die neue Auto-Konkurrenz rollt an: Nach Japan und Südkorea drängt mit China die dritte ostasiatische Nation auf den Weltmarkt für Kfz. Bis zum Ende der Pandemie war die Logistik noch ein Engpass. Doch die Transport-Schwierigkeiten haben sich inzwischen aufgelöst, schreibt Christian Domke-Seidel. In diesem Jahr wird China erstmals vier Millionen gute, günstige Autos exportieren. Das sollte die deutsche Fahrzeugbranche nervös machen. Spoiler: Es sind nicht in erster Linie röhrende Verbrenner aus China, die so gefragt sind.
Die Beschwerde der europäischen Menschenrechtsorganisation ECCHR beim Wirtschaftsbundesamt BAFA beschäftigt uns weiterhin. Die genaue Herkunft vieler Teile, die BMW, VW und Mercedes in China verbauen, ist immer noch unklar. Viele wichtige Zulieferer produzieren in der Provinz Xinjiang. Der Jura-Professor Markus Krajewski von der Universität Erlangen-Nürnberg ordnet im Interview mit Caspar Dohmen die Berechtigung der Beschwerde ein.
Olaf Scholz wollte am Donnerstag wohl auch die Scharte etwas auswetzen, die sein Schmusekurs mit Li Qiang hinterlassen hat. Scholz hatte sich am Dienstag Chinas politischer Kultur angepasst und bei der “Pressekonferenz” im Kanzleramt keine Fragen zugelassen. Vor dem Bundestag wiederholte er Deutschlands Unterstützung für Taiwan und sagte, er habe Premier Li vor einem Übergriff auf den Inselstaat gewarnt. Das schlechte Gefühlt nach dem propagandistischen 1:0-Sieg für China in Berlin bleibt.
Jedes vierte Auto, das chinesische Hersteller für den Export gebaut haben, konnte im vergangenen Jahr nicht ausgeführt werden. Zu gering waren die Kapazitäten auf Schiff und Schiene. Jetzt holt die Volksrepublik auf, denn die Lieferwege sind freigeworden. Allein im ersten Vierteljahr 2023 verließen fast 1,07 Millionen Fahrzeuge das Land.
Im Jahr 2022 hatten chinesische Autobauer 3,1 Millionen Fahrzeuge exportiert – auch das markiert bereits einen Anstieg von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gebaut hatten die Hersteller allerdings deutlich mehr Fahrzeuge für den Export: mehr als vier Millionen Stück. Eine Million Fahrzeuge blieb also stehen. Aus einem simplen Grund: Es fehlte schlichtweg an Transportkapazitäten. Das beginnt sich gerade zu ändern. Grund dafür sind neue Schiffe und ein florierender Schienenverkehr.
Der Aufbau neuer Transportwege per Schiene entlastet den überforderten Schiffsverkehr und schiebt den Export an. Für das laufende Jahr erwarten Analysten, dass Chinas Autobauer erstmals mehr als vier Millionen Autos zu exportieren. Damit würde die Volksrepublik Japan als führendes Autoexportland ablösen. Im ersten Quartal ist das bereits gelungen: Mit den gut 1 Million Fahrzeugen, die das Land laut chinesischer Zollbehörde ausführte, hat es Japans 955.000 Export-Autos übertroffen.
Auch der deutsche Automarkt bekommt diese Entwicklung zu spüren, wie das Statistische Bundesamt vorrechnet. 28 Prozent aller Autos, die aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, stammten im ersten Quartal aus China. Ihr Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdreifacht.
Ein zentrales Problem der chinesischen Automarken waren im vergangenen Jahr die Exportkapazitäten. Es fehlte schlichtweg an Schiffen. Genauer: an sogenannten RoRo-Schiffen. Der Name steht für “Roll on – Roll off” und meint Schiffe, auf die Pkw und Lkw direkt auffahren können, ohne dass sie vorher in Container verpackt werden müssten.
Das macht das Beladen leicht und hält die Infrastruktur im Hafen simpel. Auch braucht man für diese Art der Schiffe keine modernen Kräne. Die Beratungsagentur Clarkson rechnet vor, dass weltweit 760 RoRo-Schiffe im Einsatz sind. Allerdings sind davon nur 51 in chinesischer Hand, diese bedienen vornehmlich den inländischen Verkehr.
Chinas Nachfrage stellt die Mietkosten für diese Schiffe daher steil nach oben. In den vergangenen drei Jahren habe sich die Tagesmiete auf rund 90.000 Dollar verachtfacht, rechnet Caixin Global aus. Ein Trip nach Europa würde so 5,4 Millionen Dollar kosten. Für die Branche, die aktuell noch mit knappen Margen kalkulieren muss, ein echter Stolperstein.
Im vergangenen Jahr haben die Autohersteller daher selbst Investitionen getätigt. BYD beispielsweise hat acht RoRo-Schiffe bestellt, die jeweils 7.700 Fahrzeuge aufnehmen können und zusammen fast 700 Millionen Dollar kosten. SAIC Motor hat Schiffe für rund 300 Millionen Dollar geordert. Auch die Bank of Communications Financial Leasing, die Transportmittel wie Flugzeuge, Schiffe und Lkw least und die Kapazitäten auf dem Markt anbietet, hat die Nachfrage erkannt und insgesamt 43 RoRo-Schiffe bestellt.
Der Export-Boom wird auch durch den Trend zu Elektroautos verstärkt. Jedes dritte Fahrzeug, das in den ersten fünf Monaten dieses Jahres China verlassen hat, war elektrisch betrieben. Allein im Mai waren es 92.000 der sogenannten New Energy Vehicles (NEV) – eine Steigerung von 136 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Anstieg liegt auch daran, dass sich das Absatzwachstum in der Volksrepublik verlangsamt hat und ein harter Preiskampf ausgebrochen ist. Viele Hersteller setzen deswegen lieber auf den Export, wo chinesische Fahrzeuge - besonders NEV – an Beliebtheit gewinnen.
Bis in den Herbst 2022 belasteten die NEV die Häfen zusätzlich, denn Akkus für Elektroautos durften in China bis dahin nicht per Schienenverkehr transportiert werden – aus Sicherheitsgründen. Im Frühjahr 2021 hatte Li Shufu, CEO bei Geely, einen Antrag bei der Regierung gestellt, die Regelung zu ändern. “Verglichen mit dem See- und Straßentransport hat der Schienenverkehr enorme Vorteile, vor allem bei langen Strecken, in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Stabilität und CO₂-Emissionen”, begründete er damals den Antrag.
Gerade mit Blick auf die Neuen Seidenstraße und die Pläne der Kommunistische Partei im Bereich der Dekarbonisierung und der Entwicklung zentraler Industrien schien der Vorstoß auf viel Verständnis zu stoßen. Seit Ende vergangenen Jahres dürfen jetzt auch die Akkus - samt der Autos drumherum – per Schiene transportiert werden.
Im Bereich des Schienenverkehrs löst die Ankündigung der Lockerung im Bereich des Akku-Transports massive Investitionen aus. So hat beispielsweise das Logistikunternehmen Toprail in Shanghai zwanzig zusätzliche Züge nur für den NEV-Transport bereitgestellt.
