Die Hängepartie um die Zukunft des US-Ablegers der chinesischen Video-Plattform Tiktok wird sich wohl weiter hinziehen. Der neue US-Präsident Donald Trump hatte bereits kurz vor seiner Inauguration am Montag angekündigt, eine 50-prozentige Beteiligung durch ein US-Unternehmen an Tiktok anzustreben. Ein Zwangsverkauf des gesamten Unternehmens wäre damit vom Tisch. Trump will Tiktoks Mutterkonzern eine Gnadenfrist von 90 Tagen einräumen, um eine Lösung für den Streit zu finden. Seit Sonntag ist der Download von Tiktok in den USA gesetzlich verboten.
Die Regierung in Peking äußerte sich allerdings zurückhaltend zu den Joint-Venture-Plänen. Derartige Entscheidungen sollten Firmen „unabhängig treffen“, erklärte das chinesische Außenministerium laut Medienberichten. Peking müsste einem Teilverkauf voraussichtlich zustimmen, weil Tiktoks Empfehlungsalgorithmus, der als Eckpfeiler des Firmenerfolgs gilt, wohl als strategisch wichtige Technologie eingestuft wird.
Weniger als 24 Stunden nach der Abschaltung am Sonntag war die App bereits wieder verfügbar. „Dank der Bemühungen von Präsident Trump ist Tiktok zurück“, kommentierte die Plattform. Trump habe Dienstleistern die notwendigen Zusicherungen gegeben, dass sie bei einer weiteren Zusammenarbeit keine Strafen zu befürchten hätten. „Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen Tiktok retten“, hatte Trump am Sonntag gesagt. Er selbst hatte das Verbotsverfahren 2020 angestoßen.
In Trumps republikanischer Partei regte sich allerdings Widerstand gegen seinen Plan. „Jetzt, da das Gesetz in Kraft getreten ist, gibt es keine rechtliche Grundlage für eine Verlängerung' der Frist“, schrieben die Senatoren Tom Cotton und Pete Ricketts in einer gemeinsamen Pressemitteilung. „Damit Tiktok in Zukunft wieder online gehen kann, muss Bytedance einem Verkauf zustimmen, der die Anforderungen des Gesetzes für eine qualifizierte Veräußerung erfüllt, indem er alle Verbindungen zwischen Tiktok und dem kommunistischen China kappt.“ grz/rtr