Table.Briefing: China

Tiktoks Project Texas + Li Hui in Kiew

Liebe Leserin, lieber Leser,

Tiktok sucht nach der Lösung für den Überlebenskampf in den USA. Die Unterhaltungsplattform des chinesischen Konzerns Bytedance steht in Washington in der Kritik. Und auch der Bundesstaat Montana hat ein Gesetz verabschiedet, das ein Verbot von Tiktok ermöglichen soll. Tiktok zieht nun mit einem neuartigen Kniff die Reißleine, wie Marcel Grzanna analysiert.

Im Rahmen des “Project Texas” wird Tiktok unter anderem Kernsegmente seiner Technologie an den US-Softwarehersteller Oracle abgeben. Es wäre ein rarer Kompromiss im derzeit rauen Klima zwischen den USA und China.

Falls Chinas Sondergesandter Li Hui derweil eine Erinnerung brauchte, dass Russland in der Ukraine Krieg führt, lieferte Moskau prompt. Kurz vor Lis Ankunft in Kiew fuhr das russische Militär einen Großangriff mit Hyperschallraketen auf die ukrainische Hauptstadt. Der Abgesandte von Staatschef Xi Jinping trifft sich noch bis zum heutigen Mittwoch mit Vertretern der Regierung der Ukraine, um Lösungen auszuloten.

Was er dort hinter verschlossenen Türen bespricht, bleibt zunächst geheim, wie Felix Lee schreibt. Es ist aber von einem ernsthaften Vermittlungsversuch auszugehen, trotz aller Skepsis im Westen. Immerhin reist Li von Kiew aus weiter nach Warschau, Berlin, Paris – und Moskau.

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Christiane Kühl
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Analyse

Wie Tiktok sein US-Geschäft retten will

Propaganda-Werkzeug oder harmlose App? Tiktok ist zwischen die Fronten geraten.

Ein ganzes Berufsleben lang hat der frühere Cyber-Kriminalist Dirk Beerhenke auf diese Gelegenheit gewartet. Doch es dauerte bis zu seiner Pensionierung, ehe der Hauptkommissar a.D. mit seinem Anliegen unmittelbar bei der deutschen Politik Gehör fand. Vor wenigen Wochen war Beerhenke in die Kinderkommission des Familienausschusses im Deutschen Bundestag geladen. Das sechsköpfige Gremium vertritt die Interessen von Kindern und Jugendlichen im Parlament.

Beerhenke klärte die Parlamentarier über die digitalen Gefahren für Minderjährige auf. Explizit warnte er dabei vor der Nutzung der chinesischen Videoplattform Tiktok, ähnlich wie kürzlich auch Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). “Es gibt zwei Gründe für meine Sorge: die Datensicherheit und die Propaganda”, sagt der 62-Jährige im Gespräch mit Table.Media. “Wenn ich meine beruflichen Kenntnisse mit den politischen Hintergründen, die in China herrschen, kombiniere – dann komme ich zu dem Schluss, dass wir Tiktok nicht benutzen sollten.”

USA: Montana schafft Gesetz zu möglichem Tiktok-Verbot

Der frühere Ermittler warnt: Persönliche und biometrische Daten, Bewegungsprofile und Stimmfarben fallen durch die Tiktok-Nutzung in die Hände einer autokratischen Regierung. US-Konzerne besäßen zwar ähnliche Datenschätze. Jedoch sei deren Verankerung in rechtsstaatlichen Demokratien ein Kontrollinstrument, das den simplen Zugriff auf diese Daten durch eine Regierung verhindere.

In den USA wird die Diskussion um Tiktok schon lange sehr intensiv geführt. Mitte April musste US-Geschäftsführer Shou Zi Chew vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen. Die Fragen betrafen Themen der nationalen Sicherheit und Tiktoks Verbindungen zu China. Für Klarheit konnte Shou, der aus Singapur stammt, dabei nicht sorgen. “Nichts, was Sie bisher gesagt haben, beruhigt mich”, sagte die US-Demokratin Lisa Rochester. “Offen gesagt, haben Ihre Aussagen mehr Fragen aufgeworfen.”

Der US-Bundesstaat Montana hat bereits ein Gesetz verabschiedet, das ein Verbot von Tiktok ermöglichen soll. Zwar ist nicht sicher, ob ein solches Verbot auch vor Gericht Bestand haben würde. Dennoch schwebt diese Möglichkeit nun seit Monaten über dem US-Ableger aus dem Hause Bytedance in Peking.

Project Texas: Tech-Kernsegmente an Oracle abtreten

Tiktok setzte 2022 in den USA fast sechs Milliarden US-Dollar durch Werbung um, ist also für den Konzern lukrativ. Daher bietet Tiktok den US-Behörden umfangreiche Zugeständnisse an. Die Betreiber scheinen bereit zu sein, den Amerikanern die Kontrolle über Inhalte und Daten der Anwendung abzutreten. Tiktok, so heißt es, würde den Behörden die Zusammenstellung eines Management-Teams überlassen, Kernsegmente seiner Technologie an den US-Softwarehersteller Oracle abgeben und die Algorithmen zur unabhängigen Prüfung freigeben.

Dieser Plan wurde “Project Texas” getauft, weil Oracle dort seinen Firmensitz hat. Das berichtete das Onlineportal Cyberscoop. Die Idee für Project Texas hatte die Plattform selbst ins Spiel gebracht. Samm Sacks vom Paul Tsai China Center der Yale Law School sieht darin “ein ernsthaftes Bemühen, den Bedenken der US-Regierung Rechnung zu tragen.” “Die US-Regierung würde die ultimative Aufsicht und Kontrolle über die Einhaltung der Vereinbarungen bekommen”, sagte er dem Onlineportal.

Tiktok: Vorwürfe durch Ex-Mitarbeiter

Die US-Regierung befürchtet ideologische Einflüsse der chinesischen Regierung auf die rund 80 Millionen Nutzenden in den USA. Denn Tiktoks Algorithmus generiert Vorschläge von Inhalten für seine User nicht nur anhand eigener Vorlieben und die der jeweiligen Kontakte – sondern durchsucht stattdessen die gesamte Bibliothek der hochgeladenen Videos. Dadurch ist es möglich, den Nutzenden beliebige Inhalte vorzulegen. Chinesische Softpower eben. Die Steuerung kann aber auch in Zensur und geblockten Suchbegriffen münden.

Tiktok sieht sich zu Unrecht am Pranger. Und es muss sich nun auch noch gegen Vorwürfe eines Insiders wehren. Der frühere Chef der Ingenieursabteilung des US-Geschäfts wirft dem Mutterkonzern ByteDance vor, sich als “Propaganda-Werkzeug” der chinesischen Regierung angedient zu haben. Tiktok habe zum Beispiel “Hass gegen Japan” geschürt und Inhalte eingeschränkt, die pro-demokratische Demonstranten in Hongkong unterstützten. Der Ex-Mitarbeiter betonte zudem, dass chinesische Behörden Zugang zum gesamten Datenmaterial des Unternehmens aus den USA gehabt hätten.

Die Aussage befeuert die Sorge der US-Behörden, dass Tiktok der chinesischen Regierung einen gewaltigen Fundus an persönlichen Daten von US-Bürgern zur Verfügung stellt, mit denen ein akribisches Überwachungssystem gefüttert wird. China nutzt seine Technologie, um weltweit gegen Kritiker vorzugehen.

US-Version von China abgeschirmt

Bytedance hatte Anfang Dezember den Zugriff auf Daten von Nutzern aus dem Rest der Welt angekündigt. Tiktok verteidigte die Entscheidung als “nachgewiesene Notwendigkeit”, damit Angestellte in China ihren Job machen könnten. Die Weitergabe bewege sich beispielsweise im Einklang mit der europäischen Datenschutzverordnung.

Der Haken an der Sache: Chinesische Unternehmen in der Volksrepublik sind per Gesetz zur Zusammenarbeit mit den Behörden gezwungen. Wenn die Behörden Daten verlangen, muss sich ein Unternehmen beugen. “Da nutzt auch eine europäische Datenschutzverordnung nichts. Wir haben es mit einem autoritären Staat zu tun, den keine Gesetzeslage von einem Zugriff abhält”, sagt Cyber-Ermittler Beerhenke.

Mit Project Texas könnten in den USA alle für die nationale Sicherheit relevanten Prozesse in die separate Unternehmenseinheit übertragen werden. Die neue Organisation würde eine Geschäftsführung erhalten, die von der Investitionsaufsicht CFIUS genehmigt werden müsste. Eine amerikanische Version der App würde also komplett von den chinesischen Eigentümern abgeschirmt werden.

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Li Hui in Kiew: Zweifel an Pekings Absichten

Noch hängt die chinesische Fahne in diesem China-Restaurant in Kiew. Doch wie lange noch, angesichts der Sympathien Pekings für Putin?

So sehr Xi Jinping und Wladimir Putin gegenüber der Außenwelt ihre gegenseitige Freundschaft beschwören – Sympathiepunkte dürfte Russland mit seinen Raketenangriffen auf Kiew am frühen Dienstagmorgen auch in Peking nicht gesammelt haben. Nur wenige Stunden vor der Ankunft des chinesischen Sondergesandten Li Hui schoss die russische Armee mit Hyperschallraketen auf die ukrainische Hauptstadt. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von “einem der heftigsten Angriffe auf Kiew seit Beginn des Krieges”.