Gegenüber dem Fachportal New Silkroad Discovery äußerte Brian Jang, Produktmanager bei der Spedition Dachser in China und zuständig für den Schienenverkehr: “NEV werden nach Notebooks und weißer Ware ein weiteres Hauptprodukt der eurasischen Güterzüge sein. Wir werden mehr Züge für NEV sehen.”
Was ist der Stellenwert der Beschwerde des ECCHR beim BAFA?
Sie weisen im Grunde genommen das BAFA darauf hin, dass die Unternehmen ihren gesetzlichen Sorgfaltspflichten nicht nachgekommen sind. Dafür stellt das BAFA ja sogar eine Webseite zur Verfügung. Das ist wie ein Hinweis an eine Verwaltungsbehörde. Sie könnten auch zum Ordnungsamt gehen und sagen, ich glaube, mein Nachbar kippt immer Farbe in den Gulli. Dann muss das Ordnungsamt überlegen, ob es dem Hinweis nachgeht oder nicht. Und genauso muss das BAFA nun überlegen, ob es den jetzigen Hinweisen der Beschwerde nachgehen will.
In der Beschwerde nennt der ECCHR keine konkreten Betroffenen. Kann man dann trotzdem eine solche Beschwerde beim BAFA einreichen?
Ja, man muss keine konkreten Beschwerdeführer nennen, es muss aber klar zum Ausdruck gebracht werden, welche Arten von Sorgfaltspflichtverletzung vorliegen könnten. Später könnte dies dann wichtig werden, wenn das BAFA nicht tätig wird oder in den Augen der Beschwerdeführer nicht ausreichend tätig wird. Dann haben die Beschwerdeführer die Möglichkeit, vor dem Verwaltungsgericht Klage gegen das BAFA zu erheben. Das könnte ein nächster Schritt sein.
Die Beschwerde wird maßgeblich damit begründet, dass die bisherigen Informationen der deutschen Autobauer nicht ausreichen, um beurteilen zu können, inwiefern sie sich entsprechend der Vorgaben des Lieferkettengesetzes mit dem Risiko der Zwangsarbeit in der Region Xinjiang auseinandergesetzt haben. Bedeutet das Lieferkettengesetz, dass Unternehmen mehr Transparenz an dieser Stelle zeigen müssen?
Das ist der Gedanke des Gesetzes. Sie sind verpflichtet, darüber zu berichten, was sie jetzt konkret gemacht haben. Die Praxis wird erst noch zeigen müssen, wie das jetzt genau läuft und was das BAFA für notwendig hält. Aber ich würde schon sagen, wenn Unternehmen auf irgendein menschenrechtliches Risiko hingewiesen worden sind, dann haben sie Nachtforschungspflichten und müssen transparent berichten, was sie getan haben. Das Gesetz sieht in jedem Fall deutlich erhöhte Berichts- und Transparenzpflichten gegenüber dem vor, was wir bislang hatten. Bislang gab es im Grunde genommen nur eine Pflicht auf der Grundlage der CSR-Berichterstattungsaufträge.
Muss das BAFA jetzt prüfen, ob die Unternehmen plausibel ihren Verpflichtungen nachgekommen sind?
Ja, es muss aktiv prüfen, was die Unternehmen gemacht haben. Dazu muss es selbst zu einer Bewertung kommen. Dazu hat es auch die Kompetenz, um die Sachlage selbst zu bewerten. Aber es muss nicht in jedem Fall tätig werden. Wenn jetzt jemand eine Beschwerde gegen ein Unternehmen wegen möglicher Zwangsarbeit in der Oberpfalz erhebt und das betroffene Unternehmen sagt nachvollziehbar, dass das Nonsens ist, dann muss die Behörde da nicht vorgehen. Es muss schon klare Belege für das Risiko in der Region geben.
Unternehmen sagen häufig, sie selbst oder auch Dritte, wie Auditoren, könnten die Situation in Xinjiang eigentlich gar nicht unabhängig menschenrechtlich bewerten. Und nun hat China auch noch ein Anti-Spionage-Gesetz beschlossen, was die Beschaffung von Informationen erschwert. Bleibt den Unternehmen am Ende des Tages nur noch die Möglichkeit, sich aus der Region zurückzuziehen, wenn sie im Einklang mit dem deutschen Lieferkettengesetz handeln wollen?
Da muss man deutlich sein. Es gibt genügend gut belegte Berichte über die menschenrechtliche Lage und Zwangsarbeit in der Region Xinjiang, was die automobilen Lieferketten anbelangt. Wenn man jetzt mal strafrechtlich sprechen würde, so gäbe es einen Anfangsverdacht. Wenn Unternehmen diesen Verdacht nicht entkräften können oder sagen, wir können unsere Risiken nicht angemessen bewerten, dann müssen sie diese Geschäftstätigkeit aufgeben. Denn man darf nach dem Gesetz keine Bereiche in seiner Zuliefererkette haben, wo man überhaupt nicht in der Lage ist, die menschenrechtlichen Risiken zu bewerten.
27.06.2023, 08:30 Uhr (14:30 Uhr Beijing time)
China-Netzwerk Baden-Württemberg, Workshop: Michael Shi: Success Factors for Trade Fairs Mehr
27.06.2023, 09:00 Uhr
Chinaforum Bayern, Workshop (in München): Stresstest China – Risiken im Chinageschäft identifizieren und vermeiden Mehr
27.06.2023, 10:00 Uhr (16:00 Uhr Beijing time)
EU SME Centre, Webinar: Build a Strong Team in China: Mastering the Art of Hiring and Training Talent Mehr
27.06.2023, 17:00 Uhr
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Vortrag (in Villingen-Schwenningen): Marktzugang für ausländische Automobilzulieferer in China Mehr
27.06.2023, 20:00 Uhr
Villingen-Schwenningen – Amt für Kultur, Lesung (in Villingen-Schwenningen): Alice Grünfelder: “Wolken über Taiwan” Mehr
27.06.2023, 21:00 Uhr (28.06., 03:00 Uhr Beijing time)
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28.06.2023, 08:30 Uhr (14:30 Uhr Beijing time)
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28.06.2023, 15:00 Uhr (21:00 Uhr Beijing time)
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29.06.2023, 10:00 Uhr
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29.06.2023, 20:00 Uhr
Institut für Sinologie der Universität Freiburg / Chinaforum Freiburg, Vortrag (in Freiburg): Der Konflikt zwischen der VR China und Taiwan in der Ära Xi Jinping Mehr
29.06.2023, 11:00 Uhr (17:00 Uhr Beijing time)
Kiel Institut für Weltwirtschaft, Global China Conversations: Deutsche Forschungskooperationen: Wissen Schaffen für oder mit China? Mehr
Chinas Premier Li Qiang ist im Anschluss an die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen nach Frankreich weitergereist und hat dort an einem Gipfel für einen neuen globalen Finanzpakt teilgenommen. Der von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron organisierte “Summit for a New Global Financing Pact” findet am Donnerstag und Freitag statt. Ein Redebeitrag von Li Qiang wird für Freitag erwartet.
