Berlin.Table – Ausgabe 726

Debatte über Friedenstruppe + GKV-Sparpaket + Unmut über IT-Zustimmungsvorbehalt

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Apotheken sterben. Seit 2013 -19 %. Politik schaut zu. ABDA

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Talk of the Town

Multinationale Truppe für die Ukraine: Regierung will eine öffentliche Debatte vermeiden

Am Tag nach dem großen diplomatischen Aufschlag bemüht sich die Bundesregierung um Ruhe. 24 Stunden nach der Erklärung der wichtigsten europäischen Staaten zu möglichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine möchte sie alles, nur keine Debatte über die Frage, inwieweit sich Deutschland an einer „multinationalen Truppe“ beteiligen werde. In Regierungskreisen heißt es, bevor man darüber reden könne, müssten drei Bedingungen erfüllt sein: eine tatsächliche Lösung unter Beteiligung Europas; die Garantie, dass auch die Amerikaner mit an Bord sind; und drittens, dass die nationalen Bedingungen für den Einsatz von Soldaten erfüllt werden. Was für Deutschland heißt, dass der Bundestag ein entsprechendes Mandat beschließt. Botschaft im Kern: Angesichts dieser drei Wenns seien alle anderen Debatten verfrüht.

Dahinter steckt das Bedürfnis, in der Koalition und in Deutschland keinen Streit über einen deutschen Einsatz auszulösen. Eine Sorge, die nicht unbegründet ist. Tatsächlich erfuhren die führenden Sozialdemokraten von dem europäischen Statement erst am Montagabend. Wie es heißt, seien Lars Klingbeil und Vertreter des BMVg von Günter Sautter „quasi zeitgleich“ zur Veröffentlichung des Papiers informiert worden. Boris Pistorius selbst wurde erst gebrieft, als das Papier schon in der Welt war.

Die Idee, eine solche Erklärung abzugeben, war erst im Laufe des Wochenendes entstanden und als zentrale Botschaft der Europäer an die USA gedacht. In der Regierung heißt es sogar, dass die Erklärung für „die Dynamik der Verhandlungen“ besonders wichtig gewesen sei. So gesehen könnte jedes Zögern der Regierung, dafür jetzt auch öffentlich zu werben, auf US-Seite Zweifel über die Verlässlichkeit Berlins auslösen. Nach dem Zwischenerfolg vom Wochenende ist eines noch wichtiger als sonst schon: dass Friedrich Merz (und seine Regierung) halten, was er zugesagt hat.

Offenen Streit in der Koalition muss der Kanzler immerhin – noch – nicht fürchten. In der SPD begrüßt man Merz’ Vorstoß. In Gesprächen finden die Sozialdemokraten nur lobende Worte für den Friedensgipfel und die anschließende Erklärung. Was genau „multinationale Truppe“ für Deutschland bedeuten könnte, darüber möchte auch in der SPD niemand spekulieren. Adis Ahmetovic, außenpolitischer Sprecher der SPD, sagte Table.Briefings: „Welche Rolle die deutsche Bundeswehr bei all dem spielen kann, ist noch nicht definiert“. Das stehe erst am Ende eines hoffentlich erfolgreichen Verhandlungsprozesses.

Unterdessen war der Vorstoß auch Thema in der SPD-Fraktionssitzung, wie Table.Briefings erfuhr. Die Aussagen des Kanzlers seien zunächst eine Diskussionsgrundlage, heißt es. Man wolle jetzt abwarten, wie das Papier in Europa und Russland aufgefasst werde. Wichtig sei, dass Deutschland jetzt nicht das infrage stellt, was gerade erst beschlossen wurde. Gleichzeitig glauben Teile der SPD auch nicht daran, dass es überhaupt zum Einsatz solcher Truppen kommen würde. Denn Russland würde ein Näherrücken europäischer Einheiten an russisches Territorium gewiss nicht zulassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Punkt bei den Verhandlungen abgeräumt würde, sei daher relativ hoch.

