Der schwedische Autohersteller Volvo ist auf sehr gutem Weg, die Konkurrenz bei der zukünftigen Nutzung von CO₂-armem Stahl abzuhängen, so der europäische Thinktank Transport and Environment (T&E). Gleich viermal mehr Punkte als der Zweitplatzierte Mercedes erhielt Volvo in einem aktuellen Ranking.
Darin misst T&E gemeinsam mit dem NGO-Netzwerk Lead the Charge die Fortschritte von 18 Herstellern anhand von Indikatoren wie:
der Teilnahme an gemeinsamen Grünstahl-Beschaffungsinitiativen,
der langfristigen Zusammenarbeit mit Stahlproduzenten,
dem (geplanten) Einkauf von zertifiziertem Grünstahl,
Transparenz zu CO₂-Emissionen im bereits verbauten Stahl, sowie
Ziele und erreichte Zwischenschritte bei der Verwendung von grünem Stahl.
Dazu nutzen die Analysten Daten aus den Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen.
Volvo führe bei allen Indikatoren, heißt es in der Studie. Der schwedische Autokonzern wolle etwa bis 2030 35 Prozent emissionsarmen Stahl in seinen Fahrzeugen verwenden und lege bereits jetzt die CO₂-Emissionen seiner Stahllieferkette nach einzelnen Modellen offen. Für seine E-Pkw lägen Ökobilanzen vor. Zudem gäbe es Ziele für die Verwendung von Sekundärstahl, dessen Recycling CO₂-arm gestaltet werden kann.
In dem Ranking folgt auf Volvo mit großem Abstand eine Gruppe von Herstellern aus Europa und den USA mit jeweils ähnlichen Punktzahlen. Der Zweitplatzierte Mercedes wird gelobt, weil der Konzern die künftige Grünstahlversorgung bereits durch Abnahmeverträge und Investitionen in ein Stahlwerk absichert. Zu den Verfolgern gehören die US-Hersteller Tesla, Ford und General Motors. Bis auf Volvo-Miteigentümer Geely schneiden Hersteller aus Asien deutlich schlechter ab.
Die deutschen Hersteller Volkswagen und BMW liegen im Mittelfeld. Die relativ schwache Position von Volkswagen rührt offenbar auch daher, dass der Konzern zwar kürzlich mehrere Grünstahlvereinbarungen abgeschlossen hat, die das Rating aber nicht mehr berücksichtigte. BMW wird für die Abschwächung der eigenen Ziele gerügt. Lob gibt es zu Abnahmevereinbarungen mit künftigen Grünstahlherstellern.
Fahrzeug- und Stahlindustrie müssen bei der Reduzierung von CO₂ in ihren Produkten zusammenarbeiten. Vor allem bei E-Fahrzeugen hat der verbaute Stahl einen bedeutsamen Anteil an den über den gesamten Produktzyklus entstehenden Treibhausgasemissionen. Zugleich ist die Autoindustrie einer der wichtigsten Abnehmer für die Stahlindustrie. Alex Veit