Table.Briefing: China

Meta gegen Desinformation + Hukou-Reform

Liebe Leserin, lieber Leser,

chinesische Desinformations- und Fake-News-Bemühungen in westlichen Sozialmedien zeichnen sich bisher in der Regel durch ihre Flachheit aus. Videos von tanzenden Minderheiten oder die Lobpreisung für Xi Jinping in Kommentarspalten sind relativ schnell als Agenda-gesteuert ausmachbar. Das macht die Kampagnen aber nicht weniger gefährlich. Denn nicht jede Nutzerin oder Nutzer weiß um die Propaganda-Interessen aus Peking.

Meta hat nun tausende Konten, die demnach einem Desinformation-Netzwerk aus China zugehören, auf seinen Plattformen wie Facebook und Instagram gesperrt. Die Konten des Netzwerks hätten in ihren Beiträgen typischerweise China und im Besonderen die Provinz Xinjiang gepriesen, andererseits Kritik an den USA, westlicher Außenpolitik und Regierungskritikern geübt, schreibt Marcel Grzanna. Facebook sei aber nur die Spitze des Eisbergs dieser Spamouflage. Experten warnen auch, dass die Desinformation zunehmend subtiler wird.

Schon mehrfach hat die chinesische Führung das insbesondere von Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeitern verhasste Hukou-System grundlegend reformieren wollen. Das strenge Meldesystem, das einen unkontrollierten Zuzug von Menschen vom Land in die Städte vermeiden soll, soll jetzt ein Stück weit gelockert werden: Landbewohner dürfen sich künftig offiziell in mittelgroßen Städten niederlassen, erklärt Frank Sieren. Peking will damit auch die Wirtschaft ankurbeln.

Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter in Peking, Shanghai oder Guangzhou bleiben aber weiter ohne Stadtrechte.

Ihre
Amelie Richter
Bild von Amelie  Richter

Analyse

Meta geht Spamouflage auf Facebook nach

Zur Mittagspause stehen nationale Interessen in China für eine kurze Weile hinten an. Das klingt nach Satire, aber der US-Internetkonzern Meta hat dafür einen empirischen Beleg geliefert. Die Aktivitäten einer Vielzahl gefälschter Konten in Metas sozialen Netzwerken wie Facebook lassen regelmäßig signifikant nach, wenn in der Volksrepublik zum Mittag gerufen wird. Kaum ist der Hunger gestillt, steigen die Aktivitäten wieder deutlich an. Verlässlich von montags bis freitags.

Das Essverhalten der Betreiber von solchen Fake-Accounts ist Teil eines Mosaiks, das Meta seit Frühjahr 2022 zusammengesetzt hat, um chinesische Desinformationskampagnen – Spamouflage getauft – auf seinen eigenen Plattformen zu entlarven. Spamouflage sei die größte und produktivste verdeckte Online-Kampagne weltweit gewesen, heißt es im jüngsten Adversarial Threat Report des Unternehmens, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Meta hat reagiert und gut ein Jahr vor den US-Präsidentschaftswahlen 8.000 Facebook-Konten, 954 Seiten, 15 Gruppen und 15 Instagram-Konten gesperrt. Das Netzwerk war auch aufgeflogen, weil viele Kommentare von verschiedenen Konten im Wortlaut identisch waren: Kritik an den USA und anderen westlichen Regierungen, Verharmlosung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Uiguren in Xinjiang oder Gerüchte, das Corona-Virus habe sich von den USA aus in der Welt verbreitet statt aus Wuhan.

Meta: Wirkung war nur begrenzt

Facebook als Multiplikator ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Meta identifizierte durch Rückverfolgung über 50 Plattformen und Foren, wo die Kampagnen gestreut waren und oftmals ihren Ursprung nahmen. Tiktok, Twitter (heute X), Reddit oder YouTube wurden geschwemmt, aber auch völlig unpolitische Plattformen benutzt wie Soundcloud, Pinterest, TripAdvisor oder die Kunst-Website Artstation.

Wie groß der Effekt der Einflussnahme tatsächlich ist, lässt sich schwer nachvollziehen. Meta glaubt an eine begrenzte Wirkung, weil das Netzwerk in weiten Teilen um sich selbst rotiert. Der Bericht zeigt auf, dass von über einer halben Million Facebook-Konten, die als Abonnenten der jetzt gesperrten Seiten die Inhalte bezogen, ein großer Teil aus Vietnam, Bangladesch und Brasilien stammten, “von denen wir nicht annehmen, dass sie Ziel dieser Operation sind”.

Direkter Einfluss auf die Firmenpolitik

Den Einfluss solcher Netzwerke zu unterschätzen, wäre jedoch leichtsinnig. “Als Hauptrisiko sehe ich das Potenzial für autoritäre Einflussnahme in demokratischen Informationsräumen”, sagt Rebecca Arcesati, die beim Berliner Merics-Institut zu Chinas Digitalpolitik forscht, dem Branchendienst Netzpolitik.org.

Die chinesische Regierung hat seit Inkrafttreten des Datensicherheitgesetzes im Jahr 2021 nicht nur einen mächtigen Hebel, um an Daten zu gelangen, die chinesische Unternehmen sammeln. Durch die verpflichtende Integration von Parteizellen in die Chefetagen kann Peking auch direkten Einfluss auf die Firmenpolitik nehmen. “Die Kontrolle von Inhalten ist etwas, an dem die Kommunistische Partei Chinas sehr interessiert ist. Es ist die Idee, die öffentliche Meinung nicht nur im eigenen Land zu beeinflussen, sondern auch außerhalb“, sagte Arcesati.

Manipulation auf Tiktok und Instagram

Beispiel Tiktok: Die weltweit populäre Videoplattform ist als Teil von Spamouflage ein wichtiges Werkzeug zur Verbreitung gezielter Informationen, wie Studien ergeben haben. Durch die Übertragbarkeit von Tiktok-Inhalten auf Facebook, Instagram oder X haben diese theoretisch das Potenzial, sich rasend schnell um den Globus zu verbreiten.

Der Einfluss von Algorithmen auf die politische Haltung eines Nutzers kann individuell unterschätzt werden. Während arglose Jugendliche, aber auch Erwachsene massenhaft Inhalte konsumieren, die von den Behörden der Volksrepublik grünes Licht erhalten, sind sie sich nicht darüber im Klaren, dass sie dadurch möglicherweise sehr behutsam, aber konsequent manipuliert werden sollen.

Politische Botschaften verpackt in Lifestyle-Tipps

Die Beeinflussung erfolgt zum Teil sehr indirekt. “Ich nutze die Apps nur für Lifestyle-Themen. Dadurch kann ich gewiss nicht politisch beeinflusst werden”, erklärt beispielsweise eine 16-Jährige aus Taiwan im Gespräch mit dem britischen Guardian, der sich mit dem Einfluss Chinas auf die Jugend des Inselstaates beschäftigte.

Dabei funktioniert politische Einflussnahme seitens der chinesischen Regierung nicht immer in Form von eindeutigen Aussagen, sondern durch subtile Botschaften, die in einem größeren Kontext vermittelt werden. “Wir sollten meiner Meinung nach über algorithmische Manipulationen besorgt sein und darüber, wie TikTok von der chinesischen Regierung gesponserte Inhalte priorisieren könnte“, sagte Merics-Analystin Arcesati zu Netzpolitik.org.

Doch wie der Meta-Bericht aufzeigt, ist Tiktok eben auch nur ein Rädchen im Betrieb. “Das Muster der Verbreitung desselben Artikels über viele verschiedene Plattformen und Konten gab Spamouflage ein beträchtliches Maß an Widerstandsfähigkeit, da es Maßnahmen von vielen verschiedenen Plattformen benötigt, um ihre Artikel endgültig zu löschen.”

  • Desinformation
  • Digitalpolitik
  • KP Chinas

Hukou-Lockerung soll Arbeiter in mittelgroße Städte locken

Wanderarbeiter in Chongqing im Januar 2023. Bisher waren vor allem die Mega-Städte das Ziel der Migration.

Bereits im 14. Fünfjahresplan hatte China 2021 Lockerungen des Hukou-Systems angekündigt. Das Haushaltsregistrierungssystem trennt seit Jahrzehnten die Menschen entlang der Stadt-Land-Grenze und bestimmt ihren Zugang zu Sozialleistungen, Bildung und Dienstleistungen. Änderungen der Beschränkungen soll es jetzt vor allem in kleinen und mittleren Städten geben. Peking erhofft sich dadurch auch einen Schub für das Wirtschaftswachstum.

In Städten mit einer Bevölkerungszahl zwischen drei und fünf Millionen Einwohnern würden die Regeln “völlig gelockert”, verkündete Yuan Xiguo, ein Sprecher des Ministeriums für Staatssicherheit. Bei Städten mit weniger als drei Millionen Einwohnern, was natürlich sehr viel mehr sind, sollen die Regeln erstmals “umfassend erleichtert” werden. Zudem soll das Punktesystem, nachdem man einen Hukou auch für die Megastädte bekommt, verbessert und die Zuzugsquoten erhöht werden.  