Auch die Unionsfraktion zeigt sich am Dienstag zufrieden mit ihrem Kanzler. Wenngleich das entscheidende Thema ausgespart wird. „Wir haben einen Kanzler, der Europa führt“, so Jens Spahn in einem Pressestatement am Dienstag. Auf Merz komme es in diesen Tagen an. In der Fraktionssitzung sagte Spahn, es sei der Verdienst des Kanzlers, dass ernsthafte Ukraine-Gespräche stattfinden, dass Deutschland und Europa mitgestalten, die Gespräche in Berlin stattfänden. Dafür gibt es in den Reihen der Abgeordneten viel Zustimmung. Nur, den entscheidenden Punkt, also den möglichen Einsatz „einer multinationalen Truppe“, erwähnte weder Spahn noch anschließend der Kanzler selbst. Merz betonte noch einmal, wie wichtig es sei, dass Europa zusammenhalte, dass man abgestimmt bleibe. Im Übrigen habe ihn selbst SPD-Kritiker Ralf Stegner für die diplomatischen Bemühungen gelobt. Von Sicherheitsgarantien und der Frage, was diese für Deutschland konkret bedeuten könnten, kein Wort.

In den Reihen der Fraktion zeigte man sich auf die Frage, wie weit die Zustimmung für das Papier der European Leaders geht, zurückhaltend. Die Frage stelle sich zu diesem Zeitpunkt nicht, heißt es auch dort immer wieder. Es gehe nun erst einmal darum, dass man den Amerikanern ein Angebot machen könne. Was daraus folgt und ob Deutschland am Ende tatsächlich Truppen in die Ukraine schicke, sei offen. Das hänge nicht zuletzt daran, welche Kapazitäten die Bundeswehr habe.

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Gesundheit braucht starke Apotheken! ABDA

In Deutschland versorgen rund 17.000 Apotheken täglich mehr als drei Millionen Menschen. Noch. Denn weil das Honorar der Apotheken seit 13 Jahren eingefroren ist und die Kosten immer weiter ansteigen, müssen immer mehr Apotheken für immer schließen. Dagegen protestieren wir. (Mehr erfahren)

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Deutscher Friedenseinsatz in der Ukraine: Geteilte Meinung der Bevölkerung

Umfrage: Mehrheit der Wähler von Union, SPD, Grünen und Linken befürwortet Beteiligung an Friedenstruppe. Die Wählerinnen und Wähler der Linken, der SPD und von CDU/CSU sind sich in ihrer Haltung zur möglichen Entsendung deutscher Friedenstruppen in die Ukraine bemerkenswert einig. 54 Prozent (Union und Linke) beziehungsweise 55 Prozent (SPD) der Wählerinnen und Wähler dieser Parteien befürworten den Einsatz deutscher Friedenstruppen in der Ukraine. Das geht aus einer Befragung des Thinktanks More in Common hervor, deren Ergebnisse Table.Briefings vorab vorliegen.

Eine klare Haltung zeigt sich bei den Wählern der Grünen – 74 Prozent würden auch die Entsendung deutscher Friedenstruppen unterstützen. Bei AfD-Anhängern sind die Ergebnisse umgekehrt. 70 Prozent lehnen den Einsatz deutscher Friedenstruppen ab. More in Common hatte zwischen dem 29. November und dem 2. Dezember 1.615 Menschen online befragt. Welche Aufgaben eine multinationale Truppe in der Ukraine erfüllen müsste, lesen Sie im Security.Table. Gabriel Bub

Table.Today. "Was bleibt vom Friedensgipfel?"

Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier.

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News

GKV-Sparpaket: Bundesregierung legt Protokollerklärung vor. Um die Zusatzbeiträge der Krankenkassen stabil zu halten, hat der Bund mehrere Vorschläge festgehalten. Laut dem Papier vom Dienstag ist weiterhin die Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel für 2026 vorgesehen. Das würde der GKV Einsparungen im Krankenhaussektor von 1,8 Milliarden Euro bringen. Dafür werden die Anstiege der sogenannten „Landesbasisfallwerte“ und der Budgets der psychiatrischen und psychosomatischen Krankenhäuser für das Jahr 2026 auf die im Orientierungswert abgebildete durchschnittliche Kostenentwicklung begrenzt.

Der Ausfall, der den Kliniken nächstes Jahr durch die Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel entsteht, soll 2027 ausgeglichen werden. Dazu soll das Krankenhausentgeltgesetz entsprechend geändert werden. Einen ähnlichen Vorschlag hatte bereits die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) gemacht. In einem Schreiben vom 4. Dezember warnte jedoch die GKV, dass entsprechende Kompromisse die Beitragszahler nur kurzfristig entlasten würden. Ab 2027 müsse dann ein umso größerer „Preissprung“ finanziert werden.

