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Erscheinungsdatum: 15. November 2025

Idealo vs. Google: Beide Seiten fechten 465-Millionen-Urteil an

Das Preisvergleichsportal Idealo hat gegen den Tech-Konzern Google rund 465 Millionen Euro an Schadensersatz wegen Kartellverstößen erstritten. Das hat das Landgericht Berlin in erster Instanz entschieden. Idealo, das mehrheitlich dem Springer-Konzern gehört, hatte Google vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschine über Jahre hinweg missbraucht zu haben – und knapp 3,5 Milliarden Euro Schadensersatz gefordert. Google hatte in der mündlichen Verhandlung am Donnerstag argumentiert, die Anordnung der Internetseiten nach einem Entscheid der EU-Kommission 2017 geändert zu haben und allen Anforderungen nachgekommen zu sein. Idealo trug im Gegenzug vor, auch danach habe sich an den Google-Marktanteilen bei den Vergleichsportalen nichts geändert. Der Missbrauch halte bis heute an.

Bei Google zeigte man sich in einer ersten Stellungnahme zufrieden, „dass das Gericht die Mehrheit dieser überzogenen Forderung abgewiesen hat“. Dennoch weist der Konzern das Urteil entschieden zurück und will Rechtsmittel einlegen. Die Änderungen, die der Konzern auf seinen Seiten Vergleichsportalen vorgenommen habe, hätten sich bewährt. Gemischt ist die Reaktion auch bei Idealo. Die Richter hätten die Idealo-Sicht bestätigt, „dass Google seine Marktmacht weit über den Zeitpunkt der Kommissionsentscheidung hinaus missbraucht hat, um den eigenen Preisvergleichsdienst zu bevorzugen“, heißt es in einem Statement. Erstmals hafte ein Big-Tech-Unternehmen vor einem deutschen Zivilbericht in relevantem Umfang für die Folgen seines Wettbewerbsverstoßes.

Aber auch Idealo werde das Urteil anfechten. Albrecht von Sonntag, Co-Gründer und Beirat von Idealo: „Wir begrüßen, dass das Gericht Google zur Verantwortung zieht. Aber die Folgen der Selbstbevorzugung gehen weit über den zugesprochenen Betrag hinaus.“ Das Portal werde weiterkämpfen – „denn Marktmissbrauch muss Konsequenzen haben und darf nicht zu einem lukrativen Geschäftsmodell werden, das sich trotz Bußgeldern und Schadensersatzzahlungen lohnt“. In einem parallel laufenden Verfahren wurde Google zudem verpflichtet, dem Vergleichsportal PriceRunner 107 Millionen Euro Schadensersatz zu bezahlen. Horand Knaup

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Letzte Aktualisierung: 15. November 2025

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