Bei dem Finanzgipfel in Paris geht es unter anderem darum, wie das internationale Finanzsystem umgebaut werden kann, um ärmere Länder bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen, beispielsweise auch über Schuldenerlasse. China war auf Wunsch Macrons explizit zu dem Gipfel geladen worden. Denn die Volksrepublik, die der weltweit größte bilaterale Gläubiger ist, drängt darauf, dass Kreditgeber wie die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds einen Teil der Verluste auffangen, sollten Länder ihre Schulden nicht tilgen können. Die Finanz-Institutionen und reichere Länder lehnen das ab. Deshalb wird die Rede Lis mit Spannung erwartet.
Am ersten Tag des Gipfels sprachen die Teilnehmer über eine mögliche Besteuerung des Seeverkehrs. Weder China noch die USA hatten sich jedoch positiv zu dem Vorstoß geäußert, wie Table.Media vor Ort erfuhr. Die meisten Länder, die diese Idee unterstützen, kommen aus Europa, Asien und der Pazifikregion. Auch Partnerschaften für grünes Wachstum und CO₂-Bepreisung wurden debattiert.
Bereits am Mittwoch hatte Li Qiang Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne und den französischen Wirtschaftsminister Bruno Le Maire getroffen. Li nahm außerdem an einem Abendessen des Frankreich-China-Komitees teil, einer Gruppe französischer Industrieller mit Chinageschäft. Zu den Mitgliedern zählen die Chefs führender französischer Unternehmen, darunter L’Oréal, BNP Paribas, LVMH, Thales und Sanofi. Auch Chinas Handelsminister Wang Wentao nahm an dem Treffen teil. cst/ari
Peking will den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos weiter beschleunigen. Neue Richtlinien des Staatsrates verlangen den Aufbau von Ladenetzen, die wichtige Städte für den Fernverkehr miteinander verbinden. Auch sehen die Richtlinien NEV-Ladestationen an öffentlichen Orten vor, wie Tankstellen oder Verkehrsknotenpunkte. Mit den neuen Vorgaben will die Regierung den Ausbau der Ladeinfrastruktur ins Hinterland und in kleinere Städte vorantreiben.
Bisher konzentriert sich die Masse der Ladestationen und Ladesäulen in den vergleichsweise wohlhabenden Regionen und Städten entlang der Küste. Entlang von Autobahnen, in ländlichen Regionen und ganz allgemeinen in westlichen Gebieten Chinas sind Ladestationen nach Angaben der Analysten von Trivium China weiterhin knapp. Und das, obwohl sich das Netz der NEV-Ladestationen seit 2016 um den Faktor 31 vergrößert habe. Dadurch stieg das Verhältnis von E-Autos zu Ladesäulen laut Trivium von 5,3:1 auf gute 2,5:1. Doch ohne mehr Ladesäulen im Inland wird sich der E-Auto-Boom kaum dorthin fortsetzen.
Ein Problem ist die fehlende Wirtschaftlichkeit der Ladestationen. Dies schreckt vor allem private Anbieter ab. Die neuen Richtlinien wollen daher für mehr Einnahmen sorgen. So sollen manche Stationen von bestimmten Gebühren befreien. Auch will man Lokalregierungen bei der Ausgabe lokaler Zweckanleihen und grüner Anleihen zur Finanzierung der Infrastrukturentwicklung unterstützen. “Um private Ladefirmen davon zu überzeugen, in einen unrentablen Markt zu expandieren, bedarf es erheblicher finanzieller Mittel – vor allem in Form von Investitionszuschüssen”, schreibt Trivium China. Eine solche Förderung sei aber bisher nicht erkennbar. ck
Der Photovoltaik-Konzern Longi aus Xi’an hegt Pläne für ein Werk in Deutschland. Das berichtet das Handelsblatt. In einem halben Jahr soll die endgültige Entscheidung fallen, sagte Longi-Gründer Li Zhengguo der Zeitung. Es laufen bereits Vorbereitungen.
Die Bundesregierung hat derzeit Interesse daran, Solarhersteller wieder auf eigenem Boden anzusiedeln. Die Branche ist hierzulande tot, seit die chinesische Konkurrenz mit günstigeren Preisen aufgetrumpft hat. Doch chinesische Produkte haben im derzeitigen Umfeld eine Reihe von Nachteilen. Sie sind ein weiterer Baustein der Abhängigkeit, und es gibt Fragezeichen bei der Lieferkette für den Rohstoff Polysilizium. fin
Sollte der Konflikt Chinas mit Taiwan zu einem Krieg eskalieren, hätten Sanktionen durch die G7 kostspielige Auswirkungen – nicht nur für die Volksrepublik, sondern auch den Rest der Welt. Das hat die Beratungsgesellschaft Rhodium analysiert. In einem Maximalszenario, das Sanktionen gegen die größten Institute des chinesischen Bankensystems vorsieht, schätzt die Beratungsagentur, dass Handels- und Finanzströme in Höhe von mindestens drei Billionen US-Dollar – ohne Währungsreserven – unmittelbar gefährdet seien. Das entspricht vom Umfang her der Hälfte der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung pro Jahr.
Selbst weniger dramatische Szenarien mit gezielten Sanktionen gegen einzelne Branchen laufen auf erhebliche Wirtschaftsschäden hinaus. So würden sich Maßnahmen gegen Chinas Luft- und Raumfahrtindustrie direkt auf die Exporte der G7 nach China auswirken und einen Schaden von mindestens 2,2 Milliarden US-Dollar (zwei Milliarden Euro) verursachen.
Nach dem Ende der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Regierungserklärung China erneut ermahnt, keine Gewalt gegen den Inselstaat Taiwan anzuwenden. Dies habe er auch dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang bei dessen Besuch gesagt. “Alle einseitigen Versuche, den Status quo im Ost- und im Südchinesischen Meer mit Gewalt oder Zwang zu verändern, lehnen wir entschieden ab“, sagte Scholz. “Das gilt insbesondere für Taiwan.” cyb
Ein Gasleck in einem Grillrestaurant in Yinchuan in Nordwestchina hat 31 Menschen das Leben gekostet. Nach der Explosion, die durch einen undichten Flüssiggastank ausgelöst wurde, wurden weitere sieben Menschen wegen Verbrennungen und Schnittverletzungen behandelt, berichtete Xinhua am Donnerstag.
Die Explosion in dem zweistöckigen Lokal löste in den sozialen Medien Chinas eine Diskussion über die Sicherheit von Grillrestaurants aus. Präsident Xi Jinping ordnete eine Sicherheitsüberprüfung in ganz China an und forderte alle Regionen auf, Sicherheitsrisiken und “versteckte Gefahren” zu beseitigen. rtr/cyb
Am fünften Tag des fünften Monats im chinesischen Mondkalender wird in ganz China das Drachenfest gefeiert. Dieses Jahr ist es am 22. Juni so weit.
