Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat Anfang der Woche darauf hingewiesen, dass während Olympischer Spiele keine Kriege geführt werden dürfen. Er verweist auf eine Resolution der Vereinten Nationen. “Das, glaube ich, gibt jedem Zeit, über Krieg und Frieden nachzudenken und dann die richtige Entscheidung zu treffen”, sagte Asselborn. Ein Gedanke, der auch Xi Jinping derzeit zupass kommt. Denn nichts käme für ihn ungelegener als ein Krieg in Osteuropa, der seine Spiele überschatten würde. Nur ob Wladimir Putin da mitspielt?
Zugleich schaut Peking aus einem ganz anderen Grund sehr genau auf die Ukraine-Taktiken des Kremls. Die Ähnlichkeit der symbolischen Wichtigkeit der Ukraine für Russland und der aus Chinas Sicht abtrünnigen Provinz Taiwan sind offenkundig. Am Beispiel Ukraine versucht Peking zu erkunden, welche Gegenreaktionen von US-Präsident Joe Biden und dem Westen bei einer chinesischen Invasion Taiwans zu erwarten sind, analysiert Christiane Kühl.
In einem Dilemma steckt auch Taiwans äußerst erfolgreiche Chip-Industrie. Die hohe Nachfrage weltweit beschert ihr derzeit Rekordgewinne. Zugleich droht sie im Streit zwischen China und den USA zerrieben zu werden, schreibt Frank Sieren in seiner Analyse. Ohne westliches Knowhow können auch die besten Chip-Unternehmen aus Taiwan nicht wettbewerbsfähig bleiben. Ohne den chinesischen Markt allerdings auch nicht.
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Hat Xi oder hat Xi nicht? Anfang der Woche meldete Bloomberg, der chinesische Staatschef habe seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin gebeten, nicht ausgerechnet während der Olympischen Winterspiele in die Ukraine einzumarschieren. Chinas Außenamtssprecher Zhao Lijian wies den Bericht am Montag sogleich als Versuch zurück, Peking und Moskau zu spalten. Eine Invasion, die einen Schatten auf die Winterspiele wirft, würde “in Peking nicht gut ankommen”, sagt Helena Legarda, Sicherheitsexpertin bei der China-Denkfabrik Merics in Berlin. “Aber ich kann mir vorstellen, dass Putin das durchaus in Betracht zieht.” Ein Einmarsch in die Ukraine während der Spiele “könnte die gesamte Beziehung zu Russland verändern”.
Doch China dürfte durchaus mehr umtreiben als nur das Rampenlicht durch die Spiele. Denn es stellt sich natürlich die Frage, wie sich Peking bei einem potenziellen Einmarsch positionieren würde. Je stärker Russland die Lage eskaliert, umso schwieriger wird es für China, sich aus der Ukraine-Krise herauszuhalten. Als Russland 2014 die Krim annektierte, berief Peking sich auf sein ehernes Prinzip der “Nichteinmischung” in die Angelegenheiten anderer Staaten.
Bislang schweigt sich das offizielle Peking aus. “Chinas militärische und diplomatische Strukturen sowie die Staatsmedien sind auffallend still und meinungsfrei”, schreibt Joe Webster in seinem Blog zu den russisch-chinesischen Beziehungen. Der Experte sieht dafür zwei Gründe: “Erstens balanciert Peking nervös seine Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen aus. Zweitens kann Mehrdeutigkeit ein nützliches Werkzeug sein.” Es ist ein Werkzeug, das Putin nur zu gern selbst einsetzt – derzeit vor allem im Umgang mit dem Westen.
In der Tat steht Peking vor der Wahl, entweder den Partner Russland vor den Kopf zu stoßen oder eine Verschärfung des Konflikts mit dem den Westen zu riskieren. Beides birgt auch wirtschaftliche Risiken für die Volksrepublik. Es ist daher wahrscheinlich, dass China so lange wie möglich an einer halbwegs neutralen Position festhalten – und wie üblich Ruhe und Dialog fordern wird. Eine direkte Unterstützung der Ukraine und der Nato mache aus Sicht Chinas keinen Sinn, sagt Legarda zu China.Table. “Gleichzeitig wird sich Peking höchstwahrscheinlich auch nicht ganz auf Russlands Seite schlagen, denn auch das würde nicht den Interessen Chinas dienen.”
Eine Invasion aber würde die Lage verändern. “Wenn Russland, rein hypothetisch, in die Ukraine einmarschiert und eine westliche Macht sich militärisch einmischt, wäre es für China schwer, sich vollständig herauszuhalten”, ist Legarda überzeugt. Soldaten der Volksbefreiungsarmee in Europa sind für niemanden vorstellbar. “Aber China könnte Moskau mehr diplomatische Unterstützung anbieten.”
Doch wie weit wird das gehen? Webster sieht die gemeinsame Abneigung beider Staaten gegen eine von den USA dominierte Weltordnung als verbindendes Element. “Sowohl Moskau als auch Peking betrachten konstitutionelle Demokratien weiterhin als Hindernis für ihre geopolitischen Ambitionen – und, was noch wichtiger ist, als Bedrohung ihrer innenpolitischen Regime”, schreibt er. Putin sei zunehmend bereit, Regeln zu brechen und die freie Welt direkt herauszufordern. “Peking hat vorsichtiger agiert, aber es hat häufig – wenn auch nur stillschweigend – Putins Vorgehen unterstützt.”
Auch Legarda sieht gemeinsame Interessen und Sorgen der beiden Partner. “Aber das ist nicht absolut. Sie vertrauen einander nicht voll und ganz. So verstärkt China beispielsweise seinen Fußabdruck im ehemals russischen Einflussbereich, etwa in Zentralasien und der Arktis.” Das betrachtet Russland misstrauisch. Auch verschiebt sich die Balance aufgrund des wirtschaftlichen Aufstiegs der Volksrepublik zunehmend zu Chinas Gunsten. Das könnte in der Zukunft für Spannungen sorgen. Legarda hält die Beziehungen noch nicht für eine echte Allianz. “Es gibt Grenzen darin, was beide füreinander tun würden”, sagt sie.
Einzelne Anzeichen für eine wachsende geopolitische Zusammenarbeit aber gibt es. Moskau habe Peking über seine Verhandlungen mit den USA und den Nato-Staaten informiert, sagte Russlands Botschafter in China, Andrej Denisow, am Dienstag. Auch kündigte er ein mögliches “Überraschungsgeschenk” für die bilateralen Beziehungen während der Putin-Visite an. Was das sein könnte, verriet er nicht. Am Mittwoch beschlossen Diplomaten beider Staaten eine stärkere Koordination ihrer Asien-Politik.
Auch die Wirtschaftsbeziehungen haben sich intensiviert. Kurz nach der russischen Krim-Invasion unterschrieben Peking und Moskau im Mai 2014 den Bau der Gaspipeline “Power of Siberia”, die inzwischen Erdgas nach China pumpt. Diese Pipeline habe den “wirtschaftlichen Schwenk Russlands nach China” beschleunigt, schreibt Webster. Zwischen 2014 und 2020 seien russische Ausfuhren von rund 42 Milliarden US-Dollar auf 57 Milliarden US-Dollar gestiegen – unter anderem wegen der Expansion von Ölpipelines an der russischen Pazifikküste.
China braucht diese russischen Rohstoffe als Treibstoff für sein wirtschaftliches Wachstum. Doch als Exportmarkt ist Russland für die Volksrepublik weniger wichtig: “China exportierte 2020 fast so viel nach Mexiko wie nach Russland. Und Chinas Exporte nach Russland machten 2020 nur 0,3 % seines Bruttoinlandsproduktes 2020 aus.” Umgekehrt waren es laut Webster vier Prozent.
Die wachsenden Verflechtungen der beiden Staaten haben aber durchaus geopolitische Folgen – vor allem, wenn es um künftige Sanktionen gegen Russland geht. Seit 2014 hielten sich chinesische Banken weitgehend an die infolge der russischen Übergriffe auf die Krim und die Donbas-Region verhängten Sanktionen des Westens. Das wäre für China heute schwieriger und teurer, falls diese Sanktionen weiter verschärft würden, schreibt Chris Miller, Eurasia Director beim überparteilichen Thinktank Foreign Policy Research Institute in Philadelphia in einer gerade erschienen Studie. “Die Entscheidungen, die Peking hier trifft, werden die Sanktionen entweder untergraben oder ihre Wirkung verstärken, so Miller. Dies wiederum beeinflusse, wie hoch Russland die wirtschaftlichen Kosten einer möglichen Eskalation schätzt.
Sollte China sich dafür entscheiden, Russland direkt zu unterstützen, könnte es den bilateralen Handel laut Miller in andere Zahlungssysteme überführen, die auf der chinesischen Währung Renminbi basieren. Auch könnte Peking Russland Renminbi-Kredite gewähren, mit denen Russland dann wieder in China einkaufen könne. “Ein solcher Schritt wäre für China kostspielig, da einige dieser Kredite möglicherweise nicht zurückgezahlt werden”, so Miller. Und er würde die Spannungen zwischen den USA und China erheblich verstärken. Doch bei einem Erfolg könnten solche Renminbi-Zahlungssysteme später auch attraktiv werden für Drittstaaten, die mit Russland weiter Handel treiben wollen.
