Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Neu: Agrifood.Table Professional Briefing – jetzt kostenlos anmelden. Wie unsere Lebensgrundlagen geschaffen, gesichert und reguliert werden. Für die entscheidenden Köpfe in Landwirtschaft und Ernährung in Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, Verbänden und NGO. Von Table.Media. (Anmelden)

  • Europa: Martin Schulz sieht Unterwanderung der Demokratie
  • AfD: Parteiführung streitet lange über Europa-Programm
  • Krankenhausreform: Konflikt um Regierungszahlen
  • Batterieproduktion: Habeck macht Tempo
  • EU-Sperrklausel: Steinmeier unterschreibt vorerst nicht
  • Wissenschaftskooperation: China-Experte für Ethik-Prüfungen
  • Richtlinie aus Brüssel: Kritik an deutschen Digitalplänen
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.

Sylvia Limmer gehört nicht zu den besonders bekannten Politikerinnen in Deutschland. Dass sie aber besonderen Mut besitzt, hat sie am Wochenende in Magdeburg bewiesen. In einem kurzen Auftritt auf dem AfD-Parteitag hat die Europa-Politikerin unter Buh-Rufen ihrer Gegner bekannt, dass diese AfD nichts mehr von dem verkörpere, was sie einst in die Partei gelockt habe. Sie meinte vor allem: das Bemühen um Pragmatismus und Sachverstand. Nichts davon gebe es mehr in der AfD, außerdem hätten die Männer um den Rechtsextremisten Björn Höcke sie mit aller Wucht bedrängt und bekämpft. Deshalb, so schloss Limmer, ziehe sie auch ihre Kandidatur zurück. Wer weiß, wie Höckes Leute einen bedrängen und bekämpfen, ahnt, welche Courage diese Frau hat.

Außerdem hat sie bestätigt, was vielen gestandenen Demokraten immer mehr Angst macht: Wo die AfD inzwischen angekommen ist und wie rechtsradikale Populisten unsere Demokratie zu unterwandern versuchen. Wir haben diese Sorge zum Anlass genommen, um mit Martin Schulz zu sprechen. Über die Anfänge der Zerstörungskraft, zurückgehend auf Silvio Berlusconi – und über die vielen anderen, die Berlusconi mit rücksichtslosem Egoismus nacheifern. Von Donald Trump über Jair Bolsonaro bis zur AfD. Wie sagt es Schulz: “Es ist Gefahr im Verzug.”

Wir wünschen eine gute Lektüre.

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Stefan Braun, Annette Bruhns, Franziska Klemenz, Horand Knaup und Finn Mayer-Kuckuk mitgewirkt. Wir freuen uns über Ihr Interesse.

Europa: Martin Schulz sieht Unterwanderung der Demokratie

Europa: Martin Schulz sieht Unterwanderung der Demokratie. Der langjährige Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, hält den wachsenden Einfluss von populistisch-egoistischen Staatsführern für hochgefährlich. “Ihr Ziel ist es, die staatlichen Institutionen zu untergraben”, sagte Schulz im Interview mit Table.Media. Begonnen habe es vor 20 Jahren mit Silvio Berlusconi in Italien, und viele wie Viktor Orbán, Boris Johnson, Donald Trump, Jair Bolsonaro, Jarosław Kaczyński oder Rodrigo Duterte seien ihm gefolgt. Und zwar mit der Haltung: “Sobald ich eine Mehrheit habe, gehört der Staat mir. Und die, die gegen mich sind, sind keine Wettbewerber, sondern Feinde.” Deren Motto sei: Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns, und wer gegen uns ist, muss weg. “Das ist geradezu faschistoides Denken”, so Schulz.

Der frühere SPD-Kanzlerkandidat übte scharfe Kritik an der Europäischen Volkspartei (EVP). Er warf ihr vor, die gemeinsamen Überzeugungen von Sozialisten und Konservativen im Kampf gegen anti-demokratische Populisten aufzugeben. Schulz kritisierte vor allem, dass die EVP den künftigen EU-Kommissionspräsidenten abhängig von Populisten wie Orbán oder Kaczyński mache. Vor Jahren sei man sich noch einig gewesen in der Abgrenzung von Politikerin wie Silvio Berlusconi, sagte Schulz. “Heute reist Manfred Weber als Chef der EVP durch Europa und sagt: Seid doch froh, dass die Forza Italia in Rom an der Regierung beteiligt ist.” Nach dem Motto: Es könne ja noch schlimmer sein. Weber mache einen entscheidenden Fehler: “Der Traum, er könne Orbán, Kaczyński und andere wieder in die europäische Politik integrieren, ist unrealistisch.”

