Table.Briefing: China

Baubeginn für TSMC + Brüssel passt E-Auto-Zusatzzölle an

Liebe Leserin, lieber Leser,

die EU-Kommission hat das vorerst letzte Wort in der Anti-Subventionsuntersuchung zum Import chinesischer Elektroautos gesprochen. Im Entwurf ihres Schlussberichts hat die Brüsseler Behörde ihre Sonderzölle noch einmal angepasst. Der Durchschnittswert steigt ein wenig, der Höchstwert für unkooperative E-Auto-Firmen der Volksrepublik sinkt ein wenig. Grund sind Rückmeldungen aus China und die Korrektur eines Rechenfehlers. Profitiert hat von alldem vor allem der US-Hersteller Tesla, wie János Allenbach-Ammann vom Europe.Table für uns aufgeschrieben hat.

Die Sonderzölle sind Teil der EU-Bemühungen, wichtige Zukunftsindustrien in Europa zu halten. Dazu muss man diese Branchen entweder von hartem Wettbewerb oder Dumping abschirmen, wie bei den E-Autos – oder sie großzügig finanziell unterstützen. Diesen Weg wählte man in der Chip-Industrie. Internationale Firmen, die sich in Europa und Deutschland ansiedeln, erhalten dafür Unterstützung und Geld, wie etwa Intel.

Nun hat der taiwanische Halbleiter-Marktführer TSMC den Spatenstich gesetzt für sein neues Chip-Werk in Sachsen. Zu der Zeremonie reisten neben CEO C.C. Wei auch zahlreiche Spitzenpolitiker an, wie Kanzler Scholz oder EU-Kommissionschefin von der Leyen. Sie alle erhoffen sich von der Fabrik mehr Resilienz in einer für alle Zukunftstechnologien wirklich wichtigen Branche, wie J.D. Capelouto analysiert. Der Standort Sachsen setzt zudem auf noch mehr attraktive Hightech-Jobs.

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Christiane Kühl
Bild von Christiane  Kühl

Analyse

TSMC-Spatenstich: Was sich Europas Politik von dem neuen Werk erhofft

Ursula von der Leyen (CDU, l), EU-Kommissionspräsidentin, wird anlässlich eines symbolischen Spatenstichs auf dem künftigen Gelände einer Chipfabrik unter der Bezeichnung European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) von C.C. Wei (2.v.r), TSMC-Konzernchef, begrüßt. Die Produktion in der neuen Chipfabrik des taiwanesischen Chipherstellers TSMC soll 2027 beginnen.
TSMC-Chef C.C. Wei begrüßt Ursula von der Leyen zum Spatenstich der TSMC-Fabrik in Sachsen.

Der taiwanische Halbleitergigant TSMC hat am Dienstag den ersten Spatenstich für ein riesiges neues Produktionswerk in Dresden gesetzt. Es ist das erste Werk des Unternehmens in Europa und ein Zeichen für die neu entdeckten Chip-Ambitionen auf dem Kontinent. Das Werk – offiziell als “European Semiconductor Manufacturing Company” bezeichnet – ist eine Kooperation zwischen TSMC und drei etablierten europäischen Partnern: Infineon, Bosch und NXP.

Die angereisten Spitzenpolitiker und Konzernchefs, die am Dienstag bei der Grundsteinlegung symbolisch den ersten Spatenstich setzten, begrüßten das Projekt als einen wichtigen Meilenstein in den Bemühungen Deutschlands und Europas, im kritischen Sektor der Halbleiterindustrie aufzuholen. “Dies ist heute mehr als nur ein Spatenstich”, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. “Es ist die Bestätigung für Europa als weltweit angesehenes Innovationszentrum.”

Das zehn Milliarden Euro teure Werk – durch die Bundesregierung mit fünf Milliarden Euro gefördert, die über das Europäische Chip-Gesetz bereitgestellt wurden – gehört zu den größten Einzelinvestitionen in der Geschichte Sachsens und wird sich auf die Herstellung von Automobilchips konzentrieren. TSMC-CEO C.C. Wei sagte, das Unternehmen habe sich für die Expansion nach Deutschland entschieden, um “nahe bei unseren Kunden zu sein”.

EU will selbst Halbleiter fertigen

Die Lieferkettenprobleme während der Corona-Pandemie, die Deutschlands Automobilbranche stark getroffen haben, hatten die Staats- und Regierungschefs der EU aufgerüttelt und ihnen vor Augen geführt, dass der Kontinent selbst ein wichtiger Akteur in der Chipindustrie werden müsse.

Sachsen spielt schon jetzt mit einem Drittel der EU-Halbleiterproduktion im Raum Dresden eine wichtige Rolle in der europäischen Chipherstellung. Das Bundesland bezeichnet sich selbst “Silicon Saxony”. Das neue TSMC-Werk wird 2027 seinen Betrieb aufnehmen und dort voraussichtlich noch einmal rund 2.000 Hightech-Arbeitsplätze schaffen. Die Stadtverwaltung erwartet, dass die Lieferkette rund um die TSMC-Fabrik weitere Jobs kreieren wird.

Die Gefahren, die der Branche in Deutschland drohen, wurden in den optimistischen Reden bei der Grundsteinlegung derweil nur kurz angeschnitten: Auch wenn Bundeskanzler Olaf Scholz nicht explizit China erwähnte, brachte er das neue Werk doch mit Deutschlands Strategie des wirtschaftlichen “De-Risking” von der geopolitisch unberechenbaren Supermacht in Verbindung. “Wir sind bei unseren nachhaltigen Zukunftstechnologien abhängig von Halbleitern – dann dürfen wir bei der Versorgung mit Halbleitern nicht abhängig sein von anderen Weltregionen“, sagte Scholz.

