dafür, dass der Entwurf für den Haushalt 2024 schon im März fertig sein sollte, gleicht die Fassung, die am Montag an alle Ministerien verschickt wurde, an vielen Stellen eher einer “kommunikativen Umschreibung”. Formal wird das Kabinett den Entwurf am Mittwoch beschließen. Doch schon ein erster Blick in die Kapitel für Bildung und Forschung zeigt: Im BMBF stehen schmerzhafte Kürzungen bevor. Wir haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengestellt.
Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihr Gesetzesvorhaben für die Deregulierung des Gentechnikrechts vor, das schon jetzt äußerst umstritten ist. Meine Kollegin Anne Brüning hat Nicolaus von Wirén interviewt, der Pflanzenforscher würde – wie viele seiner Kollegen – eine Lockerung sehr begrüßen.
“Jeder dritte Ostdeutsche wünscht sich einen Führer“, schrieb kürzlich die Bild-Zeitung. “Hälfte im Osten will eine starke Partei’”, titelte das ZDF. Dass die Zahlen aus einer Studie der Universität Leipzig mit Vorsicht zu genießen sind, konnte man dagegen nirgends lesen. Der Methodiker Rainer Schnell von der Universität Duisburg-Essen nennt die Interpretation “abenteuerlich”. Kommunikator Steffen Mau sieht die Gefahr der Normalisierung von Rechtsextremismus. Markus Weisskopf berichtet.
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Die Vorab-Berichte vor zwei Wochen machten Schlagzeilen, inzwischen liegen die Ergebnisse teils peer-reviewed vor: Ein Forscherteam um Magdalena Zernicka-Goetz aus Cambridge und eine Gruppe um Jacob H. Hanna aus Rehovot haben unabhängig voneinander unter Einsatz von Techniken der Stammzellforschung synthetische menschliche Embryonen erzeugt. Sie benutzten dabei weder Eizellen noch Spermien, sondern verwendeten sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), die beispielsweise aus Hautzellen gewonnen werden können. Die Wissenschaftler wollen damit die erste Phase der Embryonalentwicklung untersuchen. Sie bezeichnen die Embryonen als Modellsysteme und wollen sie sogar länger als 14 Tage heranwachsen lassen. Der 14-Tage-Zeitraum ist eine international akzeptierte Übereinkunft für die Entwicklung menschlicher Embryonen im Labor.
Experten streiten nun, ob diese Forschung in Deutschland erlaubt wäre – und finden kaum Antworten. Nach Ansicht des Medizinrechtlers Jochen Taupitz werden aus iPS-Zellen abgeleitete Entitäten vom geltenden Stammzellgesetz überhaupt nicht erfasst. “Auch dann, wenn die erzeugten embryoähnlichen Strukturen voll entwicklungsfähig wären, wäre das Embryonenschutzgesetz in der aktuellen Fassung nicht anwendbar, weil sie nicht durch Befruchtung entstanden wären”, sagt der Geschäftsführende Direktor des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht der Universitäten Heidelberg und Mannheim.
Dieses Dilemma sorgt nicht nur in dieser speziellen Forschungsfrage für Unsicherheit und Frust bei Wissenschaftlern und Reproduktionsmedizinern. Denn die synthetischen Embryonen sind nur ein Beispiel von vielen Unzulänglichkeiten. “Wir sind schon lange an einem Punkt angekommen, wo Forschung und IVF soweit vorangeschritten sind, dass das Embryonenschutzgesetz aus der 1990er Jahren weder den Ergebnissen noch den aktuellen Fragestellungen der Forschung gerecht wird”, sagt Daniel Besser, Geschäftsführer des Deutschen Stammzellnetzwerks (GSCN), zu TableMedia.
Die deutsche Politik müsse den internationalen Diskurs über diese wichtigen Forschungsfragen, die beispielsweise Erkenntnisse zur Ursache von Fehlgeburten liefern oder die Erfolgsrate der künstlichen Befruchtung verbessern könnten, endlich führen, fordert Besser. Er beobachtet, dass deutsche Wissenschaftler trotz ihrer anerkannten Erfolge im Bereich der Stammzellforschung in der weltweiten Diskussion über die Entwicklung des Forschungsgebiets immer weniger Gehör finden.
