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Erscheinungsdatum: 18. September 2024

Seehofer sieht „Herkulesaufgabe“ auf Friedrich Merz zukommen

Friedrich Merz soll als Kanzlerkandidat der Union im nächsten Jahr in den Bundestagswahlkampf ziehen. Horst Seehofer, früherer CSU-Chef, sieht auch Markus Söder als Unterstützer in der Pflicht.

Horst Seehofer, der ehemalige CSU-Vorsitzende, fordert seinen Nachfolger auf, Friedrich Merz auch im Wahlkampf zu unterstützen. „Ich erwarte, dass er das, was er vor der Öffentlichkeit erklärt hat, einfach jeden Tag lebt.“ Nur dann werde die Einigkeit der Union von der Bevölkerung auch ernst genommen, sagte Horst Seehofer Table.Briefings. Er sei froh, dass die K-Frage geklärt sei, „denn jetzt kann man sich wieder der eigentlichen Politik zuwenden“. Und die werde schwer genug werden. Was auf Merz zukomme, sei „eine Herkulesaufgabe“. Und nur dann, wenn die Union das gemeinsam positiv gestalte, „werden wir auch bei der Bundestagswahl das Vertrauen der Menschen bekommen.“

Seehofers Unterstützung für Merz ist außergewöhnlich. Immerhin hatten sich die beiden zwischen 2002 und 2005 als Fraktionsvizes aufs bitterste bekämpft. Aber die neue Unterstützung passt zu Stimmung. In der CSU, so beschrieb es ein Vorstandsmitglied am Dienstag, herrsche Erleichterung darüber, dass das Thema Kanzlerkandidatur erledigt sei. Deswegen müsse Markus Söder auch keine offenen Vorwürfe wegen seines Verhaltens fürchten, sondern könne im Gegenteil darauf bauen, von der eigenen Partei über seine krachende Niederlage hinweggetröstet zu werden. Im Kloster Banz, wo gegenwärtig die Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion stattfindet, werde sicherlich „viel schwarze Salbe angerührt werden“, hieß es.

Spannend wird sein, ob Söder seinen scharfen Anti-Grün-Kurs ändert. Ein Wahlkampf, bei dem die CDU sich ein Bündnis mit den Grünen offen hält, während die CSU jede Zusammenarbeit ausschließt, ist schwer vorstellbar. Dass Söder einen abrupten Kurswechsel vornimmt, gilt als ausgeschlossen, dazu kommen die Attacken auf die Grünen an der Basis zu gut an. Aber es gibt die klare Erwartung, dass sich Söder im Ton mäßigt. Dies werde nicht von heute auf morgen passieren, sondern „schrittweise auf Normalton gebracht“, sagte ein Mitglied des Vorstandes.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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