Umfrage: Kaum Vertrauen in EU-Institutionen. Die Deutschen hadern ein halbes Jahr vor der Europawahl mit der EU und ihren Institutionen. Laut einer aktuellen Umfrage („Europa-Check up“) des Meinungsforschungsinstituts Civey und der Initiative „Tu was für Europa“ sind 67 Prozent der Befragten eher unzufrieden (20 Prozent) oder sogar sehr unzufrieden (47 Prozent) mit der derzeitigen Politik der EU. Eine Aufschlüsselung nach Altersgruppen oder auch der Ost-West-Vergleich förderten kaum Unterschiede zutage. Zum Vergleich: In die Bundesregierung hatten 53 Prozent der Befragten „gar kein Vertrauen“ und 18 Prozent „ein weniger großes Vertrauen“. Auf die Frage nach dem direkten Vergleich gaben 44 Prozent an, sie hätten eindeutig oder eher mehr Vertrauen in die Bundesregierung, nur neun Prozent gaben den EU-Institutionen den Vorzug. Das größte Vertrauen in die EU hatten mit 14 Prozent noch die 30- bis 49-Jährigen, bei den über 65-Jährigen sank es auf vier Prozent ab.
Zufrieden mit der EU-Politik sind vor allem Sympathisanten von Grünen (47 Prozent) und SPD (35 Prozent). 97 Prozent der AfD-Anhänger und 77 Prozent der CDU/CSU-Sympathisanten sind unzufrieden mit der EU. Für „an einigen Stellen dramatisch“ hält Martin Schulz, Vorsitzender von „Tu was für Europa“, die Ergebnisse. Sie seien „ein Warnschuss zur rechten Zeit“. Es gebe großen Frust, aber auch „eine Sehnsucht nach einem besseren Europa“. Die Ergebnisse seien „ein Schrei nach einer besseren Kommunikation zu Europa, den besonders die demokratischen Parteien hören sollten“. „Tu was für Europa“ ist eine überparteiliche Initiative, für die sich unter anderen Franziska Brantner (Grüne), Monika Grütters (CDU), Alexander Graf Lambsdorff (FDP), aber auch der Moderator und Entertainer Klaas Heufer-Umlauf engagieren.