“Wir brauchen ein komplett überarbeitetes gemeinsames Gesetz zur Reproduktionsmedizin, das den Embryonenschutz, die Forschung und den Umgang mit embryonalen Stammzellen einschließt”, sagt Besser. Die komplette Neufassung sei nötig, damit die Regelungen auch dauerhaft einen Handlungsrahmen bieten. “Als Gesellschaften brauchen wir einen Umgang mit biomedizinischem Fortschritt, der berücksichtigt, dass technische Möglichkeiten eben keine stabilen Konstanten sind”, sagt Ingrid Metzler vom Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Wien.
Auch die Leopoldina hat sich schon 2021 für eine weitgehende Neufassung des Embryonenschutzgesetzes ausgesprochen. Die Stellungnahme zusammen mit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften bezieht sich dabei nicht nur auf die Forschung, sondern sehr stark auf die Probleme von Paaren mit unerfüllten Kinderwunsch. Im Gutachten heißt es: Die geltende Rechtslage zwinge die Fortpflanzungsmediziner in Deutschland nicht selten zu einer Behandlung, die dem heutigen internationalen Stand nicht mehr angemessenen sei und zu unnötigen Risiken für Mutter und Kind führe.
In Deutschland ist es nämlich bei der künstlichen Befruchtung verboten, Methoden einzusetzen, mit denen die Embryos ausgewählt werden können, die für eine Transplantation in die Gebärmutter besonders geeignet sind (Elective Single-Embryo-Transfer, eSET). Deshalb werden in der Regel mehrere Embryonen eingesetzt. Die Frauen müssen Mehrlingsschwangerschaften in Kauf nehmen, die für Mutter und Kind risikoreich sind.
Die Leopoldina kritisiert auch das Verbot der Eizellenspende, das es in fast keinem anderen europäischen Land mehr gibt. Ebenso wie bei Leihmutterschaft, beim eSET oder bei der Gen-Diagnostik im Rahmen einer IVF scheint Deutschland akzeptiert zu haben, dass finanzstarke Paare sich entsprechende Hilfe im Ausland suchen und in Anspruch nehmen, obwohl die gleiche Prozedur hierzulande verboten wäre. Nahezu ungeklärt ist auch der Umgang mit sogenannten überzähligen Embryonen, die bei Kinderwunschbehandlungen entstehen können, aber von den Paaren nicht mehr benötigt werden. Vermutlich weit mehr als 20.000 dieser Embryonen werden derzeit tiefgekühlt dauerhaft gelagert, ob sie für Forschungszwecke oder zur Adoption freigegeben werden, könnte eines der vielen Themen der ausstehenden Debatte sein.
Der Wunsch diese Debatte zu führen, ist übrigens nicht gleichbedeutend mit der Forderung, die bestehenden Einschränkungen allesamt oder weitgehend aufzuheben. Aber Wissenschaftler, Mediziner und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch könnten mit einem neuen Gesetz Rechtssicherheit erlangen, besser planen und Entscheidungen treffen. Eine Neufassung des Embryonenschutzgesetzes hatte schon die große Koalition unter Angela Merkel geplant, einige Aspekte finden sich auch im neuen Koalitionsvertrag. Doch solange unerfüllter Kinderwunsch und Fehlgeburten in Deutschland gesellschaftliche Tabuthemen bleiben, kommt auch die Debatte schwer in Gang. Rainer Kurlemann
Herr von Wirén, morgen will die EU-Kommission ihren Vorschlag für eine Novelle des Gentechnikrechts vorstellen. Was sagen Sie zu dem im Vorfeld geleakten Entwurf?
Wenn der Reformvorschlag der EU-Kommission tatsächlich so ausfällt wie in dem Entwurf, dann begrüßen wir das außerordentlich. Mit “wir” meine ich zunächst die großen deutschen Wissenschaftsorganisationen wie DFG und Leopoldina, aber natürlich auch das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), an dem ich forsche.
Also alles im Sinne der Wissenschaft?
Der Entwurf folgt weitestgehend den im Jahr 2019 vorgelegten Empfehlungen aus der Wissenschaft zur Regulierung von Neuen Genomischen Techniken (NGT). Die vorgeschlagenen Äquivalenzkriterien für genomeditierte Pflanzen spiegeln ziemlich genau solche Mutationen wider, wie sie in der Natur und in konventionell gezüchteten Pflanzen auch vorkommen. Den vorgeschlagenen Zulassungskriterien liegt die langjährige Erfahrung und Erkenntnis aus wissenschaftlichen Untersuchungen zugrunde, dass von derartigen Mutationen kein erhöhtes Risiko für Mensch und Umwelt ausgeht.
