wir kennen den Begriff seit der Zeit im Vorfeld des Ukraine-Krieges: Hybride Kriegführung steht für Vorstöße unterhalb der Schwelle eines Angriffs, aber klar außerhalb der rechtlichen und moralischen Normen. Nun hat ein Sprecher der taiwanischen Regierungspartei DPP China “Grauzonentaktiken” in den Gewässern um die Insel Kinmen direkt vor der Küste des Festlandes vorgeworfen. Der Begriff ist sicher eine verbale Eskalation. Doch in Taiwan lagen die Nerven blank – angesichts eines offensichtlichen Politikwechsels auf der Seite Chinas, den Finn Mayer-Kuckuk analysiert. Denn für Peking scheinen die stillschweigenden Übereinkünfte nicht mehr zu gelten, die seit über 30 Jahren Orientierung lieferten, wo in dem wuseligen Küstengewässer China aufhört und Taiwan anfängt.
So hatte China am Montag und Dienstag taiwanischen Schiffen den Weg versperrt, obwohl diese in Gewässern unterwegs waren, die de facto unter der Kontrolle Taiwans stehen. Dies gilt als Reaktion auf die Verfolgung eines chinesischen Fischerboots mit zwei Toten, das die taiwanische Küstenwache in ihren eigenen Gewässern aufgebracht hatte. Noch ist unbekannt, ob es sich um eine vorübergehende Vergeltungsmaßnahme handelt, oder ob China damit wieder einmal dauerhaft den Status Quo verschoben hat.
Schon länger bekannt ist der Schlankheitswahn unter jungen Frauen in China. Der soziale Druck, schlank zu sein, ist besonders für Frauen dort noch höher als im Westen – gepuscht auch von Trends auf Sozialmedien. Viele setzen daher Hoffnungen in Abnehm-Medikamente wie Ozempic, wie Fabian Peltsch schreibt. Das Mittel wirkt eigentlich gegen Diabetes Typ 2. Doch der Schlankheitswahn befeuerte einen hochprofitablen Schwarzmarkt auf E-Commerce-Seiten. Und inzwischen sind mehrere chinesische Generika auf dem Markt. Es wäre Zeit für etwas mehr Body-Positivity – ein Konzept, das in China vielen als zu feministisch gilt.
Die Kette der Zusammenstöße zwischen China und Taiwan riss auch am Dienstag nicht ab. Taiwans Küstenwache stellte sich einem weiteren chinesischen Schiff in den Weg, das in taiwanische Gewässer eingelaufen war. Die Nerven lagen bereits blank, seitdem Chinas Küstenwache am Montag ein taiwanisches Touristenboot geentert hatte. Die für Seegrenzen zuständige Beamtin in Taipeh sprach angesichts des chinesischen Verhaltens von “Panik” auf taiwanischer Seite.
China besteht neuerdings darauf, dass es auch in den Gewässern den Schiffsverkehr kontrollieren darf, die nach einer jahrzehntealten Übereinkunft Taiwan zugeordnet sind. Das markiert einen Politikwechsel. Bisher hatte China “nutzungsbeschränkte Seegebiete” respektiert, die de facto unter der Kontrolle Taiwans stehen. Noch ist unklar, ob der Politikwechsel eine vorübergehende Reaktion auf aktuelle Ereignisse ist oder von Dauer sein soll.
Die Razzia auf dem taiwanischen Touristenboot ereignete sich am Montag vor der Insel Kinmen. Chinas Küstenwache habe das kleine Boot gestoppt, geentert und die Personalien der Besatzung kontrolliert, teilte die Regierung in Taipeh mit. “Solche Handlungen erhöhen das Risiko unbeabsichtigter Zusammenstöße und einer unnötigen Eskalation”, schreibt Wen Lii, außenpolitischer Sprecher der Regierungspartei DPP, auf X. Er nennt das chinesische Vorgehen “Grauzonentaktiken”: Erhöhung des Drucks auch ohne Beteiligung des Militärs.
Der Kontrolle des Touristenboots vorausgegangen war ein Zwischenfall, bei dem zwei chinesische Staatsbürger ertrunken waren. Die taiwanische Küstenwache hatte am vergangenen Mittwoch in eigenen Gewässern die Verfolgung eines Fischerboots aufgenommen. Es war dann bei seiner Flucht gekentert. Zwei von vier Seeleuten an Bord starben.
Am Wochenende kündigte China dann verstärkte Kontrollen um Kinmen an. Nun hat die Küstenwache Ernst gemacht. Es handelt sich um den dritten Zusammenstoß binnen einer Woche.
Taiwans Regierung bemühte sich nach der “Panik”-Äußerung tendenziell, den Zwischenfall herunterzuspielen und nicht weiter zu einer Eskalation beizutragen. Der Verteidigungsminister der Insel betonte, dass das Militär sich aus den Zusammenstößen heraushalten werde. “Lasst uns das friedlich lösen”, sagte Chiu Kuo-cheng.
Doch zugleich stellte Taiwan klar, die betreffenden Gebiete weiterhin schützen zu wollen. “Wir werden die Sicherheit in unseren Hoheitsgewässern und die Rechte unserer Fischer schützen”, sagte Taiwans Premier Chen Chien-jen.
Kinmen liegt direkt vor der chinesischen Küste und damit viel näher an der Volksrepublik als an Taiwan. Alle aktuellen Zwischenfälle haben sich rund um diese Frontinsel ereignet. Die Verhältnisse dort sind etwas unklar: Es wuseln ständig kleine Boote zwischen den Inseln hin- und her. Was sich geändert hat, ist also weniger die Realität auf dem Wasser, sondern mehr deren politische Interpretation.
Aus chinesischer Sicht gibt es keine taiwanischen Gewässer, weil Taiwan zu China gehört. Dieser Fiktion zufolge waren sowohl die Fischer in der vergangenen Woche als auch die Küstenwachschiffe zu Wochenbeginn im Recht, als sie sich im Meer um Taiwan bewegten.
Taiwan sieht das anders. Die Insel verwaltet sich seit 1949 selbst. Die derzeitige Regierung besteht zunehmend darauf, als “souveräne und unabhängige Nation” gesehen zu werden. Bereits Anfang der 1990er-Jahre hat die taiwanische Regierung “nutzungsbeschränkte Gewässer” (restricted waters) definiert. Sie sollten Orientierung geben, wo China aufhört und Taiwan anfängt.
Seit 1992 haben Küstenwachschiffe beider Seiten diese Linien stillschweigend respektiert. China hat die taiwanischen Gewässer zwar nicht anerkannt, hat sich aber so verhalten, als hätten sie Gültigkeit.
Jetzt verabschiedet sich China von diesem Konsens. Und zwar, indem es ausspricht, was bisher zwar aus Sicht der Volksrepublik zwar juristisch galt, in der Praxis aber um des Friedens willen anders gehandhabt wurde. “Es gab nie so etwas wie nutzungseingeschränkte oder verbotene Seegebiete in der Region”, sagte Zhu Fenglian, Sprecher des Taiwan-Amtes der chinesischen Regierung, am Samstag laut Staatsmedien.
Die chinesischen Fischer hätten sich mit Recht im Meer vor Kinmen aufgehalten. China werde nun “weitere Maßnahmen ergreifen, deren volle Konsequenzen die taiwanische Seite zu tragen hat”. Das entspricht dem chinesischen Vorgehen der jüngeren Zeit, die eigene Interpretation der Ein-China-Politik international offensiver durchzusetzen.
