz Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft
    Die Volkswagen-Stiftung (VWS) setzt sich mit Maßnahmen auseinander, die Forschungsdateninfrastrukturen nachhaltig, vernetzt und qualitätsgesichert aufbauen. INFOS & ANMELDUNG

    24.04.2023 – 16:00-19:00 Uhr, Ostende (Belgien)
    Conference The North Sea Summit
    The North Sea Summit coordinates Belgium’s, Denmark’s, Germany’s and the Netherlands’ actions to combat dependence on gas and fossil fuels. INFOS & REGISTRATION

    24.04.2023 – 18:00-21:00 Uhr, Berlin
    FNF, Vortrag 17. Berliner Rede zur Freiheit
    Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) lädt Sviatlana Tsikhanouskaya ein, die notwendige Schritte hin zu einem demokratischen Belarus skizziert. INFOS & ANMELDUNG

    24.04.2023 – 18:00-19:30 Uhr, Brüssel (Belgien)
    CER, Panel Discussion The ticket to seamless rail travel in Europe
    The Community of European Railway and Infrastructure Companies (CER) discusses the European Commission’s proposal on Multi-Modal Digital Mobility Services (MDMS). INFOS & REGISTRATION

    25.04.-26.04.2023, Düsseldorf/online
    Handelsblatt, Konferenz Chemie 2023 – Titelverteidiger Deutschland: Rennen um die grüne Zukunft
    Das Handelsblatt bringt die Chemiebranche mit Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft zusammen. INFOS & ANMELDUNG

    25.04.-26.04.2023, Brüssel (Belgien)
    GMF, Conference European Cyber Agora 2023
    The German Marshall Fund (GMF) discusses topics ranging from cyber skills, diversity and inclusion to public-private cooperation, cyber resilience, capacity building and the EU’s response to cyber mercenaries. INFOS & REGISTRATION

    25.04.2023 – 15:00-16:30 Uhr, online
    HE, Seminar The role of hydrogen-based fuels in decarbonizing EU aviation
    Hydrogen Europe (HE) discusses what it takes for the transition to decarbonised aviation through hydrogen to happen. INFOS & REGISTRATION

    25.04.2023 – 17:30-20:00 Uhr, Berlin/online
    Eco, Konferenz Netzpolitisches Forum 2023
    Der Verband der Internetwirtschaft (Eco) diskutiert die Gestaltung der digitalen Transformation. INFOS & ANMELDUNG

    26.04.2023 – 19:00-20:00 Uhr, Berlin
    UE, Podiumsdiskussion Die Europäische Union vor den Wahlen 2024: Ausgangslage, Themen, Personal- und Reformbedarf
    United Europe (UE) setzt sich damit auseinander, welche politischen Inhalte für die Kommission, die Institutionen, die Fraktionen und die Parteien im Hinblick auf die Europawahl 2024 entscheidend sind. INFOS & ANMELDUNG

    News

    Wieder keine Einigung bei gemeinsamer Munitionsbeschaffung

    Die Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (AstV) in Brüssel haben sich auch am Mittwoch nicht auf die rechtlichen Details des gemeinsamen Beschaffungsplans für Artilleriemunition einigen können. Der schwedische EU-Ratsvorsitz wollte eigentlich schon vor Ostern zum Abschluss kommen.

    Im Kern dreht sich der Konflikt um die Frage, wie “Made in Europe” für die Munition genau definiert werden soll. Insbesondere Frankreich wollte anfänglich die Definition sehr eng fassen und nur Produktion in den EU-Staaten sowie Norwegen zulassen. Demnach hätten selbst europäische Rüstungsbetriebe, teilweise im Besitz von Unternehmen in Drittstaaten, nicht zum Zug kommen können.

    Frankreich sei ziemlich isoliert und blockiere alleine eine Einigung, hieß es noch am Morgen. Eine zu enge Definition von “Made in Europe” ist laut Diplomaten auch deshalb unsinnig, da die Kapazitäten innerhalb Europas angesichts des Bedarfs in den Mitgliedstaaten und für die Ukraine gar nicht ausreichten.