Es ist zu erwarten, dass sich der Vermittlungsausschuss am Mittwoch mehrheitlich hinter der Protokollerklärung versammelt. Am Freitag könnte der Bundesrat dann in seiner letzten Sitzung über das Gesetz zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege (BEEP), in welches das Sparpaket eingebettet ist, abstimmen. Aus Sicht der Länder hatte das BMG das Sparpaket als „Trojaner“ ins BEEP eingefügt. Sie fürchten, dass durch die fehlenden Gelder, weitere Krankenhausstandorte in die Pleite rutschen könnten, wie auch Thomas Lemke, CEO der Sana-Kliniken im Podcast Table.Today erklärt. In seiner Sitzung am 21. November hatte der Bundesrat das Gesetz inklusive Sparpaket deshalb in den Vermittlungsausschuss geschickt. Magdalena Latz

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Weihnachten verbindet - Handwerk auch. Wir wünschen frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr. Das Handwerk

Treffen im BMDS zum IT-Zustimmungsvorbehalt: Kaum Teilnehmer, viel Unmut. Zwischen den Ressorts der Bundesregierung schwelt ein Streit um die Eingriffskompetenzen des Digitalministeriums. Bereits im Vorfeld eines Treffens am Montag, auf dem die Umsetzung des sogenannten IT-Zustimmungsvorbehalts erläutert werden sollte, gab es in den betroffenen Häusern Unmut. Zu dem Termin erschienen nach Informationen von Table.Briefings nur wenige der eingeladenen Ressorts. Das Digitalministerium hatte Anfang Dezember mit der Neuregelung ein starkes Instrument zur Überwachung der IT-Ausgaben aller Bundesministerien an die Hand bekommen.

Das Haus von Karsten Wildberger will mit dem Vorhaben Prozesse straffen und doppelte Ausgaben der Ministerien verhindern. Doch einige Häuser empfinden die neue Regelung als das genaue Gegenteil, nämlich mehr Bürokratieaufwand. Eine harte Auseinandersetzung sei am Montag jedoch ausgeblieben, heißt es. Jedoch berichten Teilnehmer, man sei über die „abstrakten und vagen“ Aussagen der Organisatoren verwundert gewesen. Eine Power-Point-Präsentation, die Table.Briefings vorliegt, konnte die aufgetretenen Einwände offenbar nicht entkräften. In der Präsentation erklärt das Ministerium auf 22 Seiten, wie die nächsten Schritte aussehen sollen. In den Häusern sollen Ansprechpartner für IT-Ausgabensteuerung benannt werden. Die Prüfung von IT-Vorhaben sei vom Haushalt entkoppelt und erfolge unterjährig. IT-Ausgaben müssen 28 Tage vor Vorlagetermin eingereicht werden. Trotz PowerPoint sei die Sitzung ergebnislos zu Ende gegangen. Laura Block

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Heal Capital: Medizinischer Fortschritt und der Mut zu neuen Wegen. Um digitale Innovationen im Gesundheitswesen voranzutreiben, investiert die Private Krankenversicherung über den Healthtech-Fonds Heal Capital in Start-ups an der Schnittstelle von Medizin und Technologie. Unsere Impressionen vom Heal Capital Day 2025 geben einen lebendigen Eindruck. (zum Video)

Chronische Erkrankungen: Immer mehr Fälle in Deutschland registriert. 2024 gaben rund 54 Prozent der Erwachsenen an, ein lange andauerndes Gesundheitsproblem zu haben. 2014 waren es 16 Prozent weniger. Die Übersicht des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) basiert auf Daten des Robert Koch-Instituts und liegt Table.Briefings exklusiv vor. Vor allem bei älteren Menschen ist der Anteil hoch. Bei den über 80-Jährigen liegt er demnach bei 73 Prozent.

Der Anstieg hängt auch damit zusammen, dass zuvor unerkannte Erkrankungen häufiger diagnostiziert und behandelt werden. Ein Beispiel ist Niereninsuffizienz. Eine Ausnahme ist die koronare Herzkrankheit, die seit 2015 um 4,3 Prozent seltener diagnostiziert wird, was auf den veränderten Lebensstil vieler Menschen zurückgeführt werden kann. Autoimmunerkrankungen und chronische Infektionen werden in der Übersicht jedoch nicht berücksichtigt. Außerdem haben sich in den vergangenen 15 Jahren durch neue Arzneimittel die Therapiemöglichkeiten für chronische Erkrankungen erweitert. Dazu zählen etwa Adipositas, Alzheimer, Osteoporose, Asthma und Diabetes Typ 2. Magdalena Latz