Auch beim diesjährigen Frühlingsfest werden sich junge Frauen in China beim Anblick des vielen Essen um ihre Körper gesorgt und das Festmahl sogar verweigert haben. Umfragen belegen, dass der Druck, schlank zu sein, in China noch stärker ist als im Westen. Mitverantwortlich ist die Popularität von Video-und Streaming-Plattformen wie Douyin und Xiaohongshu, die kaum erreichbare weibliche Schönheitsideale propagieren.
In “Challenges” zum Beispiel versuchen junge Frauen, ihre Taille hinter einem Din-A4-Blatt zu verstecken oder Münzen auf ihren hervorstechenden Schlüsselbeinknochen zu balancieren. Die Botschaft: Wer unter den entsprechenden Hashtags #A4腰 oder #锁骨放硬币 nichts vorzeigen kann, darf sich offiziell als zu dick fühlen. Dazu passt, dass chinesische Celebritys oft auf Basis ihrer Gewichtszu- und -abnahmen beurteilt werden. So wurde die im Comedy-Fach bekannt gewordene Regisseurin und Schauspielerin Jia Ling kürzlich online dafür gefeiert, dass sie innerhalb eines halben Jahres 50 Kilo abgenommen hatte. Und das, obwohl sie bekannte, dass es eine sehr auslaugende Erfahrung gewesen sei.
Im Netz tauschen sich Chinas Netizens über Diät-Tipps und Abnehm-Tricks aus, zum Beispiel, wie man von einer Suppe mit einem Taschentuch das Fett abschöpft. Gleichzeitig zeigen Daten, dass sich die chinesische Mittelschicht fettreicher und ungesünder denn je ernährt. Die Hälfte der Erwachsenen ist nach BMI-Standards entweder übergewichtig oder fettleibig – was sich in der Zunahme von Herzerkrankungen widerspiegelt.
Auch die Regierung ist besorgt. 2016 startete sie eine Kampagne namens “Gesundes China 2030”. Sogenannte Weight-Loss-Camps schossen landesweit aus dem Boden, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter Anleitung ihre Pfunde abtrainieren können.
Ernährungsberatungen, die die mentale Gesundheit und Krankheiten wie Magersucht mitdenken, sind jedoch nach wie vor selten. Essstörungen gelten noch immer als westliches Phänomen und Body-Positivity als feministisch – und damit potenziell als Gefahr für den sozialen Frieden.
Da wundert es nicht, dass das Abnehmmittel Ozempic auch in China reißenden Absatz findet. Schon vor der Zulassung im April 2021 galt es als Wunderspritze der Reichen und Berühmten 网红减肥针. Das ist unter anderem Elon Musk zu verdanken, der im Gegensatz zu vielen Hollywood-Stars offen zugab, sich regelmäßig eine Spritze mit dem Medikament zu setzen.
Ozempic wurde – ebenso wie das noch höher dosierte, zum Abnehmen empfohlene Wegovy, das 2017 in den USA und 2018 in der EU zugelassen wurde – vom dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk entwickelt und war ursprünglich für Patienten mit Diabetes Typ 2 gedacht. Es ahmt das Hormon GLP-1 nach, das im Darm als Reaktion auf die Nahrungsaufnahme freigesetzt wird. Das Insulin-regulierende Medikament wird einmal pro Woche injiziert und sorgt dafür, dass sich die Anwender länger satt fühlen. Der größte Konkurrent für Novo Nordisk ist bislang noch der US-Hersteller Eli Lilly.
Offiziell war Ozempic in China bis vor kurzem nur für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Es hat sich jedoch schnell ein Schwarzmarkt mit horrenden Preisen auf E-Commerce-Seiten wie Taobao und JD.com entwickelt. Wenn Nutzer auf der Plattform Xiaohongshu nach dem Medikament suchten, erschien zeitweise sogar eine Pop-up-Warnung, mit der Aufforderung “sich für eine Behandlung in eine offizielle medizinische Einrichtung zu begeben”. Auch Betrügereien mit gefälschten Rezepten und gefälschter Ware wurden gemeldet.
Nach Angaben von Novo Nordisk erzielte Ozempic in den neun Monaten nach seiner Markteinführung in China einen Umsatz von 44 Millionen US-Dollar. Im darauf folgenden Jahr stieg der Umsatz schon um mehr als das Siebenfache auf 316 Millionen Dollar, wie CNN berichtet. Ende 2022 kam es dann zu Lieferengpässen, wie das staatliche Gesundheitsblatt People’s Daily Health vermeldete.
Im Jahr 2022 erklärte das Staatliche Amt für geistiges Eigentum alle sogenannten Kernpatente von Ozempic in China für ungültig – ein Urteil, gegen das Novo Nordisk Berufung eingelegt hat. Derzeit läuft ein Rechtsstreit vor dem Pekinger Gericht für geistiges Eigentum des Obersten Volksgerichtshofs.
2026 sollen die GLP-1-Patente der dänischen Firma aber ohnehin auslaufen. Mehrere chinesische Unternehmen haben die Entwicklung eigener Versionen deshalb bereits beschleunigt, allen voran Huadong Medicine aus Hangzhou, Innovent Biologics aus Suzhou und Shanghai Benemae Pharmaceutical. Sie haben bereits eigene Injektionen vorgestellt, die ebenfalls die Insulinsekretion verbessern und den Appetit drosseln sollen. Erste Marktzulassungen für die Generika erteilte Peking im vergangenen September.
Wie die Wirtschaftszeitung Caixin unter Berufung auf Daten von Insight berichtet, gibt es in China insgesamt 42 laufende GLP-1-Projekte sowohl inländischer als auch internationaler Pharmaunternehmen. Einige Analysten befürchten, dass sich an Chinas Markt für GLP-1-Medikamente schon bald eine Blase aufblähen könnte, da immer mehr Anbieter auf den Markt drängen.
China ist der zweitgrößte Gesundheitsmarkt der Welt. GLP-1-Mittel zur Gewichtsabnahme könnten in China in den kommenden Jahren zu einem Markt im Wert von mehreren zehn Milliarden Yuan heranwachsen, so die Prognose der chinesischen Maklerfirmen Caitong Securities und Citic Securities.
Für ausländische Firmen ist das jedoch nicht unbedingt ein Gewinn. Denn seit 2017 müssen Arzneimittelhersteller ihre Preise direkt mit der Regierung aushandeln, wenn sie wollen, dass ihre Produkte von Chinas staatlich finanziertem Krankenversicherungssystem übernommen werden.
So kosten die Ozempic-Spritzen in China im Schnitt weitaus weniger als beispielsweise in den USA. Dennoch: Die schiere Größe des chinesischen Marktes wird die niedrigeren Einnahmen pro Dosis ausgleichen, so die Hoffnung der globalen Pharmakonzerne.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Die chinesische Zentralbank hat den fünfjährigen Referenzzinssatz für Hypotheken (Loan Prime Rate/LPR) am Dienstag um 25 Basispunkte von 4,20 auf 3,95 Prozent gesenkt, um den kriselnden Immobilienmarkt zu stützen. Es ist der bislang größte Zinsschritt in dem Segment überhaupt – deutlich größer, als ihn Marktbeobachter in einer Reuters-Umfrage erwartet hatten. Die LPR wird normalerweise den besten Kunden der Banken gewährt und wird monatlich festgelegt. Zuletzt hatte China den fünfjährigen LPR im Juni 2023 um 10 Basispunkte gesenkt. Er war erst 2019 eingeführt worden.