Das war ein Affront gegen Peking. Wie das chinesische Außenministerium in Peking vorab mitteilte, sei Ziel der Reise, “mit allen Parteien über eine politische Lösung” im Ukraine-Konflikt zu sprechen. Mit den Luftangriffen zeigt Moskau nun, was Wladimir Putin von Chinas Angebot hält: nur recht wenig. Dabei betont die Führung in Peking weiterhin, im Ukraine-Konflikt eine “neutrale Position einzunehmen” – wie das Außenministerium in Peking auch am Dienstag gegenüber der internationalen Presse beteuerte. Bis heute hat China Putins Angriffskrieg auf die Ukraine nicht verurteilt.

Erstes Entgegenkommen gegenüber dem Westen

Nun also will China vermitteln. Über die Inhalte der Gespräche Li Huis in Kiew können Außenstehende vorerst nur spekulieren. Das chinesische Außenministerium sagte, sämtliche Gespräche würden hinter verschlossenen Türen stattfinden. Li werde sich an beiden Tagen in Kiew dazu nicht öffentlich äußern. Nach seinem Aufenthalt in Kiew reist der Sondergesandte am Freitag aber weiter nach Warschau. Anschließend will Li Hui Gespräche in Berlin und Paris führen. Auch das deutet darauf hin, dass Peking an einem ehrlichen Austausch mit den EU-Staaten interessiert zu sein scheint. 

Die chinesischen Vermittlungsbemühungen werden im Westen dennoch mit Skepsis verfolgt. Zu Recht. Anders als die afrikanischen Staaten, die sich vor allem um ihre Nahrungsmittelimporte aus der Ukraine sorgen, liegen Chinas strategische Interessen in diesem Konflikt viel stärker bei Russland. Moskau ist willkommener Partner in der gemeinsamen Gegnerschaft zu den USA. China profitiert zudem auch wirtschaftlich, etwa vom billigem Gas des Nachbarn.

Russland hängt aufgrund der westlichen Sanktionen nun stärker vom chinesischen Absatzmarkt ab. Umgekehrt fluten chinesische Unternehmen den russischen Markt mit Waren und füllen die Lücken, die westliche Unternehmen im Zuge der Sanktionen hinterlassen haben. Die chinesischen Unternehmen sind nach Russland gekommen, um dort dauerhaft zu bleiben.

China: Vermittlungsversuch trotz Russland-Nähe

Chinas im Februar vorgelegter Zwölf-Punkte-Plan zur Lösung des Ukraine-Konflikts war daher vage geblieben und in wesentlichen Punkten im Sinne Russlands formuliert. Das Papier gibt der Nato und den USA die Schuld an der Eskalation des Konflikts. Es missbilligt die westlichen Sanktionen gegen Russland als Zeichen einer “Mentalität des Kalten Krieges”. Immerhin lehnte Xi Jinping mehrmals öffentlich den Einsatz von Atomwaffen in dem Konflikt ab – was sich auch in dem Papier wiederfindet.

Einiges spricht dafür, dass China es jetzt etwas ernster meint mit den Vermittlungsbemühungen als noch im Februar. So hatten Ende April – nicht zuletzt auf Drängen der Europäer – Xi Jinping und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals seit Beginn des Krieges miteinander telefoniert.

Zuvor hatten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf ihrer gemeinsamen Reise in Peking darauf gedrängt, dass sich Peking aktiver für eine Friedenslösung in der Ukraine einbringt. Dass China mit Li Hui überhaupt einen Sonderbeauftragten nach Kiew schickt, kann daher durchaus als ein erstes Entgegenkommen gegenüber dem Westen betrachtet werden. Li gilt als ein ausgezeichneter Kenner Russlands, war selbst zehn Jahre lang Botschafter in Moskau. Das qualifiziert ihn als Vermittler.

Auch sechs afrikanische Staaten starten Verhandlungsmission

Und es ist bei weitem nicht nur China, das Russlands Angriffskrieg nicht verurteilt hat und jetzt aktiv wird. Auch Südafrika hat sich bisher geweigert, das russische Vorgehen offiziell zu verurteilen. Im Februar hatte Südafrika zudem zusammen mit Russland und China Marinemanöver abgehalten.

Am Dienstag gaben nun sechs afrikanische Regierungschefs bekannt, sich um eine Friedenslösung zwischen Russland und der Ukraine zu bemühen – neben Südafrika auch Sambia, Senegal, die Republik Kongo, Uganda und Ägypten. Nach Angaben des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphoa hätten sich Putin und Selenskyj bereit erklärt, eine Delegation der Gruppe in Moskau und Kiew zu empfangen. Es gibt also auch von anderer Seite aus Vermittlungsbemühungen.

Peking verspürt sicher eine gewisse Genugtuung, dass das einst überlegene Russland jetzt als Junior-Partner von China abhängig ist. Zugleich liegt es im Interesse Pekings, Putin als russischen Machthaber zu halten. Sein Sturz könnte womöglich eine pro-westliche Führung in Moskau zur Folge haben. Und dann wäre Peking isoliert. Peking dürfte also nur Interesse an ernsthaftem Frieden haben, wenn dieser Putins Machterhalt sichert.

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Sinolytics Radar

China dominiert globale Kobaltproduktion

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  • In der Demokratischen Republik Kongo werden 73 Prozent des weltweiten Kobalts gewonnen. Chinesische Unternehmen wie Chengtun Mining, China Molybdenum, CMOC, Wanbao und Jinchuan besitzen 15 der 19 Kobaltförderanlagen in dem zentralafrikanischen Land. Dazu gehören einige der größten Minen der Welt, wie Tenke Fungurume und Sicomines. Allein diese beiden Minen liefern 20 Prozent der weltweiten Kobaltmenge.
  • Rund 80 Prozent des kongolesischen Kobalts werden über den südafrikanischen Hafen Durban oder andere Routen wie Mosambik nach China verschifft.
  • China hält einen Anteil von 76 Prozent an der weltweiten raffinierten Kobaltproduktion. Bei der chemischen Veredelung – die zur Herstellung von Batterien nötig ist – ist der Anteil mit 91 Prozent der weltweiten Produktion sogar noch höher. Die größte Raffinerie ist Huayou Cobalt, mit einer Produktion von mehr als 38.000 Tonnen Kobalt (Metall). Weitere große Raffinerien sind CMOC, Jinling und GEM.
  • Chinesische Unternehmen nutzen zunehmend auch Gelegenheiten außerhalb der DR Kongo. So unterstützen chinesische Firmen beispielsweise die Förderung von Kobalt und den Aufbau von Raffineriekapazitäten in Indonesien.
  • Es existieren zwar nicht-chinesische Kobalt-Lieferketten, aber deren Zahl ist gering. So liefern beispielsweise die KCC- und Mutanda-Minen von Glencore in der DR Kongo Kobalthydroxide an die Kobaltraffinerie von Umicore in Finnland. BMW bezieht Kobalt ausschließlich aus Minen in Marokko und Australien.
  • Das Engagement Chinas in der DR Kongo birgt allerdings Herausforderungen. Präsident Tshisekedi und Premier Lukonde veranlassten eine Überprüfung der chinesischen Bergbauverträge; die Exporte aus der Tenke-Fungurume-Mine wurden 2021 ausgesetzt. Die kongolesischen Behörden und ihr Partner Gecamines warfen dem chinesischen Konzern CMOC vor, zu niedrige Angaben zu den Reserven zu machen. Sie beschuldigten China außerdem, Zusagen für Infrastrukturinvestitionen nicht eingehalten zu haben. Im April 2023 konnten CMOC und die DR Kongo die Angelegenheit jedoch klären und gaben einen Bestand von 16.000 Tonnen Kobalthydroxid frei.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

  • Batterien
  • DR Kongo
  • Rohstoffe

News

Politik will mehr Geburten

Um die Geburten anzukurbeln, haben die Behörden in China in mehr als 20 Städten Pilotprojekte gestartet, mit denen sie eine “neue Ära” der Heirats- und Geburtenkultur schaffen wollen. Unter den Städten sind die Metropole Guangzhou und die Industriestadt Handan in der Provinz Hebei.

Die Projekte werden von Chinas Familienplanungsverband durchgeführt. Er wolle damit Frauen ermutigen, zu heiraten und Kinder zu kriegen, berichtet die Staatszeitung Global Times. Eltern sollen zudem ermuntert werden, Erziehungsaufgaben künftig mehr aufzuteilen. Auch sollten sie früher mit dem Kinderkriegen beginnen. Frauen in China nennen unter anderem die Kosten der Kindererziehung und die negativen Auswirkungen auf die Karriere als Gründe, keine oder nur wenige Kinder zu bekommen.

China ist erstmals seit sechs Jahrzehnten mit einem problematischen Bevölkerungsrückgang konfrontiert. Wegen der rückläufigen Geburten droht eine rasche Überalterung. Politische Berater hatten der Regierung daher bereits im März eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. Unter anderem soll demnach auch unverheirateten Frauen das Einfrieren von Eizellen sowie eine Kinderwunschbehandlung ermöglicht werden. 