Die Bezeichnung “Drachenbootfest” ist allerdings nur für Ausländer gedacht, in China heißt es Duanwu-Fest. Drachenbootrennen sind eine Tradition, die hauptsächlich in den südlichen Provinzen stattfinden, wo es mehr Flüsse gibt. Aber es gibt eine Sache, die die Menschen in ganz China an Duanwu tun: Zongzi essen – einen Snack aus klebrigem Reis, der in Schilfblätter gewickelt und dann gekocht wird (hier ist der Wikipedia-Eintrag dazu).
Grundzutaten, Form und Kochprozess sind gleich. Wenn jedoch jemand fragt, wie es schmecken soll – süß oder herzhaft – entfacht sich sofort ein Wortgefecht.
Die Menschen aus dem Norden bevorzugen süße Zongzi, mit einer Rote Bohnen- und Dattelfüllung; die Menschen aus dem Süden mögen ihre Zongzi herzhaft, mit Schweinefleisch, gesalzenem Eigelb und anderen Zutaten. Die Südländer betrachten süße Zongzi als “unmöglich”. Die Nordländer sagen ganz offen, dass Zongzi mit Fleisch “ekelhaft” seien. In den sozialen Medien findet diese Debatte jedes Jahr zur Zeit des Festes statt, und viele Menschen beteiligen sich vergnügt daran.
Ein weiterer Snack, der bei manchen eine solche Diskussion auslöst, heißt im Norden “Dou Fu Nao” (豆腐脑) und im Süden “Dou Hua” (豆花). Es handelt sich um mit Sauce servierten, sehr weichen Tofu, bevor er in eine feste Form gebracht wird. Diesmal sind die Präferenzen andersherum als bei Zongzi: Die Menschen aus dem Norden essen die Spezialität lieber herzhaft, die Menschen aus dem Süden süß. Beide Seiten betrachten die Vorliebe der anderen als Ketzerei.
Im Jahr 2013 spitzte sich die Debatte so sehr zu, dass einige auf die Website des Weißen Hauses gingen und Petitionen an Barack Obama schrieben. Sie forderten ihn darin auf, zu erklären, ob der offizielle Geschmack von Douhua süß oder herzhaft sei. Über 2.000 Menschen unterzeichneten die Petitionen.
Natürlich nimmt niemand diese Debatten wirklich ernst; sie sind nur ein Spaß. Aber sie zeigen, wie stark die Menschen verschiedener Regionen ihre gewohnten Geschmäcker empfinden und was sie über andere Sichtweisen denken.
Jetzt würde kaum noch jemand eine Petition beim Weißen Haus starten, da sich die sino-amerikanischen Beziehungen von Tag zu Tag verschlechtern. Würde sich doch jemand trauen, würde er wahrscheinlich kaum eine Reaktion erhalten oder sogar einen wütenden Vorwurf dafür, die hegemonischen Amerikaner aufgefordert zu haben, sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen.
Die Rivalität zwischen Nord und Süd in Bezug auf Zongzi und Dou Fu Dao / Dou Hua ist ziemlich ausgeglichen. Wenn es um Essen geht, werden die Nordchinesen allerdings im Allgemeinen von den Südchinesen verspottet, denn angeblich haben diese einen raffinierteren Geschmack.
Eine Gewohnheit der Nordländer, über die Südländer oft lachen, ist ihre Obsession mit Jiaozi (饺子), den Ravioli-ähnlichen, meist gekochten Teigtaschen aus Mehl und Füllungen aus verschiedenen Kombinationen von Fleisch, Gemüse, Garnelen und Pilzen.
Jiaozi spielen eine große Rolle während der chinesischen Neujahrsfeiertage. Sie werden nicht nur zu Mitternacht an Silvester und am Neujahrstag serviert, sondern auch am dritten und fünften Tag des neuen Jahres. Die Menschen aus dem Norden essen Jiaozi auch Mitte Juli, zur Wintersonnenwende und zu anderen, nicht feiertäglichen Anlässen, wie Familientreffen und Treffen von Freunden.
Menschen aus dem Süden sagen scherzhaft, dass Menschen aus dem Norden Jiaozi zu allen Festen und Feiertagen essen, einschließlich Frauentag und Weihnachten. Das ist natürlich nicht wahr. An Duanwu zum Beispiel essen sie Zongzi.
Ich dachte immer, es gäbe nur zwei Dinge, auf die sich die Geschmacksknospen der Chinesen einigen können: gebratenes Ei mit Tomate und Lao Gan Ma-Sauce. Gebratenes Ei mit Tomate wird als Nationalgericht Chinas bezeichnet, sicher auch, weil es das beliebteste Gericht in ganz China ist – zumindest unter vielen Han-Chinesen. Es ist rot und gelb, die gleiche Farbkombination wie die Flagge der Volksrepublik.
Doch dann erinnerte mich ein Freund: “Schon vergessen – Südländer geben Zucker hinein, Nordländer nicht.” Er hat recht. So musste ich es leider von der Liste streichen.
Bleibt Lao Gan Ma, als Hoffnungsträger, die scharfe Soße, die vor etwa dreißig Jahren von einer ungebildeten, aber fleißigen Frau namens Tao Huabi aus der südwestlichen Provinz Guizhou erfunden wurde. Lao Gan Ma bedeutet “alte Patin”. In den Vereinigten Staaten wird die Soße von einigen als “Angry Lady Sauce” bezeichnet, weil das Bild von Tao auf dem Etikett etwas mürrisch aussieht.
Hergestellt aus fermentierten schwarzen Bohnen, getrockneten Chilischoten, Öl, Salz und Zucker, hat die Sauce den Ruf, alle faden Speisen und Kochfehler retten zu können. Sie wird in jedem chinesischen Lebensmittelgeschäft, in China und außerhalb, verkauft. Leider gab es in den letzten Jahren viele Beschwerden, dass der Geschmack der Soße nicht mehr so gut sei wie früher. China läuft Gefahr, dieses einzigartige gastronomische Band zwischen seinen Menschen zu verlieren.
Erik Hirsch ist seit April bei BMW Brilliance Automotive in Shenyang für System Integration Interior / Qualitätsmanagement zuständig. Zuvor hatte er über zehn Jahre lang in München und Shanghai in verschiedenen Funktionen für die BMW Group gearbeitet.
Kaixin Gritschmeier ist seit Juni als Projektcontrollerin/Länderreferentin China CKD bei Audi in Ingolstadt tätig. CKD (“Completely Knocked Down”) bezeichnet die Herstellung von Fahrzeugen, bei der Baugruppen einzeln angeliefert und erst im Importland montiert werden.
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Das Drachenbootfest ist ein Highlight des Jahreslaufs in der chinesischen Kultur. Es gibt nicht nur drei Tage frei, sondern tatsächlich auch Drachenbootrennen. Am Sonntag müssen die Chinesen aber schon wieder arbeiten. Der freie Brückentag hat seinen Preis.
die neue Auto-Konkurrenz rollt an: Nach Japan und Südkorea drängt mit China die dritte ostasiatische Nation auf den Weltmarkt für Kfz. Bis zum Ende der Pandemie war die Logistik noch ein Engpass. Doch die Transport-Schwierigkeiten haben sich inzwischen aufgelöst, schreibt Christian Domke-Seidel. In diesem Jahr wird China erstmals vier Millionen gute, günstige Autos exportieren. Das sollte die deutsche Fahrzeugbranche nervös machen. Spoiler: Es sind nicht in erster Linie röhrende Verbrenner aus China, die so gefragt sind.
