Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Neu: Agrifood.Table Professional Briefing – jetzt kostenlos anmelden. Wie unsere Lebensgrundlagen geschaffen, gesichert und reguliert werden. Für die entscheidenden Köpfe in Landwirtschaft und Ernährung in Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, Verbänden und NGO. Von Table.Media. (Anmelden)

  • Jobcenter: Harter Widerstand gegen Heil-Pläne
  • Dena: Neue Chefin heißt Corinna Enders
  • Europawahl: Schwierige Aufstellung bei SPD und CDU
  • Aufbauhilfe für Bagdad: KAS-Vertreter lobt deutsche Rolle
  • Exportkredite: BMWK hat Vetorecht bei Gasprojekten
  • Bildungsplattform: Stark-Watzinger bremst beim Geld
  • EU: Özdemir stellt sich gegen 14 Kollegen
  • Wasserverbrauch: In Deutschland drohen Verteilungskonflikte
  • Getreideabkommen: Geht Putins Rechnung auf?
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.

Unser Umgang mit Krisen und Konflikten ist schon zum Verzweifeln. Kracht es und schießt und ist hochgefährlich, berichten die Medien Tag und Nacht. Und die Berliner Politik äußert sich rund um die Uhr, ob mit guten oder weniger guten Vorschlägen. Kaum aber hat sich die Krise beruhigt oder tobt anderswo der Streit, wenden wir den Blick. Ein Beispiel von vielen: der Irak. Dürre, Bürgerkrieg, Anschläge – das geht immer. Aber dass das Land gerade aufwacht, sich schüttelt, vielleicht eine echte Chance bekommt – das findet kaum den Weg in unsere Köpfe. Aus Anlass des verschobenen Irak-Besuchs von Verteidigungsminister Boris Pistorius haben wir mit Lucas Lamberty von der KAS gesprochen – und gelernt, welche Perspektiven in diesem Land stecken. Trotz der jüngsten Proteste gegen Koran-Verbrennungen in Europa.

Außerdem berichten wir über die Probleme von Hubertus Heil mit seinen Jobcenter-Plänen, und wir lenken den Blick auf die neue Chefin an der Spitze der Dena. Sie heißt Corinna Enders.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre.

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Christian Füller, Markus Grabitz, Franziska Klemenz, Horand Knaup und Malte Kreutzfeldt mitgewirkt. Wir freuen uns über Ihr Interesse.

Jobcenter: Harter Widerstand gegen Heil-Pläne

Jobcenter: Harter Widerstand gegen Heil-Pläne. Die Absicht der Bundesregierung, den bundesweit 406 Jobcentern die Zuständigkeit für Unter-25-Jährige abzunehmen, stößt auf massiven Widerstand sämtlicher Bundesländer und kommunalen Spitzenverbände. Sie haben Arbeitsminister Hubertus Heil in einer geharnischten Stellungnahme aufgefordert, “von den Plänen Abstand zu nehmen”. Die Länder und Kommunen sehen die existierenden und aus ihrer Sicht funktionierenden kommunalen Strukturen “massiv gefährdet”, die Arbeit der Jobcenter werde “substanziell eingeschränkt”. “Nicht die bestmögliche Unterstützung der Jugendlichen” stehe im Vordergrund, heißt es darin, sondern es seien “allein finanzpolitische Gründe handlungsleitend”.

Hintergrund der Operation: Die Jobcenter-Leistungen wie das Bürgergeld sind steuerfinanziert. Künftig sollen die Agenturen für Arbeit die Betreuung der jungen Leute übernehmen. Sie wären damit auch für die Finanzierung der begleitenden Maßnahmen in der Pflicht. Dies würde dann mit den Beitragsmitteln der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen über den Arbeitslosenbeitrag erfolgen.

Der Beschluss hatte alle überrascht. Vor allem der Finanzminister erhofft sich dadurch Einsparungen im dreistelligen Millionenbereich. Die Länder und Kommunen stören sich nun nicht zuletzt an der überfallartigen Eile der Operation: Das entsprechende “Haushaltsfinanzierungsgesetz” soll bereits Mitte August das Kabinett passieren. Mehr zum Hintergrund der geplanten Aufgabenverlagerung und wie das BMAS den Wechsel begründet, lesen Sie in einer Analyse von Horand Knaup.

