Table.Briefing: Africa

Gas statt Erneuerbare + Konterkommunikation in Westafrika + Ölfund in Namibia

Liebe Leserin, lieber Leser,

deutsche Politiker würden Afrika am liebsten allein mit Strom aus Erneuerbarer Energie versorgen. Doch Erdgas und Kohle haben in Afrika ihre Anhänger, weil sie günstig und zuverlässig Strom liefern. Dieser Gegensatz wurde nun auf der wichtigsten Energiekonferenz auf dem Kontinent offenbar. Unser Korrespondent in Johannesburg, Andreas Sieren, beschreibt den Konflikt – und verrät auch, welchen Kompromiss die afrikanischen Anhänger fossiler Energieträger in den Raum stellen.

Der Konflikt in der Sahelzone wird nicht nur mit Waffen geführt. Auch über die sozialen Medien wird kräftig Stimmung gemacht. Das trifft die französische Regierung, aber zunehmend auch die anderen westlichen Regierungen. Auch die Bundesregierung wird nun auf dem Feld der Gegenpropaganda aktiv. Die jüngsten Pläne des Auswärtigen Amts im Kampf um Deutungen und Meinungen beschreibt Lucia Weiß, unsere Korrespondentin in Dakar.

Die Bundeswehr bekommt einen neuen Auftrag in Niger: Sie soll dort Soldaten für den Kampf gegen die islamistischen Terrorgruppen in der Sahelzone ausbilden und gleichzeitig die nigrische Armee stärken. Schließlich ist Niger die letzte Hoffnung des Westens in der Region. Ulf Laessing, Leiter des Regionalprogramms Sahel in Mali bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, analysiert für Table.Media diesen neuen Einsatz.

Er ist einer einflussreichsten Banker auf dem afrikanischen Kontinent. Helmut Gauges leitet bei der KfW-Entwicklungsbank den Länderbereich Subsahara-Afrika und tritt nur selten in der Öffentlichkeit auf. Wir haben den Mann getroffen, dessen Rat auch Ministerinnen und Minister immer wieder suchen.

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Ihr
Christian von Hiller
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Analyse

Mehr Erdgas statt erneuerbare Energie

Aktivisten von Greenpeace unterbrachen die Rede von Südafrikas Minister für Rohstoffe und Energie, Gwede Mantashe, auf der Africa Energy Indaba in Kapstadt vergangene Woche mit lautstarken Protesten. Sie forderten eine Abkehr von Kohle und stattdessen den schnelleren Ausbau von Erneuerbaren Energien. Doch der Minister, der in Südafrika für einen Mix aus Kohle und Erneuerbarer Energie steht, machte deutlich, dass Kohle noch “viele Jahre” Energie liefern werde – eine Position, die viele seiner Kollegen auf dem afrikanischen Kontinent teilen. Stattdessen, so Mantashe, müsse sich die Energiewende auf die Menschen ausrichten und die “Entwicklungsbedürfnisse Afrikas” berücksichtigen. Die Africa Energy Indaba findet bereits zum 15. Mal statt und gilt als die wichtigste Konferenz für die Energiewirtschaft auf dem Kontinent.

In Afrika haben rund 568 Millionen Menschen immer noch keinen Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie, wie aus einem Report der Internationalen Energieagentur vom vergangenen Jahr hervorgeht. Mit einer Elektrifizierungsrate von nur 56 Prozent ist Afrika der Kontinent mit dem niedrigsten Wert. Während weltweit der Anteil der Menschen ohne Zugang zu Strom zurückging, stieg die Zahl in Afrika während der Corona-Pandemie von 71 auf 78 Prozent an.

Es mangelt vor allem an Infrastruktur, um die Energie zu transportieren, die bestehende Infrastruktur ist in vielen Ländern rückständig. Gleichzeitig stehen die Regierungen vor der Herausforderung, den Energieausbau sozialverträglich für die Menschen zu gestalten. Das Dilemma: Die neue Infrastruktur ist teuer, die Energiekosten müssen niedrig bleiben. Zudem sind in Afrika nationale Energienetzwerke anders als in Europa nicht miteinander verbunden.

Mangelnder Zugang zu Kapital

Auf der Africa Energy Indaba sprachen sich daher hochrangige Vertreter afrikanischer Staaten für Gas als Übergangsenergie vor dem Ausbau von erneuerbaren Energien aus. Ademola Ogunbanjo, Vizepräsident des nigerianischen Energieunternehmens Oando Clean Energy, betonte, dass außer Südafrika und Ägypten die meisten afrikanischen Länder Probleme hätten, Zugang zu notwendigem Kapital zu bekommen. Obwohl die Zukunft in Erneuerbarer Energie liege, sei dies nach wie vor “teuer für Afrika”.

Das sieht auch Mantashe so. Er setzt sich ebenfalls für eine Energiewende ein, die Afrika sich leisten kann und nicht für eine, die Europa sich wünscht, aber nicht bezahlen möchte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnte auf seiner Namibia-Reise im Dezember zwar vor “grünem Energie-Imperialismus“, schlug aber im gleichen Atemzug grünen Wasserstoff als Lösung für Afrika vor – eine Strategie, die in Afrika derzeit keine Mehrheit findet.

Afrika sieht sich zunehmend dem Druck der Industriestaaten ausgesetzt, mehr für erneuerbare Energien zu tun, obwohl es mit 3,8 Prozent der globalen CO₂-Emissionen nur einen kleinen Anteil an der Klimakrise hat. Man hat auch gemerkt, dass die Industrienationen Schwierigkeiten haben, ihre angekündigten Energieziele umzusetzen und stattdessen die Welt weiter mit fossiler Energie belasten.

Jennifer Morgan, Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, bestätigte in einem Interview mit der Tageszeitung The National, dass die 27. UN-Klimakonferenz (COP27) im vergangenen Jahr “überhaupt keine großen Fortschritte bei der tatsächlichen Reduzierung der Emissionen gemacht hat. Das ist eine große Aufgabe für COP28 in diesem Jahr.” Auch China setzt aus der Sorge vor zu großer Energieabhängigkeit wieder stärker auf Kohle, derzeit liegt ihr Anteil an der Energiegewinnung bei über 60 Prozent. In Indien wiederum ist diese Rate zwischen 2019 und 2022 von 72 auf 74 Prozent gestiegen.

Afrika liegt bei Erneuerbarer Energie weit zurück

Afrika befindet sich also in guter Gesellschaft, auch wenn das Potenzial für Energie aus Sonne, Wasser und Wind groß ist. Laut einem Report der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) hat Afrika bislang nur 30 Prozent seiner Ziele beim Aufbau Erneuerbarer Energie erreicht. Der Rest der Welt liegt immerhin bei 57 Prozent. Mantashe plädiert derweil für “Pragmatismus” bei der Energiewende in Afrika. Er weiß, ohne Investitionen aus dem Ausland geht das nicht, und die fließen eher spärlich. Deshalb sein Vorschlag: Die Energieversorgung in Afrika erst einmal mit Erdgas stabilisieren, statt das Gas an westliche Industrienationen zu exportieren. Dem stimmt auch Jaco Human zu, der Geschäftsführer der Industrial Gas Users Association of Southern Africa.

Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die globale Gasversorgung verschoben. Vor allem Europa befindet sich nun im strategischen und moralischen Dilemma, die Energieversorgung sicherzustellen und zugleich die Energiewende vorantreiben zu müssen. Das hat die Lage in Afrika nicht einfacher werden lassen. “Afrika muss bei der Energiewende seinen eigenen Weg gehen“, sagte die Geschäftsführerin der Africa Energy Indaba, Liz Hart. Dazu gehöre viel Kohle, und immer mehr Gas. Gleichzeitig jedoch sollte der Kontinent den Markt für Erneuerbare Energien “so schnell wie möglich öffnen”.

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Deutsche Medienoffensive in Westafrika

“Wenn ein Land seinen kleineren Nachbarn angreifen und das internationale Recht straflos verletzen kann, was bedeutet das dann für den Rest der Welt? Dass niemand mehr in Sicherheit ist. Die Ukraine zahlt einen hohen Preis seit einem Jahr: zerstörte Ortschaften, zerrissene Familien, Geflüchtete, Tote.” So liest sich ein Tweet des Centre Allemand d’Information en Afrique (CAI, Deutsches Informationszentrum in Afrika) am Morgen des 24. Februar 2022, zum ersten Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Rund 180 Mal wurde der Tweet in den ersten fünf Stunden angeklickt. Darunter ist ein französischsprachiges Video eingebettet, das in 80 Sekunden erklärt, welche Folgen der Ukrainekrieg weltweit hat – etwa erhöhte Nahrungsmittelpreise – und wie Deutschland der Ukraine hilft.

Ende Januar ist das CAI auf Twitter und Facebook an den Start gegangen. Produziert werden die Inhalte von der Deutschen Botschaft in Dakar. Hinter dem CAI steckt die Kommunikationsstrategie des Auswärtigen Amtes (AA) für das frankophone Afrika: “Der Ansatz ist, faktenbasiert über Deutschland zu kommunizieren”, sagt CAI-Direktorin Milena Kleine im Gespräch mit Table.Media. “Das Centre ist eine Art Plattform: Alles, was wir mit Blick auf Afrika machen, findet dort statt.” Weltweit unterhält das AA fünf regionale Deutschlandzentren. Das englischsprachige Afrika deckt die deutsche Botschaft in Pretoria ab.