Diese Botschaft scheint aber nicht angekommen zu sein – weder bei Umwelt- und Bioverbänden noch in der Politik. Wie erklären Sie sich die Vorbehalte?
Für die breite Öffentlichkeit ist es schwierig, die Fortschritte der Grünen Gentechnik und den Erkenntnisgewinn nachzuvollziehen. Wir haben drei Jahrzehnte lang Erfahrungen damit gesammelt und etliche Veröffentlichungen zeigen, dass selbst von transgenen Pflanzen keine erhöhte Gefahr ausgeht. Jüngst hat auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA das speziell für genomeditierte Pflanzen bestätigt. Es mangelt also an Wissenstransfer in die breite Öffentlichkeit. Zum Teil werden aber auch gezielt Zweifel gesät.
Können Organisationen wie Greenpeace eventuell keine Fehleinschätzungen eingestehen, weil sie Angst vor Vertrauensverlust haben? So erklärt es etwa Agrarökonom Matin Quaim.
Das klingt plausibel. Dazu steckt hinter der Gentechnik-Ablehnung noch ein Markt. Besonders die Biobranche profitiert vom Gentechnikfrei-Label. Es würde jedoch an Bedeutung verlieren, wenn die Regulierung sich nicht mehr nur auf die Technologie bezieht, sondern die substanzielle Qualität des Produkts im Vordergrund steht.
Der Verärgerung darüber, dass das Label damit verwässert wird, ist nachvollziehbar.
Wenn genomeditierte Sorten naturidentische Mutationen tragen, ist es nur konsequent sie nicht separat zu kennzeichnen. Denn sie unterscheiden sich substanziell nicht von Sorten mit identischen Mutationen, die auf natürlichem Weg entstanden sind. Zudem ist derzeit keine Methode bekannt, die Sequenz-identische Mutationen unterscheiden kann, die auf natürlichem Weg – etwa durch UV-Strahlung – oder über Genomeditierung entstanden sind.
Welche Eingriffe ins Erbgut blieben kennzeichnungspflichtig?
Eingeschränkt und kennzeichnungspflichtig ist weiterhin der Gentransfer aus nicht-kreuzbaren Arten, die Transgenese. Nichtsdestotrotz werden alle über NGT gezüchteten neuen Pflanzensorten strenger reguliert als Sorten aus konventioneller Züchtung. Denn jede Sorte unterliegt weiterhin der Sortenprüfung und -zulassung, und es wird bei der vorgeschriebenen Anzeige überprüft, ob sie in NGT-Kategorie 1 oder 2 fällt.
Wäre es an der Zeit, dass auch die Gentechnik-Branche Fehler einräumt? Die genveränderten Pflanzen der ersten Generation mit den Herbizidtoleranzen haben nicht gerade zu einem guten Image beigetragen.
Anfangs so stark auf Herbizidresistenz zu setzen, war ein großer Fehler. Das hat zum vermehrten Einsatz bestimmter Herbizide beigetragen und zum Verlust an Biodiversität geführt. Auch sonst gibt es abschreckende Geschichten, bei denen Saatgutkonzerne und Landwirte sich gegenseitig verklagt haben, die sich nicht wiederholen sollten. Sie betreffen aber nicht die Sicherheit. Und die Genomeditierung bedeutet eine neue Ära. Sie ermöglicht es auch kleineren Züchtungsfirmen mitzuhalten. Und sie ist so gezielt, dass Rückkreuzungen entfallen und sich die Züchtungszeit von circa zwölf Jahren auf fünf bis sieben Jahre verkürzen lässt. Das ist wichtig, weil es jetzt vor allem um die Anpassung der Kulturpflanzen an den Klimawandel geht.
Der Entwurf der EU-Kommission hat auch das Problem der Herbizidresistenzen mit bedacht.
Herbizidtoleranzen sind selbst für sogenannte Kategorie-1-Pflanzen, die nur einer Anzeige bedürfen, ausgeschlossen. Somit wird ein Zulassungskriterium für die Nutzung von NGTs bei Kulturpflanzen eingeführt, das ein gesellschaftspolitisches Ziel verfolgt, nämlich unsere Landwirtschaft unabhängiger von Pflanzenschutzmitteln und damit nachhaltiger zu gestalten.