Dena: Neue Chefin heißt Corinna Enders

Dena: Neue Chefin heißt Corinna Enders. Die 46-Jährige soll an die Spitze der Deutschen Energie-Agentur (Dena) rücken. Das bestätigten Table.Media Regierungskreise in Berlin. Enders leitet bisher als Geschäftsführerin die ZUG (Zukunft-Umwelt-Gesellschaft). Die ZUG, 2017 vom BMUV angestoßen, damals noch unter Barbara Hendricks, berät im Auftrag der Bundesregierung Kommunen, Unternehmen, NGOs, aber auch Institute oder soziale Einrichtungen bei nationalen und internationalen Förderprogrammen im Umwelt-, Natur- und Klimaschutzbereich. Das Kabinett soll die Personalie an diesem Mittwoch bestätigen. 

Enders begleitete das rasante Wachstum der ZUG von Beginn an. Weithin bekannt war die ZUG bisher nicht. Mit einigen Dutzend Mitarbeitern hatte es begonnen, inzwischen sind 750 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter Vertrag. Enders, gelernte Juristin und SPD-Mitglied, begann 2008 im Umweltministerium, verbrachte als abgeordnete Expertin mehrere Jahre an der deutschen Botschaft in Nairobi, begleitete anschließend die internationalen Klimaverhandlungen, bevor sie 2018 bei der ZUG einstieg. Nach Informationen von Table.Media gab es bis zuletzt ein Tauziehen um Enders’ Dienstbeginn. Weil die Dena dem BMWK untersteht, die ZUG aber dem BMUV, wollte das Umweltministerium sie erst im kommenden Jahr ziehen lassen. Nun wird sie wohl Ende Oktober beginnen.

Ursprünglich hätte der Grüne Michael Schäfer den Dena-Vorsitz übernehmen sollen. Als im Mai bekannt wurde, dass Schäfer Schulfreund und Trauzeuge des damaligen BMWK-Staatssekretärs Patrick Graichen war und Graichen obendrein Schäfer vorgeschlagen hatte, war erst die Schäfer-Ernennung hinfällig, kurz darauf verlor auch Graichen sein Amt als Staatssekretär. 

Presse-Briefing von morgen

25. Juli Presseschau

SZ: Österreich als Nicht-Vorbild. Wie umgehen mit den neuen Rechtsextremen? Die Debatte, die gerade mit voller Wucht über CDU-Chef Friedrich Merz hereinbricht, wird in Österreich schon lange geführt – nur mit viel weniger Scham. Jüngstes Beispiel: das Bündnis aus ÖVP und FPÖ in Niederösterreich. Die Lektüre des Stücks von Cathrin Kahlweit tut in der Seele weh, weil deutlich wird, wie brüchig alles wird, wenn einem vermeintlich nötigen Pragmatismus jede Überzeugung untergeordnet wird. Vorher verhetzen, hinterher umarmen – und am Ende ist alles möglich. (“Beziehung ja, Liebe nein”, Seite 2).

Gesundheitsminister erwägt Aussetzung der Pflegevorsorge. Das Demografie-Problem der Sozialen Pflegeversicherung ist seit langem bekannt. Mit dem sogenannten Pflegevorsorgefonds unternimmt die Politik seit acht Jahren den Versuch, die schlimmsten Folgen abzufedern. Nun aber stellt der Bundesgesundheitsminister selbst diese bescheidene Rücklage in Frage. (Mehr)

FAZ/Stern: Kretschmer/Hans über Merz und die AfD. Der sächsische Ministerpräsident sagt, eine “lupenreine Trennung” auf kommunaler Ebene sei nicht möglich. Trotzdem sei es wichtig, immer deutlich zu machen, wofür die AfD im Großen stehe. Gleichzeitig schade es, ständig über sie zu reden und ihr die Gelegenheit zu geben, sich als Opfer zu inszenieren. Der ehemalige saarländische Ministerpräsident Hans findet, die CDU-Spitze habe versäumt, sich deutlich genug von der AfD abzugrenzen, und stellt Merz’ Eignung als Kanzlerkandidat infrage. Er sieht Parallelen zur Weimarer Republik und dem Aufstieg der NSDAP. (“Wir brauchen einen pragmatischen Umgang mit der AfD”/“’Es ist fünf nach zwölf’: Tobias Hans zweifelt an Friedrich Merz’ Eignung als Kanzler”)

