Bundestag fordert Blitz-Gutachten zu ChatGPT

Die neue Super-KI ChatGPT versetzt auch den Bundestag und seine Technikfolgegutachter in Stress. Der Bildungsausschuss hat das sogenannte „Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag“ (TAB) beauftragt, die Folgen von ChatGPT für Schulen und Hochschulen vertieft zu untersuchen. Ungewöhnlich: Obwohl das TAB, das vom Karlsruher Institut für Technologie betrieben wird, für den Bundestag bereits zu KI in der Bildung arbeitet, sollen die Experten nun ein Blitz-Gutachten zu ChatGPT dazwischenschieben. Bis Ende März, so die Information von Table.Media, wollen die Risikoanalysten zunächst den Berichterstattern der Fraktionen ein Papier vorlegen. Mitte April soll das Gutachten dann öffentlich diskutiert werden. 

Wie berichtet, stellt ChatGPT zentrale Lern- und Leistungsnachweise an Schulen und Hochschulen infrage, allen voran Hausaufgaben und Hausarbeiten. Lehrende tauschen sich darüber schon seit Wochen intensiv aus. Nun hat offenbar auch der Bundestag die Notwendigkeit erkannt, sich dem Thema zu widmen. Inzwischen hat OpenAI eine Bezahlversion des Dienstes im Angebot. Für 20 Dollar im Monat können zahlende Nutzer den Dienst bevorzugt gegenüber Nicht-Abonnenten in Anspruch nehmen. 

Gutachter: ChatGPT lässt Abgründe erblicken

Der Bundestag will vom TAB mehr über Anwendungsszenarien und Auswirkungen von sprachverarbeitenden KI-Systemen wie ChatGPT im Bildungs- und Wissenschaftssystem erfahren. „Wir brauchen einen umfassenden Überblick über die technischen, ethischen und sozialen Auswirkungen von ChatGPT auf Bildung und Wissenschaft“, sagte Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. 

Das TAB ist ChatGPT bereits seit einigen Wochen auf der Spur. Intern kursiert ein Dutzende Seiten langes Papier. Auf dem Blog des Technikfolgenbüros schätzt der federführende Autor für KI ChatGPT als einen „im Grunde unzuverlässigen Gesprächspartner“ ein. Antworten des Systems ließen „regelrechte Abgründe erblicken.“ Es mache den Eindruck, „langfristig kommerziell ausgerichtet zu sein.“ Christian Füller 

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