CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 15. November 2025

Saab-CEO Johansson: Effizienz statt Befindlichkeiten

Braucht für Großaufträge Industrie-Partner: Saab-Chef Micael Johansson. (Saab)

Während Firmen wie Rheinmetall bereits jetzt vom Rüstungsboom profitieren, wird Deutschland auch für europäische Anbieter zum attraktiven Markt.

Deutschland rückt als Defence-Markt zunehmend in den Fokus. Mit geplanten Verteidigungsausgaben von fast 153 Milliarden Euro bis zum Jahr 2029 wird die Bundesrepublik für europäische Konzerne wie dem schwedischen Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Saab immer interessanter. „Deutschland ist ein unglaublich wichtiger Markt für uns“, betont CEO Micael Johansson im Gespräch mit Table.Briefings. Das Unternehmen hat sich bereits mit einem Standort in Nürnberg etabliert und arbeitet am Upgrade für elektronische Kriegsführung am Eurofighter gemeinsam mit Airbus Defence and Space.

Saab setzt auf Kosteneffizienz. Das soll vor allem den hauseigenen Kampfjet Gripen attraktiv machen. „Die Beträge, die wir für die Entwicklung ausgegeben haben, sind im Vergleich zu anderen Flugzeugprogrammen sehr gering“, so Johansson. So fließe „mehr als das Doppelte des investierten Geldes in die Gesellschaft zurück.“

Die Ukraine könnte bis zu 150 Gripen-Kampfflugzeuge erhalten – eine Größenordnung, die Saab vor massive Herausforderungen stellt. Um diese Produktionsziele zu erreichen, investiert das Unternehmen massiv in den Ausbau der Fertigungskapazitäten. Zusätzlich zum bestehenden Hub in Brasilien plant Johansson ein oder zwei weitere Standorte. „Industrielle Partnerschaften rund um das Gripen-Programm werden notwendig sein“, erklärt der Manager. Und warnt gleichzeitig: „Ich habe Bedenken, was den Technologietransfer und den Aufbau einer Produktion während eines aktiven Krieges angeht.“ Das Projekt werde fünf bis zehn Jahre dauern. Die ersten Lieferungen nach Kiew sollen innerhalb von drei Jahren erfolgen.

Auch auf den weiteren europäischen Markt spekuliert das Unternehmen. Das 100 Milliarden Euro schwere Kampfjet-Projekt FCAS wankt – und Saab positioniert sich als Alternative. Das deutsch-französisch-spanische Vorhaben droht an Meinungsverschiedenheiten zu scheitern. Johansson macht deutlich: „Ich möchte betonen, dass wir natürlich ein fähiger Partner sein können.“ Besonders bei einem System-of-Systems-Ansatz, der insbesondere auch unbemannte Fähigkeiten hinzufügt, sieht er Raum für Kooperation.

Die europäische Rüstungslandschaft krankt an nationaler Abschottung. Als Präsident der Aerospace, Security and Defence Industries Association of Europe (ASD) sieht Johansson ein Problem: „Ich befürchte, dass einige Länder ihr Geld nur für die heimische Rüstungsindustrie ausgeben wollen.“ Sein Ziel: „Unser Ziel sollte sein, über 70 Prozent souveräne Fähigkeiten zu verfügen und gegenseitige Abhängigkeiten mit den USA zu haben, die um die 30 Prozent liegen.“

Welche Expansions- und Produktionspläne Saab-CEO Johansson hat und welche Rolle die Ukraine dabei spielt, lesen Sie im vollständigen Interview im Security.Table.

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Letzte Aktualisierung: 15. November 2025

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