Der Lackmustest für Populisten seien die staatlichen Institutionen. Wer sie in Frage stelle, ordne demokratische Systeme eigenen Interessen unter. Und: “Wenn die gesellschaftliche Mitte die Institutionen des Staates nicht mehr respektiert, ist absolut Gefahr im Verzug.” Weltweit habe sich eine permanente allgemeine Verunsicherung breit gemacht. “Nichts ist mehr, wie es war; keiner weiß, was werden wird. Das drückt sich aus in diesem Gefühl: Bei mir funktioniert es noch – aber was wird mit meinen Kindern?” Das seien Zeiten, in denen die Politiker Hochkonjunktur hätten, “die sagen, wir müssen wieder zum Alten zurück. Oder sie versprechen eine helle Zukunft”. Schulz: “Das sind die Verheißungen der Populisten.” Wie man diesen Populisten erfolgreich begegnet und wie der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat die Perspektiven der AfD in Deutschland einschätzt, lesen Sie im Interview von Horand Knaup.

AfD: Parteiführung streitet lange über Europa-Programm

AfD: Parteiführung streitet lange über Europa-Programm. Bis in die Nacht hinein haben führende AfD-Politiker während des Parteitags in Magdeburg über den Kurs der Partei gestritten. Das Lager um Björn Höcke wollte die Forderung, aus EU und Nato auszutreten, durchsetzen. Von einem “fremden Hegemon” war einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge die Rede, von dem man sich lossagen wolle. Das gemäßigtere Lager der Partei widersetzte sich. Co-Chefin Alice Weidel habe über Stunden versucht, einen Kompromiss auszuhandeln.

Nach heftigem Streit einigte man sich auf eine fürs Erste offenbar tragfähige Variante. Darin bezeichnet die AfD die Europäische Union gleichwohl als gescheitertes Projekt und will eine Neugründung als “Bund europäischer Nationen”. Dieses Ziel steht für eine radikale Abkehr von der EU, wie sie Deutschland mitgegründet und seit Jahrzehnten mitgestaltet hat. Ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, hatte die Partei am vergangenen Wochenende aufgestellt. Krah fällt immer wieder durch rechtsradikale Äußerungen und Kontakte in rechtsextreme Kreise auf. In Redebeiträgen demonstrierten Parteimitglieder die Anschlussfähigkeit der Partei bis ins rechtsextreme Lager hinein. Eine Sammlung bemerkenswerter Zitate, zusammengestellt von Franziska Klemenz, lesen Sie hier.

Presse-Briefing von morgen

6. August Presseschau

Handelsblatt: Höherer Zuschuss für den geplanten Rentenfonds. Im nächsten Jahr zehn, danach mindestens zwölf Milliarden Euro sollen jährlich in den staatlich gefüllten Fonds fließen, der die Rente ab 2035 absichern soll. Zusätzlich will Christian Lindner bis 2028 15 Milliarden Euro aus Bundesvermögen einschießen. Ob durch den Verkauf von Aktien im Besitz des Bundes oder durch andere Werte, bleibt offen. Knappe Bewertung des Wirtschaftsministeriums: “Äußerst fragwürdig.” (“200 Milliarden Euro für die Aktienrente”, Seite 6)

Weitere Aufgaben für den Pflegeprüfdienst: Careproof, der Pflegequalitäts-Prüfdienst der PKV, übernimmt seit diesem Jahr auch zusätzliche Aufgaben wie Schulungen. Im Interview berichten die Geschäftsführer Andreas Besche und Frank Schlerfer darüber – aber auch über das “Kerngeschäft” der rund 170 Mitarbeitenden, über besondere Momente und wichtige Erfolge. (Mehr)

