Table.Briefing: China

Kontrolle an deutschen Unis + Chinas Solar-Exporte in den Globalen Süden + Top 100: Entscheider der Verbände

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Auslandssemester ist immer etwas Besonderes. Die Studierenden sollen bestenfalls tief eintauchen in die neue Kultur. Für chinesische Studentinnen und Studenten in Deutschland sieht die Zeit im Ausland laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International aber anders aus: Ein AI-Bericht zeigt, dass viele chinesische Studierende in Deutschland unter ständiger Überwachung und in einem Klima der Unsicherheit leben. 

Sie meiden den Kontakt zu politischen und zivilgesellschaftlichen Veranstaltungen aus Angst vor Repressionen durch die chinesische Regierung und befürchten, dass jede Interaktion mit Aktivisten oder politische Aktivitäten registriert und gegen sie verwendet werden könnten. Die deutschen Hochschulen stehen dem Vorgehen der KPCh hilflos gegenüber, schreibt Marcel Grzanna. 

China hat bei grünen Technologien wie Batterien und Solarmodulen riesige Überkapazitäten aufgebaut. Im Westen sind die Produkte als Dumping-Module verschrien, die die Wettbewerbsfähigkeit unterhöhlen. Für Entwicklungsländer sind sie aber mitunter ein Segen, analysiert Christian Mihatsch. Denn die günstigen Cleantech-Produkte aus China machen die Energiewende dort erschwinglich.

Außerdem präsentieren wir Ihnen heute die Top-100-Entscheider der China-Szene aus dem Bereich Verbände. 

Ihre
Amelie Richter
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Analyse

Deutsche Hochschulen: So überwacht die KP chinesische Studierende

Chinas Studierenden droht bei einem Auslandsaufenthalt Kontrolle durch die Kommunistische Partei. 

Der Hongkonger Exil-Aktivist Ray Wong hat sich antrainiert, seine chinesischen Freunde auf dem Unigelände in Göttingen zu ignorieren. Der Grund dafür: Er will sie nicht in Gefahr bringen. Würde er grüßen, winken, oder gar auf sie zugehen und ein Gespräch beginnen, könnte das registriert werden. Der Campus – da ist sich Wong sicher – ist ein gefährliches Gelände. Denunzianten können überall lauern.

Chinesische Studierende, die öffentlich mit Wong in Kontakt treten, müssen sich darüber im Klaren sein, dass sich Mitarbeiter der chinesischen Botschaft oder Sicherheitsbehörden früher oder später nach dem Inhalt des persönlichen Austauschs erkundigen werden. In Hongkong liegt ein Haftbefehl gegen Wong vor, weil die dortigen Behörden seinen politischen Aktivismus mit der Einführung des Sicherheitsgesetzes kriminalisiert haben. Wer sich mit ihm zeigt, gerät schnell in den Verdacht, sein demokratisches Gedankengut zu teilen.

Amnesty International: KP schafft Atmosphäre der Angst

Wong hat seine eigenen Strategien im Umgang mit der heiklen Situation gefunden. “Ich mache niemals den ersten Schritt, sondern lasse die chinesischen Kommilitonen auf mich zukommen, wenn sie sich sicher fühlen.” Meistens tragen sie dann einen Mund-Nase-Schutz, um aus der Distanz nicht so leicht identifizierbar zu sein. “Wenn wir uns verabreden, dann zu einem Treffen irgendwo weit weg vom Campus”, sagt Wong.

Die Uni Göttingen ist nur eine Hochschule unter Dutzenden in Deutschland und vielen weltweit, in denen sich solche Szenen abspielen. Rund 900.000 chinesische Auslandsstudierende gibt es rund um den Globus. Kürzlich hat Amnesty International einen Bericht veröffentlicht, der die Situation der chinesischen Studierenden in Deutschland und sieben weiteren Ländern detailliert thematisiert. 32 Befragte zeichneten darin ein Bild von ihrer Lebensrealität, die geprägt ist von einer Atmosphäre der Angst.

Jeder chinesische Studierende wisse, dass ihre Regierung alles und jeden beobachten könne, so der Bericht. Sie schafft damit ein Klima der Unsicherheit, in dem niemand Teil einer Bewegung werden will. Die Teilnahme an politischen Veranstaltungen gilt unter den meisten chinesischen Studierenden daher als ausgeschlossen.

Repression gegen Verwandte als Druckmittel

Ray Wong verweist auf das Beispiel einer seiner Cousinen, die in der Volksrepublik geboren wurde. Sie war Stipendiatin des Chinese Scholarship Council (CSC) und wurde Wong zufolge im Dreimonats-Rhythmus in die chinesische Botschaft bestellt, um über die Alltagsgewohnheiten ihrer Kommilitonen zu berichten und mögliche Widersprüche zur staatlichen Ideologie zu melden. Wer sich weigere, mitzuarbeiten, werde sanktioniert. Schlimmstenfalls wird der Geldhahn zugedreht.

Die Kommilitonen berichten auch von Sorge um das Wohlbefinden der Familie in China. Chinas Sicherheitsbehörden nutzen Repressionen gegen Verwandte als Mittel, um Chinesen im Ausland auf Linie zu halten. Das gilt für Studierende genauso wie für Wissenschaftler, Geschäftsleute oder Sportler.

Die Konsequenzen einer solchen Lebensrealität sind vielschichtig. Die meisten chinesischen Kommilitonen pflegen wenig Kontakte zu anderen Nationalitäten. Sie halten sich lieber fern von allen Veranstaltungen, die einen zivilgesellschaftlich Hintergrund haben. Stattdessen bleiben sie am liebsten unter ihresgleichen, sprechen nicht über Politik oder die Kontrolle durch die Partei.

DHV: Hochschulen weitgehend hilflos

Das gegenseitige Misstrauen dominiert die Beziehungen untereinander. Annäherung ist ein Prozess von Monaten, manchmal Jahren. “Um herauszufinden, ob man sich kritisch vor jemandem äußern kann, sendet man winzige Signale aus und wartet auf eine entsprechende Rückkopplung”, sagt Wong. Allerdings seien viele chinesische Studierende ideologisch auch tatsächlich gefestigt, sodass sie die Polizeikontakte nicht infrage stellen.

Die Hochschulen sind weitgehend hilflos. “Die Universitäten können ein niederschwelliges Gesprächsangebot schaffen über ihre internationalen Büros – bestenfalls mit jemandem mit China-Kompetenz, der die komplizierte Situation der Studierenden versteht”, sagt Matthias Jaroch vom Deutschen Hochschulverband (DHV). “Ob das Angebot im Bedarfsfall angenommen wird, kann die Uni nicht beeinflussen.”

Völkerverständigung wird blockiert

Doch selbst wenn das der Fall wäre, können die Universitäten den chinesischen Studierenden keinen Schutz vor staatlicher Repression bieten. Familien in der Heimat bleiben das stärkste Druckmittel für die Kommunistische Partei, um kritische Geister gefügig zu machen.

Die Konsequenzen sind Abschottung gegenüber dem Gastgeberland und mangelnder Austausch mit der internationalen Uni-Gemeinde. “Der Mehrwert eines Auslandsstudiums besteht auch darin, durch Teilnahme am gesellschaftlichen Leben im Gastland den eigenen Horizont zu erweitern und eine andere Kultur kennenzulernen”, sagte DHV-Sprecher Jaroch. “China verzichtet auf diesen Bonus für seine Studierenden und bremst damit eine tiefergehende Völkerverständigung aus.”