Lockerungen bei der Anmeldung des Wohnsitzes

He Wenlin, der Forschungschef des Ministeriums für Staatssicherheit, sagte, die Lockerung habe das Ziel, die “freie Bewegung” von Arbeitskräften, aber auch von Autos, Daten und Informationen zu fördern. Wie sich die neuen Regelungen auf die Binnenmigration auswirkten, werde sich noch zeigen. Die Regierung erhofft sich durch die Erleichterungen, Chinas schwächelndes Wachstum wieder anzukurbeln. Insofern ist es wahrscheinlich, dass Peking die Provinzen anweist, die Regelungen schnell umzusetzen.

Die Erleichterungen bestehen vor allem darin, dass es einfacher wird, eine Wohnberechtigung im System der ständigen Wohnsitzkontrolle in den kleinen Städten zu bekommen. An diesem Hukou hängen die Sozialleistungen bis hin zu der Berechtigung der Kinder, kostenfrei eine Schule zu besuchen.

Lange war es so, dass die Eltern zwar in einer großen Stadt arbeiten konnten, wenn sie einen Job gefunden haben. Ihre Kinder mussten aber zu Hause bei den Großeltern bleiben, weil sie in der Metropole keinen Hukou-Schulplatz bekamen, wenn die Quote der Migranten in den Städten ausgeschöpft war. Auch zu ärztlichen Behandlungen mussten die Arbeitsmigranten dann in ihr Dorf oder ihre Kleinstadt zurückkehren, was besonders bitter war, weil die Gesundheitsversorgung dort in der Regel noch viel schlechter ist.

In den Städten locken weiterhin höhere Löhne

Der Zuwachs in die Städte war in den vergangenen Jahren ungebrochen: Im Jahr 2020 wurden in der Volksrepublik rund 376 Millionen Binnenmigranten gezählt, das entsprach knapp 27 Prozent der mehr als 1,4 Milliarden Menschen umfassenden Bevölkerung des Landes.

Damit hatte sich ihre Zahl gegenüber 2010 (rund 154 Millionen) mehr als verdoppelt. “Kaum jemand hatte mit einem solch starken Zuwachs gerechnet”, sagt Bettina Gransow, Professorin am Institut für Chinastudien der Freien Universität Berlin. Die meisten Migranten wollen in die Megastädte der reichen Küstenregionen. Die Regierung möchte das weiterhin verhindern. Sie fürchtet, dass die Städte von dem Ansturm überlastet werden.

In den Städten sind die Haushaltseinkommen um den Faktor 2,5 höher. Man verdient also im Durchschnitt 250 Prozent mehr und hat meist trotz der höheren Lebenshaltungskosten noch Geld übrig. Das ist verlockend. Die Regierung möchte jedoch verhindern, dass mehr Menschen ungeregelt in die Städte strömen. “Der Umfang der Migration innerhalb Chinas ist größer als jener der weltweiten grenzüberschreitenden Migrationsbewegungen”, stellt Gransow fest.

Wirtschaftswachstum durch Deregulierung

Zhejiang, eine der reichen Küstenprovinzen südlich von Shanghai mit knapp 60 Millionen Einwohnern ist Anfang August bereits vorgeprescht. Sie hob die Restriktionen in der Provinz völlig auf, außer für die Stadt Hangzhou, in der gut zehn Millionen Menschen leben. Dort liegt auch die Zentrale von Alibaba, dem chinesischen Amazon mit einem Umsatz von 126 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr.

Auch Geely, einer der führenden chinesischen Autohersteller, hat dort seinen Sitz. Geely besitzt Volvo und ist an Daimler beteiligt. In Hangzhou und anderen Städten in Zhejiang soll jetzt das Punktesystem so verbessert werden, dass es Spitzenarbeitskräften erleichtert wird, dort einen Hukou zu bekommen.

In der Greater Bay Area um Guangdong, Hong Kong und Macau werden die Regeln ebenfalls gelockert, damit eine der wichtigsten Boomregionen der Welt effizienter zusammenwachsen kann. “Das ist eine gute Entwicklung”, sagt Michael Pettis, Senior Fellow bei der Carnegie Stiftung für internationalen Frieden mit Sitz in Peking. Mancher habe umgekehrt befürchtet, dass die Regierung angesichts der wirtschaftlichen Schwäche Chinas die Hukou-Regeln verschärft. Die Entspannung sei so gesehen ein “Grund, optimistisch zu sein”.

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News

Cleverly führt schwierige Gespräche

Ein halbes Jahrzehnt hat kein britischer Außenminister mehr die Volksrepublik besucht – so schlecht waren die Beziehungen. Am Mittwoch traf Großbritanniens Außenminister James Cleverly seinen chinesischen Amtskollegen Wang Yi in Peking und vorher auch Vizepräsidenten Han Zheng. Das Verhältnis blieb Beobachtern zufolge angespannt. 

Schon im Vorfeld hatte Cleverly angekündigt, Chinas Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Uiguren in Xinjiang sowie gegenüber den Demokratie-Befürwortern in der einstigen britischen Kolonie Hongkong ansprechen zu wollen. Das dürfte die Gastgeber schon nicht gerade versöhnlich gestimmt haben. Zudem kündigte der britische Außenminister an, China dazu zu bewegen, auf die Führung in Moskau einzuwirken, um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. Auch Chinas Rolle bei den geopolitischen Spannungen im Südchinesischen Meer wollte Cleverly ansprechen. 

Die Führung in Peking reagierte kühl auf diese Ankündigungen. China hoffe, dass die britische Seite daran arbeite, “den Geist des gegenseitigen Respekts hochzuhalten, den Austausch zu vertiefen, gegenseitiges Verständnis und eine stabile Entwicklung der sino-britischen Beziehungen zu fördern”, erklärte Außenamtssprecher Wang Wenbin.

Parliament nennt Taiwan “unabhängiges Land”

Inwiefern eine Erklärung aus dem britischen Parlament für zusätzlichen Ärger in Peking gesorgt hat, wurde bis Mittwochabend nicht bekannt. Der Auswärtige Ausschuss hat am Mittwoch erklärt, dass Taiwan ein unabhängiges Land sei. “Taiwan besitzt alle Voraussetzungen der Staatlichkeit, einschließlich einer dauerhaften Bevölkerung, eines definierten Territoriums, einer Regierung und der Fähigkeit, Beziehungen mit anderen Staaten aufzunehmen – es fehlt ihm lediglich an größerer internationaler Anerkennung”, heißt es in dem Bericht über die britische Außenpolitik in Ostasien.

Die Ausschussvorsitzende Alicia Kearns, die wie Cleverly Mitglied der regierenden Konservativen Partei ist, sagte: “Wir erkennen Chinas Position an, aber wir akzeptieren sie nicht.” Sie forderte Cleverly auf, bei seinem Besuch in Peking den Gastgebern deutlich zu machen, “dass Großbritannien das Recht Taiwans auf Selbstbestimmung unterstütze”. flee

  • Geopolitik
  • Großbritannien
  • Menschenrechte
  • Wang Yi

DIHK: Deutschland leidet unter Abhängigkeit

Die deutsche Wirtschaft leidet nach Einschätzung von DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier besonders unter dem Konjunktureinbruch in China. “Dieser trifft Deutschland wegen seiner dichten wirtschaftlichen Verflechtung mit der Volksrepublik in besonderem Maße. So sind die deutschen Exporte nach China im ersten Halbjahr 2023 um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Bei den Importen betrug das Minus sogar 16,6 Prozent”, sagte Treier den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Insgesamt hängen in Deutschland knapp eine Million Arbeitsplätze am Export nach China.”

Die chinesische Wirtschaft habe noch nicht den “Aufbruch aus der Corona-Sklerose” geschafft, fügte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer hinzu. “Die Kaufzurückhaltung der Chinesinnen und Chinesen während der erratischen Lockdown-Maßnahmen hält im Prinzip immer noch an. Das spüren auch die Anbieter deutscher Produkte”, sagte Treier. “Hinzu kommt, dass die Blase des Immobilien-Booms irgendwann zu platzen droht. Auch das vergrößert die Sparneigung vieler Chinesen. Wenn der Konsum ausbleibt, wird auch nicht investiert.”

Von der konjunkturellen Schwäche Chinas seien nicht nur klassische deutsche Exportdomänen wie die Automobilbranche, die chemische Industrie oder der Maschinenbau betroffen. “In wichtigen Bereichen wie der Energiewende, der Mobilitätswende oder der Digitalisierung der Volkswirtschaft ist die Abhängigkeit von China besonders groß” – vor allem, wenn die Lieferung kurzfristig unterbrochen werde. “In diesen Sektoren brauchen wir Importe aus China, die wir nicht schnell ersetzen können”, erklärte Treier.