Angebot für 140 Millionen Menschen in Afrika

In Afrika sprechen nach Angaben der von Frankreich finanzierten Internationalen Organisation für Frankophonie aus dem Jahr 2018 rund 140 Millionen Menschen Französisch, in mehr als 30 Ländern und Regionen. Sie werden meist mit Informationen aus unzuverlässigen Quellen versorgt. Zeitungen werden kaum gelesen. Radio- und Fernsehsender dienen häufig den Interessen der politischen Machthaber. Wichtige Informationsquellen sind deshalb Twitter und Facebook – mit allen Vor- und Nachteilen. Bisher unterhielt die deutsche Seite kein Angebot, um die afrikanische Bevölkerung auf Französisch zu erreichen.

Kleine betreut mit zwei Teammitgliedern die Kommunikation des CAI. “Es hilft, dass wir im Team so divers sind: Eine Kollegin ist 26 Jahre alt und kommt aus Kamerun, ein weiterer Kollege ist 36 Jahre alt und Senegalese”, sagt die 32-jährige Diplomatin. Bei vielen Themen, wie etwa dem Ukrainekrieg, sei die Übersetzungsarbeit zwischen den unterschiedlichen Perspektiven schwierig. “Es soll nicht übergriffig, belehrend oder uninteressant sein.”

Unmittelbar vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zeigte sich bei der Abstimmung in der UN-Vollversammlung nochmals, dass viele afrikanische Staaten die Position des Westens nicht unbedingt befürworten: 141 Länder unterstützten die UN-Resolution für den Frieden, 32 enthielten sich -fast die Hälfte von ihnen waren afrikanische Staaten. Gegen die Resolution votierten Eritrea und Mali, das von einer russlandfreundlichen Militärjunta unter Führung von Oberst Assimi Goïta regiert wird und mutmaßlich mit Wagner-Söldnern zusammenarbeitet.

Mehr als 2.000 Follower auf Twitter

Themen wie Migration und die Lage im Sahel seien für die Eröffnung des CAI Katalysatoren gewesen, sagt Leiterin Kleine. Und weiter: “Es spielt auch eine Rolle, dass andere Akteure kommunikativ in den Vordergrund treten. Dem wollen wir vorgreifen und faktenbasiert kommunizieren.” Explizit nennt die Diplomatin Russland nicht, allerdings ist der Kontext für die neuen Social-Media-Auftritte der Bundesregierung nicht zu übersehen.

Laut Experten verbreiten russische Netzwerke gezielt und massenhaft Desinformation und Propaganda, etwa über den TV-Kanal “Afrique Média”, wie das britische auf Desinformation spezialisierte Unternehmen Logically Anfang Februar untersucht hat. Forscher um den KI-Professor Stefan Feuerriegel von der Universität München haben in einer Studie über russische Propaganda auf Social Media seit Beginn des Ukrainekrieges herausgefunden, dass in Nord- und Westafrika die relative Häufigkeit von Bots zwischen 20 und 40 Prozent beträgt.

Etwa 2.100 Follower auf Twitter und 4.200 Follower auf Facebook hat das CAI einen Monat nach seinem Start. Neben einem eher jungen, urbanen und politisch interessierten Publikum hofft das CAI perspektivisch auch Multiplikatoren, beispielsweise Journalisten, zu erreichen.

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Stihl investiert in ganz Afrika in den Vertrieb

199 Euro für eine Motorsäge zum Brennholzsägen, 654 Euro für ein Spritzgerät für Landwirte. Und mehr als 1.000 Euro für ein ebensolches Gerät mit hoher Reichweite. Wer die Preise im Stihl-Online-Shop sieht, kann sich kaum vorstellen, dass diese für afrikanische Kleinbauern erschwinglich sind. Doch Fakt ist: Das Unternehmen aus Waiblingen bei Stuttgart ist auf dem afrikanischen Markt stärker vertreten als viele andere deutsche Unternehmen und baut das Geschäft weiter aus.

Dahinter steht eine langfristige Strategie. Die Verkaufszahlen in Afrika liegen zwar auf niedrigem Niveau, schrieb Stihl in seinem Jahresbericht 2019. Doch schon damals gab der Vorstand ein klares Bekenntnis zum afrikanischen Markt ab. Afrika sei für die Stihl-Gruppe “ein Wachstumsmarkt mit langfristiger Perspektive”. Das Unternehmen betreibt eigene Vertriebsgesellschaften in Südafrika und Kenia und ist in fast allen anderen Staaten über langjährige Vertriebspartner vertreten.

Die Corona-Pandemie habe die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika nicht grundlegend ausgebremst, sagt Johannes Wetzel, der Vertriebsleiter für das Afrika-Geschäft von Stihl. “Im Gegenteil: Wir sehen an unseren Zahlen, dass sich derzeit viel entwickelt. Es ist ein guter Zeitpunkt für neue Investitionen.”

Leicht bedienbare Geräte

Der Gerätehersteller konzentriert sich in Afrika ausschließlich auf die Landwirtschaft. Das Unternehmen vertreibt unter anderem Motorsägen, Wasserpumpen und Motorhacken für Kleinbauern. Speziell an den Markt angepasste Produkte seien die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg, sagt Vertriebsleiter Wetzel. Das Unternehmen entwickelt eigene Geräte für Schwellenmärkte und Entwicklungsländer.

Diese müssten vor allem robust sein, sagt Wetzel. “Sie müssen auch bei Hitze, Staub oder hoher Luftfeuchtigkeit einwandfrei funktionieren.” Und der Preis müsse für die Kleinbauern attraktiv sein. “Daher verzichten wir bei diesen Produkten auf aufwändige Extras, sondern konzentrieren uns auf die Hauptfunktionen.” So könne Stihl wettbewerbsfähige Preise bieten und gleichzeitig den eigenen Qualitätsanspruch halten.

Allerdings: Teurer als Konkurrenzprodukte aus China oder Indien sind die Geräte oft trotzdem. Das Unternehmen braucht daher weitere Verkaufsargumente und setzt vor allem auf einen guten Reparaturservice. “In afrikanischen Ländern sieht man immer wieder Traktoren, die stillstehen, weil ein winziges Bauteil defekt ist”, sagt Wetzel. Sein Unternehmen will garantieren, dass das nicht passiert: Mindestens zehn Jahre lang sollen Farmer über die Stihl-Vertriebspartner vor Ort Ersatzteile nachbestellen können. Diesen Service versucht Wetzel in Ländern wie Kenia weiter zu verbessern und baut das Händlernetz aus. “Dadurch haben die Farmer einen einfacheren Zugang zu Ersatzteilen und müssen nicht lange Reisen in die Hauptstadt auf sich nehmen, um dort unsere Vertriebspartner zu besuchen”, sagt er.

Kooperationen sollen Kauf erleichtern

Wetzel ist überzeugt: Gerade Service und Reparatur sind für Farmer ein wichtiges Kaufargument. Trotzdem braucht sein Unternehmen Landwirte, die sich den Kauf von Stihl-Geräten leisten können. Um diese zu finden, setzt Wetzel auf die Marktkenntnis seiner Vertriebspartner vor Ort und beobachtet die politischen Rahmenbedingungen. In Kenia zum Beispiel habe die Regierung in den vergangenen Jahren die Bildung von Kooperativen gefördert, erzählt er. Diese genossenschaftsähnlichen Verbünde könnten sich die Geräteinvestitionen in der Regel leisten, sagt Wetzel. Die Geräte würden von der Kooperative angeschafft und dann von den Farmern gemeinsam genutzt.

Auch deshalb ist Kenia ein interessanter Markt, sodass Stihl dort im vergangenen Jahr nach Südafrika in Kenia seine zweite Vertriebsgesellschaft in Afrika gegründet hat. Geplant sind außerdem Investitionen in sogenannte Marketinggesellschaften, regionale Einheiten, die die Stihl-Vertriebspartner vor Ort beraten sollen.

Dass es bei solchen Plänen Rückschläge geben kann, hat das Familienunternehmen kürzlich in Südafrika erlebt. Im Jahr 2021 wurde dort im Zuge von Unruhen das Warenlager zerstört und das Verwaltungsgebäude beschädigt. Glücklicherweise stünden die Eigentümerfamilie und der Stihl-Vorstand trotzdem voll hinter dem Afrikageschäft, sagt Wetzel. “Wir betrachten den Markt langfristig, nicht kurzfristig. Und da überwiegen ganz klar die Chancen.” 

  • Afrika

News

Stromminister in Südafrika ernannt

Der Minister zur Bewältigung der Stromkrise in Südafrika steht fest: Besetzt wird das neue Ressort von Kgosientho Ramokgopa. Der Minister für Elektrizität soll die anhaltende Energiekrise lösen, die Südafrikas Wirtschaft durch ständige Stromausfälle lähmt. Ramokgopa hatte bisher die Investment- und Infrastrukturabteilung im Präsidialamt geleitet. Der neue Minister gilt als unauffälliger Technokrat, trägt nun aber die Verantwortung für Südafrikas wohl drängendstes Problem. Am 7. März wurde Ramokgopa vereidigt. Ein angekündigter Aktionsplan des neuen Ministers wurde bisher noch nicht veröffentlicht. ajs

  • Energie
  • Südafrika

Milliardenprozess gegen Nigeria beendet

Der Gerichtsprozess zwischen der nigerianischen Regierung und der Rohstoffgesellschaft Process & Industrial Development (P&ID) in London ist beendet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Bis zum Urteilsspruch wird es allerdings noch einige Wochen dauern. Im Prozess haben sich die beiden Seiten gegenseitig schwere Vorwürfe gemacht. Mark Howard, Anwalt für Nigeria, sprach etwa von “Bestechung in epischem und industriellem Ausmaß”. P&ID wiederum wirft der Gegenseite vor, mit falschen Beweisen eine “forensische Falle” gelegt zu haben.

