Table.Briefing: China

Drittes Plenum endlich angesetzt + Xi bei Macron: Frankreichs Interessen

Liebe Leserin, lieber Leser,

das lange vermisste 3. Plenum wurde aufgefunden. Das Top-Treffen zur Wirtschaftsplanung soll nun im Juli stattfinden – ein Dreivierteljahr später als erwartet. Xi kündigt “Reformen” an, aber das kann aus seinem Mund genauso gut eine Schließung der Märkte und mehr Unterdrückung bedeuten.

China-Beobachter hatten sich lange gewundert, wie das Zentralkomitee unter Xi Jinping funktioniert. Normalerweise hätte das Wirtschafts-Plenum vor dem Volkskongress im März kommen müssen, besser noch vor den Planungskonferenzen im Winter. Denn woran, wenn nicht an wirtschaftlichen Leitlinien, sollen sich die Planvorgaben orientieren? Christiane Kühl erläutert in ihrer Analyse, was dahintersteckt.

Treffen zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und Emmanuel Macron machen die Bundesregierung derzeit immer etwas nervös. Dann Frankreich verfolgt gegenüber China andere Interessen als Deutschland. Beispiel: Chinesische Autos will Paris aus dem eigenen Land und der EU lieber fernhalten, während Deutschland einen Handelskonflikt vermeiden will. Was von dem Treffen kommende Woche in Paris zu erwarten ist, erfahren Sie in der Analyse von Amelie Richter.

Ihr
Finn Mayer-Kuckuk
Bild von Finn  Mayer-Kuckuk

Analyse

Hinter der Verspätung des Dritten Plenums der KPCh steckt harte Interessenpolitik

Das Zweite Plenum des aktuellen Zentralkomitees der KP im Februar 2023. Seitdem fand keine einzige Plenarsitzung des ZK mehr statt.

In den Tag vor den Maiferien ist die Nachricht hereingeplatzt, auf die alle warteten – und die dann doch überraschend kam: Das Dritte Plenum des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei findet tatsächlich noch statt, und zwar im Juli. Das habe das Politbüro am Dienstag entschieden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Seit Herbst 2023 ist das Dritte Plenum überfällig, dieses für den wirtschaftlichen Kurs der nächsten fünf bis zehn Jahre so wichtige Treffen der mächtigsten Personen Chinas. Der Herbst wäre der seit den 1990er-Jahren übliche Termin für das Meeting gewesen. Doch es passierte nichts, auch nicht im Februar oder im März vor dem Nationalen Volkskongress.

Das genaue Datum des Plenums nannte Xinhua nicht. Dafür zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Mitglieder des Politbüros mit besorgten Tönen zur Wirtschaft. “Die Komplexität, der Ernst und die Ungewissheit des externen Umfelds haben sich verschärft.” China müsse die Reformen vorantreiben und sich einen strategischen Vorteil gegenüber den Konkurrenten aus Übersee verschaffen.

Das klingt, als sei von der Sitzung harte Interessenpolitik zu erwarten. Spannend dürfte auch die Frage sein, ob vom Dritten Plenum Signale ausgehen, dass die Parteispitze den Schwerpunkt, auch aus Eigeninteresse, wieder etwas weg von der Sicherheitspolitik hin zur Wirtschaft verschiebt, wie Unternehmen und Investoren hoffen.

Drittes Plenum ist seit Monaten überfällig

Zwischen den alle fünf Jahre stattfindenden Parteitagen der KP tritt das Zentralkomitee siebenmal zu solchen Plenen zusammen, die durchnummeriert sind und jeweils verschiedene Themen behandeln (siehe Grafik unten). Das Dritte Plenum gehört traditionell zu den wichtigsten, denn die 376 Mitglieder des ZK, darunter Minister, Provinzchefs und hochrangige Wissenschaftler, verhandeln hinter verschlossenen Türen über die Wirtschaftspolitik. Chinas Wirtschaft braucht dringend Medizin gegen Immobilienkrise, Konsumschwäche und wachsende Überkapazitäten.

Warum aber erst jetzt? Darüber lässt sich nur spekulieren. Vieles deutete im Herbst 2023 darauf hin, dass es in den Rängen unter Parteichef Xi Jinping wirtschaftspolitisch Uneinigkeit gibt. Die South China Morning Post zitierte am Dienstag Xie Maosong vom National Institute of Strategic Studies der Tsinghua-Universität in diese Richtung: Die Parteispitze nehme die kommende Reformrunde “sehr ernst und wollte daher wichtige Entscheidungen nicht übereilt treffen”.

Andere vermuteten, dass das Timing im Herbst oder Frühjahr aufgrund der wirtschaftlichen Misere sowie mehrerer Skandale im Militär ungünstig für Xi war. Mancher Beobachter mutmaßte damals gar, Xi wolle solche formalen Plenarsitzungen grundsätzlich nicht mehr – da er lieber alles selbst steuert, etwa mit seinen Kommissionen und Führungsgruppen in der KP.

Die Plenen der KP Chinas, 3. Plenum, Parteikongress, Parteitag, Zentralkomitee, Politbüro
So sollte es eigentlich sein: Das 3. Plenum kam in der Regel im ersten Jahr eines neues Zentralkomitees. Dieses Mal wurde es stark verspätet einberufen.

Nun wird es also doch ein Drittes Plenum geben. Was ist davon zu erwarten? In der Regel werden bei solchen Treffen keine detaillierten wirtschaftspolitischen Fragen erörtert, sondern Leitlinien: Wollen wir mehr Öffnung und mehr Markt, oder ist uns die Kontrolle über zentrale Sektoren wichtiger? Halten wir die wachsenden Überkapazitäten für ein notwendiges Übel oder für ein echtes Problem, das einer Lösung bedarf? Doch es ist ungewiss, ob es wirklich zu Debatten kommt, oder Xi von vornherein die Linie vorgibt.

Thema entspricht der Rolle von Xis wichtigster Kommission

Xi jedenfalls hat in Dokumenten und auf Reisen durchs Land wieder vermehrt von “Reformen” gesprochen, was darauf hindeutet, dass es eine durchaus umfassende Reformagenda geben könnte. Doch was für Reformen das sein könnten, wird in den vorliegenden Texten nicht deutlich. Auf dem Nationalen Volkskongress versprach Xi: “Chinas Reformen werden nicht pausieren, und die Öffnung wird nicht aufhören.” Dafür werde man bedeutende Maßnahmen planen und umsetzen.

Laut Xinhua wird auf dem Dritten Plenum die umfassende Vertiefung der Reformen und das Vorantreiben der Modernisierung mit chinesischen Charakteristiken besprochen. Das ist üblicher Xi-Parteisprech: Der Name des ersten Themas entspricht wörtlich einem der wichtigsten Entscheidungsorgane innerhalb der KP. Die Zentrale Kommission zur umfassenden Vertiefung der Reformen (Central Commission for Comprehensively Deepening Reform/CCDR/中央全面深化改革委员会) war Ende 2013 von Xi zunächst als Kleine Führungsgruppe gegründet und 2018 zur Kommission aufgewertet worden, um Strukturreformen zu beschleunigen. Xi selbst hat den Vorsitz inne. Die CCDR fungiert als eine Art Über-Ministerium, das den Staatsorganen Anweisungen gibt.

