Joko und Klaas hatten eine Idee – und mal wieder die Nase vorn. Olaf Scholz, Friedrich Merz und Robert Habeck gewährten sie am Mittwochabend auf Pro 7 hintereinander weg je viereinhalb Minuten, um sich vor einem erwartbar kontroversen Bundestagswahlkampf Gedanken zu machen. Gedanken über Respekt, Anstand und Ehrlichkeit in der Politik. Und um ihren Auftritten in den kommenden zweieinhalb Monaten bis zum Wahltag einen Rahmen zu geben.
Um es vorwegzunehmen: Keiner verlor, keiner gewann. Eher ver- als entspannt saßen sie verloren im Scheinwerferlicht, um sich herum im Dunkel kreisende Kameras. „Man trifft sich immer zweimal im Leben“, sagte Habeck. In diesem Geiste wolle er Wahlkampf führen, „klar in der Sache, aber voller Respekt“. Man müsse dem andern immer noch die Hand reichen können. Keiner könne die Krisen wegzaubern, „aber was ich nicht verspreche: Das Blaue vom Himmel“.
Merz erinnerte daran, wie stolz man auf die demokratische Kultur in Deutschland sein könne. „Demokratie ist streitbar. Aber sie ist eben auch lernfähig“, sagte er. Und deshalb: Er und seine Partei würden im Wahlkampf weiter „den Regeln des Anstands und des persönlichen Respekts folgen“. Immer eingedenk der Tatsache, dass auch der politische Gegner mal recht haben könnte.
Und der Kanzler? Er gab sich staatstragend. „Politik darf nie zum Selbstzweck werden”, sagte er. „Worauf kommt es wirklich an?“ fragte er, die Antwort blieb eher unbestimmt. Auch sein Appell, der am Ende schon etwas verbraucht wirkte: „Wir müssen untereinander ehrlich und fair bleiben.“ Der Wahlkampf diene dazu, Unterschiede aufzuzeigen. Doch danach gehe es wieder um Gemeinsamkeiten.
Die Bilanz? Der Wille war erkennbar. Aber Wahlkämpfe haben eigene Dynamiken. Und so wird man den einen oder anderen in den kommenden Wochen an seine Absichtserklärungen womöglich erinnern müssen. Die Sendung können Sie hier ansehen.