Es war zudem erwartet worden, dass die Bank auch ihren einjährigen Hypotheken-Referenzzins von 3,45 Prozent senken würde, um die Kreditkosten für Unternehmen zu senken. Doch diesen Zinssatz ließ sie unverändert. Die meisten neuen und ausstehenden Kredite in China basieren auf den einjährigen LPR, während die meisten Hypotheken auf der Grundlage der fünfjährigen LPR bewertet werden und sich daraus ihr Preis abgeleitet.
Der große Zinsschritt für den fünfjährigen LPR sei ein Signal echter Besorgnis der politischen Entscheidungsträger in Peking darüber, dass die schrittweise “langsame Lockerung der Geldpolitik nur wenig Wirkung gezeigt hat”, zitierte die japanische Zeitung Nikkei Asia die Ökonomin Louise Loo vom Beratungsunternehmen Oxford Economics. Der Schritt zeige, “wie entschlossen Peking ist, den Immobilienmarkt zu stabilisieren”, glaubt auch der US-Ökonom Michael Pettis vom Thinktank Carnegie Endowment auf X.
Pekings Hoffnung ist, dass der deutliche Zinsschritt für den fünfjährigen LPR die Kosten für eine durchschnittliche Hypothek für Wohnimmobilien senken wird. Die staatliche Zeitung Beijing Daily rechnete laut Nikkei Asia beispielhaft vor, dass der Zinsschritt 31.888 Yuan (4.116 Euro) an Gesamtzinsen für ein Darlehen von einer Million Yuan mit einer Rückzahlungsdauer von 20 Jahren einsparen könne. Michael Pettis erwartet allerdings kaum Auswirkungen. “Die Immobilienpreise in China sind immer noch zu hoch und die Mietrenditen zu niedrig”, schrieb er auf X. Ein Wohnungskauf ergebe in dieser Situation nur Sinn, wenn man auf eine erneute Steigerung der Immobilienpreise setze. “Und ich glaube nicht, dass Peking das will.” ck
China will seine Beziehungen zur Europäischen Union (EU) vertiefen. “Solange China und die EU ihre Solidarität und Zusammenarbeit verstärken, wird es keine Konfrontation zwischen den Blöcken geben”, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi bei einem Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez am Montag in Madrid. Ziel der Zusammenarbeit sei es, den Freihandel aufrechtzuerhalten, Multilateralismus zu praktizieren und eine gleichberechtigte und geordnete multipolare Welt sowie eine inklusive wirtschaftliche Globalisierung zu fördern.
China betrachte die EU als “wichtige Kraft im multipolaren Modell”, sagte Wang. Man unterstütze die europäische Integration, die Entwicklung und das Wachstum der EU sowie die Erlangung strategischer Autonomie.
Die EU arbeitet derzeit daran, ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu verringern. Im Januar hatte die Europäische Kommission Pläne vorgelegt, um die wirtschaftliche Sicherheit der EU durch eine genauere Prüfung ausländischer Investitionen und eine besser koordinierte Kontrolle von Exporten und Technologietransfers an Rivalen wie China zu erhöhen. rtr
In Istanbul sind sechs Menschen wegen des Verdachts der Spionage für den chinesischen Geheimdienst festgenommen worden. Dies berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Bezugnahme auf den staatlichen türkischen Rundfunksender TRT. Den Verdächtigen werde vorgeworfen, für die chinesischen Behörden Informationen über uigurische Personen und Organisationen in der Türkei gesammelt zu haben, hieß es weiter.
Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft solle noch ein weiterer Verdächtiger festgenommen werden, meldet demnach TRT. Weitere Details waren vorerst nicht bekannt.
In der Türkei leben schätzungsweise 50 000 türkischsprachige und überwiegend muslimische Uiguren. Viele von ihnen sind vor der Unterdrückung in China geflohen. Uigurische Aktivisten in der Türkei kritisieren seit langem, dass sie von mutmaßlich chinesischen Agenten in der Türkei eingeschüchtert werden. cyb
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Der Autohersteller BYD hat einen Plan vorgestellt, wie er sein Markenimage weiter verbessern und seinen globalen Einfluss ausweiten will. Das berichtete Caixin am Dienstag. Demnach will das Unternehmen seine Position als weltweit führender Hersteller von Elektrofahrzeugen stärken und mehr Kunden in Übersee gewinnen.
BYD habe vor, schon ab dem laufenden Jahr eine Reihe von High-End-Luxusmodellen einzuführen, um einen größeren Anteil am Markt für Premium-Autos zu erobern, erklärte das Unternehmen in einer Börsenmitteilung vom Sonntag. In derselben Mitteilung informierte BYD über seine Pläne, weitere Aktien zurückzukaufen. Der BYD-Aktienkurs war Anfang des Monats auf ein 15-Monats-Tief gesunken, auch weil die Anleger einen erneuten Preiskrieg auf dem Automarkt fürchten. cyb
Wie die Kriege in der Ukraine und in Gaza zeigen, sind Energiemärkte überaus anfällig gegenüber geopolitischen Entwicklungen. Gleichzeitig ist Energie die wichtigste Triebkraft des globalen geopolitischen Wettbewerbs – ein Aspekt, den Helen Thompson von der Universität Cambridge schon oft hervorgehoben hat. Die Rivalität zwischen den Vereinigten Staaten und China bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme.
In den Vordergrund rückte der Zusammenhang zwischen Energie und Geopolitik während der industriellen Revolution. Die westlichen Länder machten sich Wind-, Kohle- und Dampfkraft zunutze, um ihre Produktivität sprunghaft zu steigern und einen nie dagewesenen Wohlstand zu erreichen, während sie gleichzeitig ferne Länder kolonisierten und sich deren Ressourcen aneigneten. Durch die Kontrolle über Energie konnte der Westen seine wirtschaftliche, politische, militärische und wissenschaftliche Vorherrschaft gegenüber der übrigen Welt festigen.
Seither läuft der geopolitische Wettbewerb im Wesentlichen auf einen Kampf um Humankapital und natürliche Ressourcen – insbesondere Energieressourcen – hinaus. Für Deutschland und Japan ging es im Zweiten Weltkrieg teilweise um die Sicherung lebenswichtiger Ölressourcen in Südosteuropa beziehungsweise Südostasien. Eine Reihe anderer Konflikte – von den beiden Golfkriegen bis zum aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine – können im weiteren Sinne als Energiekriege bezeichnet werden.
Energie ist auch eine tragende Säule der globalen Hegemonie der USA. Die Entdeckung von Ölvorkommen im 19. Jahrhundert trug dazu bei, Amerikas Aufstieg zur Industriemacht voranzutreiben. Die Schaffung des Petrodollar-Systems im Jahr 1973 – als die USA und Saudi-Arabien übereinkamen, Öl in Dollar zu bepreisen und zu handeln – war ein weiterer Pluspunkt hinsichtlich der weltweiten Vorherrschaft der USA. Und der im Jahr 2010 einsetzende Schiefergas-Boom hat Amerikas Vorherrschaft im Energiebereich zementiert.