Die Provinzen versuchen die Geburten außerdem durch andere Anreize anzukurbeln, darunter Steuervorteile, Förderungen für Wohnraum und eine kostenlose oder eine subventionierte Ausbildung für das dritte Kind. rtr/jul

  • Demografie
  • Ein-Kind-Politik
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Schweden erwägt Investment-Screenings

Die schwedische Regierung hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der eine Genehmigungspflicht für Investitionen ausländischer Unternehmen in Schweden beinhaltet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Ein Investment-Screening gilt als typisches Instrument, um China-Risiken abzumildern. Die Regierung könnte dann steuern, welche Teile der eigenen Wirtschaft unter chinesische Kontrolle geraten.

Die meisten europäischen Länder besitzen bereits Investment-Screenings, darunter auch Deutschland. Die Regierung in Stockholm hält das Instrument nun auch für nötig, um “Schaden von Schweden abzuwenden” – und verspricht minimale Auswirkungen auf legitime Investitionen. Svenskt Näringsliv, der schwedische Arbeitgeber- und Industrieverband, kritisiert das Gesetzesvorhaben. “Wir sollten nicht von einem Extrem ins andere fallen”, sagte Verbandspräsident Jan Olof Jacke.

Deutschland ist da schon deutlich weiter. Investitionen werden routinemäßig überwacht und gegebenenfalls verhindert. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat schon laut über die nächste Stufe der Regulierung nachgedacht: ein Outbound-Investment-Screening, das deutsche Investitionen in China der Kontrolle des Ministeriums unterstellt. Der Vorstoß war aber weder im eigenen Haus noch in der Koalition sorgfältig abgestimmt, wie in Berlin zu hören ist. fin

  • Geopolitik
  • Handel
  • Schweden

Online-Broker verschwinden aus App-Stores

Die beiden führenden chinesischen Online-Broker Futu Holdings und Up Fintech Holding haben angekündigt, ihre Apps Futubull und Tiger Brokers Ende dieser Woche aus den App-Stores in China zu nehmen. Der Grund sind strengere Vorgaben der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde CSRC, die Kapitalflüsse ins Ausland beschränken will. Bestehende Kunden können die Apps weiter nutzen, Nutzer außerhalb Chinas sind von den Auflagen nicht betroffen. 

Im vorbörslichen Handel an der Börse in New York fielen die Aktien von Futu daraufhin um 16 Prozent, die von Up Fintech um 12 Prozent. Die beiden Online-Broker ermöglichen Nutzern auf dem Festland Investitionen an internationalen Handelsplätzen wie Hongkong oder New York. Sie bewegten sich damit allerdings in einer Grauzone, da ihre Nutzer Kapitalkontrollen umgehen konnten.

Ende 2022 forderten Chinas Behörden die beiden Unternehmen auf, ihre “illegalen” Geschäftsaktivitäten zu korrigieren und keine neuen chinesischen Investoren mehr aufzunehmen. Die Online-Broker hätten über Jahre hinweg ohne Genehmigung der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde grenzüberschreitende Wertpapiergeschäfte getätigt. Zuvor hatte bereits ein hochrangiger Beamter der Zentralbank die Legitimität der Online-Handelsunternehmen infrage gestellt und deren Dienstleistungen seit 2021 mindestens zweimal als “illegal” bezeichnet. jul

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Foxconn baut zwei neue Fabriken in Indien

Der taiwanische Elektronikkonzern Foxconn hat den Spatenstich für eine zweite neue Fabrik in Indien gesetzt. Das teilte die Lokalregierung per Twitter mit. Die 500-Millionen-Dollar-Fabrik liegt in einem Industriepark im südindischen Bundesstaat Telangana und werde “in der ersten Phase” 25.000 Arbeiter beschäftigen, heißt es. Der iPhone-Vertragshersteller hatte bereits vergangene Woche im benachbarten Bundesstaat Karnataka ein 1,2 Millionen Quadratmeter großes Grundstück erworben. Auf dem Gelände in der Nähe des Flughafens von Bangalore soll ebenfalls eine Fabrik entstehen.

Die beiden Projekte werden Foxconns Produktionsstandorte Nummer zwei und drei in Indien. Im März hatte es aufgrund unklarerer Kommunikation von Foxconn zunächst geheißen, dass Foxconn nur einen der beiden Standorte auswählen wolle. Der Konzern beeilte sich damals, dies richtigzustellen – und schafft nun Fakten. Seit 2019 produziert das Unternehmen bereits Smartphones im südlichen Staat Tamil Nadu, darunter das iPhone 14. Schon länger ist bekannt, dass Foxconn verstärkt Produktionen für iPhones auch außerhalb Chinas aufbauen möchte.

Das ist auch notwendig für Foxconn, um das Geschäft mit Auftraggeber Apple zu erhalten. Denn auch Apple setzt auf Diversifizierung der Lieferkette, weg von der Volksrepublik. Apple produziert laut Bloomberg inzwischen rund sieben Prozent seiner iPhones in Indien und hat dazu auch einen Vertrag mit dem taiwanischen Foxconn-Konkurrenten Pegatron geschlossen. Seit 2022 fertigt Pegatron ebenfalls iPhones in Tamil Nadu. Reuters berichtete im März, dass Apple mit Pegatron über einen zweiten Indien-Standort nahe der Großstadt Chennai verhandele. ck

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Alibaba lagert autonomes Fahren aus

Alibaba hat seine Sparte für autonomes Fahren an die Logistik-Tochter Cainiao Network Technology Co. Ltd. ausgelagert. Damit wolle das Unternehmen seine Technologie für selbstfahrende Logistik-Fahrzeuge schneller kommerzialisieren, berichtet das Wirtschaftsmagazin Caixin. Der Schritt ist Teil eines umfassenden Konzernumbaus hin zu einer Holding. Dazu hatte Alibaba im März die Aufspaltung in sechs eigenständige Geschäftsbereiche angekündigt. Cainiao wurde für smarte Logistik gegründet.

Alibaba entwickelt laut dem Bericht seit Jahren autonome Lieferfahrzeuge, etwa auf der sogenannten “letzten Meile”. Im September 2020 stellte das Unternehmen dafür einen autonomen Roboter mit dem Namen Xiaomanlü vor. Er ist in der Lage, Lieferrouten zu planen, Hindernisse zu erkennen und vorherzusagen, wohin sich Fußgänger bewegen werden. 2022 erhielt das Unternehmen eine Lizenz für Straßentests eines autonomen Lastwagens mit Level 4. Autonome Fahrzeuge mit Level 4 können unter den meisten Umständen ohne menschliches Eingreifen fahren. ck

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  • Logistik
  • Technologie

Journalisten fordern Freilassung von Jimmy Lai

Mehr als 100 prominente Chefredakteure, Verlegerinnen und leitende Redakteure aus der ganzen Welt fordern gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen (RSF) die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai. In einer beispiellosen Erklärung zeigen sie sich solidarisch mit dem seit 2020 inhaftierten Gründer der eingestellten Tageszeitung Apple Daily, wie die Organisation am Dienstag mitteilte. Zu den 116 Unterzeichnenden aus 42 Ländern zählen auch die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Journalisten Dmitri Muratow aus Russland und Maria Ressa aus den Philippinen. Aus Deutschland unterschrieben den Appell laut RSF Chefredakteur Wolfgang Krach und Chefredakteurin Judith Wittwer der Süddeutschen Zeitung, Chefredakteurin Ulrike Winkelmann der taz und Chefredakteurin Jennifer Wilton der Welt.

RSF hatte den Aufruf koordiniert, der auch noch einmal auf die rapide Verschlechterung der Pressefreiheit in der chinesischen Sonderverwaltungszone seit Erlass des Nationalen Sicherheitsgesetzes von 2020 aufmerksam machen soll. Die Apple Daily wurde nur wenige Monate nach Erlass des Gesetzes eingestellt; der 75-jährige Lai ist seit Dezember 2020 in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert. Reporter ohne Grenzen bezeichnete Jimmy Lai als “Symbol im Kampf für Pressefreiheit in Hongkong”. Mit der Apple Daily habe er sich 25 Jahre für die Meinungs- und Pressefreiheit in Hongkong eingesetzt. ck

  • Hongkong
  • Jimmy Lai
  • Nationales Sicherheitsgesetz
  • Pressefreiheit

Presseschau

Peking droht: China will jede Form von Unabhängigkeit Taiwans “niederschmettern” BLUEWIN
Menschenrechtslage in China: “Mindestens 6.000 Hinrichtungen jedes Jahr” ZDF
Beijing LGBT Center shuttered as crackdown grows in China ABC NEWS
Chinas Gesandter in Kiew – Keine Friedensmission MORGENPOST
Spielt China jetzt Vermittler? “Peking unterstützt Putin ganz offen” N-TV
Chinese Embassy Criticises Former UK PM Truss Visit to Taiwan US NEWS
China und USA: Supermacht gegen Supermacht ZEIT
Frankreichs Industriepolitik: Kein Geld für China: Macrons Industriepläne ZEIT
China sees the Netherlands as priority partner in EU, Chinese Premier Li says REUTERS
Dänemark strebt mehr Pragmatismus im Umgang mit China an ARIVA
With Taiwan in Mind, China Observes Attack Helicopter Operations in Ukraine THE DIPLOMAT
Die deutsche Wirtschaft ist im Umgang mit China viel zu naiv SUEDDEUTSCHE
Youth unemployment in China hits record high as graduates refuse manual jobs TELEGRAPH
Apple engineer from China among US tech theft cases YAHOO
Konkurrenz zu WeChat Pay oder Alipay – China: Öffentlicher Dienst wird mit e-Yuan bezahlt FINANZMARKTWELT
Kampf gegen Arbeitslosigkeit: China will Wirtschaft mit Streetfood-Verkauf ankurbeln SPIEGEL

Standpunkt

Chinas Weg zurück zu mehr Wachstum

Von Yu Yongding
Yu Yongding
Yu Yongding war Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Weltwirtschaft und ist einer der prominentesten Ökonomen Chinas.