Die Beschwerde der europäischen Menschenrechtsorganisation ECCHR beim Wirtschaftsbundesamt BAFA beschäftigt uns weiterhin. Die genaue Herkunft vieler Teile, die BMW, VW und Mercedes in China verbauen, ist immer noch unklar. Viele wichtige Zulieferer produzieren in der Provinz Xinjiang. Der Jura-Professor Markus Krajewski von der Universität Erlangen-Nürnberg ordnet im Interview mit Caspar Dohmen die Berechtigung der Beschwerde ein.
Olaf Scholz wollte am Donnerstag wohl auch die Scharte etwas auswetzen, die sein Schmusekurs mit Li Qiang hinterlassen hat. Scholz hatte sich am Dienstag Chinas politischer Kultur angepasst und bei der “Pressekonferenz” im Kanzleramt keine Fragen zugelassen. Vor dem Bundestag wiederholte er Deutschlands Unterstützung für Taiwan und sagte, er habe Premier Li vor einem Übergriff auf den Inselstaat gewarnt. Das schlechte Gefühlt nach dem propagandistischen 1:0-Sieg für China in Berlin bleibt.
Jedes vierte Auto, das chinesische Hersteller für den Export gebaut haben, konnte im vergangenen Jahr nicht ausgeführt werden. Zu gering waren die Kapazitäten auf Schiff und Schiene. Jetzt holt die Volksrepublik auf, denn die Lieferwege sind freigeworden. Allein im ersten Vierteljahr 2023 verließen fast 1,07 Millionen Fahrzeuge das Land.
Im Jahr 2022 hatten chinesische Autobauer 3,1 Millionen Fahrzeuge exportiert – auch das markiert bereits einen Anstieg von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gebaut hatten die Hersteller allerdings deutlich mehr Fahrzeuge für den Export: mehr als vier Millionen Stück. Eine Million Fahrzeuge blieb also stehen. Aus einem simplen Grund: Es fehlte schlichtweg an Transportkapazitäten. Das beginnt sich gerade zu ändern. Grund dafür sind neue Schiffe und ein florierender Schienenverkehr.
Der Aufbau neuer Transportwege per Schiene entlastet den überforderten Schiffsverkehr und schiebt den Export an. Für das laufende Jahr erwarten Analysten, dass Chinas Autobauer erstmals mehr als vier Millionen Autos zu exportieren. Damit würde die Volksrepublik Japan als führendes Autoexportland ablösen. Im ersten Quartal ist das bereits gelungen: Mit den gut 1 Million Fahrzeugen, die das Land laut chinesischer Zollbehörde ausführte, hat es Japans 955.000 Export-Autos übertroffen.
Auch der deutsche Automarkt bekommt diese Entwicklung zu spüren, wie das Statistische Bundesamt vorrechnet. 28 Prozent aller Autos, die aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, stammten im ersten Quartal aus China. Ihr Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdreifacht.
Ein zentrales Problem der chinesischen Automarken waren im vergangenen Jahr die Exportkapazitäten. Es fehlte schlichtweg an Schiffen. Genauer: an sogenannten RoRo-Schiffen. Der Name steht für “Roll on – Roll off” und meint Schiffe, auf die Pkw und Lkw direkt auffahren können, ohne dass sie vorher in Container verpackt werden müssten.
Das macht das Beladen leicht und hält die Infrastruktur im Hafen simpel. Auch braucht man für diese Art der Schiffe keine modernen Kräne. Die Beratungsagentur Clarkson rechnet vor, dass weltweit 760 RoRo-Schiffe im Einsatz sind. Allerdings sind davon nur 51 in chinesischer Hand, diese bedienen vornehmlich den inländischen Verkehr.
Chinas Nachfrage stellt die Mietkosten für diese Schiffe daher steil nach oben. In den vergangenen drei Jahren habe sich die Tagesmiete auf rund 90.000 Dollar verachtfacht, rechnet Caixin Global aus. Ein Trip nach Europa würde so 5,4 Millionen Dollar kosten. Für die Branche, die aktuell noch mit knappen Margen kalkulieren muss, ein echter Stolperstein.
Im vergangenen Jahr haben die Autohersteller daher selbst Investitionen getätigt. BYD beispielsweise hat acht RoRo-Schiffe bestellt, die jeweils 7.700 Fahrzeuge aufnehmen können und zusammen fast 700 Millionen Dollar kosten. SAIC Motor hat Schiffe für rund 300 Millionen Dollar geordert. Auch die Bank of Communications Financial Leasing, die Transportmittel wie Flugzeuge, Schiffe und Lkw least und die Kapazitäten auf dem Markt anbietet, hat die Nachfrage erkannt und insgesamt 43 RoRo-Schiffe bestellt.
Der Export-Boom wird auch durch den Trend zu Elektroautos verstärkt. Jedes dritte Fahrzeug, das in den ersten fünf Monaten dieses Jahres China verlassen hat, war elektrisch betrieben. Allein im Mai waren es 92.000 der sogenannten New Energy Vehicles (NEV) – eine Steigerung von 136 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Anstieg liegt auch daran, dass sich das Absatzwachstum in der Volksrepublik verlangsamt hat und ein harter Preiskampf ausgebrochen ist. Viele Hersteller setzen deswegen lieber auf den Export, wo chinesische Fahrzeuge - besonders NEV – an Beliebtheit gewinnen.
Bis in den Herbst 2022 belasteten die NEV die Häfen zusätzlich, denn Akkus für Elektroautos durften in China bis dahin nicht per Schienenverkehr transportiert werden – aus Sicherheitsgründen. Im Frühjahr 2021 hatte Li Shufu, CEO bei Geely, einen Antrag bei der Regierung gestellt, die Regelung zu ändern. “Verglichen mit dem See- und Straßentransport hat der Schienenverkehr enorme Vorteile, vor allem bei langen Strecken, in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Stabilität und CO₂-Emissionen”, begründete er damals den Antrag.
Gerade mit Blick auf die Neuen Seidenstraße und die Pläne der Kommunistische Partei im Bereich der Dekarbonisierung und der Entwicklung zentraler Industrien schien der Vorstoß auf viel Verständnis zu stoßen. Seit Ende vergangenen Jahres dürfen jetzt auch die Akkus - samt der Autos drumherum – per Schiene transportiert werden.
Im Bereich des Schienenverkehrs löst die Ankündigung der Lockerung im Bereich des Akku-Transports massive Investitionen aus. So hat beispielsweise das Logistikunternehmen Toprail in Shanghai zwanzig zusätzliche Züge nur für den NEV-Transport bereitgestellt.
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Was ist der Stellenwert der Beschwerde des ECCHR beim BAFA?