Trotz der Probleme der chinesischen Wirtschaft sieht Treier Wachstumschancen auch für deutsche Unternehmen. “Selbst wenn die Volksrepublik verstärkt im eigenen Land produziert, wird sie auf ausländische Technologie angewiesen sein. Die nächsten zwei Jahrzehnte lassen ein schwächeres, aber signifikantes Wachstum von zwei bis fünf Prozent erwarten.” rtr

  • Autoindustrie
  • Coronavirus
  • Energie
  • Handel
  • Technologie

Peking verspricht erneut besseren Marktzugang

Nach westlicher Kritik am Investitionsklima in China stellt die Regierung in Peking ausländischen Firmen einen leichteren Marktzugang in Aussicht. Laut der chinesischen Botschaft in Washington erfolgt der Schritt vor dem Hintergrund der ausbleibenden wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie. “China treibt seine Öffnung auf hohem Niveau aktiv voran und unternimmt Anstrengungen, um ein marktorientiertes Geschäftsumfeld von Weltrang zu schaffen, das durch einen soliden Rechtsrahmen reguliert wird”, sagte Botschaftssprecher Liu Pengyu: “China wird seine Türen noch weiter für die Welt öffnen.”

Liu reagierte damit auf eine Äußerung von US-Handelsministerin Gina Raimondo. Diese hatte bei einem Besuch in Peking am Dienstag erklärt, US-Unternehmen hätten ihr mitgeteilt, dass China für sie nicht mehr investierbar sei. Auch Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire äußerte sich jüngst vor Unternehmern besorgt über den Investitionsstandort China. Zuletzt hatte China scharf kritisiert, dass die US-Regierung mit Exportkontrollen den Zugang der Volksrepublik zu besonders leistungsfähigen Halbleitern behindere. Die Führung in Peking hatte ihrerseits Exportkontrollen für wichtige Rohstoffe für die Chipproduktion angekündigt.

Die Handelskammer der EU in China teilte unterdessen mit, dass sie sich den von Raimondo verwendeten Begriff “uninvestierbar” nicht zu eigen mache. Kammerpräsident Jens Eskelund verwies jedoch darauf, dass China gemessen an der Bedeutung seiner Volkswirtschaft zu wenig Direktinvestitionen aus Europa anziehe.

Als Problem wurde ein eingeschränkter Marktzugang genannt, ebenso wie Beschränkungen durch Behörden. Außerdem gebe es oft keinen fairen Wettbewerb zwischen einheimischen und ausländischen Unternehmen. Mehr als jeder vierte Betrieb klage über erzwungene Technologietransfers. rtr

  • Handel
  • Technologie
  • USA

Guangzhou stützt Immobilienmarkt

Um den angeschlagenen Immobilienmarkt zu stützen, kündigte die Stadt Guangzhou als erste Metropole an, die bislang geltenden Regeln für die Vergabe von Hypotheken zu lockern. Hauskäufer könnten nun unabhängig von ihrer bisherigen Kreditwürdigkeit in den Genuss von Vorzugsdarlehen kommen, wie die Stadtregierung mitteilte. Peking, Shanghai und Shenzhen könnten diesem Beispiel folgen, ebenso wie ein Dutzend kleinerer Großstädte.

An der Börse sorgte die Maßnahme für Begeisterung. Der Immobilienfirmenindex Hang Seng Mainland Property Index von Hongkong stieg nach der Ankündigung um bis zu 3,3 Prozent. Die Volksrepublik will auch mit anderen Maßnahmen den ins Wanken geratenen Immobiliensektor stützen und damit die Konjunktur anschieben. Mehrere Staatsbanken wollen die Zinsen für bereits bestehende Hypotheken senken, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das wäre die erste Senkung seit der weltweiten Finanzkrise 2008/09.

Peking hofft, damit die Nachfrage der Verbraucher nach Immobilien anzukurbeln. Die Branche war jahrelang ein wichtiger Motor des Wirtschaftswachstums, doch jetzt wird sie durch maue Hausverkäufe und Zahlungsausfällen bei Bauunternehmen gebremst.

Chinas Hypothekenkredite summierten sich Ende Juni auf insgesamt 38,6 Billionen Yuan (4,9 Billionen Euro). Das entspricht rund 17 Prozent des gesamten Kreditbestands der Banken. Die Senkung der Zinsen dürfte den Druck auf die Gewinnmargen der Banken erhöhen. Drei der größten chinesischen Geldhäuser gaben in ihren Zwischenbilanzen bekannt, dass ihre Nettozinsmargen – ein wichtiger Maßstab für die Rentabilität – bereits im zurückliegenden zweiten Quartal gesunken sind.

Fachleute bezweifeln, ob sich mit den bislang bekanntgewordenen Maßnahmen der Immobiliensektor stabilisieren lässt – auch weil sie zu spät kämen. “Die Auswirkungen auf die Verkäufe der Bauträger könnten viel größer sein, wenn die Regulierungsbehörden die Politik vor sechs bis neun Monaten umgesetzt hätten”, sagte Analyst Raymond Cheng vom Finanzhaus CGS-CIMB Securities in Hongkong. rtr

  • Banken
  • Immobilienkrise
  • Schulden

Ungebremster Ausbau der Kohlekraft

China hat auch im ersten Halbjahr 2023 ungebremst Kohlekraftwerke gebaut und genehmigt. Von Januar bis Juni 2023 wurde mit dem Bau neuer Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 37 Gigawatt (GW) begonnen, schrieb das Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) auf X (vormals Twitter). Auch genehmigte Peking demnach in diesem Zeitraum 52 GW neue Kohlekapazitäten, von denen zehn GW bereits im Bau sind. Weitere 41 GW kündigten verschiedene Akteure an, auch wurden acht GW eigentlich auf Eis gelegter Kohleprojekte wiederbelebt.

Sollte der Ausbau der Kohlekraftwerkskapazitäten in China so fortgesetzt werden, bedeutet das laut CREA entweder einen massiven Anstieg der Kohlestromerzeugung – und damit der Emissionen – oder einen massiven Rückgang der Kraftwerksauslastung, mit entsprechenden Verlusten für die Betreiber. Die meisten neuen Kohlekraftwerksprojekte in China erfüllen derweil gar nicht die Bedingungen für Genehmigungen der Zentralregierung. Die Provinzen, in denen die meisten neuen Kohlekraftwerke gebaut werden, nutzen diese nicht, wie eigentlich vorgesehen, um saubere Energie zu fördern oder Nachfragespitzen zu decken. Das zeigt laut CREA, “dass es keine wirksame Durchsetzung von Richtlinien zur Genehmigungsbeschränkung” gebe.

“Die Genehmigungen müssen sofort gestoppt werden, wenn China seine Kohlestromkapazität zwischen 2026 und 2030 senken will”, schreibt CREA-Experte Lauri Myllyvirta. Ab diesem Zeitraum solle der Kohleverbrauch nach bisherigen Plänen zurückgehen. Insgesamt hat China seit Beginn des aktuellen Kohle-Baubooms 152 GW an Kohlestrom-Kapazität grünes Licht gegeben. 2022 genehmigte Peking jede Woche zwei neue Kohlekraftwerke – insgesamt rund 100 und damit viermal so viele wie 2021. Die stillgelegten Kapazitäten lagen deutlich niedriger. ck

  • Energie
  • Kohlekraft
  • Nachhaltigkeit

Presseschau

Tabubruch: Britisches Parlament bezeichnet Taiwan erstmals als “unabhängiges Land” MERKUR
Großbritannien zögert mit Investitionsregeln gegen China HANDELSBLATT
US Commerce chief leaves China on upbeat note after “uninvestible” remark REUTERS
China-Indien-Konflikt: Peking provoziert Nachbarländer mit Gebietsansprüchen FAZ
Grenzstreit mit China: “Indien muss auf der Hut sein” SUEDDEUTSCHE
Foxconn-Chef will Taiwan führen: Der Milliardär, der behauptet, China zähmen zu können N-TV
China und Russland: “Nackter Pragmatismus” im Fernen Osten TAGESSCHAU
Wie China uns täuscht ZEIT
Streit zwischen China und Japan um Wasser aus Fukushima eskaliert HANDELSBLATT
How China became the king of new nuclear power, and how the U.S. is trying to stage a comeback CNBC
Impulse für die Wirtschaft: China will mehr ausländische Firmen anlocken TAGESSCHAU
Europas Autobauer brauchen neue China-Strategie N-TV
Stadt Guangzhou prescht vor: China stützt wankenden Immobilienmarkt CASH
Chinesischer Baugigant in Not: Country Garden droht Zahlungsausfall N-TV
Erste Schweizer Krypto-Bank erhält Lizenz in Hongkong CVJ
Baidu Among First Firms to Win China Approval for AI Models FINANCE
Hype-App aus China: Wie problematisch ist Temu? N-TV
China defeats Elon Musk in the race for the first methane-fueled space rocket ELPAIS
“Vollzeitkinder” in China: Eltern bezahlen ihre Kinder, zu Hause zu bleiben PROSIEBEN
Broadway star quits US musical about Tiananmen protests during China tour CNN
Verletzte bei Unglück in China: Aufzug stürzt vier Etagen in die Tiefe N-TV

Standpunkt

Warum sich China mit der Rettung seiner Wirtschaft Zeit lässt

Von Zhang Jun
Zhang Jun ist Dekan der School of Economics der Fudan-Universität und Direktor des China Center for Economic Studies, einer in Shanghai ansässigen Denkfabrik.

