„Beschämend“: Coca-Cola schraubt Umweltziele zurück

Umweltorganisationen kritisieren die Entscheidung des Getränkekonzerns, weniger Plastikflaschen zu recyceln oder wiederzuverwenden. Auch die Reduktionsziele bei Treibhausgasemissionen wurden verwässert.

06. Dezember 2024

Kurz nachdem die UN-Verhandlungen über ein Plastikmüll-Abkommen im südkoreanischen Busan gescheitert sind, gibt der Getränkehersteller Coca-Cola bekannt, seine freiwilligen Ziele beim Recycling und der Wiederverwendung von Verpackungen zurückzuschrauben. Statt bis 2030 in der Hälfte seiner Primärverpackungen recyceltes Glas, Plastik und Aluminium zu verwenden, sollen es jetzt bis 2035 nur noch 35 bis 40 Prozent sein.

Dazu fährt der US-Konzern weitere Sammel- und Recyclingbemühungen um ein Viertel zurück. Noch 2018 wollte Coca-Cola pro verkaufter Flasche das Äquivalent einer Flasche wiederverwenden. In einer Meldung von Montag heißt es nun, die Quote solle bis 2035 nur noch bei 70 bis 75 Prozent liegen. Zudem senkt das Unternehmen seine Ambitionen beim Ausstoß von Treibhausgasen, die ursprünglich bis 2030 um 25 Prozent verringert werden sollten.

Kritik von Umweltorganisationen 

Umweltorganisationen reagierten empört auf die Ankündigung. Sie befürchten, dass weiterhin Milliarden von Einwegplastikflaschen die Gewässer belasten und dort zu Mikroplastik zerfallen. „Aus Umwelt- und Gesundheitssicht ist es beschämend, dass Coca-Cola weiter an Einwegplastik im großen Stil festhält“, sagt Janine Korduan vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu Table.Briefings.

Einwegplastik verbrauche Unmengen an Öl und Gas und enthalte über 4.200 problematische Zusatzstoffe, die im Verdacht stünden, krebserregend, fortpflanzungs- oder hormonell schädlich zu sein. „Völlig unverständlich“ sei auch der mangelnde Einsatz für Mehrwegverpackungen, so Korduan. Bis 2030 habe der Konzern den Anteil eigentlich auf 25 Prozent erhöhen wollen. Doch die Entwicklung sei sogar rückläufig. Mittlerweile liege die Quote bei 14 Prozent.

Eine Begründung für die Verwässerung seiner Umweltziele lieferte der Konzern auf Anfrage nicht. Eine Sprecherin teilte lediglich mit, man sei weiterhin bestrebt, die „langfristige geschäftliche Resilienz auszubauen“ und die freiwilligen Umweltziele weiterzuentwickeln. aga

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025