Bei der Begründung des für die zweite Wochenhälfte angekündigten Bahnstreiks hat Claus Weselsky die Unwahrheit gesagt. Das geht aus dem Vorschlag hervor, den die beiden Schlichtungs-Moderatoren Daniel Günther und Thomas de Maizière am Dienstag veröffentlicht haben. Darin wird neben einer Erhöhung der Gehälter um insgesamt 410 Euro pro Monat auch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden bei vollem Lohnausgleich angeboten: Zum 1. Januar 2026 sollte sie demnach auf 37 Stunden sinken, zum 1. Januar 2028 auf 36 Stunden. Die Bahn wollte dem Vorschlag zustimmen.
Damit wäre sie der zentralen Forderung der GdL stark entgegengekommen. Die Gewerkschaft fordert eine Verkürzung der Arbeitszeit um 3 auf 35 Stunden. Bei der Ankündigung der neuen Streiks am Montag hatte Weselsky behauptet, die Moderatoren hätten nur eine Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde mit vollem Lohnausgleich vorgeschlagen. „Alles andere hätten die Beschäftigten selbst zahlen müssen“, sagte er. Die Bahn hatte dem widersprochen. Um Klarheit zu schaffen, haben sich die Moderatoren nun zur Veröffentlichung des Vorschlags vom 26. Februar entschlossen. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ räumte Weselsky ein, dass er den Schlichtervorschlag falsch dargestellt habe. Am Streik, der von Mittwoch bis Freitag den Güterverkehr und von Donnerstagfrüh bis Freitagmittag den Personenverkehr betrifft, hält die GdL trotzdem fest. Malte Kreutzfeldt