Laut der Nationalen Statistikbehörde Chinas ist die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal 2023 im Vorjahresvergleich um 4,5 Prozent gewachsen. Während dies zwar unter dem robusten Wachstum der Zeit vor der Pandemie liegt, lag es aber über den Markterwartungen. Und mit den richtigen politischen Maßnahmen könnte sich China sogar noch besser entwickeln.

Es herrscht dieser Tage eine Menge Pessimismus über Chinas Wirtschaftsaussichten; viele warnen – nicht ohne Grund -, dass China in eine Phase der Deflation eingetreten ist. Chinas Verbraucherpreisindex ist im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr um nur 1,3 Prozent gestiegen – nach 1,8 Prozent im vorangegangenen Quartal. Noch auffälliger ist, dass Chinas Erzeugerpreisindex im März im Vorjahresvergleich um 2,5 Prozent gefallen ist – sein sechster monatlicher Rückgang in Folge.

Das ist kein neuer Trend. Tatsächlich entwickelte sich Chinas Erzeugerpreisindex den größten Teil des letzten Jahrzehnts über negativ: ab März 2012 waren es 54 Monate in Folge und dann ab Januar 2019 erneut 17 Monate in Folge. Und obwohl sich der Verbraucherpreisindex positiv entwickelte, hat er seit einem Jahrzehnt im Jahresdurchschnitt nicht einmal 2 Prozent zugelegt.

Zwar sind Aussagen, dass China in eine Phase der Deflation eingetreten sei, übertrieben. Doch zeigen die Daten, dass Chinas Wirtschaft weiterhin durch eine niedrige effektive Nachfrage ausgebremst wird. Die offiziellen Zahlen stützen zudem die Behauptung, dass Chinas BIP-Wachstum seit einiger Zeit hinter dem Potenzial des Landes zurückbleibt.

Dies war nicht sehr überraschend, solange die Null-Covid-Strategie unter anderem in Wirtschaftszentren wie Shanghai regelmäßige Lockdowns auslöste. Doch wurde allgemein erwartet, dass die Aufhebung der strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vom Dezember die aufgestaute Nachfrage freisetzen – und eine robuste Erholung befeuern würde. Es gab sogar Warnungen, die Inflation könnte angesichts eines nicht mit der Nachfrage Schritt haltenden Angebots steil steigen.

Nichts davon ist passiert. Teils sind daran nicht-ökonomische, unter anderem mit den globalen geopolitischen Spannungen verknüpfte Faktoren schuld. Einer der wichtigsten Gründe für Chinas hinter den Erwartungen zurückbleibende wirtschaftliche Entwicklung seit Dezember ist aus meiner Sicht jedoch der übervorsichtige wirtschaftspolitische Ansatz der Regierung, insbesondere im Bereich der Fiskalpolitik.

Die chinesische Regierung hat für 2023 ein Wachstumsziel von “rund 5 Prozent” aufgestellt. Für eine Wirtschaft, die in den Jahren von 2018 bis 2021 um 6,7 Prozent, 6 Prozent, 2,2 Prozent und 8,1 Prozent gewachsen ist, ist das schlicht zu niedrig. Besser wäre es, ein Wachstum von 6 Prozent anzustreben – ein absolut realistisches Ziel angesichts der jüngsten Entwicklung Chinas. Auch wenn das Zögern der Regierung, eine höhere Wachstumsrate anzustreben, verständlich ist, kann eine konservative Zielsetzung zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden – indem sie die Zuversicht drosselt und es versäumt, das bestehende Wachstumspotenzial voll auszuschöpfen.

Einige politische Interventionen, etwa Transferzahlungen, würden den Konsum – auf den 2021 54,3 Prozent vom BIP entfielen und der vor 2022 jahrelang einen wichtigen Beitrag zum BIP-Wachstum leistete – direkt und unmittelbar ankurbeln. Doch wie Chinas Regierung sehr wohl weiß: Konsum ist eine Funktion des Einkommens. Ein nachhaltiger Anstieg der Einkommen auf breiter Basis ist vom Wirtschaftswachstum abhängig. Und Investitionen in die Infrastruktur sind traditionell das effektivste Instrument des Staates, bei einer schwachen effektiven Nachfrage das Wachstum anzukurbeln. Trotz früherer Investitionen weist China bei der Infrastruktur noch immer eine große Lücke auf, die es dringend zu schließen gilt.

Dieser Ansatz ist nicht ohne Risiko. Wie China feststellen musste, als es während der Weltwirtschaftskrise von 2008 ein Konjunkturpaket in Höhe von vier Billionen Yuan (526 Milliarden Euro) auflegte, können umfangreiche öffentliche Investitionen in die Infrastruktur zu einem Anstieg der Verschuldung der Kommunen führen und letztlich die Finanzstabilität untergraben.

Doch statt vor staatlich geleiteten Investitionen in die Infrastruktur zurückzuschrecken, sollte diese Erfahrung die Politiker motivieren, sorgfältiger zu planen, um weitere “weiße Elefanten” zu verhindern. Sie sollte zudem Änderungen dafür anregen, wie die Regierung ihre Investitionen finanziert.

Chinas Führung steht Haushaltsdefiziten traditionell sehr zurückhaltend gegenüber. Daher wurde ein Großteil der Mittel für frühere Infrastruktur-Investitionen aufgebracht, indem die Kommunen zu hohen Zinsen Geld am Kapitalmarkt aufnahmen. Die Ausgaben der Zentralregierung beliefen sich 2021 auf womöglich nicht einmal ein Prozent der Infrastruktur-Investitionen insgesamt. Es ist also kein Wunder, dass die Kommunen unter einer Schuldenlast ächzen.

Bei der nächsten Runde von Infrastruktur-Investitionen sollte die Zentralregierung einen deutlich größeren Anteil der Finanzierung beisteuern. Zugleich sollte sie eingreifen, um den Kommunen bei der Lösung ihrer Schuldenprobleme zu helfen. Dazu muss sie 2023 sowohl ihr Haushaltsdefizit (als Anteil vom BIP) ausweiten als auch mehr Staatsanleihen an die Bevölkerung verkaufen.

Sofern es nicht zu einem “Black-Swan-Event” (ein extrem negatives Ereignis oder Vorkommnis, das sich nur schwer vorhersagen lässt, Anm. d. Red.) kommt, kann China in diesem Jahr ein BIP-Wachstum von 6 Prozent erreichen und damit einen zwölf Jahre währenden Konjunkturabschwung beenden. Aber das wird nicht von selbst passieren. Sorgfältig geplante und umsichtig finanzierte Infrastruktur-Investitionen, unterstützt durch eine expansive Fiskalpolitik, sind dabei unverzichtbar.

Aus dem Englischen von Jan Doolan

Yu Yongding war Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Weltwirtschaft und Direktor des Instituts für Weltwirtschaft und internationale Politik der Chinesischen Akademie der Gesellschaftswissenschaften sowie von 2004 bis 2006 Mitglied des Geldpolitischen Ausschusses der chinesischen Notenbank.

  • BIP
  • Wirtschaft
  • Wirtschaftswachstum

Personalien

Chinas Staatsrat hat am Montag die Ernennung und Entlassung einiger hoher Beamter bekannt gegeben.

Cao Shumin wird demnach Leiterin der Nationalen Rundfunk- und Fernsehbehörde. Zuvor war sie stellvertretende Direktorin der chinesischen Cyberspace-Verwaltung. Cong Liang wird stellvertretender Direktor der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission. Wang Gang wird Nachfolger von Dai Dongchang als Vizeminister für Verkehrswesen.

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Dessert

Die Reise zum Mars ist lang und gefährlich. Chinas erster Rover Zhurong hat den Ausflug nicht überlebt – vielleicht wäre er besser einfach in der Wüste Gobi geblieben, so wie sein kleiner Spielzeugfreund. Etwa 20 Kilometer von Jinchang, Provinz Gansu, entfernt liegt Mars Base 1, ein knapp 70 Quadratkilometer großes Überlebens-Simulationscamp nach Vorbild des roten Planeten. Im nachgeahmten Raumanzug können Besucher hier eine Mars-Experience buchen. Gelegentliche Sandstürme inklusive.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    Tiktok sucht nach der Lösung für den Überlebenskampf in den USA. Die Unterhaltungsplattform des chinesischen Konzerns Bytedance steht in Washington in der Kritik. Und auch der Bundesstaat Montana hat ein Gesetz verabschiedet, das ein Verbot von Tiktok ermöglichen soll. Tiktok zieht nun mit einem neuartigen Kniff die Reißleine, wie Marcel Grzanna analysiert.