Im geopolitischen Kreuzfeuer

“In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen wird auch TSMC von der geografischen Diversifizierung nach Europa profitieren“, betonte Ursula von der Leyen. Das Unternehmen steht im Kreuzfeuer der Spannungen zwischen den USA und China. Im vergangenen Monat sank der Aktienkurs des Unternehmens, nachdem der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gesagt hatte, Taiwan solle für den Schutz der USA zahlen.

In weiten Teilen der Wirtschaft herrscht zudem die Sorge, dass das Erstarken des Rechtsextremismus in Deutschland dazu führen könnte, dass das Land weniger attraktiv werde für qualifizierte ausländische Arbeitskräfte, die die Halbleiterindustrie dringend benötigt. Experten befürchten ein Ungleichgewicht zwischen der Zahl der Hightech-Jobs in der Region – Dresdner Wirtschaftsverbände rechnen mit insgesamt 100.000 Arbeitsplätzen bis 2030 – und den zur Verfügung stehenden Fachkräften.

Scholz sagte, Deutschland müsse die richtigen sozialen und politischen Bedingungen schaffen. “Wir brauchen eine fortlaufende Unterstützung für Investitionen und eine Zuversicht in die Zukunft – nicht Isolation und Ängstlichkeit.” Es brauche ein “ein pro-europäisches und zukunftsorientiertes Deutschland”, sagte er und spielte damit vermutlich auf europaskeptische populistische Parteien an. Joseph Capelouto

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Tesla profitiert: Kommission passt Ausgleichszölle auf chinesische Elektroautos an

weiße Elektroautos stehen an einer Produktionslinie bei Changan Auto in Chongqing
Produktionslinie des Elektromodells AVATR bei Changan Auto in Chongqing.

Am Dienstag präsentierte die EU-Kommission den Entwurf des Schlussberichts zur Anti-Subventionsuntersuchung gegen den Import chinesischer Elektroautos. Die Untersuchung war im Oktober eröffnet worden, weil die EU-Kommission die stark subventionierte chinesische Autoindustrie verdächtigte, den europäischen Markt zu schädigen. Im Juli setzte die Kommission provisorische Ausgleichszölle in Kraft.

Tesla profitiert von tieferem Ausgleichszoll

Auf Basis der Rückmeldungen der Autohersteller passt die Kommission die vorgesehenen Ausgleichszölle nun leicht an:

  • BYD: 17 Prozent (zuvor 17,4 Prozent)
  • Geely: 19,3 Prozent (zuvor 19,9 Prozent)
  • SAIC: 36,3 Prozent (zuvor 37,6 Prozent)
  • Tesla: neun Prozent (zuvor 20,8 Prozent)
  • andere, kooperierende Produzenten: 21,3 Prozent (zuvor 20,8 Prozent)
  • andere, nicht kooperierende Produzenten: 36,3 Prozent (zuvor 37,6 Prozent)

Der Ausgleichszoll wird zusätzlich zum ohnehin schon bestehenden Zoll von zehn Prozent erhoben.

Von der Anpassung profitiert vor allem Tesla. Laut Kommissionsbeamten bat das amerikanische Unternehmen die Kommission um eine separate Bewertung, anstatt dem generellen Ausgleichszoll der kooperierenden Produzenten unterstellt zu werden.

Der Beamte begründete die vorteilhafte Entscheidung für Tesla mit der einfachen Struktur des Unternehmens – es ist das einzige zu hundert Prozent nicht-chinesische Unternehmen, das untersucht wurde. Zudem finanziere sich Tesla nicht in China und könne deshalb nicht von den chinesischen Finanzierungssubventionen profitieren.

Provisorische Zölle und rückwirkende Zölle werden nicht einkassiert

Die Kommission hob den Ausgleichszoll für Produzenten leicht an, die nicht separat von der Kommission evaluiert wurden, aber bei der Untersuchung kooperierten. Der Grund dafür sei ein Rechenfehler, der der Kommission bei der Berechnung der provisorischen Ausgleichszölle unterlaufen sei, erklärte ein EU-Beamter. Der Wert berechne sich aus einem gewichteten Durchschnitt, und in der ursprünglichen Fassung habe ein Fehler in der Formel den Schlusswert verfälscht. Dieser Fehler sei mit der Anhebung des Ausgleichszolls nun korrigiert worden.

Die EU-Kommission entschied zudem, dass die provisorischen Zölle, die seit Juli erhoben wurden, nicht einkassiert werden. Die gesetzliche Bedingung dazu – nämlich, dass dem europäischen Markt schon ein materieller Schaden entstanden wäre – ist laut Kommissionsbeamten nicht erfüllt. Es bestehe nach wie vor erst die “Gefahr” eines Schadens. Aus demselben Grund wird die EU auch darauf verzichten, die Ausgleichszölle rückwirkend gelten zu lassen.

Deadline am 30. Oktober

Die von den Ausgleichszöllen betroffenen Unternehmen haben nun zehn Tage Zeit, um auf die vorgeschlagenen Ausgleichszölle zu reagieren. Auch China habe jederzeit die Möglichkeit, sich einzubringen, sagte ein EU-Beamter: “Es ist an China, einen Lösungsvorschlag zu machen”, meinte er.

Innerhalb der kommenden zwei Monate wird die Kommission den Mitgliedstaaten ihre finale Beurteilung präsentieren, die dann in Kraft tritt – es sei denn, die Mitgliedstaaten würden mit einer qualifizierten Mehrheit dagegen stimmen. Die Deadline für das Inkrafttreten der Ausgleichszölle ist der 30. Oktober.

