Es ist eine der bislang größten Start-up-Finanzierungen des Jahres: Die US-Investmentgesellschaft Bain Capital ist nach Informationen von Table.Briefings bei der Koblenzer Schulplattform Sdui eingestiegen. Auf insgesamt 95 Millionen Euro belief sich das Volumen des Deals, wobei gut 60 Millionen Euro dem Start-up zufließen, insgesamt 32,6 Millionen Euro gehen währenddessen an die Gründer und frühe Investoren, die Anteile verkauften. Unterlagen zufolge besitzt der neue Investor nun 25,46 Prozent der Anteile.
Sdui bietet Bildungseinrichtungen eine Kommunikationsplattform mit Chat-Funktionen, Videokonferenzen, digitalen Elternbriefen und automatischer Übersetzung in über 32 Sprachen. Die Plattform soll die digitale Organisation von Stundenplänen, Vertretungen, Klassenbüchern, Hausaufgaben und Cloud-Speichern ermöglichen. Zuletzt erzielte das Unternehmen wiederkehrende Umsätze in Höhe von 16,5 Millionen Euro, wie Table.Briefings aus Investorenkreisen erfahren hat. Weder das Unternehmen noch Investoren wollten sich auf Nachfrage zum Deal äußern.
Im Juli 2024 hatte die Sdui-Gruppe das Unternehmen FoxEducation vom Wettbewerber GoStudent übernommen, dem größten europäischen Nachhilfeunternehmen. Die Akquisition umfasste die komplette Bildungsplattform Fox-Education mit ihren etablierten Marken School-Fox, Kids-Fox und Team-Fox. Parallel zur Übernahme hatte Sdui weitere 21 Millionen Euro von Investoren aufgenommen. Ein signifikanter Anteil dieser Finanzierungsrunde floss direkt in die Übernahme.
Gegründet wurde die Sdui GmbH Anfang 2018 von Daniel Zacharias, der die Gruppe heute leitet, und Jan Micha Kroll. Das Koblenzer Start-up entwickelte sich bald von einer einfachen Vertretungsplan-App zu einer umfassenden Kommunikations- und Organisationsplattform für Schulen und Kitas.
Vor allem während der Corona-Pandemie hatte Sdui einen enormen Aufschwung erlebt. Die Schulschließungen führten zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage. Heute zählt sich die Sdui-Gruppe zu einem der am schnellsten wachsenden Anbieter für Bildungstechnologie in Europa und bedient nach eigenen Aussagen über 22.000 Einrichtungen, wobei das Ziel der DSGVO-konformen Digitalisierung von Schulen und Kitas im Mittelpunkt steht.