Afghanistan: BND und AA misstrauten sich. Der Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestags hat am Donnerstag neue Widersprüche in den Lageeinschätzungen von Auswärtigem Amt und Bundesnachrichtendienst (BND) kurz vor dem Einmarsch der Taliban in Kabul im August 2021 zutage gelegt. Gegenstand der Befragung war eine E-Mail aus der BND-Residentur in Kabul an die Zentrale in Berlin, in der von einer Krisensitzung nur zwei Tage vor der Machtübernahme der Taliban in Kabul berichtet wurde. Bei dem Treffen habe der stellvertretende deutsche Botschafter, Jan Hendrik van Thiel, mehrfach der Lagedarstellung des BND widersprochen, wonach die Einschätzungen von USA und Großbritannien „sehr wohl eine gewaltsame Übernahme Kabuls“ innerhalb der „nächsten 30 Tage sähen“. Der Ausschuss soll herausfinden, inwieweit Kompetenzgerangel zwischen den vor Ort tätigen deutschen Institutionen im Vorfeld der Evakuierung im August 2021 die Lage verschärfte. Die Beweisaufnahme soll Ende dieses Jahres abgeschlossen werden – mit der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel als Zeugin. Bis Sommer 2025 soll der Abschlussbericht im Bundestag vorgestellt werden. Mehr Nachrichten und Analysen zu Afghanistan finden Sie hier.