    Im Rahmen des “Project Texas” wird Tiktok unter anderem Kernsegmente seiner Technologie an den US-Softwarehersteller Oracle abgeben. Es wäre ein rarer Kompromiss im derzeit rauen Klima zwischen den USA und China.

    Falls Chinas Sondergesandter Li Hui derweil eine Erinnerung brauchte, dass Russland in der Ukraine Krieg führt, lieferte Moskau prompt. Kurz vor Lis Ankunft in Kiew fuhr das russische Militär einen Großangriff mit Hyperschallraketen auf die ukrainische Hauptstadt. Der Abgesandte von Staatschef Xi Jinping trifft sich noch bis zum heutigen Mittwoch mit Vertretern der Regierung der Ukraine, um Lösungen auszuloten.

    Was er dort hinter verschlossenen Türen bespricht, bleibt zunächst geheim, wie Felix Lee schreibt. Es ist aber von einem ernsthaften Vermittlungsversuch auszugehen, trotz aller Skepsis im Westen. Immerhin reist Li von Kiew aus weiter nach Warschau, Berlin, Paris – und Moskau.

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    Propaganda-Werkzeug oder harmlose App? Tiktok ist zwischen die Fronten geraten.

    Ein ganzes Berufsleben lang hat der frühere Cyber-Kriminalist Dirk Beerhenke auf diese Gelegenheit gewartet. Doch es dauerte bis zu seiner Pensionierung, ehe der Hauptkommissar a.D. mit seinem Anliegen unmittelbar bei der deutschen Politik Gehör fand. Vor wenigen Wochen war Beerhenke in die Kinderkommission des Familienausschusses im Deutschen Bundestag geladen. Das sechsköpfige Gremium vertritt die Interessen von Kindern und Jugendlichen im Parlament.

    Beerhenke klärte die Parlamentarier über die digitalen Gefahren für Minderjährige auf. Explizit warnte er dabei vor der Nutzung der chinesischen Videoplattform Tiktok, ähnlich wie kürzlich auch Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). “Es gibt zwei Gründe für meine Sorge: die Datensicherheit und die Propaganda”, sagt der 62-Jährige im Gespräch mit Table.Media. “Wenn ich meine beruflichen Kenntnisse mit den politischen Hintergründen, die in China herrschen, kombiniere – dann komme ich zu dem Schluss, dass wir Tiktok nicht benutzen sollten.”

    USA: Montana schafft Gesetz zu möglichem Tiktok-Verbot

    Der frühere Ermittler warnt: Persönliche und biometrische Daten, Bewegungsprofile und Stimmfarben fallen durch die Tiktok-Nutzung in die Hände einer autokratischen Regierung. US-Konzerne besäßen zwar ähnliche Datenschätze. Jedoch sei deren Verankerung in rechtsstaatlichen Demokratien ein Kontrollinstrument, das den simplen Zugriff auf diese Daten durch eine Regierung verhindere.

    In den USA wird die Diskussion um Tiktok schon lange sehr intensiv geführt. Mitte April musste US-Geschäftsführer Shou Zi Chew vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen. Die Fragen betrafen Themen der nationalen Sicherheit und Tiktoks Verbindungen zu China. Für Klarheit konnte Shou, der aus Singapur stammt, dabei nicht sorgen. “Nichts, was Sie bisher gesagt haben, beruhigt mich”, sagte die US-Demokratin Lisa Rochester. “Offen gesagt, haben Ihre Aussagen mehr Fragen aufgeworfen.”

    Der US-Bundesstaat Montana hat bereits ein Gesetz verabschiedet, das ein Verbot von Tiktok ermöglichen soll. Zwar ist nicht sicher, ob ein solches Verbot auch vor Gericht Bestand haben würde. Dennoch schwebt diese Möglichkeit nun seit Monaten über dem US-Ableger aus dem Hause Bytedance in Peking.

    Project Texas: Tech-Kernsegmente an Oracle abtreten

    Tiktok setzte 2022 in den USA fast sechs Milliarden US-Dollar durch Werbung um, ist also für den Konzern lukrativ. Daher bietet Tiktok den US-Behörden umfangreiche Zugeständnisse an. Die Betreiber scheinen bereit zu sein, den Amerikanern die Kontrolle über Inhalte und Daten der Anwendung abzutreten. Tiktok, so heißt es, würde den Behörden die Zusammenstellung eines Management-Teams überlassen, Kernsegmente seiner Technologie an den US-Softwarehersteller Oracle abgeben und die Algorithmen zur unabhängigen Prüfung freigeben.

    Dieser Plan wurde “Project Texas” getauft, weil Oracle dort seinen Firmensitz hat. Das berichtete das Onlineportal Cyberscoop. Die Idee für Project Texas hatte die Plattform selbst ins Spiel gebracht. Samm Sacks vom Paul Tsai China Center der Yale Law School sieht darin “ein ernsthaftes Bemühen, den Bedenken der US-Regierung Rechnung zu tragen.” “Die US-Regierung würde die ultimative Aufsicht und Kontrolle über die Einhaltung der Vereinbarungen bekommen”, sagte er dem Onlineportal.

    Tiktok: Vorwürfe durch Ex-Mitarbeiter

    Die US-Regierung befürchtet ideologische Einflüsse der chinesischen Regierung auf die rund 80 Millionen Nutzenden in den USA. Denn Tiktoks Algorithmus generiert Vorschläge von Inhalten für seine User nicht nur anhand eigener Vorlieben und die der jeweiligen Kontakte – sondern durchsucht stattdessen die gesamte Bibliothek der hochgeladenen Videos. Dadurch ist es möglich, den Nutzenden beliebige Inhalte vorzulegen. Chinesische Softpower eben. Die Steuerung kann aber auch in Zensur und geblockten Suchbegriffen münden.

    Tiktok sieht sich zu Unrecht am Pranger. Und es muss sich nun auch noch gegen Vorwürfe eines Insiders wehren. Der frühere Chef der Ingenieursabteilung des US-Geschäfts wirft dem Mutterkonzern ByteDance vor, sich als “Propaganda-Werkzeug” der chinesischen Regierung angedient zu haben. Tiktok habe zum Beispiel “Hass gegen Japan” geschürt und Inhalte eingeschränkt, die pro-demokratische Demonstranten in Hongkong unterstützten. Der Ex-Mitarbeiter betonte zudem, dass chinesische Behörden Zugang zum gesamten Datenmaterial des Unternehmens aus den USA gehabt hätten.

    Die Aussage befeuert die Sorge der US-Behörden, dass Tiktok der chinesischen Regierung einen gewaltigen Fundus an persönlichen Daten von US-Bürgern zur Verfügung stellt, mit denen ein akribisches Überwachungssystem gefüttert wird. China nutzt seine Technologie, um weltweit gegen Kritiker vorzugehen.

    US-Version von China abgeschirmt

    Bytedance hatte Anfang Dezember den Zugriff auf Daten von Nutzern aus dem Rest der Welt angekündigt. Tiktok verteidigte die Entscheidung als “nachgewiesene Notwendigkeit”, damit Angestellte in China ihren Job machen könnten. Die Weitergabe bewege sich beispielsweise im Einklang mit der europäischen Datenschutzverordnung.

    Der Haken an der Sache: Chinesische Unternehmen in der Volksrepublik sind per Gesetz zur Zusammenarbeit mit den Behörden gezwungen. Wenn die Behörden Daten verlangen, muss sich ein Unternehmen beugen. “Da nutzt auch eine europäische Datenschutzverordnung nichts. Wir haben es mit einem autoritären Staat zu tun, den keine Gesetzeslage von einem Zugriff abhält”, sagt Cyber-Ermittler Beerhenke.

    Mit Project Texas könnten in den USA alle für die nationale Sicherheit relevanten Prozesse in die separate Unternehmenseinheit übertragen werden. Die neue Organisation würde eine Geschäftsführung erhalten, die von der Investitionsaufsicht CFIUS genehmigt werden müsste. Eine amerikanische Version der App würde also komplett von den chinesischen Eigentümern abgeschirmt werden.

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    Li Hui in Kiew: Zweifel an Pekings Absichten

    Noch hängt die chinesische Fahne in diesem China-Restaurant in Kiew. Doch wie lange noch, angesichts der Sympathien Pekings für Putin?

    So sehr Xi Jinping und Wladimir Putin gegenüber der Außenwelt ihre gegenseitige Freundschaft beschwören – Sympathiepunkte dürfte Russland mit seinen Raketenangriffen auf Kiew am frühen Dienstagmorgen auch in Peking nicht gesammelt haben. Nur wenige Stunden vor der Ankunft des chinesischen Sondergesandten Li Hui schoss die russische Armee mit Hyperschallraketen auf die ukrainische Hauptstadt. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von “einem der heftigsten Angriffe auf Kiew seit Beginn des Krieges”.