In dem seit Jahren andauernden Rechtsstreit geht es um die Frage, ob P&ID Entschädigungsansprüche von inzwischen elf Milliarden Dollar gegenüber Nigeria geltend machen kann. Diese Summe macht etwa ein Drittel der nigerianischen Devisenreserven aus, das Prozessrisiko bedroht deshalb auch die Wirtschaft des Landes.

Nigeria war gegen ein vorheriges Urteil in Berufung gegangen. Begründet hatte die Regierung die Berufung mit dem Vorwurf, P&ID habe sich einen Regierungsauftrag durch Korruption erschlichen und nie die Absicht verfolgt, dem Auftrag nachzukommen.  ajs

  • Nigeria
  • Wirtschaftspolitik

Neuer Ölfund in Namibia

Der staatliche Ölkonzern Namcor hat gemeinsam mit seinen Partnern Shell und Qatar Energy ein drittes Ölvorkommen vor der Küste Namibias entdeckt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das sechs Kilometer tiefe Bohrloch trägt den Namen Jonker-1X und liegt mehr als 2.200 Meter unter dem Meer. Im sogenannten Orange Basin im Atlantik vor der Küste des Landes sind bereits zwei Erdölvorkommen festgestellt worden.

Shell und Total Energies haben 2022 die Vorkommen Graff-1X und Venus-1X gemeinsam entdeckt. Die Rechte an Jonker-1X werden zu je 45 Prozent von Shell und von Qatar Energy gehalten, Namcor besitzt die restlichen zehn Prozent. Die bisher gewonnenen Daten werten die Partner nun aus. Weitere Erkundungsbohrungen sind geplant, um die Größe und das Potenzial der Entdeckung zu bestimmen. rtr/ajs 

  • Rohstoffe

Schlechter Zugang zu Finanzierungen behindert Unternehmerinnen

Ein besserer Zugang zu klassischer Finanzierung ermöglicht afrikanischen Unternehmerinnen, ihre männlichen Pendants zu übertreffen. Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft und der University of Ghana hervor. Mehr als 800 ghanaische Unternehmen, die sich im Besitz von Frauen oder Männern befinden, wurden untersucht. Die Forschenden konnten feststellen, dass weiblich geführte Unternehmen unter einem Produktivitätsrückstand von bis zu 19 Prozent leiden.

Grund für die Differenz sei vor allem, dass Frauen nur eingeschränkt Zugang zu Kapital bekommen. “Stehen jedoch genügend Finanzmittel zur Verfügung, holen die Unternehmerinnen nicht nur den Leistungsunterschied zu ihren männlichen Kollegen auf, sondern können diese sogar übertreffen”, sagt Aoife Hanley, Co-Autorin der Untersuchung. Auch hier zeigt sich jedoch ein geschlechterspezifischer Unterschied: Während Männer leichter auf konventionelle Kredite zurückgreifen können, sind Frauen vor allem auf eigene Ersparnisse oder familiäre Unterstützung angewiesen. Insbesondere Lieferantenkredite seien geeignet, um den Finanzierungsnachteil auszugleichen, so Hanley. ajs

  • Unternehmen

Standpunkt

Eine kleine EU-Mission in Niger ist das richtige Signal

Von Ulf Laessing
Ulf Laessing leitet das Regionalprogramm Sahel der Konrad-Adenauer-Stiftung in Mali.

Niger ist derzeit die einzige Hoffnung der westlichen Partner in der Sahelregion, wo Dschihadisten, Putschisten und Russland auf dem Vormarsch sind. Das Land leidet wie Mali und andere Sahelstaaten unter schwacher Staatlichkeit, einem rasanten Bevölkerungswachstum und steigender Armut. Das alles spielt Dschihadisten und anderen kriminellen Gruppen in die Hände.

Anders als in Mali und in Burkina Faso mit seinen Militärregierungen gibt es mit Präsident Mohamed Bazoum in Niger einen gewählten Regierungschef, der auf den Westen als Partner setzt. Aber auch in Niger gibt es ein starkes antifranzösisches Sentiment, das prorussische Trolls in den sozialen Medien ausnutzen, um Stimmung gegen Bazoums Kurs zu machen.

Neue Mission deutlich kleiner als EUTM

Die neue Niger-Mission soll eine Aufklärungseinheit der nigrischen Armee, eine technische Schule sowie weitere Kräfte ausbilden und basiert somit auf den Erfahrungen der im Dezember ausgelaufenen deutschen Ausbildungsmission, wo die Bundeswehr in Tillia im Nordwesten des Landes eine Ausbildungsakademie gebaut hat. In der Hauptstadt wurde zudem eine Aufklärungseinheit ausgebildet und mit Drohnen und Nachtsichtgeräten ausgerüstet. Der Niger-Einsatz wird deutlich kleiner als die bisherige EU-Ausbildungsmission EUTM, die von 2013 bis 2022 tausende malische Soldaten ausgebildet hatte – ohne erkennbare Resultate.

Die malischen Streitkräfte sind immer noch in denkbar schlechtem Zustand – dies liegt zwar hauptsächlich an der Korruption innerhalb der malischen Armee. Die EU-Idee, wahllos Soldaten aus verschiedenen Einheiten in Grundfähigkeiten der Infanterie mit Spielzeuggewehren anstelle von richtigen Waffen auszubilden, war aber auch von Anfang an wenig erfolgversprechend. Trotzdem wurde das Mandat der Mission Jahr für Jahr erneuert und das Training erst beendet, als sich Mali russische Söldner als Partner ins Land holte.

Vorbild ist die bisherige Bundeswehr-Mission

Erfolge gab es hingegen bei der Ausbildung nigrischer Streitkräfte durch die Bundeswehr in den vergangenen Jahren – Deutschland hatte wie andere EU-Mitglieder jeweils eine Spezialkräfte-Einheit ausgebildet, die bessere Vorkenntnisse als die malischen Soldaten hatte. Man übte zudem mit scharfen Waffen und campierte zusammen in der Wüste.

Die Bundeswehr übergab zum Abschluss eine Ausbildungsakademie und ließ wie andere Europäer Personal da, um das Training und die über Jahre aufgebauten persönlichen Beziehungen fortzusetzen. Die nigrischen Kräfte einschließlich der Aufklärungseinheit werden seit ihrer Ausbildung im Dreiländereck mit Mali und Burkina Faso gegen Dschihadisten eingesetzt. Niger soll zudem Waffen und Ausrüstung im Wert von 40 Millionen Euro bekommen – dies wurde letzte Woche von ursprünglich 25 Millionen Euro heraufgesetzt.

Dieser Ansatz eines persönlichen Trainings mit geringem Personal soll der Leitgedanke der neuen EU-Mission werden. Der Einsatz geht zunächst mit zehn Mann an den Start – der erste deutsche Teilnehmer ist bereits in Niamey eingetroffen. Kommandeur ist ein Italiener und Chief of Staff ein Franzose. Die Mission wird viel mit mobilen Trainern arbeiten und daher mit einem Minimum an Personal erst einmal vor Ort auskommen – die Mission wird also viel kleiner als der Mali-Einsatz. Dort ist die Bundeswehr auch bis Mai 2024 noch mit 1.200 Soldatinnen und Soldaten an einer Blauhelm-Mission beteiligt. Bei EUTM stellte die Bundeswehr bis 2022 bis zu 300 Mann.

Niger wird mit ausländischen Hilfen überschüttet

Ein anderer wichtiger Grund, warum die EU mit einer kleinen Mission in Niger startet, ist eine zunehmende anti-französische Stimmung in der Bevölkerung. Die Opposition lehnt die Stationierung ausländischer Truppen ab, es gab bereits Demonstrationen. Mehr als 2.000 französische Truppen sind schon im Land, die zum Teil aus Nord-Mali dorthin verlegt wurden.

Französische Offizielle hatten nach dem Ende des Anti-Terror-Einsatzes im Nachbarland leichtfertig eine Verlegung nach Niger angekündigt und dann schnell zurückgerudert nach einem Aufschrei der Opposition. Niger macht zudem ungern multilaterale Abkommen und wollte deswegen wohl auch keine größere EU-Mission akzeptieren. Die Bundeswehr baut parallel ein Lazarett für rund 50 Millionen Euro.

Bei der Entscheidung für eine kleine Mission mag auch eine Rolle gespielt haben, dass Niger derzeit mit ausländischen Hilfen überschüttet wird – militärische Unterstützung, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Westliche Staaten fahren ihr Engagement in Mali und Burkina Faso wegen der dortigen Militärregierungen zurück und verlegen Personal und Hilfeprogramme nach Niger und Senegal, wo es demokratisch legitimierte Regierungen gibt.