Tagesspiegel: Der Rat der Ökonomen. Mit Schulden gegen die Wirtschaftskrise? Hilft eine Entlastung bei den Strompreisen? Die deutsche Ökonomie schwächelt, und die Frage stellt sich zunehmend dringlicher. Vier Top-Experten, darunter Veronika Grimm oder Jens Südekum, empfehlen sehr Unterschiedliches – etwa mehr öffentliche Investitionen, eine höhere Entlastung bei den Strompreisen, mehr Zuwanderung von Fachkräften oder eine gezielte deutsch-französische Kooperation für neue klimafreundliche Kraftwerke. (“Das raten Deutschlands Top-Ökonomen”, Seite 18)

Spiegel I: Wissings Baustellen. Der Bundesverkehrsminister hat angekündigt, Regressforderungen gegenüber Andreas Scheuer prüfen zu lassen. Das sei ein Ablenkungsmanöver, um von eigenen Problemen ablenken zu wollen, schreibt ein Autorenteam. Ein Abteilungsleiter steht im Zentrum von Vetternwirtschaft-Vorwürfen, dazu kommen intransparente Fördergeld-Vergaben und Streit bei der Autobahn GmbH (“Volker Wissing, jetzt Problemminister”, Seite 32)

Spiegel II: Die Ministerpräsidenten-PR. Die hohen Ausgaben für offizielle Fotos von Markus Söder sorgen für Aufsehen. Auch andere Staatskanzleien geben viel Geld für Öffentlichkeitsarbeit aus – und versuchen dadurch “offenbar durch die Hintertür, den unabhängigen Journalismus durch ihre Hofpropaganda zu ersetzen”, schreibt ein Autorenteam. (“Journalisten? Brauchen wir nicht!”, Seite 36)

Welt: Bund droht Schadenersatz. Gegen die Bundesregierung laufen noch rund 70 Klagen wegen nicht beglichener Rechnungen für Corona-Schutzmasken. Es geht um Bestellungen, die etwa wegen mutmaßlicher Qualitätsmängel oder versäumter Fristen nicht bezahlt wurden. In anderen Fällen gab es bereits Vergleiche, der Bund musste einer Firma aber auch schon mehr als eine halbe Million Euro zahlen. (“Dem Bund droht ein Milliardenschaden – wegen nicht bezahlter Masken-Deals”)

Nicht überlesen!

Belltower.News: Wie Shitstorms funktionieren. Das Onlineportal der Amadeu-Antonio-Stiftung zeigt am Beispiel eines Tweets des Journalisten Stephan Anpalagan, wie sich öffentliche Meinung und Politik durch “verkürzende Empörung” beeinflussen lassen. Es geht um einen Satz, der als pauschale Beleidigung der Polizei ausgelegt wurde und zu einer Reaktion von Nancy Faeser führte. (“Wie ein Twitter-Shitstorm zur Innenministerin gelangt”, 2. August 2023)

Krankenhausreform: Konflikt um Regierungszahlen

Krankenhausreform: Konflikt um Regierungszahlen. Um die Zahlen, die als Grundlage für die Krankenhausreform dienen, gibt es Streit. So kommt ein Team rund um die Medizincontrollerin Erika Raab, Geschäftsführerin der Kreisklinik Groß-Gerau, zu deutlich niedrigeren Zahlen bei der Frage, was durch eine Reform vermieden werden könnte. Demnach seien nicht 5000 Todesfälle unter Schlaganfall-Patienten bei einer Behandlung in Kliniken mit Stroke Units vermeidbar, sondern nur 638.

Das wäre gerade mal ein Siebtel dessen, was die Regierungskommission errechnet hatte. Die Kommission sprach in ihrer Stellungnahme Ende Juni von 4969 vermeidbaren Todesfällen im ersten Jahr nach einem Schlaganfall. Laut Raab habe die Kommission aber ein “oberflächliches Studienprofil” gewählt. Die Daten der Kommission basierten auf “veralteten” Studien; die Analyse der Versorgungsqualität deutscher Krankenhäuser des Expertenteams von Karl Lauterbach sei “realitätsfremd”. Ein BMG-Sprecher teilte hingegen mit, die 5000 vermeidbaren Todesfälle seien sogar “eine konservative Schätzung”. Nach wie vor sei davon auszugehen, dass die Ergebnisse die ursprüngliche Analyse “nicht grundlegend verändern” würden.