    Das war ein Affront gegen Peking. Wie das chinesische Außenministerium in Peking vorab mitteilte, sei Ziel der Reise, “mit allen Parteien über eine politische Lösung” im Ukraine-Konflikt zu sprechen. Mit den Luftangriffen zeigt Moskau nun, was Wladimir Putin von Chinas Angebot hält: nur recht wenig. Dabei betont die Führung in Peking weiterhin, im Ukraine-Konflikt eine “neutrale Position einzunehmen” – wie das Außenministerium in Peking auch am Dienstag gegenüber der internationalen Presse beteuerte. Bis heute hat China Putins Angriffskrieg auf die Ukraine nicht verurteilt.

    Erstes Entgegenkommen gegenüber dem Westen

    Nun also will China vermitteln. Über die Inhalte der Gespräche Li Huis in Kiew können Außenstehende vorerst nur spekulieren. Das chinesische Außenministerium sagte, sämtliche Gespräche würden hinter verschlossenen Türen stattfinden. Li werde sich an beiden Tagen in Kiew dazu nicht öffentlich äußern. Nach seinem Aufenthalt in Kiew reist der Sondergesandte am Freitag aber weiter nach Warschau. Anschließend will Li Hui Gespräche in Berlin und Paris führen. Auch das deutet darauf hin, dass Peking an einem ehrlichen Austausch mit den EU-Staaten interessiert zu sein scheint. 

    Die chinesischen Vermittlungsbemühungen werden im Westen dennoch mit Skepsis verfolgt. Zu Recht. Anders als die afrikanischen Staaten, die sich vor allem um ihre Nahrungsmittelimporte aus der Ukraine sorgen, liegen Chinas strategische Interessen in diesem Konflikt viel stärker bei Russland. Moskau ist willkommener Partner in der gemeinsamen Gegnerschaft zu den USA. China profitiert zudem auch wirtschaftlich, etwa vom billigem Gas des Nachbarn.

    Russland hängt aufgrund der westlichen Sanktionen nun stärker vom chinesischen Absatzmarkt ab. Umgekehrt fluten chinesische Unternehmen den russischen Markt mit Waren und füllen die Lücken, die westliche Unternehmen im Zuge der Sanktionen hinterlassen haben. Die chinesischen Unternehmen sind nach Russland gekommen, um dort dauerhaft zu bleiben.

    China: Vermittlungsversuch trotz Russland-Nähe

    Chinas im Februar vorgelegter Zwölf-Punkte-Plan zur Lösung des Ukraine-Konflikts war daher vage geblieben und in wesentlichen Punkten im Sinne Russlands formuliert. Das Papier gibt der Nato und den USA die Schuld an der Eskalation des Konflikts. Es missbilligt die westlichen Sanktionen gegen Russland als Zeichen einer “Mentalität des Kalten Krieges”. Immerhin lehnte Xi Jinping mehrmals öffentlich den Einsatz von Atomwaffen in dem Konflikt ab – was sich auch in dem Papier wiederfindet.

    Einiges spricht dafür, dass China es jetzt etwas ernster meint mit den Vermittlungsbemühungen als noch im Februar. So hatten Ende April – nicht zuletzt auf Drängen der Europäer – Xi Jinping und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals seit Beginn des Krieges miteinander telefoniert.

    Zuvor hatten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf ihrer gemeinsamen Reise in Peking darauf gedrängt, dass sich Peking aktiver für eine Friedenslösung in der Ukraine einbringt. Dass China mit Li Hui überhaupt einen Sonderbeauftragten nach Kiew schickt, kann daher durchaus als ein erstes Entgegenkommen gegenüber dem Westen betrachtet werden. Li gilt als ein ausgezeichneter Kenner Russlands, war selbst zehn Jahre lang Botschafter in Moskau. Das qualifiziert ihn als Vermittler.

    Auch sechs afrikanische Staaten starten Verhandlungsmission

    Und es ist bei weitem nicht nur China, das Russlands Angriffskrieg nicht verurteilt hat und jetzt aktiv wird. Auch Südafrika hat sich bisher geweigert, das russische Vorgehen offiziell zu verurteilen. Im Februar hatte Südafrika zudem zusammen mit Russland und China Marinemanöver abgehalten.

    Am Dienstag gaben nun sechs afrikanische Regierungschefs bekannt, sich um eine Friedenslösung zwischen Russland und der Ukraine zu bemühen – neben Südafrika auch Sambia, Senegal, die Republik Kongo, Uganda und Ägypten. Nach Angaben des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphoa hätten sich Putin und Selenskyj bereit erklärt, eine Delegation der Gruppe in Moskau und Kiew zu empfangen. Es gibt also auch von anderer Seite aus Vermittlungsbemühungen.

    Peking verspürt sicher eine gewisse Genugtuung, dass das einst überlegene Russland jetzt als Junior-Partner von China abhängig ist. Zugleich liegt es im Interesse Pekings, Putin als russischen Machthaber zu halten. Sein Sturz könnte womöglich eine pro-westliche Führung in Moskau zur Folge haben. Und dann wäre Peking isoliert. Peking dürfte also nur Interesse an ernsthaftem Frieden haben, wenn dieser Putins Machterhalt sichert.

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    Sinolytics Radar

    China dominiert globale Kobaltproduktion

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    • In der Demokratischen Republik Kongo werden 73 Prozent des weltweiten Kobalts gewonnen. Chinesische Unternehmen wie Chengtun Mining, China Molybdenum, CMOC, Wanbao und Jinchuan besitzen 15 der 19 Kobaltförderanlagen in dem zentralafrikanischen Land. Dazu gehören einige der größten Minen der Welt, wie Tenke Fungurume und Sicomines. Allein diese beiden Minen liefern 20 Prozent der weltweiten Kobaltmenge.
    • Rund 80 Prozent des kongolesischen Kobalts werden über den südafrikanischen Hafen Durban oder andere Routen wie Mosambik nach China verschifft.
    • China hält einen Anteil von 76 Prozent an der weltweiten raffinierten Kobaltproduktion. Bei der chemischen Veredelung – die zur Herstellung von Batterien nötig ist – ist der Anteil mit 91 Prozent der weltweiten Produktion sogar noch höher. Die größte Raffinerie ist Huayou Cobalt, mit einer Produktion von mehr als 38.000 Tonnen Kobalt (Metall). Weitere große Raffinerien sind CMOC, Jinling und GEM.
    • Chinesische Unternehmen nutzen zunehmend auch Gelegenheiten außerhalb der DR Kongo. So unterstützen chinesische Firmen beispielsweise die Förderung von Kobalt und den Aufbau von Raffineriekapazitäten in Indonesien.
    • Es existieren zwar nicht-chinesische Kobalt-Lieferketten, aber deren Zahl ist gering. So liefern beispielsweise die KCC- und Mutanda-Minen von Glencore in der DR Kongo Kobalthydroxide an die Kobaltraffinerie von Umicore in Finnland. BMW bezieht Kobalt ausschließlich aus Minen in Marokko und Australien.
    • Das Engagement Chinas in der DR Kongo birgt allerdings Herausforderungen. Präsident Tshisekedi und Premier Lukonde veranlassten eine Überprüfung der chinesischen Bergbauverträge; die Exporte aus der Tenke-Fungurume-Mine wurden 2021 ausgesetzt. Die kongolesischen Behörden und ihr Partner Gecamines warfen dem chinesischen Konzern CMOC vor, zu niedrige Angaben zu den Reserven zu machen. Sie beschuldigten China außerdem, Zusagen für Infrastrukturinvestitionen nicht eingehalten zu haben. Im April 2023 konnten CMOC und die DR Kongo die Angelegenheit jedoch klären und gaben einen Bestand von 16.000 Tonnen Kobalthydroxid frei.

    Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

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    • DR Kongo
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    News

    Politik will mehr Geburten

    Um die Geburten anzukurbeln, haben die Behörden in China in mehr als 20 Städten Pilotprojekte gestartet, mit denen sie eine “neue Ära” der Heirats- und Geburtenkultur schaffen wollen. Unter den Städten sind die Metropole Guangzhou und die Industriestadt Handan in der Provinz Hebei.

    Die Projekte werden von Chinas Familienplanungsverband durchgeführt. Er wolle damit Frauen ermutigen, zu heiraten und Kinder zu kriegen, berichtet die Staatszeitung Global Times. Eltern sollen zudem ermuntert werden, Erziehungsaufgaben künftig mehr aufzuteilen. Auch sollten sie früher mit dem Kinderkriegen beginnen. Frauen in China nennen unter anderem die Kosten der Kindererziehung und die negativen Auswirkungen auf die Karriere als Gründe, keine oder nur wenige Kinder zu bekommen.

    China ist erstmals seit sechs Jahrzehnten mit einem problematischen Bevölkerungsrückgang konfrontiert. Wegen der rückläufigen Geburten droht eine rasche Überalterung. Politische Berater hatten der Regierung daher bereits im März eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. Unter anderem soll demnach auch unverheirateten Frauen das Einfrieren von Eizellen sowie eine Kinderwunschbehandlung ermöglicht werden. 