In China hat sich die Gesamtnachfrage in den letzten drei Jahren deutlich abgeschwächt. Neben den noch immer anhaltenden Folgen der chinesischen Anti-Covid-Politik ist das Land auch durch den Rückgang der weltweiten Nachfrage belastet. Die Ausfuhren gingen im Juli im Jahresvergleich um 14,5 Prozent zurück. Das steht in krassem Gegensatz zu dem im Juli 2022 verzeichneten robusten Exportwachstum von 17,2 Prozent. Angesichts dieses Abwärtsdrucks hat die Entscheidung der Regierung, kein – von vielen erwartetes – umfassendes Konjunkturpaket anzukündigen, ausländische und chinesische Beobachter durchaus verblüfft.

Die chinesische Führung ist sich der anhaltenden Konjunkturabschwächung sicherlich bewusst, schätzt aber möglicherweise das mit einer Rettungsaktion verbundene Risiko höher ein als die Gefahr durch Untätigkeit. Oder sie hat vielleicht größeres Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit der heimischen Wirtschaft gegenüber einer weltweiten Rezession und glaubt, dass sich die Wirtschaft rasch aus eigener Kraft erholen wird. 

Wie auch immer: China scheint sich entschieden zu haben, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen. Tatsächlich steht China im Hinblick auf weitere wirtschaftliche Interventionen vor enormen Hürden. Schließlich lässt die Anhäufung massiver Schulden, insbesondere durch die lokalen Regierungen, China nur noch begrenzten Handlungsspielraum. Darüber hinaus ist das außenwirtschaftliche Umfeld für China seit zumindest 2018 zunehmend ungünstiger geworden und stellt das Land vor Herausforderungen, wie es sie in den letzten 40 Jahren nicht erlebt hat.

Führung ist vorsichtig

Aus diesem Grund hat China einen zunehmend vorsichtigen Ansatz im Bereich makroökonomischer Steuerung gewählt. Ein interessantes Beispiel dafür ist die Geldpolitik. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie im März 2020 beispielsweise senkte die US-Notenbank die Zinssätze unmittelbar auf nahezu null. Im Gegensatz dazu reduzierte die People’s Bank of China (PBOC) die Zinssätze nur um 0,2 Prozentpunkte. Und während die Fed die Zinssätze als Antwort auf die steigende Inflation rapide anhob, hat die PBOC eine Reihe moderater Zinssenkungen vorgenommen, um so der Entwicklung des BIP-Wachstums und der niedrigeren Nachfrage Rechnung zu tragen.

Diese Vorgehensweise ist auch der Hauptgrund dafür, warum China in den letzten zwei Jahren eine galoppierende Inflation vermeiden konnte. Verdeutlicht hat das der ehemalige Gouverneur der PBOC, Yi Gang, in einer Rede im April anlässlich seines Besuchs am Peterson Institute for International Economics in Washington, DC. In dieser Rede betonte Yi, dass sich die PBOC an das sogenannte “Attenuation Principle” hält, demzufolge Zentralbanker unter unsicheren Umständen von drastischen Maßnahmen absehen sollten. Dieses allgemein bekannte Prinzip wurde von dem Yale-Ökonomen William Brainard zwar schon im Jahr 1967 vorgestellt, doch Yis Rede bot wertvolle Einblicke in den Wandel des wirtschaftspolitischen Denkens in China in den letzten Jahren.

Zinssatz = Wachstumsrate

Theoretisch könnte man mit einer konservativeren Geldpolitik kurzfristige Maßnahmen und langfristige Ziele besser in Einklang bringen. Daher sollten die Zentralbanken die realen Zinssätze so nahe wie möglich an der potenziellen Wachstumsrate der Produktion festlegen. Die bahnbrechende Arbeit von Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund S. Phelps über die goldene Regel der Kapitalakkumulation veranschaulicht die Vorteile dieses Ansatzes.

Insoweit Yis Rede Ausdruck der aktuellen Denkmuster und des geänderten Politikstils der chinesischen Spitzenpolitik ist, trägt sie zur Erklärung des Umstandes bei, warum Chinas Wirtschaft in den letzten Jahren weniger volatil geworden ist. Durch die Rücknahme der antizyklischen Politik ist es China gelungen, das Wachstum auch ohne Nachfrageschub aufrechtzuerhalten. Dies könnte mit dem Entwicklungsplan der Regierung zusammenpassen, der darauf abzielt, die mit einem unausgewogenen Wachstum verbundenen enormen Kosten zu minimieren, wie beispielsweise die rasche Anhäufung kurzfristiger finanzieller Risiken.

Abkehr von aggressivem Wachstum

Chinas Abkehr von der aggressiven makroökonomischen Politik könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Führung jene Bedrohung erkannt hat, die sich aus dem Umstand ergibt, dass das Land vor ein paar Jahren die kritische Schwelle systemischer Finanzrisiken erreicht hat. Vor dem Hintergrund des politischen Systems in China würden derartige Risiken eine inakzeptable Bedrohung für die soziale und politische Stabilität darstellen.

Infolgedessen leitete China im Jahr 2016 umfassende Maßnahmen zur Risikominimierung ein. Die politischen Entscheidungsträger erhoben dieses De-Risking zum Leitprinzip und verlegten sich von aggressiver makroökonomischer Politik auf einen vorsichtigeren Ansatz. Um das Risiko zu mindern und der übermäßigen Finanzialisierung der Realwirtschaft entgegenzuwirken, leitete China eine Phase des Schuldenabbaus und gezielter finanzieller Interventionen ein, ging gegen die Vermögensverwaltungsbranche vor und sorgte für eine Korrektur in den stark fremdfinanzierten Finanz- und Immobiliensektoren.

Druck von außen

Zunehmend entstehen Risiken und Ungewissheiten aber auch durch Druck von außen. Vor zwei Jahrzehnten, als die chinesische Wirtschaft relativ klein war und die Währung einen fixen Wechselkurs hatte, war die chinesische Innenpolitik weitgehend von äußeren Einflüssen abgeschirmt. Doch die chinesische Wirtschaft ist zu groß geworden, und die Beziehungen zu anderen Volkswirtschaften auf der Welt haben sich dramatisch verändert, wodurch sich China veranlasst sieht, mit größerer Vorsicht auf Unsicherheit zu reagieren. So muss die PBOC jetzt beispielsweise die Entwicklung des Zinsgefälles zwischen den USA und China genau beobachten und die möglichen Auswirkungen auf die chinesischen Kapitalmärkte und den Wechselkurs des Renminbi bewerten.

Gleichwohl sollte die Abkehr Chinas von der aggressiven makroökonomischen Politik nicht überraschen. Die Politik der Risikominderung mag sich zur Vermeidung einer Finanz- oder Schuldenkrise als wirksam erwiesen haben, aber die Pandemie und die anschließende Covid-19-Strategie haben die Wirtschaft hinsichtlich der Wiederherstellung des Gleichgewichts und der Erholung behindert, wodurch es zu einem weiteren Rückgang der Nachfrage kam.

Heikler Balanceakt

Zur Beschleunigung der wirtschaftlichen Erholung Chinas ist es von entscheidender Bedeutung, die Gesamtnachfrage wieder auf das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie zu bringen. Um dies zu erreichen, könnte Chinas Fiskal- und Geldpolitik proaktiver sein, da die De-Risking-Politik schon so lange in Kraft ist. Die politischen Entscheidungsträger stehen vor einem heiklen Balanceakt, doch das zunehmende Risiko eines lang anhaltenden Abschwungs verstärkt die Notwendigkeit, wirksamere Lösungen für die drängenden Herausforderungen der chinesischen Wirtschaft zu finden.

China könnte jedoch noch mehr tun, um seine Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Mit Strukturreformen, der Beseitigung von Marktzutrittsschranken und der Öffnung von Sektoren, die dem ausländischen Wettbewerb derzeit nicht zugänglich sind – wie etwa Bildung, Ausbildung, Beratung und Gesundheitswesen – könnte China zahlreiche Marktchancen für den Privatsektor schaffen und der langfristigen wirtschaftlichen Stabilität näher kommen.

Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier.

www.project-syndicate.org

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Personalien

Claire Li ist ab September die neue Leiterin des China-Geschäfts bei der Kommunikationsagentur Hill+Knowlton Strategies. Li war bisher für die Kommunikation von Starbucks in China verantwortlich.

Daisuke Tsukagoshi ist ab September der neue COO bei der japanischen Bekleidungsfirma Uniqlo. Als COO überblickt Tsukagoshi unter anderem die Beschaffung. Uniqlo war zuletzt auch wegen der Nutzung von Baumwolle aus Xinjiang in den Schlagzeilen.