Ein solches Szenario wäre ein schwerer Schlag für die Wirksamkeit westlicher Sanktionen. Doch ausgeschlossen ist es nicht. Denn Chinas Alternative wäre es laut Miller, “größere Störungen des Handels zwischen China und Russland zu tolerieren und gleichzeitig zuzusehen, wie die USA die Wirksamkeit ihrer Sanktionen demonstrieren.” Aus Sicht Pekings klingt das wenig reizvoll.
Doch noch ist es nicht so weit. Erst einmal fliegt Putin zur Olympia-Eröffnungsfeier am 4. Februar nach Peking und demonstriert Freundschaft. Russische Pläne für ein gemeinsames Manöver in Belarus deuten laut Webster darauf hin, dass ein Angriff vor dem Ende der Spiele am 20. Februar ausgeschlossen sei. Vom 10. bis 20. Februar wollten beide nach offiziellen Bekanntmachungen Übungen zu “Unterdrückung und Abwehr externer Aggressionen während einer Verteidigungsoperation” abhalten. Putin hat Boykotte der Spiele ganz im Sinne Pekings als “Politisierung des Sports” gebrandmarkt. Ob er Gegenleistungen erwartet, ist nicht bekannt.
Helena Legarda glaubt schon, dass die Ukraine auf den Gesprächstisch kommen wird, auch wenn keiner der beiden explizit darauf dränge. “Ich glaube, dass Putin und Xi ihre Beziehung in dem sich verschlechternden geopolitischen Umfeld von 2022 breiter diskutieren werden.” Webster geht davon aus, dass beide bei dem Gipfel eine Vereinbarung über eine zweite Gaspipeline namens “Power of Siberia 2” bekannt geben werden – und vielleicht einen Ausbau der politischen oder militärischen Zusammenarbeit. Doch würden sie sich auch über ein gemeinsames Vorgehen in der Ukraine-Krise abstimmen? Helena Legarda hält das für unwahrscheinlich.
China wird wohl auf Sicht fahren und je nach Situation entscheiden. Doch für die Volksrepublik hat der Konflikt nach Ansicht von Legarda noch eine andere Dimension – die mit Russland gar nichts zu tun hat. “Im Falle einer russischen Invasion würde China die Reaktion der Nato und des Westens sehr genau beobachten. Denn sie wird Peking Aufschluss geben über eine mögliche Reaktion des Westens auf eine potenzielle chinesische Invasion Taiwans“, sagt die Expertin. Natürlich seien beide Fälle sehr unterschiedlich. Aber wie die USA dann reagierten, sei für China durchaus aufschlussreich darüber, “ob in Washington noch Appetit darauf besteht, sich in einen Konflikt in Übersee einzumischen – und um das Maß an Kohärenz im Westen zu beobachten.” Aus Sicht des Westens ist das ein weiterer Grund zu hoffen, dass es nicht zu einem Angriff kommt.
Taiwans Chiphersteller haben eine Vereinbarung zur Gründung einer eigenen Halbleiterausrüstungsindustrie unterzeichnet. Die Initiative der taiwanesischen Unternehmen ist eine Reaktion auf Washingtons Sanktionen, die im Mai 2020 von Ex-Präsident Donald Trump gegen China verhängt wurden. Wer US-Technologien, Software oder gar Anlagen bei der Halbleiterproduktion einsetzt, durfte demnach bestimmte chinesische Unternehmen wie Huawei nicht mehr beliefern.
Huawei, bis dahin der weltweit führende Hersteller von Mobiltelefonen und einer der wichtigsten Kunden der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), war damit faktisch lahmgelegt worden. Der chinesische Tech-Gigant konnte kaum noch 5G-Telefone herstellen, verlor Marktanteile an den chinesischen Handyhersteller Xiaomi und musste seine Smartphone-Tochter Honor abstoßen.
Taiwans Chipindustrie ist weltweit führend. Laut TrendForce, einem in Taipeh ansässigen Forschungsunternehmen, entfielen im vergangenen Jahr 63 Prozent des weltweiten Foundry-Marktes auf Chiphersteller aus Taiwan. Mit einem Weltmarktanteil von rund 55 Prozent ist allein die TSMC noch vor Samsung aus Südkorea der weltweit dominierende Player. Die Chips aus Taiwan gehören auch zu den fortschrittlichsten. Sowohl die USA als auch China sind auf die Lieferungen von taiwanischen 7-Nanometer-Chips angewiesen, sei es für die Produktion von Mobiltelefonen oder Kampfjets.
Die US-Regierung möchte nicht mehr, dass Chips für das US-Militär auf Taiwan produziert werden. Sie hält das für zu riskant. Taiwan wird von den USA wie von fast allen Ländern der Welt nicht als souveräner Staat anerkannt, aber auch von Washington politisch und militärisch gegen die Führung in Peking unterstützt, die Taiwan wiederum für einen abtrünnigen Teil der Volksrepublik hält. Peking setzt nach eigenen Worten auf eine “friedliche Wiedervereinigung”, schließt unter bestimmten Umständen jedoch einen militärischen Einmarsch nicht aus.
Wegen dieser politisch brisanten Lage baut TSMC für rund zwölf Milliarden US-Dollar derzeit eine Anlage im US-Bundesstaat Arizona. In Japan wird aus ähnlichen Gründen bald mit dem Bau einer sieben Milliarden Dollar teuren Anlage begonnen. Sogar eine Chipfabrik in Deutschland ist im Gespräch. Gleichzeitig jedoch möchte TSMC auf den großen Absatzmarkt in China nicht verzichten.
China musste im Jahr 2020 Chips im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar importieren, wobei Taiwan die Hauptquelle war. Halbleiter sind für praktisch jede der zahlreichen technologischen Ambitionen Chinas von grundlegender Bedeutung. Chinas wichtigster heimischer Hersteller, die Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC), hinkt dem taiwanesischen Weltmarktführer TSMC laut Expertenschätzungen bei der Entwicklung und Produktion weiterhin noch um zwei Jahre hinterher, wobei der Abstand geringer wird.
Während SMIC einen 7-Nanometer-Chip testet, ist der Wettbewerber aus Taiwan bereits beim 3-Nanometer-Verfahren angekommen. Kleinere Transistoren verbrauchen weniger Strom und rechnen schneller. Allerdings lassen sie sich nicht endlos verkleinern. Auch das Unternehmen SMIC vom chinesischen Festland ist noch stark auf Produktionsmaschinen von US-Herstellern wie LAM Research, Applied Materials oder KLA-Tencor angewiesen.
Laut Roy C. Lee, einem Ökonomen der taiwanischen Denkfabrik CIER, kann die Volksrepublik derzeit nur 15 bis 20 Prozent der Halbleiternachfrage aus heimischer Produktion decken. Die Initiative der taiwanischen Chiphersteller entstand, nachdem China wiederum mehr als 100 Ingenieure und Manager von TSMC abgeworben hat, um seine eigene Chip-Industrie zu stärken und sich langfristig unabhängiger vom westlichen Ausland zu machen.
Am langfristigen Aufbau einer eigenen Chip-Industrie hat Peking großes Interesse, auch um chinesische Unternehmen von Lieferanten aus Übersee unabhängig zu machen. Pekings 14. Fünf-Jahres-Plan sieht eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Halbleiter-Industrie vor, darunter Steuererleichterungen, Zollausnahmen und Investitionsschübe. Chinas Fortschritte bei der Forschung und Entwicklung von Halbleitern sei in den vergangenen Jahren im internationalen Vergleich “besonders beeindruckend” gewesen, schreibt der Berliner Thinktank der “Stiftung Neue Verantwortung” (SNV) in einer Studie.
Chinas führender Chip-Hersteller SMIC hat demnach im vergangenen Jahr knapp 4,7 Milliarden Yuan (etwa 610 Millionen Euro) in seine Forschung und Entwicklung investiert. Das entsprach 17 Prozent der Konzern-Einnahmen und damit mehr als die durchschnittlich 13 bis 14 Prozent, die in der internationalen Halbleiter-Industrie üblich sind. Auch deshalb hat sich Taiwan entschlossen, enger mit den Festlandchinesen zusammenzuarbeiten, um nicht zu viel Geschäft zu verlieren in dem Maße, in dem China unabhängiger wird.
Für alle Seiten steht viel auf dem Spiel: China und die USA wollen möglichst eigenständig ihren Nachschub sichern, Taiwan will nicht zwischen den beiden Großmächten zerrieben werden. Das Worst-Case-Szenario wäre eine militärische Konfrontation, die die Chip-Lieferkette auf einer Seite vollständig durchtrennen würde. Tatsächlich ist die Vorstellung für Peking verlockend, die Kontrolle über TSMC zu übernehmen. Von einem Moment auf den anderen säße Peking am längeren Hebel. Das wäre allerdings militärisch riskant und weltpolitisch teuer.
China könnte schon heute jederzeit die Wirtschaft Taiwans trockenlegen, ohne dass ein einziger Schuss fallen müsste. Die demokratische Insel ist wirtschaftlich eng mit dem kommunistischen Festland verflochten. In China sind rund 8.000 taiwanische Unternehmen aktiv, darunter der Apple-Auftragsfertiger Foxconn, der in China der größte private Arbeitgeber ist. Rund 45 Prozent der taiwanesischen Exporte gehen in die Volksrepublik.
