Unser Tipp führt Sie heute zu der Frage: Wie arbeiten wir morgen – und wo? Für Helena Ryhle, Creative Director der schwedischen Architekturfirma White Arkitekter, muss das heutige Büro „ein breiteres Funktionsspektrum erfüllen“. Dabei geht es „längst nicht mehr nur um den Schreibtisch“. Mit Blick auf das Jahr 2025 und die Zukunft gibt Ryhle einige Tipps:
Zirkuläres Design und Retrofitting – das Nachrüsten bestehender Gebäude. Dabei geht es nicht um Kompromisse, sondern um clevere, nachhaltige Lösungen. Ryhle berichtet, dass ihr Büro durch Sanierung 40 Prozent des ursprünglich geplanten Budgets einsparen konnte – bei deutlich reduziertem CO₂-Ausstoß. Und vor allem: „Nachrüsten muss nicht hässlich sein, wie manche denken – es ist durchdacht.“
Verspieltheit – was Design braucht, sei „weniger ästhetischer Feinschliff oder das Folgen von Trends, sondern mutiges Erforschen“. Wenn Räume Verspieltheit zulassen, entsteht gegenseitiges Vertrauen. Beispiel: handgefertigte Elemente, Metallics, „cyberpunk“-inspirierte Details, futuristische oder Sci-Fi-Materialien.
„Activity-based Design“: „Wenn man die jüngere Generation ansprechen will, muss das Design Freiheit ermöglichen – nicht nur im Grundriss, sondern auch im Denken. Das heißt: ein Design mit vielfältigen Zonen für Konzentration, Zusammenarbeit, Kreativität oder Erholung.“
„Biophilic Design“ – etwa Pflanzen, natürliche Oberflächen wie Holz oder sogar Wasserelemente. „Das sind keine bloßen ‚Nice-to-haves‘. Sie fördern die mentale Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden und bringen Menschen zurück in Verbindung mit der Natur und miteinander.“
Rituale im Büro etablieren: „Wir haben in einem unserer Büros eine sehr schmale Treppe bewusst so gestaltet, damit die Menschen sich physisch begegnen. Man muss sich wahrnehmen, vielleicht ‚Oh, Entschuldigung‘ sagen oder den anderen anlächeln. Auch wenn man kein Gespräch führt – allein durch die Anwesenheit des anderen fühlt man sich als Teil des Teams.“
Ein „Paradebeispiel“ im deutschen Raum sei der Schokoladenhersteller Ritter Sport. Ryhle sagt zu der Schokozentrale: „Ihr Büro ist lebendig, verspielt, voller Farben. Man spürt es sofort beim Hineingehen. Es ist fröhlich, plakativ, ausdrucksstark – einfach Ritter Sport.“