Aufstockung hängt von Trainingsverlauf ab

In Niger, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, hat dies den unerwünschten Nebeneffekt, dass Korruption in die Höhe schießt, da es kaum staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure gibt, die die Hilfsprogramme umsetzen können. Weniger dürfte da eher mehr sein. Bei Bazoums Regierung verfestigt sich zudem die Einstellung, dass Niger als “die Guten” alles verlangen können.

Niger hat etwa zusätzlich zur EU-Hilfe per bilateraler Abkommen umfangreiche militärische Ausrüstung von westlichen Ländern bekommen – Diplomaten sagen offen, dass zum Teil Material doppelt geliefert wurde, man aber Niger nicht “vor den Kopf stoßen wollte”. Eine kleine EU-Mission dürfte auch an Niger das richtige Signal sein, erst mal abzuwarten, wie das Training anläuft, bevor mehr Soldaten kommen.

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Presseschau

FAZ: Interview zur Wasserstoffvereinbarung mit Mauretanien. Die Frankfurter Tageszeitung spricht mit Conjuncta-Geschäftsführer Stefan Liebing, zurzeit noch Vorsitzender des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, über die neuen Pläne seines Unternehmens, grünen Wasserstoff in dem nordwestafrikanischen Land zu produzieren. Das Gesamtvolumen der Investition liegt bei rund 32 Milliarden Euro.

Al Jazeera: Malis Premierminister im Interview. Der malische Regierungschef Choguel Kokalla Maïga spricht mit dem katarischen Nachrichtensender über den Kampf gegen Rebellen in Mali sowie über Bamakos Beziehungen zu Frankreich, Russland und der Afrikanischen Union. 

NZZ Magazin: Ruanda auf den Spuren Katars. Der ruandische Präsident Paul Kagame holt immer wichtigere Sportveranstaltungen in sein Land. Ein Beispiel ist das Radrennen Tour du Rwanda. Kritiker werfen Kagame Sportswashing nach katarischem Vorbild vor. Das schweizerische Magazin geht der Sache auf den Grund.

BBC: Drogensumpf im Inselparadies. Die Seychellen liegen an einer wichtigen Route für den internationalen Drogenschmuggel. Seit Jahren grassiert dort eine schwere Heroin-Epidemie: Nirgends gibt es pro Kopf mehr Konsumenten als in dem kleinen Inselstaat, jeder Zehnte ist abhängig.

Foreign Policy: Gewalt gegen Fulani in der Sahelzone. Die ethnische Gruppe der Fulani in Mali und Burkina Faso ist besonders von der Gewalt im Sahel betroffen, obwohl sie nur einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmacht. Ein Experte erklärt, warum das ein Sicherheitsrisiko für die gesamte Region ist.

The Economist: Afrikas Urbanisierung verändert den Kontinent. Die Großstädte Afrikas wachsen rasant, und auch viele Dörfer reifen zu Städten heran. Das britische Magazin beschreibt die synergetischen Vorteile einer lokal höheren Bevölkerungsdichte, warnt aber auch vor unkontrollierter Stadtwucherung.

The Guardian: Russische Düngemittel für Afrika. Im Zuge des Ukrainekriegs spielt Malawi eine wichtige Rolle im diplomatischen Gerangel um Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent. Angesichts der drohenden Nahrungsmittelkrise nehmen die malawischen Bauern russische Düngerlieferungen gern an. 

Heads

Helmut Gauges – Der Mann für Afrika bei der KfW

Helmut Gauges, Leiter Subsahara-Afrika bei der KfW-Entwicklungsbank.
Helmut Gauges, Leiter Subsahara-Afrika der KfW-Entwicklungsbank.

Gleich zu Beginn des Gesprächs winkt Helmut Gauges ab. “Schreiben Sie bloß nicht, dass ich Afrika-Experte bin”, sagt der Leiter Subsahara-Afrika bei der KfW-Entwicklungsbank, der zugleich Mitglied in der Geschäftsbereichsleitung ist. Diese Haltung charakterisiert Gauges sehr gut: Er maßt sich nicht an, diesen riesigen Kontinent mit seinen 54 Staaten und mehr als 2.000 Sprachen zu verstehen. Dabei leitet er seit acht Jahren diesen Bereich. Seitdem ist er regelmäßig auf den Kontinent gereist. “Ich beobachte den Kontinent aus einer gewissen Flughöhe”, sagt er bescheiden.

Die KfW-Entwicklungsbank ist innerhalb dieser Bankengruppe ein besonderer Bereich. Die Entwicklungsbank vergibt nicht selbständig Finanzierungen, sondern handelt im Auftrag der Bundesregierung. Gauges ist gefragt, wenn beispielsweise das Entwicklungsministerium (BMZ) mit einer afrikanischen Regierung ein Projekt vereinbart und dieses eine Finanzierung benötigt. Daneben unterstützt die KfW-Entwicklungsbank auch NGOs und UN-Organisationen. Unter einer Voraussetzung: “Wir arbeiten immer mit dem Wissen und der Zustimmung der Regierungen vor Ort.”

Lange Karriere bei der KfW

Gauges ist schon viele Jahre bei der KfW beschäftigt und kennt die Besonderheiten der Finanziellen Zusammenarbeit. Er ist Deutsch-Brasilianer mit einem Abschluss als Wirtschaftsingenieur. Bei der KfW leitete er zuvor die Konzernentwicklung und davor den Bereich Geschäftspolitik, Grundsätze und Lateinamerika in der Entwicklungsbank. Wie sieht er Afrika im Vergleich zu Lateinamerika? “Afrika ist immer noch von kolonialen Grenzziehungen belastet, die die ethnischen Zusammenhänge überhaupt nicht berücksichtigen”, sagt Gauges. “Das habe ich in Lateinamerika so stark nicht erlebt.”

In den acht Jahren, die er für Subsahara-Afrika zuständig ist, hat sich allerdings die Bedeutung des Kontinents in der deutschen Politik enorm erhöht. Dieser Bedeutungszuwachs lässt sich in Zahlen messen: Anfangs, im Jahr 2015, hatte Gauges jährliche Finanzierungszusagen von etwa einer Milliarde Euro betreut. Heute sind es rund 2,5 Milliarden Euro.

Dieses Wachstum hat auch dazu geführt, dass sich die regionale Abdeckung verkleinert hat. Als Gauges den Bereich übernahm, war er auch für den Nahen Osten und Nordafrika zuständig. Der dynamische Zuwachs auch an Mitarbeitern führte dazu, dass beide Regionen heute in einem neu geschaffenen Bereich verantwortet werden.

Konzentration auf vielversprechende Länder

Auch die deutsche Afrika-Politik ist heute fokussierter. Schon die Vorgängerregierung hatte die Finanzielle Zusammenarbeit auf ausgewählte, vielversprechende Länder konzentriert. Vom Programm Compact with Africa sollten zwölf Länder profitieren. Dann ist die Bundesregierung mit sechs Staaten eine noch tiefere Reformpartnerschaft eingegangen. Dies sind Marokko, Tunesien, Äthiopien, Senegal, Elfenbeinküste, Ghana und Togo.

Im BMZ, aber auch in anderen Ministerien ist Gauges ein gefragter Gesprächspartner. Etwa alle zwei Wochen macht er sich von Frankfurt, wo die KfW ihren Sitz hat, nach Berlin auf, wo das BMZ der größte Auftraggeber der KfW-Entwicklungsbank ist. In diesen Besprechungen geht es nicht nur um Geld. So wird Gauges auch bei der Entwicklung der neuen Afrika-Strategie von Entwicklungsministerin Svenja Schulze gefragt.

Grüner Wasserstoff noch im Versuchsstadium

Dabei finanziert Gauges nicht nur Projekte der Bundesregierung. Immer öfter kommt es vor, dass andere Regierungen die KfW-Entwicklungsbank in ihre Vorhaben einbinden. Die KfW bekommt immer öfter Mandate von der EU-Kommission, aber auch von anderen Staaten, von Norwegen etwa oder von der Schweiz. Mit Frankreich und der dortigen staatlichen Agentur für die Entwicklungszusammenarbeit Agence Française de Développement (AFD) pflegt Gauges ebenfalls eine enge Kooperation. Überhaupt ist ihm eine gemeinsame europäisch angelegte Entwicklungszusammenarbeit wichtig.

Ein großes Thema wird künftig das Ziel werden, in Afrika – etwa in Marokko, Namibia oder Mauretanien – grünen Wasserstoff herzustellen. Dieser soll durch Elektrolyse aus Meerwasser produziert werden, wobei erneuerbare Energiequellen, zum Beispiel Solarkraftwerke, den erforderlichen Strom liefern sollen. “Wir befinden uns noch im Entwicklungs- und Versuchsstadium”, sagt Gauges. “Die technische Machbarkeit und damit einhergehend die Wirtschaftlichkeit gilt es herzustellen.” Allerdings ist er sich sicher, dass die Expertise der KfW-Entwicklungsbank für derartige neue und komplexe Großvorhaben auch hier gefragt sein wird. Denn die notwendige Energieinfrastruktur könne sicher nicht mit privaten Investitionen allein geschaffen werden. Christian von Hiller

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  • Finanzen

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

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    deutsche Politiker würden Afrika am liebsten allein mit Strom aus Erneuerbarer Energie versorgen. Doch Erdgas und Kohle haben in Afrika ihre Anhänger, weil sie günstig und zuverlässig Strom liefern. Dieser Gegensatz wurde nun auf der wichtigsten Energiekonferenz auf dem Kontinent offenbar. Unser Korrespondent in Johannesburg, Andreas Sieren, beschreibt den Konflikt – und verrät auch, welchen Kompromiss die afrikanischen Anhänger fossiler Energieträger in den Raum stellen.