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KI: Warum die Arbeitswelt der Zukunft in China entschieden werden könnte

Dieser Inhalt ist Lizenznehmern unserer Vollversion vorbehalten.
  • KI-gestützte Produktivitäts-Apps revolutionieren die Art und Weise, wie wir arbeiten. So auch in China. Doch aufgrund gesetzlicher Beschränkungen und einer starken, staatlich geförderten KI-Entwicklung forscht in China eine vollkommen andere Art von Akteuren daran, wie wir in Zukunft arbeiten und lernen.
  • Während im Ausland ChatGPT, Claude, Otter.ai, Gamma und zahlreiche andere Anwendungen das (Arbeits-)Leben der Menschen verändern, treiben in China Akteure wie KimiChat von Moonshot AI, Ernie Bot von Baidu, Spark von iFLYTEK, Tongyi Qwen von Alibaba oder dem an der Tsinghua-Universität entstandenem Start-up Zhipu AI diesen Trend voran.
  • Generell unterscheiden sich die chinesischen GenAI-Anwendungen nicht wesentlich von vergleichbaren Angeboten US-amerikanischer oder europäischer Anbieter. Allerdings profitieren sie von gewissen Vorteilen: einer Fülle an Trainingsdaten und der Offenheit der chinesischen Nutzer gegenüber neuen Apps und digitalen Produkten. Hinzu kommen ein harter Wettbewerb unter den starken chinesischen Anbietern, ein großer Pool an KI-Fachkräften und eine beträchtliche politische Unterstützung. Zudem sind die Anbieter durch gesetzliche Einschränkungen vor internationaler Konkurrenz geschützt.
  • All diese Vorteile könnten ein perfekter Nährboden für die nächste Welle chinesischer Technologieunternehmen sein, die sich auf dem Weltmarkt etablieren wollen. Chinas KI-Unternehmen sind hoch ambitioniert, und die politische Agenda ist klar: Bis 2030 will China weltweit führend in der KI werden.
  • Aus europäischer Sicht wirft dies viele Fragen auf, mit denen sich europäische Unternehmen und politische Entscheidungsträger auseinandersetzen sollten: Ist Europa bereit für die starke chinesische Konkurrenz im Bereich GenAI auf seinen heimischen Märkten? Und was können europäische Unternehmen von chinesischen GenAI-Anwendungen lernen?

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

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News

Business as usual: Li Qiang in Russland und Belarus unterwegs

Der chinesische Premier Li Qiang ist zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen Michail Mischustin in Moskau angekommen. Es handele sich um bereits 1996 gestartete, alljährliche Konsultationen zwischen den Regierungen Chinas und Russlands, teilte Peking am Dienstag mit. Li und Mischustin werden sich demnach zu “einem ausführlichen Meinungsaustausch über die bilateralen Beziehungen, die praktische Zusammenarbeit und wichtige Fragen von gemeinsamem Interesse” treffen. Von Moskau aus wird Li nach Belarus fliegen.

Das Reiseprogramm zeigt, dass China weiter auf business as usual mit Russland und Belarus setzt, auch wenn diese Haltung seit Jahren zu Spannungen mit dem Westen führt. Mischustin war allein 2023 zweimal in Peking – ebenso wie der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko.

Gaspipeline “Power of Siberia 2” liegt weiter auf Eis

Generell sprechen die Ministerpräsidenten weniger über strategische Fragen, als über konkrete Projekte der Zusammenarbeit. Bei der von Russland angestrebten zweiten Gaspipeline nach China namens “Power of Siberia 2” dürfte es allerdings auch bei den aktuellen Treffen keine Fortschritte geben. China tritt bei dem Projekt schon länger auf die Bremse, und nun legt sich offenbar auch die Mongolei quer, durch die ein Teil der 2.600 Kilometer langen Röhre führen würde.

In einem neuen Aktionsplan bis 2028 der mongolischen Regierung taucht die “Power of Siberia 2” nicht auf, wie die South China Morning Post am Dienstag berichtete. Demnach habe die Mongolei Sorge vor Sekundärsanktionen des Westens. Außerdem gebe es Uneinigkeit über finanzielle Fragen. “Die Mongolei hofft auf Investitionen aus China und Russland, doch Russland hat nicht das Geld und China hat es nicht eilig, zu bauen”, zitierte die Zeitung den Experten Li Lifan von der Shanghai Academy of Social Sciences. ck

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Anti-Dumping: Peking verhängt Zölle auf Kautschukprodukte

China erhebt seit Dienstag Anti-Dumpingzölle auf halogenierten Butylkautschuk mit Ursprung aus der EU, den USA und Singapur. Dieser wird hauptsächlich in Produkten wie luftdichten Schichten schlauchloser Reifen, hitzebeständigen Schläuchen sowie in medizinischen Flaschenverschlüssen, Polstern, Klebstoffen und Dichtungsmaterialien verwendet. Das hatte das chinesische Handelsministerium zu Beginn der Woche bekanntgegeben.

Die neuen chinesischen Zölle liegen zwischen 23,1 und 75,5 Prozent und wurden für einen Zeitraum von fünf Jahren verhängt. Betroffene US-Unternehmen müssen laut Ministerium einen Zollsatz von 75,5 Prozent zahlen, Firmen aus der EU und Großbritannien zwischen 27,4 Prozent und 71,9 Prozent, während die Hersteller aus Singapur zwischen 23,1 Prozent und 45,2 Prozent berappen müssen. ari

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Atomkraft: Staatsrat genehmigt elf neue Reaktoren

China hat fünf neue Kernenergie-Projekte mit Gesamtinvestitionen von rund 200 Milliarden Yuan (gut 25 Milliarden Euro) genehmigt. Wie die South China Morning Post am Dienstag berichtete, umfassen diese vom Staatsrat genehmigten Projekte elf neue Atomreaktoren in den Küstenprovinzen Shandong, Zhejiang, Jiangsu und Guangdong, sowie in der autonomen Region Guangxi. Seit 2019 hatte Peking nicht mehr so viele Anlagen auf einmal genehmigt. 2023 und 2022 hatte der Staatsrat je zehn Reaktoren genehmigt.