  • Bildung
  • Hongkong
  • Kommunistische Partei
  • Menschenrechte
  • Nationales Sicherheitsgesetz
  • Überwachung
  • Universitäten
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Überkapazitäten: Wie Entwicklungsländer von Chinas günstigen Solar-Importen profitieren

Solarmodule auf einem Lagerhaus in Johannesburg
Chinas Tiefstpreise für grüne Technologien kommen Entwicklungsländern zugute: Hier sind Solarmodule auf einem Lagerhaus in Johannesburg zu sehen.

Es ist eines der heißen Themen dieser Zeit: Soll Deutschland die eigene Solarindustrie unterstützen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit gegen Chinas Dumping-Module zu bewahren? Denn China hat gewaltige Überkapazitäten im Cleantech-Segment aufgebaut, die es seit Monaten zu Tiefpreisen auf die Weltmärkte bringt. Solarherstellern wie Meyer Burger macht die chinesische Konkurrenz große Sorgen. Die Installateure hingegen warnen vor Schutzmaßnahmen, die günstige China-Module verteuern und die Energiewende ausbremsen könnten.

Für Entwicklungsländer ist die Lage ganz anders: Im Gegensatz zu den Industriestaaten ist es für diese Länder illusorisch, viele Milliarden in eine eigene Fertigung zu investieren. Für sie machen die günstigen Cleantech-Produkte aus China die Energiewende erschwinglich. So verzeichneten asiatische Länder im Jahr 2023 den größten Anstieg aller Regionen bei den Importen von Solarmodulen aus China. Europa blieb insgesamt zwar die größte Zielregion, aber Europas Anteil an den gesamten chinesischen Solarexporten sank 2023 auf 46,35 Prozent – von 55 Prozent im Jahr 2022.

Überkapazitäten und Preiskriege

Zunächst zum Hintergrund: 2023 waren die chinesischen Produktionskapazitäten für Batterien mehr als doppelt so groß wie die Nachfrage. Und die Differenz wächst weiter: Nächstes Jahr wird die Kapazität dreimal so groß sein wie der Bedarf, wie Zahlen des britischen Branchendienstes CRU Group zeigen. Bei Solarpaneelen sieht es ähnlich aus: China hätte letztes Jahr genug Herstellungskapazität für Paneele mit einer Nennleistung von 861 Gigawatt gehabt. Global wurden allerdings nur 390 Gigawatt installiert. Das war ein neuer Rekord und übertraf die weltweiten Installationen im Vorjahr um knapp 40 Prozent. Aber selbst das hat nicht gereicht, um die in China bestehenden Herstellungskapazitäten auch nur annähernd auszulasten. Trotzdem werden diese wohl weiter wachsen: Allein dieses Jahr sollen 500 bis 600 Gigawatt Produktionskapazität dazu kommen.

Das hat Einfluss auf die Preise: Solarzellen sind in den letzten zwölf Monaten um zwei Drittel billiger geworden. Bei Batterien sieht es ähnlich aus: Deren Preis hat sich letztes Jahr halbiert. Geholfen hat dabei der Preis für Lithium: Dieser stieg ab Mitte 2021 massiv an, erreichte Ende 2022 einen historischen Höchstwert und ist seither um mehr als 80 Prozent gefallen. Obwohl sich Lithium kaum weiter verbilligen dürfte, geht der Preisrutsch bei Batterien weiter. CATL, der chinesische Weltmarktführer bei Batterien, erwartet, dass sich die Preise dieses Jahr noch einmal halbieren. Damit zeichnet sich ein Preiskrieg ab, denn auch der zweitgrößte Batterieproduzent, der chinesische Autohersteller BYD, kürzt aggressiv die Kosten, um überleben zu können.

China fördert Investitionen, nicht den Verbrauch

Die Ursache dafür: Chinas Regierung fördert Investitionen stärker als den Konsum. Investitionen machen 42 Prozent des dortigen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. In Deutschland ist es gerade mal die Hälfte. Diese Investitionen flossen lange Zeit vor allem in den Immobiliensektor und lösten dort einen gigantischen Boom aus – doch dieser ist vorbei. Jetzt werden Investitionen in die verarbeitende Industrie geleitet, sodass dort Überkapazitäten aufgebaut werden. Mit Subventionen wie Steuererleichterungen oder billigen Krediten werden etwa die Solarhersteller der Volksrepublik dazu angeregt, immer größere Fabriken zu bauen, um die Kosten weiter drücken zu können. 

Für westliche Industriestaaten wie Deutschland ist das ein Problem, denn sie wollen ebenfalls Fertigungskapazitäten für Batterien und Solarpaneele aufbauen. Doch die Importschwemme günstiger Solarmodule aus China sorgt seit Sommer 2023 für einen rapiden Preisverfall; heute droht manchen der erst jungen Hersteller in der EU die Pleite.

Entwicklungsländer profitieren von günstigen Cleantech-Produkten

Für ärmere Länder hingegen sind die chinesischen Überkapazitäten und die rapide fallenden Preise positiv, meint Gary Hufbauer vom US-Thinktank Peterson Institut: “Wenn China eine massive ‘Export-Lösung’ anstrebt, wird dies den Fertigungsunternehmen in Japan, der EU, Korea und anderen Industrieländern schaden. Aber niedrige Preise werden in vielen Entwicklungsländern in Lateinamerika, Afrika und Asien willkommen sein.”

Chinas Solarfirmen steuern ihre Ausfuhren daher vermehrt Richtung Asien. Während die Solar-Importe in der EU ab der zweiten Hälfte 2023 zurückgingen (woraus ein Minus von 25 Prozent für das Gesamtjahr in Deutschland folgte), stiegen die Photovoltaik-Einfuhren aus China 2023 in Saudi-Arabien, Südafrika, Malaysia und Pakistan um mehr als 100 Prozent. Die vier Länder gehören damit nun zu den wichtigsten Märkten für chinesische Paneele und Module. Auch Brasilien, Mexiko, die Türkei kauften 2023 deutlich mehr Solarprodukte aus China als 2022.

Kommt es zu einer Zweiteilung des Weltmarktes?

Chinas Marktanteil in den USA lag 2023 laut Reuters dagegen bei mageren 0,3 Prozent. Und er dürfte auch nicht weiter steigen, denn die Regierung von Präsident Joe Biden kündigte kürzlich erst eine saftige Zollerhöhung für chinesische Photovoltaik auf 50 Prozent an und zwei Tage später das Aus für die Zollbefreiung für sogenannte bifaziale Solarmodule an, die beidseitig Strom aus der Sonne generieren können.

Und so könnten Chinas Überkapazitäten schließlich zu einer Zweiteilung des Weltmarkts für Produkte wie Batterien und Solarpaneele führen: Die Industriestaaten schotten ihre Märkte ab, etwa mit Anti-Dumping-Zöllen, und bauen eigene Industrien auf. Und alle anderen Länder kaufen dankbar die sehr günstigen chinesischen Produkte. Der Fortschritt der chinesischen Solarindustrie mache “Solarenergie zu einer der wirtschaftlichsten Energiequellen für die große Mehrheit der Länder und Regionen weltweit”, zitierte die Staatszeitung China Daily Liu Yiyang, Vize-Generalsekretär des Branchenverbandes China Photovoltaic Industry Association.

