600 AfD-Delegierte bestimmen am Wochenende über die künftige Machtstruktur der Partei. Ein Netzwerk von AfDlern zwischen 30 und 40 Jahren strebt seit einiger Zeit nach mehr Macht. Der bekannteste Vertreter ist Bundestags-Fraktionsvize Sebastian Münzenmeier aus Rheinland-Pfalz, der dem Vernehmen nach gern Generalsekretär werden würde. Die Installation eines Generalsekretärs würde nach derzeitiger Satzung das Ende der Doppelspitze aus Alice Weidel und Tino Chrupalla bedeuten. Zunächst hatten 13 Landeschefs dem Antrag zugestimmt, inzwischen rudern einige offenbar aber wieder zurück. Von einigen ist zu hören, man wollte dem Duo an der Spitze eine „Klatsche“ verpassen, es aber nicht absägen.
Mindestens ein Drittel des Bundesvorstands wird neu gewählt. Vor allem in NRW wurde bis zuletzt darüber gestritten, wer für den Bundesvorstand kandidiert. Aus AfD-Kreisen ist zu hören, dass der Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk kandidieren wird, ein früherer SPDler, der als vergleichsweise gemäßigt gilt. Außerdem Markus Wagner, der vor einigen Monaten schrieb, „wir“ würden Ricarda Lang nicht länger „durchfüttern“ wollen. Auch Matthias Helferich wollte nach Table.Briefings-Informationen kandidieren.
Dem Bundestagsabgeordneten, der nicht der Fraktion angehört, droht ein Parteiausschluss. Er griff NRW-Chef Martin Vincentz erst am Donnerstag wieder an, wirft ihm offen vor, Konkurrenten mit Parteiausschlussverfahren loswerden zu wollen. Die Junge Alternative feiert Helferich für seine Radikalität. Für die JA möchte deren Bundeschef Hannes Gnauck, der im Bundestag sitzt, erneut in den Bundesvorstand ziehen. Aus AfD-Kreisen ist aber zu hören, dass seine Chancen nicht besonders gut stünden. Ihm fehle die Unterstützung aus eigenen Reihen, er hätte zu wenig für die JA erreicht; längst hätten andere wie die JA-Brandenburg-Vorsitzende Anna Leisten mehr Macht bei den Jungen als er. Franziska Klemenz