    Neuer Kompromiss mit neuen rechtlichen Fragen

    Am Nachmittag präsentierte der schwedische Ratsvorsitz einen neuen Kompromissvorschlag. Man habe Fortschritte erzielt und bewege sich auf eine Lösung zu, hieß es dann am Abend von Diplomaten. Man habe jetzt eine gute Basis in Hinblick auf eine Einigung. Mehrere Botschafter müssten nun ihre Hauptstädte konsultieren. Der Kompromissvorschlag werfe eine Reihe von neuen rechtlichen Fragen auf. Klärungsbedarf gebe es nach wie vor, wie hoch der Anteil an Komponenten aus Drittstaaten sein dürfe und bis zu welchem Grad die Lieferkette bei der Produktion innerhalb Europas sein muss.

    Die EU-Botschafter sollen die Diskussion nächste Woche wieder aufnehmen. Auf der Agenda der Außenminister nächsten Montag in Luxemburg ist das eher technische Munitionsthema nicht vorgesehen.

    Der Beschaffungsplan ist die zweite Schiene des dreigleisigen Ansatzes des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Die Staats- und Regierungschefs hatten dem Vorschlag beim Gipfel Ende März grundsätzlich zugestimmt. Für die erste Schiene wurde eine Milliarde Euro aus der Europäischen Friedensfazilität (EFF) reserviert, mit der Mitgliedstaaten bis zu 60 Prozent entschädigt werden sollen, wenn sie aus ihren Beständen der Ukraine bis Ende Mai Artilleriemunition abgeben. Hier hat Umsetzung bereits begonnen. Für die zweite Schiene, der gemeinsamen Beschaffung, ist eine weitere Milliarde aus der EFF eingeplant. Die Mittel sind vorgesehen, um die Bestände in den Mitgliedstaaten aufzufüllen und parallel die Ukraine mit weiterer Artilleriemunition zu versorgen, insbesondere vom 155-Millimeter-Kaliber.

    Die dritte Schiene hat zum Ziel, die Produktionskapazitäten der Rüstungsindustrie in den EU-Staaten zu stärken. Thierry Breton hat in den letzten Wochen Fabriken in den verschiedenen Mitgliedstaaten besucht und sich gestern in Schweden ein Bild gemacht. Der Binnenmarktkommissar soll seinen Vorschlag Mittwoch nächste Woche präsentieren, wie er die Kapazitäten der Verteidigungsindustrie in Europa fördern will. sti

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    Von der Leyen sieht Handlungsbedarf beim Pestizidverbot

    Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen scheint bereit, auf die massive Kritik am Kommissionsvorschlag zur Pestizide-Vorordnung einzugehen. Bei ihrem Besuch im CDU-Bundesvorstand am Montag war sie von mehreren Teilnehmern mit den Befürchtungen der Landwirte konfrontiert worden, im Falle eines Totalverbots von Pestiziden seien große Teile der Schutzgebiete nicht mehr zu bewirtschaften. Dabei habe von der Leyen signalisiert, dass sie das Problem sehe, berichteten Teilnehmer des Treffens Table.Media.

    Agrarverbände sehen die Ernährungssicherheit in Deutschland und Europa durch ein striktes Pestizidverbot auf Schutzflächen gefährdet und fürchten um die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung warnt: “Mit einem Komplettverbot von Pflanzenschutzmitteln in Natura 2000 und FFH-Gebieten müssten viele Bauern die Produktion einstellen – im konventionellen und im biologischen Anbau.”

