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Erscheinungsdatum: 23. Mai 2024

Kommunalwahl Thüringen: Ein Kandidat zweier Parteien

Frank Böwe tritt bei den Kommunalwahlen in Thüringen für die CDU und für die AfD an. Ihm werden Kontakte in die Neonazi-Szene nachgesagt.

Frank Böwe hat eine Doppelrolle, die für die CDU gefährlich werden könnte: Seit 2021 sitzt Böwe für die CDU im Stadtrat Ruhla und wird gleichzeitig im Kreistag des Wartburgkreises als Mitglied der AfD-Fraktion geführt. Bei den Kommunalwahlen am Sonntag tritt er auf beiden Listen erneut an. Der Fall setzt die CDU einmal mehr unter Druck, ihr Verhältnis zur AfD zu klären. Spitzenkandidat Mario Voigt betonte im Wahlkampf bisher, die Auseinandersetzungen zwischen AfD und CDU würden entscheidend sein.

Die CDU-Parteizentrale schweigt zu dem Fall. Gegenüber Table.Briefings wollte sich die Bundespartei nicht äußern, sondern verwies an den Landesverband. Der Sprecher der Thüringer CDU sagte Table.Briefings, man sei mit den Verantwortlichen vor Ort in Kontakt und um Klärung bemüht. Die Wahllisten werden von den Orts- und Kreisverbänden erstellt. Da Böwe kein Parteimitglied sei, seien die Einflussmöglichkeiten des Landesverbands beschränkt.

Rechtlich sind die beiden Kandidaturen Böwes zulässig, da es sich um zwei verschiedene Wahlen handelt. Alles weitere obliege den Parteien und deren jeweiligen Statuten, hieß es aus dem Thüringer Landesverwaltungsamt. Verhindern könne man Böwes Kandidaturen zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht mehr. Böwe werden laut Medienberichten Kontakte in die Neonazi-Szene und zu den Hells Angels nachgesagt. Er ist Chef einer Security-Firma.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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