Wenn dadurch die globale Energiewende hin zu den Erneuerbaren beschleunigt wird, gäbe es zudem einen klaren Gewinner von Chinas Wirtschaftspolitik: das Klima. Mitarbeit: Christiane Kühl

  • China
  • Energiewende
  • Globaler Süden
  • Lithium
  • Solarindustrie
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News

Wirtschaftsausblick: Warum der IWF seine Prognosen anhebt

Die chinesische Wirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem und im nächsten Jahr deutlich stärker zulegen als bislang gedacht. Der IWF teilte am Mittwoch in Peking mit, 2024 nun mit einem Wachstum von 5,0 Prozent und 2025 dann mit 4,5 Prozent zu rechnen. Dies sind gegenüber den Schätzungen aus dem April jeweils 0,4 Prozentpunkte mehr. Der IWF verwies auf das starke erste Quartal 2024 sowie die jüngsten Entscheidungen der Regierung. Zum Vergleich: 2023 lag das Wachstum noch bei 5,2 Prozent.

Als Hauptrisiko nannte die internationale Finanzorganisation mit Sitz in Washington die Probleme auf dem chinesischen Immobilienmarkt, wo die Preise seit längerem fallen. Die Misere könnte sich verschärfen und länger anhalten. Hier müsse die Regierung in Peking ansetzen und helfen. Mittelfristig sagte der IWF China ein langsameres Tempo voraus. 2029 dürfte das Wachstum nur noch bei 3,3 Prozent liegen. Dabei werde sich die Alterung der Bevölkerung niederschlagen, ebenso wie geringere Produktivitätssteigerungen. Als weiteres Risiko gelten die hohen Schulden vor allem auf kommunaler Ebene. Hier sei eine Stabilisierung nötig. Der IWF empfahl der Volksrepublik zudem, das Wirtschaftsmodell stärker in Richtung Konsum umzubauen. rtr/ari

  • IWF
  • Konjunktur

Zölle auf E-Autos: Darum wartet die EU-Kommission mit der Entscheidung 

Die EU-Kommission wird die Ergebnisse ihrer Untersuchung gegen chinesische E-Autohersteller voraussichtlich nicht vor der Europawahl am 9. Juni verkünden. Es gebe eine klare Tendenz dazu, um nicht den Anschein einer politischen Entscheidung aufkommen zu lassen, hieß es in der Kommission gegenüber Table.Briefings. Zuvor hatte der Spiegel darüber berichtet.

Die Handelsexperten der Behörde haben in den vergangenen Monaten im Rahmen der Untersuchung zahlreiche Informationen über die Praktiken der chinesischen Hersteller gesammelt, die den Verdacht auf übermäßige Staatshilfen erhärtet haben. Das Ergebnis ihrer Untersuchung teilt die Kommission den betroffenen Unternehmen und den Mitgliedstaaten üblicherweise einen Monat vor Ablauf der Frist mit. Dies wäre der 5. Juni. Diese Praxis sei aber nicht zwingend, heißt es in der Behörde.

Die Kommission pocht darauf, dass die Zollentscheidung evidenzbasiert getroffen wird. Darauf dringt auch Bundeskanzler Olaf Scholz, aus Sorge vor Vergeltungsmaßnahmen Pekings. In Brüssel wird darauf verwiesen, dass die USA ohne eine solche Untersuchung Zölle von 100 Prozent auf Elektroautos aus Chinas verhängt hatten. Die Kommission dürfte deutlich niedrigere Zusatzzölle vorschlagen. Beobachter rechnen damit, dass die Kommission die Zölle zunächst von bislang zehn Prozent auf 15 bis 30 Prozent anhebt.

Entscheidung mit Folgen für andere Branchen

Zugleich wird in der Kommission betont, dass die Entscheidung eine Bedeutung über die Autobranche hinaus entfalten werde. China habe auch in anderen Sektoren wie Stahl oder Solar massive Überkapazitäten aufgebaut und bislang auf vielfach von europäischen Politikern vorgebrachte Kritik nicht reagiert. 

Die Untersuchung zu staatlichen Subventionen für E-Fahrzeuge aus China war im Oktober eingeleitet worden und kann bis zu 13 Monaten dauern. Will die EU-Kommission vorläufige Zölle verhängen – was eine Voraussetzung für dauerhafte Zölle ist – muss das binnen neun Monaten nach Einleitung des Verfahrens geschehen. Diese Frist endet am 4. Juli.

Beobachter waren davon ausgegangen, dass die amtierende EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Antisubventionszölle noch vor den Wahlen bekannt geben möchte. Deutsche Autohersteller sehen den Schritt der EU sehr kritisch und haben Bedenken wegen Vergeltungszöllen aus Peking. tho/ari

  • Autoindustrie
  • China
  • E-Autos
  • EU
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  • Subventionen
  • Wettbewerb

Great Wall: Warum der E-Auto-Hoffnungsträger seine Münchner Zentrale schließt

Der chinesische Autohersteller Great Wall Motor (GWM) will seine Europazentrale in München aufgeben. Das berichtete das Manager Magazin unter Berufung auf Insider. Betroffen sind rund 100 Angestellte. Auch das Topmanagement um Steffen Cost, Geschäftsführer der Europazentrale, soll entlassen werden.

Great Wall Motor hatte große Pläne für das Europa-Geschäft. Mit nur 6.300 Neuzulassungen blieb der Autobauer allerdings weit hinter seinen Zielen zurück. Trotz der Probleme wolle sich GWM nicht vollständig aus Europa zurückziehen. Wie das Manager Magazin berichtet, plane GWM die Geschäfte künftig aus China zu steuern. Eine Expansion in weitere europäische Märkte sei aber vorerst nicht mehr geplant.

Bislang bietet GWM seine E-Autos und Plug-in-Hybride in Deutschland, Großbritannien, Irland, Schweden und Israel an. Eine geplante Expansion nach Österreich und in die Schweiz wird nun aller Wahrscheinlichkeit nach ausgesetzt. Great Wall Motor wurde 1984 gegründet und hat seinen Hauptsitz im chinesischen Baoding in der Provinz Hebei. 2003 ging das Unternehmen als erster privater Autohersteller in China an die Börse. fpe

  • Autoindustrie

Millionenschweres Förderprogramm: In welche Batterientechnologie Peking jetzt Geld pumpt

China erwägt einem Medienbericht zufolge eine umfangreiche Förderung der Entwicklung von Festkörper-Batterien. Die Regierung in Peking könnte zu diesem Zweck sechs Milliarden Yuan (763 Millionen Euro) bereitstellen, berichtete die staatliche Zeitung China Daily am Mittwoch. Zu den Unternehmen, die staatliche Unterstützung erhalten könnten, gehören der Batterie-Hersteller CATL und die Autobauer BYD, FAW, SAIC und Geely. Mit den Mitteln solle die Forschung und Entwicklung von Festkörper-Batterien gefördert werden.

Diese spezielle Batterieform bietet im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien eine höhere Sicherheit, weil darin keine brennbaren flüssigen Elektrolyte zum Einsatz kommen. Sie hat zudem eine längere Lebensdauer und benötigt kürzere Ladezeiten. Allerdings gibt es noch Hindernisse für die Massenproduktion: Die komplexen Herstellungsprozesse verursachen hohe Kosten.