Doch selbst mit einer “friedlichen” Zusammenführung durch wirtschaftlichen Druck wäre China nicht auf der sicheren Seite. Viele internationale Fachkräfte und Forscher, auf die TSMC angewiesen ist, würden sich unter chinesischer Kontrolle absetzen. Ausländische Unternehmen, mit denen die Taiwaner kooperieren, würden sich zurückziehen. Auch internationale Sanktionen gegen die taiwanesische Halbleiterindustrie wären dann wahrscheinlich. Ohne westliches Knowhow können auch die besten Chip-Unternehmen aus Taiwan nicht wettbewerbsfähig bleiben. Ohne den chinesischen Markt allerdings auch nicht.
Für den Januar hatte IOC-Präsident Thomas Bach eigentlich ein Mittagessen mit der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai in Peking vereinbart. Die Sportwelt macht sich um den Verbleib der Weltklasse-Athletin große Sorgen, nachdem sie einem Spitzenkader der Kommunistischen Partei sexuellen Missbrauch vorgeworfen hatte und seitdem nur unter mysteriösen Umständen in der Öffentlichkeit aufgetaucht ist. Bislang ist das Treffen aber noch nicht zustande gekommen.
Nun hat das IOC gegenüber China.Table angekündigt, dass die Verabredung eingehalten werde und im Laufe der Spiele stattfinden soll. Seit dem ersten Videotelefonat zwischen Peng und Bach am 21. November vergangenen Jahres sei “das IOC-Team mit ihr in Kontakt geblieben”. Seitdem habe es mehrere Online-Begegnungen gegeben, in deren Verlauf “man sich besser kennengelernt habe”, hieß es.
Laut IOC habe Peng mitgeteilt, dass sie sich sehr auf die Olympischen Spiele freue und beabsichtige, die Wettbewerbe und das Abschneiden der chinesischen Mannschaft sehr aufmerksam zu verfolgen. Sie freue sich auch auf das Treffen mit Thomas Bach, zu dem auch die Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, Emma Terho, eingeladen ist. “Bei der Organisation der verschiedenen Gespräche war das Chinesische Olympische Komitee immer sehr unterstützend. Es wird auch sicherstellen, dass das Treffen unter sehr strengen Covid-19-Maßnahmen (…) stattfinden kann.”
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees ist seit vergangenem Samstag in Peking, der Gastgeberstadt der Olympischen Winterspiele, die am 4. Februar beginnen. Staats- und Parteichef Xi Jinping hat Bach bereits zu einem persönlichen Gespräch getroffen. Der IOC-Chef nutzte die Gelegenheit dazu, seine Bewunderung für die Sportstätten sowie die “Effizienz, Entschlossenheit und Energie” der Organisatoren zum Ausdruck zu bringen. Ob es auch um Peng Shuai ging – dazu drang nichts an die Öffentlichkeit. Bach und Xi sprachen dem IOC zufolge über die “große Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking”.
Diese Wahrnehmung ist bemerkenswert. Denn schon jetzt ist klar, dass zahlreiche Staaten wie die USA, Australien, Japan, Großbritannien, Dänemark oder Kanada die Spiele wegen Chinas massiver Menschenrechtsverbrechen diplomatisch boykottieren werden. Die Bundesregierung vermeidet einen offiziellen Boykott, dennoch hat kein deutscher Regierungsvertreter eine Reise in die Volksrepublik angekündigt. Hinzu kommen zunehmend Vorwürfe von Sportlern und Funktionären, die Chinas Null-Covid-Strategie kritisieren und sogar eine mögliche Manipulation der Wettkämpfe befürchten.
Zuletzt tat dies der fünfmalige WM-Medaillengewinner Felix Neureuther aus Garmisch-Partenkirchen in einem Interview mit RTL/ntv. “Es ist ein Leichtes, diese Spiele zu manipulieren. Und da muss man meines Erachtens massiv drauf schauen. Weil sonst werden die Spiele zu einer absoluten Farce”, sagte der frühere Skirennläufer.
Neureuther traut dem Gastgeberland zu, dass es sportlichen Erfolg mit Betrug ermöglichen könnte. Er sei sicher, dass China “mit allen Mitteln” versuchen werde, sportlich erfolgreich zu sein. “Und wie geht es leichter, Konkurrenz auszuschalten als mit einem positiven Corona-Test? Keiner kontrolliert, wie die Tests kontrolliert werden”, sagte Neureuther dem Fernsehsender. Auch der deutsche Alpinchef Wolfgang Meier und der Präsident des Deutschen Snowboard-Verbandes, Michael Hölz, halten Manipulation an den Corona-Testergebnissen für nicht ausgeschlossen.
Das Misstrauen gegen die chinesischen Veranstalter ist Ergebnis der autoritären Staatsführung und der schier endlosen Liste an Menschenrechtsverbrechen in China, die vielen Olympia-Teilnehmern auf den Magen schlägt. Der dreimalige Rodel-Olympiasieger Felix Loch sagte vor seiner Abreise nach Peking in der ARD, die Spiele hätten erst gar nicht nach Peking vergeben werden sollen. Bei den Themen Menschenrechte und Medienfreiheit habe sich “nichts verändert”.
China hat bei der Welthandelsorganisation (WTO) erneut einen Sieg gegen die USA verbucht. Die WTO ermächtigte die Volksrepublik, in einem gut ein Jahrzehnt anhängenden Fall Ausgleichszölle im Volumen von 645 Millionen US-Dollar gegen bestimmte US-Importe zu erheben. Hintergrund ist eine Klage Chinas vor der WTO gegen Strafzölle der USA, die zwischen 2008 und 2012 auf 22 chinesische Produkte unter dem Vorwurf staatlicher Subventionierungen und Dumpingpreisen verhängt worden waren. Betroffen waren Produkte von Solarmodulen bis hin zu Stahldraht.
Der Kern des jahrzehntealten Streits dreht sich um die Frage, ob die USA Unternehmen, an denen der chinesische Staat beteiligt ist, als Firmen unter staatlicher Kontrolle werten darf. China hatte ursprünglich das WTO-Gremium gebeten, das Recht zu erteilen, Zölle auf US-Waren im Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar zu erheben.
Die Entscheidung der WTO fiel nun niedriger aus – für China bedeutet sie jedoch einen weiteren symbolischen Sieg für Peking bei der in Genf ansässigen Handelsorganisation. Im November 2019 sprach die WTO China das Recht auf Vergeltungszölle in Höhe von 3,58 Milliarden Dollar zu, nachdem sie die Art und Weise beanstandet hatte, wie die US-Regierung den Vorwurf begründete, chinesische Produkte würden in den USA zu Dumpingpreisen angeboten. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von mehr als 300 Milliarden Dollar verhängt, die meisten sind immer noch in Kraft. rtr/ari
US-Analyst:innen haben vor schweren Auswirkungen auf die US-China-Wirtschaftsbeziehungen gewarnt, sollte Washington einen geplanten weitreichenden Gesetzesvorschlag für branchenspezifische Beschränkungen von US-Investitionen nach China umsetzen. Der sogenannte National Critical Capabilities Defense Act (NCCDA) könnte die Investitionsbeziehungen zwischen den USA und China sowie die Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen in der Volksrepublik negativ beeinflussen, schreibt die Gruppe von Analyst:innen der Beratungsgremien National Committee on U.S.-China Relations und der Rhodium Group in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Künftige Investitionen von US-Firmen in China könnten stark zurückgehen, betont der Report. Auch bereits bestehende Geschäftstätigkeiten drohten dadurch stärker unter Druck zu geraten.
Hintergrund des NCCDA ist ein Vorstoß des US-Kongresses, Auslandsinvestitionen effektiver auf Risiken für die nationale Sicherheit zu prüfen. Zunehmende geopolitische Spannungen und die Corona-Pandemie hätten in Washington die Sorge über den Transfer potenziell sensibler Technologien, die Auslagerung wichtiger Produktionsstätten und den Verlust von Transparenz in Lieferketten verstärkt, heißt es in dem Report.
Der weitreichende Gesetzesvorschlag umfasst derzeit mehrere Sektoren, unter anderem medizinische Versorgung, Schutzausrüstung, militärische Ausrüstung sowie alles, was die für nationale Sicherheit wichtige Infrastruktur betrifft. Darunter wiederum fallen Industrien von Landwirtschaft bis Nuklear-Technik. Weitere Industriebereiche wie die Halbleiter-Produktion sollen ebenfalls aufgenommen werden. Das allerdings wird noch geprüft. Der Gesetzesvorschlag sieht vor, dass in den betroffenen Sektoren jede Transaktion eines US-Unternehmens in ein als “ausländischer Gegner” (“foreign adversary”) gelistetes Land geprüft und geblockt werden kann. Dem Bericht zufolge werden keine einzelnen Staaten genannt, China steht jedoch neben Ländern wie Iran, Venezuela und Nordkorea auf der “foreign adversary”-Liste des US-Außenministeriums.
Der endgültige Wortlaut des Gesetzentwurfs und Details zur Umsetzung stehen noch aus. Nach dem derzeitigen Entwurf fielen jedoch bereits bis zu 43 Prozent aller in den letzten zwei Jahrzehnten getätigten US-Direktinvestitionen nach China unter die im NCCDA bereits festgelegten Kategorien, erklären die Analyst:innen.