    Dass es zum vollständigen Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten kommt, gilt ohnehin als unwahrscheinlich. Zahlreiche Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, lehnen das Verbot ab und fordern von der Kommission eine Folgeabschätzung zu den Auswirkungen der Pestizide-Verordnung auf die Lebensmittelsicherheit in der EU. Auch im EU-Parlament sprechen sich alle Berichterstatterinnen und Berichterstatter gegen ein Totalverbot aus, wie es der Kommissionsvorschlag vorsieht. luk

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    AI Act: Abstimmung auf 11. Mai verschoben

    Die Verhandler im Parlament können den vorgesehenen Zeitplan zur Abstimmung über den AI Act nicht einhalten, hieß es am Mittwoch in Verhandlungskreisen. Demnach habe es auf technischer Ebene noch zu viele Details zu klären gegeben. Deshalb sagten die Berichterstatter das eigentlich für den gestrigen Mittwoch geplante letzte politische Meeting ab. Stattdessen fand ein weiteres technisches Treffen statt.

    Einen neuen Termin für ein Shadows-Meeting, bei dem die letzten offenen Punkte geklärt werden sollen, haben die Berichterstatter noch nicht benannt. Allerdings ist die Abstimmung im gemeinsamen IMCO-LIBE-Ausschuss nun für den 11. Mai vorgesehen. Das sei der letzte mögliche Termin, um noch im Juni ein Verhandlungsmandat zu erhalten, hieß es aus Verhandlungskreisen. Dann könne der Auftakt zum Trilog noch unter der schwedischen Ratspräsidentschaft stattfinden.

    Erst Ende der vergangenen Woche hatten die Berichterstatter ihren Vorschlag vorgelegt, wie Foundation Models in die Regulierung eingebaut werden könnten. Foundation Models sind grundlegende KI-Modelle (Allzweck-KI), die als Ausgangspunkt für die Entwicklung von spezialisierteren KI-Modellen dienen. Diese Ergänzung erschien den Abgeordneten nicht zuletzt durch den Launch und die schnelle Verbreitung des KI-Modells ChatGPT notwendig.

    Diskussionsbedarf zu Foundation Models

    Allerdings hatten die Verhandler zu wenig Zeit, sich mit den Änderungsvorschlägen zu befassen, den Contexte veröffentlicht hat. Es gab noch großen Gesprächsbedarf, unter anderem weil die Grünen/EFA es als problematisch ansehen, dass Foundation Models einem anderen Regime unterliegen sollen als andere KI-Modelle. Das berge die Gefahr von Schlupflöchern für KI-Entwickler.

    Im technischen Meeting am Mittwoch befassten sich die Verhandler neben Foundation Models unter anderem auch mit der Frage von KI-Modellen auf Basis von Open Source. Diese sollen nun nicht in den Anwendungsbereich fallen – es sei denn, sie sind als Komponenten in ein auf dem Markt befindliches Produkt eingebaut, das in die Regulierung fällt. vis

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    Ukrainisches Getreide: Kommission kündigt Notmaßnahmen an

    Um weitere Marktstörungen innerhalb der EU durch günstiges Getreide aus der Ukraine zu verhindern, hat die Europäische Kommission am Mittwoch eine Reihe von Maßnahmen angekündigt. In einem Brief an die Regierungschefs von Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und der Slowakei drückt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihr Verständnis aus und verspricht weitere finanzielle Hilfen. Demnach soll das bereits zugesagte Unterstützungspaket in Höhe von 36,3 Millionen Euro für die am stärksten betroffenen Landwirte in den Regionen um weitere 100 Millionen Euro erhöht werden.

    Außerdem sollen die Einfuhren bestimmter Lebensmittel aus der Ukraine auf Mengen beschränkt werden, die aus den angrenzenden EU-Staaten weiter exportiert werden können, heißt es aus Kommissionskreisen. Schließlich gehe es darum, das Getreide dorthin zu bringen, wo es dringend benötigt wird und so der weltweiten Nahrungsmittelknappheit entgegenzuwirken. Konkret soll sich die Maßnahme auf Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne beziehen und bis Ende Juni andauern.

    Die Kommission macht damit von einer Schutzklausel in der Verordnung über autonome Handelsmaßnahmen Gebrauch. Letztere ermöglicht es der Behörde, ohne vorherige Zustimmung der Mitgliedsstaaten schnelle Entscheidungen bei der Unterstützung für die Ukraine zu treffen. “Der Marktzugang, den wir der Ukraine gewährt haben, und die von uns eröffneten EU-Solidaritätskanäle sind von entscheidender Bedeutung für die Widerstandsfähigkeit der Ukraine”, so von der Leyen.