Erika Raab sprach von einem Weckruf angesichts des “Tsunami”, der auf die Krankenhäuser zukomme. Sie geht in ihrem Gutachten von einer Zunahme klinischer Patienten von mehr als 50 Prozent im Jahr 2045 gegenüber 2021 aus. Lauterbachs 16-köpfiges Expertenteam hat Raabs 122-seitiges Gegengutachten noch nicht analysiert. Andreas Tiete, Ärztlicher Direktor des Klinikums Ingolstadt, bezweifelt Raabs Prognose. “Der medizinische Fortschritt wird bei solchen Projektionen schlichtweg ignoriert”, so Tiete gegenüber Table.Media. Was Lars Timmermann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, von der Debatte hält und wie der Konflikt einzuordnen ist, lesen Sie in einem Bericht von Annette Bruhns.

  • Karl Lauterbach
  • Krankenhausreform

Abrechnung: Ex-SWR-Intendant Peter Voß kritisiert “womöglich systemisch bedingte Politskandale” bei ARD und ZDF. +++ Kostspielige Knipser: NRW-Innenministerium gibt 2022 rund 173.000 Euro für Fotos von Hendrik Wüst aus. +++ Michael Lohscheller verlässt E-Lkw-Startup Nikola nach nur acht Monaten. +++

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Batterieproduktion: Habeck macht Tempo

Batterieproduktion: Habeck macht Tempo. Die Bundesregierung will die Förderung für die Batterieproduktion in Deutschland beschleunigen. Noch im Sommer werde das Wirtschaftsministerium eine neue Förderrichtlinie zur Stärkung der Batterie-Wertschöpfungskette veröffentlichen, sagte eine Sprecherin am Wochenende zu Table.Media. Mit der geplanten Finanzhilfe für Batteriekomponenten will das Wirtschaftsministerium zum ersten Mal eine neue Rahmenregelung anwenden, die am Freitag im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde. Auf Grundlage der neuen “Bundesregelung Transformationstechnologien” können Bund und Länder Förderprogramme auflegen und Anträge bewilligen, die nicht mehr einzeln und zeitaufwendig von der EU-Kommission genehmigt werden müssen.

Mit der Bundesregelung Transformationstechnologien setzt das Wirtschaftsministerium einen Beschluss der EU um. Es geht um den befristeten Beihilferahmen TCTF, den die EU als Reaktion auf den Wirtschaftseinbruch in Folge des Ukrainekrieges verabschiedet hatte. Mit der Diskussion um den amerikanischen Inflation Reduction Act war er im März erweitert worden, um auch den Aufbau von Produktionskapazitäten für grüne Technologien zu fördern. Außer Batterien sind dies Wärmepumpen, Solarpaneele, Windturbinen, Elektrolyseure für die Wasserstoffproduktion sowie Ausrüstung für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2. Neben dem Batterieprogramm seien weitere nationale Förderrichtlinien bereits in Arbeit, sagte die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Wie hoch das Finanzvolumen ist und welches ältere Batterievorhaben durch die neue Richtlinie beschleunigt wird, lesen Sie im Europe.Table.

  • Klimaschutz
  • Robert Habeck
  • Wirtschaftsministerium

EU-Sperrklausel: Steinmeier unterschreibt vorerst nicht

EU-Sperrklausel: Steinmeier unterschreibt vorerst nicht. Wegen des von der Partei “Die PARTEI” angestrengten Organstreitverfahrens beim Bundesverfassungsgericht wird Frank-Walter Steinmeier das Gesetz zur Einführung einer Zwei-Prozent-Sperrklausel zunächst nicht unterschreiben. Er will bis zu einer Entscheidung des Gerichts warten, wie der Spiegel zuerst berichtete. “Illiberale Demokratien wie Polen und Ungarn werden unseren Umgang mit dem Bundesverfassungsgericht genau beobachten”, sagte Martin Sonneborn, Parteivorsitzender und Europaabgeordneter, zu Table.Media.