Die Investitionen sind seit 2019 von Jahr zu Jahr gestiegen. Mit den neuen Genehmigungen beschleunigt China den Aufbau der Atomkraft also weiter. Die Regierung zählt sie zu den klimafreundlichen Energien, die sie zum Erreichen der Klimaziele braucht. Trotzdem stockt der Bau immer wieder. Nun teilte allein CGN Power, die börsennotierte Einheit der staatlichen China General Nuclear Power Corporation, laut SCMP am Dienstag in einer Börsennotiz in Hongkong mit, dass sie die Genehmigungen für sechs Reaktoren an drei Standorten erhalten habe. China National Nuclear Power werde zudem drei der Reaktoren bauen, State Power Investment Corporation zwei.

2023 nahm China nach lokalen Berichten zwei neue Reaktorblöcke in Betrieb, sowie im Laufe dieses Jahres bereits fünf. Damit betreibe China derzeit 55 Atomreaktoren mit einer installierten Nennleistung von 57 Gigawatt. Das sei Rang Drei hinter den USA und Frankreich. Die Atomkraftwerke erzeugten laut der South China Morning Post im vergangenen Jahr 433,3 Milliarden Kilowattstunden Strom und trugen damit rund fünf Prozent zur Stromversorgung des Landes bei. 36 Atomreaktoren seien zudem derzeit im Bau. Damit verfüge China nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua über die weltweit größte Baupipeline für Kernkraftwerke. ck

  • Atomkraft
  • China
  • Energie
  • Xinhua

Abwrackprämie: So soll Chinas E-Auto-Absatz auf zehn Millionen steigen

Chinas Abwrackprämie könnte den Gesamtabsatz von Elektroautos in diesem Jahr auf insgesamt mehr als zehn Millionen Stück steigern. Das erwartet der Fachdienst Bloomberg New Energy Finance (BNEF), nachdem Peking im Juli angekündigt hatte, die Subventionen des im April angekündigten Umtauschprogramms zu verdoppeln. Ursprünglich waren 11,2 Milliarden Yuan (rund 1,4 Milliarden Euro) für das Umtauschprogramm veranschlagt worden. Schon das sei genug gewesen, um bis zu 1,1 Millionen ältere Benziner durch Elektroautos zu ersetzen, schreibt BNEF-Analyst Siyi Mi in einem neuen Report.

Zwar wurde die neue Gesamthöhe des Abwrackprogramms bisher nicht bekanntgegeben. BNEF geht aber davon aus, dass die höheren Subventionen dazu führen könnten, dass noch einmal 1,1 Millionen zusätzliche Elektroautos verkauft werden. Insgesamt kämen somit durch das Programm 2,2 Millionen zusätzlich verkaufte E-Autos hinzu, was den Absatz auf die zehn Millionen steigern könnte.

Laut BNEF haben Chinas Autofahrer im Rahmen der Prämie zwischen Januar und Juni 2,78 Millionen Fahrzeuge verschrotten lassen, 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum – nicht alle wurden durch E-Autos ersetzt. Eine noch stärkere Inanspruchnahme der Abwrackprämie können die E-Auto-Hersteller gut gebrauchen, da sie unter Absatzschwäche, Überkapazitäten und einem anhaltenden Preiskrieg leiden. Nach der Erhöhung können Autokäufer nun 20.000 Yuan (gut 2.500 Euro) für die Verschrottung eines alten schadstoffintensiven Autos und dessen Ersatz durch ein E-Fahrzeug bekommen. Auch bei Inzahlungnahme eines sparsameren Benzinfahrzeugs erhalten sie noch 15.000 Yuan. Einige Städte bieten noch zusätzliche Prämien. ck

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  • E-Autos
  • Elektromobilität

Presseschau

Elektroautos aus China: Deutsche Hersteller zahlen weniger Strafzölle als erwartet SPIEGEL
Philippine says China coast guard are hindering confidence-building REUTERS
Verteidigung: Taiwan testet neue Flugabwehr ZEIT
Nach Einschätzung des HKJA: Zustand der Pressefreiheit in Hongkong so schlecht wie nie zuvor N-TV
Geheimes Zusammentreffen: Warum Chinas kommunistische Elite jährlich nach Beidaihe reist MERKUR
Ölpreise unter Druck: Sorgen über Chinas Nachfrage lassen Ölpreis weiter sinken BÖRSENNEWS
Chinas Zentralbank ändert Referenzzinssatz nicht FINANZEN.CH
China Says “Please Stop Buying Our Bonds” WSJ
China hortet mehr Rohstoffe, als das Land braucht – was führt Peking im Schilde? NZZ
How Chinese investors tried to take over an Australian mining company WASHINGTONPOST
“China hält sich nicht an die Regeln, die sich die internationale Gemeinschaft gegeben hat” FR
China genehmigt den Bau von elf neuen Atomreaktoren FAZ
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Personalien

Lu Xinning, stellvertretende Direktorin des Pekinger Verbindungsbüros in Hongkong, wird Mitglied des Ständigen Ausschusses der Kommunistischen Partei Chinas in Guangxi. Die 57-Jährige war im Mai 2019, kurz vor dem Ausbruch der regierungsfeindlichen Proteste in Hongkong, in das Büro eingetreten. Vor ihrer Tätigkeit in Hongkong war Lu stellvertretende Chefredakteurin der Staatszeitung People’s Daily gewesen. 