Interessanterweise hatte Xi nur Wochen vor Gründung des CCDR-Vorläufers auf dem Dritten Plenum vom Oktober 2013 einem Reformprogramm zugestimmt, das dem Markt eine “entscheidende Rolle” geben sollte. Die beschlossenen Reformen wollte Xi mit der neuen Führungsgruppe offenbar selbst kontrollieren – rückblickend ein erstes Zeichen seines enormen Machtanspruchs. Wenig wurde allerdings von diesen Reformen umgesetzt, Xi räumte über die Jahre hinweg vielmehr der Sicherheitspolitik immer mehr Vorrang vor der Wirtschaft ein.

Drittes Plenum steht im Zeichen der Wirtschaft – und oft der Reform

Gibt es nun einen Schwenk? Das kann niemand klar vorhersagen. Historisch gesehen stehen jedenfalls viele Dritte Plenen jedenfalls seit Ende der 1970er-Jahre für dauerhaft wirksame Reformen. Das Dritte Plenum vom Dezember 1978 etwa stieß unter Deng Xiaoping Chinas wirtschaftliche Öffnung zur Welt an. Beim Dritten Plenum im November 1993 brachte der damalige Staats- und Parteichef Jiang Zemin mit seinem Ziel einer “sozialistischen Marktwirtschaft” die ins Stocken geratenen marktwirtschaftlichen Reformen wieder in Gang.

Auf einem Dritten Plenum wird laut South China Morning Post auch gern über Ermittlungen gegen hohe Funktionäre gesprochen. Bisher hat Peking zum Beispiel nichts über die Gründe für die Absetzung des ehemaligen Außenministers Qin Gang, des ehemaligen Verteidigungsministers Li Shangfu sowie mehrerer hochrangiger Militäroffiziere – allesamt bis zu ihrem Sturz in 2023 Mitglieder des Zentralkomitees – verlauten lassen. Wenn das Plenum darüber spricht, könnte es anschließend Informationen zu den Ermittlungen geben.

  • Drittes Plenum
  • Innenpolitik der KP China
  • KP Chinas
  • Wirtschaftspolitik
  • Xi Jinping
  • Xinhua
Translation missing.

Xi und Macron müssen über E-Auto-Subventionen reden

Informelles Treffen im April 2023: Der chinesische Staatspräsident und der französische Präsident beim Spaziergang durch einen Piniengarten in Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong.

Wenn Chinas Staatschef Xi Jinping Anfang kommender Woche in Paris Präsident Emmanuel Macron zum 60. Jubiläum der diplomatischen Beziehung beider Staaten trifft, wird er mit Unmut über die EU-Untersuchung zu Staatssubventionen bei E-Autos wohl nicht hinter dem Berg halten. Denn Frankreich war der Haupttreiber hinter der Entscheidung Brüssels: Nach monatelanger Lobbyarbeit der Franzosen hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Herbst die neue Antisubventionsuntersuchung eingeleitet. Zum Ärger Berlins. 

Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU, geht mit den E-Autos aus der Volksrepublik ganz anders um als Deutschland. Paris fördert E-Autos, schließt chinesische Modelle dabei aber de facto aus. Dazu erdachte Paris einen Umweltbonus, bei dem Hersteller seit Anfang 2024 Punkte sammeln müssen, um sich für eine Förderung zu qualifizieren: Dazu gehören der Strommix im Herkunftsland (in China noch immer kohlelastig) und die Entfernung zum Anlieferungsort in Frankreich (China ist weit weg). Die chinesischen Hersteller erreichen dadurch nie die nötige Mindestzahl an Umweltpunkten. “Ein in China mit Kohlestrom hergestelltes Auto wird nicht vom grünen Bonus profitieren“, sagte Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher einmal. Die heimischen Modelle bekommen dadurch einen Preisvorteil.

Stellantis profitiert

Die französische Regierung begründet den De-facto-Ausschluss chinesischer E-Autos aus der Förderung mit Umweltschutz. Hunderte Millionen Euro öffentlicher Gelder seien bisher in Fahrzeuge mit einer sehr schlechten CO₂-Bilanz geflossen, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Damit sei nun Schluss. Künftig dürfe ein Elektroauto bei Herstellung und Transport “nur noch geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben”, um in den Genuss der Subvention zu kommen.

Frankreich, Heimat des Autoherstellers Renault und einer beträchtlichen Stellantis-Belegschaft, ist führend bei den Bemühungen der EU, mehr Elektroautos in Europa zu produzieren und diese auch an die Käufer zu bringen. All das kommt Stellantis zugute. Der Konzern ist 2021 aus der Fusion des italienisch-amerikanischen Fiat-Chrysler und der französischen Groupe PSA hervorgegangen. Im Oktober meldete Stellantis für das dritte Quartal einen Umsatz von rund 45 Milliarden Euro. Die Elektroautoverkäufe des Mischkonzerns stiegen demnach um 37 Prozent, was vor allem auf die Modelle Jeep Avenger, den Citroën Ami und Peugeot E-208 zurückzuführen sei.

In Paris gilt: Französische E-Autos first

Im Herbst 2023 hatte Macron zudem ein neues Leasingsystem für Elektroautos für nur rund 100 Euro pro Monat vorgestellt. Dabei sind E-Autos aus europäischer Produktion im Fokus: Als Beispiele für Elektroautos, die für das Leasing-Angebot infrage kommen, wurden Modelle der französischen Hersteller Renault, Peugeot und Citroën sowie von Opel und Fiat genannt.

Gerichtet war das Angebot vor allem an finanziell schlechter ausgestattete Haushalte. Das Programm wurde im Februar vorübergehend eingestellt – zu viele Anträge waren eingegangen, bei 50.000 war zunächst Schluss. 2025 soll das Programm wieder aufgelegt werden. Auch gebrauchte Elektroautos sowie auf E-Antrieb umgebaute Modelle konnten in dem Programm geleast werden. Die Erstzulassung des Fahrzeugs musste aber mindestens dreieinhalb Jahre zurückliegen.

Europas Nachfrage deckt Chinas Angebot nicht

Die Ausgrenzung chinesischer E-Autos hält die Franzosen aber nicht von der Kooperation mit China ab: Stellantis hatte erst im Oktober verkündet, mit circa 1,5 Milliarden Euro rund 20 Prozent des chinesischen Herstellers Leapmotor zu erwerben. Auch verkündete der Konzern die Gründung von Leapmotor International, einem zu 51 Prozent von Stellantis geleiteten Joint Venture. Dieses hält exklusive Rechte für Herstellung, Verkauf und Export von Leapmotor-Produkten außerhalb Chinas. Zwei erste Leapmotor-Modelle sollen Medienberichten zufolge in Stellantis’ Werk in Polen gebaut werden, wie Reuters meldete. 

Der deutsche Handelsexperte Nicolas Köhler-Suzuki vom französischen Institut Jaques Delors sieht die befürchtete E-Auto-Flut in den europäischen Märkten eher mit Skepsis: “Ich bin nicht davon überzeugt, dass Chinas Angebot an Elektrofahrzeugen durch eine ausreichende europäische Nachfrage gedeckt ist.” Das zeige auch die Tatsache, dass sich in europäischen Häfen zunehmend E-Fahrzeuge chinesischer Marken stapeln, ebenso wie die Verlangsamung der europäischen Importe chinesischer Elektrofahrzeuge im vergangenen Jahr.