Erst zu Beginn der Woche hatte Peking erneut Pläne in dreistelliger Milliardenhöhe zur Ankurbelung der Wirtschaft enthüllt. Die jüngste Konjunkturspritze waren 344 Milliarden Yuan (rund 47,5 Milliarden Dollar) für den bereits bestehenden Chip-Investmentfonds des Landes. rtr/ari

  • Batterien
  • Konjunktur
  • Technologie

Presseschau

Plan gegen Billigimporte aus China: EU will Strafzölle auf E-Autos erst nach der Europawahl veröffentlichen SPIEGEL
China”s BYD Unveils Hybrid Powertrain Capable of 2000 km Drive BLOOMBERG
Prognose deutlich angehoben: IWF zuversichtlicher für chinesische Wirtschaft TAGESSCHAU
Arzneimittelherstellung: Bundesländer befürchten Willkür bei Pharma-Inspektionen in China AERZTEZEITUNG
Pekings Verbündeter: So wurde Ungarn zu Chinas Einfallstor in Europa CAPITAL
China und Ägypten bauen wirtschaftliche Zusammenarbeit aus DEUTSCHLANDFUNK
This Chinese Island Reveals How Beijing Plans to Challenge the U.S. Navy WSJ
Philippines president calls new China coast guard rules “worrisome’ REUTERS
China schickt wieder Pandas in die USA DIE PRESSE
Inter Mailand hat einen neuen Eigentümer – immer mehr chinesische Investoren ziehen sich aus dem europäischen Fussball zurück NZZ

Heads

Die entscheidenden Köpfe der China-Szene – Verbände

Verbände


Friedolin Strack – Abteilungsleiter Internationale Märkte beim Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)

Die von Friedolin Strack geleitete Abteilung beim BDI ist nicht nur für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit der Asien-Pazifik-Region zuständig, sondern kümmert sich darüber hinaus um Lateinamerika, den Nahen und Mittlerer Osten sowie um Nordafrika. Daneben koordiniert sie auch den Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA), und das BDI-Büro in Peking fällt ebenfalls in Stracks Wirkbereich. Strack startete vor 30 Jahren beim BDI, 1994, noch in Bonn. Mit dem Umzug nach Berlin orientierte er sich Richtung Asien und gilt seither als einer der wichtigsten Fachleute auf seinem Gebiet.

Roland Busch – Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA)

Roland Busch, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender von Siemens, führt den Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA) seit 2021. Das Amt übernahm er von seinem Vorgänger an der Spitze von Siemens, Joe Kaeser. Für die APA-Führungsrolle qualifiziert den studierten Physiker nicht nur die Stelle als Siemens-CEO. Seine Asien-Kompetenz baute er in den Nullerjahren auf, als er von Shanghai aus für das Asien-Pazifik-Geschäft der – inzwischen verkauften – Siemens VDO Automotive zuständig war.

Jörg Wuttke – Emeritierter Präsident der EU Chamber of Commerce in China

Im Sommer 2023 hat Jörg Wuttke die EU-Handelskammer verlassen. Bis Ende 2024 wird er noch in Peking leben, bevor er nach rund 30 Jahren in der Volksrepublik in die USA zieht.  Er gilt als einer der bekanntesten und einflussreichsten Deutschen in China. Seit 1997 war er Chief Representative und Generalbevollmächtigter von BASF, 1999 gründete er die Deutsche Handelskammer in China mit, die EU-Kammer im Jahr 2000. Drei Jahre lang diente er als Präsident der deutschen Kammer, ab 2007 stand er wiederholt an der Spitze der europäischen Interessenvereinigung.

Andrea Hideg– Referatsleiterin Ostasien (Greater China, Korea, Japan) bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)

Andrea Hideg arbeitet seit Sommer 2022 für die DIHK. Nach ihrem Studium der Japanologie mit Nebenfach Südostasienstudien und VWL an der FU Berlin startete sie zunächst beim BDI. Später war sie bei der Metro für die Region Asien zuständig und arbeitete für den Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA) als Leiterin der Exportabteilung.

Thomas König – Referatsleiter China/Asien Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA) bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)

Thomas König, der früher für die EU-Handelskammer in China und als Asien-Programmkoordinator beim European Council on Foreign Relations (ECFR) tätig war, hat in Yale, an der London School of Economics (LSE) und der School of Oriental and African Studies (SOAS) studiert. Er ist Co-Autor der Bücher “China – Business und Alltag meistern” und “So schafft man China”.

Michael Schumann – Vorsitzender von China-Brücke e. V.

Michael Schumann ist auch Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft. Sein Herz hängt aber besonders an der China-Brücke, die sich als unabhängige Dialogplattform für die Gestaltungsmacht China versteht. Hier plädiert er vor allem für einen konstruktiven Umgang mit dem Land. Den Erstkontakt mit China hatte er bei der Expo 2010 in Shanghai.

Wei Duan – Hauptgeschäftsführer der Chinesischen Handelskammer in Deutschland e.V.

Ein Vermittler zwischen den Welten: Wei Duan vertritt seit 2019 als Hauptgeschäftsführer der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) rund 350 chinesische Unternehmen. Duan stammt aus Xuancheng in Anhui. Er hat ab 2004 in Leipzig Jura studiert, 2012 das Staatsexamen gemacht und bei einer Anwaltskanzlei in Düsseldorf angefangen. Duan lebt in Berlin.

Jochen Schultz – Geschäftsführer des China Netzwerks Baden-Württemberg e.V.

Das China-Netzwerk Baden-Württemberg ist eine Plattform für die deutsch-chinesische Community im Südwesten. Ihre Aktivitäten treibt maßgeblich Jochen Schultz voran. Parallel bietet er mit Schultz Professional Trainings berufliche Weiterbildung an. Zudem ist er bei der Haufe Akademie für das Business Development in China verantwortlich. Er ist studierter Jurist.  

Jendrik Niebuhr – Referent für Handelspolitik beim Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA)

Jendrik Niebuhr ist seit Juni 2023 für die Handelspolitik beim Verband der Autoindustrie VDA zuständig – und damit ist er bei einer deutschen Schlüsselindustrie auch für den Schlüsselmarkt China zuständig. Auch zuvor, als Referent für Industrie- und Digitalstrategie, spielte China eine Rolle. Bei der CDU Niedersachsen war er persönlicher Referent des Landesvorsitzenden.

Claudia Barkowsky – Geschäftsführerin des Verbindungsbüros China des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA)

Claudia Barkowsky ist seit 2016 Repräsentantin des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) in China. Die studierte Sinologin lebt schon seit 17 Jahren in China. Ihren ersten Job fand sie bei der Außenhandelskammer in Peking, außerdem arbeitete sie vor Ort bei Daimler. Das Pekinger Büro des VDMA ist das größte Auslandsbüro des Verbands.

  • EU-Handelskammer

Personalien

Benjamin Weber hat bei Schenck Process die Rolle des CTO & Managing Director China übernommen. Weber arbeitet seit vier Jahren für die China-Niederlassung des Maschinenbauers aus Darmstadt, zuletzt als General Manager. 

Thorsten Sterzing ist seit April Senior Director im Nike Sports Research Lab China. Der in Duisburg ausgebildete Sportwissenschaftler wechselte für seinen neuen Posten von Busan nach Shanghai. In Südkorea war er zuvor als Director im Human Performance Lab des Sportkleidungsherstellers Descente tätig gewesen.  

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Dessert

Beim Internationalen chinesischen Trickfilm- und Animationsfestival in Hangzhou beobachten Besucher ein Rudel Roboterhunde, das einen Löwentanz aufführt. Robotertiere neuester Machart können springen, sich hinlegen, rückwärts laufen und offenbar auch tanzen. Techniker der Volksbefreiungsarmee zeigten diesen Monat, wie die technische Neuerung noch eingesetzt werden kann – unkostümiert, aber mit Gewehr auf dem Rücken – nahmen die Maschinen an einer Militärübung mit lokalen Einheiten in Kambodscha teil.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    ein Auslandssemester ist immer etwas Besonderes. Die Studierenden sollen bestenfalls tief eintauchen in die neue Kultur. Für chinesische Studentinnen und Studenten in Deutschland sieht die Zeit im Ausland laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International aber anders aus: Ein AI-Bericht zeigt, dass viele chinesische Studierende in Deutschland unter ständiger Überwachung und in einem Klima der Unsicherheit leben. 