Stella Xu ist zur Leiterin des institutionellen Geschäfts für Greater China bei der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Capital Group ernannt worden. Xu kommt von Fidelity International zu dem Unternehmen.

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Dessert

Die rechtzeitige Zuflucht vor einem herannahenden Taifun gehört seit jeher zu den Herausforderungen in der chinesischen Küstenschifffahrt. Wie in vergangenen Jahrhunderten suchen auch heute noch Fischerboote Sicherheit in geschützten Buchten oder Häfen. Hier haben sich Dutzende Boote in den natürlichen Hafen des mittlerweile ziemlich urbanisierten Fischerdorfes Shenjiamen der Insel Zhoushan im Meer vor der Provinz Zhejiang geflüchtet. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme: Der Taifun Jongdari sorgte am Dienstag vor allem vor den Küsten Südkoreas für Sturmböen und hohen Wellengang.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    die EU-Kommission hat das vorerst letzte Wort in der Anti-Subventionsuntersuchung zum Import chinesischer Elektroautos gesprochen. Im Entwurf ihres Schlussberichts hat die Brüsseler Behörde ihre Sonderzölle noch einmal angepasst. Der Durchschnittswert steigt ein wenig, der Höchstwert für unkooperative E-Auto-Firmen der Volksrepublik sinkt ein wenig. Grund sind Rückmeldungen aus China und die Korrektur eines Rechenfehlers. Profitiert hat von alldem vor allem der US-Hersteller Tesla, wie János Allenbach-Ammann vom Europe.Table für uns aufgeschrieben hat.

    Die Sonderzölle sind Teil der EU-Bemühungen, wichtige Zukunftsindustrien in Europa zu halten. Dazu muss man diese Branchen entweder von hartem Wettbewerb oder Dumping abschirmen, wie bei den E-Autos – oder sie großzügig finanziell unterstützen. Diesen Weg wählte man in der Chip-Industrie. Internationale Firmen, die sich in Europa und Deutschland ansiedeln, erhalten dafür Unterstützung und Geld, wie etwa Intel.

    Nun hat der taiwanische Halbleiter-Marktführer TSMC den Spatenstich gesetzt für sein neues Chip-Werk in Sachsen. Zu der Zeremonie reisten neben CEO C.C. Wei auch zahlreiche Spitzenpolitiker an, wie Kanzler Scholz oder EU-Kommissionschefin von der Leyen. Sie alle erhoffen sich von der Fabrik mehr Resilienz in einer für alle Zukunftstechnologien wirklich wichtigen Branche, wie J.D. Capelouto analysiert. Der Standort Sachsen setzt zudem auf noch mehr attraktive Hightech-Jobs.

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    TSMC-Spatenstich: Was sich Europas Politik von dem neuen Werk erhofft

    Ursula von der Leyen (CDU, l), EU-Kommissionspräsidentin, wird anlässlich eines symbolischen Spatenstichs auf dem künftigen Gelände einer Chipfabrik unter der Bezeichnung European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) von C.C. Wei (2.v.r), TSMC-Konzernchef, begrüßt. Die Produktion in der neuen Chipfabrik des taiwanesischen Chipherstellers TSMC soll 2027 beginnen.
    TSMC-Chef C.C. Wei begrüßt Ursula von der Leyen zum Spatenstich der TSMC-Fabrik in Sachsen.

    Der taiwanische Halbleitergigant TSMC hat am Dienstag den ersten Spatenstich für ein riesiges neues Produktionswerk in Dresden gesetzt. Es ist das erste Werk des Unternehmens in Europa und ein Zeichen für die neu entdeckten Chip-Ambitionen auf dem Kontinent. Das Werk – offiziell als “European Semiconductor Manufacturing Company” bezeichnet – ist eine Kooperation zwischen TSMC und drei etablierten europäischen Partnern: Infineon, Bosch und NXP.

    Die angereisten Spitzenpolitiker und Konzernchefs, die am Dienstag bei der Grundsteinlegung symbolisch den ersten Spatenstich setzten, begrüßten das Projekt als einen wichtigen Meilenstein in den Bemühungen Deutschlands und Europas, im kritischen Sektor der Halbleiterindustrie aufzuholen. “Dies ist heute mehr als nur ein Spatenstich”, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. “Es ist die Bestätigung für Europa als weltweit angesehenes Innovationszentrum.”

    Das zehn Milliarden Euro teure Werk – durch die Bundesregierung mit fünf Milliarden Euro gefördert, die über das Europäische Chip-Gesetz bereitgestellt wurden – gehört zu den größten Einzelinvestitionen in der Geschichte Sachsens und wird sich auf die Herstellung von Automobilchips konzentrieren. TSMC-CEO C.C. Wei sagte, das Unternehmen habe sich für die Expansion nach Deutschland entschieden, um “nahe bei unseren Kunden zu sein”.

    EU will selbst Halbleiter fertigen

    Die Lieferkettenprobleme während der Corona-Pandemie, die Deutschlands Automobilbranche stark getroffen haben, hatten die Staats- und Regierungschefs der EU aufgerüttelt und ihnen vor Augen geführt, dass der Kontinent selbst ein wichtiger Akteur in der Chipindustrie werden müsse.

    Sachsen spielt schon jetzt mit einem Drittel der EU-Halbleiterproduktion im Raum Dresden eine wichtige Rolle in der europäischen Chipherstellung. Das Bundesland bezeichnet sich selbst “Silicon Saxony”. Das neue TSMC-Werk wird 2027 seinen Betrieb aufnehmen und dort voraussichtlich noch einmal rund 2.000 Hightech-Arbeitsplätze schaffen. Die Stadtverwaltung erwartet, dass die Lieferkette rund um die TSMC-Fabrik weitere Jobs kreieren wird.