Sollte ein solches Gesetz in Kraft treten, wären die USA eine von wenigen Staaten mit branchenspezifischen Beschränkungen für Auslandsinvestitionen, die sich von traditionellen Sanktionsregelungen unterscheiden, betont der Bericht. Die Autor:innen raten von einem generellen Rundumschlag ab: “Ohne gezielte und transparente Ausgestaltung könnte dieser Wandel nicht nur die globale Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen in betroffenen Branchen, sondern auch die Attraktivität der Vereinigten Staaten als Investitionsstandort für global agierende Unternehmen beeinträchtigen.” ari
Einer der von China selbst entwickelten mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus soll in Tests eine Wirksamkeit von 95 Prozent erzielen. Das zeigten Daten aus der ersten Phase der klinischen Versuche, berichtet das Wirtschaftsportal Caixin. Der Impfstoff wurde Caixin zufolge gemeinsam von den Unternehmen Walvax Biotechnology und Suzhou Abogen Biosciences sowie der Akademie der Militärwissenschaften der chinesischen Volksbefreiungsarmee entwickelt. Er trägt die Bezeichnung Arcov.
Allerdings basieren die Ergebnisse auf einer Phase-1-Studie des Impfstoffs mit lediglich 118 Testpersonen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren. Die Studie ergab, dass bei 80 bis 95 Prozent der Teilnehmer, die zwei Dosen des Impfstoffs erhielten, neutralisierende Antikörper gefunden wurden. Der Unterschied in der Wirksamkeit wird auf unterschiedliche Dosen zurückgeführt. Auch sei es nicht zu gravierenden Nebenwirkungen gekommen. Die Großzahl der Probanden zeigte nur milde Reaktionen wie Fieber und Schmerzen an der Einstichstelle.
In China wurde bisher keiner der beiden verfügbaren mRNA-Impfstoffe zugelassen, obwohl die chinesischen Impfstoffe nicht besonders gut gegen die Omikron-Variante schützen (China.Table berichtete). Laut Caixin befindet sich der chinesische mRNA-Impfstoff Arcov im Ausland bereits in Phase-3-Studien, beispielsweise in Mexiko, Indonesien und Nepal. Allerdings wurden noch keine Daten aus den Studien der Phasen 2 und 3 veröffentlicht. Trotzdem wird in Yunnan bereits eine Produktionsanlage für den Impfstoff errichtet. Im August soll die Produktion mit einer Kapazität von 120 Millionen Dosen pro Jahr starten.
Derweil geht die Europäische Handelskammer davon aus, dass die begrenzte Wirksamkeit der chinesischen Covid-Impfstoffe Festlandchina dazu zwinge, strenge Reisebeschränkungen aufrechtzuerhalten. Einen durch China selbst entwickelten mRNA-Impfstoff erwartet die Kammer erst Ende 2023 oder Anfang 2024. Hongkong drohe laut Kammer eine massive Abwanderung ausländischer Konzerne, sollte der Reiseverkehr nicht bald wieder geöffnet werden. Die Rolle Hongkongs als Finanzzentrum könne dadurch gefährdet werden, so die Einschätzung der Kammer, die sich zu dem Bericht an sich aber nicht äußern wollte. nib
Chinas ehrgeizige Klimaziele sollten nicht auf Kosten der Energie- und Nahrungsmittelsicherheit oder des “normalen Lebens” der einfachen Menschen gehen, versicherte Staats- und Parteichef Xi Jinping am Montag in einer Rede vor dem Politbüro. Die Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes ziele nicht darauf ab, die Produktivität zu drosseln oder gar keine Emissionen mehr zu verursachen, wird Xi von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua wiedergegeben.
Die Volksrepublik steht vor der großen Herausforderung, die Klimaziele zu erreichen und dabei nicht zu viele Jobs und die wirtschaftliche Entwicklung zu gefährden. Industrien wie der Kohle-, Stahl-, Zement- und Bausektor, die einen Großteil der CO₂-Emissionen verursachen, beschäftigen Millionen Menschen (China.Table berichtete).
Die Stromengpässe des letzten Herbstes haben der Führung die Bedeutung der Energiesicherheit erneut vor Augen geführt. Xi mahnte eine behutsame Energiewende an. “Der schrittweise Ausstieg aus der traditionellen Energie muss auf dem sicheren und zuverlässigen Ersatz durch neue Energie beruhen”, sagte er auf dem Politbüro-Treffen. Nicht zu unterschätzen ist auch sein Ziel, sich Ende des Jahres zum dritten Mal vom Volkskongress der Kommunistischen Partei zum Präsidenten ernennen zu lassen. Ein Wachstumseinbruch käme ihm dabei nicht gelegen. nib
Endlich kann Claudia Barkowsky wieder von China nach Deutschland reisen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren war sie nicht mehr in ihrer Heimat Brandenburg. Nun besucht sie während des chinesischen Neujahrsfests Freunde und Familie – und nimmt dafür eine dreiwöchige Quarantäne in China in Kauf. “Im Quarantänehotel kann man hoffentlich gut arbeiten”, sagt sie.
Seit 17 Jahren lebt die 45-jährige Sinologin in der chinesischen Hauptstadt. Barkowsky leitet dort seit 2016 das China-Büro des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Es ist das größte Auslandsbüro des VDMA: 850 der rund 3.400 Mitgliedsunternehmen haben in China investiert.
Nicht nur persönlich, auch in ihrer Arbeit waren die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen die große Herausforderung der vergangenen zwei Jahre. “Geschäftig” sei diese Zeit für sie gewesen, sagt Barkowsky: Lieferkettenprobleme, Reisebeschränkungen, Preisentwicklungen, die Handelsstreitigkeiten mit den USA – die Turbulenzen der vergangenen Jahre haben die VDMA-Unternehmen in China unmittelbar getroffen. Hinzu kamen unvorhergesehene Schwierigkeiten wie akuter Strommangel im vergangenen Herbst.
“Das alles führte dazu, dass wir insgesamt weniger optimistisch im chinesischen Markt unterwegs sind”, sagt Barkowsky. Pessimistisch hingegen sei man aber auch nicht, eher vorsichtiger: Man schaue genauer hin. Entsprechend stark sei das Interesse der Manager in den deutschen Firmenzentralen an China gestiegen. “Nun wird sogar der Fünfjahresplan vom Management intensiv gelesen.”
Umgekehrt sei das chinesische Management der VDMA-Unternehmen derzeit unsicher, ob und wie sich der Regierungswechsel in Deutschland auf die deutsch-chinesischen Beziehungen auswirkt. “Ich mache mir aber keine großen Sorgen darüber, dass die deutsche Regierung hier eine wirkliche Kehrtwende vollziehen wird.”
Ihr gesamtes Berufsleben hat Claudia Barkowsy bisher in China verbracht. Das Land habe sie sehr früh selbstständig gemacht. Man habe ihr bereits als junge Berufseinsteigerin viel zugetraut und viel Spielraum gegeben, das habe sie zusätzlich motiviert. “Ich habe hier beruflich wie privat bei Null angefangen”, sagt sie. Man komme in China mit Englisch zwar sicherlich auch weit. “Aber für mich war das Beherrschen der chinesischen Sprache immer der Schlüssel zur Integration.”
Erstmals nach China reiste sie 1999 während ihres Sinologie-Studiums an der Universität Göttingen. Sie verbrachte ein Studienjahr in Peking. Obwohl sie da bereits drei Jahre Mandarin gelernt hatte, sei der erste Kontakt mit den Menschen vor Ort “sehr holprig und frustrierend” gewesen. “Kaum einer hat mein Schul-Chinesisch verstanden.” Abgeschreckt hatte sie das nicht, vielmehr reizte sie die Herausforderung, eine fremde Kultur zu ergründen. Dieses fremde Asien habe sie schon als Kind fasziniert, die TV-Serie “Die Rache des Samurai” war eine ihrer Lieblingssendungen.
Nach dem Sinologie-Studium kehrte Barkowsky nach Peking zurück für ein Praktikum bei der deutschen Außenhandelskammer – und erhielt dort gleich ihren ersten Job. Danach arbeitete sie mehrere Jahre im Expat-Management von Daimler. Die Expat-Blase habe sie vor einiger Zeit bewusst verlassen, um China noch mehr Raum zu geben.
Auch wenn für sie klar ist, dass sie dort nicht in Rente gehen will: Peking ist ihr Lebensmittelpunkt. Noch heute trinkt sie in der Verbotenen Stadt gern einen Kaffee oder besucht die Große Mauer. “Das erinnert mich an meine Urfaszination für die chinesische Geschichte und Kultur”, sagt sie. Diese möchte sie sich unbedingt erhalten. Adrian Meyer
Claudia Barkowsky ist Repräsentantin des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) in China. Sie ist Sprecherin auf der Veranstaltung “China Strategie 2022” am 22. Februar, dem Live-Briefing für Entscheider in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.
Karina Steinmetz ist als Senior Manager R&D Satellite für Porsche China nach Shanghai gewechselt. Zuvor war Steinmetz auf verschiedenen Positionen bei Porsche in Deutschland tätig.
Maximilian Dietz ist neuer Director Industrial Engineering für eMobility China bei Schaeffler in Jiangsu. Dietz ist dabei unter anderem verantwortlich für Industrialization, Production Technology und Cost Engineering für die eMobility-Produkte in der Region China. Er war zuvor als Senior Manager für Industrialization ebenfalls bei Schaeffler in China tätig.