Das alles bedeutet, dass Amerikas “exorbitantes Privileg” sogar noch größer ist als das anderer Reservewährungsländer. Die USA können nicht nur ihre Auslandsschulden in ihrer eigenen Währung bedienen, sondern auch alle ihre Importe, darunter auch Erdöl (obwohl sie selbst reichlich davon haben), in US-Dollar bezahlen. Andere Volkswirtschaften, die Reservewährungen ausgeben – wie China, die Eurozone und Japan – können dies bis zu einem gewissen Grad ebenfalls, doch müssen sie nach wie vor im Rahmen des Petrodollar-Systems operieren und bleiben große Ölimporteure.
Chinas Aufstieg hingegen hat ein Energiedilemma mit sich gebracht. Trotz enormer Kohlereserven war China im Energiebereich schon immer verwundbar – eine Schwäche, die deutlich wurde, als die USA 1950, während des Koreakriegs, ein Handelsembargo gegen China verhängten. In den Jahrzehnten des raschen Wachstums und der Industrialisierung ist es China gelungen, diese Schwäche zu umschiffen: seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001 deckt China seinen rasch wachsenden Energiebedarf durch Importe. Doch der Klimawandel in Kombination mit den jüngsten geopolitischen Spannungen hat die Lage erheblich verkompliziert.
Seit 2006 ist China der weltgrößte CO₂-Emittent. Allerdings hat das Land im Laufe der Jahre seinen Energiemix schrittweise umgestellt. Zunächst, um die Umweltverschmutzung zu verringern, und in jüngerer Vergangenheit, um Netto-Null-Emissionsziele zu erreichen. Im Jahr 2016 stieg der chinesische Erdgasverbrauch sprunghaft an, und 2021 legten die chinesischen Flüssiggaseinfuhren im Jahresvergleich um 15 Prozent zu, wodurch China zum weltgrößten LNG-Importeur wurde.
Erneuerbare Energieträger – wie Solar-, Wind-, Wasser- und Kernkraft – spielen in Chinas Energiemix ebenfalls eine immer wichtigere Rolle. Dies nicht nur aus Gründen der Umweltverträglichkeit, sondern auch, um die Energiesicherheit durch die Verringerung der Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zu verbessern. Die Bemühungen um eine geografische Diversifizierung der Einfuhren fossiler Brennstoffe sind Ausdruck des chinesischen Bestrebens, seine Energiesicherheit zu erhöhen – ein Gebot, das durch die Verschlechterung der Beziehungen zu den USA vordringlicher wurde.
Mittlerweile setzen die höheren Energiepreise China noch stärker unter Druck. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat China – wie auch Indien und andere Volkswirtschaften des globalen Südens – von starken Preisnachlässen für Energielieferungen aus Russland profitiert. Doch die weltweiten Energiepreise sind nach oben gegangen. Von Mai bis September letzten Jahres stiegen die Preise für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate von 67,6 auf 90,8 US-Dollar pro Fass.
Obwohl die Ölpreise im Anschluss daran leicht zurückgingen, prognostiziert die jüngste “Statistical Review of World Energy” von BP, dass die Energiepreise in diesem Jahr durchaus weiter steigen könnten. Tatsächlich kletterte der Preisindex für Erdgas-Futures zwischen 12. Dezember und 12. Januar von 2,1 auf 2,7. Dies ist zum Teil auf den eskalierenden Krieg in Gaza zurückzuführen.
Zu einem Zeitpunkt, da China mit Deflation zu kämpfen hat – in den letzten zwei Jahren fiel der Erzeugerpreisindex von 110 auf 97 und der Verbraucherpreisindex von 101,5 auf 99,7 – ist ein Anstieg der Energiepreise das Letzte, was das Land braucht. Die Kombination aus weltweit steigenden Energiepreisen und Deflation in China könnte Unternehmensgewinne schmälern, Investitionen schwächen und auch Chinas Handelspartner zu einer verstärkt protektionistischen Politik veranlassen. Die Europäische Kommission hat bereits eine Wettbewerbsuntersuchung wegen mutmaßlich wettbewerbsschädigender Subventionen für chinesische E-Autohersteller eingeleitet und damit die Voraussetzungen für mögliche “Anti-Subventions”-Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge geschaffen.
Die Abwertung des Renminbi könnte weiter Öl in das Feuer des Protektionismus gießen, bereits jetzt führt sie zu verstärkten Kapitalabflüssen. Im Laufe des letzten Jahres, als der Renminbi gegenüber dem Dollar von 6,7 auf 7,17 abwertete, sind (netto) 84,5 Milliarden Dollar aus den chinesischen Aktien- und Anleihemärkten abgeflossen – 44 Prozent mehr als im Vergleich zu 2022.
Unterdessen verlangsamt sich das BIP-Wachstum weiter. Da auch die übrige Weltwirtschaft um kräftiges Wachstum ringt, steigt das Risiko eines einsetzenden Teufelskreises, in dem die Verlangsamung des globalen Wachstums (und damit der Rückgang der weltweiten Nachfrage) Chinas eigene Talfahrt verschärft und das globale Wachstum weiter schwächt. Da höhere Energiepreise die Inflation weltweit anheizen, könnte in vielen Teilen der Welt eine Stagflation folgen.
China kann die weltweiten Energiepreise nicht im Alleingang senken, aber man kann der Deflation im eigenen Land entgegenwirken. Eine positive Dynamik hinsichtlich des inländischen und globalen Wachstums befindet sich durchaus in Reichweite. Nachdem China jahrelang einen konservativen makroökonomischen Kurs verfolgt hat, ist es nun an der Zeit, eine neue Runde der fiskalischen und monetären Expansion einzuleiten. Dies würde wesentlich zu einer Stärkung des Vertrauens – und der Investitionsbereitschaft – des privaten Sektors beitragen und so den deflationären Trend umkehren sowie das Wachstum in China und der übrigen Welt ankurbeln. Übersetzung: Helga Klinger-Groier
Andrew Sheng ist Distinguished Fellow am Asia Global Institute der Universität Hongkong.
Xiao Geng ist Präsident der Hongkong Institution for International Finance sowie Professor und Direktor des Institute of Policy and Practice am Shenzhen Finance Institute der Chinese University of Hongkong in Shenzhen.
Copyright: Project Syndicate, 2024.
www.project-syndicate.org
Grant Chum ist im Januar zum neuen CEO und Präsident bei Sands China befördert worden. Chum war zuvor seit Februar 2020 als COO Chief Operating Officer (COO) des Glücksspielbetreibers tätig.