    Die Gefahren, die der Branche in Deutschland drohen, wurden in den optimistischen Reden bei der Grundsteinlegung derweil nur kurz angeschnitten: Auch wenn Bundeskanzler Olaf Scholz nicht explizit China erwähnte, brachte er das neue Werk doch mit Deutschlands Strategie des wirtschaftlichen “De-Risking” von der geopolitisch unberechenbaren Supermacht in Verbindung. “Wir sind bei unseren nachhaltigen Zukunftstechnologien abhängig von Halbleitern – dann dürfen wir bei der Versorgung mit Halbleitern nicht abhängig sein von anderen Weltregionen“, sagte Scholz.

    Im geopolitischen Kreuzfeuer

    “In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen wird auch TSMC von der geografischen Diversifizierung nach Europa profitieren“, betonte Ursula von der Leyen. Das Unternehmen steht im Kreuzfeuer der Spannungen zwischen den USA und China. Im vergangenen Monat sank der Aktienkurs des Unternehmens, nachdem der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gesagt hatte, Taiwan solle für den Schutz der USA zahlen.

    In weiten Teilen der Wirtschaft herrscht zudem die Sorge, dass das Erstarken des Rechtsextremismus in Deutschland dazu führen könnte, dass das Land weniger attraktiv werde für qualifizierte ausländische Arbeitskräfte, die die Halbleiterindustrie dringend benötigt. Experten befürchten ein Ungleichgewicht zwischen der Zahl der Hightech-Jobs in der Region – Dresdner Wirtschaftsverbände rechnen mit insgesamt 100.000 Arbeitsplätzen bis 2030 – und den zur Verfügung stehenden Fachkräften.

    Scholz sagte, Deutschland müsse die richtigen sozialen und politischen Bedingungen schaffen. “Wir brauchen eine fortlaufende Unterstützung für Investitionen und eine Zuversicht in die Zukunft – nicht Isolation und Ängstlichkeit.” Es brauche ein “ein pro-europäisches und zukunftsorientiertes Deutschland”, sagte er und spielte damit vermutlich auf europaskeptische populistische Parteien an. Joseph Capelouto

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    Tesla profitiert: Kommission passt Ausgleichszölle auf chinesische Elektroautos an

    weiße Elektroautos stehen an einer Produktionslinie bei Changan Auto in Chongqing
    Produktionslinie des Elektromodells AVATR bei Changan Auto in Chongqing.

    Am Dienstag präsentierte die EU-Kommission den Entwurf des Schlussberichts zur Anti-Subventionsuntersuchung gegen den Import chinesischer Elektroautos. Die Untersuchung war im Oktober eröffnet worden, weil die EU-Kommission die stark subventionierte chinesische Autoindustrie verdächtigte, den europäischen Markt zu schädigen. Im Juli setzte die Kommission provisorische Ausgleichszölle in Kraft.

    Tesla profitiert von tieferem Ausgleichszoll

    Auf Basis der Rückmeldungen der Autohersteller passt die Kommission die vorgesehenen Ausgleichszölle nun leicht an:

    • BYD: 17 Prozent (zuvor 17,4 Prozent)
    • Geely: 19,3 Prozent (zuvor 19,9 Prozent)
    • SAIC: 36,3 Prozent (zuvor 37,6 Prozent)
    • Tesla: neun Prozent (zuvor 20,8 Prozent)
    • andere, kooperierende Produzenten: 21,3 Prozent (zuvor 20,8 Prozent)
    • andere, nicht kooperierende Produzenten: 36,3 Prozent (zuvor 37,6 Prozent)

    Der Ausgleichszoll wird zusätzlich zum ohnehin schon bestehenden Zoll von zehn Prozent erhoben.

    Von der Anpassung profitiert vor allem Tesla. Laut Kommissionsbeamten bat das amerikanische Unternehmen die Kommission um eine separate Bewertung, anstatt dem generellen Ausgleichszoll der kooperierenden Produzenten unterstellt zu werden.

    Der Beamte begründete die vorteilhafte Entscheidung für Tesla mit der einfachen Struktur des Unternehmens – es ist das einzige zu hundert Prozent nicht-chinesische Unternehmen, das untersucht wurde. Zudem finanziere sich Tesla nicht in China und könne deshalb nicht von den chinesischen Finanzierungssubventionen profitieren.

    Provisorische Zölle und rückwirkende Zölle werden nicht einkassiert

    Die Kommission hob den Ausgleichszoll für Produzenten leicht an, die nicht separat von der Kommission evaluiert wurden, aber bei der Untersuchung kooperierten. Der Grund dafür sei ein Rechenfehler, der der Kommission bei der Berechnung der provisorischen Ausgleichszölle unterlaufen sei, erklärte ein EU-Beamter. Der Wert berechne sich aus einem gewichteten Durchschnitt, und in der ursprünglichen Fassung habe ein Fehler in der Formel den Schlusswert verfälscht. Dieser Fehler sei mit der Anhebung des Ausgleichszolls nun korrigiert worden.

    Die EU-Kommission entschied zudem, dass die provisorischen Zölle, die seit Juli erhoben wurden, nicht einkassiert werden. Die gesetzliche Bedingung dazu – nämlich, dass dem europäischen Markt schon ein materieller Schaden entstanden wäre – ist laut Kommissionsbeamten nicht erfüllt. Es bestehe nach wie vor erst die “Gefahr” eines Schadens. Aus demselben Grund wird die EU auch darauf verzichten, die Ausgleichszölle rückwirkend gelten zu lassen.