Sie haben in den vergangenen Monaten viel Politikberatungsarbeit geleistet. Sind Sie enttäuscht, dass die Grünen die Lockerung des Gentechnikrechts ablehnen und auch die SPD eher skeptisch ist? Die Wissenschaft ist sich über den Neuregulierungsbedarf doch sehr einig. Sie haben also gute Argumente.
Dass die Grünen, die sonst so viel Wert auf wissenschaftliche Argumente legen, bei diesem Thema derart blockieren, macht mich wirklich traurig. Optimistisch stimmt mich aber die Tatsache, dass generell die junge Generation, aber auch viele Medien viel offener dafür sind, sich dem Thema objektiv zu nähern. Das Interesse ist erfreulich groß. Damit wird es auch für Politiker immer schwieriger, sich den wissenschaftlichen Sachverhalten zu verschließen und oft nur auf ideologisch geprägte Standpunkte zurückzuziehen. Zudem habe ich von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir zu diesem Zukunftsthema in den vergangenen Monaten nichts gehört.
Dass die Ampelregierung der Lockerung zustimmt, ist also unrealistisch?
Ich bin zunächst sehr erfreut, dass sich die Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger klar zu diesem Thema positioniert hat und die Genomeditierung bei Kulturpflanzen befürwortet. Ich hoffe, dass sich diese Position auch in der Bundesregierung durchsetzt.
Der Blick auf die blanken Zahlen dürfte Chinas Parteichef Xi Jinping gefallen haben. Zum ersten Mal hat die Volksrepublik die Vereinigten Staaten bei der Veröffentlichung von Forschungspapieren in naturwissenschaftlichen Zeitschriften als Nummer eins abgelöst. Der seit 2014 publizierte Nature Index verzeichnet für das vergangene Jahr einen Zuwachs von 21 Prozent an Veröffentlichungen, zu denen chinesische Wissenschaftler einen Beitrag geleistet haben. Die Zahl vergleichbarer Veröffentlichungen unter Mitarbeit amerikanischer Forscherinnern und Forscher sank dagegen deutlich.
Für die Kommunistische Partei mag das einen Etappensieg darstellen auf dem Weg zum ausgerufenen Ziel, die führende Wissenschaftsmacht der Welt zu werden. Sie sollte sich aber nicht allzu sehr von den Zahlen blenden lassen, denn über die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit sagt der Index nichts aus. “Nature-Index-Kennzahlen allein sollten nicht zur Bewertung von Institutionen oder Personen herangezogen werden. Wir ermutigen die Nutzer, die Open-Source-Daten des Nature Index mit anderen Informationen, Messgrößen und Instrumenten zu kombinieren”, schreiben die Autoren.
Alicia Hennig von der Technischen Universität Dresden, die selbst jahrelang in Shenzhen und Nanjing geforscht und gelehrt hat, blickt deshalb mit Vorsicht auf die Zahlen. “Der Index misst die Zahl der Publikationen, aber wir erfahren nichts über die Qualität der Arbeiten. Deswegen bin ich von der Quantität allein erst einmal unbeeindruckt”, sagt Hennig. Das entscheidende Kriterium, welchen Einfluss eine wissenschaftliche Arbeit hat, bliebe verborgen. “Entscheidend ist die Frage, wie ein Papier rezipiert und dann auch zitiert wird, um seinen eigentlichen Verdienst für die Wissenschaft bewerten zu können”, sagt Hennig.
Chinesische Universitäten arbeiten seit Jahren konsequent auf das Ziel hin, ihren wissenschaftlichen Ertrag zu steigern, indem sie finanzielle Anreize setzen oder Veröffentlichungsquoten an eine Anstellung knüpfen. Die Maßnahmen tragen Früchte. In der quantitativen Messung haben sich sieben chinesische Universitäten in den Top 10 platziert. Ganz oben thront die US-Universität Harvard.
Der Nature Index erkennt deshalb an, “dass beim Leistungsvergleich von Forschungsqualität und institutioneller Leistung mehrere Faktoren berücksichtigt werden müssen.” Zu den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung gehörten nicht nur Zeitschriftenartikel, sondern auch Daten, Software, geistiges Eigentum und qualifizierte junge Wissenschaftler.
Entsprechend anders sieht das QS University Ranking aus, das die Qualität der Einrichtungen miteinander vergleicht. Dort werden die Universitäten anhand von sechs Indikatoren bewertet, um ihre Leistung effektiv zu erfassen. Dazu gehören auch der Ruf von Hochschulen und Arbeitgebern, das Verhältnis zwischen Lehrkräften und Studenten.