    Sie meiden den Kontakt zu politischen und zivilgesellschaftlichen Veranstaltungen aus Angst vor Repressionen durch die chinesische Regierung und befürchten, dass jede Interaktion mit Aktivisten oder politische Aktivitäten registriert und gegen sie verwendet werden könnten. Die deutschen Hochschulen stehen dem Vorgehen der KPCh hilflos gegenüber, schreibt Marcel Grzanna. 

    China hat bei grünen Technologien wie Batterien und Solarmodulen riesige Überkapazitäten aufgebaut. Im Westen sind die Produkte als Dumping-Module verschrien, die die Wettbewerbsfähigkeit unterhöhlen. Für Entwicklungsländer sind sie aber mitunter ein Segen, analysiert Christian Mihatsch. Denn die günstigen Cleantech-Produkte aus China machen die Energiewende dort erschwinglich.

    Außerdem präsentieren wir Ihnen heute die Top-100-Entscheider der China-Szene aus dem Bereich Verbände. 

    Ihre
    Amelie Richter
    Bild von Amelie  Richter

    Analyse

    Deutsche Hochschulen: So überwacht die KP chinesische Studierende

    Chinas Studierenden droht bei einem Auslandsaufenthalt Kontrolle durch die Kommunistische Partei. 

    Der Hongkonger Exil-Aktivist Ray Wong hat sich antrainiert, seine chinesischen Freunde auf dem Unigelände in Göttingen zu ignorieren. Der Grund dafür: Er will sie nicht in Gefahr bringen. Würde er grüßen, winken, oder gar auf sie zugehen und ein Gespräch beginnen, könnte das registriert werden. Der Campus – da ist sich Wong sicher – ist ein gefährliches Gelände. Denunzianten können überall lauern.

    Chinesische Studierende, die öffentlich mit Wong in Kontakt treten, müssen sich darüber im Klaren sein, dass sich Mitarbeiter der chinesischen Botschaft oder Sicherheitsbehörden früher oder später nach dem Inhalt des persönlichen Austauschs erkundigen werden. In Hongkong liegt ein Haftbefehl gegen Wong vor, weil die dortigen Behörden seinen politischen Aktivismus mit der Einführung des Sicherheitsgesetzes kriminalisiert haben. Wer sich mit ihm zeigt, gerät schnell in den Verdacht, sein demokratisches Gedankengut zu teilen.

    Amnesty International: KP schafft Atmosphäre der Angst

    Wong hat seine eigenen Strategien im Umgang mit der heiklen Situation gefunden. “Ich mache niemals den ersten Schritt, sondern lasse die chinesischen Kommilitonen auf mich zukommen, wenn sie sich sicher fühlen.” Meistens tragen sie dann einen Mund-Nase-Schutz, um aus der Distanz nicht so leicht identifizierbar zu sein. “Wenn wir uns verabreden, dann zu einem Treffen irgendwo weit weg vom Campus”, sagt Wong.

    Die Uni Göttingen ist nur eine Hochschule unter Dutzenden in Deutschland und vielen weltweit, in denen sich solche Szenen abspielen. Rund 900.000 chinesische Auslandsstudierende gibt es rund um den Globus. Kürzlich hat Amnesty International einen Bericht veröffentlicht, der die Situation der chinesischen Studierenden in Deutschland und sieben weiteren Ländern detailliert thematisiert. 32 Befragte zeichneten darin ein Bild von ihrer Lebensrealität, die geprägt ist von einer Atmosphäre der Angst.

    Jeder chinesische Studierende wisse, dass ihre Regierung alles und jeden beobachten könne, so der Bericht. Sie schafft damit ein Klima der Unsicherheit, in dem niemand Teil einer Bewegung werden will. Die Teilnahme an politischen Veranstaltungen gilt unter den meisten chinesischen Studierenden daher als ausgeschlossen.

    Repression gegen Verwandte als Druckmittel

    Ray Wong verweist auf das Beispiel einer seiner Cousinen, die in der Volksrepublik geboren wurde. Sie war Stipendiatin des Chinese Scholarship Council (CSC) und wurde Wong zufolge im Dreimonats-Rhythmus in die chinesische Botschaft bestellt, um über die Alltagsgewohnheiten ihrer Kommilitonen zu berichten und mögliche Widersprüche zur staatlichen Ideologie zu melden. Wer sich weigere, mitzuarbeiten, werde sanktioniert. Schlimmstenfalls wird der Geldhahn zugedreht.

    Die Kommilitonen berichten auch von Sorge um das Wohlbefinden der Familie in China. Chinas Sicherheitsbehörden nutzen Repressionen gegen Verwandte als Mittel, um Chinesen im Ausland auf Linie zu halten. Das gilt für Studierende genauso wie für Wissenschaftler, Geschäftsleute oder Sportler.

    Die Konsequenzen einer solchen Lebensrealität sind vielschichtig. Die meisten chinesischen Kommilitonen pflegen wenig Kontakte zu anderen Nationalitäten. Sie halten sich lieber fern von allen Veranstaltungen, die einen zivilgesellschaftlich Hintergrund haben. Stattdessen bleiben sie am liebsten unter ihresgleichen, sprechen nicht über Politik oder die Kontrolle durch die Partei.

    DHV: Hochschulen weitgehend hilflos

    Das gegenseitige Misstrauen dominiert die Beziehungen untereinander. Annäherung ist ein Prozess von Monaten, manchmal Jahren. “Um herauszufinden, ob man sich kritisch vor jemandem äußern kann, sendet man winzige Signale aus und wartet auf eine entsprechende Rückkopplung”, sagt Wong. Allerdings seien viele chinesische Studierende ideologisch auch tatsächlich gefestigt, sodass sie die Polizeikontakte nicht infrage stellen.

    Die Hochschulen sind weitgehend hilflos. “Die Universitäten können ein niederschwelliges Gesprächsangebot schaffen über ihre internationalen Büros – bestenfalls mit jemandem mit China-Kompetenz, der die komplizierte Situation der Studierenden versteht”, sagt Matthias Jaroch vom Deutschen Hochschulverband (DHV). “Ob das Angebot im Bedarfsfall angenommen wird, kann die Uni nicht beeinflussen.”

    Völkerverständigung wird blockiert

    Doch selbst wenn das der Fall wäre, können die Universitäten den chinesischen Studierenden keinen Schutz vor staatlicher Repression bieten. Familien in der Heimat bleiben das stärkste Druckmittel für die Kommunistische Partei, um kritische Geister gefügig zu machen.

    Die Konsequenzen sind Abschottung gegenüber dem Gastgeberland und mangelnder Austausch mit der internationalen Uni-Gemeinde. “Der Mehrwert eines Auslandsstudiums besteht auch darin, durch Teilnahme am gesellschaftlichen Leben im Gastland den eigenen Horizont zu erweitern und eine andere Kultur kennenzulernen”, sagte DHV-Sprecher Jaroch. “China verzichtet auf diesen Bonus für seine Studierenden und bremst damit eine tiefergehende Völkerverständigung aus.”