    Deadline am 30. Oktober

    Die von den Ausgleichszöllen betroffenen Unternehmen haben nun zehn Tage Zeit, um auf die vorgeschlagenen Ausgleichszölle zu reagieren. Auch China habe jederzeit die Möglichkeit, sich einzubringen, sagte ein EU-Beamter: “Es ist an China, einen Lösungsvorschlag zu machen”, meinte er.

    Innerhalb der kommenden zwei Monate wird die Kommission den Mitgliedstaaten ihre finale Beurteilung präsentieren, die dann in Kraft tritt – es sei denn, die Mitgliedstaaten würden mit einer qualifizierten Mehrheit dagegen stimmen. Die Deadline für das Inkrafttreten der Ausgleichszölle ist der 30. Oktober.

    • Autoindustrie
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    • Aus europäischer Sicht wirft dies viele Fragen auf, mit denen sich europäische Unternehmen und politische Entscheidungsträger auseinandersetzen sollten: Ist Europa bereit für die starke chinesische Konkurrenz im Bereich GenAI auf seinen heimischen Märkten? Und was können europäische Unternehmen von chinesischen GenAI-Anwendungen lernen?

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    Der chinesische Premier Li Qiang ist zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen Michail Mischustin in Moskau angekommen. Es handele sich um bereits 1996 gestartete, alljährliche Konsultationen zwischen den Regierungen Chinas und Russlands, teilte Peking am Dienstag mit. Li und Mischustin werden sich demnach zu “einem ausführlichen Meinungsaustausch über die bilateralen Beziehungen, die praktische Zusammenarbeit und wichtige Fragen von gemeinsamem Interesse” treffen. Von Moskau aus wird Li nach Belarus fliegen.

    Das Reiseprogramm zeigt, dass China weiter auf business as usual mit Russland und Belarus setzt, auch wenn diese Haltung seit Jahren zu Spannungen mit dem Westen führt. Mischustin war allein 2023 zweimal in Peking – ebenso wie der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko.

    Gaspipeline “Power of Siberia 2” liegt weiter auf Eis

    Generell sprechen die Ministerpräsidenten weniger über strategische Fragen, als über konkrete Projekte der Zusammenarbeit. Bei der von Russland angestrebten zweiten Gaspipeline nach China namens “Power of Siberia 2” dürfte es allerdings auch bei den aktuellen Treffen keine Fortschritte geben. China tritt bei dem Projekt schon länger auf die Bremse, und nun legt sich offenbar auch die Mongolei quer, durch die ein Teil der 2.600 Kilometer langen Röhre führen würde.

    In einem neuen Aktionsplan bis 2028 der mongolischen Regierung taucht die “Power of Siberia 2” nicht auf, wie die South China Morning Post am Dienstag berichtete. Demnach habe die Mongolei Sorge vor Sekundärsanktionen des Westens. Außerdem gebe es Uneinigkeit über finanzielle Fragen. “Die Mongolei hofft auf Investitionen aus China und Russland, doch Russland hat nicht das Geld und China hat es nicht eilig, zu bauen”, zitierte die Zeitung den Experten Li Lifan von der Shanghai Academy of Social Sciences. ck

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    Anti-Dumping: Peking verhängt Zölle auf Kautschukprodukte

    China erhebt seit Dienstag Anti-Dumpingzölle auf halogenierten Butylkautschuk mit Ursprung aus der EU, den USA und Singapur. Dieser wird hauptsächlich in Produkten wie luftdichten Schichten schlauchloser Reifen, hitzebeständigen Schläuchen sowie in medizinischen Flaschenverschlüssen, Polstern, Klebstoffen und Dichtungsmaterialien verwendet. Das hatte das chinesische Handelsministerium zu Beginn der Woche bekanntgegeben.

    Die neuen chinesischen Zölle liegen zwischen 23,1 und 75,5 Prozent und wurden für einen Zeitraum von fünf Jahren verhängt. Betroffene US-Unternehmen müssen laut Ministerium einen Zollsatz von 75,5 Prozent zahlen, Firmen aus der EU und Großbritannien zwischen 27,4 Prozent und 71,9 Prozent, während die Hersteller aus Singapur zwischen 23,1 Prozent und 45,2 Prozent berappen müssen. ari

    • Handel

    Atomkraft: Staatsrat genehmigt elf neue Reaktoren

    China hat fünf neue Kernenergie-Projekte mit Gesamtinvestitionen von rund 200 Milliarden Yuan (gut 25 Milliarden Euro) genehmigt. Wie die South China Morning Post am Dienstag berichtete, umfassen diese vom Staatsrat genehmigten Projekte elf neue Atomreaktoren in den Küstenprovinzen Shandong, Zhejiang, Jiangsu und Guangdong, sowie in der autonomen Region Guangxi. Seit 2019 hatte Peking nicht mehr so viele Anlagen auf einmal genehmigt. 2023 und 2022 hatte der Staatsrat je zehn Reaktoren genehmigt.

    Die Investitionen sind seit 2019 von Jahr zu Jahr gestiegen. Mit den neuen Genehmigungen beschleunigt China den Aufbau der Atomkraft also weiter. Die Regierung zählt sie zu den klimafreundlichen Energien, die sie zum Erreichen der Klimaziele braucht. Trotzdem stockt der Bau immer wieder. Nun teilte allein CGN Power, die börsennotierte Einheit der staatlichen China General Nuclear Power Corporation, laut SCMP am Dienstag in einer Börsennotiz in Hongkong mit, dass sie die Genehmigungen für sechs Reaktoren an drei Standorten erhalten habe. China National Nuclear Power werde zudem drei der Reaktoren bauen, State Power Investment Corporation zwei.