    Der Konflikt in der Sahelzone wird nicht nur mit Waffen geführt. Auch über die sozialen Medien wird kräftig Stimmung gemacht. Das trifft die französische Regierung, aber zunehmend auch die anderen westlichen Regierungen. Auch die Bundesregierung wird nun auf dem Feld der Gegenpropaganda aktiv. Die jüngsten Pläne des Auswärtigen Amts im Kampf um Deutungen und Meinungen beschreibt Lucia Weiß, unsere Korrespondentin in Dakar.

    Die Bundeswehr bekommt einen neuen Auftrag in Niger: Sie soll dort Soldaten für den Kampf gegen die islamistischen Terrorgruppen in der Sahelzone ausbilden und gleichzeitig die nigrische Armee stärken. Schließlich ist Niger die letzte Hoffnung des Westens in der Region. Ulf Laessing, Leiter des Regionalprogramms Sahel in Mali bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, analysiert für Table.Media diesen neuen Einsatz.

    Er ist einer einflussreichsten Banker auf dem afrikanischen Kontinent. Helmut Gauges leitet bei der KfW-Entwicklungsbank den Länderbereich Subsahara-Afrika und tritt nur selten in der Öffentlichkeit auf. Wir haben den Mann getroffen, dessen Rat auch Ministerinnen und Minister immer wieder suchen.

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    Mehr Erdgas statt erneuerbare Energie

    Aktivisten von Greenpeace unterbrachen die Rede von Südafrikas Minister für Rohstoffe und Energie, Gwede Mantashe, auf der Africa Energy Indaba in Kapstadt vergangene Woche mit lautstarken Protesten. Sie forderten eine Abkehr von Kohle und stattdessen den schnelleren Ausbau von Erneuerbaren Energien. Doch der Minister, der in Südafrika für einen Mix aus Kohle und Erneuerbarer Energie steht, machte deutlich, dass Kohle noch “viele Jahre” Energie liefern werde – eine Position, die viele seiner Kollegen auf dem afrikanischen Kontinent teilen. Stattdessen, so Mantashe, müsse sich die Energiewende auf die Menschen ausrichten und die “Entwicklungsbedürfnisse Afrikas” berücksichtigen. Die Africa Energy Indaba findet bereits zum 15. Mal statt und gilt als die wichtigste Konferenz für die Energiewirtschaft auf dem Kontinent.

    In Afrika haben rund 568 Millionen Menschen immer noch keinen Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie, wie aus einem Report der Internationalen Energieagentur vom vergangenen Jahr hervorgeht. Mit einer Elektrifizierungsrate von nur 56 Prozent ist Afrika der Kontinent mit dem niedrigsten Wert. Während weltweit der Anteil der Menschen ohne Zugang zu Strom zurückging, stieg die Zahl in Afrika während der Corona-Pandemie von 71 auf 78 Prozent an.

    Es mangelt vor allem an Infrastruktur, um die Energie zu transportieren, die bestehende Infrastruktur ist in vielen Ländern rückständig. Gleichzeitig stehen die Regierungen vor der Herausforderung, den Energieausbau sozialverträglich für die Menschen zu gestalten. Das Dilemma: Die neue Infrastruktur ist teuer, die Energiekosten müssen niedrig bleiben. Zudem sind in Afrika nationale Energienetzwerke anders als in Europa nicht miteinander verbunden.

    Mangelnder Zugang zu Kapital

    Auf der Africa Energy Indaba sprachen sich daher hochrangige Vertreter afrikanischer Staaten für Gas als Übergangsenergie vor dem Ausbau von erneuerbaren Energien aus. Ademola Ogunbanjo, Vizepräsident des nigerianischen Energieunternehmens Oando Clean Energy, betonte, dass außer Südafrika und Ägypten die meisten afrikanischen Länder Probleme hätten, Zugang zu notwendigem Kapital zu bekommen. Obwohl die Zukunft in Erneuerbarer Energie liege, sei dies nach wie vor “teuer für Afrika”.

    Das sieht auch Mantashe so. Er setzt sich ebenfalls für eine Energiewende ein, die Afrika sich leisten kann und nicht für eine, die Europa sich wünscht, aber nicht bezahlen möchte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnte auf seiner Namibia-Reise im Dezember zwar vor “grünem Energie-Imperialismus“, schlug aber im gleichen Atemzug grünen Wasserstoff als Lösung für Afrika vor – eine Strategie, die in Afrika derzeit keine Mehrheit findet.

    Afrika sieht sich zunehmend dem Druck der Industriestaaten ausgesetzt, mehr für erneuerbare Energien zu tun, obwohl es mit 3,8 Prozent der globalen CO₂-Emissionen nur einen kleinen Anteil an der Klimakrise hat. Man hat auch gemerkt, dass die Industrienationen Schwierigkeiten haben, ihre angekündigten Energieziele umzusetzen und stattdessen die Welt weiter mit fossiler Energie belasten.

    Jennifer Morgan, Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, bestätigte in einem Interview mit der Tageszeitung The National, dass die 27. UN-Klimakonferenz (COP27) im vergangenen Jahr “überhaupt keine großen Fortschritte bei der tatsächlichen Reduzierung der Emissionen gemacht hat. Das ist eine große Aufgabe für COP28 in diesem Jahr.” Auch China setzt aus der Sorge vor zu großer Energieabhängigkeit wieder stärker auf Kohle, derzeit liegt ihr Anteil an der Energiegewinnung bei über 60 Prozent. In Indien wiederum ist diese Rate zwischen 2019 und 2022 von 72 auf 74 Prozent gestiegen.

    Afrika liegt bei Erneuerbarer Energie weit zurück

    Afrika befindet sich also in guter Gesellschaft, auch wenn das Potenzial für Energie aus Sonne, Wasser und Wind groß ist. Laut einem Report der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) hat Afrika bislang nur 30 Prozent seiner Ziele beim Aufbau Erneuerbarer Energie erreicht. Der Rest der Welt liegt immerhin bei 57 Prozent. Mantashe plädiert derweil für “Pragmatismus” bei der Energiewende in Afrika. Er weiß, ohne Investitionen aus dem Ausland geht das nicht, und die fließen eher spärlich. Deshalb sein Vorschlag: Die Energieversorgung in Afrika erst einmal mit Erdgas stabilisieren, statt das Gas an westliche Industrienationen zu exportieren. Dem stimmt auch Jaco Human zu, der Geschäftsführer der Industrial Gas Users Association of Southern Africa.

    Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die globale Gasversorgung verschoben. Vor allem Europa befindet sich nun im strategischen und moralischen Dilemma, die Energieversorgung sicherzustellen und zugleich die Energiewende vorantreiben zu müssen. Das hat die Lage in Afrika nicht einfacher werden lassen. “Afrika muss bei der Energiewende seinen eigenen Weg gehen“, sagte die Geschäftsführerin der Africa Energy Indaba, Liz Hart. Dazu gehöre viel Kohle, und immer mehr Gas. Gleichzeitig jedoch sollte der Kontinent den Markt für Erneuerbare Energien “so schnell wie möglich öffnen”.

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    Deutsche Medienoffensive in Westafrika

    “Wenn ein Land seinen kleineren Nachbarn angreifen und das internationale Recht straflos verletzen kann, was bedeutet das dann für den Rest der Welt? Dass niemand mehr in Sicherheit ist. Die Ukraine zahlt einen hohen Preis seit einem Jahr: zerstörte Ortschaften, zerrissene Familien, Geflüchtete, Tote.” So liest sich ein Tweet des Centre Allemand d’Information en Afrique (CAI, Deutsches Informationszentrum in Afrika) am Morgen des 24. Februar 2022, zum ersten Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

    Rund 180 Mal wurde der Tweet in den ersten fünf Stunden angeklickt. Darunter ist ein französischsprachiges Video eingebettet, das in 80 Sekunden erklärt, welche Folgen der Ukrainekrieg weltweit hat – etwa erhöhte Nahrungsmittelpreise – und wie Deutschland der Ukraine hilft.

    Ende Januar ist das CAI auf Twitter und Facebook an den Start gegangen. Produziert werden die Inhalte von der Deutschen Botschaft in Dakar. Hinter dem CAI steckt die Kommunikationsstrategie des Auswärtigen Amtes (AA) für das frankophone Afrika: “Der Ansatz ist, faktenbasiert über Deutschland zu kommunizieren”, sagt CAI-Direktorin Milena Kleine im Gespräch mit Table.Media. “Das Centre ist eine Art Plattform: Alles, was wir mit Blick auf Afrika machen, findet dort statt.” Weltweit unterhält das AA fünf regionale Deutschlandzentren. Das englischsprachige Afrika deckt die deutsche Botschaft in Pretoria ab.