Sie weisen im Grunde genommen das BAFA darauf hin, dass die Unternehmen ihren gesetzlichen Sorgfaltspflichten nicht nachgekommen sind. Dafür stellt das BAFA ja sogar eine Webseite zur Verfügung. Das ist wie ein Hinweis an eine Verwaltungsbehörde. Sie könnten auch zum Ordnungsamt gehen und sagen, ich glaube, mein Nachbar kippt immer Farbe in den Gulli. Dann muss das Ordnungsamt überlegen, ob es dem Hinweis nachgeht oder nicht. Und genauso muss das BAFA nun überlegen, ob es den jetzigen Hinweisen der Beschwerde nachgehen will.
In der Beschwerde nennt der ECCHR keine konkreten Betroffenen. Kann man dann trotzdem eine solche Beschwerde beim BAFA einreichen?
Ja, man muss keine konkreten Beschwerdeführer nennen, es muss aber klar zum Ausdruck gebracht werden, welche Arten von Sorgfaltspflichtverletzung vorliegen könnten. Später könnte dies dann wichtig werden, wenn das BAFA nicht tätig wird oder in den Augen der Beschwerdeführer nicht ausreichend tätig wird. Dann haben die Beschwerdeführer die Möglichkeit, vor dem Verwaltungsgericht Klage gegen das BAFA zu erheben. Das könnte ein nächster Schritt sein.
Die Beschwerde wird maßgeblich damit begründet, dass die bisherigen Informationen der deutschen Autobauer nicht ausreichen, um beurteilen zu können, inwiefern sie sich entsprechend der Vorgaben des Lieferkettengesetzes mit dem Risiko der Zwangsarbeit in der Region Xinjiang auseinandergesetzt haben. Bedeutet das Lieferkettengesetz, dass Unternehmen mehr Transparenz an dieser Stelle zeigen müssen?
Das ist der Gedanke des Gesetzes. Sie sind verpflichtet, darüber zu berichten, was sie jetzt konkret gemacht haben. Die Praxis wird erst noch zeigen müssen, wie das jetzt genau läuft und was das BAFA für notwendig hält. Aber ich würde schon sagen, wenn Unternehmen auf irgendein menschenrechtliches Risiko hingewiesen worden sind, dann haben sie Nachtforschungspflichten und müssen transparent berichten, was sie getan haben. Das Gesetz sieht in jedem Fall deutlich erhöhte Berichts- und Transparenzpflichten gegenüber dem vor, was wir bislang hatten. Bislang gab es im Grunde genommen nur eine Pflicht auf der Grundlage der CSR-Berichterstattungsaufträge.
Muss das BAFA jetzt prüfen, ob die Unternehmen plausibel ihren Verpflichtungen nachgekommen sind?
Ja, es muss aktiv prüfen, was die Unternehmen gemacht haben. Dazu muss es selbst zu einer Bewertung kommen. Dazu hat es auch die Kompetenz, um die Sachlage selbst zu bewerten. Aber es muss nicht in jedem Fall tätig werden. Wenn jetzt jemand eine Beschwerde gegen ein Unternehmen wegen möglicher Zwangsarbeit in der Oberpfalz erhebt und das betroffene Unternehmen sagt nachvollziehbar, dass das Nonsens ist, dann muss die Behörde da nicht vorgehen. Es muss schon klare Belege für das Risiko in der Region geben.
Unternehmen sagen häufig, sie selbst oder auch Dritte, wie Auditoren, könnten die Situation in Xinjiang eigentlich gar nicht unabhängig menschenrechtlich bewerten. Und nun hat China auch noch ein Anti-Spionage-Gesetz beschlossen, was die Beschaffung von Informationen erschwert. Bleibt den Unternehmen am Ende des Tages nur noch die Möglichkeit, sich aus der Region zurückzuziehen, wenn sie im Einklang mit dem deutschen Lieferkettengesetz handeln wollen?
Da muss man deutlich sein. Es gibt genügend gut belegte Berichte über die menschenrechtliche Lage und Zwangsarbeit in der Region Xinjiang, was die automobilen Lieferketten anbelangt. Wenn man jetzt mal strafrechtlich sprechen würde, so gäbe es einen Anfangsverdacht. Wenn Unternehmen diesen Verdacht nicht entkräften können oder sagen, wir können unsere Risiken nicht angemessen bewerten, dann müssen sie diese Geschäftstätigkeit aufgeben. Denn man darf nach dem Gesetz keine Bereiche in seiner Zuliefererkette haben, wo man überhaupt nicht in der Lage ist, die menschenrechtlichen Risiken zu bewerten.
27.06.2023, 08:30 Uhr (14:30 Uhr Beijing time)
China-Netzwerk Baden-Württemberg, Workshop: Michael Shi: Success Factors for Trade Fairs Mehr
27.06.2023, 09:00 Uhr
Chinaforum Bayern, Workshop (in München): Stresstest China – Risiken im Chinageschäft identifizieren und vermeiden Mehr
27.06.2023, 10:00 Uhr (16:00 Uhr Beijing time)
EU SME Centre, Webinar: Build a Strong Team in China: Mastering the Art of Hiring and Training Talent Mehr
27.06.2023, 17:00 Uhr
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Vortrag (in Villingen-Schwenningen): Marktzugang für ausländische Automobilzulieferer in China Mehr
27.06.2023, 20:00 Uhr
Villingen-Schwenningen – Amt für Kultur, Lesung (in Villingen-Schwenningen): Alice Grünfelder: “Wolken über Taiwan” Mehr
27.06.2023, 21:00 Uhr (28.06., 03:00 Uhr Beijing time)
Center for Strategic & International Studies, Webcast: Promoting Semiconductor “Friendshoring”: The Role of Indo-Pacific Allies and Partners in Supply Chain Resilience Mehr
28.06.2023, 08:30 Uhr (14:30 Uhr Beijing time)
China-Netzwerk Baden-Württemberg, Webinar: Chinesischer Standardvertrag und EU-DSGVO-Standardvertragsklauseln: Implikationen für den Datenaustausch Mehr
28.06.2023, 15:00 Uhr (21:00 Uhr Beijing time)
Center for Strategic & International Studies, Webcast: Thirteenth Annual South China Sea Conference Mehr
29.06.2023, 10:00 Uhr
Zhejiang Government / PwC Germany / PwC China, Networking-Event (in Frankfurt): Zhejiang – Germany Business Dialogue Mehr
29.06.2023, 18:15 Uhr
Carl-Schurz-Haus Freiburg, Vortrag (in Freiburg): Entfernte Verwandschaft: Die “Belt and Road Initiative” – Ein chinesischer Marshallplan? Mehr
29.06.2023, 20:00 Uhr
Institut für Sinologie der Universität Freiburg / Chinaforum Freiburg, Vortrag (in Freiburg): Der Konflikt zwischen der VR China und Taiwan in der Ära Xi Jinping Mehr
29.06.2023, 11:00 Uhr (17:00 Uhr Beijing time)
Kiel Institut für Weltwirtschaft, Global China Conversations: Deutsche Forschungskooperationen: Wissen Schaffen für oder mit China? Mehr
Chinas Premier Li Qiang ist im Anschluss an die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen nach Frankreich weitergereist und hat dort an einem Gipfel für einen neuen globalen Finanzpakt teilgenommen. Der von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron organisierte “Summit for a New Global Financing Pact” findet am Donnerstag und Freitag statt. Ein Redebeitrag von Li Qiang wird für Freitag erwartet.