Tagesspiegel: Zweifel an neuer Golfstrom-Studie. Der Golfstrom im Nordatlantik, der für das vergleichsweise milde Klima in Europa verantwortlich ist, könnte schon in diesem Jahrhundert zusammenbrechen und einen massiven Temperatursturz auslösen: Davor hat gerade eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Kopenhagen gewarnt. Doch bei vielen anderen Forschenden stoßen diese Ergebnisse, die auch im Widerspruch zur Einschätzung des Weltklimarats stehen, auf große Skepsis, berichtet Jan Kixmüller. So hält etwa Niklas Boers vom renommierten PIK die Schlussfolgerungen für nicht gerechtfertigt. (“Kippt der Golfstrom schon in naher Zukunft?”, Seite 12)

Handelsblatt: Weniger Kontrolle bei Waffenbeschaffung? Ein Beirat von Robert Habeck schlägt vor, Rüstungsprojekte über 25 Millionen Euro anders als bisher nicht mehr vorab einzeln dem Haushaltsausschuss des Bundestags vorzulegen. Stattdessen soll der jeweilige Haushaltsentwurf für die Bundeswehr entsprechende Pläne genau aufführen, sodass das Parlament im Voraus zustimmen könne, berichtet Frank Specht. Auch in den Koalitionsfraktionen wird Reformbedarf gesehen. (“Die Haushälter sollen weniger mitreden”, Seite 10)

Nicht überlesen!

Abgeordnetenwatch: Das Antwort-Ranking der MdBs. Auf dem Transparenzportal kann jeder jedem Mitglied des Bundestags Fragen stellen. Eine Auswertung zeigt, wer seit Beginn der Legislaturperiode wie viele Fragen gestellt bekommen hat und wie viele davon beantwortet wurden. Vorne liegen Marco Buschmann, Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Stephan Brandner. Auf den hinteren Plätzen finden sich Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Karl Lauterbach. (“Buschmann & Strack-Zimmermann vorne; Lauterbach, Baerbock, Scholz & Merz unter den Letzten”, 20. Juli 2023)

FAZ: Die Geschichte der Sommerpause. Wegen des Verfassungsgerichtsurteils wird das Gebäudeenergiegesetz erst im Herbst beraten, wenn der Bundestag offiziell wieder zusammentritt. In der Vergangenheit machten akute Krisen notwendig, dass das Parlament vorzeitig Sondersitzungen anberaumte. Zum Beispiel 2021, als die Taliban in Afghanistan wieder an die Macht kamen – oder 1961, als die Mauer gebaut wurde. (“Als die Sommerpause ins Wasser fiel”, 6. Juli 2023)

Europawahl: Schwierige Aufstellung bei SPD und CDU

Europawahl: Schwierige Aufstellung bei SPD und CDU. In NRW dürften mehrere etablierte Politikerinnen und Politiker von CDU und SPD bei der Aufstellung der Listen für die Europawahl große Schwierigkeiten haben, aussichtsreiche Plätze zu bekommen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering, die nach Straßburg wechseln will, stößt auf erbitterten Widerstand. Ihre Kandidatur gilt inzwischen als aussichtslos. Die SPD-intern einflussreiche Manuela Schwesig will durchsetzen, dass Sabrina Repp aus Mecklenburg-Vorpommern einen aussichtsreichen Platz auf der Liste bekommt. Es wird damit gerechnet, dass der Parteivorstand mindestens einen ostdeutschen Bewerber unter die ersten zehn Plätze bringt. Neu ins Europaparlament wird wohl die Chefin der bayerischen SPD, Ronja Endres, einziehen.