Schon alles dekoriert für das Jahr des Tigers? Im Chinatown von Bangkok gibt es noch jede Menge vor allem rotes und goldenes Klimbim fürs Chinesische Neujahrsfest, das am 1. Februar beginnt. Große Feiern, wie sonst rund um die chinesischen Feiertage auch in der thailändischen Hauptstadt üblich, fallen wegen der Pandemie allerdings aus.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat Anfang der Woche darauf hingewiesen, dass während Olympischer Spiele keine Kriege geführt werden dürfen. Er verweist auf eine Resolution der Vereinten Nationen. “Das, glaube ich, gibt jedem Zeit, über Krieg und Frieden nachzudenken und dann die richtige Entscheidung zu treffen”, sagte Asselborn. Ein Gedanke, der auch Xi Jinping derzeit zupass kommt. Denn nichts käme für ihn ungelegener als ein Krieg in Osteuropa, der seine Spiele überschatten würde. Nur ob Wladimir Putin da mitspielt?
Zugleich schaut Peking aus einem ganz anderen Grund sehr genau auf die Ukraine-Taktiken des Kremls. Die Ähnlichkeit der symbolischen Wichtigkeit der Ukraine für Russland und der aus Chinas Sicht abtrünnigen Provinz Taiwan sind offenkundig. Am Beispiel Ukraine versucht Peking zu erkunden, welche Gegenreaktionen von US-Präsident Joe Biden und dem Westen bei einer chinesischen Invasion Taiwans zu erwarten sind, analysiert Christiane Kühl.
In einem Dilemma steckt auch Taiwans äußerst erfolgreiche Chip-Industrie. Die hohe Nachfrage weltweit beschert ihr derzeit Rekordgewinne. Zugleich droht sie im Streit zwischen China und den USA zerrieben zu werden, schreibt Frank Sieren in seiner Analyse. Ohne westliches Knowhow können auch die besten Chip-Unternehmen aus Taiwan nicht wettbewerbsfähig bleiben. Ohne den chinesischen Markt allerdings auch nicht.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Hat Xi oder hat Xi nicht? Anfang der Woche meldete Bloomberg, der chinesische Staatschef habe seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin gebeten, nicht ausgerechnet während der Olympischen Winterspiele in die Ukraine einzumarschieren. Chinas Außenamtssprecher Zhao Lijian wies den Bericht am Montag sogleich als Versuch zurück, Peking und Moskau zu spalten. Eine Invasion, die einen Schatten auf die Winterspiele wirft, würde “in Peking nicht gut ankommen”, sagt Helena Legarda, Sicherheitsexpertin bei der China-Denkfabrik Merics in Berlin. “Aber ich kann mir vorstellen, dass Putin das durchaus in Betracht zieht.” Ein Einmarsch in die Ukraine während der Spiele “könnte die gesamte Beziehung zu Russland verändern”.
Doch China dürfte durchaus mehr umtreiben als nur das Rampenlicht durch die Spiele. Denn es stellt sich natürlich die Frage, wie sich Peking bei einem potenziellen Einmarsch positionieren würde. Je stärker Russland die Lage eskaliert, umso schwieriger wird es für China, sich aus der Ukraine-Krise herauszuhalten. Als Russland 2014 die Krim annektierte, berief Peking sich auf sein ehernes Prinzip der “Nichteinmischung” in die Angelegenheiten anderer Staaten.
Bislang schweigt sich das offizielle Peking aus. “Chinas militärische und diplomatische Strukturen sowie die Staatsmedien sind auffallend still und meinungsfrei”, schreibt Joe Webster in seinem Blog zu den russisch-chinesischen Beziehungen. Der Experte sieht dafür zwei Gründe: “Erstens balanciert Peking nervös seine Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen aus. Zweitens kann Mehrdeutigkeit ein nützliches Werkzeug sein.” Es ist ein Werkzeug, das Putin nur zu gern selbst einsetzt – derzeit vor allem im Umgang mit dem Westen.
In der Tat steht Peking vor der Wahl, entweder den Partner Russland vor den Kopf zu stoßen oder eine Verschärfung des Konflikts mit dem den Westen zu riskieren. Beides birgt auch wirtschaftliche Risiken für die Volksrepublik. Es ist daher wahrscheinlich, dass China so lange wie möglich an einer halbwegs neutralen Position festhalten – und wie üblich Ruhe und Dialog fordern wird. Eine direkte Unterstützung der Ukraine und der Nato mache aus Sicht Chinas keinen Sinn, sagt Legarda zu China.Table. “Gleichzeitig wird sich Peking höchstwahrscheinlich auch nicht ganz auf Russlands Seite schlagen, denn auch das würde nicht den Interessen Chinas dienen.”
Eine Invasion aber würde die Lage verändern. “Wenn Russland, rein hypothetisch, in die Ukraine einmarschiert und eine westliche Macht sich militärisch einmischt, wäre es für China schwer, sich vollständig herauszuhalten”, ist Legarda überzeugt. Soldaten der Volksbefreiungsarmee in Europa sind für niemanden vorstellbar. “Aber China könnte Moskau mehr diplomatische Unterstützung anbieten.”
Doch wie weit wird das gehen? Webster sieht die gemeinsame Abneigung beider Staaten gegen eine von den USA dominierte Weltordnung als verbindendes Element. “Sowohl Moskau als auch Peking betrachten konstitutionelle Demokratien weiterhin als Hindernis für ihre geopolitischen Ambitionen – und, was noch wichtiger ist, als Bedrohung ihrer innenpolitischen Regime”, schreibt er. Putin sei zunehmend bereit, Regeln zu brechen und die freie Welt direkt herauszufordern. “Peking hat vorsichtiger agiert, aber es hat häufig – wenn auch nur stillschweigend – Putins Vorgehen unterstützt.”
Auch Legarda sieht gemeinsame Interessen und Sorgen der beiden Partner. “Aber das ist nicht absolut. Sie vertrauen einander nicht voll und ganz. So verstärkt China beispielsweise seinen Fußabdruck im ehemals russischen Einflussbereich, etwa in Zentralasien und der Arktis.” Das betrachtet Russland misstrauisch. Auch verschiebt sich die Balance aufgrund des wirtschaftlichen Aufstiegs der Volksrepublik zunehmend zu Chinas Gunsten. Das könnte in der Zukunft für Spannungen sorgen. Legarda hält die Beziehungen noch nicht für eine echte Allianz. “Es gibt Grenzen darin, was beide füreinander tun würden”, sagt sie.
Einzelne Anzeichen für eine wachsende geopolitische Zusammenarbeit aber gibt es. Moskau habe Peking über seine Verhandlungen mit den USA und den Nato-Staaten informiert, sagte Russlands Botschafter in China, Andrej Denisow, am Dienstag. Auch kündigte er ein mögliches “Überraschungsgeschenk” für die bilateralen Beziehungen während der Putin-Visite an. Was das sein könnte, verriet er nicht. Am Mittwoch beschlossen Diplomaten beider Staaten eine stärkere Koordination ihrer Asien-Politik.
Auch die Wirtschaftsbeziehungen haben sich intensiviert. Kurz nach der russischen Krim-Invasion unterschrieben Peking und Moskau im Mai 2014 den Bau der Gaspipeline “Power of Siberia”, die inzwischen Erdgas nach China pumpt. Diese Pipeline habe den “wirtschaftlichen Schwenk Russlands nach China” beschleunigt, schreibt Webster. Zwischen 2014 und 2020 seien russische Ausfuhren von rund 42 Milliarden US-Dollar auf 57 Milliarden US-Dollar gestiegen – unter anderem wegen der Expansion von Ölpipelines an der russischen Pazifikküste.
China braucht diese russischen Rohstoffe als Treibstoff für sein wirtschaftliches Wachstum. Doch als Exportmarkt ist Russland für die Volksrepublik weniger wichtig: “China exportierte 2020 fast so viel nach Mexiko wie nach Russland. Und Chinas Exporte nach Russland machten 2020 nur 0,3 % seines Bruttoinlandsproduktes 2020 aus.” Umgekehrt waren es laut Webster vier Prozent.
Die wachsenden Verflechtungen der beiden Staaten haben aber durchaus geopolitische Folgen – vor allem, wenn es um künftige Sanktionen gegen Russland geht. Seit 2014 hielten sich chinesische Banken weitgehend an die infolge der russischen Übergriffe auf die Krim und die Donbas-Region verhängten Sanktionen des Westens. Das wäre für China heute schwieriger und teurer, falls diese Sanktionen weiter verschärft würden, schreibt Chris Miller, Eurasia Director beim überparteilichen Thinktank Foreign Policy Research Institute in Philadelphia in einer gerade erschienen Studie. “Die Entscheidungen, die Peking hier trifft, werden die Sanktionen entweder untergraben oder ihre Wirkung verstärken, so Miller. Dies wiederum beeinflusse, wie hoch Russland die wirtschaftlichen Kosten einer möglichen Eskalation schätzt.
Sollte China sich dafür entscheiden, Russland direkt zu unterstützen, könnte es den bilateralen Handel laut Miller in andere Zahlungssysteme überführen, die auf der chinesischen Währung Renminbi basieren. Auch könnte Peking Russland Renminbi-Kredite gewähren, mit denen Russland dann wieder in China einkaufen könne. “Ein solcher Schritt wäre für China kostspielig, da einige dieser Kredite möglicherweise nicht zurückgezahlt werden”, so Miller. Und er würde die Spannungen zwischen den USA und China erheblich verstärken. Doch bei einem Erfolg könnten solche Renminbi-Zahlungssysteme später auch attraktiv werden für Drittstaaten, die mit Russland weiter Handel treiben wollen.