E-Auto-Debatte treibt Keil zwischen Frankreich und Deutschland

“Ein Grund könnte der Ethnozentrismus der Verbraucher sein”, vermutet Köhler-Suzuki im Gespräch mit Table.Briefings. “Trotz jahrzehntelanger tiefer wirtschaftlicher Integration dominieren weiterhin französische Hersteller den französischen Markt und deutsche Hersteller den deutschen Markt.” Wieso das nun bei chinesischen Herstellern anders sein sollte, sei fraglich. 

Köhler-Suzuki sieht die eigentliche Gefahr an anderer Stelle: Die E-Fahrzeug-Debatte trage derzeit zur deutsch-französischen Spaltung bei. Die Unterschiede der jeweiligen Auto-Märkte spielen ihm zufolge aber natürlich eine große Rolle in der Einstellung der beiden EU-Staaten: “Billigere Autos wie die von Stellantis haben wahrscheinlich ein höheres Risiko des Wettbewerbs mit chinesischen Modellen als höherpreisige deutsche Autos.” Die deutsch-französischen Meinungsverschiedenheiten schadeten einer gemeinsamen europäischen Position und können durch Teile-und-Herrsche-Taktiken Washingtons und Pekings ausgenutzt werden, warnt Köhler-Suzuki.

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Sinolytics.Radar

Das Tsinghua-Camp: Rückgrat von Chinas KI-Start-up-Szene

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  • Öffentliche Universitäten und Forschungsinstitute sind seit langem entscheidend an der technologischen Innovation in China beteiligt. Die Tsinghua-Universität in Peking ist das unbestrittene Kraftzentrum für Unternehmen im Bereich der generativen KI und unterstützt diese mit Fachkräften, Forschungsressourcen und Finanzmitteln im Rahmen der universitätseigenen Investitionsinstrumente.
  • Dort haben sich mehr als ein Dutzend Start-ups für große Sprachmodelle (Large Language Model/LLM) formiert.f
  • Moonshot AI, das Unternehmen hinter dem beliebten Chatbot Kimi, wurde von einer Gruppe von fünf Tsinghua-Absolventen unter der Leitung von Yang Zhilin gegründet. Yang bezeichnete seine Gruppe als überzeugte Verfechter des lanfristigen Denkens, die daran glauben, dass KI die Welt verändern kann. Yang setzt auf die Verarbeitung langer Texte und hat kürzlich eine Version veröffentlicht, die zwei Millionen chinesische Zeichen verarbeiten kann. Moonshot hat in einer von Alibaba angeführten Serie-B-Finanzierungsrunde zu Beginn dieses Jahres mehr als eine Milliarde US-Dollar gesammelt, wodurch das Unternehmen mit 2,5 Milliarden US-Dollar bewertet wird, dem höchsten Wert unter den LLM-Unternehmen.
  • Zhipu AI wurde direkt im KEG-Labor der Tsinghua-Universität gegründet und erhielt Investitionen aus staatlichen Mitteln. Das LLM von Zhipu glänzte in mehreren Rankings, und das Unternehmen erklärte kürzlich, dass es ähnliche Technologien wie OpenAIs Sora entwickelt. Das Start-up ist auch bei großen Technologieunternehmen und Risikokapitalgebern beliebt, hat in seiner letzten Finanzierungsrunde 345 Millionen US-Dollar aufgebracht und wird derzeit mit einer Milliarde US-Dollar bewertet. Zhipu hat in mehrere andere hier aufgeführte Start-ups investiert, darunter ModelBest, Shengshu und Lingxin AI.
  • Baichuan AI wurde von dem Internet-Veteranen und Tsinghua-Absolventen Wang Xiaochun gegründet, der Chinas zweitgrößte Suchmaschine Sogou entwickelte. Wang sagt, er habe eine klare Vorstellung von den Anwendungsszenarien von LLM, die sich auf die Biowissenschaften konzentrieren, und er habe die Entscheidung getroffen, keine Modelle wie Sora zu entwickeln. Berichten zufolge hat Baichuan AI in diesem Jahr eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen, wodurch sich der Wert des Unternehmens auf 1,8 Milliarden US-Dollar belaufen würde.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

News

Fünf belgische Volksvertreter bespitzelt

Die Affäre um mutmaßliche chinesische Cyberattacken auf belgische Politiker weitet sich aus. Zunächst war von zwei Abgeordneten der belgischen Kammer die Rede. Anfang dieser Woche aber fügte die französische Zeitung Le Soir der Liste drei weitere Namen hinzu – unter anderem den des ehemaligen Premiers Guy Verhofstadt.

In Belgien waren Ende 2023 zwei Mitglieder des rechtsextremen Vlaams Belang unter Verdacht geraten, weil sie dubiose Kontakte mit chinesischen Spionen unterhielten. Frank Creyelman, der jahrelang Aufträge des chinesischen Geheimdienstes ausgeführt haben soll, wurde aus der Partei ausgeschlossen. Filip Dewinter, der ebenfalls von China dafür bezahlt worden sein soll, europäische Politiker zu beeinflussen, kam mit einem blauen Auge davon. Vor einigen Tagen wurde in Deutschland ein Mitarbeiter von Maximilian Krah festgenommen, dem AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, der für China das EU-Parlament ausspioniert haben soll.

Anstoß gab ein FBI-Hinweis

Neben der Instrumentalisierung von Politikern vor allem extremistischer Parteien richtet die Volksrepublik auch direkte Attacken gegen Vertreter demokratischer Parteien: So war in der vergangenen Woche nach einem FBI-Hinweis bekanntgeworden, dass die Laptops und Handys von zwei belgischen Kammerabgeordneten gehackt worden waren. Die Politiker Els Van Hoof und Samuel Cogolati sind beide Mitglieder des Kammerausschusses für auswärtige Angelegenheiten. Laut FBI steckte die chinesische Hackergruppe APT31 hinter der Attacke. Dieses Kollektiv habe Verbindungen zum chinesischen Ministerium für Staatssicherheit.

Mit Guy Verhofstadt, Georges Dallemagne und Hilde Vautmans sind den Berichten von Le Soir und De Standaard zufolge nun noch weitere Politiker hinzugekommen. Bei ihnen sollen die Angriffe allerdings fehlgeschlagen sein. Alle fünf sind Mitglieder der internationalen Parlamentarier-Vereinigung Ipac, die für die Menschenrechte in China eintritt. Die fünf haben in einem gemeinsamen Kommuniqué Sanktionen gegen die Täter gefordert. cyb

  • Belgien
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  • Europawahlen 2024
  • Spionage

Neue Klimazaren Liu und Podesta treffen sich erstmals

Die beiden neuen Klimabeauftragten der USA und Chinas, John Podesta und Liu Zhenmin, werden sich Anfang Mai in Washington treffen. Das kündigte Podesta am Dienstag an. Die beiden wollen die bilateralen Gespräche über die Klimazusammenarbeit inmitten schwelender Spannungen über Handel und Sicherheit wieder aufnehmen. Eine gute Abstimmung zwischen den USA und China gilt in der internationalen Klimapolitik und bei den COP-Klimakonferenzen als entscheidend für größere Fortschritte.