    • Bildung
    • Hongkong
    • Kommunistische Partei
    • Menschenrechte
    • Nationales Sicherheitsgesetz
    • Überwachung
    • Universitäten
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    Überkapazitäten: Wie Entwicklungsländer von Chinas günstigen Solar-Importen profitieren

    Solarmodule auf einem Lagerhaus in Johannesburg
    Chinas Tiefstpreise für grüne Technologien kommen Entwicklungsländern zugute: Hier sind Solarmodule auf einem Lagerhaus in Johannesburg zu sehen.

    Es ist eines der heißen Themen dieser Zeit: Soll Deutschland die eigene Solarindustrie unterstützen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit gegen Chinas Dumping-Module zu bewahren? Denn China hat gewaltige Überkapazitäten im Cleantech-Segment aufgebaut, die es seit Monaten zu Tiefpreisen auf die Weltmärkte bringt. Solarherstellern wie Meyer Burger macht die chinesische Konkurrenz große Sorgen. Die Installateure hingegen warnen vor Schutzmaßnahmen, die günstige China-Module verteuern und die Energiewende ausbremsen könnten.

    Für Entwicklungsländer ist die Lage ganz anders: Im Gegensatz zu den Industriestaaten ist es für diese Länder illusorisch, viele Milliarden in eine eigene Fertigung zu investieren. Für sie machen die günstigen Cleantech-Produkte aus China die Energiewende erschwinglich. So verzeichneten asiatische Länder im Jahr 2023 den größten Anstieg aller Regionen bei den Importen von Solarmodulen aus China. Europa blieb insgesamt zwar die größte Zielregion, aber Europas Anteil an den gesamten chinesischen Solarexporten sank 2023 auf 46,35 Prozent – von 55 Prozent im Jahr 2022.

    Überkapazitäten und Preiskriege

    Zunächst zum Hintergrund: 2023 waren die chinesischen Produktionskapazitäten für Batterien mehr als doppelt so groß wie die Nachfrage. Und die Differenz wächst weiter: Nächstes Jahr wird die Kapazität dreimal so groß sein wie der Bedarf, wie Zahlen des britischen Branchendienstes CRU Group zeigen. Bei Solarpaneelen sieht es ähnlich aus: China hätte letztes Jahr genug Herstellungskapazität für Paneele mit einer Nennleistung von 861 Gigawatt gehabt. Global wurden allerdings nur 390 Gigawatt installiert. Das war ein neuer Rekord und übertraf die weltweiten Installationen im Vorjahr um knapp 40 Prozent. Aber selbst das hat nicht gereicht, um die in China bestehenden Herstellungskapazitäten auch nur annähernd auszulasten. Trotzdem werden diese wohl weiter wachsen: Allein dieses Jahr sollen 500 bis 600 Gigawatt Produktionskapazität dazu kommen.

    Das hat Einfluss auf die Preise: Solarzellen sind in den letzten zwölf Monaten um zwei Drittel billiger geworden. Bei Batterien sieht es ähnlich aus: Deren Preis hat sich letztes Jahr halbiert. Geholfen hat dabei der Preis für Lithium: Dieser stieg ab Mitte 2021 massiv an, erreichte Ende 2022 einen historischen Höchstwert und ist seither um mehr als 80 Prozent gefallen. Obwohl sich Lithium kaum weiter verbilligen dürfte, geht der Preisrutsch bei Batterien weiter. CATL, der chinesische Weltmarktführer bei Batterien, erwartet, dass sich die Preise dieses Jahr noch einmal halbieren. Damit zeichnet sich ein Preiskrieg ab, denn auch der zweitgrößte Batterieproduzent, der chinesische Autohersteller BYD, kürzt aggressiv die Kosten, um überleben zu können.

    China fördert Investitionen, nicht den Verbrauch

    Die Ursache dafür: Chinas Regierung fördert Investitionen stärker als den Konsum. Investitionen machen 42 Prozent des dortigen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. In Deutschland ist es gerade mal die Hälfte. Diese Investitionen flossen lange Zeit vor allem in den Immobiliensektor und lösten dort einen gigantischen Boom aus – doch dieser ist vorbei. Jetzt werden Investitionen in die verarbeitende Industrie geleitet, sodass dort Überkapazitäten aufgebaut werden. Mit Subventionen wie Steuererleichterungen oder billigen Krediten werden etwa die Solarhersteller der Volksrepublik dazu angeregt, immer größere Fabriken zu bauen, um die Kosten weiter drücken zu können. 

    Für westliche Industriestaaten wie Deutschland ist das ein Problem, denn sie wollen ebenfalls Fertigungskapazitäten für Batterien und Solarpaneele aufbauen. Doch die Importschwemme günstiger Solarmodule aus China sorgt seit Sommer 2023 für einen rapiden Preisverfall; heute droht manchen der erst jungen Hersteller in der EU die Pleite.

    Entwicklungsländer profitieren von günstigen Cleantech-Produkten

    Für ärmere Länder hingegen sind die chinesischen Überkapazitäten und die rapide fallenden Preise positiv, meint Gary Hufbauer vom US-Thinktank Peterson Institut: “Wenn China eine massive ‘Export-Lösung’ anstrebt, wird dies den Fertigungsunternehmen in Japan, der EU, Korea und anderen Industrieländern schaden. Aber niedrige Preise werden in vielen Entwicklungsländern in Lateinamerika, Afrika und Asien willkommen sein.”

    Chinas Solarfirmen steuern ihre Ausfuhren daher vermehrt Richtung Asien. Während die Solar-Importe in der EU ab der zweiten Hälfte 2023 zurückgingen (woraus ein Minus von 25 Prozent für das Gesamtjahr in Deutschland folgte), stiegen die Photovoltaik-Einfuhren aus China 2023 in Saudi-Arabien, Südafrika, Malaysia und Pakistan um mehr als 100 Prozent. Die vier Länder gehören damit nun zu den wichtigsten Märkten für chinesische Paneele und Module. Auch Brasilien, Mexiko, die Türkei kauften 2023 deutlich mehr Solarprodukte aus China als 2022.

    Kommt es zu einer Zweiteilung des Weltmarktes?

    Chinas Marktanteil in den USA lag 2023 laut Reuters dagegen bei mageren 0,3 Prozent. Und er dürfte auch nicht weiter steigen, denn die Regierung von Präsident Joe Biden kündigte kürzlich erst eine saftige Zollerhöhung für chinesische Photovoltaik auf 50 Prozent an und zwei Tage später das Aus für die Zollbefreiung für sogenannte bifaziale Solarmodule an, die beidseitig Strom aus der Sonne generieren können.

    Und so könnten Chinas Überkapazitäten schließlich zu einer Zweiteilung des Weltmarkts für Produkte wie Batterien und Solarpaneele führen: Die Industriestaaten schotten ihre Märkte ab, etwa mit Anti-Dumping-Zöllen, und bauen eigene Industrien auf. Und alle anderen Länder kaufen dankbar die sehr günstigen chinesischen Produkte. Der Fortschritt der chinesischen Solarindustrie mache “Solarenergie zu einer der wirtschaftlichsten Energiequellen für die große Mehrheit der Länder und Regionen weltweit”, zitierte die Staatszeitung China Daily Liu Yiyang, Vize-Generalsekretär des Branchenverbandes China Photovoltaic Industry Association.