Joy Cheng wurde zum neuen Head der Citi Commercial Bank (CCB) für Hongkong ernannt. Cheng, die seit 30 Jahren im Bankgeschäft arbeitet, war bei der Bank zuletzt Leiterin des Firmenkundengeschäfts in Hongkong.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Neues Semester, neues Glück: Die Neujahrsferien sind vorbei, und diese Zweitklässler in der Hafenstadt Lianyungang in der Provinz Jiangsu warten auf die Ausgabe ihrer neuen Schulbücher. Anders als in Deutschland gibt’s dazu noch Luftballons und ein Getränk. Warm ist es in dem Klassenzimmer aber nicht: Traditionell wird im Süden Chinas im Winter nicht oder nur wenig mithilfe von Klimaanlagen geheizt.
wir kennen den Begriff seit der Zeit im Vorfeld des Ukraine-Krieges: Hybride Kriegführung steht für Vorstöße unterhalb der Schwelle eines Angriffs, aber klar außerhalb der rechtlichen und moralischen Normen. Nun hat ein Sprecher der taiwanischen Regierungspartei DPP China “Grauzonentaktiken” in den Gewässern um die Insel Kinmen direkt vor der Küste des Festlandes vorgeworfen. Der Begriff ist sicher eine verbale Eskalation. Doch in Taiwan lagen die Nerven blank – angesichts eines offensichtlichen Politikwechsels auf der Seite Chinas, den Finn Mayer-Kuckuk analysiert. Denn für Peking scheinen die stillschweigenden Übereinkünfte nicht mehr zu gelten, die seit über 30 Jahren Orientierung lieferten, wo in dem wuseligen Küstengewässer China aufhört und Taiwan anfängt.
So hatte China am Montag und Dienstag taiwanischen Schiffen den Weg versperrt, obwohl diese in Gewässern unterwegs waren, die de facto unter der Kontrolle Taiwans stehen. Dies gilt als Reaktion auf die Verfolgung eines chinesischen Fischerboots mit zwei Toten, das die taiwanische Küstenwache in ihren eigenen Gewässern aufgebracht hatte. Noch ist unbekannt, ob es sich um eine vorübergehende Vergeltungsmaßnahme handelt, oder ob China damit wieder einmal dauerhaft den Status Quo verschoben hat.
Schon länger bekannt ist der Schlankheitswahn unter jungen Frauen in China. Der soziale Druck, schlank zu sein, ist besonders für Frauen dort noch höher als im Westen – gepuscht auch von Trends auf Sozialmedien. Viele setzen daher Hoffnungen in Abnehm-Medikamente wie Ozempic, wie Fabian Peltsch schreibt. Das Mittel wirkt eigentlich gegen Diabetes Typ 2. Doch der Schlankheitswahn befeuerte einen hochprofitablen Schwarzmarkt auf E-Commerce-Seiten. Und inzwischen sind mehrere chinesische Generika auf dem Markt. Es wäre Zeit für etwas mehr Body-Positivity – ein Konzept, das in China vielen als zu feministisch gilt.
Die Kette der Zusammenstöße zwischen China und Taiwan riss auch am Dienstag nicht ab. Taiwans Küstenwache stellte sich einem weiteren chinesischen Schiff in den Weg, das in taiwanische Gewässer eingelaufen war. Die Nerven lagen bereits blank, seitdem Chinas Küstenwache am Montag ein taiwanisches Touristenboot geentert hatte. Die für Seegrenzen zuständige Beamtin in Taipeh sprach angesichts des chinesischen Verhaltens von “Panik” auf taiwanischer Seite.
China besteht neuerdings darauf, dass es auch in den Gewässern den Schiffsverkehr kontrollieren darf, die nach einer jahrzehntealten Übereinkunft Taiwan zugeordnet sind. Das markiert einen Politikwechsel. Bisher hatte China “nutzungsbeschränkte Seegebiete” respektiert, die de facto unter der Kontrolle Taiwans stehen. Noch ist unklar, ob der Politikwechsel eine vorübergehende Reaktion auf aktuelle Ereignisse ist oder von Dauer sein soll.
Die Razzia auf dem taiwanischen Touristenboot ereignete sich am Montag vor der Insel Kinmen. Chinas Küstenwache habe das kleine Boot gestoppt, geentert und die Personalien der Besatzung kontrolliert, teilte die Regierung in Taipeh mit. “Solche Handlungen erhöhen das Risiko unbeabsichtigter Zusammenstöße und einer unnötigen Eskalation”, schreibt Wen Lii, außenpolitischer Sprecher der Regierungspartei DPP, auf X. Er nennt das chinesische Vorgehen “Grauzonentaktiken”: Erhöhung des Drucks auch ohne Beteiligung des Militärs.
Der Kontrolle des Touristenboots vorausgegangen war ein Zwischenfall, bei dem zwei chinesische Staatsbürger ertrunken waren. Die taiwanische Küstenwache hatte am vergangenen Mittwoch in eigenen Gewässern die Verfolgung eines Fischerboots aufgenommen. Es war dann bei seiner Flucht gekentert. Zwei von vier Seeleuten an Bord starben.
Am Wochenende kündigte China dann verstärkte Kontrollen um Kinmen an. Nun hat die Küstenwache Ernst gemacht. Es handelt sich um den dritten Zusammenstoß binnen einer Woche.
Taiwans Regierung bemühte sich nach der “Panik”-Äußerung tendenziell, den Zwischenfall herunterzuspielen und nicht weiter zu einer Eskalation beizutragen. Der Verteidigungsminister der Insel betonte, dass das Militär sich aus den Zusammenstößen heraushalten werde. “Lasst uns das friedlich lösen”, sagte Chiu Kuo-cheng.
Doch zugleich stellte Taiwan klar, die betreffenden Gebiete weiterhin schützen zu wollen. “Wir werden die Sicherheit in unseren Hoheitsgewässern und die Rechte unserer Fischer schützen”, sagte Taiwans Premier Chen Chien-jen.
Kinmen liegt direkt vor der chinesischen Küste und damit viel näher an der Volksrepublik als an Taiwan. Alle aktuellen Zwischenfälle haben sich rund um diese Frontinsel ereignet. Die Verhältnisse dort sind etwas unklar: Es wuseln ständig kleine Boote zwischen den Inseln hin- und her. Was sich geändert hat, ist also weniger die Realität auf dem Wasser, sondern mehr deren politische Interpretation.
Aus chinesischer Sicht gibt es keine taiwanischen Gewässer, weil Taiwan zu China gehört. Dieser Fiktion zufolge waren sowohl die Fischer in der vergangenen Woche als auch die Küstenwachschiffe zu Wochenbeginn im Recht, als sie sich im Meer um Taiwan bewegten.
Taiwan sieht das anders. Die Insel verwaltet sich seit 1949 selbst. Die derzeitige Regierung besteht zunehmend darauf, als “souveräne und unabhängige Nation” gesehen zu werden. Bereits Anfang der 1990er-Jahre hat die taiwanische Regierung “nutzungsbeschränkte Gewässer” (restricted waters) definiert. Sie sollten Orientierung geben, wo China aufhört und Taiwan anfängt.
Seit 1992 haben Küstenwachschiffe beider Seiten diese Linien stillschweigend respektiert. China hat die taiwanischen Gewässer zwar nicht anerkannt, hat sich aber so verhalten, als hätten sie Gültigkeit.
Jetzt verabschiedet sich China von diesem Konsens. Und zwar, indem es ausspricht, was bisher zwar aus Sicht der Volksrepublik zwar juristisch galt, in der Praxis aber um des Friedens willen anders gehandhabt wurde. “Es gab nie so etwas wie nutzungseingeschränkte oder verbotene Seegebiete in der Region”, sagte Zhu Fenglian, Sprecher des Taiwan-Amtes der chinesischen Regierung, am Samstag laut Staatsmedien.