    Die Provinzen versuchen die Geburten außerdem durch andere Anreize anzukurbeln, darunter Steuervorteile, Förderungen für Wohnraum und eine kostenlose oder eine subventionierte Ausbildung für das dritte Kind. rtr/jul

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    • Ein-Kind-Politik
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    Schweden erwägt Investment-Screenings

    Die schwedische Regierung hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der eine Genehmigungspflicht für Investitionen ausländischer Unternehmen in Schweden beinhaltet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Ein Investment-Screening gilt als typisches Instrument, um China-Risiken abzumildern. Die Regierung könnte dann steuern, welche Teile der eigenen Wirtschaft unter chinesische Kontrolle geraten.

    Die meisten europäischen Länder besitzen bereits Investment-Screenings, darunter auch Deutschland. Die Regierung in Stockholm hält das Instrument nun auch für nötig, um “Schaden von Schweden abzuwenden” – und verspricht minimale Auswirkungen auf legitime Investitionen. Svenskt Näringsliv, der schwedische Arbeitgeber- und Industrieverband, kritisiert das Gesetzesvorhaben. “Wir sollten nicht von einem Extrem ins andere fallen”, sagte Verbandspräsident Jan Olof Jacke.

    Deutschland ist da schon deutlich weiter. Investitionen werden routinemäßig überwacht und gegebenenfalls verhindert. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat schon laut über die nächste Stufe der Regulierung nachgedacht: ein Outbound-Investment-Screening, das deutsche Investitionen in China der Kontrolle des Ministeriums unterstellt. Der Vorstoß war aber weder im eigenen Haus noch in der Koalition sorgfältig abgestimmt, wie in Berlin zu hören ist. fin

    • Geopolitik
    • Handel
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    Online-Broker verschwinden aus App-Stores

    Die beiden führenden chinesischen Online-Broker Futu Holdings und Up Fintech Holding haben angekündigt, ihre Apps Futubull und Tiger Brokers Ende dieser Woche aus den App-Stores in China zu nehmen. Der Grund sind strengere Vorgaben der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde CSRC, die Kapitalflüsse ins Ausland beschränken will. Bestehende Kunden können die Apps weiter nutzen, Nutzer außerhalb Chinas sind von den Auflagen nicht betroffen. 

    Im vorbörslichen Handel an der Börse in New York fielen die Aktien von Futu daraufhin um 16 Prozent, die von Up Fintech um 12 Prozent. Die beiden Online-Broker ermöglichen Nutzern auf dem Festland Investitionen an internationalen Handelsplätzen wie Hongkong oder New York. Sie bewegten sich damit allerdings in einer Grauzone, da ihre Nutzer Kapitalkontrollen umgehen konnten.

    Ende 2022 forderten Chinas Behörden die beiden Unternehmen auf, ihre “illegalen” Geschäftsaktivitäten zu korrigieren und keine neuen chinesischen Investoren mehr aufzunehmen. Die Online-Broker hätten über Jahre hinweg ohne Genehmigung der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde grenzüberschreitende Wertpapiergeschäfte getätigt. Zuvor hatte bereits ein hochrangiger Beamter der Zentralbank die Legitimität der Online-Handelsunternehmen infrage gestellt und deren Dienstleistungen seit 2021 mindestens zweimal als “illegal” bezeichnet. jul

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    Foxconn baut zwei neue Fabriken in Indien

    Der taiwanische Elektronikkonzern Foxconn hat den Spatenstich für eine zweite neue Fabrik in Indien gesetzt. Das teilte die Lokalregierung per Twitter mit. Die 500-Millionen-Dollar-Fabrik liegt in einem Industriepark im südindischen Bundesstaat Telangana und werde “in der ersten Phase” 25.000 Arbeiter beschäftigen, heißt es. Der iPhone-Vertragshersteller hatte bereits vergangene Woche im benachbarten Bundesstaat Karnataka ein 1,2 Millionen Quadratmeter großes Grundstück erworben. Auf dem Gelände in der Nähe des Flughafens von Bangalore soll ebenfalls eine Fabrik entstehen.

    Die beiden Projekte werden Foxconns Produktionsstandorte Nummer zwei und drei in Indien. Im März hatte es aufgrund unklarerer Kommunikation von Foxconn zunächst geheißen, dass Foxconn nur einen der beiden Standorte auswählen wolle. Der Konzern beeilte sich damals, dies richtigzustellen – und schafft nun Fakten. Seit 2019 produziert das Unternehmen bereits Smartphones im südlichen Staat Tamil Nadu, darunter das iPhone 14. Schon länger ist bekannt, dass Foxconn verstärkt Produktionen für iPhones auch außerhalb Chinas aufbauen möchte.

    Das ist auch notwendig für Foxconn, um das Geschäft mit Auftraggeber Apple zu erhalten. Denn auch Apple setzt auf Diversifizierung der Lieferkette, weg von der Volksrepublik. Apple produziert laut Bloomberg inzwischen rund sieben Prozent seiner iPhones in Indien und hat dazu auch einen Vertrag mit dem taiwanischen Foxconn-Konkurrenten Pegatron geschlossen. Seit 2022 fertigt Pegatron ebenfalls iPhones in Tamil Nadu. Reuters berichtete im März, dass Apple mit Pegatron über einen zweiten Indien-Standort nahe der Großstadt Chennai verhandele. ck

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    Alibaba lagert autonomes Fahren aus

    Alibaba hat seine Sparte für autonomes Fahren an die Logistik-Tochter Cainiao Network Technology Co. Ltd. ausgelagert. Damit wolle das Unternehmen seine Technologie für selbstfahrende Logistik-Fahrzeuge schneller kommerzialisieren, berichtet das Wirtschaftsmagazin Caixin. Der Schritt ist Teil eines umfassenden Konzernumbaus hin zu einer Holding. Dazu hatte Alibaba im März die Aufspaltung in sechs eigenständige Geschäftsbereiche angekündigt. Cainiao wurde für smarte Logistik gegründet.

    Alibaba entwickelt laut dem Bericht seit Jahren autonome Lieferfahrzeuge, etwa auf der sogenannten “letzten Meile”. Im September 2020 stellte das Unternehmen dafür einen autonomen Roboter mit dem Namen Xiaomanlü vor. Er ist in der Lage, Lieferrouten zu planen, Hindernisse zu erkennen und vorherzusagen, wohin sich Fußgänger bewegen werden. 2022 erhielt das Unternehmen eine Lizenz für Straßentests eines autonomen Lastwagens mit Level 4. Autonome Fahrzeuge mit Level 4 können unter den meisten Umständen ohne menschliches Eingreifen fahren. ck

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    Journalisten fordern Freilassung von Jimmy Lai

    Mehr als 100 prominente Chefredakteure, Verlegerinnen und leitende Redakteure aus der ganzen Welt fordern gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen (RSF) die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai. In einer beispiellosen Erklärung zeigen sie sich solidarisch mit dem seit 2020 inhaftierten Gründer der eingestellten Tageszeitung Apple Daily, wie die Organisation am Dienstag mitteilte. Zu den 116 Unterzeichnenden aus 42 Ländern zählen auch die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Journalisten Dmitri Muratow aus Russland und Maria Ressa aus den Philippinen. Aus Deutschland unterschrieben den Appell laut RSF Chefredakteur Wolfgang Krach und Chefredakteurin Judith Wittwer der Süddeutschen Zeitung, Chefredakteurin Ulrike Winkelmann der taz und Chefredakteurin Jennifer Wilton der Welt.

    RSF hatte den Aufruf koordiniert, der auch noch einmal auf die rapide Verschlechterung der Pressefreiheit in der chinesischen Sonderverwaltungszone seit Erlass des Nationalen Sicherheitsgesetzes von 2020 aufmerksam machen soll. Die Apple Daily wurde nur wenige Monate nach Erlass des Gesetzes eingestellt; der 75-jährige Lai ist seit Dezember 2020 in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert. Reporter ohne Grenzen bezeichnete Jimmy Lai als “Symbol im Kampf für Pressefreiheit in Hongkong”. Mit der Apple Daily habe er sich 25 Jahre für die Meinungs- und Pressefreiheit in Hongkong eingesetzt. ck

    • Hongkong
    • Jimmy Lai
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    Presseschau

    Peking droht: China will jede Form von Unabhängigkeit Taiwans “niederschmettern” BLUEWIN
    Menschenrechtslage in China: “Mindestens 6.000 Hinrichtungen jedes Jahr” ZDF
    Beijing LGBT Center shuttered as crackdown grows in China ABC NEWS
    Chinas Gesandter in Kiew – Keine Friedensmission MORGENPOST
    Spielt China jetzt Vermittler? “Peking unterstützt Putin ganz offen” N-TV
    Chinese Embassy Criticises Former UK PM Truss Visit to Taiwan US NEWS
    China und USA: Supermacht gegen Supermacht ZEIT
    Frankreichs Industriepolitik: Kein Geld für China: Macrons Industriepläne ZEIT
    China sees the Netherlands as priority partner in EU, Chinese Premier Li says REUTERS
    Dänemark strebt mehr Pragmatismus im Umgang mit China an ARIVA
    With Taiwan in Mind, China Observes Attack Helicopter Operations in Ukraine THE DIPLOMAT
    Die deutsche Wirtschaft ist im Umgang mit China viel zu naiv SUEDDEUTSCHE
    Youth unemployment in China hits record high as graduates refuse manual jobs TELEGRAPH
    Apple engineer from China among US tech theft cases YAHOO
    Konkurrenz zu WeChat Pay oder Alipay – China: Öffentlicher Dienst wird mit e-Yuan bezahlt FINANZMARKTWELT
    Kampf gegen Arbeitslosigkeit: China will Wirtschaft mit Streetfood-Verkauf ankurbeln SPIEGEL

    Standpunkt

    Chinas Weg zurück zu mehr Wachstum

    Von Yu Yongding
    Yu Yongding
    Yu Yongding war Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Weltwirtschaft und ist einer der prominentesten Ökonomen Chinas.

