Moment des Jahres: Ernüchterung im Sahel. Es ist eine Premiere, als Boris Pistorius und Svenja Schulze Anfang April im nigrischen Niamey eintreffen. Zum ersten Mal sind ein deutscher Verteidigungsminister und seine BMZ-Kollegin gemeinsam unterwegs. Nicht zufällig im fragilen Sahel, dem die Deutschen seit Jahren zu neuer Stabilität verhelfen wollen. In einem Lagerhaus des World Food Programme, zwischen Kisten mit Palmöl und Getreidesäcken, stellen sie sich den Medien. Der Verteidigungsminister spricht vom „Stabilitätsanker Niger“ und vom „Drehkreuz in der Sahelzone“, die Entwicklungsministerin verheißt Arbeitsplätze und Perspektiven für die Region, an denen man gemeinsam arbeiten wolle. Nur Wochen später übernehmen Obristen in Niamey die Macht, im Nachbarland Mali sind die Deutschen ohnehin bereits auf dem Rückzug. So schön das alles klang im Lagerhaus – es hat nicht lange gehalten.