Auch hier hat China viel Boden gutgemacht. Aber klar wird auch: Wissenschaft und Forschung der Volksrepublik kommen für eine Führungsrolle in der Welt noch nicht infrage. Die Peking Universität und die Tsinghua Universität kommen hier auf die Plätze 12 und 14. Im Nature Index belegen sie die Ränge fünf und sechs. Noch deutlicher weiter hinten liegen andere chinesische Hochschulen. Die Nummer zwei im Nature Index, die Universität für Wissenschaft und Technologie in Hefei, landet im QS-Ranking nur auf Platz 94, die Nanjing Universität auf Platz 133 und die Sun Yat-sen Uni in Guangzhou und Shenzhen gar nur auf Platz 267.
Eine Parallele zur nötigen Differenzierung bei quantitativen Ranglisten liefert auch ein Blick auf chinesische Innovationen. Auch hier hat China quantitativ enorm zugelegt. Im Globalen Innovationsindex (GII) der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) liegt China derzeit auf Platz 11 von 132 Volkswirtschaften.
Die Chinese European International Business School (CEIBS) in Shanghai hat in einer Untersuchung zwar festgestellt, dass die Qualität der Innovationen im Land deutlich zugelegt hat und mehr echte Erfindungspatente registriert wurden. Der Anteil von Design- oder Produktpatenten ist daher zurückgegangen. Doch das Forscherteam hat auch bemerkt, dass sich die Qualität der Patente im Verhältnis zu den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in den Unternehmen verringert hat.
“Wir haben festgestellt, dass die Nutzung von Investitionen in Forschung und Entwicklung in China nicht effizient ist. Chinas Kapitalrendite pro Yuan, der für Forschung und Entwicklung ausgegebenen wird, war im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA niedriger”, schreiben die drei Autoren in ihrer Studie “Wird China tatsächlich ein echter Innovator?”
Die CEIBS-Forschenden vermuten hinter dieser Entwicklung jedoch volkswirtschaftliche Gründe. Die chinesische Wirtschaft befinde sich in einer Übergangsphase. “Wahrscheinlich haben sich die Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung in chinesischen Unternehmen in erster Linie auf stufenweise Innovationen konzentriert, um die Unsicherheiten von Investitionen zu verringern.”
Dass sich die Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung in den vergangenen Jahren in China drastisch verändert hat, belegen die Zahlen des Nature Index wie auch der Patentzählung dennoch. Ob China an die Weltspitze gelangt, hängt allerdings von zahlreichen Faktoren ab, die Geld allein nicht beeinflussen können. Die politische Entwicklung spielt dabei eine ebenso große Rolle. Als führende Wissenschaftsmacht der Welt müsste China nicht nur Ergebnisse ausspucken, sondern Studierende aller Disziplinen aus aller Welt anlocken. Diese Anziehung nimmt seit einigen Jahren eher ab.
5.-7. Juli 2023, BBAW, Berlin
Internationale Konferenz des Imre Kertész Kolleg der Universität Jena. 1989 und die Zukunft Europas. Ambivalenzen und Herausforderungen demokratischer Transformation in Mittel- und Osteuropa Mehr
7. Juli 2023, 21:00 Uhr, Vortragssaal der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Unterhausdebatte Alles Wasserstoff! Oder was? Mehr
11.-13. September 2023, Osnabrück
18. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung Das Zusammenspiel von Hochschulforschung und Hochschulentwicklung: Empirie, Transfer und Wirkungen Mehr
Der Haushaltsentwurf 2024 wird in dieser Woche zwar nicht pünktlich, aber höchstwahrscheinlich zumindest rechtzeitig vor der Sommerpause beschlossen. Das Kabinett soll am Mittwoch zustimmen. Ein scheinbar solider Haushaltsentwurf 2024 zirkulierte am Montag durch die Stadt, schreiben die Kollegen des Berlin.Table: Auf 1.364 Seiten, mit Ausgaben von 445,7 Milliarden Euro (2023: 476,3 Milliarden) und einer Neuverschuldung von 16,6 Milliarden Euro.
Monatelang gab es Debatten und auch Streit hinter den Kulissen. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte auch vor dem Hintergrund schwacher Konjunkturaussichten den Ressorts einen Plan geschickt, wie viel Geld sie ausgeben dürfen. Auch das BMBF erhielt einen Brief, der einen klaren Ausgabedeckel für 2024 enthielt. Das BMBF wollte bisher keine konkrete Summe nennen.