    Angebot für 140 Millionen Menschen in Afrika

    In Afrika sprechen nach Angaben der von Frankreich finanzierten Internationalen Organisation für Frankophonie aus dem Jahr 2018 rund 140 Millionen Menschen Französisch, in mehr als 30 Ländern und Regionen. Sie werden meist mit Informationen aus unzuverlässigen Quellen versorgt. Zeitungen werden kaum gelesen. Radio- und Fernsehsender dienen häufig den Interessen der politischen Machthaber. Wichtige Informationsquellen sind deshalb Twitter und Facebook – mit allen Vor- und Nachteilen. Bisher unterhielt die deutsche Seite kein Angebot, um die afrikanische Bevölkerung auf Französisch zu erreichen.

    Kleine betreut mit zwei Teammitgliedern die Kommunikation des CAI. “Es hilft, dass wir im Team so divers sind: Eine Kollegin ist 26 Jahre alt und kommt aus Kamerun, ein weiterer Kollege ist 36 Jahre alt und Senegalese”, sagt die 32-jährige Diplomatin. Bei vielen Themen, wie etwa dem Ukrainekrieg, sei die Übersetzungsarbeit zwischen den unterschiedlichen Perspektiven schwierig. “Es soll nicht übergriffig, belehrend oder uninteressant sein.”

    Unmittelbar vor dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zeigte sich bei der Abstimmung in der UN-Vollversammlung nochmals, dass viele afrikanische Staaten die Position des Westens nicht unbedingt befürworten: 141 Länder unterstützten die UN-Resolution für den Frieden, 32 enthielten sich -fast die Hälfte von ihnen waren afrikanische Staaten. Gegen die Resolution votierten Eritrea und Mali, das von einer russlandfreundlichen Militärjunta unter Führung von Oberst Assimi Goïta regiert wird und mutmaßlich mit Wagner-Söldnern zusammenarbeitet.

    Mehr als 2.000 Follower auf Twitter

    Themen wie Migration und die Lage im Sahel seien für die Eröffnung des CAI Katalysatoren gewesen, sagt Leiterin Kleine. Und weiter: “Es spielt auch eine Rolle, dass andere Akteure kommunikativ in den Vordergrund treten. Dem wollen wir vorgreifen und faktenbasiert kommunizieren.” Explizit nennt die Diplomatin Russland nicht, allerdings ist der Kontext für die neuen Social-Media-Auftritte der Bundesregierung nicht zu übersehen.

    Laut Experten verbreiten russische Netzwerke gezielt und massenhaft Desinformation und Propaganda, etwa über den TV-Kanal “Afrique Média”, wie das britische auf Desinformation spezialisierte Unternehmen Logically Anfang Februar untersucht hat. Forscher um den KI-Professor Stefan Feuerriegel von der Universität München haben in einer Studie über russische Propaganda auf Social Media seit Beginn des Ukrainekrieges herausgefunden, dass in Nord- und Westafrika die relative Häufigkeit von Bots zwischen 20 und 40 Prozent beträgt.

    Etwa 2.100 Follower auf Twitter und 4.200 Follower auf Facebook hat das CAI einen Monat nach seinem Start. Neben einem eher jungen, urbanen und politisch interessierten Publikum hofft das CAI perspektivisch auch Multiplikatoren, beispielsweise Journalisten, zu erreichen.

    • Auswärtiges Amt
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    Stihl investiert in ganz Afrika in den Vertrieb

    199 Euro für eine Motorsäge zum Brennholzsägen, 654 Euro für ein Spritzgerät für Landwirte. Und mehr als 1.000 Euro für ein ebensolches Gerät mit hoher Reichweite. Wer die Preise im Stihl-Online-Shop sieht, kann sich kaum vorstellen, dass diese für afrikanische Kleinbauern erschwinglich sind. Doch Fakt ist: Das Unternehmen aus Waiblingen bei Stuttgart ist auf dem afrikanischen Markt stärker vertreten als viele andere deutsche Unternehmen und baut das Geschäft weiter aus.

    Dahinter steht eine langfristige Strategie. Die Verkaufszahlen in Afrika liegen zwar auf niedrigem Niveau, schrieb Stihl in seinem Jahresbericht 2019. Doch schon damals gab der Vorstand ein klares Bekenntnis zum afrikanischen Markt ab. Afrika sei für die Stihl-Gruppe “ein Wachstumsmarkt mit langfristiger Perspektive”. Das Unternehmen betreibt eigene Vertriebsgesellschaften in Südafrika und Kenia und ist in fast allen anderen Staaten über langjährige Vertriebspartner vertreten.

    Die Corona-Pandemie habe die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika nicht grundlegend ausgebremst, sagt Johannes Wetzel, der Vertriebsleiter für das Afrika-Geschäft von Stihl. “Im Gegenteil: Wir sehen an unseren Zahlen, dass sich derzeit viel entwickelt. Es ist ein guter Zeitpunkt für neue Investitionen.”

    Leicht bedienbare Geräte

    Der Gerätehersteller konzentriert sich in Afrika ausschließlich auf die Landwirtschaft. Das Unternehmen vertreibt unter anderem Motorsägen, Wasserpumpen und Motorhacken für Kleinbauern. Speziell an den Markt angepasste Produkte seien die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg, sagt Vertriebsleiter Wetzel. Das Unternehmen entwickelt eigene Geräte für Schwellenmärkte und Entwicklungsländer.

    Diese müssten vor allem robust sein, sagt Wetzel. “Sie müssen auch bei Hitze, Staub oder hoher Luftfeuchtigkeit einwandfrei funktionieren.” Und der Preis müsse für die Kleinbauern attraktiv sein. “Daher verzichten wir bei diesen Produkten auf aufwändige Extras, sondern konzentrieren uns auf die Hauptfunktionen.” So könne Stihl wettbewerbsfähige Preise bieten und gleichzeitig den eigenen Qualitätsanspruch halten.

    Allerdings: Teurer als Konkurrenzprodukte aus China oder Indien sind die Geräte oft trotzdem. Das Unternehmen braucht daher weitere Verkaufsargumente und setzt vor allem auf einen guten Reparaturservice. “In afrikanischen Ländern sieht man immer wieder Traktoren, die stillstehen, weil ein winziges Bauteil defekt ist”, sagt Wetzel. Sein Unternehmen will garantieren, dass das nicht passiert: Mindestens zehn Jahre lang sollen Farmer über die Stihl-Vertriebspartner vor Ort Ersatzteile nachbestellen können. Diesen Service versucht Wetzel in Ländern wie Kenia weiter zu verbessern und baut das Händlernetz aus. “Dadurch haben die Farmer einen einfacheren Zugang zu Ersatzteilen und müssen nicht lange Reisen in die Hauptstadt auf sich nehmen, um dort unsere Vertriebspartner zu besuchen”, sagt er.

    Kooperationen sollen Kauf erleichtern

    Wetzel ist überzeugt: Gerade Service und Reparatur sind für Farmer ein wichtiges Kaufargument. Trotzdem braucht sein Unternehmen Landwirte, die sich den Kauf von Stihl-Geräten leisten können. Um diese zu finden, setzt Wetzel auf die Marktkenntnis seiner Vertriebspartner vor Ort und beobachtet die politischen Rahmenbedingungen. In Kenia zum Beispiel habe die Regierung in den vergangenen Jahren die Bildung von Kooperativen gefördert, erzählt er. Diese genossenschaftsähnlichen Verbünde könnten sich die Geräteinvestitionen in der Regel leisten, sagt Wetzel. Die Geräte würden von der Kooperative angeschafft und dann von den Farmern gemeinsam genutzt.

    Auch deshalb ist Kenia ein interessanter Markt, sodass Stihl dort im vergangenen Jahr nach Südafrika in Kenia seine zweite Vertriebsgesellschaft in Afrika gegründet hat. Geplant sind außerdem Investitionen in sogenannte Marketinggesellschaften, regionale Einheiten, die die Stihl-Vertriebspartner vor Ort beraten sollen.

    Dass es bei solchen Plänen Rückschläge geben kann, hat das Familienunternehmen kürzlich in Südafrika erlebt. Im Jahr 2021 wurde dort im Zuge von Unruhen das Warenlager zerstört und das Verwaltungsgebäude beschädigt. Glücklicherweise stünden die Eigentümerfamilie und der Stihl-Vorstand trotzdem voll hinter dem Afrikageschäft, sagt Wetzel. “Wir betrachten den Markt langfristig, nicht kurzfristig. Und da überwiegen ganz klar die Chancen.” 

    • Afrika

    News

    Stromminister in Südafrika ernannt

    Der Minister zur Bewältigung der Stromkrise in Südafrika steht fest: Besetzt wird das neue Ressort von Kgosientho Ramokgopa. Der Minister für Elektrizität soll die anhaltende Energiekrise lösen, die Südafrikas Wirtschaft durch ständige Stromausfälle lähmt. Ramokgopa hatte bisher die Investment- und Infrastrukturabteilung im Präsidialamt geleitet. Der neue Minister gilt als unauffälliger Technokrat, trägt nun aber die Verantwortung für Südafrikas wohl drängendstes Problem. Am 7. März wurde Ramokgopa vereidigt. Ein angekündigter Aktionsplan des neuen Ministers wurde bisher noch nicht veröffentlicht. ajs

    • Energie
    • Südafrika

    Milliardenprozess gegen Nigeria beendet

    Der Gerichtsprozess zwischen der nigerianischen Regierung und der Rohstoffgesellschaft Process & Industrial Development (P&ID) in London ist beendet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Bis zum Urteilsspruch wird es allerdings noch einige Wochen dauern. Im Prozess haben sich die beiden Seiten gegenseitig schwere Vorwürfe gemacht. Mark Howard, Anwalt für Nigeria, sprach etwa von “Bestechung in epischem und industriellem Ausmaß”. P&ID wiederum wirft der Gegenseite vor, mit falschen Beweisen eine “forensische Falle” gelegt zu haben.