Bei dem Finanzgipfel in Paris geht es unter anderem darum, wie das internationale Finanzsystem umgebaut werden kann, um ärmere Länder bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen, beispielsweise auch über Schuldenerlasse. China war auf Wunsch Macrons explizit zu dem Gipfel geladen worden. Denn die Volksrepublik, die der weltweit größte bilaterale Gläubiger ist, drängt darauf, dass Kreditgeber wie die Weltbank oder der Internationale Währungsfonds einen Teil der Verluste auffangen, sollten Länder ihre Schulden nicht tilgen können. Die Finanz-Institutionen und reichere Länder lehnen das ab. Deshalb wird die Rede Lis mit Spannung erwartet.
Am ersten Tag des Gipfels sprachen die Teilnehmer über eine mögliche Besteuerung des Seeverkehrs. Weder China noch die USA hatten sich jedoch positiv zu dem Vorstoß geäußert, wie Table.Media vor Ort erfuhr. Die meisten Länder, die diese Idee unterstützen, kommen aus Europa, Asien und der Pazifikregion. Auch Partnerschaften für grünes Wachstum und CO₂-Bepreisung wurden debattiert.
Bereits am Mittwoch hatte Li Qiang Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne und den französischen Wirtschaftsminister Bruno Le Maire getroffen. Li nahm außerdem an einem Abendessen des Frankreich-China-Komitees teil, einer Gruppe französischer Industrieller mit Chinageschäft. Zu den Mitgliedern zählen die Chefs führender französischer Unternehmen, darunter L’Oréal, BNP Paribas, LVMH, Thales und Sanofi. Auch Chinas Handelsminister Wang Wentao nahm an dem Treffen teil. cst/ari
Peking will den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos weiter beschleunigen. Neue Richtlinien des Staatsrates verlangen den Aufbau von Ladenetzen, die wichtige Städte für den Fernverkehr miteinander verbinden. Auch sehen die Richtlinien NEV-Ladestationen an öffentlichen Orten vor, wie Tankstellen oder Verkehrsknotenpunkte. Mit den neuen Vorgaben will die Regierung den Ausbau der Ladeinfrastruktur ins Hinterland und in kleinere Städte vorantreiben.
Bisher konzentriert sich die Masse der Ladestationen und Ladesäulen in den vergleichsweise wohlhabenden Regionen und Städten entlang der Küste. Entlang von Autobahnen, in ländlichen Regionen und ganz allgemeinen in westlichen Gebieten Chinas sind Ladestationen nach Angaben der Analysten von Trivium China weiterhin knapp. Und das, obwohl sich das Netz der NEV-Ladestationen seit 2016 um den Faktor 31 vergrößert habe. Dadurch stieg das Verhältnis von E-Autos zu Ladesäulen laut Trivium von 5,3:1 auf gute 2,5:1. Doch ohne mehr Ladesäulen im Inland wird sich der E-Auto-Boom kaum dorthin fortsetzen.
Ein Problem ist die fehlende Wirtschaftlichkeit der Ladestationen. Dies schreckt vor allem private Anbieter ab. Die neuen Richtlinien wollen daher für mehr Einnahmen sorgen. So sollen manche Stationen von bestimmten Gebühren befreien. Auch will man Lokalregierungen bei der Ausgabe lokaler Zweckanleihen und grüner Anleihen zur Finanzierung der Infrastrukturentwicklung unterstützen. “Um private Ladefirmen davon zu überzeugen, in einen unrentablen Markt zu expandieren, bedarf es erheblicher finanzieller Mittel – vor allem in Form von Investitionszuschüssen”, schreibt Trivium China. Eine solche Förderung sei aber bisher nicht erkennbar. ck
Der Photovoltaik-Konzern Longi aus Xi’an hegt Pläne für ein Werk in Deutschland. Das berichtet das Handelsblatt. In einem halben Jahr soll die endgültige Entscheidung fallen, sagte Longi-Gründer Li Zhengguo der Zeitung. Es laufen bereits Vorbereitungen.
Die Bundesregierung hat derzeit Interesse daran, Solarhersteller wieder auf eigenem Boden anzusiedeln. Die Branche ist hierzulande tot, seit die chinesische Konkurrenz mit günstigeren Preisen aufgetrumpft hat. Doch chinesische Produkte haben im derzeitigen Umfeld eine Reihe von Nachteilen. Sie sind ein weiterer Baustein der Abhängigkeit, und es gibt Fragezeichen bei der Lieferkette für den Rohstoff Polysilizium. fin
Sollte der Konflikt Chinas mit Taiwan zu einem Krieg eskalieren, hätten Sanktionen durch die G7 kostspielige Auswirkungen – nicht nur für die Volksrepublik, sondern auch den Rest der Welt. Das hat die Beratungsgesellschaft Rhodium analysiert. In einem Maximalszenario, das Sanktionen gegen die größten Institute des chinesischen Bankensystems vorsieht, schätzt die Beratungsagentur, dass Handels- und Finanzströme in Höhe von mindestens drei Billionen US-Dollar – ohne Währungsreserven – unmittelbar gefährdet seien. Das entspricht vom Umfang her der Hälfte der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung pro Jahr.
Selbst weniger dramatische Szenarien mit gezielten Sanktionen gegen einzelne Branchen laufen auf erhebliche Wirtschaftsschäden hinaus. So würden sich Maßnahmen gegen Chinas Luft- und Raumfahrtindustrie direkt auf die Exporte der G7 nach China auswirken und einen Schaden von mindestens 2,2 Milliarden US-Dollar (zwei Milliarden Euro) verursachen.
Nach dem Ende der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Regierungserklärung China erneut ermahnt, keine Gewalt gegen den Inselstaat Taiwan anzuwenden. Dies habe er auch dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang bei dessen Besuch gesagt. “Alle einseitigen Versuche, den Status quo im Ost- und im Südchinesischen Meer mit Gewalt oder Zwang zu verändern, lehnen wir entschieden ab“, sagte Scholz. “Das gilt insbesondere für Taiwan.” cyb
Ein Gasleck in einem Grillrestaurant in Yinchuan in Nordwestchina hat 31 Menschen das Leben gekostet. Nach der Explosion, die durch einen undichten Flüssiggastank ausgelöst wurde, wurden weitere sieben Menschen wegen Verbrennungen und Schnittverletzungen behandelt, berichtete Xinhua am Donnerstag.
Die Explosion in dem zweistöckigen Lokal löste in den sozialen Medien Chinas eine Diskussion über die Sicherheit von Grillrestaurants aus. Präsident Xi Jinping ordnete eine Sicherheitsüberprüfung in ganz China an und forderte alle Regionen auf, Sicherheitsrisiken und “versteckte Gefahren” zu beseitigen. rtr/cyb
Am fünften Tag des fünften Monats im chinesischen Mondkalender wird in ganz China das Drachenfest gefeiert. Dieses Jahr ist es am 22. Juni so weit.