    Wenn dadurch die globale Energiewende hin zu den Erneuerbaren beschleunigt wird, gäbe es zudem einen klaren Gewinner von Chinas Wirtschaftspolitik: das Klima. Mitarbeit: Christiane Kühl

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    Wirtschaftsausblick: Warum der IWF seine Prognosen anhebt

    Die chinesische Wirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem und im nächsten Jahr deutlich stärker zulegen als bislang gedacht. Der IWF teilte am Mittwoch in Peking mit, 2024 nun mit einem Wachstum von 5,0 Prozent und 2025 dann mit 4,5 Prozent zu rechnen. Dies sind gegenüber den Schätzungen aus dem April jeweils 0,4 Prozentpunkte mehr. Der IWF verwies auf das starke erste Quartal 2024 sowie die jüngsten Entscheidungen der Regierung. Zum Vergleich: 2023 lag das Wachstum noch bei 5,2 Prozent.

    Als Hauptrisiko nannte die internationale Finanzorganisation mit Sitz in Washington die Probleme auf dem chinesischen Immobilienmarkt, wo die Preise seit längerem fallen. Die Misere könnte sich verschärfen und länger anhalten. Hier müsse die Regierung in Peking ansetzen und helfen. Mittelfristig sagte der IWF China ein langsameres Tempo voraus. 2029 dürfte das Wachstum nur noch bei 3,3 Prozent liegen. Dabei werde sich die Alterung der Bevölkerung niederschlagen, ebenso wie geringere Produktivitätssteigerungen. Als weiteres Risiko gelten die hohen Schulden vor allem auf kommunaler Ebene. Hier sei eine Stabilisierung nötig. Der IWF empfahl der Volksrepublik zudem, das Wirtschaftsmodell stärker in Richtung Konsum umzubauen. rtr/ari

    • IWF
    • Konjunktur

    Zölle auf E-Autos: Darum wartet die EU-Kommission mit der Entscheidung 

    Die EU-Kommission wird die Ergebnisse ihrer Untersuchung gegen chinesische E-Autohersteller voraussichtlich nicht vor der Europawahl am 9. Juni verkünden. Es gebe eine klare Tendenz dazu, um nicht den Anschein einer politischen Entscheidung aufkommen zu lassen, hieß es in der Kommission gegenüber Table.Briefings. Zuvor hatte der Spiegel darüber berichtet.

    Die Handelsexperten der Behörde haben in den vergangenen Monaten im Rahmen der Untersuchung zahlreiche Informationen über die Praktiken der chinesischen Hersteller gesammelt, die den Verdacht auf übermäßige Staatshilfen erhärtet haben. Das Ergebnis ihrer Untersuchung teilt die Kommission den betroffenen Unternehmen und den Mitgliedstaaten üblicherweise einen Monat vor Ablauf der Frist mit. Dies wäre der 5. Juni. Diese Praxis sei aber nicht zwingend, heißt es in der Behörde.

    Die Kommission pocht darauf, dass die Zollentscheidung evidenzbasiert getroffen wird. Darauf dringt auch Bundeskanzler Olaf Scholz, aus Sorge vor Vergeltungsmaßnahmen Pekings. In Brüssel wird darauf verwiesen, dass die USA ohne eine solche Untersuchung Zölle von 100 Prozent auf Elektroautos aus Chinas verhängt hatten. Die Kommission dürfte deutlich niedrigere Zusatzzölle vorschlagen. Beobachter rechnen damit, dass die Kommission die Zölle zunächst von bislang zehn Prozent auf 15 bis 30 Prozent anhebt.

    Entscheidung mit Folgen für andere Branchen

    Zugleich wird in der Kommission betont, dass die Entscheidung eine Bedeutung über die Autobranche hinaus entfalten werde. China habe auch in anderen Sektoren wie Stahl oder Solar massive Überkapazitäten aufgebaut und bislang auf vielfach von europäischen Politikern vorgebrachte Kritik nicht reagiert. 

    Die Untersuchung zu staatlichen Subventionen für E-Fahrzeuge aus China war im Oktober eingeleitet worden und kann bis zu 13 Monaten dauern. Will die EU-Kommission vorläufige Zölle verhängen – was eine Voraussetzung für dauerhafte Zölle ist – muss das binnen neun Monaten nach Einleitung des Verfahrens geschehen. Diese Frist endet am 4. Juli.

    Beobachter waren davon ausgegangen, dass die amtierende EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Antisubventionszölle noch vor den Wahlen bekannt geben möchte. Deutsche Autohersteller sehen den Schritt der EU sehr kritisch und haben Bedenken wegen Vergeltungszöllen aus Peking. tho/ari

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    Great Wall: Warum der E-Auto-Hoffnungsträger seine Münchner Zentrale schließt

    Der chinesische Autohersteller Great Wall Motor (GWM) will seine Europazentrale in München aufgeben. Das berichtete das Manager Magazin unter Berufung auf Insider. Betroffen sind rund 100 Angestellte. Auch das Topmanagement um Steffen Cost, Geschäftsführer der Europazentrale, soll entlassen werden.

    Great Wall Motor hatte große Pläne für das Europa-Geschäft. Mit nur 6.300 Neuzulassungen blieb der Autobauer allerdings weit hinter seinen Zielen zurück. Trotz der Probleme wolle sich GWM nicht vollständig aus Europa zurückziehen. Wie das Manager Magazin berichtet, plane GWM die Geschäfte künftig aus China zu steuern. Eine Expansion in weitere europäische Märkte sei aber vorerst nicht mehr geplant.

    Bislang bietet GWM seine E-Autos und Plug-in-Hybride in Deutschland, Großbritannien, Irland, Schweden und Israel an. Eine geplante Expansion nach Österreich und in die Schweiz wird nun aller Wahrscheinlichkeit nach ausgesetzt. Great Wall Motor wurde 1984 gegründet und hat seinen Hauptsitz im chinesischen Baoding in der Provinz Hebei. 2003 ging das Unternehmen als erster privater Autohersteller in China an die Börse. fpe

    • Autoindustrie

    Millionenschweres Förderprogramm: In welche Batterientechnologie Peking jetzt Geld pumpt

    China erwägt einem Medienbericht zufolge eine umfangreiche Förderung der Entwicklung von Festkörper-Batterien. Die Regierung in Peking könnte zu diesem Zweck sechs Milliarden Yuan (763 Millionen Euro) bereitstellen, berichtete die staatliche Zeitung China Daily am Mittwoch. Zu den Unternehmen, die staatliche Unterstützung erhalten könnten, gehören der Batterie-Hersteller CATL und die Autobauer BYD, FAW, SAIC und Geely. Mit den Mitteln solle die Forschung und Entwicklung von Festkörper-Batterien gefördert werden.

    Diese spezielle Batterieform bietet im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien eine höhere Sicherheit, weil darin keine brennbaren flüssigen Elektrolyte zum Einsatz kommen. Sie hat zudem eine längere Lebensdauer und benötigt kürzere Ladezeiten. Allerdings gibt es noch Hindernisse für die Massenproduktion: Die komplexen Herstellungsprozesse verursachen hohe Kosten.