Zwischen den bisherigen Klimazaren Xie Zhenhua und John Kerry hatte die Chemie gestimmt; beide hatten einander vertraut und mehrmals festgefahrene Verhandlungen vorangebracht. Beobachter hoffen daher auf ein ähnlich gutes Verhältnis der beiden Neuen. Liu und Podesta haben bereits einmal telefoniert, bislang aber noch keine offiziellen Gespräche geführt. ck/rtr

  • Geopolitik
  • Klimapolitik
  • Klimaschutz

USA sanktionieren chinesische Firmen wegen Russland-Lieferungen

Die USA haben am Mittwoch neue Sanktionen gegen chinesische Unternehmen angekündigt, die Russland in seinen Kriegsanstrengungen gegen die Ukraine unterstützt haben sollen.

  • Finder Technology soll 293 Lieferungen von Drohnenteilen und anderer Elektronik nach Russland verschifft haben.
  • Juhang Aviation Technology soll Propeller für Drohnen, Störsender und Sensoren geliefert haben.
  • Zhongcheng Heavy Equipment Defense Technology wird beschuldigt, die paramilitärische Wagner-Gruppe mit Militärausrüstung beliefert zu haben.
  • Hengshui Heshuo Cellulose geriet wegen Handel mit Ausgangschemikalien für Sprengstoffe auf die Liste. 

Das US-Finanzministerium nahm damit zum ersten Mal auch Hersteller von Baumwollzellulose und Nitrozellulose ins Visier. Dabei handelt es sich um Ausgangsstoffe für die Herstellung von Treibladungen und Raketentreibstoffen. fin

  • Russland
  • Ukraine-Krieg
  • USA

Huawei-Gewinn steigt um 564 Prozent

Der Gewinn von Huawei ist im vierten Quartal in Folge gestiegen – ein Zeichen dafür, dass das chinesische Technologieunternehmen Konkurrenten wie Apple zunehmend Marktanteile abnimmt. Für das erste Quartal 2024 meldete der in Shenzhen ansässige Konzern einen Nettogewinn von 19,6 Milliarden Yuan (2,5 Milliarden Euro), ein Plus von sagenhaften 564 Prozent. Das berichtet Bloomberg mit Verweis auf einen Bericht der Huawei-Holdinggesellschaft auf der Website des National Interbank Funding Center.

Der Umsatz im ersten Vierteljahr stieg demnach um 37 Prozent auf 178,5 Milliarden Yuan (23 Milliarden Euro). Damit trotzt das Unternehmen den US-Sanktionen gegen sich. Der Marktforschungsfirma Counterpoint zufolge stieg der Absatz von Huawei-Smartphones im ersten Quartal um 70 Prozent. Im Gegensatz dazu seien die Verkäufe von Apples iPhones in China zwischen Januar und März um 19 Prozent zurückgegangen, schätzt Counterpoint. Erst Anfang April hat Huawei seine neue Smartphone-Serie Pura 70 mit leicht verbesserten Chip vorgestellt, die laut den Analysten von Jefferies innerhalb von zwei Tagen ausverkauft war. cyb

  • Apple
  • Huawei
  • Smartphone
  • Technologie

Tote nach Einsturz einer Autobahnbrücke in Südchina

Nach dem Einsturz und Abrutschen einer Autobahn an einem Hang in der südchinesischen Provinz Guangdong ist die Zahl der Todesopfer bis Mittwochabend auf 24 gestiegen. Weitere etwa 30 Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, meldete der staatliche Fernsehsender CCTV am Mittwoch.

Nach Angaben der Behörden der Stadt Meizhou in der Provinz Guangdong stürzte ein knapp 18 Meter langer Abschnitt der Straße in der Nacht zum Mittwoch ein. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet von 20 Fahrzeugen, die dabei mit in die Tiefe gerissen worden.

Augenzeugen berichteten von einem lauten Geräusch gehört, als der Autobahnabschnitt abrutschte. Aufnahmen in sozialen Netzwerken zeigen Videos und Bilder von rauchenden und verkohlten Autowracks auf dem schlammigen Gelände, über dem die Autobahn verlief. Laut CCTV waren rund 500 Einsatzkräfte vor Ort. Die Schnellstraße wurde in beide Richtungen gesperrt. Der staatliche Fernsehsender spricht von einer “geologischen Naturkatastrophe”. Der “anhaltende Starkregen” der vergangenen Wochen habe die Hänge aufgeweicht. Ob das die Ursache des Unglücks ist, wollte der Staatssender aber nicht bestätigen.

In der Gegend hatte es in den vergangenen Tagen heftig geregnet. Die örtlichen Behörden hatten für die Region die höchste Warnstufe ausgerufen und vor Erdrutschen gewarnt. Mindestens fünf Menschen sind seit Beginn der Regenfälle ums Leben gekommen. flee

  • Guangdong
  • Klima & Umwelt
  • Xinhua

Presseschau

China’s propaganda units harvest data from overseas tech firms WASHINGTON POST
Baerbock nach Australien aufgebrochen – Signal an China T-ONLINE
Vier von zehn Amerikanern sehen China als Feind FAZ
China, US to hold climate meetings in Washington in May REUTERS
“Close enough to see their faces”: Chased down by China in South China Sea BBC
Chinas Küstenwache attackiert philippinische Schiffe TAGESSCHAU
Probefahrten der “Fujian” – Chinas neuester Flugzeugträger läuft zum ersten Mal aus SPIEGEL
Mehrheit in USA sieht in Tiktok chinesisches Werkzeug DER STANDARD
Temu: Flughafen Frankfurt will seinen Teil vom Kuchen WIWO
Unter 200 Zulassungen im Monat – BYD hat ein Deutschland-Problem HANDELSBLATT
Elektroautos aus China: Strafzölle von bis zu 55 Prozent könnten erforderlich sein GOLEM
Covestro-Chef: “In China sind Überkapazitäten weiter erheblich” HANDELSBLATT
Chinas Mondsonde “Chang’e-6” soll am Freitag starten WEB.DE
Konflikt mit Behörden: Chinesischer Corona-Forscher darf zurück ins Labor TAGESSCHAU
Mindestens 24 Tote nach Einsturz einer Autobahn in China ZEIT

Personalien

He Biao ist zum 26. April zum Executive Director und CEO von China Mobile ernannt worden. Zuvor war er Verwaltungsratsmitglied und Präsident der China Mobile Communications Group.

Benjamin Sim ist seit Juni Head of Greater China Singapore bei Julius Baer. Er arbeitet seit 2016 für die Bank und war zuvor unter anderem stellvertretender Niederlassungsleiter und COO in Singapur.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Dessert

Snoopy konnte nicht sprechen, aber diese schnuckligen Roboterhunde wären dazu in der Lage: Die sogenannten Robot Dog BabyAlpha-Vierbeiner, die derzeit als Weltneuheit in Nanjing vorgestellt werden, sind mit einem Großen Sprachmodell (Large Language Model/LLM) ausgestattet – ChatGPT für Kunsthunde sozusagen.

Damit sollten die künstlichen Hunde deutlich zuverlässiger gehorchen als die meisten ihrer lebendigen Vorbilder. Außerdem sollen sie singen, tanzen und – warum auch immer – Video-Calls machen können. Dann heißt es halt nicht mehr: “Sitz!”, “Platz!”, oder “Bei Fuß!”. Sondern: “Leg auf!”