Die Bezeichnung “Drachenbootfest” ist allerdings nur für Ausländer gedacht, in China heißt es Duanwu-Fest. Drachenbootrennen sind eine Tradition, die hauptsächlich in den südlichen Provinzen stattfinden, wo es mehr Flüsse gibt. Aber es gibt eine Sache, die die Menschen in ganz China an Duanwu tun: Zongzi essen – einen Snack aus klebrigem Reis, der in Schilfblätter gewickelt und dann gekocht wird (hier ist der Wikipedia-Eintrag dazu).
Grundzutaten, Form und Kochprozess sind gleich. Wenn jedoch jemand fragt, wie es schmecken soll – süß oder herzhaft – entfacht sich sofort ein Wortgefecht.
Die Menschen aus dem Norden bevorzugen süße Zongzi, mit einer Rote Bohnen- und Dattelfüllung; die Menschen aus dem Süden mögen ihre Zongzi herzhaft, mit Schweinefleisch, gesalzenem Eigelb und anderen Zutaten. Die Südländer betrachten süße Zongzi als “unmöglich”. Die Nordländer sagen ganz offen, dass Zongzi mit Fleisch “ekelhaft” seien. In den sozialen Medien findet diese Debatte jedes Jahr zur Zeit des Festes statt, und viele Menschen beteiligen sich vergnügt daran.
Ein weiterer Snack, der bei manchen eine solche Diskussion auslöst, heißt im Norden “Dou Fu Nao” (豆腐脑) und im Süden “Dou Hua” (豆花). Es handelt sich um mit Sauce servierten, sehr weichen Tofu, bevor er in eine feste Form gebracht wird. Diesmal sind die Präferenzen andersherum als bei Zongzi: Die Menschen aus dem Norden essen die Spezialität lieber herzhaft, die Menschen aus dem Süden süß. Beide Seiten betrachten die Vorliebe der anderen als Ketzerei.
Im Jahr 2013 spitzte sich die Debatte so sehr zu, dass einige auf die Website des Weißen Hauses gingen und Petitionen an Barack Obama schrieben. Sie forderten ihn darin auf, zu erklären, ob der offizielle Geschmack von Douhua süß oder herzhaft sei. Über 2.000 Menschen unterzeichneten die Petitionen.
Natürlich nimmt niemand diese Debatten wirklich ernst; sie sind nur ein Spaß. Aber sie zeigen, wie stark die Menschen verschiedener Regionen ihre gewohnten Geschmäcker empfinden und was sie über andere Sichtweisen denken.
Jetzt würde kaum noch jemand eine Petition beim Weißen Haus starten, da sich die sino-amerikanischen Beziehungen von Tag zu Tag verschlechtern. Würde sich doch jemand trauen, würde er wahrscheinlich kaum eine Reaktion erhalten oder sogar einen wütenden Vorwurf dafür, die hegemonischen Amerikaner aufgefordert zu haben, sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen.
Die Rivalität zwischen Nord und Süd in Bezug auf Zongzi und Dou Fu Dao / Dou Hua ist ziemlich ausgeglichen. Wenn es um Essen geht, werden die Nordchinesen allerdings im Allgemeinen von den Südchinesen verspottet, denn angeblich haben diese einen raffinierteren Geschmack.
Eine Gewohnheit der Nordländer, über die Südländer oft lachen, ist ihre Obsession mit Jiaozi (饺子), den Ravioli-ähnlichen, meist gekochten Teigtaschen aus Mehl und Füllungen aus verschiedenen Kombinationen von Fleisch, Gemüse, Garnelen und Pilzen.
Jiaozi spielen eine große Rolle während der chinesischen Neujahrsfeiertage. Sie werden nicht nur zu Mitternacht an Silvester und am Neujahrstag serviert, sondern auch am dritten und fünften Tag des neuen Jahres. Die Menschen aus dem Norden essen Jiaozi auch Mitte Juli, zur Wintersonnenwende und zu anderen, nicht feiertäglichen Anlässen, wie Familientreffen und Treffen von Freunden.
Menschen aus dem Süden sagen scherzhaft, dass Menschen aus dem Norden Jiaozi zu allen Festen und Feiertagen essen, einschließlich Frauentag und Weihnachten. Das ist natürlich nicht wahr. An Duanwu zum Beispiel essen sie Zongzi.
Ich dachte immer, es gäbe nur zwei Dinge, auf die sich die Geschmacksknospen der Chinesen einigen können: gebratenes Ei mit Tomate und Lao Gan Ma-Sauce. Gebratenes Ei mit Tomate wird als Nationalgericht Chinas bezeichnet, sicher auch, weil es das beliebteste Gericht in ganz China ist – zumindest unter vielen Han-Chinesen. Es ist rot und gelb, die gleiche Farbkombination wie die Flagge der Volksrepublik.
Doch dann erinnerte mich ein Freund: “Schon vergessen – Südländer geben Zucker hinein, Nordländer nicht.” Er hat recht. So musste ich es leider von der Liste streichen.
Bleibt Lao Gan Ma, als Hoffnungsträger, die scharfe Soße, die vor etwa dreißig Jahren von einer ungebildeten, aber fleißigen Frau namens Tao Huabi aus der südwestlichen Provinz Guizhou erfunden wurde. Lao Gan Ma bedeutet “alte Patin”. In den Vereinigten Staaten wird die Soße von einigen als “Angry Lady Sauce” bezeichnet, weil das Bild von Tao auf dem Etikett etwas mürrisch aussieht.
Hergestellt aus fermentierten schwarzen Bohnen, getrockneten Chilischoten, Öl, Salz und Zucker, hat die Sauce den Ruf, alle faden Speisen und Kochfehler retten zu können. Sie wird in jedem chinesischen Lebensmittelgeschäft, in China und außerhalb, verkauft. Leider gab es in den letzten Jahren viele Beschwerden, dass der Geschmack der Soße nicht mehr so gut sei wie früher. China läuft Gefahr, dieses einzigartige gastronomische Band zwischen seinen Menschen zu verlieren.
Erik Hirsch ist seit April bei BMW Brilliance Automotive in Shenyang für System Integration Interior / Qualitätsmanagement zuständig. Zuvor hatte er über zehn Jahre lang in München und Shanghai in verschiedenen Funktionen für die BMW Group gearbeitet.
Kaixin Gritschmeier ist seit Juni als Projektcontrollerin/Länderreferentin China CKD bei Audi in Ingolstadt tätig. CKD (“Completely Knocked Down”) bezeichnet die Herstellung von Fahrzeugen, bei der Baugruppen einzeln angeliefert und erst im Importland montiert werden.
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Das Drachenbootfest ist ein Highlight des Jahreslaufs in der chinesischen Kultur. Es gibt nicht nur drei Tage frei, sondern tatsächlich auch Drachenbootrennen. Am Sonntag müssen die Chinesen aber schon wieder arbeiten. Der freie Brückentag hat seinen Preis.