Die chinesischen Fischer hätten sich mit Recht im Meer vor Kinmen aufgehalten. China werde nun “weitere Maßnahmen ergreifen, deren volle Konsequenzen die taiwanische Seite zu tragen hat”. Das entspricht dem chinesischen Vorgehen der jüngeren Zeit, die eigene Interpretation der Ein-China-Politik international offensiver durchzusetzen.
Auch beim diesjährigen Frühlingsfest werden sich junge Frauen in China beim Anblick des vielen Essen um ihre Körper gesorgt und das Festmahl sogar verweigert haben. Umfragen belegen, dass der Druck, schlank zu sein, in China noch stärker ist als im Westen. Mitverantwortlich ist die Popularität von Video-und Streaming-Plattformen wie Douyin und Xiaohongshu, die kaum erreichbare weibliche Schönheitsideale propagieren.
In “Challenges” zum Beispiel versuchen junge Frauen, ihre Taille hinter einem Din-A4-Blatt zu verstecken oder Münzen auf ihren hervorstechenden Schlüsselbeinknochen zu balancieren. Die Botschaft: Wer unter den entsprechenden Hashtags #A4腰 oder #锁骨放硬币 nichts vorzeigen kann, darf sich offiziell als zu dick fühlen. Dazu passt, dass chinesische Celebritys oft auf Basis ihrer Gewichtszu- und -abnahmen beurteilt werden. So wurde die im Comedy-Fach bekannt gewordene Regisseurin und Schauspielerin Jia Ling kürzlich online dafür gefeiert, dass sie innerhalb eines halben Jahres 50 Kilo abgenommen hatte. Und das, obwohl sie bekannte, dass es eine sehr auslaugende Erfahrung gewesen sei.
Im Netz tauschen sich Chinas Netizens über Diät-Tipps und Abnehm-Tricks aus, zum Beispiel, wie man von einer Suppe mit einem Taschentuch das Fett abschöpft. Gleichzeitig zeigen Daten, dass sich die chinesische Mittelschicht fettreicher und ungesünder denn je ernährt. Die Hälfte der Erwachsenen ist nach BMI-Standards entweder übergewichtig oder fettleibig – was sich in der Zunahme von Herzerkrankungen widerspiegelt.
Auch die Regierung ist besorgt. 2016 startete sie eine Kampagne namens “Gesundes China 2030”. Sogenannte Weight-Loss-Camps schossen landesweit aus dem Boden, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter Anleitung ihre Pfunde abtrainieren können.
Ernährungsberatungen, die die mentale Gesundheit und Krankheiten wie Magersucht mitdenken, sind jedoch nach wie vor selten. Essstörungen gelten noch immer als westliches Phänomen und Body-Positivity als feministisch – und damit potenziell als Gefahr für den sozialen Frieden.
Da wundert es nicht, dass das Abnehmmittel Ozempic auch in China reißenden Absatz findet. Schon vor der Zulassung im April 2021 galt es als Wunderspritze der Reichen und Berühmten 网红减肥针. Das ist unter anderem Elon Musk zu verdanken, der im Gegensatz zu vielen Hollywood-Stars offen zugab, sich regelmäßig eine Spritze mit dem Medikament zu setzen.
Ozempic wurde – ebenso wie das noch höher dosierte, zum Abnehmen empfohlene Wegovy, das 2017 in den USA und 2018 in der EU zugelassen wurde – vom dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk entwickelt und war ursprünglich für Patienten mit Diabetes Typ 2 gedacht. Es ahmt das Hormon GLP-1 nach, das im Darm als Reaktion auf die Nahrungsaufnahme freigesetzt wird. Das Insulin-regulierende Medikament wird einmal pro Woche injiziert und sorgt dafür, dass sich die Anwender länger satt fühlen. Der größte Konkurrent für Novo Nordisk ist bislang noch der US-Hersteller Eli Lilly.
Offiziell war Ozempic in China bis vor kurzem nur für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Es hat sich jedoch schnell ein Schwarzmarkt mit horrenden Preisen auf E-Commerce-Seiten wie Taobao und JD.com entwickelt. Wenn Nutzer auf der Plattform Xiaohongshu nach dem Medikament suchten, erschien zeitweise sogar eine Pop-up-Warnung, mit der Aufforderung “sich für eine Behandlung in eine offizielle medizinische Einrichtung zu begeben”. Auch Betrügereien mit gefälschten Rezepten und gefälschter Ware wurden gemeldet.
Nach Angaben von Novo Nordisk erzielte Ozempic in den neun Monaten nach seiner Markteinführung in China einen Umsatz von 44 Millionen US-Dollar. Im darauf folgenden Jahr stieg der Umsatz schon um mehr als das Siebenfache auf 316 Millionen Dollar, wie CNN berichtet. Ende 2022 kam es dann zu Lieferengpässen, wie das staatliche Gesundheitsblatt People’s Daily Health vermeldete.
Im Jahr 2022 erklärte das Staatliche Amt für geistiges Eigentum alle sogenannten Kernpatente von Ozempic in China für ungültig – ein Urteil, gegen das Novo Nordisk Berufung eingelegt hat. Derzeit läuft ein Rechtsstreit vor dem Pekinger Gericht für geistiges Eigentum des Obersten Volksgerichtshofs.
2026 sollen die GLP-1-Patente der dänischen Firma aber ohnehin auslaufen. Mehrere chinesische Unternehmen haben die Entwicklung eigener Versionen deshalb bereits beschleunigt, allen voran Huadong Medicine aus Hangzhou, Innovent Biologics aus Suzhou und Shanghai Benemae Pharmaceutical. Sie haben bereits eigene Injektionen vorgestellt, die ebenfalls die Insulinsekretion verbessern und den Appetit drosseln sollen. Erste Marktzulassungen für die Generika erteilte Peking im vergangenen September.
Wie die Wirtschaftszeitung Caixin unter Berufung auf Daten von Insight berichtet, gibt es in China insgesamt 42 laufende GLP-1-Projekte sowohl inländischer als auch internationaler Pharmaunternehmen. Einige Analysten befürchten, dass sich an Chinas Markt für GLP-1-Medikamente schon bald eine Blase aufblähen könnte, da immer mehr Anbieter auf den Markt drängen.
China ist der zweitgrößte Gesundheitsmarkt der Welt. GLP-1-Mittel zur Gewichtsabnahme könnten in China in den kommenden Jahren zu einem Markt im Wert von mehreren zehn Milliarden Yuan heranwachsen, so die Prognose der chinesischen Maklerfirmen Caitong Securities und Citic Securities.
Für ausländische Firmen ist das jedoch nicht unbedingt ein Gewinn. Denn seit 2017 müssen Arzneimittelhersteller ihre Preise direkt mit der Regierung aushandeln, wenn sie wollen, dass ihre Produkte von Chinas staatlich finanziertem Krankenversicherungssystem übernommen werden.
So kosten die Ozempic-Spritzen in China im Schnitt weitaus weniger als beispielsweise in den USA. Dennoch: Die schiere Größe des chinesischen Marktes wird die niedrigeren Einnahmen pro Dosis ausgleichen, so die Hoffnung der globalen Pharmakonzerne.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Die chinesische Zentralbank hat den fünfjährigen Referenzzinssatz für Hypotheken (Loan Prime Rate/LPR) am Dienstag um 25 Basispunkte von 4,20 auf 3,95 Prozent gesenkt, um den kriselnden Immobilienmarkt zu stützen. Es ist der bislang größte Zinsschritt in dem Segment überhaupt – deutlich größer, als ihn Marktbeobachter in einer Reuters-Umfrage erwartet hatten. Die LPR wird normalerweise den besten Kunden der Banken gewährt und wird monatlich festgelegt. Zuletzt hatte China den fünfjährigen LPR im Juni 2023 um 10 Basispunkte gesenkt. Er war erst 2019 eingeführt worden.