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    das lange vermisste 3. Plenum wurde aufgefunden. Das Top-Treffen zur Wirtschaftsplanung soll nun im Juli stattfinden – ein Dreivierteljahr später als erwartet. Xi kündigt “Reformen” an, aber das kann aus seinem Mund genauso gut eine Schließung der Märkte und mehr Unterdrückung bedeuten.

    China-Beobachter hatten sich lange gewundert, wie das Zentralkomitee unter Xi Jinping funktioniert. Normalerweise hätte das Wirtschafts-Plenum vor dem Volkskongress im März kommen müssen, besser noch vor den Planungskonferenzen im Winter. Denn woran, wenn nicht an wirtschaftlichen Leitlinien, sollen sich die Planvorgaben orientieren? Christiane Kühl erläutert in ihrer Analyse, was dahintersteckt.

    Treffen zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und Emmanuel Macron machen die Bundesregierung derzeit immer etwas nervös. Dann Frankreich verfolgt gegenüber China andere Interessen als Deutschland. Beispiel: Chinesische Autos will Paris aus dem eigenen Land und der EU lieber fernhalten, während Deutschland einen Handelskonflikt vermeiden will. Was von dem Treffen kommende Woche in Paris zu erwarten ist, erfahren Sie in der Analyse von Amelie Richter.

    Ihr
    Finn Mayer-Kuckuk
    Bild von Finn  Mayer-Kuckuk

    Analyse

    Hinter der Verspätung des Dritten Plenums der KPCh steckt harte Interessenpolitik

    Das Zweite Plenum des aktuellen Zentralkomitees der KP im Februar 2023. Seitdem fand keine einzige Plenarsitzung des ZK mehr statt.

    In den Tag vor den Maiferien ist die Nachricht hereingeplatzt, auf die alle warteten – und die dann doch überraschend kam: Das Dritte Plenum des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei findet tatsächlich noch statt, und zwar im Juli. Das habe das Politbüro am Dienstag entschieden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

    Seit Herbst 2023 ist das Dritte Plenum überfällig, dieses für den wirtschaftlichen Kurs der nächsten fünf bis zehn Jahre so wichtige Treffen der mächtigsten Personen Chinas. Der Herbst wäre der seit den 1990er-Jahren übliche Termin für das Meeting gewesen. Doch es passierte nichts, auch nicht im Februar oder im März vor dem Nationalen Volkskongress.

    Das genaue Datum des Plenums nannte Xinhua nicht. Dafür zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Mitglieder des Politbüros mit besorgten Tönen zur Wirtschaft. “Die Komplexität, der Ernst und die Ungewissheit des externen Umfelds haben sich verschärft.” China müsse die Reformen vorantreiben und sich einen strategischen Vorteil gegenüber den Konkurrenten aus Übersee verschaffen.

    Das klingt, als sei von der Sitzung harte Interessenpolitik zu erwarten. Spannend dürfte auch die Frage sein, ob vom Dritten Plenum Signale ausgehen, dass die Parteispitze den Schwerpunkt, auch aus Eigeninteresse, wieder etwas weg von der Sicherheitspolitik hin zur Wirtschaft verschiebt, wie Unternehmen und Investoren hoffen.

    Drittes Plenum ist seit Monaten überfällig

    Zwischen den alle fünf Jahre stattfindenden Parteitagen der KP tritt das Zentralkomitee siebenmal zu solchen Plenen zusammen, die durchnummeriert sind und jeweils verschiedene Themen behandeln (siehe Grafik unten). Das Dritte Plenum gehört traditionell zu den wichtigsten, denn die 376 Mitglieder des ZK, darunter Minister, Provinzchefs und hochrangige Wissenschaftler, verhandeln hinter verschlossenen Türen über die Wirtschaftspolitik. Chinas Wirtschaft braucht dringend Medizin gegen Immobilienkrise, Konsumschwäche und wachsende Überkapazitäten.

    Warum aber erst jetzt? Darüber lässt sich nur spekulieren. Vieles deutete im Herbst 2023 darauf hin, dass es in den Rängen unter Parteichef Xi Jinping wirtschaftspolitisch Uneinigkeit gibt. Die South China Morning Post zitierte am Dienstag Xie Maosong vom National Institute of Strategic Studies der Tsinghua-Universität in diese Richtung: Die Parteispitze nehme die kommende Reformrunde “sehr ernst und wollte daher wichtige Entscheidungen nicht übereilt treffen”.

    Andere vermuteten, dass das Timing im Herbst oder Frühjahr aufgrund der wirtschaftlichen Misere sowie mehrerer Skandale im Militär ungünstig für Xi war. Mancher Beobachter mutmaßte damals gar, Xi wolle solche formalen Plenarsitzungen grundsätzlich nicht mehr – da er lieber alles selbst steuert, etwa mit seinen Kommissionen und Führungsgruppen in der KP.

    Die Plenen der KP Chinas, 3. Plenum, Parteikongress, Parteitag, Zentralkomitee, Politbüro
    So sollte es eigentlich sein: Das 3. Plenum kam in der Regel im ersten Jahr eines neues Zentralkomitees. Dieses Mal wurde es stark verspätet einberufen.

    Nun wird es also doch ein Drittes Plenum geben. Was ist davon zu erwarten? In der Regel werden bei solchen Treffen keine detaillierten wirtschaftspolitischen Fragen erörtert, sondern Leitlinien: Wollen wir mehr Öffnung und mehr Markt, oder ist uns die Kontrolle über zentrale Sektoren wichtiger? Halten wir die wachsenden Überkapazitäten für ein notwendiges Übel oder für ein echtes Problem, das einer Lösung bedarf? Doch es ist ungewiss, ob es wirklich zu Debatten kommt, oder Xi von vornherein die Linie vorgibt.

    Thema entspricht der Rolle von Xis wichtigster Kommission

    Xi jedenfalls hat in Dokumenten und auf Reisen durchs Land wieder vermehrt von “Reformen” gesprochen, was darauf hindeutet, dass es eine durchaus umfassende Reformagenda geben könnte. Doch was für Reformen das sein könnten, wird in den vorliegenden Texten nicht deutlich. Auf dem Nationalen Volkskongress versprach Xi: “Chinas Reformen werden nicht pausieren, und die Öffnung wird nicht aufhören.” Dafür werde man bedeutende Maßnahmen planen und umsetzen.

    Laut Xinhua wird auf dem Dritten Plenum die umfassende Vertiefung der Reformen und das Vorantreiben der Modernisierung mit chinesischen Charakteristiken besprochen. Das ist üblicher Xi-Parteisprech: Der Name des ersten Themas entspricht wörtlich einem der wichtigsten Entscheidungsorgane innerhalb der KP. Die Zentrale Kommission zur umfassenden Vertiefung der Reformen (Central Commission for Comprehensively Deepening Reform/CCDR/中央全面深化改革委员会) war Ende 2013 von Xi zunächst als Kleine Führungsgruppe gegründet und 2018 zur Kommission aufgewertet worden, um Strukturreformen zu beschleunigen. Xi selbst hat den Vorsitz inne. Die CCDR fungiert als eine Art Über-Ministerium, das den Staatsorganen Anweisungen gibt.