CDU-Landeschef Hendrik Wüst will, dass sich Männer und Frauen auf der Liste abwechseln. Von den fünf männlichen Europaabgeordneten, die alle wieder antreten wollen, werden bislang nur der Kandidatur von Dennis Radtke gute Chancen gegeben. Markus Pieper, Peter Liese, Axel Voss und Stefan Berger müssen bangen. Die Grünen wiederum müssen wegen der schlechten Umfrageergebnisse damit rechnen, dass die Anzahl der deutschen Abgeordneten um mehr als ein Drittel von 21 auf 13 sinkt. Die Abgeordneten Reinhard Bütikofer und Ska Keller werden nicht mehr antreten. Chancen auf einen aussichtsreichen Listenplatz hat die Wissenschaftlerin Janka Oertel. Oertel ist Asien-Expertin beim European Council on Foreign Relations (ECFR). Wie bitter die Aufstellung für manche werden kann, lesen Sie in der Analyse von Markus Grabitz im Europe.Table.

  • CDU
  • Hendrik Wüst
  • SPD

Aufbauhilfe für Bagdad: KAS-Vertreter lobt deutsche Rolle

Aufbauhilfe für Bagdad: KAS-Vertreter lobt deutsche Rolle. Nach Ansicht des Nahost-Experten Lucas Lamberty sind die deutsch-irakischen Beziehungen so gut wie noch nie. Daran ändert auch der jüngst verschobene Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius ins Zweistromland nichts. Der KAS-Vertreter in Bagdad sagte Table.Media, das Verhältnis sei “aktuell auf einem Höhepunkt”. Deutschland sei für die irakische Seite einer der wichtigsten Partner und genieße einen “hervorragenden Ruf”. Umgekehrt könne der sich stabilisierende Irak für Berlin ein wichtiger Partner in der Region werden. “Die Beziehung lohnt sich”, so Lamberty.

Deutschland hat den Irak seit 2014 umfassend unterstützt. Die Bundesrepublik ist zweitgrößter Geber des Landes. Unter anderem mit deutscher Unterstützung ist es gelungen, die im Krieg gegen den IS zerstörte Infrastruktur wiederaufzubauen und die Rückkehr von etwa fünf Millionen Binnenflüchtlingen sicherzustellen. Auch der militärische Beitrag Deutschlands hat das Land stabilisiert. “Die Lieferung der Panzerabwehrwaffe MILAN war ein Wendepunkt im Kampf gegen den IS”, so der KAS-Vertreter. Dazu komme die Ausbildung, Beratung und Ausrüstung der Sicherheitskräfte durch die Bundeswehr; diese Einheiten wollte Pistorius am vergangenen Montag besuchen.

Die Koranverbrennungen in Europa haben laut Lamberty im Irak (wie in der gesamten muslimischen Welt) starke Reaktionen hervorgerufen, zumal auch die irakische Fahne verbrannt wurde. Das habe zum jüngsten Gewaltausbruch geführt. Bei den Demonstranten handele es sich aber um eine vergleichsweise kleine Gruppe. Wie positiv Lamberty die Entwicklung des Landes nach 40 Jahren Bürgerkrieg bewertet, lesen Sie im Interview von Stefan Braun.

Exportkredite: BMWK hat Vetorecht bei Gasprojekten

Exportkredite: BMWK hat Vetorecht bei Gasprojekten. Nach monatelangem Streit hat sich die Bundesregierung auf klimapolitische Leitlinien für die Vergabe von staatlichen Exportkreditgarantien (auch bekannt als Hermes-Bürgschaften) geeinigt. Umstritten war vor allem, ob künftig noch neue Gas-Förderprojekte im Ausland finanziert werden dürfen. Weil Deutschland sich bei der Klimakonferenz in Glasgow zum Ausstieg aus der Finanzierung neuer fossiler Projekte verpflichtet hatte, wollten die Grünen diese ausschließen; Bundeskanzler Olaf Scholz drängte dagegen unter Berufung auf einen G7-Beschluss auf Ausnahmen, um Projekte wie die Erschließung eines neuen Gasfeldes im Senegal zu ermöglichen, für das er sich bei einem Besuch im vergangenen Jahr intensiv eingesetzt hatte.