Ein solches Szenario wäre ein schwerer Schlag für die Wirksamkeit westlicher Sanktionen. Doch ausgeschlossen ist es nicht. Denn Chinas Alternative wäre es laut Miller, “größere Störungen des Handels zwischen China und Russland zu tolerieren und gleichzeitig zuzusehen, wie die USA die Wirksamkeit ihrer Sanktionen demonstrieren.” Aus Sicht Pekings klingt das wenig reizvoll.
Doch noch ist es nicht so weit. Erst einmal fliegt Putin zur Olympia-Eröffnungsfeier am 4. Februar nach Peking und demonstriert Freundschaft. Russische Pläne für ein gemeinsames Manöver in Belarus deuten laut Webster darauf hin, dass ein Angriff vor dem Ende der Spiele am 20. Februar ausgeschlossen sei. Vom 10. bis 20. Februar wollten beide nach offiziellen Bekanntmachungen Übungen zu “Unterdrückung und Abwehr externer Aggressionen während einer Verteidigungsoperation” abhalten. Putin hat Boykotte der Spiele ganz im Sinne Pekings als “Politisierung des Sports” gebrandmarkt. Ob er Gegenleistungen erwartet, ist nicht bekannt.
Helena Legarda glaubt schon, dass die Ukraine auf den Gesprächstisch kommen wird, auch wenn keiner der beiden explizit darauf dränge. “Ich glaube, dass Putin und Xi ihre Beziehung in dem sich verschlechternden geopolitischen Umfeld von 2022 breiter diskutieren werden.” Webster geht davon aus, dass beide bei dem Gipfel eine Vereinbarung über eine zweite Gaspipeline namens “Power of Siberia 2” bekannt geben werden – und vielleicht einen Ausbau der politischen oder militärischen Zusammenarbeit. Doch würden sie sich auch über ein gemeinsames Vorgehen in der Ukraine-Krise abstimmen? Helena Legarda hält das für unwahrscheinlich.
China wird wohl auf Sicht fahren und je nach Situation entscheiden. Doch für die Volksrepublik hat der Konflikt nach Ansicht von Legarda noch eine andere Dimension – die mit Russland gar nichts zu tun hat. “Im Falle einer russischen Invasion würde China die Reaktion der Nato und des Westens sehr genau beobachten. Denn sie wird Peking Aufschluss geben über eine mögliche Reaktion des Westens auf eine potenzielle chinesische Invasion Taiwans“, sagt die Expertin. Natürlich seien beide Fälle sehr unterschiedlich. Aber wie die USA dann reagierten, sei für China durchaus aufschlussreich darüber, “ob in Washington noch Appetit darauf besteht, sich in einen Konflikt in Übersee einzumischen – und um das Maß an Kohärenz im Westen zu beobachten.” Aus Sicht des Westens ist das ein weiterer Grund zu hoffen, dass es nicht zu einem Angriff kommt.
Taiwans Chiphersteller haben eine Vereinbarung zur Gründung einer eigenen Halbleiterausrüstungsindustrie unterzeichnet. Die Initiative der taiwanesischen Unternehmen ist eine Reaktion auf Washingtons Sanktionen, die im Mai 2020 von Ex-Präsident Donald Trump gegen China verhängt wurden. Wer US-Technologien, Software oder gar Anlagen bei der Halbleiterproduktion einsetzt, durfte demnach bestimmte chinesische Unternehmen wie Huawei nicht mehr beliefern.
Huawei, bis dahin der weltweit führende Hersteller von Mobiltelefonen und einer der wichtigsten Kunden der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), war damit faktisch lahmgelegt worden. Der chinesische Tech-Gigant konnte kaum noch 5G-Telefone herstellen, verlor Marktanteile an den chinesischen Handyhersteller Xiaomi und musste seine Smartphone-Tochter Honor abstoßen.
Taiwans Chipindustrie ist weltweit führend. Laut TrendForce, einem in Taipeh ansässigen Forschungsunternehmen, entfielen im vergangenen Jahr 63 Prozent des weltweiten Foundry-Marktes auf Chiphersteller aus Taiwan. Mit einem Weltmarktanteil von rund 55 Prozent ist allein die TSMC noch vor Samsung aus Südkorea der weltweit dominierende Player. Die Chips aus Taiwan gehören auch zu den fortschrittlichsten. Sowohl die USA als auch China sind auf die Lieferungen von taiwanischen 7-Nanometer-Chips angewiesen, sei es für die Produktion von Mobiltelefonen oder Kampfjets.
Die US-Regierung möchte nicht mehr, dass Chips für das US-Militär auf Taiwan produziert werden. Sie hält das für zu riskant. Taiwan wird von den USA wie von fast allen Ländern der Welt nicht als souveräner Staat anerkannt, aber auch von Washington politisch und militärisch gegen die Führung in Peking unterstützt, die Taiwan wiederum für einen abtrünnigen Teil der Volksrepublik hält. Peking setzt nach eigenen Worten auf eine “friedliche Wiedervereinigung”, schließt unter bestimmten Umständen jedoch einen militärischen Einmarsch nicht aus.
Wegen dieser politisch brisanten Lage baut TSMC für rund zwölf Milliarden US-Dollar derzeit eine Anlage im US-Bundesstaat Arizona. In Japan wird aus ähnlichen Gründen bald mit dem Bau einer sieben Milliarden Dollar teuren Anlage begonnen. Sogar eine Chipfabrik in Deutschland ist im Gespräch. Gleichzeitig jedoch möchte TSMC auf den großen Absatzmarkt in China nicht verzichten.
China musste im Jahr 2020 Chips im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar importieren, wobei Taiwan die Hauptquelle war. Halbleiter sind für praktisch jede der zahlreichen technologischen Ambitionen Chinas von grundlegender Bedeutung. Chinas wichtigster heimischer Hersteller, die Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC), hinkt dem taiwanesischen Weltmarktführer TSMC laut Expertenschätzungen bei der Entwicklung und Produktion weiterhin noch um zwei Jahre hinterher, wobei der Abstand geringer wird.
Während SMIC einen 7-Nanometer-Chip testet, ist der Wettbewerber aus Taiwan bereits beim 3-Nanometer-Verfahren angekommen. Kleinere Transistoren verbrauchen weniger Strom und rechnen schneller. Allerdings lassen sie sich nicht endlos verkleinern. Auch das Unternehmen SMIC vom chinesischen Festland ist noch stark auf Produktionsmaschinen von US-Herstellern wie LAM Research, Applied Materials oder KLA-Tencor angewiesen.
Laut Roy C. Lee, einem Ökonomen der taiwanischen Denkfabrik CIER, kann die Volksrepublik derzeit nur 15 bis 20 Prozent der Halbleiternachfrage aus heimischer Produktion decken. Die Initiative der taiwanischen Chiphersteller entstand, nachdem China wiederum mehr als 100 Ingenieure und Manager von TSMC abgeworben hat, um seine eigene Chip-Industrie zu stärken und sich langfristig unabhängiger vom westlichen Ausland zu machen.
Am langfristigen Aufbau einer eigenen Chip-Industrie hat Peking großes Interesse, auch um chinesische Unternehmen von Lieferanten aus Übersee unabhängig zu machen. Pekings 14. Fünf-Jahres-Plan sieht eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Halbleiter-Industrie vor, darunter Steuererleichterungen, Zollausnahmen und Investitionsschübe. Chinas Fortschritte bei der Forschung und Entwicklung von Halbleitern sei in den vergangenen Jahren im internationalen Vergleich “besonders beeindruckend” gewesen, schreibt der Berliner Thinktank der “Stiftung Neue Verantwortung” (SNV) in einer Studie.
Chinas führender Chip-Hersteller SMIC hat demnach im vergangenen Jahr knapp 4,7 Milliarden Yuan (etwa 610 Millionen Euro) in seine Forschung und Entwicklung investiert. Das entsprach 17 Prozent der Konzern-Einnahmen und damit mehr als die durchschnittlich 13 bis 14 Prozent, die in der internationalen Halbleiter-Industrie üblich sind. Auch deshalb hat sich Taiwan entschlossen, enger mit den Festlandchinesen zusammenzuarbeiten, um nicht zu viel Geschäft zu verlieren in dem Maße, in dem China unabhängiger wird.
Für alle Seiten steht viel auf dem Spiel: China und die USA wollen möglichst eigenständig ihren Nachschub sichern, Taiwan will nicht zwischen den beiden Großmächten zerrieben werden. Das Worst-Case-Szenario wäre eine militärische Konfrontation, die die Chip-Lieferkette auf einer Seite vollständig durchtrennen würde. Tatsächlich ist die Vorstellung für Peking verlockend, die Kontrolle über TSMC zu übernehmen. Von einem Moment auf den anderen säße Peking am längeren Hebel. Das wäre allerdings militärisch riskant und weltpolitisch teuer.
China könnte schon heute jederzeit die Wirtschaft Taiwans trockenlegen, ohne dass ein einziger Schuss fallen müsste. Die demokratische Insel ist wirtschaftlich eng mit dem kommunistischen Festland verflochten. In China sind rund 8.000 taiwanische Unternehmen aktiv, darunter der Apple-Auftragsfertiger Foxconn, der in China der größte private Arbeitgeber ist. Rund 45 Prozent der taiwanesischen Exporte gehen in die Volksrepublik.