    Erst zu Beginn der Woche hatte Peking erneut Pläne in dreistelliger Milliardenhöhe zur Ankurbelung der Wirtschaft enthüllt. Die jüngste Konjunkturspritze waren 344 Milliarden Yuan (rund 47,5 Milliarden Dollar) für den bereits bestehenden Chip-Investmentfonds des Landes. rtr/ari

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    • Konjunktur
    • Technologie

    Presseschau

    Plan gegen Billigimporte aus China: EU will Strafzölle auf E-Autos erst nach der Europawahl veröffentlichen SPIEGEL
    China”s BYD Unveils Hybrid Powertrain Capable of 2000 km Drive BLOOMBERG
    Prognose deutlich angehoben: IWF zuversichtlicher für chinesische Wirtschaft TAGESSCHAU
    Arzneimittelherstellung: Bundesländer befürchten Willkür bei Pharma-Inspektionen in China AERZTEZEITUNG
    Pekings Verbündeter: So wurde Ungarn zu Chinas Einfallstor in Europa CAPITAL
    China und Ägypten bauen wirtschaftliche Zusammenarbeit aus DEUTSCHLANDFUNK
    This Chinese Island Reveals How Beijing Plans to Challenge the U.S. Navy WSJ
    Philippines president calls new China coast guard rules “worrisome’ REUTERS
    China schickt wieder Pandas in die USA DIE PRESSE
    Inter Mailand hat einen neuen Eigentümer – immer mehr chinesische Investoren ziehen sich aus dem europäischen Fussball zurück NZZ

    Heads

    Die entscheidenden Köpfe der China-Szene – Verbände

    Verbände


    Friedolin Strack – Abteilungsleiter Internationale Märkte beim Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)

    Die von Friedolin Strack geleitete Abteilung beim BDI ist nicht nur für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit der Asien-Pazifik-Region zuständig, sondern kümmert sich darüber hinaus um Lateinamerika, den Nahen und Mittlerer Osten sowie um Nordafrika. Daneben koordiniert sie auch den Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA), und das BDI-Büro in Peking fällt ebenfalls in Stracks Wirkbereich. Strack startete vor 30 Jahren beim BDI, 1994, noch in Bonn. Mit dem Umzug nach Berlin orientierte er sich Richtung Asien und gilt seither als einer der wichtigsten Fachleute auf seinem Gebiet.

    Roland Busch – Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA)

    Roland Busch, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender von Siemens, führt den Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA) seit 2021. Das Amt übernahm er von seinem Vorgänger an der Spitze von Siemens, Joe Kaeser. Für die APA-Führungsrolle qualifiziert den studierten Physiker nicht nur die Stelle als Siemens-CEO. Seine Asien-Kompetenz baute er in den Nullerjahren auf, als er von Shanghai aus für das Asien-Pazifik-Geschäft der – inzwischen verkauften – Siemens VDO Automotive zuständig war.

    Jörg Wuttke – Emeritierter Präsident der EU Chamber of Commerce in China

    Im Sommer 2023 hat Jörg Wuttke die EU-Handelskammer verlassen. Bis Ende 2024 wird er noch in Peking leben, bevor er nach rund 30 Jahren in der Volksrepublik in die USA zieht.  Er gilt als einer der bekanntesten und einflussreichsten Deutschen in China. Seit 1997 war er Chief Representative und Generalbevollmächtigter von BASF, 1999 gründete er die Deutsche Handelskammer in China mit, die EU-Kammer im Jahr 2000. Drei Jahre lang diente er als Präsident der deutschen Kammer, ab 2007 stand er wiederholt an der Spitze der europäischen Interessenvereinigung.

    Andrea Hideg– Referatsleiterin Ostasien (Greater China, Korea, Japan) bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)

    Andrea Hideg arbeitet seit Sommer 2022 für die DIHK. Nach ihrem Studium der Japanologie mit Nebenfach Südostasienstudien und VWL an der FU Berlin startete sie zunächst beim BDI. Später war sie bei der Metro für die Region Asien zuständig und arbeitete für den Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA) als Leiterin der Exportabteilung.

    Thomas König – Referatsleiter China/Asien Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA) bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)

    Thomas König, der früher für die EU-Handelskammer in China und als Asien-Programmkoordinator beim European Council on Foreign Relations (ECFR) tätig war, hat in Yale, an der London School of Economics (LSE) und der School of Oriental and African Studies (SOAS) studiert. Er ist Co-Autor der Bücher “China – Business und Alltag meistern” und “So schafft man China”.

    Michael Schumann – Vorsitzender von China-Brücke e. V.

    Michael Schumann ist auch Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft. Sein Herz hängt aber besonders an der China-Brücke, die sich als unabhängige Dialogplattform für die Gestaltungsmacht China versteht. Hier plädiert er vor allem für einen konstruktiven Umgang mit dem Land. Den Erstkontakt mit China hatte er bei der Expo 2010 in Shanghai.

    Wei Duan – Hauptgeschäftsführer der Chinesischen Handelskammer in Deutschland e.V.

    Ein Vermittler zwischen den Welten: Wei Duan vertritt seit 2019 als Hauptgeschäftsführer der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) rund 350 chinesische Unternehmen. Duan stammt aus Xuancheng in Anhui. Er hat ab 2004 in Leipzig Jura studiert, 2012 das Staatsexamen gemacht und bei einer Anwaltskanzlei in Düsseldorf angefangen. Duan lebt in Berlin.

    Jochen Schultz – Geschäftsführer des China Netzwerks Baden-Württemberg e.V.

    Das China-Netzwerk Baden-Württemberg ist eine Plattform für die deutsch-chinesische Community im Südwesten. Ihre Aktivitäten treibt maßgeblich Jochen Schultz voran. Parallel bietet er mit Schultz Professional Trainings berufliche Weiterbildung an. Zudem ist er bei der Haufe Akademie für das Business Development in China verantwortlich. Er ist studierter Jurist.  

    Jendrik Niebuhr – Referent für Handelspolitik beim Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA)

    Jendrik Niebuhr ist seit Juni 2023 für die Handelspolitik beim Verband der Autoindustrie VDA zuständig – und damit ist er bei einer deutschen Schlüsselindustrie auch für den Schlüsselmarkt China zuständig. Auch zuvor, als Referent für Industrie- und Digitalstrategie, spielte China eine Rolle. Bei der CDU Niedersachsen war er persönlicher Referent des Landesvorsitzenden.

    Claudia Barkowsky – Geschäftsführerin des Verbindungsbüros China des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA)

    Claudia Barkowsky ist seit 2016 Repräsentantin des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) in China. Die studierte Sinologin lebt schon seit 17 Jahren in China. Ihren ersten Job fand sie bei der Außenhandelskammer in Peking, außerdem arbeitete sie vor Ort bei Daimler. Das Pekinger Büro des VDMA ist das größte Auslandsbüro des Verbands.

    • EU-Handelskammer

    Personalien

    Benjamin Weber hat bei Schenck Process die Rolle des CTO & Managing Director China übernommen. Weber arbeitet seit vier Jahren für die China-Niederlassung des Maschinenbauers aus Darmstadt, zuletzt als General Manager. 

    Thorsten Sterzing ist seit April Senior Director im Nike Sports Research Lab China. Der in Duisburg ausgebildete Sportwissenschaftler wechselte für seinen neuen Posten von Busan nach Shanghai. In Südkorea war er zuvor als Director im Human Performance Lab des Sportkleidungsherstellers Descente tätig gewesen.  

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Dessert

    Beim Internationalen chinesischen Trickfilm- und Animationsfestival in Hangzhou beobachten Besucher ein Rudel Roboterhunde, das einen Löwentanz aufführt. Robotertiere neuester Machart können springen, sich hinlegen, rückwärts laufen und offenbar auch tanzen. Techniker der Volksbefreiungsarmee zeigten diesen Monat, wie die technische Neuerung noch eingesetzt werden kann – unkostümiert, aber mit Gewehr auf dem Rücken – nahmen die Maschinen an einer Militärübung mit lokalen Einheiten in Kambodscha teil.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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