Ausgegangen ist der Streit mit einem Kompromiss. Scholz kann sich darüber freuen, dass neue Gasprojekte theoretisch weiterhin gefördert werden können. Das BMWK hat aber Bedingungen durchgesetzt, die es zweifelhaft erscheinen lassen, dass das in der Praxis auch passieren wird: Es muss eine Notlage bei der Versorgung vorliegen, das Projekt muss mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel sein, und es dürfen keine Lock-In-Effekte entstehen. Zwar sind für diese Bedingungen keine klaren Kriterien festgelegt, aber das Ministerium von Robert Habeck ist in einer starken Position. Denn die Entscheidung, ob sie erfüllt sind, fällt im sogenannten Interministeriellen Ausschuss, in dem das BMF, das AA, das BMZ und das BMWK sitzen – und dort müssen Entscheidungen im Konsens fallen. Wenn sich das Klimaschutzministerium an der weit verbreiteten Einschätzung orientiert, dass neue fossile Projekte generell nicht mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel sind, dürfte es also keine Förderung geben.

Bildungsplattform: Stark-Watzinger bremst beim Geld

Bildungsplattform: Stark-Watzinger bremst beim Geld. Eines der wichtigsten und teuersten digitalen Projekte von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger wird massiv gekürzt: Die sogenannte Nationale Bildungsplattform muss nach Berechnungen von Table.Media auf bis zu drei Viertel der ursprünglich eingeplanten Mittel verzichten. Die Plattform soll eine Art Meta-Cloud werden, auf der alle schulischen und pädagogischen Digitalangebote sichtbar werden. “Die Gesamtkosten werden deutlich geringer ausfallen”, bestätigte ein Sprecher des BMBF.

Genaue Zahlen konnte und wollte das Ministerium noch nicht liefern, da der Haushalt erst im November verabschiedet wird. Allerdings sieht es nach einem Ausgabenstopp aus: “Das BMBF plant aktuell keine weitere Förderbekanntmachung im Kontext der Vernetzungsinfrastruktur Bildung”, sagte ein Sprecher der Ministerin. Die Bildungsplattform, die unter Stark-Watzinger in Vernetzungsinfrastruktur Bildung umbenannt wurde, war von Anfang an ein teures und wenig transparentes Projekt. Mit allen Nebenpositionen waren im Etat 630 Millionen Euro eingeplant. Der Bundesrechnungshof hatte darauf gedrängt, alle Ausgaben zu stoppen. Das scheint die Bundesbildungsministerin nun zu beherzigen.

Bislang sind nach Informationen von Table.Media 66 Millionen Euro abgeflossen. Für das Jahr 2023 stehen weitere 76 Millionen Euro zur Verfügung. Das hieße, dass statt der ursprünglich geplanten Ausgaben von 630 Millionen Euro nun tatsächliche Kosten von 142 Millionen zu Buche schlagen. Die Einsparungen lassen zwei Interpretationen zu: Das BMBF beschneidet eines der Prestigeprojekte der Vorgängerregierung. Nach Lesart des BMBF jedoch lässt sich das Projekt mit deutlich geringeren Kosten umsetzen. Am 30. September soll eine erste Version der Plattform online gehen.

Aus den Professional Briefings

25. Juli Professionals

Europe.Table: Özdemir stellt sich gegen 14 Kollegen. Beim Treffen der EU-Agrarminister haben sich 14 Länder dafür ausgesprochen, die Ausnahmen zur Stilllegung von Ackerflächen und zum Fruchtwechsel innerhalb der gemeinsamen Agrarpolitik zu verlängern. Das Argument: Die Verluste der Landwirte durch den Ukraine-Krieg und die Inflation müssten ausgeglichen werden. Cem Özdemir war der einzige EU-Minister, der sich offen gegen den Vorschlag stellte. Mehr

ESG.Table: In Deutschland drohen Verteilungskonflikte. Noch nutzen viele Unternehmen Wasser nach Belieben und zahlen nur geringe Entgelte. Das könnte sich angesichts des Klimawandels und größerer Wasserknappheit ändern. Um Verteilungskonflikte zu vermeiden, will das Bundesumweltministerium im Rahmen der neuen Nationalen Wasserstrategie darauf reagieren. Mehr