    Importmenge vervielfacht

    Die Maßnahmen sorgen allerdings auch für ein enormes Überangebot in den Grenzregionen der EU und stellen die dortige Landwirtschaft vor Herausforderungen. Zu den Gründen gehören die hohen Kosten beim Weitertransport sowie fehlende logistische Kapazitäten. Zur Verdeutlichung: Im Jahr 2021 wurden nach Angaben der Kommission knapp 6.000 Tonnen Mais nach Polen importiert. 2022 waren es 1,8 Millionen Tonnen.

    Mehrere Grenzstaaten hatten deshalb am Wochenende angekündigt, die Einfuhr von Getreide und anderen Lebensmitteln aus der Ukraine zu stoppen. Die einseitigen Maßnahmen wurden von der Kommission als nicht zulässig kritisiert und sollen nun durch einheitlichen Maßnahmen der EU ersetzt werden.

    Daneben kündigte die Behörde langfristige Maßnahmen an. So soll die Verordnung über autonome Handelsmaßnahmen verlängert und mit mehr Schutzmechanismen für den EU-Markt versehen werden. Außerdem soll der Weitertransport sowohl in andere Mitgliedstaaten als auch in Drittländer erleichtert und vor allem günstiger werden.

    Norbert Lins (CDU), Vorsitzender des Agrarausschusses im EU-Parlament, geht auch das noch nicht weit genug: “Die Europäische Kommission muss mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten und Weizen kaufen und sicherstellen, dass er nach Afrika und in den Nahen Osten transportiert wird”, fordert der Abgeordnete und schlägt die Bildung einer Task Force oder die Einberufung eines Sonderbeauftragten vor. til

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    Parlament nimmt Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten an

    Das EU-Parlament hat gestern mit deutlicher Mehrheit die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten angenommen. Das neue Gesetz, auf das sich Rat und Parlament Anfang Dezember geeinigt hatten, wurde mit 552 Stimmen bei 44 Gegenstimmen und 43 Enthaltungen formell bestätigt.

    Nach den neuen Vorschriften dürfen Unternehmen Einfuhren bestimmter Produkte und Rohstoffe aus bestimmten Ländern nur in der EU verkaufen, wenn die Lieferanten eine Sorgfaltserklärung eingereicht haben. Diese bestätigt, dass ein Produkt nicht von einer nach dem 31. Dezember 2020 abgeholzten Fläche stammt und nach diesem Datum auch nicht zur Schädigung von Wäldern geführt hat. Die Unternehmen müssen auch nachweisen, dass die Produkte den Rechtsvorschriften des Erzeugerlandes entsprechen, damit die Menschenrechte und die Rechte indigener Völker geachtet werden.

    Zu den Produkten gehören Rinder, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja, Holz, Kautschuk, Holzkohle, Druckerzeugnisse und einige Palmölderivate; darüber hinaus auch Produkte, die diese Rohstoffe enthalten, mit ihnen gefüttert oder aus ihnen hergestellt wurden (etwa Leder, Schokolade und Möbel).

    Kommission klassifiziert Länder nach Entwaldungsrisiko

    Berichterstatter Christophe Hansen (EVP) betonte, das neue Gesetz sei nicht nur bedeutsam für den Kampf gegen den Klimawandel und den Artenschwund. “Es dürfte auch die Blockade lösen, die uns daran hindert, die Handelsbeziehungen mit Ländern zu vertiefen, die unsere ökologischen Werte und Ambitionen teilen.”

    Die neue Verordnung setze neue Maßstäbe für den globalen Waldschutz, sagte die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses Anna Cavazzini (Grüne). “Jetzt wird es auf eine lückenlose Umsetzung des Gesetzes ankommen.” Besonders wichtig hierfür sei die Klassifizierung verschiedener Länder in hohes, mittleres und niedriges Risiko von Entwaldung, da diese dann wiederum Einfluss auf die Sorgfaltspflichten und die Kontrollen der Unternehmen habe, erklärte Cavazzini. “Hier darf die Kommission nicht dem Lobbydruck von Ländern nachgeben, nicht als Hochrisikoland eingestuft zu werden, sondern muss bei der Einstufung objektive Kriterien zugrunde legen.”