Es war zudem erwartet worden, dass die Bank auch ihren einjährigen Hypotheken-Referenzzins von 3,45 Prozent senken würde, um die Kreditkosten für Unternehmen zu senken. Doch diesen Zinssatz ließ sie unverändert. Die meisten neuen und ausstehenden Kredite in China basieren auf den einjährigen LPR, während die meisten Hypotheken auf der Grundlage der fünfjährigen LPR bewertet werden und sich daraus ihr Preis abgeleitet.
Der große Zinsschritt für den fünfjährigen LPR sei ein Signal echter Besorgnis der politischen Entscheidungsträger in Peking darüber, dass die schrittweise “langsame Lockerung der Geldpolitik nur wenig Wirkung gezeigt hat”, zitierte die japanische Zeitung Nikkei Asia die Ökonomin Louise Loo vom Beratungsunternehmen Oxford Economics. Der Schritt zeige, “wie entschlossen Peking ist, den Immobilienmarkt zu stabilisieren”, glaubt auch der US-Ökonom Michael Pettis vom Thinktank Carnegie Endowment auf X.
Pekings Hoffnung ist, dass der deutliche Zinsschritt für den fünfjährigen LPR die Kosten für eine durchschnittliche Hypothek für Wohnimmobilien senken wird. Die staatliche Zeitung Beijing Daily rechnete laut Nikkei Asia beispielhaft vor, dass der Zinsschritt 31.888 Yuan (4.116 Euro) an Gesamtzinsen für ein Darlehen von einer Million Yuan mit einer Rückzahlungsdauer von 20 Jahren einsparen könne. Michael Pettis erwartet allerdings kaum Auswirkungen. “Die Immobilienpreise in China sind immer noch zu hoch und die Mietrenditen zu niedrig”, schrieb er auf X. Ein Wohnungskauf ergebe in dieser Situation nur Sinn, wenn man auf eine erneute Steigerung der Immobilienpreise setze. “Und ich glaube nicht, dass Peking das will.” ck
China will seine Beziehungen zur Europäischen Union (EU) vertiefen. “Solange China und die EU ihre Solidarität und Zusammenarbeit verstärken, wird es keine Konfrontation zwischen den Blöcken geben”, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi bei einem Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez am Montag in Madrid. Ziel der Zusammenarbeit sei es, den Freihandel aufrechtzuerhalten, Multilateralismus zu praktizieren und eine gleichberechtigte und geordnete multipolare Welt sowie eine inklusive wirtschaftliche Globalisierung zu fördern.
China betrachte die EU als “wichtige Kraft im multipolaren Modell”, sagte Wang. Man unterstütze die europäische Integration, die Entwicklung und das Wachstum der EU sowie die Erlangung strategischer Autonomie.
Die EU arbeitet derzeit daran, ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu verringern. Im Januar hatte die Europäische Kommission Pläne vorgelegt, um die wirtschaftliche Sicherheit der EU durch eine genauere Prüfung ausländischer Investitionen und eine besser koordinierte Kontrolle von Exporten und Technologietransfers an Rivalen wie China zu erhöhen. rtr
In Istanbul sind sechs Menschen wegen des Verdachts der Spionage für den chinesischen Geheimdienst festgenommen worden. Dies berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Bezugnahme auf den staatlichen türkischen Rundfunksender TRT. Den Verdächtigen werde vorgeworfen, für die chinesischen Behörden Informationen über uigurische Personen und Organisationen in der Türkei gesammelt zu haben, hieß es weiter.
Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft solle noch ein weiterer Verdächtiger festgenommen werden, meldet demnach TRT. Weitere Details waren vorerst nicht bekannt.
In der Türkei leben schätzungsweise 50 000 türkischsprachige und überwiegend muslimische Uiguren. Viele von ihnen sind vor der Unterdrückung in China geflohen. Uigurische Aktivisten in der Türkei kritisieren seit langem, dass sie von mutmaßlich chinesischen Agenten in der Türkei eingeschüchtert werden. cyb
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Der Autohersteller BYD hat einen Plan vorgestellt, wie er sein Markenimage weiter verbessern und seinen globalen Einfluss ausweiten will. Das berichtete Caixin am Dienstag. Demnach will das Unternehmen seine Position als weltweit führender Hersteller von Elektrofahrzeugen stärken und mehr Kunden in Übersee gewinnen.
BYD habe vor, schon ab dem laufenden Jahr eine Reihe von High-End-Luxusmodellen einzuführen, um einen größeren Anteil am Markt für Premium-Autos zu erobern, erklärte das Unternehmen in einer Börsenmitteilung vom Sonntag. In derselben Mitteilung informierte BYD über seine Pläne, weitere Aktien zurückzukaufen. Der BYD-Aktienkurs war Anfang des Monats auf ein 15-Monats-Tief gesunken, auch weil die Anleger einen erneuten Preiskrieg auf dem Automarkt fürchten. cyb
Wie die Kriege in der Ukraine und in Gaza zeigen, sind Energiemärkte überaus anfällig gegenüber geopolitischen Entwicklungen. Gleichzeitig ist Energie die wichtigste Triebkraft des globalen geopolitischen Wettbewerbs – ein Aspekt, den Helen Thompson von der Universität Cambridge schon oft hervorgehoben hat. Die Rivalität zwischen den Vereinigten Staaten und China bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme.
In den Vordergrund rückte der Zusammenhang zwischen Energie und Geopolitik während der industriellen Revolution. Die westlichen Länder machten sich Wind-, Kohle- und Dampfkraft zunutze, um ihre Produktivität sprunghaft zu steigern und einen nie dagewesenen Wohlstand zu erreichen, während sie gleichzeitig ferne Länder kolonisierten und sich deren Ressourcen aneigneten. Durch die Kontrolle über Energie konnte der Westen seine wirtschaftliche, politische, militärische und wissenschaftliche Vorherrschaft gegenüber der übrigen Welt festigen.
Seither läuft der geopolitische Wettbewerb im Wesentlichen auf einen Kampf um Humankapital und natürliche Ressourcen – insbesondere Energieressourcen – hinaus. Für Deutschland und Japan ging es im Zweiten Weltkrieg teilweise um die Sicherung lebenswichtiger Ölressourcen in Südosteuropa beziehungsweise Südostasien. Eine Reihe anderer Konflikte – von den beiden Golfkriegen bis zum aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine – können im weiteren Sinne als Energiekriege bezeichnet werden.
Energie ist auch eine tragende Säule der globalen Hegemonie der USA. Die Entdeckung von Ölvorkommen im 19. Jahrhundert trug dazu bei, Amerikas Aufstieg zur Industriemacht voranzutreiben. Die Schaffung des Petrodollar-Systems im Jahr 1973 – als die USA und Saudi-Arabien übereinkamen, Öl in Dollar zu bepreisen und zu handeln – war ein weiterer Pluspunkt hinsichtlich der weltweiten Vorherrschaft der USA. Und der im Jahr 2010 einsetzende Schiefergas-Boom hat Amerikas Vorherrschaft im Energiebereich zementiert.