In der mittelfristigen Finanzplanung, die das Kabinett vergangenes Jahr beschlossen hat, sind im Einzelplan 30 (Bildung und Forschung) für das kommende Jahr 20,8 Milliarden Euro vorgesehen. Das war, bevor Christian Lindner die Bildungsmilliarde versprochen hat. Unklar ist, in welcher Höhe das BMBF Ausgaben für 2024 beim Finanzministerium damals angemeldet hatte.
Der Haushalt 2024 fällt laut dem aktuellen Entwurf mit 20,3 Milliarden auf das Niveau von 2022 und enthält damit gut 5 Prozent weniger Mittel als der aktuelle Haushalt für 2023. Inflationsbereinigt wären es vermutlich dann sogar 10 Prozent weniger.
In den kommenden Jahren werde man nun einen “strikten Haushaltskurs” verfolgen, um Handlungsspielräume für die Zukunft zu eröffnen, hieß es am Montag aus dem Finanzministerium. Ausgaben und Maßnahmen müssten priorisiert, Einsparpotenziale identifiziert und realisiert werden. Priorität hätten in den nächsten Jahren die Aufgabenfelder Verteidigung, Digitalisierung und Klimaschutz, hieß es.
Kai Gehring, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, äußert sich gegenüber Table.Media noch zurückhaltend: “Wir warten den geeinten Regierungsentwurf und die konkreten Zahlen im Kabinettsbeschluss ab. Finanzminister Lindner und Fachministerin Stark-Watzinger sind gut beraten, bei Zukunftsinvestitionen in Bildung, Forschung und in die Chancen junger Generationen nicht den Rotstift anzusetzen. Der Koalitionsvertrag spricht hier eine klare Sprache: für mehr Chancengerechtigkeit und eine höhere Innovationskraft.” nik
“Jeder dritte Ostdeutsche wünscht sich einen Führer”, schrieb die Bild-Zeitung. “Hälfte im Osten will eine starke Partei'”, titelte das ZDF. Dass die Zahlen aus einer Studie der Universität Leipzig mit Vorsicht zu genießen sind, konnte man dagegen nirgends lesen. Und so bleibt bei den meisten Bürgern und auch Politikern hängen, was auch in der Pressemitteilung der Uni verkündet wird: “Viele Menschen in den ostdeutschen Bundesländern wünschen sich die scheinbare Sicherheit einer autoritären Staatlichkeit.” Und: Die Studie ergab eine “hohe Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen in Ostdeutschland”.
Das Problem: Bei genauerem Hinsehen sind die Ergebnisse lange nicht so eindeutig, wie die Kommunikation des Forscherteams Oliver Decker, Johannes Kiess und Elmar Brähler suggeriert. Dem Statement, “Diktatur ist die bessere Staatsform” zum Beispiel stimmen tatsächlich nur 8,6 Prozent der Befragten überwiegend oder voll und ganz zu. Ungefähr 22 Prozent antworten mit “stimme teils zu, stimme teils nicht zu”. Dies wird von Autoren als “latente Zustimmung” interpretiert und daraus entsteht dann die Schlagzeile, dass jeder dritte Ostdeutsche eine Diktatur besser findet. Oliver Decker erläutert auf Anfrage von Table.Media, dass hier auf eine Arbeit von Bergmann und Erb aus dem Jahr 1986 Bezug genommen wurde. Demnach würden antisemitische Ressentiments zwar geteilt, aber nicht bzw. nur teilweise in die Kommunikation eingebracht. Das sei nach Einschätzung der Autoren hier der Fall, wenn die Mittelkategorie erreicht werde.
Auch bei weiteren Fragestellungen wird diese Interpretation angewendet und eine Antwort in der Mittelkategorie als latente Zustimmung gewertet. So wandeln sich Besorgnis erregende Tendenzen in scheinbar skandalöse Zahlen. Der Methodiker Rainer Schnell von der Universität Duisburg-Essen nennt diese Interpretation “abenteuerlich”. Er verweist darauf, dass eine Zustimmung zu einer Mittelkategorie viele andere Bedeutungen haben kann, wie ein “weiß nicht” oder “ich möchte nicht auffallen”. Der Berliner Soziologe Steffen Mau sieht auch im sogenannten Satisficing-Effekt ein Problem. Ermüdete Befragte reduzieren ihre kognitive Anstrengung und wählen die scheinbar neutrale Antwortmöglichkeit. Bei einem Peer Review würden zu diesem Vorgehen sicherlich Nachfragen kommen, meint Schnell. Noch ist die Studie nur in einem Policy Paper veröffentlicht.