    Die Einstufung der Länder durch die Kommission muss innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten der Verordnung erfolgen. Vorher muss noch der Rat den Text formell annehmen. leo

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    Nachhaltige Wirtschaft: EU-Umweltminister appellieren an Unternehmen

    Beim informellen Umweltrat in Stockholm haben die EU-Ministerinnen und Minister sowie Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius betont, dass europäische Unternehmen elementarer Teil des Prozesses hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft sind.

    “Wir wollen, dass Europa in einer fossilfreien Wirtschaft wettbewerbsfähig ist, denn die Nachfrage nach fossilfreien Produkten wird steigen“, sagte die schwedische Umweltministerin Romina Pourmokhtari. Die Industrie werde sich daher in eine fossilfreie Richtung bewegen müssen. Dafür könne sie auch auf öffentlich-privaten Partnerschaften zählen, so die Ministerin nach dem zweitägigen Treffen.

    Denn eine wichtige Voraussetzung für den grünen Wandel sei die Verbesserung des Zugangs zu öffentlichen und privaten Finanzmitteln, ergänzte Sinkevičius. “Wir schätzen, dass bis 2030 jährlich zusätzliche Investitionen in Höhe von fast 600 Milliarden Euro erforderlich sind, um die Ziele der EU zu erreichen.”

    Mandat zum Renaturierungsgesetz kommt im Juni

    Auch beim Schutz der Natur und der biologischen Vielfalt sei man auf die Mithilfe der Privatwirtschaft angewiesen, setzte der Kommissar fort. Um das zu garantieren, habe man starke EU-Instrumente, darunter die Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzen bis hin zur neuen Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Taxonomie.

    Doch diese allein würden nicht reichen, sagte Sinkevičius. Es brauche auch eine ehrgeizige Gesetzgebung zur Wiederherstellung der Natur. Der Kommissar kündigte an, dass die Mitgliedstaaten beim nächsten formellen Umweltrat im Juni ihre allgemeine Ausrichtung zum EU-Renaturierungsgesetz festlegen wollen.

    Das Gesetz legt verbindliche Ziele für die Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme in den Mitgliedstaaten fest. Allerdings sind sich die Länder bislang uneins, wie ambitioniert und flexibel die Vorgaben gestaltet werden sollen. luk

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    Presseschau

    Scholz drückt bei Diskussion um EU-Reform aufs Tempo STERN
    Streit um Außengrenzen: Migrationsdebatte blockiert Haushaltsabstimmung im EU-Parlament TAGESSPIEGEL
    Die EU sieht in China mittlerweile mehr den Rivalen als den Partner SUEDDEUTSCHE
    Militärhilfe für die Ukraine: Geld nur für Granaten aus der EU? FAZ
    Schätzung von Umweltkommissar Sinkevicius: EU braucht für Klimaschutzziele 600 Milliarden Euro pro Jahr SPIEGEL
    Maßnahme gegen Abholzung: Holz, Kaffee, Öl – EU verschärft Importregeln ZDF
    Einmischung in Wahl: EU-Parlament blockiert Rechtsstaatlichkeit-Resolution EURACTIV
    EU-Milliarden für Intel in Magdeburg beschlossen VOLKSSTIMME
    EU-Gesetzpaket: Einigung zum Ausbau der Chipindustrie stößt auf Zuspruch ZEIT
    EU-Parlament will rasche Beitrittsverhandlungen mit Republik Moldau HANDELSBLATT
    Russische Schiffe spionieren offenbar in nordeuropäischen Gewässern WELT
    Forderung von EU-Abgeordneten: Großbritannien soll auf Nordsee-Ölfeld verzichten SPIEGEL
    Nicolaus Fest: AfD-Bundesvorstand prüft Parteiausschlussverfahren gegen EU-Abgeordneten SPIEGEL
    Pläne der Eu-Kommission: Finanzberater fürchten Provisionsverbot HANDELSBLATT
    Eigene Beschränkungen: EU gibt im Streit um Getreideimport aus der Ukraine nach FAZ
    CO2-Einsparungen: Klima-Maßnahmen der EU verteuern Düngemittel langfristig AGRARHEUTE
    Deutschland muss nachbessern: EU sieht Saisonarbeiter unzureichend geschützt SPIEGEL
    Bankenkrisen: Sparkassen und Volksbanken gegen EU-Reformpläne BADISCHE-ZEITUNG
    EU will wilden Krypto-Westen ordnen NWZONLINE
    Digital euro not a “Big Brother” project, says EU official REUTERS
    IT-Sicherheit: EU-Kommission will Cyberschutzschild aufspannen HEISE
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    Standpunkt