Ihm zufolge hat der Bundesrat eine veraltete Fassung des Gesetzes ratifiziert. Dadurch könne die Reform des sogenannten Direktwahlaktes nach derzeitigem Stand gar nicht in Kraft treten. Nachdem sich das Bundesverfassungsgericht zweimal dagegen ausgesprochen hat, gilt in Deutschland seit 2014 keine Sperrklausel mehr bei der Wahl zum Europäischen Parlament. Die vom Bundestag im Juni verabschiedete Änderung würde erst ab 2029 gelten – im Fall einer Ratifizierung nach der nächsten Europawahl 2024 sogar erst 2034.

  • Europawahlen 2024

Wissenschaftskooperation: China-Experte für Ethik-Prüfungen

Wissenschaftskooperation: China-Experte für Ethik-Prüfungen. An den deutschen Hochschulen herrscht Verunsicherung über den Umgang mit China-Kooperationen. China-Experte Matthias Stepan von der Ruhr-Universität in Bochum plädiert deshalb für “neue Strukturen und Prozesse für die Bewertung” solcher Kooperationen. So könne man unter anderem Kommissionen für Ethik in der sicherheitsrelevanten Forschung an den Hochschulen schaffen.

Stepan beklagt, dass die Debatte über chinesischen Einfluss emotional immer aufgeladener geführt werde. “In den vergangenen fünf Jahren haben sich an den extremen Rändern zwei Camps gebildet”, sagt Stepan im Interview mit Table.Media. “Die eine Seite sagt: Macht nichts mehr mit China. Und die andere Seite sagt: Macht auf jeden Fall weiter.” Zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen gibt es aktuell rund 1.400 Kooperationen. Doch noch ist unklar, welche Forschungsprojekte in Zukunft noch gemeinsam mit den chinesischen Partnern verfolgt werden können – und wo Vorsicht geboten ist.

Aus den Professional Briefings

6. August Professionals

Europe.Table: Kritik an deutschen Digitalplänen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat den Referentenentwurf für das Digitale-Dienste-Gesetz in die Ressortabstimmung gegeben. Mit dem Gesetz werden die nationalen Anteile des Digital Services Act (DSA) der EU umgesetzt. Die nationale Koordinierungsstelle soll bei der Bundesnetzagentur angesiedelt werden. Einige Entscheidungen stoßen auf scharfe Kritik. Mehr

China.Table: Pekings Angst vor Deepfakes. China hat im Januar als eines der ersten Länder umfassende Regularien gegen Deepfakes vorgelegt. Demnach sollen Video- und Bildfälschungen, die etwa Politiker täuschend echt nachahmen, eindeutig gekennzeichnet werden. Viele sehen China nun als Vorreiter. Der Kampf gegen die ausgeklügelte Technologie wird jedoch zum Wettrüsten zwischen Anbietern und Regulatoren. Mehr

Security.Table: Russlands nukleare Geopolitik im Mittelmeerraum. Moskaus Konzern Rosatom baut im Mittelmeerraum mehrere neue Atomkraftwerke. Putins Regime macht damit nicht nur andere Autokraten von sich abhängig. Es befördert auch das Risiko der Verbreitung von Nuklearwaffen. Mehr

Afrika.Table: Experte fordert Umschuldung. Um die überschuldeten Länder Afrikas wieder handlungsfähig zu machen, plädiert Rob Floyd vom Thinktank African Center for Economic Transition (ACET) für eine neue Schuldenpolitik. “Wenn Länder nicht aus ihren Schuldenkrisen herauskommen, stecken sie in einem Kreislauf fest, der Wachstum verhindert”, sagte Floyd. Allerdings hat er wenig Hoffnung auf eine neue Haltung der Gläubiger. Mehr

China.Table: Chinesische Manöver in Dschidda. Saudi-Arabien lädt zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg. Im Gegensatz zur vorherigen Runde in Kopenhagen folgt China dieses Mal der Einladung. Manche sehen darin eine Abkehr von Russland. Doch der Eindruck trügt, wie Michael Radunski analysiert. China wird seinen Partner Russland nicht so schnell aufgeben. Eher verfolgt Peking in Dschidda seine eigenen Ziele. Mehr

Morgeninterviews am 7. August

6. August 2023 Morgeninterviews am 7. August

Informationen am Morgen (Deutschlandfunk)

ca. 6:50 Uhr: Kay Gottschalk, MdB (AfD): EU neu gründen?

ca. 7:14 Uhr: Armin Schuster, Innenminister von Sachsen: Abschiebepläne und Debatte um Grenzkontrollen

ca. 8:10 Uhr: Dietmar Bartsch, Co-Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag: Debatte über Energiekosten 

ZDF-Morgenmagazin (ZDF)

6:40 Uhr/8:40 Uhr: Thomas Neumann, Präsident des Bundesverbandes der Rentenberater: Wie die Rentenlücke schließen?