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Dessert

China und andere ostasiatische Länder haben am Mittwoch den Tag der wandernden Seelen begangen. Das Zhongyuan Festival (中元节) ist ein Fest der Vergebung zum Gedenken der Ahnen und ihrer herumirrenden Geister. Es fällt auf den 15. Tag des siebten Mondmonats und damit auf den Tag des Vollmonds.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    chinesische Desinformations- und Fake-News-Bemühungen in westlichen Sozialmedien zeichnen sich bisher in der Regel durch ihre Flachheit aus. Videos von tanzenden Minderheiten oder die Lobpreisung für Xi Jinping in Kommentarspalten sind relativ schnell als Agenda-gesteuert ausmachbar. Das macht die Kampagnen aber nicht weniger gefährlich. Denn nicht jede Nutzerin oder Nutzer weiß um die Propaganda-Interessen aus Peking.

    Meta hat nun tausende Konten, die demnach einem Desinformation-Netzwerk aus China zugehören, auf seinen Plattformen wie Facebook und Instagram gesperrt. Die Konten des Netzwerks hätten in ihren Beiträgen typischerweise China und im Besonderen die Provinz Xinjiang gepriesen, andererseits Kritik an den USA, westlicher Außenpolitik und Regierungskritikern geübt, schreibt Marcel Grzanna. Facebook sei aber nur die Spitze des Eisbergs dieser Spamouflage. Experten warnen auch, dass die Desinformation zunehmend subtiler wird.

    Schon mehrfach hat die chinesische Führung das insbesondere von Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeitern verhasste Hukou-System grundlegend reformieren wollen. Das strenge Meldesystem, das einen unkontrollierten Zuzug von Menschen vom Land in die Städte vermeiden soll, soll jetzt ein Stück weit gelockert werden: Landbewohner dürfen sich künftig offiziell in mittelgroßen Städten niederlassen, erklärt Frank Sieren. Peking will damit auch die Wirtschaft ankurbeln.

    Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter in Peking, Shanghai oder Guangzhou bleiben aber weiter ohne Stadtrechte.

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    Meta geht Spamouflage auf Facebook nach

    Zur Mittagspause stehen nationale Interessen in China für eine kurze Weile hinten an. Das klingt nach Satire, aber der US-Internetkonzern Meta hat dafür einen empirischen Beleg geliefert. Die Aktivitäten einer Vielzahl gefälschter Konten in Metas sozialen Netzwerken wie Facebook lassen regelmäßig signifikant nach, wenn in der Volksrepublik zum Mittag gerufen wird. Kaum ist der Hunger gestillt, steigen die Aktivitäten wieder deutlich an. Verlässlich von montags bis freitags.

    Das Essverhalten der Betreiber von solchen Fake-Accounts ist Teil eines Mosaiks, das Meta seit Frühjahr 2022 zusammengesetzt hat, um chinesische Desinformationskampagnen – Spamouflage getauft – auf seinen eigenen Plattformen zu entlarven. Spamouflage sei die größte und produktivste verdeckte Online-Kampagne weltweit gewesen, heißt es im jüngsten Adversarial Threat Report des Unternehmens, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

    Meta hat reagiert und gut ein Jahr vor den US-Präsidentschaftswahlen 8.000 Facebook-Konten, 954 Seiten, 15 Gruppen und 15 Instagram-Konten gesperrt. Das Netzwerk war auch aufgeflogen, weil viele Kommentare von verschiedenen Konten im Wortlaut identisch waren: Kritik an den USA und anderen westlichen Regierungen, Verharmlosung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Uiguren in Xinjiang oder Gerüchte, das Corona-Virus habe sich von den USA aus in der Welt verbreitet statt aus Wuhan.

    Meta: Wirkung war nur begrenzt

    Facebook als Multiplikator ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Meta identifizierte durch Rückverfolgung über 50 Plattformen und Foren, wo die Kampagnen gestreut waren und oftmals ihren Ursprung nahmen. Tiktok, Twitter (heute X), Reddit oder YouTube wurden geschwemmt, aber auch völlig unpolitische Plattformen benutzt wie Soundcloud, Pinterest, TripAdvisor oder die Kunst-Website Artstation.

    Wie groß der Effekt der Einflussnahme tatsächlich ist, lässt sich schwer nachvollziehen. Meta glaubt an eine begrenzte Wirkung, weil das Netzwerk in weiten Teilen um sich selbst rotiert. Der Bericht zeigt auf, dass von über einer halben Million Facebook-Konten, die als Abonnenten der jetzt gesperrten Seiten die Inhalte bezogen, ein großer Teil aus Vietnam, Bangladesch und Brasilien stammten, “von denen wir nicht annehmen, dass sie Ziel dieser Operation sind”.

    Direkter Einfluss auf die Firmenpolitik

    Den Einfluss solcher Netzwerke zu unterschätzen, wäre jedoch leichtsinnig. “Als Hauptrisiko sehe ich das Potenzial für autoritäre Einflussnahme in demokratischen Informationsräumen”, sagt Rebecca Arcesati, die beim Berliner Merics-Institut zu Chinas Digitalpolitik forscht, dem Branchendienst Netzpolitik.org.

    Die chinesische Regierung hat seit Inkrafttreten des Datensicherheitgesetzes im Jahr 2021 nicht nur einen mächtigen Hebel, um an Daten zu gelangen, die chinesische Unternehmen sammeln. Durch die verpflichtende Integration von Parteizellen in die Chefetagen kann Peking auch direkten Einfluss auf die Firmenpolitik nehmen. “Die Kontrolle von Inhalten ist etwas, an dem die Kommunistische Partei Chinas sehr interessiert ist. Es ist die Idee, die öffentliche Meinung nicht nur im eigenen Land zu beeinflussen, sondern auch außerhalb“, sagte Arcesati.

    Manipulation auf Tiktok und Instagram

    Beispiel Tiktok: Die weltweit populäre Videoplattform ist als Teil von Spamouflage ein wichtiges Werkzeug zur Verbreitung gezielter Informationen, wie Studien ergeben haben. Durch die Übertragbarkeit von Tiktok-Inhalten auf Facebook, Instagram oder X haben diese theoretisch das Potenzial, sich rasend schnell um den Globus zu verbreiten.

    Der Einfluss von Algorithmen auf die politische Haltung eines Nutzers kann individuell unterschätzt werden. Während arglose Jugendliche, aber auch Erwachsene massenhaft Inhalte konsumieren, die von den Behörden der Volksrepublik grünes Licht erhalten, sind sie sich nicht darüber im Klaren, dass sie dadurch möglicherweise sehr behutsam, aber konsequent manipuliert werden sollen.

    Politische Botschaften verpackt in Lifestyle-Tipps

    Die Beeinflussung erfolgt zum Teil sehr indirekt. “Ich nutze die Apps nur für Lifestyle-Themen. Dadurch kann ich gewiss nicht politisch beeinflusst werden”, erklärt beispielsweise eine 16-Jährige aus Taiwan im Gespräch mit dem britischen Guardian, der sich mit dem Einfluss Chinas auf die Jugend des Inselstaates beschäftigte.

    Dabei funktioniert politische Einflussnahme seitens der chinesischen Regierung nicht immer in Form von eindeutigen Aussagen, sondern durch subtile Botschaften, die in einem größeren Kontext vermittelt werden. “Wir sollten meiner Meinung nach über algorithmische Manipulationen besorgt sein und darüber, wie TikTok von der chinesischen Regierung gesponserte Inhalte priorisieren könnte“, sagte Merics-Analystin Arcesati zu Netzpolitik.org.

    Doch wie der Meta-Bericht aufzeigt, ist Tiktok eben auch nur ein Rädchen im Betrieb. “Das Muster der Verbreitung desselben Artikels über viele verschiedene Plattformen und Konten gab Spamouflage ein beträchtliches Maß an Widerstandsfähigkeit, da es Maßnahmen von vielen verschiedenen Plattformen benötigt, um ihre Artikel endgültig zu löschen.”

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    Hukou-Lockerung soll Arbeiter in mittelgroße Städte locken

    Wanderarbeiter in Chongqing im Januar 2023. Bisher waren vor allem die Mega-Städte das Ziel der Migration.

    Bereits im 14. Fünfjahresplan hatte China 2021 Lockerungen des Hukou-Systems angekündigt. Das Haushaltsregistrierungssystem trennt seit Jahrzehnten die Menschen entlang der Stadt-Land-Grenze und bestimmt ihren Zugang zu Sozialleistungen, Bildung und Dienstleistungen. Änderungen der Beschränkungen soll es jetzt vor allem in kleinen und mittleren Städten geben. Peking erhofft sich dadurch auch einen Schub für das Wirtschaftswachstum.

    In Städten mit einer Bevölkerungszahl zwischen drei und fünf Millionen Einwohnern würden die Regeln “völlig gelockert”, verkündete Yuan Xiguo, ein Sprecher des Ministeriums für Staatssicherheit. Bei Städten mit weniger als drei Millionen Einwohnern, was natürlich sehr viel mehr sind, sollen die Regeln erstmals “umfassend erleichtert” werden. Zudem soll das Punktesystem, nachdem man einen Hukou auch für die Megastädte bekommt, verbessert und die Zuzugsquoten erhöht werden.  

