Berlin.Table Analyse Sozialpolitik

Start der Rentenkommission: Was die Mitglieder sagen

Fünf der acht wissenschaftlichen Mitglieder sagen, worauf es aus ihrer Sicht ankommt. Die Kommission soll bis Juni 2026 Vorschläge vorlegen.

16. Dezember 2025
Bärbel Bas im Bundestag (picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka)

Martin Werding, Universität Bochum und Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft

Das gerade beschlossene Rentenpaket ist natürlich eine Hypothek für die Kommissionsarbeit. Leitung und Besetzung der Kommission machen mich aber zuversichtlich, dass dort intensiv über gute Lösungen für unsere Alterungsprobleme diskutiert wird. Entscheidend wird sein, wie weit der Konsens reicht und was die Politik davon am Ende umsetzt.

Jörg Rocholl, Präsident der ESMT Berlin

Rentenpolitische Entscheidungen wirken über Jahrzehnte und betreffen mehrere Generationen. Daher ist es umso wichtiger, die relevanten Fragen mit der notwendigen Ruhe und Gedankenfreiheit zu diskutieren. Ziel muss eine langfristig tragfähige Lösung sein, die einen fairen Ausgleich zwischen den Generationen und Vertrauen in das System schafft.

Silke Übelmesser, Universität Jena

Wir benötigen eine zukunftsfeste Altersvorsorge, die den demografischen, finanziellen und ökonomischen Rahmenbedingungen Rechnung trägt. Dazu gehört eine Stärkung der Eigenvorsorge, verbunden mit einer gezielten Unterstützung derjenigen, die auf solidarische Absicherung angewiesen sind.

Monika Queisser, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik bei der OECD

Deutschland ist mit seinen rentenpolitischen Herausforderungen nicht allein. Viele OECD-Länder sind mit denselben demografischen Problemen konfrontiert und bieten interessante Ansätze für Reformen, die finanziell und sozial nachhaltig wie auch generationengerecht sind. Themen wie

  • der Aufbau eines Drei-Säulen-Modells mit verbesserten betrieblichen und individuellen Renten

  • die Verlängerung der Lebensarbeitszeit

  • die Eingliederung anderer Berufsgruppen in das Rentensystem

  • die Prävention von Altersarmut

  • die Verbreiterung der Beitragsbasis

  • die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung

werden auch anderswo diskutiert und zum Teil eingeführt. Solche internationalen Erfahrungen werde ich in die Rentenkommission einbringen – sowohl, was gut funktioniert als auch das, was weniger erfolgreich war.

Camille Logeay, HTW Berlin

Wir haben ein leistungsfähiges System, das anpassungsfähig ist. Alle Reformvorschläge sollen ergebnisoffen evaluiert werden, mit dem Ziel, eine gute gesetzliche Rente zu gewährleisten. Es geht unter anderem darum, sowohl die Vielfalt der Erwerbsbiografien im Blick zu behalten, als auch möglicherweise Vorschläge zu formulieren, die bis in den Arbeitsmarkt hineinreichen.

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Letzte Aktualisierung: 16. Dezember 2025