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Erscheinungsdatum: 13. Dezember 2023

Digitalisierung: Ärzte sehen sich von Lauterbach benachteiligt

Arztpraxen sehen sich bei der Digitalisierung benachteiligt, klagt Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Am Donnerstag soll der Bundestag das Gesetz für mehr elektronische Patientenakten verabschieden.

Digitalisierung: Ärzte sehen sich von Lauterbach benachteiligt. Am Donnerstag soll der Bundestag zwei große Digitalisierungsgesetze für das Gesundheitswesen final verabschieden. Insbesondere das „DigiG", das die elektronische Patientenakte und Rezeptierung regelt, stößt niedergelassenen Ärzten auf. Ein Grund: Arztpraxen droht bereits ab Januar 2024 Kürzungen von einem Prozent, wenn sie keine elektronischen Rezepte ausstellen, Krankenhäuser sollen dagegen erst ab Januar 2025 sanktioniert werden. „Hier wird mal wieder mit zweierlei Maß gemessen“, sagte Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf Nachfrage. „Auf der einen Seite bekommen Krankenhäuser einen Freifahrtschein, Niedergelassene werden dagegen vollumfänglich verpflichtet.“ In einer aktuellen KBV-Umfrage klagen 88 Prozent der 32.000 befragten Praxisinhaber, Digitalisierungsmaßnahmen erschwerten ihre Abläufe.

In der SPD-Fraktion hält man die Sanktionen für richtig. „Auch diejenigen Ärzte sind intensiv gefordert, die in der Vergangenheit auf der Bremse standen“, sagte die Obfrau des Gesundheitsausschusses, Heike Baehrens, am Mittwoch. Die allermeisten Praxen wären bereits gut vorbereitet, erklärte ihr Kollege Matthias Mieves. Sanktionen drohten nur, „wo eine absolute Verweigerungshaltung“ herrsche. Mieves schlug auch Vorbehalte gegen eine elektronische Patientenakte (ePa) für alle Versicherten in den Wind. In einer neuen Civey-Umfrage der AOK mit 10.000 Befragten gibt gut ein Fünftel an, die ePa abzulehnen, knapp ein Fünftel ist noch unentschieden. Die Patientinnen und Patienten „werden sie lieben“, sagte dagegen Mieves.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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