    Lockerungen bei der Anmeldung des Wohnsitzes

    He Wenlin, der Forschungschef des Ministeriums für Staatssicherheit, sagte, die Lockerung habe das Ziel, die “freie Bewegung” von Arbeitskräften, aber auch von Autos, Daten und Informationen zu fördern. Wie sich die neuen Regelungen auf die Binnenmigration auswirkten, werde sich noch zeigen. Die Regierung erhofft sich durch die Erleichterungen, Chinas schwächelndes Wachstum wieder anzukurbeln. Insofern ist es wahrscheinlich, dass Peking die Provinzen anweist, die Regelungen schnell umzusetzen.

    Die Erleichterungen bestehen vor allem darin, dass es einfacher wird, eine Wohnberechtigung im System der ständigen Wohnsitzkontrolle in den kleinen Städten zu bekommen. An diesem Hukou hängen die Sozialleistungen bis hin zu der Berechtigung der Kinder, kostenfrei eine Schule zu besuchen.

    Lange war es so, dass die Eltern zwar in einer großen Stadt arbeiten konnten, wenn sie einen Job gefunden haben. Ihre Kinder mussten aber zu Hause bei den Großeltern bleiben, weil sie in der Metropole keinen Hukou-Schulplatz bekamen, wenn die Quote der Migranten in den Städten ausgeschöpft war. Auch zu ärztlichen Behandlungen mussten die Arbeitsmigranten dann in ihr Dorf oder ihre Kleinstadt zurückkehren, was besonders bitter war, weil die Gesundheitsversorgung dort in der Regel noch viel schlechter ist.

    In den Städten locken weiterhin höhere Löhne

    Der Zuwachs in die Städte war in den vergangenen Jahren ungebrochen: Im Jahr 2020 wurden in der Volksrepublik rund 376 Millionen Binnenmigranten gezählt, das entsprach knapp 27 Prozent der mehr als 1,4 Milliarden Menschen umfassenden Bevölkerung des Landes.

    Damit hatte sich ihre Zahl gegenüber 2010 (rund 154 Millionen) mehr als verdoppelt. “Kaum jemand hatte mit einem solch starken Zuwachs gerechnet”, sagt Bettina Gransow, Professorin am Institut für Chinastudien der Freien Universität Berlin. Die meisten Migranten wollen in die Megastädte der reichen Küstenregionen. Die Regierung möchte das weiterhin verhindern. Sie fürchtet, dass die Städte von dem Ansturm überlastet werden.

    In den Städten sind die Haushaltseinkommen um den Faktor 2,5 höher. Man verdient also im Durchschnitt 250 Prozent mehr und hat meist trotz der höheren Lebenshaltungskosten noch Geld übrig. Das ist verlockend. Die Regierung möchte jedoch verhindern, dass mehr Menschen ungeregelt in die Städte strömen. “Der Umfang der Migration innerhalb Chinas ist größer als jener der weltweiten grenzüberschreitenden Migrationsbewegungen”, stellt Gransow fest.

    Wirtschaftswachstum durch Deregulierung

    Zhejiang, eine der reichen Küstenprovinzen südlich von Shanghai mit knapp 60 Millionen Einwohnern ist Anfang August bereits vorgeprescht. Sie hob die Restriktionen in der Provinz völlig auf, außer für die Stadt Hangzhou, in der gut zehn Millionen Menschen leben. Dort liegt auch die Zentrale von Alibaba, dem chinesischen Amazon mit einem Umsatz von 126 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr.

    Auch Geely, einer der führenden chinesischen Autohersteller, hat dort seinen Sitz. Geely besitzt Volvo und ist an Daimler beteiligt. In Hangzhou und anderen Städten in Zhejiang soll jetzt das Punktesystem so verbessert werden, dass es Spitzenarbeitskräften erleichtert wird, dort einen Hukou zu bekommen.

    In der Greater Bay Area um Guangdong, Hong Kong und Macau werden die Regeln ebenfalls gelockert, damit eine der wichtigsten Boomregionen der Welt effizienter zusammenwachsen kann. “Das ist eine gute Entwicklung”, sagt Michael Pettis, Senior Fellow bei der Carnegie Stiftung für internationalen Frieden mit Sitz in Peking. Mancher habe umgekehrt befürchtet, dass die Regierung angesichts der wirtschaftlichen Schwäche Chinas die Hukou-Regeln verschärft. Die Entspannung sei so gesehen ein “Grund, optimistisch zu sein”.

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    News

    Cleverly führt schwierige Gespräche

    Ein halbes Jahrzehnt hat kein britischer Außenminister mehr die Volksrepublik besucht – so schlecht waren die Beziehungen. Am Mittwoch traf Großbritanniens Außenminister James Cleverly seinen chinesischen Amtskollegen Wang Yi in Peking und vorher auch Vizepräsidenten Han Zheng. Das Verhältnis blieb Beobachtern zufolge angespannt. 

    Schon im Vorfeld hatte Cleverly angekündigt, Chinas Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Uiguren in Xinjiang sowie gegenüber den Demokratie-Befürwortern in der einstigen britischen Kolonie Hongkong ansprechen zu wollen. Das dürfte die Gastgeber schon nicht gerade versöhnlich gestimmt haben. Zudem kündigte der britische Außenminister an, China dazu zu bewegen, auf die Führung in Moskau einzuwirken, um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. Auch Chinas Rolle bei den geopolitischen Spannungen im Südchinesischen Meer wollte Cleverly ansprechen. 

    Die Führung in Peking reagierte kühl auf diese Ankündigungen. China hoffe, dass die britische Seite daran arbeite, “den Geist des gegenseitigen Respekts hochzuhalten, den Austausch zu vertiefen, gegenseitiges Verständnis und eine stabile Entwicklung der sino-britischen Beziehungen zu fördern”, erklärte Außenamtssprecher Wang Wenbin.

    Parliament nennt Taiwan “unabhängiges Land”

    Inwiefern eine Erklärung aus dem britischen Parlament für zusätzlichen Ärger in Peking gesorgt hat, wurde bis Mittwochabend nicht bekannt. Der Auswärtige Ausschuss hat am Mittwoch erklärt, dass Taiwan ein unabhängiges Land sei. “Taiwan besitzt alle Voraussetzungen der Staatlichkeit, einschließlich einer dauerhaften Bevölkerung, eines definierten Territoriums, einer Regierung und der Fähigkeit, Beziehungen mit anderen Staaten aufzunehmen – es fehlt ihm lediglich an größerer internationaler Anerkennung”, heißt es in dem Bericht über die britische Außenpolitik in Ostasien.

    Die Ausschussvorsitzende Alicia Kearns, die wie Cleverly Mitglied der regierenden Konservativen Partei ist, sagte: “Wir erkennen Chinas Position an, aber wir akzeptieren sie nicht.” Sie forderte Cleverly auf, bei seinem Besuch in Peking den Gastgebern deutlich zu machen, “dass Großbritannien das Recht Taiwans auf Selbstbestimmung unterstütze”. flee

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    • Wang Yi

    DIHK: Deutschland leidet unter Abhängigkeit

    Die deutsche Wirtschaft leidet nach Einschätzung von DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier besonders unter dem Konjunktureinbruch in China. “Dieser trifft Deutschland wegen seiner dichten wirtschaftlichen Verflechtung mit der Volksrepublik in besonderem Maße. So sind die deutschen Exporte nach China im ersten Halbjahr 2023 um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Bei den Importen betrug das Minus sogar 16,6 Prozent”, sagte Treier den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Insgesamt hängen in Deutschland knapp eine Million Arbeitsplätze am Export nach China.”

    Die chinesische Wirtschaft habe noch nicht den “Aufbruch aus der Corona-Sklerose” geschafft, fügte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer hinzu. “Die Kaufzurückhaltung der Chinesinnen und Chinesen während der erratischen Lockdown-Maßnahmen hält im Prinzip immer noch an. Das spüren auch die Anbieter deutscher Produkte”, sagte Treier. “Hinzu kommt, dass die Blase des Immobilien-Booms irgendwann zu platzen droht. Auch das vergrößert die Sparneigung vieler Chinesen. Wenn der Konsum ausbleibt, wird auch nicht investiert.”

    Von der konjunkturellen Schwäche Chinas seien nicht nur klassische deutsche Exportdomänen wie die Automobilbranche, die chemische Industrie oder der Maschinenbau betroffen. “In wichtigen Bereichen wie der Energiewende, der Mobilitätswende oder der Digitalisierung der Volkswirtschaft ist die Abhängigkeit von China besonders groß” – vor allem, wenn die Lieferung kurzfristig unterbrochen werde. “In diesen Sektoren brauchen wir Importe aus China, die wir nicht schnell ersetzen können”, erklärte Treier.

