Fraunhofer: Präsident will "über Jahre gelebte Praktiken“ überdenken. Der Präsident des Fraunhofer-Instituts, Holger Hanselka, sieht die neuerliche Kritik des Bundesrechnungshofs am Finanzgebaren der Forschungsorganisation als Handlungsauftrag. „Der zweite Bundesrechnungshofbericht ist eine Steilvorlage für mich, für Fraunhofer und auch für das BMBF, um über Jahre gelebte Praktiken, die immer alle zufriedengestellt haben, nachzudenken“, sagte Hanselka im Interview mit Table.Media. Die Forschungsorganisation steht wegen eines unangemessenen Umgangs mit Steuermitteln durch überhöhte Reise-, Dienstfahrzeug- und Repräsentationskosten in der Kritik.
Fraunhofer hat Aufholbedarf in Sachen Gleichberechtigung. Es sei ihm bewusst, dass seine Organisation zudem „eine Baustelle“ bei der Chancengleichheit habe. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen liegt bei Fraunhofer bei 8,5 Prozent; bei Max-Planck oder Helmholtz sind es laut GWK-Studie 29,9 Prozent. Zahlreiche frühere und aktuelle Institutsleiterinnen hatten Table.Media von fehlender Chancengleichheit berichtet. „Es ist eine riesige Herausforderung für unsere Gesellschaft, der wir uns gemeinsam stellen müssen“, sagte Hanselka. Er versprach, für ihn habe das Thema eine sehr hohe Priorität. Was daraus folgen soll, erklärt er im Interview von Nicola Kuhrt im Research.Table.