    “Jetzt ist der Erneuerbaren-Kanzler gefragt”

    Pieter de Pous
    Pieter de Pous, Leiter des E3G-Büros in Berlin und Programmleiter des E3G-Programms zum Übergang zu fossilen Brennstoffen

    Ein Rekordwachstum bei der Wind- und Solarstromerzeugung sorgte im vergangenen Jahr dafür, dass in Europa die Lichter nicht ausgingen, nachdem Russland den Gashahn zugedreht hatte und die französische Atomkraft ins Stocken geraten war. Dies hielt den französischen Präsidenten Macron nicht davon ab, gegen Ende 2022 eine umfassende diplomatische Offensive zur Förderung der Kernenergie zu starten. Noch überraschender war das völlige Fehlen von Bundeskanzler Scholz, der die wirtschaftliche Dynamik hinter den erneuerbaren Energien nicht aufgegriffen hat, um neue politische Zusagen zu deren Unterstützung zu erreichen.

    Macron umwarb andere europäische Staats- und Regierungschef, um eine neue, von Frankreich angeführte Nuklearallianz zu unterstützen oder sich mit ihr zu engagieren, was die Bemühungen um ein neues EU-weites Erneuerbare-Energien-Ziel von 45 Prozent bis 2030 untergrub. Währenddessen versäumte es Scholz, sich für ähnliche Bemühungen zugunsten erneuerbarer Energien einzusetzen. Er ließ auch zu, dass sein Verkehrsminister Wissing neue, bereits vereinbarte EU-weite Emissionsstandards für Kraftfahrzeuge mit Füßen trat.

    Weltweite Anstrengungen nötig

    Daraufhin einigte sich die EU auf einen Kompromiss, wonach sie bis 2030 ein verbindliches Ziel von 42,5 Prozent erneuerbarer Energien anstrebt und weitere 2,5 Prozent lediglich als Zielvorgabe betrachtet, was immer noch eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem derzeit geltenden Ziel bedeutet.

    Eine Initiative auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs zur Unterstützung eines noch nie dagewesenen Ausbaus der erneuerbaren Energien ist jedoch nach wie vor dringend erforderlich, und zwar nicht nur in Europa.

    Das Jahr 2022 war nicht nur ein Rekordjahr für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa, sondern auch weltweit. Es wurden fast 300 Gigawatt zugebaut. Die EU-Energiekommissarin Kadri Simson und der Generaldirektor von IRENA, Francesco Camera, haben sich bereits für eine Verdreifachung des jährlichen Ausbaus auf 1.000 Gigawatt bis 2030 ausgesprochen, um die Chance auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C zu wahren.

    Einige Länder gehen schnell voran

    Länder wie Brasilien (mit 77 Prozent) und Uruguay (mit 94 Prozent) haben bereits den von der EU für 2030 angestrebten Anteil an erneuerbaren Energien im Stromsektor (69 Prozent) oder sogar Deutschlands Ziel von 80 Prozent erreicht oder werden das bald schaffen. Auch Australien steht nach dem Regierungswechsel kurz davor, sein Ziel von 80 Prozent erneuerbaren Energien für 2030 zu erreichen.

