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Erscheinungsdatum: 20. Februar 2024

Wahl der neuen Vorsitzenden: Reichinnek und Pellmann leiten Gruppe

Die Abgeordneten Sören Pellmann und Heidi Reichinnek führen künftig die Gruppe der Linken im Bundestag. Die Mitglieder wählten die neue Doppelspitze am Montag bei einer Klausur in Berlin –allerdings mit sehr knappen Ergebnissen in zwei Kampfabstimmungen.

Die Linken-Gruppe im Bundestag hat Heidi Reichinnek und Sören Pellmann zu ihren neuen Vorsitzenden gewählt, beide werden zum realpolitischen Lager gezählt. Zum Parlamentarischen Geschäftsführer kürte die Gruppe Christian Görke. Für das bewegungslinke Lager hatten Clara Bünger und Ates Gürpinar zuvor vergeblich kandidiert. Bünger unterlag in zwei Wahlgängen sowohl Reichinnek als auch Pellmann mit jeweils 13 zu 14.

Auch ein Rückzug Gürpinars brachte keine Einigung. Mit nur einer Stimme Mehrheit setzte sich Reichinnek gegen Bünger durch. Damit bleibt die Stimmung in der Gruppe weiter angespannt. „Gruppe und Partei ziehen jetzt an einem Strang“, sagte Reichinnek dennoch zu Table.Media. Als zukünftige Schwerpunkte nannte sie Umverteilung für Mensch und Klima, angemessen entlohnte Arbeit und Daseinsvorsorge sowie Frieden und Antifaschismus.

Reichinnek, 35, stammt aus Sachsen-Anhalt und zog 2021 über die niedersächsische Landesliste in den Bundestag ein. Sie studierte Nahoststudien und war nach eigenen Angaben während des Arabischen Frühlings 2010 und 2011 in Kairo. In einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Geflüchtete unterrichtete sie deutsch. Im Bundestag kümmerte sie sich um Kinder-, Jugend-, Familien- und Frauenpolitik.

Sören Pellmann, 47, stammt aus Leipzig und studierte Jura und Behindertenpädagogik. Vor seiner Zeit im Bundestag war er Grundschullehrer. An Parteiständen verschenkt er nach eigenen Angaben gerne mal Tomatenpflanzen oder Marmelade mit Früchten aus dem eigenen Garten. Er versteht sich als bürgernaher Kümmerer und war zu Zeiten der Linksfraktion deren Ostbeauftragter.

Pellmann kommt zudem eine besondere Rolle zu: Er verteidigte 2021 sein Direktmandat, ebenso wie Gregor Gysi und Gesine Lötzsch. Alle drei sicherten der Linken 2021 den Einzug in den Bundestag in Fraktionsstärke, obwohl sie nur 4,9 Prozent der Zweitstimmen erreichte.

Die Linksfraktion hatte sich im Dezember aufgelöst, nachdem Wagenknecht und neun weitere Abgeordnete aus der Partei ausgetreten waren. Sie bilden als Bündnis Sahra Wagenknecht inzwischen eine eigene Gruppe im Bundestag mit zehn Mitgliedern. Wagenknecht ist die Vorsitzende. ds/oka/dpa

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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