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Axel Voss über den Weg zur Europäischen Datengesellschaft

Flotten-Grenzwerte: Kommission schreibt Quoten für saubere Dienstwagen vor. Ab 2030 sollen Unternehmen verpflichtet werden, einen hohen Anteil an sauberen Dienstwagen für ihre Flotten anzuschaffen. Die Vorgaben je Mitgliedstaat sind unterschiedlich und abhängig von der jeweiligen Wirtschaftsleistung. Die Regeln sollen gelten für jedes Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und mehr als 50 Millionen Umsatz im Jahr. 2035 sollen die Quoten noch einmal angehoben werden. Dies sieht der Vorschlag für Greening Corporate Fleets vor, den die EU-Kommission bei der Sitzung der 27 Kommissare in Straßburg beschlossen hat.

Ebenfalls beschlossen wurden Erleichterungen bei der CO2-Flottengesetzgebung. Das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 wurde entschärft: Nun sollen die Hersteller nur noch verpflichtet werden, im Jahr 2035 90 Prozent der Emissionen einzusparen, verglichen mit dem Jahr 2021. Welche Erleichterungen die Kommission für Hersteller von leichten und schweren Nutzfahrzeugen vorsieht, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz

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EnEfG-Novelle: Die Digitalbranche freut sich, Klimaforscher warnen. Der geleakte Referentenentwurf zur Novelle des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG), der Table.Briefings vorliegt, löst ein geteiltes Echo aus: Die Digitalbranche begrüßt die Entschärfung bürokratischer Hürden. Der Bitkom lobt insbesondere die Kopplung der Effizienzvorgaben für Rechenzentren an die tatsächliche Auslastung. Das Umweltinstitut München warnt währenddessen: Die Novelle könnte den Energieeffizienz-Fortschritt in der Industrie noch weiter schwächen. Es drohten zudem Milliardenstrafen, wenn Deutschland die EU-Energie-Einsparziele verfehle. Das Digitalministerium arbeitet parallel an einer Rechenzentrumsstrategie – deren Bedarf steigt nicht nur durch den Vormarsch der künstlichen Intelligenz rasant an. Leonard Schulz

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Private Altersvorsorge: Versicherungswirtschaft fordert Entfall der Beratungspflicht. Aus Sicht des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) braucht es eine Aussetzung der bisher geltenden Pflicht, damit das geplante „Standardprodukt“ viele Menschen erreichen kann. Das geht aus der Stellungnahme des GDV zur Reform der privaten Altersvorsorge (pAV) hervor, die am Mittwoch im Kabinett ist. Für Kapitalanlageprodukte, die keine Versicherungen sind, sei eine solche Möglichkeit bereits vorgesehen. Wer mit einem Standardprodukt vorsorgen will, sollte das online erledigen können, sagte GDV-Vizehauptgeschäftsführer Moritz Schumann Table.Briefings – „ohne lange Fragen, ohne komplizierte Abläufe und ohne zusätzliche Hürden“. Er äußerte sich auch zur „Frühstart-Rente“, deren Eckpunkte das Kabinett ebenfalls verabschieden will: Das angesparte Geld sollte ihm zufolge im Alter von 18 Jahren unkompliziert in eine pAV übergehen – „mit dem Ziel einer lebenslangen Zusatzrente“. Okan Bellikli

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Bürgergeld: Wie der Kompromiss aussieht. Bei der Prüfung eines dritten aufeinander folgenden Meldeversäumnisses sei vor einer Komplettstreichung der Leistungen sicherzustellen, „dass die Gelegenheit zur persönlichen Anhörung auch tatsächlich gegeben wird“. Das steht im Entwurf für die Reform, die das Kabinett am Mittwoch verabschieden will. Bei dem betroffenen Personenkreis – etwa Menschen mit psychischen Erkrankungen – sollen hierfür „insbesondere auch telefonische oder aufsuchende Formate zur Anwendung kommen“. Ziel ist demnach, einen dauerhaften Kontaktabbruch zum Jobcenter zu vermeiden. Zuvor hatte es seitens unionsgeführter Ministerien die Befürchtung gegeben, dass es de facto eine Pflicht zur Anhörung und dadurch eine Aushöhlung der geplanten „Totalsanktion“ geben könnte. Okan Bellikli