    Trotz der Probleme der chinesischen Wirtschaft sieht Treier Wachstumschancen auch für deutsche Unternehmen. “Selbst wenn die Volksrepublik verstärkt im eigenen Land produziert, wird sie auf ausländische Technologie angewiesen sein. Die nächsten zwei Jahrzehnte lassen ein schwächeres, aber signifikantes Wachstum von zwei bis fünf Prozent erwarten.” rtr

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    Peking verspricht erneut besseren Marktzugang

    Nach westlicher Kritik am Investitionsklima in China stellt die Regierung in Peking ausländischen Firmen einen leichteren Marktzugang in Aussicht. Laut der chinesischen Botschaft in Washington erfolgt der Schritt vor dem Hintergrund der ausbleibenden wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie. “China treibt seine Öffnung auf hohem Niveau aktiv voran und unternimmt Anstrengungen, um ein marktorientiertes Geschäftsumfeld von Weltrang zu schaffen, das durch einen soliden Rechtsrahmen reguliert wird”, sagte Botschaftssprecher Liu Pengyu: “China wird seine Türen noch weiter für die Welt öffnen.”

    Liu reagierte damit auf eine Äußerung von US-Handelsministerin Gina Raimondo. Diese hatte bei einem Besuch in Peking am Dienstag erklärt, US-Unternehmen hätten ihr mitgeteilt, dass China für sie nicht mehr investierbar sei. Auch Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire äußerte sich jüngst vor Unternehmern besorgt über den Investitionsstandort China. Zuletzt hatte China scharf kritisiert, dass die US-Regierung mit Exportkontrollen den Zugang der Volksrepublik zu besonders leistungsfähigen Halbleitern behindere. Die Führung in Peking hatte ihrerseits Exportkontrollen für wichtige Rohstoffe für die Chipproduktion angekündigt.

    Die Handelskammer der EU in China teilte unterdessen mit, dass sie sich den von Raimondo verwendeten Begriff “uninvestierbar” nicht zu eigen mache. Kammerpräsident Jens Eskelund verwies jedoch darauf, dass China gemessen an der Bedeutung seiner Volkswirtschaft zu wenig Direktinvestitionen aus Europa anziehe.

    Als Problem wurde ein eingeschränkter Marktzugang genannt, ebenso wie Beschränkungen durch Behörden. Außerdem gebe es oft keinen fairen Wettbewerb zwischen einheimischen und ausländischen Unternehmen. Mehr als jeder vierte Betrieb klage über erzwungene Technologietransfers. rtr

    • Handel
    • Technologie
    • USA

    Guangzhou stützt Immobilienmarkt

    Um den angeschlagenen Immobilienmarkt zu stützen, kündigte die Stadt Guangzhou als erste Metropole an, die bislang geltenden Regeln für die Vergabe von Hypotheken zu lockern. Hauskäufer könnten nun unabhängig von ihrer bisherigen Kreditwürdigkeit in den Genuss von Vorzugsdarlehen kommen, wie die Stadtregierung mitteilte. Peking, Shanghai und Shenzhen könnten diesem Beispiel folgen, ebenso wie ein Dutzend kleinerer Großstädte.

    An der Börse sorgte die Maßnahme für Begeisterung. Der Immobilienfirmenindex Hang Seng Mainland Property Index von Hongkong stieg nach der Ankündigung um bis zu 3,3 Prozent. Die Volksrepublik will auch mit anderen Maßnahmen den ins Wanken geratenen Immobiliensektor stützen und damit die Konjunktur anschieben. Mehrere Staatsbanken wollen die Zinsen für bereits bestehende Hypotheken senken, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das wäre die erste Senkung seit der weltweiten Finanzkrise 2008/09.

    Peking hofft, damit die Nachfrage der Verbraucher nach Immobilien anzukurbeln. Die Branche war jahrelang ein wichtiger Motor des Wirtschaftswachstums, doch jetzt wird sie durch maue Hausverkäufe und Zahlungsausfällen bei Bauunternehmen gebremst.

    Chinas Hypothekenkredite summierten sich Ende Juni auf insgesamt 38,6 Billionen Yuan (4,9 Billionen Euro). Das entspricht rund 17 Prozent des gesamten Kreditbestands der Banken. Die Senkung der Zinsen dürfte den Druck auf die Gewinnmargen der Banken erhöhen. Drei der größten chinesischen Geldhäuser gaben in ihren Zwischenbilanzen bekannt, dass ihre Nettozinsmargen – ein wichtiger Maßstab für die Rentabilität – bereits im zurückliegenden zweiten Quartal gesunken sind.

    Fachleute bezweifeln, ob sich mit den bislang bekanntgewordenen Maßnahmen der Immobiliensektor stabilisieren lässt – auch weil sie zu spät kämen. “Die Auswirkungen auf die Verkäufe der Bauträger könnten viel größer sein, wenn die Regulierungsbehörden die Politik vor sechs bis neun Monaten umgesetzt hätten”, sagte Analyst Raymond Cheng vom Finanzhaus CGS-CIMB Securities in Hongkong. rtr

    • Banken
    • Immobilienkrise
    • Schulden

    Ungebremster Ausbau der Kohlekraft

    China hat auch im ersten Halbjahr 2023 ungebremst Kohlekraftwerke gebaut und genehmigt. Von Januar bis Juni 2023 wurde mit dem Bau neuer Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 37 Gigawatt (GW) begonnen, schrieb das Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) auf X (vormals Twitter). Auch genehmigte Peking demnach in diesem Zeitraum 52 GW neue Kohlekapazitäten, von denen zehn GW bereits im Bau sind. Weitere 41 GW kündigten verschiedene Akteure an, auch wurden acht GW eigentlich auf Eis gelegter Kohleprojekte wiederbelebt.

    Sollte der Ausbau der Kohlekraftwerkskapazitäten in China so fortgesetzt werden, bedeutet das laut CREA entweder einen massiven Anstieg der Kohlestromerzeugung – und damit der Emissionen – oder einen massiven Rückgang der Kraftwerksauslastung, mit entsprechenden Verlusten für die Betreiber. Die meisten neuen Kohlekraftwerksprojekte in China erfüllen derweil gar nicht die Bedingungen für Genehmigungen der Zentralregierung. Die Provinzen, in denen die meisten neuen Kohlekraftwerke gebaut werden, nutzen diese nicht, wie eigentlich vorgesehen, um saubere Energie zu fördern oder Nachfragespitzen zu decken. Das zeigt laut CREA, “dass es keine wirksame Durchsetzung von Richtlinien zur Genehmigungsbeschränkung” gebe.

    “Die Genehmigungen müssen sofort gestoppt werden, wenn China seine Kohlestromkapazität zwischen 2026 und 2030 senken will”, schreibt CREA-Experte Lauri Myllyvirta. Ab diesem Zeitraum solle der Kohleverbrauch nach bisherigen Plänen zurückgehen. Insgesamt hat China seit Beginn des aktuellen Kohle-Baubooms 152 GW an Kohlestrom-Kapazität grünes Licht gegeben. 2022 genehmigte Peking jede Woche zwei neue Kohlekraftwerke – insgesamt rund 100 und damit viermal so viele wie 2021. Die stillgelegten Kapazitäten lagen deutlich niedriger. ck

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    • Nachhaltigkeit

    Presseschau

    Tabubruch: Britisches Parlament bezeichnet Taiwan erstmals als “unabhängiges Land” MERKUR
    Großbritannien zögert mit Investitionsregeln gegen China HANDELSBLATT
    US Commerce chief leaves China on upbeat note after “uninvestible” remark REUTERS
    China-Indien-Konflikt: Peking provoziert Nachbarländer mit Gebietsansprüchen FAZ
    Grenzstreit mit China: “Indien muss auf der Hut sein” SUEDDEUTSCHE
    Foxconn-Chef will Taiwan führen: Der Milliardär, der behauptet, China zähmen zu können N-TV
    China und Russland: “Nackter Pragmatismus” im Fernen Osten TAGESSCHAU
    Wie China uns täuscht ZEIT
    Streit zwischen China und Japan um Wasser aus Fukushima eskaliert HANDELSBLATT
    How China became the king of new nuclear power, and how the U.S. is trying to stage a comeback CNBC
    Impulse für die Wirtschaft: China will mehr ausländische Firmen anlocken TAGESSCHAU
    Europas Autobauer brauchen neue China-Strategie N-TV
    Stadt Guangzhou prescht vor: China stützt wankenden Immobilienmarkt CASH
    Chinesischer Baugigant in Not: Country Garden droht Zahlungsausfall N-TV
    Erste Schweizer Krypto-Bank erhält Lizenz in Hongkong CVJ
    Baidu Among First Firms to Win China Approval for AI Models FINANCE
    Hype-App aus China: Wie problematisch ist Temu? N-TV
    China defeats Elon Musk in the race for the first methane-fueled space rocket ELPAIS
    “Vollzeitkinder” in China: Eltern bezahlen ihre Kinder, zu Hause zu bleiben PROSIEBEN
    Broadway star quits US musical about Tiananmen protests during China tour CNN
    Verletzte bei Unglück in China: Aufzug stürzt vier Etagen in die Tiefe N-TV

    Standpunkt

    Warum sich China mit der Rettung seiner Wirtschaft Zeit lässt

    Von Zhang Jun
    Zhang Jun ist Dekan der School of Economics der Fudan-Universität und Direktor des China Center for Economic Studies, einer in Shanghai ansässigen Denkfabrik.