    Laut der Nationalen Statistikbehörde Chinas ist die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal 2023 im Vorjahresvergleich um 4,5 Prozent gewachsen. Während dies zwar unter dem robusten Wachstum der Zeit vor der Pandemie liegt, lag es aber über den Markterwartungen. Und mit den richtigen politischen Maßnahmen könnte sich China sogar noch besser entwickeln.

    Es herrscht dieser Tage eine Menge Pessimismus über Chinas Wirtschaftsaussichten; viele warnen – nicht ohne Grund -, dass China in eine Phase der Deflation eingetreten ist. Chinas Verbraucherpreisindex ist im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr um nur 1,3 Prozent gestiegen – nach 1,8 Prozent im vorangegangenen Quartal. Noch auffälliger ist, dass Chinas Erzeugerpreisindex im März im Vorjahresvergleich um 2,5 Prozent gefallen ist – sein sechster monatlicher Rückgang in Folge.

    Das ist kein neuer Trend. Tatsächlich entwickelte sich Chinas Erzeugerpreisindex den größten Teil des letzten Jahrzehnts über negativ: ab März 2012 waren es 54 Monate in Folge und dann ab Januar 2019 erneut 17 Monate in Folge. Und obwohl sich der Verbraucherpreisindex positiv entwickelte, hat er seit einem Jahrzehnt im Jahresdurchschnitt nicht einmal 2 Prozent zugelegt.

    Zwar sind Aussagen, dass China in eine Phase der Deflation eingetreten sei, übertrieben. Doch zeigen die Daten, dass Chinas Wirtschaft weiterhin durch eine niedrige effektive Nachfrage ausgebremst wird. Die offiziellen Zahlen stützen zudem die Behauptung, dass Chinas BIP-Wachstum seit einiger Zeit hinter dem Potenzial des Landes zurückbleibt.

    Dies war nicht sehr überraschend, solange die Null-Covid-Strategie unter anderem in Wirtschaftszentren wie Shanghai regelmäßige Lockdowns auslöste. Doch wurde allgemein erwartet, dass die Aufhebung der strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vom Dezember die aufgestaute Nachfrage freisetzen – und eine robuste Erholung befeuern würde. Es gab sogar Warnungen, die Inflation könnte angesichts eines nicht mit der Nachfrage Schritt haltenden Angebots steil steigen.

    Nichts davon ist passiert. Teils sind daran nicht-ökonomische, unter anderem mit den globalen geopolitischen Spannungen verknüpfte Faktoren schuld. Einer der wichtigsten Gründe für Chinas hinter den Erwartungen zurückbleibende wirtschaftliche Entwicklung seit Dezember ist aus meiner Sicht jedoch der übervorsichtige wirtschaftspolitische Ansatz der Regierung, insbesondere im Bereich der Fiskalpolitik.

    Die chinesische Regierung hat für 2023 ein Wachstumsziel von “rund 5 Prozent” aufgestellt. Für eine Wirtschaft, die in den Jahren von 2018 bis 2021 um 6,7 Prozent, 6 Prozent, 2,2 Prozent und 8,1 Prozent gewachsen ist, ist das schlicht zu niedrig. Besser wäre es, ein Wachstum von 6 Prozent anzustreben – ein absolut realistisches Ziel angesichts der jüngsten Entwicklung Chinas. Auch wenn das Zögern der Regierung, eine höhere Wachstumsrate anzustreben, verständlich ist, kann eine konservative Zielsetzung zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden – indem sie die Zuversicht drosselt und es versäumt, das bestehende Wachstumspotenzial voll auszuschöpfen.

    Einige politische Interventionen, etwa Transferzahlungen, würden den Konsum – auf den 2021 54,3 Prozent vom BIP entfielen und der vor 2022 jahrelang einen wichtigen Beitrag zum BIP-Wachstum leistete – direkt und unmittelbar ankurbeln. Doch wie Chinas Regierung sehr wohl weiß: Konsum ist eine Funktion des Einkommens. Ein nachhaltiger Anstieg der Einkommen auf breiter Basis ist vom Wirtschaftswachstum abhängig. Und Investitionen in die Infrastruktur sind traditionell das effektivste Instrument des Staates, bei einer schwachen effektiven Nachfrage das Wachstum anzukurbeln. Trotz früherer Investitionen weist China bei der Infrastruktur noch immer eine große Lücke auf, die es dringend zu schließen gilt.

    Dieser Ansatz ist nicht ohne Risiko. Wie China feststellen musste, als es während der Weltwirtschaftskrise von 2008 ein Konjunkturpaket in Höhe von vier Billionen Yuan (526 Milliarden Euro) auflegte, können umfangreiche öffentliche Investitionen in die Infrastruktur zu einem Anstieg der Verschuldung der Kommunen führen und letztlich die Finanzstabilität untergraben.

    Doch statt vor staatlich geleiteten Investitionen in die Infrastruktur zurückzuschrecken, sollte diese Erfahrung die Politiker motivieren, sorgfältiger zu planen, um weitere “weiße Elefanten” zu verhindern. Sie sollte zudem Änderungen dafür anregen, wie die Regierung ihre Investitionen finanziert.

    Chinas Führung steht Haushaltsdefiziten traditionell sehr zurückhaltend gegenüber. Daher wurde ein Großteil der Mittel für frühere Infrastruktur-Investitionen aufgebracht, indem die Kommunen zu hohen Zinsen Geld am Kapitalmarkt aufnahmen. Die Ausgaben der Zentralregierung beliefen sich 2021 auf womöglich nicht einmal ein Prozent der Infrastruktur-Investitionen insgesamt. Es ist also kein Wunder, dass die Kommunen unter einer Schuldenlast ächzen.

    Bei der nächsten Runde von Infrastruktur-Investitionen sollte die Zentralregierung einen deutlich größeren Anteil der Finanzierung beisteuern. Zugleich sollte sie eingreifen, um den Kommunen bei der Lösung ihrer Schuldenprobleme zu helfen. Dazu muss sie 2023 sowohl ihr Haushaltsdefizit (als Anteil vom BIP) ausweiten als auch mehr Staatsanleihen an die Bevölkerung verkaufen.

    Sofern es nicht zu einem “Black-Swan-Event” (ein extrem negatives Ereignis oder Vorkommnis, das sich nur schwer vorhersagen lässt, Anm. d. Red.) kommt, kann China in diesem Jahr ein BIP-Wachstum von 6 Prozent erreichen und damit einen zwölf Jahre währenden Konjunkturabschwung beenden. Aber das wird nicht von selbst passieren. Sorgfältig geplante und umsichtig finanzierte Infrastruktur-Investitionen, unterstützt durch eine expansive Fiskalpolitik, sind dabei unverzichtbar.

    Aus dem Englischen von Jan Doolan

    Yu Yongding war Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Weltwirtschaft und Direktor des Instituts für Weltwirtschaft und internationale Politik der Chinesischen Akademie der Gesellschaftswissenschaften sowie von 2004 bis 2006 Mitglied des Geldpolitischen Ausschusses der chinesischen Notenbank.

    • BIP
    • Wirtschaft
    • Wirtschaftswachstum

    Personalien

    Chinas Staatsrat hat am Montag die Ernennung und Entlassung einiger hoher Beamter bekannt gegeben.

    Cao Shumin wird demnach Leiterin der Nationalen Rundfunk- und Fernsehbehörde. Zuvor war sie stellvertretende Direktorin der chinesischen Cyberspace-Verwaltung. Cong Liang wird stellvertretender Direktor der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission. Wang Gang wird Nachfolger von Dai Dongchang als Vizeminister für Verkehrswesen.

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    Dessert

    Die Reise zum Mars ist lang und gefährlich. Chinas erster Rover Zhurong hat den Ausflug nicht überlebt – vielleicht wäre er besser einfach in der Wüste Gobi geblieben, so wie sein kleiner Spielzeugfreund. Etwa 20 Kilometer von Jinchang, Provinz Gansu, entfernt liegt Mars Base 1, ein knapp 70 Quadratkilometer großes Überlebens-Simulationscamp nach Vorbild des roten Planeten. Im nachgeahmten Raumanzug können Besucher hier eine Mars-Experience buchen. Gelegentliche Sandstürme inklusive.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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