    In dem seit Jahren andauernden Rechtsstreit geht es um die Frage, ob P&ID Entschädigungsansprüche von inzwischen elf Milliarden Dollar gegenüber Nigeria geltend machen kann. Diese Summe macht etwa ein Drittel der nigerianischen Devisenreserven aus, das Prozessrisiko bedroht deshalb auch die Wirtschaft des Landes.

    Nigeria war gegen ein vorheriges Urteil in Berufung gegangen. Begründet hatte die Regierung die Berufung mit dem Vorwurf, P&ID habe sich einen Regierungsauftrag durch Korruption erschlichen und nie die Absicht verfolgt, dem Auftrag nachzukommen.  ajs

    • Nigeria
    • Wirtschaftspolitik

    Neuer Ölfund in Namibia

    Der staatliche Ölkonzern Namcor hat gemeinsam mit seinen Partnern Shell und Qatar Energy ein drittes Ölvorkommen vor der Küste Namibias entdeckt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das sechs Kilometer tiefe Bohrloch trägt den Namen Jonker-1X und liegt mehr als 2.200 Meter unter dem Meer. Im sogenannten Orange Basin im Atlantik vor der Küste des Landes sind bereits zwei Erdölvorkommen festgestellt worden.

    Shell und Total Energies haben 2022 die Vorkommen Graff-1X und Venus-1X gemeinsam entdeckt. Die Rechte an Jonker-1X werden zu je 45 Prozent von Shell und von Qatar Energy gehalten, Namcor besitzt die restlichen zehn Prozent. Die bisher gewonnenen Daten werten die Partner nun aus. Weitere Erkundungsbohrungen sind geplant, um die Größe und das Potenzial der Entdeckung zu bestimmen. rtr/ajs 

    • Rohstoffe

    Schlechter Zugang zu Finanzierungen behindert Unternehmerinnen

    Ein besserer Zugang zu klassischer Finanzierung ermöglicht afrikanischen Unternehmerinnen, ihre männlichen Pendants zu übertreffen. Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft und der University of Ghana hervor. Mehr als 800 ghanaische Unternehmen, die sich im Besitz von Frauen oder Männern befinden, wurden untersucht. Die Forschenden konnten feststellen, dass weiblich geführte Unternehmen unter einem Produktivitätsrückstand von bis zu 19 Prozent leiden.

    Grund für die Differenz sei vor allem, dass Frauen nur eingeschränkt Zugang zu Kapital bekommen. “Stehen jedoch genügend Finanzmittel zur Verfügung, holen die Unternehmerinnen nicht nur den Leistungsunterschied zu ihren männlichen Kollegen auf, sondern können diese sogar übertreffen”, sagt Aoife Hanley, Co-Autorin der Untersuchung. Auch hier zeigt sich jedoch ein geschlechterspezifischer Unterschied: Während Männer leichter auf konventionelle Kredite zurückgreifen können, sind Frauen vor allem auf eigene Ersparnisse oder familiäre Unterstützung angewiesen. Insbesondere Lieferantenkredite seien geeignet, um den Finanzierungsnachteil auszugleichen, so Hanley. ajs

    • Unternehmen

    Standpunkt

    Eine kleine EU-Mission in Niger ist das richtige Signal

    Von Ulf Laessing
    Ulf Laessing leitet das Regionalprogramm Sahel der Konrad-Adenauer-Stiftung in Mali.

    Niger ist derzeit die einzige Hoffnung der westlichen Partner in der Sahelregion, wo Dschihadisten, Putschisten und Russland auf dem Vormarsch sind. Das Land leidet wie Mali und andere Sahelstaaten unter schwacher Staatlichkeit, einem rasanten Bevölkerungswachstum und steigender Armut. Das alles spielt Dschihadisten und anderen kriminellen Gruppen in die Hände.

    Anders als in Mali und in Burkina Faso mit seinen Militärregierungen gibt es mit Präsident Mohamed Bazoum in Niger einen gewählten Regierungschef, der auf den Westen als Partner setzt. Aber auch in Niger gibt es ein starkes antifranzösisches Sentiment, das prorussische Trolls in den sozialen Medien ausnutzen, um Stimmung gegen Bazoums Kurs zu machen.

    Neue Mission deutlich kleiner als EUTM

    Die neue Niger-Mission soll eine Aufklärungseinheit der nigrischen Armee, eine technische Schule sowie weitere Kräfte ausbilden und basiert somit auf den Erfahrungen der im Dezember ausgelaufenen deutschen Ausbildungsmission, wo die Bundeswehr in Tillia im Nordwesten des Landes eine Ausbildungsakademie gebaut hat. In der Hauptstadt wurde zudem eine Aufklärungseinheit ausgebildet und mit Drohnen und Nachtsichtgeräten ausgerüstet. Der Niger-Einsatz wird deutlich kleiner als die bisherige EU-Ausbildungsmission EUTM, die von 2013 bis 2022 tausende malische Soldaten ausgebildet hatte – ohne erkennbare Resultate.

    Die malischen Streitkräfte sind immer noch in denkbar schlechtem Zustand – dies liegt zwar hauptsächlich an der Korruption innerhalb der malischen Armee. Die EU-Idee, wahllos Soldaten aus verschiedenen Einheiten in Grundfähigkeiten der Infanterie mit Spielzeuggewehren anstelle von richtigen Waffen auszubilden, war aber auch von Anfang an wenig erfolgversprechend. Trotzdem wurde das Mandat der Mission Jahr für Jahr erneuert und das Training erst beendet, als sich Mali russische Söldner als Partner ins Land holte.

    Vorbild ist die bisherige Bundeswehr-Mission

    Erfolge gab es hingegen bei der Ausbildung nigrischer Streitkräfte durch die Bundeswehr in den vergangenen Jahren – Deutschland hatte wie andere EU-Mitglieder jeweils eine Spezialkräfte-Einheit ausgebildet, die bessere Vorkenntnisse als die malischen Soldaten hatte. Man übte zudem mit scharfen Waffen und campierte zusammen in der Wüste.

    Die Bundeswehr übergab zum Abschluss eine Ausbildungsakademie und ließ wie andere Europäer Personal da, um das Training und die über Jahre aufgebauten persönlichen Beziehungen fortzusetzen. Die nigrischen Kräfte einschließlich der Aufklärungseinheit werden seit ihrer Ausbildung im Dreiländereck mit Mali und Burkina Faso gegen Dschihadisten eingesetzt. Niger soll zudem Waffen und Ausrüstung im Wert von 40 Millionen Euro bekommen – dies wurde letzte Woche von ursprünglich 25 Millionen Euro heraufgesetzt.

    Dieser Ansatz eines persönlichen Trainings mit geringem Personal soll der Leitgedanke der neuen EU-Mission werden. Der Einsatz geht zunächst mit zehn Mann an den Start – der erste deutsche Teilnehmer ist bereits in Niamey eingetroffen. Kommandeur ist ein Italiener und Chief of Staff ein Franzose. Die Mission wird viel mit mobilen Trainern arbeiten und daher mit einem Minimum an Personal erst einmal vor Ort auskommen – die Mission wird also viel kleiner als der Mali-Einsatz. Dort ist die Bundeswehr auch bis Mai 2024 noch mit 1.200 Soldatinnen und Soldaten an einer Blauhelm-Mission beteiligt. Bei EUTM stellte die Bundeswehr bis 2022 bis zu 300 Mann.

    Niger wird mit ausländischen Hilfen überschüttet

    Ein anderer wichtiger Grund, warum die EU mit einer kleinen Mission in Niger startet, ist eine zunehmende anti-französische Stimmung in der Bevölkerung. Die Opposition lehnt die Stationierung ausländischer Truppen ab, es gab bereits Demonstrationen. Mehr als 2.000 französische Truppen sind schon im Land, die zum Teil aus Nord-Mali dorthin verlegt wurden.

    Französische Offizielle hatten nach dem Ende des Anti-Terror-Einsatzes im Nachbarland leichtfertig eine Verlegung nach Niger angekündigt und dann schnell zurückgerudert nach einem Aufschrei der Opposition. Niger macht zudem ungern multilaterale Abkommen und wollte deswegen wohl auch keine größere EU-Mission akzeptieren. Die Bundeswehr baut parallel ein Lazarett für rund 50 Millionen Euro.

    Bei der Entscheidung für eine kleine Mission mag auch eine Rolle gespielt haben, dass Niger derzeit mit ausländischen Hilfen überschüttet wird – militärische Unterstützung, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Westliche Staaten fahren ihr Engagement in Mali und Burkina Faso wegen der dortigen Militärregierungen zurück und verlegen Personal und Hilfeprogramme nach Niger und Senegal, wo es demokratisch legitimierte Regierungen gibt.