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Bund-Länder-Verhandlungen: Merz lehnt weitere Finanzhilfen ab. Über den bisherigen Zusagen und die in der Arbeitsgruppe zwischen Bund und Ländern verhandelten Kompensationsmechanismen hinaus, könne der Bund künftig keine weiteren Finanzhilfen an die Länder geben. Das sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Teilnehmern zufolge am Dienstag in der Sitzung der Unionsfraktion. Der Bund habe keine Möglichkeiten mehr, „die Steuerkraft der Kommunen zu erhöhen oder weitere Finanzprogramme aufzulegen“, so Merz. „Die Steuerkraftverschiebung zulasten des Bundes kann nicht mehr weitergehen.“ Es werde kein Geld mehr zusätzlich für die Länder vom Bund geben. „Damit das hier einmal klar gesagt ist.“ Michael Bröcker

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Die Mitglieder der Rentenkommission

Rentenkommission: Welche Schwerpunkte die Mitglieder setzen wollen. Die von Union und SPD vorgeschlagenen acht Fachleute bringen verschiedene Perspektiven mit. Deutschland sei mit seinen rentenpolitischen Herausforderungen nicht allein, sagte etwa Monika Queisser, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik bei der OECD, Table.Briefings. Themen wie die Verbreiterung der Beitragsbasis oder die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung würden auch anderswo diskutiert und zum Teil eingeführt. Silke Übelmesser von der Universität Jena betont, es brauche eine Stärkung der Eigenvorsorge – verbunden mit einer gezielten Unterstützung derjenigen, „die auf solidarische Absicherung angewiesen sind“. Was andere Mitglieder zum Start der Kommission, die am Mittwoch eingesetzt wird, sagen, lesen Sie hier. Okan Bellikli

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Korrektur: In der Montagsausgabe haben wir berichtet, Dagmar Schmidt solle für die SPD den Vizevorsitz in der Rentenkommission übernehmen. Sie war zwischenzeitlich als Favoritin gehandelt worden. Für den Posten nominiert wurde dann aber Annika Klose. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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Table.Documents

Heads

Regine Tinzman beendet in dieser Woche nach 25 Jahren ihren Dienst als Saaldienerin im Deutschen Bundestag. Ihr Gesicht kennt jeder, der die Debatten aus dem Plenum gelegentlich live verfolgt; ihr Name dürfte dagegen kaum bekannt sein. Dabei hat die Bundestagsmitarbeiterin viele nationale und internationale Gäste im Plenum betreut und zu ihren Sitzplätzen geführt – darunter King Charles oder Papst Benedikt. Was wenige wissen: Tinzman leitet seit fast 20 Jahren auch die Frauenfußball-Sparte des Deutschen Bundestags, koordiniert die Trainingseinheiten sowie Testspiele. „Sie steht exemplarisch für das, was dieses Haus im Inneren trägt: Kontinuität, Engagement, Identifikation und die oft unsichtbare Arbeit, die den parlamentarischen Betrieb erst möglich macht“, sagt Patrick Kurth, Vorsitzender der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag. Zum Abschied gab es einen Fußball mit den Unterschriften vieler Abgeordneter. Michael Bröcker

Ricarda Lang geht nach Informationen von Table-Briefings für die Grünen in den Petitionsausschuss. Die 31-jährige Ex-Parteivorsitzende ist zudem Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, sowie Stellvertreterin im Haushaltsausschuss. Helene Bubrowski

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Best of Table

Europe.Table: BMWE will Industriestrompreis verbessern. Das Bundeswirtschaftsministerium möchte es Unternehmen ermöglichen, gleichzeitig den Industriestrompreis und die Strompreiskompensation zu beziehen. Wie das gelingen soll, lesen Sie hier.

Europe.Table: EU-Parlament verschärft Mercosur-Schutzmechanismus. Der Schutzmechanismus ist eine Voraussetzung für die Zustimmung einiger Mitgliedstaaten zum Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten. Welche Rolle sogenannte Spiegelklauseln spielen und wie die Parlamentsposition die Verhandlungen verkompliziert, lesen Sie hier.

ESG.Table: Wie Fondsmanager die neue SFDR bewerten. Das Regelwerk für nachhaltige Finanzprodukte (SFDR) wird reformiert – die EU-Kommission hat Vorschläge gemacht. Was sich Fondsmanager davon versprechen, wieso es Kritik gibt und welche offenen Fragen es noch gibt, lesen Sie hier.