    2023 nahm China nach lokalen Berichten zwei neue Reaktorblöcke in Betrieb, sowie im Laufe dieses Jahres bereits fünf. Damit betreibe China derzeit 55 Atomreaktoren mit einer installierten Nennleistung von 57 Gigawatt. Das sei Rang Drei hinter den USA und Frankreich. Die Atomkraftwerke erzeugten laut der South China Morning Post im vergangenen Jahr 433,3 Milliarden Kilowattstunden Strom und trugen damit rund fünf Prozent zur Stromversorgung des Landes bei. 36 Atomreaktoren seien zudem derzeit im Bau. Damit verfüge China nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua über die weltweit größte Baupipeline für Kernkraftwerke. ck

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    Abwrackprämie: So soll Chinas E-Auto-Absatz auf zehn Millionen steigen

    Chinas Abwrackprämie könnte den Gesamtabsatz von Elektroautos in diesem Jahr auf insgesamt mehr als zehn Millionen Stück steigern. Das erwartet der Fachdienst Bloomberg New Energy Finance (BNEF), nachdem Peking im Juli angekündigt hatte, die Subventionen des im April angekündigten Umtauschprogramms zu verdoppeln. Ursprünglich waren 11,2 Milliarden Yuan (rund 1,4 Milliarden Euro) für das Umtauschprogramm veranschlagt worden. Schon das sei genug gewesen, um bis zu 1,1 Millionen ältere Benziner durch Elektroautos zu ersetzen, schreibt BNEF-Analyst Siyi Mi in einem neuen Report.

    Zwar wurde die neue Gesamthöhe des Abwrackprogramms bisher nicht bekanntgegeben. BNEF geht aber davon aus, dass die höheren Subventionen dazu führen könnten, dass noch einmal 1,1 Millionen zusätzliche Elektroautos verkauft werden. Insgesamt kämen somit durch das Programm 2,2 Millionen zusätzlich verkaufte E-Autos hinzu, was den Absatz auf die zehn Millionen steigern könnte.

    Laut BNEF haben Chinas Autofahrer im Rahmen der Prämie zwischen Januar und Juni 2,78 Millionen Fahrzeuge verschrotten lassen, 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum – nicht alle wurden durch E-Autos ersetzt. Eine noch stärkere Inanspruchnahme der Abwrackprämie können die E-Auto-Hersteller gut gebrauchen, da sie unter Absatzschwäche, Überkapazitäten und einem anhaltenden Preiskrieg leiden. Nach der Erhöhung können Autokäufer nun 20.000 Yuan (gut 2.500 Euro) für die Verschrottung eines alten schadstoffintensiven Autos und dessen Ersatz durch ein E-Fahrzeug bekommen. Auch bei Inzahlungnahme eines sparsameren Benzinfahrzeugs erhalten sie noch 15.000 Yuan. Einige Städte bieten noch zusätzliche Prämien. ck

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    • Elektromobilität

    Presseschau

    Elektroautos aus China: Deutsche Hersteller zahlen weniger Strafzölle als erwartet SPIEGEL
    Philippine says China coast guard are hindering confidence-building REUTERS
    Verteidigung: Taiwan testet neue Flugabwehr ZEIT
    Nach Einschätzung des HKJA: Zustand der Pressefreiheit in Hongkong so schlecht wie nie zuvor N-TV
    Geheimes Zusammentreffen: Warum Chinas kommunistische Elite jährlich nach Beidaihe reist MERKUR
    Ölpreise unter Druck: Sorgen über Chinas Nachfrage lassen Ölpreis weiter sinken BÖRSENNEWS
    Chinas Zentralbank ändert Referenzzinssatz nicht FINANZEN.CH
    China Says “Please Stop Buying Our Bonds” WSJ
    China hortet mehr Rohstoffe, als das Land braucht – was führt Peking im Schilde? NZZ
    How Chinese investors tried to take over an Australian mining company WASHINGTONPOST
    “China hält sich nicht an die Regeln, die sich die internationale Gemeinschaft gegeben hat” FR
    China genehmigt den Bau von elf neuen Atomreaktoren FAZ
    Translation missing.

    Personalien

    Lu Xinning, stellvertretende Direktorin des Pekinger Verbindungsbüros in Hongkong, wird Mitglied des Ständigen Ausschusses der Kommunistischen Partei Chinas in Guangxi. Die 57-Jährige war im Mai 2019, kurz vor dem Ausbruch der regierungsfeindlichen Proteste in Hongkong, in das Büro eingetreten. Vor ihrer Tätigkeit in Hongkong war Lu stellvertretende Chefredakteurin der Staatszeitung People’s Daily gewesen. 

    Stella Xu ist zur Leiterin des institutionellen Geschäfts für Greater China bei der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Capital Group ernannt worden. Xu kommt von Fidelity International zu dem Unternehmen.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Dessert

    Die rechtzeitige Zuflucht vor einem herannahenden Taifun gehört seit jeher zu den Herausforderungen in der chinesischen Küstenschifffahrt. Wie in vergangenen Jahrhunderten suchen auch heute noch Fischerboote Sicherheit in geschützten Buchten oder Häfen. Hier haben sich Dutzende Boote in den natürlichen Hafen des mittlerweile ziemlich urbanisierten Fischerdorfes Shenjiamen der Insel Zhoushan im Meer vor der Provinz Zhejiang geflüchtet. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme: Der Taifun Jongdari sorgte am Dienstag vor allem vor den Küsten Südkoreas für Sturmböen und hohen Wellengang.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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