7:05 Uhr: Saskia Esken, Co-Vorsitzende der SPD: Arbeit der Bundesregierung, Entwicklung der Zahlen bei der AfD

8:05 Uhr: Thorsten Frei, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag: Reaktion auf die Arbeit der Bundesregierung, Entwicklung der AfD-Zahlen

rbb24-Inforadio

7:05 Uhr: Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl 2024: Die AfD und die EU

7:25 Uhr: Jürgen Trittin, MdB (Grüne) und außenpolitischer Sprecher: Ultimatum für den Niger – droht eine weitere Eskalation?

9:25 Uhr: Jan Köhler, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei: Wie geht es der Spree?

Termine

Highlights der Woche

Am Montag startet die kostenlose Reihe “Campus-Kino 2023” des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin. Vor den bis zum 31. August gezeigten Filmen gibt es jeweils ein Vorprogramm, etwa Führungen durch das Archiv der DDR-Opposition.

Am Donnerstag spricht Frank-Walter Steinmeier beim Festakt zum 75-jährigen Jubiläum des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee in Bayern. Er eröffnet dort zudem eine Ausstellung zum Thema. Die Arbeit des Konvents war die Grundlage für die Verabschiedung des Grundgesetzes 1949.

Am Sonntag zeigt das ZDF sein Sommerinterview mit Olaf Scholz.

Was noch wichtig wird

Donnerstag, 10. August

Verkehr: Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, nimmt an der Deutschlandtakt-Regionalkonferenz NRW teil. Die Konferenzen sollen den Nutzen der Bahn-Pläne vor Ort verdeutlichen. 16:30 Uhr, Münster

Freitag, 11. August

Statistik: Olaf Scholz besucht das Statistische Bundesamt und trifft dessen Präsidentin Ruth Brand (Interview mit Table.Media), die gleichzeitig Bundeswahlleiterin ist. 8:15 Uhr, Wiesbaden

Heads

6. August 2023 Heads

Die Linke: Amira Mohamed Ali wird nicht mehr für den Fraktionsvorsitz kandidieren

Geburtstage

6. August 2023 Geburtstage

Montag, 7. August

Thomas Terstegen, Deutscher Botschafter im Sudan, 63 / Udo Schiefner, MdB (SPD), 64 / Zoe Mayer, MdB (Grüne), 28 / Günter Krings, MdB (CDU), 54 / Gesine Lötzsch, MdB (Linke) und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, 62 / Hendrik Streeck, Virologe, 46 / Mai Thi Nguyen-Kim, Journalistin, 36 / Lucas Cordalis, Sänger, 56 / Paul Biedermann, ehemaliger Schwimmer, 37 / Steffen Krach, Politiker (SPD) ehemaliger Wissenschaftsstaatsminister und gegenwärtig Regionalpräsident der Region Hannover, 44

Nachttisch

6. August 2023 Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die deutsch-ukrainische Vergangenheit. Die Schriftstellerin Natascha Wodin ist die Tochter einer Zwangsarbeiterin des Flick-Konzerns in Leipzig, einer gebrochenen Frau, die sich 1956 in Westdeutschland das Leben nahm. Wodin war damals zehn. 2013 begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Herkunft – und findet eine ganz andere Familie als die, die sie sich immer vorgestellt hatte. Denn so gebückt, wie sie ihre Mutter in Erinnerung hat, war diese in Mariupol gar nicht aufgewachsen. Das, was die Nazis, aber auch die Sowjets, aus Wodins Familie gemacht haben, erzählt die Spätgeborene leise, suchend, dokumentarisch. Das Buch wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Zu Recht.

Sie kam aus Mariupol | Rowohlt

Verabschiedung

6. August 2023 Verabschiedung

Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Montagabend.

Good night and good luck!

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BERLIN.TABLE REDAKTION.

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