Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) plant eine harte Kampagne gegen Karl Lauterbach. „Wenn Lauterbach so weitermacht…” heißt es auf elf Plakatmotiven, die Table.Briefings vorliegen, „gibt es hier bald keinen Nachwuchs mehr”, „wird es knapp für unsere kleinen Patienten”, „bin ich bald nicht mehr hier”. Motive: ein Baby, ein Teddy, eine Schwester. Nachdem Lauterbach die Pläne auf X als „persönliche unseriöse Hetzkampagne“ kritisiert hatte, die „nicht differenzierter als die AfD“ argumentiere, beschwerten sich die Kankenhausgesellschaften der Länder über diese angebliche „Entgleisung“. Die Plakate sind laut DKG für den Fall geplant, dass der Bund am 22. März im Bundesrat den Kliniken nicht genug Inflationsausgleich biete. „Kommt nichts, müssen wir die Krankenhäuser auch mithilfe dieser Plakatmotive in die Lage versetzen, ihre Beschäftigten und die Patienten auf die drohenden Einschränkungen der Patientenversorgung hinzuweisen“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß zu Table.Briefings.
Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit, hat wenig Verständnis für die DKG-Kritik. „Krankenhäuser müssen Patientinnen und Patienten dienen und nicht der Sicherung von mehr Posten für Verwaltungsdirektoren“, sagte der Pädiatrie-Professor zu Table.Briefings. „Die Reformpläne von Lauterbachs Expertenkommission dienen der Qualität der Versorgung.“ Auch bei der Geburtshilfe sei klar, dass eine Klinik umso besser Risiken vermeiden kann, je mehr Kinder dort zur Welt kämen und je erfahrener das Personal sei. „Die Datenlage zeigt erhöhte Risiken für Mütter und Kinder in Abteilungen mit geringen Geburtenzahlen.“ Und er meint: „Besonders in den Städten haben wir unsinnige Doppelstrukturen auf Kosten der Versorgungsqualität.“ Das Bundesgesundheitsministerium wollte auf Nachfrage die Kampagne nicht kommentieren.