    Aufstockung hängt von Trainingsverlauf ab

    In Niger, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, hat dies den unerwünschten Nebeneffekt, dass Korruption in die Höhe schießt, da es kaum staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure gibt, die die Hilfsprogramme umsetzen können. Weniger dürfte da eher mehr sein. Bei Bazoums Regierung verfestigt sich zudem die Einstellung, dass Niger als “die Guten” alles verlangen können.

    Niger hat etwa zusätzlich zur EU-Hilfe per bilateraler Abkommen umfangreiche militärische Ausrüstung von westlichen Ländern bekommen – Diplomaten sagen offen, dass zum Teil Material doppelt geliefert wurde, man aber Niger nicht “vor den Kopf stoßen wollte”. Eine kleine EU-Mission dürfte auch an Niger das richtige Signal sein, erst mal abzuwarten, wie das Training anläuft, bevor mehr Soldaten kommen.

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    Presseschau

    FAZ: Interview zur Wasserstoffvereinbarung mit Mauretanien. Die Frankfurter Tageszeitung spricht mit Conjuncta-Geschäftsführer Stefan Liebing, zurzeit noch Vorsitzender des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, über die neuen Pläne seines Unternehmens, grünen Wasserstoff in dem nordwestafrikanischen Land zu produzieren. Das Gesamtvolumen der Investition liegt bei rund 32 Milliarden Euro.

    Al Jazeera: Malis Premierminister im Interview. Der malische Regierungschef Choguel Kokalla Maïga spricht mit dem katarischen Nachrichtensender über den Kampf gegen Rebellen in Mali sowie über Bamakos Beziehungen zu Frankreich, Russland und der Afrikanischen Union. 

    NZZ Magazin: Ruanda auf den Spuren Katars. Der ruandische Präsident Paul Kagame holt immer wichtigere Sportveranstaltungen in sein Land. Ein Beispiel ist das Radrennen Tour du Rwanda. Kritiker werfen Kagame Sportswashing nach katarischem Vorbild vor. Das schweizerische Magazin geht der Sache auf den Grund.

    BBC: Drogensumpf im Inselparadies. Die Seychellen liegen an einer wichtigen Route für den internationalen Drogenschmuggel. Seit Jahren grassiert dort eine schwere Heroin-Epidemie: Nirgends gibt es pro Kopf mehr Konsumenten als in dem kleinen Inselstaat, jeder Zehnte ist abhängig.

    Foreign Policy: Gewalt gegen Fulani in der Sahelzone. Die ethnische Gruppe der Fulani in Mali und Burkina Faso ist besonders von der Gewalt im Sahel betroffen, obwohl sie nur einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmacht. Ein Experte erklärt, warum das ein Sicherheitsrisiko für die gesamte Region ist.

    The Economist: Afrikas Urbanisierung verändert den Kontinent. Die Großstädte Afrikas wachsen rasant, und auch viele Dörfer reifen zu Städten heran. Das britische Magazin beschreibt die synergetischen Vorteile einer lokal höheren Bevölkerungsdichte, warnt aber auch vor unkontrollierter Stadtwucherung.

    The Guardian: Russische Düngemittel für Afrika. Im Zuge des Ukrainekriegs spielt Malawi eine wichtige Rolle im diplomatischen Gerangel um Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent. Angesichts der drohenden Nahrungsmittelkrise nehmen die malawischen Bauern russische Düngerlieferungen gern an. 

    Heads

    Helmut Gauges – Der Mann für Afrika bei der KfW

    Helmut Gauges, Leiter Subsahara-Afrika bei der KfW-Entwicklungsbank.
    Helmut Gauges, Leiter Subsahara-Afrika der KfW-Entwicklungsbank.

    Gleich zu Beginn des Gesprächs winkt Helmut Gauges ab. “Schreiben Sie bloß nicht, dass ich Afrika-Experte bin”, sagt der Leiter Subsahara-Afrika bei der KfW-Entwicklungsbank, der zugleich Mitglied in der Geschäftsbereichsleitung ist. Diese Haltung charakterisiert Gauges sehr gut: Er maßt sich nicht an, diesen riesigen Kontinent mit seinen 54 Staaten und mehr als 2.000 Sprachen zu verstehen. Dabei leitet er seit acht Jahren diesen Bereich. Seitdem ist er regelmäßig auf den Kontinent gereist. “Ich beobachte den Kontinent aus einer gewissen Flughöhe”, sagt er bescheiden.

    Die KfW-Entwicklungsbank ist innerhalb dieser Bankengruppe ein besonderer Bereich. Die Entwicklungsbank vergibt nicht selbständig Finanzierungen, sondern handelt im Auftrag der Bundesregierung. Gauges ist gefragt, wenn beispielsweise das Entwicklungsministerium (BMZ) mit einer afrikanischen Regierung ein Projekt vereinbart und dieses eine Finanzierung benötigt. Daneben unterstützt die KfW-Entwicklungsbank auch NGOs und UN-Organisationen. Unter einer Voraussetzung: “Wir arbeiten immer mit dem Wissen und der Zustimmung der Regierungen vor Ort.”

    Lange Karriere bei der KfW

    Gauges ist schon viele Jahre bei der KfW beschäftigt und kennt die Besonderheiten der Finanziellen Zusammenarbeit. Er ist Deutsch-Brasilianer mit einem Abschluss als Wirtschaftsingenieur. Bei der KfW leitete er zuvor die Konzernentwicklung und davor den Bereich Geschäftspolitik, Grundsätze und Lateinamerika in der Entwicklungsbank. Wie sieht er Afrika im Vergleich zu Lateinamerika? “Afrika ist immer noch von kolonialen Grenzziehungen belastet, die die ethnischen Zusammenhänge überhaupt nicht berücksichtigen”, sagt Gauges. “Das habe ich in Lateinamerika so stark nicht erlebt.”

    In den acht Jahren, die er für Subsahara-Afrika zuständig ist, hat sich allerdings die Bedeutung des Kontinents in der deutschen Politik enorm erhöht. Dieser Bedeutungszuwachs lässt sich in Zahlen messen: Anfangs, im Jahr 2015, hatte Gauges jährliche Finanzierungszusagen von etwa einer Milliarde Euro betreut. Heute sind es rund 2,5 Milliarden Euro.

    Dieses Wachstum hat auch dazu geführt, dass sich die regionale Abdeckung verkleinert hat. Als Gauges den Bereich übernahm, war er auch für den Nahen Osten und Nordafrika zuständig. Der dynamische Zuwachs auch an Mitarbeitern führte dazu, dass beide Regionen heute in einem neu geschaffenen Bereich verantwortet werden.

    Konzentration auf vielversprechende Länder

    Auch die deutsche Afrika-Politik ist heute fokussierter. Schon die Vorgängerregierung hatte die Finanzielle Zusammenarbeit auf ausgewählte, vielversprechende Länder konzentriert. Vom Programm Compact with Africa sollten zwölf Länder profitieren. Dann ist die Bundesregierung mit sechs Staaten eine noch tiefere Reformpartnerschaft eingegangen. Dies sind Marokko, Tunesien, Äthiopien, Senegal, Elfenbeinküste, Ghana und Togo.

    Im BMZ, aber auch in anderen Ministerien ist Gauges ein gefragter Gesprächspartner. Etwa alle zwei Wochen macht er sich von Frankfurt, wo die KfW ihren Sitz hat, nach Berlin auf, wo das BMZ der größte Auftraggeber der KfW-Entwicklungsbank ist. In diesen Besprechungen geht es nicht nur um Geld. So wird Gauges auch bei der Entwicklung der neuen Afrika-Strategie von Entwicklungsministerin Svenja Schulze gefragt.

    Grüner Wasserstoff noch im Versuchsstadium

    Dabei finanziert Gauges nicht nur Projekte der Bundesregierung. Immer öfter kommt es vor, dass andere Regierungen die KfW-Entwicklungsbank in ihre Vorhaben einbinden. Die KfW bekommt immer öfter Mandate von der EU-Kommission, aber auch von anderen Staaten, von Norwegen etwa oder von der Schweiz. Mit Frankreich und der dortigen staatlichen Agentur für die Entwicklungszusammenarbeit Agence Française de Développement (AFD) pflegt Gauges ebenfalls eine enge Kooperation. Überhaupt ist ihm eine gemeinsame europäisch angelegte Entwicklungszusammenarbeit wichtig.

    Ein großes Thema wird künftig das Ziel werden, in Afrika – etwa in Marokko, Namibia oder Mauretanien – grünen Wasserstoff herzustellen. Dieser soll durch Elektrolyse aus Meerwasser produziert werden, wobei erneuerbare Energiequellen, zum Beispiel Solarkraftwerke, den erforderlichen Strom liefern sollen. “Wir befinden uns noch im Entwicklungs- und Versuchsstadium”, sagt Gauges. “Die technische Machbarkeit und damit einhergehend die Wirtschaftlichkeit gilt es herzustellen.” Allerdings ist er sich sicher, dass die Expertise der KfW-Entwicklungsbank für derartige neue und komplexe Großvorhaben auch hier gefragt sein wird. Denn die notwendige Energieinfrastruktur könne sicher nicht mit privaten Investitionen allein geschaffen werden. Christian von Hiller

    • Afrika-Strategie
    • Finanzen

    Africa.Table Redaktion

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