AfD-Rentenkonzept: Diese Kosten würden entstehen

Das Rentenkonzept der AfD würde Mehrkosten von über 100 Milliarden Euro jährlich verursachen. Wie diese bezahlt werden soll, bleibt unklar - Experten zweifeln die vorgeschlagenen Finanzierungsmodelle an.

06. Dezember 2025

Das Rentenkonzept der AfD verspricht ein Rentenniveau von 70 Prozent des letzten Nettogehalts – ohne ausreichend zu erklären, wie das bezahlt werden soll. Die Partei orientiert sich dabei am österreichischen System, wo die Rentenausgaben bei rund 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen. Deutschland liegt bei etwa zehn Prozent. „Die AfD schreibt selbst ‚langfristig’ und vermeidet genaue Aussagen zu den Kosten“, sagt Johannes Geyer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zu Table.Briefings. Die Differenz zum österreichischen Modell würde allein über 100 Milliarden Euro zusätzliche Ausgaben pro Jahr bedeuten.

Die AfD suggeriert, eine restriktivere Migrationspolitik und härtere Gangart bei Sozialleistungen würde die enormen Mehrkosten finanzieren. „Das ist vielfach widerlegt worden“, stellt Geyer klar. Etwa zeigt eine Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), dass die finanzpolitischen Vorschläge der AfD zu Mindereinnahmen des Staats von 97 Milliarden Euro führen würden – vor allem durch extreme Steuersenkungspläne – insbesondere für Besserverdienende und Unternehmen. Die Partei nutzt außerdem populäre Forderungen wie die Einzahlung von Abgeordneten in die gesetzliche Rentenversicherung. „Das kann man richtig finden, aber es ist der Wirkung nach nicht mal ein Tropfen“, so Geyer.

Eine Rente ohne Zuwanderung steht bereits heute vor Problemen. „Wenn die Geburtenraten in die Höhe springen würden, wie es der AfD vorschwebt, hätten wir eine Doppelbelastung der Erwerbsbevölkerung“, erklärt der DIW-Ökonom. Die jungen Menschen müssten versorgt und ausgebildet werden, während gleichzeitig die Boomer-Generationen in Rente gehen.

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Letzte Aktualisierung: 06. Dezember 2025