Agrifood.Table: Geht Putins Rechnung auf? Seit Ende des Getreideabkommens steht die ukrainische Getreidewirtschaft massiv unter Druck. Bei großen Weizenimporteuren im Nahen Osten und in Teilen Afrikas könnte sich der russische Präsident jetzt als Gönner präsentieren. Mehr

Bildung.Table: Münchner Schule vergibt ukrainisches Abitur. Die Münchner Schlau-Schule ist die einzige Einrichtung Deutschlands, die das ukrainische Abitur außerhalb der Ukraine vergibt. Die Schule hat sich auf Unterricht für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge spezialisiert – und binnen kürzester Zeit ein Angebot für ukrainische Geflüchtete geschaffen, das den jungen Ukrainern viel Zeit spart. Mehr

China.Table: Abberufung von Qin Gang. Die Gespräche von Annalena Baerbock in Peking schlugen im April hohe Wellen – insbesondere ihr Schlagabtausch mit dem Außenminister und ihre Aussagen zu Taiwan. Genau jener Qin Gang ist nun jedoch in der Partei tief gefallen. Mehr

China.Table: Neue Journalisten-App. Für Medienschaffende in der Volksrepublik gibt es eine neue Plattform und App mit Schulungsvideos. Die Teilnahme und Zertifikate von dort sollen auch dazu herangezogen werden, wenn die Erneuerung des Presseausweises ansteht. Im Fokus stehen die Gedanken Xis. Derweil könnte eine Gesetzesänderung auch Auslandskorrespondenten weiter einschränken. Mehr

Morgeninterviews am 25. Juli

25. Juli 2023 Morgeninterviews am 26. Juli

Informationen am Morgen (Deutschlandfunk)

ca. 6:50 Uhr: Viola von Cramon, MdEP (Grüne): Israels Justizreform

ca. 7:14 Uhr: Michael Brychcy, CDU-Bürgermeister von Waltershausen (Thüringen): AfD

ca. 8:10 Uhr: Aage Dünhaupt, Tui-Sprecher: Reiseklima vorbei?

Informationen am Morgen (rbb24-Inforadio)

ca. 7:05 Uhr: Joachim Schuster, MdEP (SPD): Nato-Ukraine-Rat tagt

ca. 7:45 Uhr: Christian Wolter, Süßwasserexperte: Wie sieht es aus für die Fische in der Oder?

ZDF-Morgenmagazin (ZDF)

8:05 Uhr: Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium: Wasserstoffstrategie

7:05 Uhr: Moshe Zimmermann, Historiker: Justizreform in Israel

Geburtstage

25. Juli 2023 Geburtstage

Mittwoch, 26. Juli

Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr von NRW, 54 / Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte von NRW und ehemalige Bundesjustizministerin, 72 / Felix Magath, Fußballtrainer, 70 / Heiner Brand, ehemaliger Trainer der Handball-Nationalmannschaft, 71 / Wolfgang Schneiderhan, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr, 77 / Erwin Huber, ehemaliger CSU-Vorsitzender, 77 / Sawsan Chebli, ehemalige Staatssekretärin Berlins, 45 / Paul Ronzheimer, Bild-Vizechefredakteur, 38

Nachttisch

25. Juli 2023 Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute auf die “Datenautobahn”. Deutschland ist dort bekanntlich nicht besonders schnell unterwegs, was nicht nur im Alltag nervig ist: Die schleppende Digitalisierung hat auch Folgen für die Politik, die Wirtschaft, die Verwaltung. Das hat auch mit dem Föderalismus zu tun, wie der Experte Linus Neumann in dieser Dokumentation betont: Statt eines abgestimmten Konzepts, auf das man aufbaut, gebe es aus verschiedenen Bundesländern “Leuchtturmprojekte” – die dann alleine in der Landschaft herumstehen. Eine kluge, feine Doku.

Digital Fail – Deutschland im Datenstau | ZDF

Verabschiedung

25. Juli 2023 Verabschiedung

Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Mittwochabend.

Good night and good luck!

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