Verstärkt wird die verzerrte Darstellung der Ergebnisse noch durch eine fehlende klare Einordnung in der öffentlichen Darstellung. Erstens ist insbesondere die manifeste (also die tatsächliche) Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen in Ostdeutschland seit Jahren relativ stabil, teils sogar leicht rückläufig. Zweitens sind die Zahlen in Westdeutschland kaum anders, wie eine Studie desselben Instituts aus dem vergangenen Jahr zeigt.
Steffen Mau von der Humboldt-Universität Berlin verweist auf die Gefahr der Normalisierung von extremen Einstellungen, die mit dieser Interpretation einhergehe. Die tatsächlich Rechtsextremen sähen sich dadurch bestätigt und wähnten sich in der Mehrheit. Unentschiedene könnten sich einer gefühlt wachsenden Gruppe anschließen.
Rainer Schnell beklagt, dass es Journalisten und Wissenschaftskommunikatoren an Kompetenz mangelt, Umfrage- und Studienergebnisse einzuordnen. Dadurch komme es immer wieder zu verzerrten Darstellungen in den Medien. Er selbst bietet dazu über die Universität Duisburg-Essen Materialien und Workshops an. Aber letztlich siege auch in der Kommunikation aus der Wissenschaft meist der Wunsch nach möglichst viel Aufmerksamkeit. mw
Bis zu vier weitere Exzellenzuniversitäten oder -verbünde können ab 2027 gefördert werden. Dafür stehen jährlich zusätzlich bis zu 60 Millionen Euro bereit. Das teilte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) am Freitag in Bonn mit. Für die elf bereits geförderten Universitäten oder Verbünde stellen Bund und Länder ab 2027 jährlich insgesamt rund 148 Millionen Euro für zur Verfügung. Darin enthalten sind offenbar auch mögliche Gelder zur Abfederung sozialer Härten, falls Exzellenzuniversitäten nach der ersten Runde negativ evaluiert werden sollten. Grundsätzlich ist die Förderung dauerhaft, vorbehaltlich einer positiven Evaluation alle sieben Jahre. Sollten nach der ersten Förderrunde Plätze frei werden, könnten diese aufgefüllt werden.
Die Ausgestaltung des Förderprogramms übernimmt ein wissenschaftliches Expertengremium. Die Ausschreibung selbst soll im März 2024 veröffentlicht werden. Über die Förderung entscheidet die Exzellenzkommission. Diese besteht aus den wissenschaftlichen Mitgliedern des Expertengremiums sowie den für Wissenschaft zuständigen Ministerinnen und Ministern des Bundes und der Länder.
Jedoch betonen Bund, DFG und Wissenschaftsrat, dass die Entscheidungen über die Exzellenz rein nach wissenschaftlichen Kriterien getroffen werden. mw
Aus Mainz kamen auch in Corona-Zeiten gute Neuigkeiten: Im Biontech-Impfstoff, der weltweit Millionen Menschenleben gerettet hat, steckt viel Grundlagenforschung, betrieben auch an der Universität Mainz. Dennoch galten auch hier Einschränkungen, etwa durch Lockdowns, warf der Ukraine-Krieg neue Sorgen auf. Georg Krausch findet rückblickend bemerkenswert, “dass der große Tanker deutsche Volluniversität weitaus flexibler und agiler war, als manche gedacht haben”. Es sei gelungen, sich im täglichen Handeln zu wandeln, auch habe man die Studierenden nicht allein gelassen.
Den Unipräsidenten treibt dennoch die Sorge, dass durch die Pandemie andere drängende Probleme aus dem Blick geraten sind. “Wir befinden uns in einer dramatischen Klimakrise, die gegebenenfalls weitere Pandemien mit sich bringen wird. Und die Corona-Pandemie war auch eine Krise der Wissenschaftskommunikation.”
Basierend auf den Ergebnissen von 30 Jahren Grundlagenforschung in Mainz und international vernetzt mit vielen Partnern sei in Rekordgeschwindigkeit der erste Corona-Impfstoff entwickelt worden. Die Wissenschaft habe damit viele Menschenleben gerettet.