Doch selbst mit einer “friedlichen” Zusammenführung durch wirtschaftlichen Druck wäre China nicht auf der sicheren Seite. Viele internationale Fachkräfte und Forscher, auf die TSMC angewiesen ist, würden sich unter chinesischer Kontrolle absetzen. Ausländische Unternehmen, mit denen die Taiwaner kooperieren, würden sich zurückziehen. Auch internationale Sanktionen gegen die taiwanesische Halbleiterindustrie wären dann wahrscheinlich. Ohne westliches Knowhow können auch die besten Chip-Unternehmen aus Taiwan nicht wettbewerbsfähig bleiben. Ohne den chinesischen Markt allerdings auch nicht.
Für den Januar hatte IOC-Präsident Thomas Bach eigentlich ein Mittagessen mit der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai in Peking vereinbart. Die Sportwelt macht sich um den Verbleib der Weltklasse-Athletin große Sorgen, nachdem sie einem Spitzenkader der Kommunistischen Partei sexuellen Missbrauch vorgeworfen hatte und seitdem nur unter mysteriösen Umständen in der Öffentlichkeit aufgetaucht ist. Bislang ist das Treffen aber noch nicht zustande gekommen.
Nun hat das IOC gegenüber China.Table angekündigt, dass die Verabredung eingehalten werde und im Laufe der Spiele stattfinden soll. Seit dem ersten Videotelefonat zwischen Peng und Bach am 21. November vergangenen Jahres sei “das IOC-Team mit ihr in Kontakt geblieben”. Seitdem habe es mehrere Online-Begegnungen gegeben, in deren Verlauf “man sich besser kennengelernt habe”, hieß es.
Laut IOC habe Peng mitgeteilt, dass sie sich sehr auf die Olympischen Spiele freue und beabsichtige, die Wettbewerbe und das Abschneiden der chinesischen Mannschaft sehr aufmerksam zu verfolgen. Sie freue sich auch auf das Treffen mit Thomas Bach, zu dem auch die Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, Emma Terho, eingeladen ist. “Bei der Organisation der verschiedenen Gespräche war das Chinesische Olympische Komitee immer sehr unterstützend. Es wird auch sicherstellen, dass das Treffen unter sehr strengen Covid-19-Maßnahmen (…) stattfinden kann.”
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees ist seit vergangenem Samstag in Peking, der Gastgeberstadt der Olympischen Winterspiele, die am 4. Februar beginnen. Staats- und Parteichef Xi Jinping hat Bach bereits zu einem persönlichen Gespräch getroffen. Der IOC-Chef nutzte die Gelegenheit dazu, seine Bewunderung für die Sportstätten sowie die “Effizienz, Entschlossenheit und Energie” der Organisatoren zum Ausdruck zu bringen. Ob es auch um Peng Shuai ging – dazu drang nichts an die Öffentlichkeit. Bach und Xi sprachen dem IOC zufolge über die “große Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking”.
Diese Wahrnehmung ist bemerkenswert. Denn schon jetzt ist klar, dass zahlreiche Staaten wie die USA, Australien, Japan, Großbritannien, Dänemark oder Kanada die Spiele wegen Chinas massiver Menschenrechtsverbrechen diplomatisch boykottieren werden. Die Bundesregierung vermeidet einen offiziellen Boykott, dennoch hat kein deutscher Regierungsvertreter eine Reise in die Volksrepublik angekündigt. Hinzu kommen zunehmend Vorwürfe von Sportlern und Funktionären, die Chinas Null-Covid-Strategie kritisieren und sogar eine mögliche Manipulation der Wettkämpfe befürchten.
Zuletzt tat dies der fünfmalige WM-Medaillengewinner Felix Neureuther aus Garmisch-Partenkirchen in einem Interview mit RTL/ntv. “Es ist ein Leichtes, diese Spiele zu manipulieren. Und da muss man meines Erachtens massiv drauf schauen. Weil sonst werden die Spiele zu einer absoluten Farce”, sagte der frühere Skirennläufer.
Neureuther traut dem Gastgeberland zu, dass es sportlichen Erfolg mit Betrug ermöglichen könnte. Er sei sicher, dass China “mit allen Mitteln” versuchen werde, sportlich erfolgreich zu sein. “Und wie geht es leichter, Konkurrenz auszuschalten als mit einem positiven Corona-Test? Keiner kontrolliert, wie die Tests kontrolliert werden”, sagte Neureuther dem Fernsehsender. Auch der deutsche Alpinchef Wolfgang Meier und der Präsident des Deutschen Snowboard-Verbandes, Michael Hölz, halten Manipulation an den Corona-Testergebnissen für nicht ausgeschlossen.
Das Misstrauen gegen die chinesischen Veranstalter ist Ergebnis der autoritären Staatsführung und der schier endlosen Liste an Menschenrechtsverbrechen in China, die vielen Olympia-Teilnehmern auf den Magen schlägt. Der dreimalige Rodel-Olympiasieger Felix Loch sagte vor seiner Abreise nach Peking in der ARD, die Spiele hätten erst gar nicht nach Peking vergeben werden sollen. Bei den Themen Menschenrechte und Medienfreiheit habe sich “nichts verändert”.
China hat bei der Welthandelsorganisation (WTO) erneut einen Sieg gegen die USA verbucht. Die WTO ermächtigte die Volksrepublik, in einem gut ein Jahrzehnt anhängenden Fall Ausgleichszölle im Volumen von 645 Millionen US-Dollar gegen bestimmte US-Importe zu erheben. Hintergrund ist eine Klage Chinas vor der WTO gegen Strafzölle der USA, die zwischen 2008 und 2012 auf 22 chinesische Produkte unter dem Vorwurf staatlicher Subventionierungen und Dumpingpreisen verhängt worden waren. Betroffen waren Produkte von Solarmodulen bis hin zu Stahldraht.
Der Kern des jahrzehntealten Streits dreht sich um die Frage, ob die USA Unternehmen, an denen der chinesische Staat beteiligt ist, als Firmen unter staatlicher Kontrolle werten darf. China hatte ursprünglich das WTO-Gremium gebeten, das Recht zu erteilen, Zölle auf US-Waren im Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar zu erheben.
Die Entscheidung der WTO fiel nun niedriger aus – für China bedeutet sie jedoch einen weiteren symbolischen Sieg für Peking bei der in Genf ansässigen Handelsorganisation. Im November 2019 sprach die WTO China das Recht auf Vergeltungszölle in Höhe von 3,58 Milliarden Dollar zu, nachdem sie die Art und Weise beanstandet hatte, wie die US-Regierung den Vorwurf begründete, chinesische Produkte würden in den USA zu Dumpingpreisen angeboten. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von mehr als 300 Milliarden Dollar verhängt, die meisten sind immer noch in Kraft. rtr/ari
US-Analyst:innen haben vor schweren Auswirkungen auf die US-China-Wirtschaftsbeziehungen gewarnt, sollte Washington einen geplanten weitreichenden Gesetzesvorschlag für branchenspezifische Beschränkungen von US-Investitionen nach China umsetzen. Der sogenannte National Critical Capabilities Defense Act (NCCDA) könnte die Investitionsbeziehungen zwischen den USA und China sowie die Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen in der Volksrepublik negativ beeinflussen, schreibt die Gruppe von Analyst:innen der Beratungsgremien National Committee on U.S.-China Relations und der Rhodium Group in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Künftige Investitionen von US-Firmen in China könnten stark zurückgehen, betont der Report. Auch bereits bestehende Geschäftstätigkeiten drohten dadurch stärker unter Druck zu geraten.
Hintergrund des NCCDA ist ein Vorstoß des US-Kongresses, Auslandsinvestitionen effektiver auf Risiken für die nationale Sicherheit zu prüfen. Zunehmende geopolitische Spannungen und die Corona-Pandemie hätten in Washington die Sorge über den Transfer potenziell sensibler Technologien, die Auslagerung wichtiger Produktionsstätten und den Verlust von Transparenz in Lieferketten verstärkt, heißt es in dem Report.
Der weitreichende Gesetzesvorschlag umfasst derzeit mehrere Sektoren, unter anderem medizinische Versorgung, Schutzausrüstung, militärische Ausrüstung sowie alles, was die für nationale Sicherheit wichtige Infrastruktur betrifft. Darunter wiederum fallen Industrien von Landwirtschaft bis Nuklear-Technik. Weitere Industriebereiche wie die Halbleiter-Produktion sollen ebenfalls aufgenommen werden. Das allerdings wird noch geprüft. Der Gesetzesvorschlag sieht vor, dass in den betroffenen Sektoren jede Transaktion eines US-Unternehmens in ein als “ausländischer Gegner” (“foreign adversary”) gelistetes Land geprüft und geblockt werden kann. Dem Bericht zufolge werden keine einzelnen Staaten genannt, China steht jedoch neben Ländern wie Iran, Venezuela und Nordkorea auf der “foreign adversary”-Liste des US-Außenministeriums.
Der endgültige Wortlaut des Gesetzentwurfs und Details zur Umsetzung stehen noch aus. Nach dem derzeitigen Entwurf fielen jedoch bereits bis zu 43 Prozent aller in den letzten zwei Jahrzehnten getätigten US-Direktinvestitionen nach China unter die im NCCDA bereits festgelegten Kategorien, erklären die Analyst:innen.