ESG.Table: Die verpasste Chance des Umwelt-Omnibus. Der neue Omnibus hat das Potenzial, die Abfallwirtschaft kreislauffähiger zu machen. Dafür gehen die bisherigen Vorschläge allerdings nicht weit genug. Was sich ändern müsste, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Mehr Einfluss für Betriebe in der Ausbildung. Dafür spricht sich Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der OECD, in seiner Kolumne aus. Warum er die Betriebe in der Ausbildung stärken will, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Forscher sehen Potenzial für hohe volkswirtschaftliche Gewinne. Eine Studie zeigt, dass bessere Schülerleistungen in Deutsch und Mathematik ein erhebliches zusätzliches Wirtschaftswachstum ermöglichen könnten. Warum besonders Bundesländer wie Berlin und Bremen profitieren würden, lesen Sie hier.

Security.Table: Reiche reist mit Rüstungsvertretern nach Israel. Die deutsche Wirtschaftsministerin ist seit Montag mit einer Delegation in Jerusalem und Tel Aviv unterwegs, darunter viele Rüstungsvertreter. Was die Unternehmen sich erhoffen und worum es der Ministerin auf ihrer dreitägigen Reise geht, lesen Sie hier.

Security.Table: Deutschland rüstet auf, Polen ist skeptisch. Trotz wachsender militärischer Kooperationen mit Warschau, gibt es vor allem im rechten politischen Lager in Polen Einige, die die Entwicklungen in der deutschen Verteidigungsindustrie mit Misstrauen betrachten. Woran das liegt, lesen Sie hier.

Security.Table: Beschaffungs-Endspurt im Bundestag. Der Haushaltsausschuss soll bei seiner letzten Sitzung des Jahres 29 militärische Beschaffungsvorlagen über einen Gesamtwert von rund 50 Milliarden Euro bewilligen. Darin enthalten sind allein fünf Milliarden Euro an Vorauszahlungen. Warum Parlamentarier von einem „extremen Ausmaß“ sprechen, lesen Sie hier.

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Time.Table

Innenpolitik I: Regierungserklärung zum EU-Gipfel von Kanzler Friedrich Merz mit anschließender Regierungsbefragung. Reichstagsgebäude, ab 14 Uhr

Innenpolitik II: Sitzung des Bundeskabinetts mit Statements von Alois Rainer (12 Uhr), Nina Warken (12:15 Uhr) und Lars Klingbeil (12:30 Uhr). Bundeskanzleramt

Sicherheit: Eröffnung des Drohnenabwehrzentrums von Bund und Ländern mit Alexander Dobrindt. Pressestatements von Dobrindt und dem IMK-Vorsitzenden Senator Ulrich Mäurer. Berlin, 13 Uhr

Gesundheit: Vermittlungsausschuss berät über den gestoppten Gesetzentwurf für stabile Krankenkassenbeiträge. Bundesrat, 18:30 Uhr

Außenpolitik: Katherina Reiche besucht ein Wissenschaftszentrum in Tel Aviv.

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Must-Reads

Zeit: Wildberger wünscht sich deutschen Erfindergeist zurück. Der Blick auf Technologie als Chance, nicht als Risiko, sei Deutschland abhandengekommen, sagt Karsten Wildberger. Er mahnt, dass Europa den Anschluss bei KI verliere. Zu strenge EU-Regeln würden Innovationen behindern und Unternehmen ins Ausland treiben. Deutschland dürfe nicht nur ein „regulierter Absatzmarkt“ für US-Technik sein, sondern müsse eigene, wertebasierte KI-Lösungen entwickeln. Erst müssten marktfähige Produkte entstehen, bevor man sie mit bürokratischen Pflichten belege. („‚Es ist noch nicht zu spät‘“)

Handelsblatt: NRW könnte zum Rechenzentren-Hotspot werden. Die Landesregierung führe derzeit Gespräche mit dem New Yorker Finanzinvestor Blackstone über die Errichtung eines großen KI-Rechenzentrums im westfälischen Raum. Parallel dazu plant ein Konsortium um Brookfield, die Deutsche Telekom und die Schwarz-Gruppe ähnliche Großprojekte. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) beabsichtigt, NRW als Standort für eine von der EU geförderte „AI Gigafactory“ zu positionieren, um den industriellen Strukturwandel abzufedern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. („Investoren von KI-Rechenzentren entdecken Deutschland“)

SZ: Neue Entwicklungen im DHL-Fall. Im Juli 2024 explodierten kurz nacheinander Pakete an Flughäfen, die für europäische Frachtflüge vorgesehen waren. Eine Recherche von SZ, NDR und WDR hat neue Erkenntnisse ergeben: Im vergangenen Sommer soll es Hinweise auf ein verdächtiges Paket in einer Nebenstraße des Berliner Ku’damms gegeben haben. Die Ermittler vermuten einen Zusammenhang mit dem DHL-Fall. („Im Paketbomben-Fall führt eine Spur in ein Berliner Hotel“)

Nicht überlesen!