    In China hat sich die Gesamtnachfrage in den letzten drei Jahren deutlich abgeschwächt. Neben den noch immer anhaltenden Folgen der chinesischen Anti-Covid-Politik ist das Land auch durch den Rückgang der weltweiten Nachfrage belastet. Die Ausfuhren gingen im Juli im Jahresvergleich um 14,5 Prozent zurück. Das steht in krassem Gegensatz zu dem im Juli 2022 verzeichneten robusten Exportwachstum von 17,2 Prozent. Angesichts dieses Abwärtsdrucks hat die Entscheidung der Regierung, kein – von vielen erwartetes – umfassendes Konjunkturpaket anzukündigen, ausländische und chinesische Beobachter durchaus verblüfft.

    Die chinesische Führung ist sich der anhaltenden Konjunkturabschwächung sicherlich bewusst, schätzt aber möglicherweise das mit einer Rettungsaktion verbundene Risiko höher ein als die Gefahr durch Untätigkeit. Oder sie hat vielleicht größeres Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit der heimischen Wirtschaft gegenüber einer weltweiten Rezession und glaubt, dass sich die Wirtschaft rasch aus eigener Kraft erholen wird. 

    Wie auch immer: China scheint sich entschieden zu haben, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen. Tatsächlich steht China im Hinblick auf weitere wirtschaftliche Interventionen vor enormen Hürden. Schließlich lässt die Anhäufung massiver Schulden, insbesondere durch die lokalen Regierungen, China nur noch begrenzten Handlungsspielraum. Darüber hinaus ist das außenwirtschaftliche Umfeld für China seit zumindest 2018 zunehmend ungünstiger geworden und stellt das Land vor Herausforderungen, wie es sie in den letzten 40 Jahren nicht erlebt hat.

    Führung ist vorsichtig

    Aus diesem Grund hat China einen zunehmend vorsichtigen Ansatz im Bereich makroökonomischer Steuerung gewählt. Ein interessantes Beispiel dafür ist die Geldpolitik. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie im März 2020 beispielsweise senkte die US-Notenbank die Zinssätze unmittelbar auf nahezu null. Im Gegensatz dazu reduzierte die People’s Bank of China (PBOC) die Zinssätze nur um 0,2 Prozentpunkte. Und während die Fed die Zinssätze als Antwort auf die steigende Inflation rapide anhob, hat die PBOC eine Reihe moderater Zinssenkungen vorgenommen, um so der Entwicklung des BIP-Wachstums und der niedrigeren Nachfrage Rechnung zu tragen.

    Diese Vorgehensweise ist auch der Hauptgrund dafür, warum China in den letzten zwei Jahren eine galoppierende Inflation vermeiden konnte. Verdeutlicht hat das der ehemalige Gouverneur der PBOC, Yi Gang, in einer Rede im April anlässlich seines Besuchs am Peterson Institute for International Economics in Washington, DC. In dieser Rede betonte Yi, dass sich die PBOC an das sogenannte “Attenuation Principle” hält, demzufolge Zentralbanker unter unsicheren Umständen von drastischen Maßnahmen absehen sollten. Dieses allgemein bekannte Prinzip wurde von dem Yale-Ökonomen William Brainard zwar schon im Jahr 1967 vorgestellt, doch Yis Rede bot wertvolle Einblicke in den Wandel des wirtschaftspolitischen Denkens in China in den letzten Jahren.

    Zinssatz = Wachstumsrate

    Theoretisch könnte man mit einer konservativeren Geldpolitik kurzfristige Maßnahmen und langfristige Ziele besser in Einklang bringen. Daher sollten die Zentralbanken die realen Zinssätze so nahe wie möglich an der potenziellen Wachstumsrate der Produktion festlegen. Die bahnbrechende Arbeit von Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund S. Phelps über die goldene Regel der Kapitalakkumulation veranschaulicht die Vorteile dieses Ansatzes.

    Insoweit Yis Rede Ausdruck der aktuellen Denkmuster und des geänderten Politikstils der chinesischen Spitzenpolitik ist, trägt sie zur Erklärung des Umstandes bei, warum Chinas Wirtschaft in den letzten Jahren weniger volatil geworden ist. Durch die Rücknahme der antizyklischen Politik ist es China gelungen, das Wachstum auch ohne Nachfrageschub aufrechtzuerhalten. Dies könnte mit dem Entwicklungsplan der Regierung zusammenpassen, der darauf abzielt, die mit einem unausgewogenen Wachstum verbundenen enormen Kosten zu minimieren, wie beispielsweise die rasche Anhäufung kurzfristiger finanzieller Risiken.

    Abkehr von aggressivem Wachstum

    Chinas Abkehr von der aggressiven makroökonomischen Politik könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Führung jene Bedrohung erkannt hat, die sich aus dem Umstand ergibt, dass das Land vor ein paar Jahren die kritische Schwelle systemischer Finanzrisiken erreicht hat. Vor dem Hintergrund des politischen Systems in China würden derartige Risiken eine inakzeptable Bedrohung für die soziale und politische Stabilität darstellen.

    Infolgedessen leitete China im Jahr 2016 umfassende Maßnahmen zur Risikominimierung ein. Die politischen Entscheidungsträger erhoben dieses De-Risking zum Leitprinzip und verlegten sich von aggressiver makroökonomischer Politik auf einen vorsichtigeren Ansatz. Um das Risiko zu mindern und der übermäßigen Finanzialisierung der Realwirtschaft entgegenzuwirken, leitete China eine Phase des Schuldenabbaus und gezielter finanzieller Interventionen ein, ging gegen die Vermögensverwaltungsbranche vor und sorgte für eine Korrektur in den stark fremdfinanzierten Finanz- und Immobiliensektoren.

    Druck von außen

    Zunehmend entstehen Risiken und Ungewissheiten aber auch durch Druck von außen. Vor zwei Jahrzehnten, als die chinesische Wirtschaft relativ klein war und die Währung einen fixen Wechselkurs hatte, war die chinesische Innenpolitik weitgehend von äußeren Einflüssen abgeschirmt. Doch die chinesische Wirtschaft ist zu groß geworden, und die Beziehungen zu anderen Volkswirtschaften auf der Welt haben sich dramatisch verändert, wodurch sich China veranlasst sieht, mit größerer Vorsicht auf Unsicherheit zu reagieren. So muss die PBOC jetzt beispielsweise die Entwicklung des Zinsgefälles zwischen den USA und China genau beobachten und die möglichen Auswirkungen auf die chinesischen Kapitalmärkte und den Wechselkurs des Renminbi bewerten.

    Gleichwohl sollte die Abkehr Chinas von der aggressiven makroökonomischen Politik nicht überraschen. Die Politik der Risikominderung mag sich zur Vermeidung einer Finanz- oder Schuldenkrise als wirksam erwiesen haben, aber die Pandemie und die anschließende Covid-19-Strategie haben die Wirtschaft hinsichtlich der Wiederherstellung des Gleichgewichts und der Erholung behindert, wodurch es zu einem weiteren Rückgang der Nachfrage kam.

    Heikler Balanceakt

    Zur Beschleunigung der wirtschaftlichen Erholung Chinas ist es von entscheidender Bedeutung, die Gesamtnachfrage wieder auf das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie zu bringen. Um dies zu erreichen, könnte Chinas Fiskal- und Geldpolitik proaktiver sein, da die De-Risking-Politik schon so lange in Kraft ist. Die politischen Entscheidungsträger stehen vor einem heiklen Balanceakt, doch das zunehmende Risiko eines lang anhaltenden Abschwungs verstärkt die Notwendigkeit, wirksamere Lösungen für die drängenden Herausforderungen der chinesischen Wirtschaft zu finden.

    China könnte jedoch noch mehr tun, um seine Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Mit Strukturreformen, der Beseitigung von Marktzutrittsschranken und der Öffnung von Sektoren, die dem ausländischen Wettbewerb derzeit nicht zugänglich sind – wie etwa Bildung, Ausbildung, Beratung und Gesundheitswesen – könnte China zahlreiche Marktchancen für den Privatsektor schaffen und der langfristigen wirtschaftlichen Stabilität näher kommen.

    Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier.

    www.project-syndicate.org

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    Personalien

    Claire Li ist ab September die neue Leiterin des China-Geschäfts bei der Kommunikationsagentur Hill+Knowlton Strategies. Li war bisher für die Kommunikation von Starbucks in China verantwortlich.

    Daisuke Tsukagoshi ist ab September der neue COO bei der japanischen Bekleidungsfirma Uniqlo. Als COO überblickt Tsukagoshi unter anderem die Beschaffung. Uniqlo war zuletzt auch wegen der Nutzung von Baumwolle aus Xinjiang in den Schlagzeilen.

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    Dessert

    China und andere ostasiatische Länder haben am Mittwoch den Tag der wandernden Seelen begangen. Das Zhongyuan Festival (中元节) ist ein Fest der Vergebung zum Gedenken der Ahnen und ihrer herumirrenden Geister. Es fällt auf den 15. Tag des siebten Mondmonats und damit auf den Tag des Vollmonds.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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