    Interessanterweise hatte Xi nur Wochen vor Gründung des CCDR-Vorläufers auf dem Dritten Plenum vom Oktober 2013 einem Reformprogramm zugestimmt, das dem Markt eine “entscheidende Rolle” geben sollte. Die beschlossenen Reformen wollte Xi mit der neuen Führungsgruppe offenbar selbst kontrollieren – rückblickend ein erstes Zeichen seines enormen Machtanspruchs. Wenig wurde allerdings von diesen Reformen umgesetzt, Xi räumte über die Jahre hinweg vielmehr der Sicherheitspolitik immer mehr Vorrang vor der Wirtschaft ein.

    Drittes Plenum steht im Zeichen der Wirtschaft – und oft der Reform

    Gibt es nun einen Schwenk? Das kann niemand klar vorhersagen. Historisch gesehen stehen jedenfalls viele Dritte Plenen jedenfalls seit Ende der 1970er-Jahre für dauerhaft wirksame Reformen. Das Dritte Plenum vom Dezember 1978 etwa stieß unter Deng Xiaoping Chinas wirtschaftliche Öffnung zur Welt an. Beim Dritten Plenum im November 1993 brachte der damalige Staats- und Parteichef Jiang Zemin mit seinem Ziel einer “sozialistischen Marktwirtschaft” die ins Stocken geratenen marktwirtschaftlichen Reformen wieder in Gang.

    Auf einem Dritten Plenum wird laut South China Morning Post auch gern über Ermittlungen gegen hohe Funktionäre gesprochen. Bisher hat Peking zum Beispiel nichts über die Gründe für die Absetzung des ehemaligen Außenministers Qin Gang, des ehemaligen Verteidigungsministers Li Shangfu sowie mehrerer hochrangiger Militäroffiziere – allesamt bis zu ihrem Sturz in 2023 Mitglieder des Zentralkomitees – verlauten lassen. Wenn das Plenum darüber spricht, könnte es anschließend Informationen zu den Ermittlungen geben.

    • Drittes Plenum
    • Innenpolitik der KP China
    • KP Chinas
    • Wirtschaftspolitik
    • Xi Jinping
    • Xinhua
    Translation missing.

    Xi und Macron müssen über E-Auto-Subventionen reden

    Informelles Treffen im April 2023: Der chinesische Staatspräsident und der französische Präsident beim Spaziergang durch einen Piniengarten in Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong.

    Wenn Chinas Staatschef Xi Jinping Anfang kommender Woche in Paris Präsident Emmanuel Macron zum 60. Jubiläum der diplomatischen Beziehung beider Staaten trifft, wird er mit Unmut über die EU-Untersuchung zu Staatssubventionen bei E-Autos wohl nicht hinter dem Berg halten. Denn Frankreich war der Haupttreiber hinter der Entscheidung Brüssels: Nach monatelanger Lobbyarbeit der Franzosen hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Herbst die neue Antisubventionsuntersuchung eingeleitet. Zum Ärger Berlins. 

    Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU, geht mit den E-Autos aus der Volksrepublik ganz anders um als Deutschland. Paris fördert E-Autos, schließt chinesische Modelle dabei aber de facto aus. Dazu erdachte Paris einen Umweltbonus, bei dem Hersteller seit Anfang 2024 Punkte sammeln müssen, um sich für eine Förderung zu qualifizieren: Dazu gehören der Strommix im Herkunftsland (in China noch immer kohlelastig) und die Entfernung zum Anlieferungsort in Frankreich (China ist weit weg). Die chinesischen Hersteller erreichen dadurch nie die nötige Mindestzahl an Umweltpunkten. “Ein in China mit Kohlestrom hergestelltes Auto wird nicht vom grünen Bonus profitieren“, sagte Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher einmal. Die heimischen Modelle bekommen dadurch einen Preisvorteil.

    Stellantis profitiert

    Die französische Regierung begründet den De-facto-Ausschluss chinesischer E-Autos aus der Förderung mit Umweltschutz. Hunderte Millionen Euro öffentlicher Gelder seien bisher in Fahrzeuge mit einer sehr schlechten CO₂-Bilanz geflossen, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Damit sei nun Schluss. Künftig dürfe ein Elektroauto bei Herstellung und Transport “nur noch geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben”, um in den Genuss der Subvention zu kommen.

    Frankreich, Heimat des Autoherstellers Renault und einer beträchtlichen Stellantis-Belegschaft, ist führend bei den Bemühungen der EU, mehr Elektroautos in Europa zu produzieren und diese auch an die Käufer zu bringen. All das kommt Stellantis zugute. Der Konzern ist 2021 aus der Fusion des italienisch-amerikanischen Fiat-Chrysler und der französischen Groupe PSA hervorgegangen. Im Oktober meldete Stellantis für das dritte Quartal einen Umsatz von rund 45 Milliarden Euro. Die Elektroautoverkäufe des Mischkonzerns stiegen demnach um 37 Prozent, was vor allem auf die Modelle Jeep Avenger, den Citroën Ami und Peugeot E-208 zurückzuführen sei.

    In Paris gilt: Französische E-Autos first

    Im Herbst 2023 hatte Macron zudem ein neues Leasingsystem für Elektroautos für nur rund 100 Euro pro Monat vorgestellt. Dabei sind E-Autos aus europäischer Produktion im Fokus: Als Beispiele für Elektroautos, die für das Leasing-Angebot infrage kommen, wurden Modelle der französischen Hersteller Renault, Peugeot und Citroën sowie von Opel und Fiat genannt.

    Gerichtet war das Angebot vor allem an finanziell schlechter ausgestattete Haushalte. Das Programm wurde im Februar vorübergehend eingestellt – zu viele Anträge waren eingegangen, bei 50.000 war zunächst Schluss. 2025 soll das Programm wieder aufgelegt werden. Auch gebrauchte Elektroautos sowie auf E-Antrieb umgebaute Modelle konnten in dem Programm geleast werden. Die Erstzulassung des Fahrzeugs musste aber mindestens dreieinhalb Jahre zurückliegen.

    Europas Nachfrage deckt Chinas Angebot nicht

    Die Ausgrenzung chinesischer E-Autos hält die Franzosen aber nicht von der Kooperation mit China ab: Stellantis hatte erst im Oktober verkündet, mit circa 1,5 Milliarden Euro rund 20 Prozent des chinesischen Herstellers Leapmotor zu erwerben. Auch verkündete der Konzern die Gründung von Leapmotor International, einem zu 51 Prozent von Stellantis geleiteten Joint Venture. Dieses hält exklusive Rechte für Herstellung, Verkauf und Export von Leapmotor-Produkten außerhalb Chinas. Zwei erste Leapmotor-Modelle sollen Medienberichten zufolge in Stellantis’ Werk in Polen gebaut werden, wie Reuters meldete. 

    Der deutsche Handelsexperte Nicolas Köhler-Suzuki vom französischen Institut Jaques Delors sieht die befürchtete E-Auto-Flut in den europäischen Märkten eher mit Skepsis: “Ich bin nicht davon überzeugt, dass Chinas Angebot an Elektrofahrzeugen durch eine ausreichende europäische Nachfrage gedeckt ist.” Das zeige auch die Tatsache, dass sich in europäischen Häfen zunehmend E-Fahrzeuge chinesischer Marken stapeln, ebenso wie die Verlangsamung der europäischen Importe chinesischer Elektrofahrzeuge im vergangenen Jahr.