Tagesspiegel: Der Kapitalismus ist nicht am Ende. Historiker Sven Beckert erklärt im Interview, warum soziale Spaltung zur Gefahr für Demokratien wird und warum Politik den Kapitalismus nicht als Naturgesetz behandeln darf. Er sagt: „Der Kapitalismus ist nicht in der Krise, da wir immer noch mehr Reichtum produzieren, aber seine Verteilung führt zu einer absurden Ungleichheit.“ („Wenn der Kapitalismus einen Anfang hat, dann hat er auch ein Ende“)

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Schlagzeilen von morgen

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Wir sind die Medizinischer-Fortschritt-Versicherung. Die PKV erstattet viele Arzneimittel und Therapien schon frühzeitig. So sorgen wir dafür, dass sie schneller oder überhaupt erst auf dem deutschen Markt verfügbar sind. Das kommt auch gesetzlich Versicherten zugute. Darüber hinaus fördern wir mit unseren "Heal Capital"-Fonds viele Start-ups aus der Healthtech-Branche. (mehr auf pkv.de)

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Markus Lanz, 23 Uhr: Sascha Lobo, Katharina Zweig, Judith Simon, Leon Windscheid

phoenix Runde, 22:15 Uhr: Nataliya Pryhornytska, Andrea Gawrich, Marina Kormbaki, Josef Braml

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Rüdiger von Fritsch, Botschafter in Russland a.D.: Chance auf Frieden?

7:15 Uhr: Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär: Grundsicherung im Kabinett

8:10 Uhr: Tanja Machalet, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses (SPD): Gebühren für Rettungsdienste?

ARD

7:35 Uhr: Bärbel Bas, Bundesarbeitsministerin: Bürgergeld-Reform + Rentenkommission

8:15 Uhr: Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin (CDU): Bleiben die Krankenkassen-Beiträge stabil?

rbb24–Inforadio

6:45 Uhr: Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie: Verbrenner-Aus

7:05 Uhr: Christian Mölling, Politikwissenschaftler: Ukraine – Friedensgespräche

9:05 Uhr, Gabriele Bischoff, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für konstitutionelle Fragen im Europäischen Parlament (SPD): EU-Plan zu bezahlbarem Wohnen

Phoenix

8:45 Uhr: Angelika Niebler, MdEP (CDU) und René Repasi, MdEP (SPD): Europatalk

Welt TV

8 Uhr: Ralph Thiele, Militärexperte und Oberst a.D.: Nachlese Ukraine-Gipfel in Berlin

8:30 Uhr: Bela Anda, Regierungssprecher a.D.: Beliebtheitswerte der Regierung

9:30 Uhr: Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter: Nachlese Ukraine-Gipfel in Berlin

11:15 Uhr: Steffen Bilger, parlamentarischer Geschäftsführer (CDU): Regierungsbefragung

13:15 Uhr Armin Laschet, Vorsitzender Auswärtiger Ausschuss (CDU): Regierungserklärung zum EU-Gipfel

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Geburtstage von morgen

Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, 64

Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, 57

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die Zukunft. In seinem Buch kritisiert Jason Hickel das kapitalistische Wirtschaftssystem, das massive Schäden an der Umwelt anrichtet. Gleichzeitig zeigt er eine Lösung für eine bessere Zukunft auf: Degrowth – weniger Produktion, weniger Konsum der wohlhabenden Länder, gerechtere Ressourcenverteilung. Letztendlich würde das den Wohlstand weitaus effektiver und günstiger absichern als der Kapitalismus. Aber Vorsicht: Nötig dafür ist ein völliges Umdenken. Lisa-Martina Klein

Jason Hickel: Weniger ist mehr | Oekom

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Franziska Klemenz, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Fabian Peltsch und Sara Sievert mitgewirkt.

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