Sollte ein solches Gesetz in Kraft treten, wären die USA eine von wenigen Staaten mit branchenspezifischen Beschränkungen für Auslandsinvestitionen, die sich von traditionellen Sanktionsregelungen unterscheiden, betont der Bericht. Die Autor:innen raten von einem generellen Rundumschlag ab: “Ohne gezielte und transparente Ausgestaltung könnte dieser Wandel nicht nur die globale Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen in betroffenen Branchen, sondern auch die Attraktivität der Vereinigten Staaten als Investitionsstandort für global agierende Unternehmen beeinträchtigen.” ari
Einer der von China selbst entwickelten mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus soll in Tests eine Wirksamkeit von 95 Prozent erzielen. Das zeigten Daten aus der ersten Phase der klinischen Versuche, berichtet das Wirtschaftsportal Caixin. Der Impfstoff wurde Caixin zufolge gemeinsam von den Unternehmen Walvax Biotechnology und Suzhou Abogen Biosciences sowie der Akademie der Militärwissenschaften der chinesischen Volksbefreiungsarmee entwickelt. Er trägt die Bezeichnung Arcov.
Allerdings basieren die Ergebnisse auf einer Phase-1-Studie des Impfstoffs mit lediglich 118 Testpersonen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren. Die Studie ergab, dass bei 80 bis 95 Prozent der Teilnehmer, die zwei Dosen des Impfstoffs erhielten, neutralisierende Antikörper gefunden wurden. Der Unterschied in der Wirksamkeit wird auf unterschiedliche Dosen zurückgeführt. Auch sei es nicht zu gravierenden Nebenwirkungen gekommen. Die Großzahl der Probanden zeigte nur milde Reaktionen wie Fieber und Schmerzen an der Einstichstelle.
In China wurde bisher keiner der beiden verfügbaren mRNA-Impfstoffe zugelassen, obwohl die chinesischen Impfstoffe nicht besonders gut gegen die Omikron-Variante schützen (China.Table berichtete). Laut Caixin befindet sich der chinesische mRNA-Impfstoff Arcov im Ausland bereits in Phase-3-Studien, beispielsweise in Mexiko, Indonesien und Nepal. Allerdings wurden noch keine Daten aus den Studien der Phasen 2 und 3 veröffentlicht. Trotzdem wird in Yunnan bereits eine Produktionsanlage für den Impfstoff errichtet. Im August soll die Produktion mit einer Kapazität von 120 Millionen Dosen pro Jahr starten.
Derweil geht die Europäische Handelskammer davon aus, dass die begrenzte Wirksamkeit der chinesischen Covid-Impfstoffe Festlandchina dazu zwinge, strenge Reisebeschränkungen aufrechtzuerhalten. Einen durch China selbst entwickelten mRNA-Impfstoff erwartet die Kammer erst Ende 2023 oder Anfang 2024. Hongkong drohe laut Kammer eine massive Abwanderung ausländischer Konzerne, sollte der Reiseverkehr nicht bald wieder geöffnet werden. Die Rolle Hongkongs als Finanzzentrum könne dadurch gefährdet werden, so die Einschätzung der Kammer, die sich zu dem Bericht an sich aber nicht äußern wollte. nib
Chinas ehrgeizige Klimaziele sollten nicht auf Kosten der Energie- und Nahrungsmittelsicherheit oder des “normalen Lebens” der einfachen Menschen gehen, versicherte Staats- und Parteichef Xi Jinping am Montag in einer Rede vor dem Politbüro. Die Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes ziele nicht darauf ab, die Produktivität zu drosseln oder gar keine Emissionen mehr zu verursachen, wird Xi von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua wiedergegeben.
Die Volksrepublik steht vor der großen Herausforderung, die Klimaziele zu erreichen und dabei nicht zu viele Jobs und die wirtschaftliche Entwicklung zu gefährden. Industrien wie der Kohle-, Stahl-, Zement- und Bausektor, die einen Großteil der CO₂-Emissionen verursachen, beschäftigen Millionen Menschen (China.Table berichtete).
Die Stromengpässe des letzten Herbstes haben der Führung die Bedeutung der Energiesicherheit erneut vor Augen geführt. Xi mahnte eine behutsame Energiewende an. “Der schrittweise Ausstieg aus der traditionellen Energie muss auf dem sicheren und zuverlässigen Ersatz durch neue Energie beruhen”, sagte er auf dem Politbüro-Treffen. Nicht zu unterschätzen ist auch sein Ziel, sich Ende des Jahres zum dritten Mal vom Volkskongress der Kommunistischen Partei zum Präsidenten ernennen zu lassen. Ein Wachstumseinbruch käme ihm dabei nicht gelegen. nib
Endlich kann Claudia Barkowsky wieder von China nach Deutschland reisen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor zwei Jahren war sie nicht mehr in ihrer Heimat Brandenburg. Nun besucht sie während des chinesischen Neujahrsfests Freunde und Familie – und nimmt dafür eine dreiwöchige Quarantäne in China in Kauf. “Im Quarantänehotel kann man hoffentlich gut arbeiten”, sagt sie.
Seit 17 Jahren lebt die 45-jährige Sinologin in der chinesischen Hauptstadt. Barkowsky leitet dort seit 2016 das China-Büro des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Es ist das größte Auslandsbüro des VDMA: 850 der rund 3.400 Mitgliedsunternehmen haben in China investiert.
Nicht nur persönlich, auch in ihrer Arbeit waren die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen die große Herausforderung der vergangenen zwei Jahre. “Geschäftig” sei diese Zeit für sie gewesen, sagt Barkowsky: Lieferkettenprobleme, Reisebeschränkungen, Preisentwicklungen, die Handelsstreitigkeiten mit den USA – die Turbulenzen der vergangenen Jahre haben die VDMA-Unternehmen in China unmittelbar getroffen. Hinzu kamen unvorhergesehene Schwierigkeiten wie akuter Strommangel im vergangenen Herbst.
“Das alles führte dazu, dass wir insgesamt weniger optimistisch im chinesischen Markt unterwegs sind”, sagt Barkowsky. Pessimistisch hingegen sei man aber auch nicht, eher vorsichtiger: Man schaue genauer hin. Entsprechend stark sei das Interesse der Manager in den deutschen Firmenzentralen an China gestiegen. “Nun wird sogar der Fünfjahresplan vom Management intensiv gelesen.”
Umgekehrt sei das chinesische Management der VDMA-Unternehmen derzeit unsicher, ob und wie sich der Regierungswechsel in Deutschland auf die deutsch-chinesischen Beziehungen auswirkt. “Ich mache mir aber keine großen Sorgen darüber, dass die deutsche Regierung hier eine wirkliche Kehrtwende vollziehen wird.”
Ihr gesamtes Berufsleben hat Claudia Barkowsy bisher in China verbracht. Das Land habe sie sehr früh selbstständig gemacht. Man habe ihr bereits als junge Berufseinsteigerin viel zugetraut und viel Spielraum gegeben, das habe sie zusätzlich motiviert. “Ich habe hier beruflich wie privat bei Null angefangen”, sagt sie. Man komme in China mit Englisch zwar sicherlich auch weit. “Aber für mich war das Beherrschen der chinesischen Sprache immer der Schlüssel zur Integration.”
Erstmals nach China reiste sie 1999 während ihres Sinologie-Studiums an der Universität Göttingen. Sie verbrachte ein Studienjahr in Peking. Obwohl sie da bereits drei Jahre Mandarin gelernt hatte, sei der erste Kontakt mit den Menschen vor Ort “sehr holprig und frustrierend” gewesen. “Kaum einer hat mein Schul-Chinesisch verstanden.” Abgeschreckt hatte sie das nicht, vielmehr reizte sie die Herausforderung, eine fremde Kultur zu ergründen. Dieses fremde Asien habe sie schon als Kind fasziniert, die TV-Serie “Die Rache des Samurai” war eine ihrer Lieblingssendungen.
Nach dem Sinologie-Studium kehrte Barkowsky nach Peking zurück für ein Praktikum bei der deutschen Außenhandelskammer – und erhielt dort gleich ihren ersten Job. Danach arbeitete sie mehrere Jahre im Expat-Management von Daimler. Die Expat-Blase habe sie vor einiger Zeit bewusst verlassen, um China noch mehr Raum zu geben.
Auch wenn für sie klar ist, dass sie dort nicht in Rente gehen will: Peking ist ihr Lebensmittelpunkt. Noch heute trinkt sie in der Verbotenen Stadt gern einen Kaffee oder besucht die Große Mauer. “Das erinnert mich an meine Urfaszination für die chinesische Geschichte und Kultur”, sagt sie. Diese möchte sie sich unbedingt erhalten. Adrian Meyer
Claudia Barkowsky ist Repräsentantin des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) in China. Sie ist Sprecherin auf der Veranstaltung “China Strategie 2022” am 22. Februar, dem Live-Briefing für Entscheider in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.
Karina Steinmetz ist als Senior Manager R&D Satellite für Porsche China nach Shanghai gewechselt. Zuvor war Steinmetz auf verschiedenen Positionen bei Porsche in Deutschland tätig.
Maximilian Dietz ist neuer Director Industrial Engineering für eMobility China bei Schaeffler in Jiangsu. Dietz ist dabei unter anderem verantwortlich für Industrialization, Production Technology und Cost Engineering für die eMobility-Produkte in der Region China. Er war zuvor als Senior Manager für Industrialization ebenfalls bei Schaeffler in China tätig.
Schon alles dekoriert für das Jahr des Tigers? Im Chinatown von Bangkok gibt es noch jede Menge vor allem rotes und goldenes Klimbim fürs Chinesische Neujahrsfest, das am 1. Februar beginnt. Große Feiern, wie sonst rund um die chinesischen Feiertage auch in der thailändischen Hauptstadt üblich, fallen wegen der Pandemie allerdings aus.