    E-Auto-Debatte treibt Keil zwischen Frankreich und Deutschland

    “Ein Grund könnte der Ethnozentrismus der Verbraucher sein”, vermutet Köhler-Suzuki im Gespräch mit Table.Briefings. “Trotz jahrzehntelanger tiefer wirtschaftlicher Integration dominieren weiterhin französische Hersteller den französischen Markt und deutsche Hersteller den deutschen Markt.” Wieso das nun bei chinesischen Herstellern anders sein sollte, sei fraglich. 

    Köhler-Suzuki sieht die eigentliche Gefahr an anderer Stelle: Die E-Fahrzeug-Debatte trage derzeit zur deutsch-französischen Spaltung bei. Die Unterschiede der jeweiligen Auto-Märkte spielen ihm zufolge aber natürlich eine große Rolle in der Einstellung der beiden EU-Staaten: “Billigere Autos wie die von Stellantis haben wahrscheinlich ein höheres Risiko des Wettbewerbs mit chinesischen Modellen als höherpreisige deutsche Autos.” Die deutsch-französischen Meinungsverschiedenheiten schadeten einer gemeinsamen europäischen Position und können durch Teile-und-Herrsche-Taktiken Washingtons und Pekings ausgenutzt werden, warnt Köhler-Suzuki.

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    Sinolytics.Radar

    Das Tsinghua-Camp: Rückgrat von Chinas KI-Start-up-Szene

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    • Öffentliche Universitäten und Forschungsinstitute sind seit langem entscheidend an der technologischen Innovation in China beteiligt. Die Tsinghua-Universität in Peking ist das unbestrittene Kraftzentrum für Unternehmen im Bereich der generativen KI und unterstützt diese mit Fachkräften, Forschungsressourcen und Finanzmitteln im Rahmen der universitätseigenen Investitionsinstrumente.
    • Dort haben sich mehr als ein Dutzend Start-ups für große Sprachmodelle (Large Language Model/LLM) formiert.f
    • Moonshot AI, das Unternehmen hinter dem beliebten Chatbot Kimi, wurde von einer Gruppe von fünf Tsinghua-Absolventen unter der Leitung von Yang Zhilin gegründet. Yang bezeichnete seine Gruppe als überzeugte Verfechter des lanfristigen Denkens, die daran glauben, dass KI die Welt verändern kann. Yang setzt auf die Verarbeitung langer Texte und hat kürzlich eine Version veröffentlicht, die zwei Millionen chinesische Zeichen verarbeiten kann. Moonshot hat in einer von Alibaba angeführten Serie-B-Finanzierungsrunde zu Beginn dieses Jahres mehr als eine Milliarde US-Dollar gesammelt, wodurch das Unternehmen mit 2,5 Milliarden US-Dollar bewertet wird, dem höchsten Wert unter den LLM-Unternehmen.
    • Zhipu AI wurde direkt im KEG-Labor der Tsinghua-Universität gegründet und erhielt Investitionen aus staatlichen Mitteln. Das LLM von Zhipu glänzte in mehreren Rankings, und das Unternehmen erklärte kürzlich, dass es ähnliche Technologien wie OpenAIs Sora entwickelt. Das Start-up ist auch bei großen Technologieunternehmen und Risikokapitalgebern beliebt, hat in seiner letzten Finanzierungsrunde 345 Millionen US-Dollar aufgebracht und wird derzeit mit einer Milliarde US-Dollar bewertet. Zhipu hat in mehrere andere hier aufgeführte Start-ups investiert, darunter ModelBest, Shengshu und Lingxin AI.
    • Baichuan AI wurde von dem Internet-Veteranen und Tsinghua-Absolventen Wang Xiaochun gegründet, der Chinas zweitgrößte Suchmaschine Sogou entwickelte. Wang sagt, er habe eine klare Vorstellung von den Anwendungsszenarien von LLM, die sich auf die Biowissenschaften konzentrieren, und er habe die Entscheidung getroffen, keine Modelle wie Sora zu entwickeln. Berichten zufolge hat Baichuan AI in diesem Jahr eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen, wodurch sich der Wert des Unternehmens auf 1,8 Milliarden US-Dollar belaufen würde.

    Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

    News

    Fünf belgische Volksvertreter bespitzelt

    Die Affäre um mutmaßliche chinesische Cyberattacken auf belgische Politiker weitet sich aus. Zunächst war von zwei Abgeordneten der belgischen Kammer die Rede. Anfang dieser Woche aber fügte die französische Zeitung Le Soir der Liste drei weitere Namen hinzu – unter anderem den des ehemaligen Premiers Guy Verhofstadt.

    In Belgien waren Ende 2023 zwei Mitglieder des rechtsextremen Vlaams Belang unter Verdacht geraten, weil sie dubiose Kontakte mit chinesischen Spionen unterhielten. Frank Creyelman, der jahrelang Aufträge des chinesischen Geheimdienstes ausgeführt haben soll, wurde aus der Partei ausgeschlossen. Filip Dewinter, der ebenfalls von China dafür bezahlt worden sein soll, europäische Politiker zu beeinflussen, kam mit einem blauen Auge davon. Vor einigen Tagen wurde in Deutschland ein Mitarbeiter von Maximilian Krah festgenommen, dem AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, der für China das EU-Parlament ausspioniert haben soll.

    Anstoß gab ein FBI-Hinweis

    Neben der Instrumentalisierung von Politikern vor allem extremistischer Parteien richtet die Volksrepublik auch direkte Attacken gegen Vertreter demokratischer Parteien: So war in der vergangenen Woche nach einem FBI-Hinweis bekanntgeworden, dass die Laptops und Handys von zwei belgischen Kammerabgeordneten gehackt worden waren. Die Politiker Els Van Hoof und Samuel Cogolati sind beide Mitglieder des Kammerausschusses für auswärtige Angelegenheiten. Laut FBI steckte die chinesische Hackergruppe APT31 hinter der Attacke. Dieses Kollektiv habe Verbindungen zum chinesischen Ministerium für Staatssicherheit.

    Mit Guy Verhofstadt, Georges Dallemagne und Hilde Vautmans sind den Berichten von Le Soir und De Standaard zufolge nun noch weitere Politiker hinzugekommen. Bei ihnen sollen die Angriffe allerdings fehlgeschlagen sein. Alle fünf sind Mitglieder der internationalen Parlamentarier-Vereinigung Ipac, die für die Menschenrechte in China eintritt. Die fünf haben in einem gemeinsamen Kommuniqué Sanktionen gegen die Täter gefordert. cyb

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    Neue Klimazaren Liu und Podesta treffen sich erstmals

    Die beiden neuen Klimabeauftragten der USA und Chinas, John Podesta und Liu Zhenmin, werden sich Anfang Mai in Washington treffen. Das kündigte Podesta am Dienstag an. Die beiden wollen die bilateralen Gespräche über die Klimazusammenarbeit inmitten schwelender Spannungen über Handel und Sicherheit wieder aufnehmen. Eine gute Abstimmung zwischen den USA und China gilt in der internationalen Klimapolitik und bei den COP-Klimakonferenzen als entscheidend für größere Fortschritte.