Das alles bedeutet, dass Amerikas “exorbitantes Privileg” sogar noch größer ist als das anderer Reservewährungsländer. Die USA können nicht nur ihre Auslandsschulden in ihrer eigenen Währung bedienen, sondern auch alle ihre Importe, darunter auch Erdöl (obwohl sie selbst reichlich davon haben), in US-Dollar bezahlen. Andere Volkswirtschaften, die Reservewährungen ausgeben – wie China, die Eurozone und Japan – können dies bis zu einem gewissen Grad ebenfalls, doch müssen sie nach wie vor im Rahmen des Petrodollar-Systems operieren und bleiben große Ölimporteure.
Chinas Aufstieg hingegen hat ein Energiedilemma mit sich gebracht. Trotz enormer Kohlereserven war China im Energiebereich schon immer verwundbar – eine Schwäche, die deutlich wurde, als die USA 1950, während des Koreakriegs, ein Handelsembargo gegen China verhängten. In den Jahrzehnten des raschen Wachstums und der Industrialisierung ist es China gelungen, diese Schwäche zu umschiffen: seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001 deckt China seinen rasch wachsenden Energiebedarf durch Importe. Doch der Klimawandel in Kombination mit den jüngsten geopolitischen Spannungen hat die Lage erheblich verkompliziert.
Seit 2006 ist China der weltgrößte CO₂-Emittent. Allerdings hat das Land im Laufe der Jahre seinen Energiemix schrittweise umgestellt. Zunächst, um die Umweltverschmutzung zu verringern, und in jüngerer Vergangenheit, um Netto-Null-Emissionsziele zu erreichen. Im Jahr 2016 stieg der chinesische Erdgasverbrauch sprunghaft an, und 2021 legten die chinesischen Flüssiggaseinfuhren im Jahresvergleich um 15 Prozent zu, wodurch China zum weltgrößten LNG-Importeur wurde.
Erneuerbare Energieträger – wie Solar-, Wind-, Wasser- und Kernkraft – spielen in Chinas Energiemix ebenfalls eine immer wichtigere Rolle. Dies nicht nur aus Gründen der Umweltverträglichkeit, sondern auch, um die Energiesicherheit durch die Verringerung der Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zu verbessern. Die Bemühungen um eine geografische Diversifizierung der Einfuhren fossiler Brennstoffe sind Ausdruck des chinesischen Bestrebens, seine Energiesicherheit zu erhöhen – ein Gebot, das durch die Verschlechterung der Beziehungen zu den USA vordringlicher wurde.
Mittlerweile setzen die höheren Energiepreise China noch stärker unter Druck. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat China – wie auch Indien und andere Volkswirtschaften des globalen Südens – von starken Preisnachlässen für Energielieferungen aus Russland profitiert. Doch die weltweiten Energiepreise sind nach oben gegangen. Von Mai bis September letzten Jahres stiegen die Preise für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate von 67,6 auf 90,8 US-Dollar pro Fass.
Obwohl die Ölpreise im Anschluss daran leicht zurückgingen, prognostiziert die jüngste “Statistical Review of World Energy” von BP, dass die Energiepreise in diesem Jahr durchaus weiter steigen könnten. Tatsächlich kletterte der Preisindex für Erdgas-Futures zwischen 12. Dezember und 12. Januar von 2,1 auf 2,7. Dies ist zum Teil auf den eskalierenden Krieg in Gaza zurückzuführen.
Zu einem Zeitpunkt, da China mit Deflation zu kämpfen hat – in den letzten zwei Jahren fiel der Erzeugerpreisindex von 110 auf 97 und der Verbraucherpreisindex von 101,5 auf 99,7 – ist ein Anstieg der Energiepreise das Letzte, was das Land braucht. Die Kombination aus weltweit steigenden Energiepreisen und Deflation in China könnte Unternehmensgewinne schmälern, Investitionen schwächen und auch Chinas Handelspartner zu einer verstärkt protektionistischen Politik veranlassen. Die Europäische Kommission hat bereits eine Wettbewerbsuntersuchung wegen mutmaßlich wettbewerbsschädigender Subventionen für chinesische E-Autohersteller eingeleitet und damit die Voraussetzungen für mögliche “Anti-Subventions”-Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge geschaffen.
Die Abwertung des Renminbi könnte weiter Öl in das Feuer des Protektionismus gießen, bereits jetzt führt sie zu verstärkten Kapitalabflüssen. Im Laufe des letzten Jahres, als der Renminbi gegenüber dem Dollar von 6,7 auf 7,17 abwertete, sind (netto) 84,5 Milliarden Dollar aus den chinesischen Aktien- und Anleihemärkten abgeflossen – 44 Prozent mehr als im Vergleich zu 2022.
Unterdessen verlangsamt sich das BIP-Wachstum weiter. Da auch die übrige Weltwirtschaft um kräftiges Wachstum ringt, steigt das Risiko eines einsetzenden Teufelskreises, in dem die Verlangsamung des globalen Wachstums (und damit der Rückgang der weltweiten Nachfrage) Chinas eigene Talfahrt verschärft und das globale Wachstum weiter schwächt. Da höhere Energiepreise die Inflation weltweit anheizen, könnte in vielen Teilen der Welt eine Stagflation folgen.
China kann die weltweiten Energiepreise nicht im Alleingang senken, aber man kann der Deflation im eigenen Land entgegenwirken. Eine positive Dynamik hinsichtlich des inländischen und globalen Wachstums befindet sich durchaus in Reichweite. Nachdem China jahrelang einen konservativen makroökonomischen Kurs verfolgt hat, ist es nun an der Zeit, eine neue Runde der fiskalischen und monetären Expansion einzuleiten. Dies würde wesentlich zu einer Stärkung des Vertrauens – und der Investitionsbereitschaft – des privaten Sektors beitragen und so den deflationären Trend umkehren sowie das Wachstum in China und der übrigen Welt ankurbeln. Übersetzung: Helga Klinger-Groier
Andrew Sheng ist Distinguished Fellow am Asia Global Institute der Universität Hongkong.
Xiao Geng ist Präsident der Hongkong Institution for International Finance sowie Professor und Direktor des Institute of Policy and Practice am Shenzhen Finance Institute der Chinese University of Hongkong in Shenzhen.
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Grant Chum ist im Januar zum neuen CEO und Präsident bei Sands China befördert worden. Chum war zuvor seit Februar 2020 als COO Chief Operating Officer (COO) des Glücksspielbetreibers tätig.
Joy Cheng wurde zum neuen Head der Citi Commercial Bank (CCB) für Hongkong ernannt. Cheng, die seit 30 Jahren im Bankgeschäft arbeitet, war bei der Bank zuletzt Leiterin des Firmenkundengeschäfts in Hongkong.
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Neues Semester, neues Glück: Die Neujahrsferien sind vorbei, und diese Zweitklässler in der Hafenstadt Lianyungang in der Provinz Jiangsu warten auf die Ausgabe ihrer neuen Schulbücher. Anders als in Deutschland gibt’s dazu noch Luftballons und ein Getränk. Warm ist es in dem Klassenzimmer aber nicht: Traditionell wird im Süden Chinas im Winter nicht oder nur wenig mithilfe von Klimaanlagen geheizt.