    Große Kohle-verbrauchende und -produzierende Länder wie Südafrika, Indonesien und Vietnam machen, auch mit Unterstützung Deutschlands, mit Just Energy Transition Partnerships Fortschritte bei der schrittweisen Einführung erneuerbarer Energien und dem Ausstieg aus der Kohle.

    Erneuerbare: Scholz muss in diplomatische Lücke vorstoßen

    Gleichzeitig nutzt Japan seine G7-Präsidentschaft, um seine Grüne Transformationsagenda voranzutreiben, die darauf abzielt, alle verfügbaren Technologien zu nutzen, um fossile Kraftwerke so lange wie möglich am Netz zu halten. Japan blockiert damit Fortschritte bei der Umsetzung strengerer politischer Verpflichtungen der G7-Staaten zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und zur Entwicklung eines vollständig dekarbonisierten Energiesystems bis 2035. Ein solches Versagen der G7-Länder wird es schwieriger machen, Fortschritte mit der Gruppe der G20-Länder und auf der COP28 selbst zu erzielen.

    Während die USA ihre diplomatischen Bemühungen auf die Förderung kleiner Kernreaktoren beschränken und sogar einen Vorstoß für saubere Energien gegen andere geopolitische Prioritäten wie die Isolierung Chinas eintauschen, klafft da eine Lücke, wenn es darum geht, die erneuerbaren Energien zur Top-Priorität zu machen. Deutschland wäre ideal geeignet, diese zu füllen.

    Die Innenpolitik bietet Scholz jetzt die Möglichkeit, sich zu engagieren. Der gemeinsame Nenner des Koalitionsausschusses ist die Beschleunigung der Regierungsbürokratie zur Unterstützung der Energiewende. Ein Deutschland-Tempo für mehr Freiheitsenergien. Das verschafft ihm die nötige innenpolitische Unterstützung, um eine internationale Kampagne darauf aufzubauen.

    Aufbauend auf früheren globalen Verpflichtungen zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohle wird es bei den Verhandlungen auf der Klimakonferenz COP28 darum gehen, ob ein Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen beschlossen wird. Die wichtigsten Länder, die fossile Brennstoffe produzieren und verbrauchen, stehen eine solche Verpflichtung, die ursprünglich von Indien gefordert und von Deutschland und der EU unterstützt wurde, zögerlich bis offen ablehnend gegenüber.

    Ehrgeizige diplomatische Initiative für Erneuerbare notwendig

    Eine ehrgeizige diplomatische Initiative zur Unterstützung der erneuerbaren Energien, die als Ersatz für fossile Brennstoffe benötigt werden, könnte dazu beitragen, solche Vorbehalte auszuräumen. Durch die Demonstration der Fortschritte, die bei der Inbetriebnahme von Kapazitäten, der Entwicklung der Pipelines, den Investitionen in Netze und der Organisation der Strommärkte erzielt wurden, könnten die politischen Verpflichtungen aufgezeigt und gebündelt werden. Und vor allem, um Vertrauen in die Bereitstellung von Finanzmitteln zu schaffen.

    Es war Deutschlands frühe Führungsrolle zu Beginn der 2000er-Jahre, unter einer anderen sozialdemokratisch geführten Regierung, die die saubere Energierevolution einleitete. Sie bremste das Wachstum der fossilen Stromerzeugung und hat dazu geführt, dass Wind- und Solarenergie zur weltweit billigsten und schnellsten Option für den Aufbau neuer Erzeugungskapazitäten geworden sind.

    Nur wenige sind jetzt besser geeignet, eine globale Koalition von Regierungschefs zusammenzubringen, die sich dem nächsten großen Schritt beim Aufbau eines auf erneuerbare Energien ausgerichteten Energiesystems verschrieben haben als der sozialdemokratische Bundeskanzler, dessen Regierung dafür gesorgt hat, dass die Energiewende in Deutschland wieder auf Kurs ist.

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    Europe.Table Redaktion

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