    Zwischen den bisherigen Klimazaren Xie Zhenhua und John Kerry hatte die Chemie gestimmt; beide hatten einander vertraut und mehrmals festgefahrene Verhandlungen vorangebracht. Beobachter hoffen daher auf ein ähnlich gutes Verhältnis der beiden Neuen. Liu und Podesta haben bereits einmal telefoniert, bislang aber noch keine offiziellen Gespräche geführt. ck/rtr

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    • Klimaschutz

    USA sanktionieren chinesische Firmen wegen Russland-Lieferungen

    Die USA haben am Mittwoch neue Sanktionen gegen chinesische Unternehmen angekündigt, die Russland in seinen Kriegsanstrengungen gegen die Ukraine unterstützt haben sollen.

    • Finder Technology soll 293 Lieferungen von Drohnenteilen und anderer Elektronik nach Russland verschifft haben.
    • Juhang Aviation Technology soll Propeller für Drohnen, Störsender und Sensoren geliefert haben.
    • Zhongcheng Heavy Equipment Defense Technology wird beschuldigt, die paramilitärische Wagner-Gruppe mit Militärausrüstung beliefert zu haben.
    • Hengshui Heshuo Cellulose geriet wegen Handel mit Ausgangschemikalien für Sprengstoffe auf die Liste. 

    Das US-Finanzministerium nahm damit zum ersten Mal auch Hersteller von Baumwollzellulose und Nitrozellulose ins Visier. Dabei handelt es sich um Ausgangsstoffe für die Herstellung von Treibladungen und Raketentreibstoffen. fin

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    Huawei-Gewinn steigt um 564 Prozent

    Der Gewinn von Huawei ist im vierten Quartal in Folge gestiegen – ein Zeichen dafür, dass das chinesische Technologieunternehmen Konkurrenten wie Apple zunehmend Marktanteile abnimmt. Für das erste Quartal 2024 meldete der in Shenzhen ansässige Konzern einen Nettogewinn von 19,6 Milliarden Yuan (2,5 Milliarden Euro), ein Plus von sagenhaften 564 Prozent. Das berichtet Bloomberg mit Verweis auf einen Bericht der Huawei-Holdinggesellschaft auf der Website des National Interbank Funding Center.

    Der Umsatz im ersten Vierteljahr stieg demnach um 37 Prozent auf 178,5 Milliarden Yuan (23 Milliarden Euro). Damit trotzt das Unternehmen den US-Sanktionen gegen sich. Der Marktforschungsfirma Counterpoint zufolge stieg der Absatz von Huawei-Smartphones im ersten Quartal um 70 Prozent. Im Gegensatz dazu seien die Verkäufe von Apples iPhones in China zwischen Januar und März um 19 Prozent zurückgegangen, schätzt Counterpoint. Erst Anfang April hat Huawei seine neue Smartphone-Serie Pura 70 mit leicht verbesserten Chip vorgestellt, die laut den Analysten von Jefferies innerhalb von zwei Tagen ausverkauft war. cyb

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    Tote nach Einsturz einer Autobahnbrücke in Südchina

    Nach dem Einsturz und Abrutschen einer Autobahn an einem Hang in der südchinesischen Provinz Guangdong ist die Zahl der Todesopfer bis Mittwochabend auf 24 gestiegen. Weitere etwa 30 Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, meldete der staatliche Fernsehsender CCTV am Mittwoch.

    Nach Angaben der Behörden der Stadt Meizhou in der Provinz Guangdong stürzte ein knapp 18 Meter langer Abschnitt der Straße in der Nacht zum Mittwoch ein. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet von 20 Fahrzeugen, die dabei mit in die Tiefe gerissen worden.

    Augenzeugen berichteten von einem lauten Geräusch gehört, als der Autobahnabschnitt abrutschte. Aufnahmen in sozialen Netzwerken zeigen Videos und Bilder von rauchenden und verkohlten Autowracks auf dem schlammigen Gelände, über dem die Autobahn verlief. Laut CCTV waren rund 500 Einsatzkräfte vor Ort. Die Schnellstraße wurde in beide Richtungen gesperrt. Der staatliche Fernsehsender spricht von einer “geologischen Naturkatastrophe”. Der “anhaltende Starkregen” der vergangenen Wochen habe die Hänge aufgeweicht. Ob das die Ursache des Unglücks ist, wollte der Staatssender aber nicht bestätigen.

    In der Gegend hatte es in den vergangenen Tagen heftig geregnet. Die örtlichen Behörden hatten für die Region die höchste Warnstufe ausgerufen und vor Erdrutschen gewarnt. Mindestens fünf Menschen sind seit Beginn der Regenfälle ums Leben gekommen. flee

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    • Xinhua

    Presseschau

    China’s propaganda units harvest data from overseas tech firms WASHINGTON POST
    Baerbock nach Australien aufgebrochen – Signal an China T-ONLINE
    Vier von zehn Amerikanern sehen China als Feind FAZ
    China, US to hold climate meetings in Washington in May REUTERS
    “Close enough to see their faces”: Chased down by China in South China Sea BBC
    Chinas Küstenwache attackiert philippinische Schiffe TAGESSCHAU
    Probefahrten der “Fujian” – Chinas neuester Flugzeugträger läuft zum ersten Mal aus SPIEGEL
    Mehrheit in USA sieht in Tiktok chinesisches Werkzeug DER STANDARD
    Temu: Flughafen Frankfurt will seinen Teil vom Kuchen WIWO
    Unter 200 Zulassungen im Monat – BYD hat ein Deutschland-Problem HANDELSBLATT
    Elektroautos aus China: Strafzölle von bis zu 55 Prozent könnten erforderlich sein GOLEM
    Covestro-Chef: “In China sind Überkapazitäten weiter erheblich” HANDELSBLATT
    Chinas Mondsonde “Chang’e-6” soll am Freitag starten WEB.DE
    Konflikt mit Behörden: Chinesischer Corona-Forscher darf zurück ins Labor TAGESSCHAU
    Mindestens 24 Tote nach Einsturz einer Autobahn in China ZEIT

    Personalien

    He Biao ist zum 26. April zum Executive Director und CEO von China Mobile ernannt worden. Zuvor war er Verwaltungsratsmitglied und Präsident der China Mobile Communications Group.

    Benjamin Sim ist seit Juni Head of Greater China Singapore bei Julius Baer. Er arbeitet seit 2016 für die Bank und war zuvor unter anderem stellvertretender Niederlassungsleiter und COO in Singapur.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Dessert

    Snoopy konnte nicht sprechen, aber diese schnuckligen Roboterhunde wären dazu in der Lage: Die sogenannten Robot Dog BabyAlpha-Vierbeiner, die derzeit als Weltneuheit in Nanjing vorgestellt werden, sind mit einem Großen Sprachmodell (Large Language Model/LLM) ausgestattet – ChatGPT für Kunsthunde sozusagen.

    Damit sollten die künstlichen Hunde deutlich zuverlässiger gehorchen als die meisten ihrer lebendigen Vorbilder. Außerdem sollen sie singen, tanzen und – warum auch immer – Video-Calls machen können. Dann heißt es halt nicht mehr: “Sitz!”, “Platz!”, oder “Bei Fuß!”. Sondern: “Leg auf!”

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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