“Man hätte erwarten können, dass die Menschen nach diesem Erfolg begeistert sind von der Wissenschaft. Das ist aber nicht der Fall, der Erfolg hat nicht zu einem Vertrauenszuwachs in die Wissenschaft geführt”, sagt Krausch. Am Ende des Tages erlebe man sogar eher einen Vertrauensverlust. Und das ist ein großes Problem, etwa im Hinblick auf den Klimawandel. “Um hier Lösungen zu finden, brauchen wir nicht nur wissenschaftliche Ergebnisse, sondern müssen auch Wege finden, dass sie von der Gesellschaft ernst genommen werden.”
Weiteres wichtiges Thema für Krausch: Um die Forschung hierzulande wieder zu befähigen, echte Innovationen zu schaffen, müsse die Gründerkultur gestärkt werden. “Innovationen zu schaffen ist eine Frage des Bewusstseins”, erklärt Krausch, “man muss flexibel bleiben – und irgendwann, wenn nötig, mutig den universitären Rahmen verlassen und in die wirtschaftliche Umsetzung gehen.” Aber, ganz klar: Dafür brauche es Unterstützung. Bei dem Biontech-Impfstoff habe man viel Unterstützung gehabt – in der Phase der Grundlagenforschung, beim Transfer und schließlich für das Unternehmen selbst.
Generell gebe es in Deutschland aber wenig Risikokapital-Kultur, wie man sie in anderen Ländern vorfinde, sagt Krausch. Es sei einfacher, in den USA mal eben mehrere 100 Millionen Dollar zu akquirieren, als das in Deutschland der Fall ist, gerade in der Frühphase der Unternehmensgründung.
Vertrauen bleibe ein unverzichtbarer Baustein, wenn privates Geld investiert werden soll. “Dabei geht es meines Erachtens in erster Linie um Vertrauen in die handelnden Menschen und nur in zweiter Linie um Vertrauen in die inhaltliche Idee der Innovation”, sagt Krausch. “Ohne dieses Vertrauen hätte es am Ende auch den Impfstoff nicht gegeben.”
Der große wirtschaftliche Erfolg von Biontech sei bedingt durch die Pandemie und durch sehr intelligentes und mutiges wissenschaftliches und unternehmerisches Handeln der verantwortlichen Akteure. Und er basierte auf 30 Jahren Grundlagenforschung mit einem ganz anderen Ziel, nämlich eine innovative Therapie von Krebserkrankungen zu entwickeln, berichtet Krausch. “Eine Forschung, die in den ersten beiden Jahrzehnten doch noch weit weg erschien vom Einsatz an Patienten oder gar einem zeitnahen wirtschaftlichen Erfolg. Trotzdem haben die Beteiligten durchgehalten und sind ihrer Vision konsequent gefolgt.”
Das Interview wurde für die Reihe “Was jetzt, Forschung?” geführt. Die Serie umfasst Impulse aus den Gesprächen u.a. mit Martina Brockmeier (Leibniz), Jan Wörner (Acatech), Heyo Kroemer (Charité), Rafael Laguna de la Vera (Sprind), Volker Meyer-Guckel (Stifterverband), Georg Schütte (VolkswagenStiftung) und Dorothea Wagner (Wissenschaftsrat). Das gesamte Gespräch mit Georg Krausch lesen Sie hier. Die gesamte Reihe finden Sie hier.
Stephan Dabbert wurde für eine dritte Amtszeit zum Rektor der Universität Hohenheim in Stuttgart gewählt.
Anthony Fauci ist seit 1. Juli Distinguished University Professor an der School of Medicine der Georgetown University in Washington D.C., USA. Der 82-Jährige stand 38 Jahre an der Spitze des National Institute of Allergy and Infectious Diseases an den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland. Ende 2022 war er in den Ruhestand gegangen.
Johannes Grave ist neuer Vizepräsident der DFG. Der Kunsthistoriker folgt auf die Literaturwissenschaftlerin Julika Griem, die turnusmäßig ausscheidet. Die Informatikerin Kerstin Schill und die Medizinerin Britta Siegmund wurden als Vizepräsidentinnen für eine zweite Amtszeit gewählt.
Iliana Ivanova soll neue EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Bildung werden. Die Bulgarin ist seit 2013 Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. Davor war sie von 2009 bis 2012 in der EVP-Fraktion Mitglied des Europäischen Parlaments und stellvertretende Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses. Die bisherige Kommissarin Mariya Gabriel hatte ihren Posten aufgegeben, um Teil der neuen Regierungskoalition in Bulgarien zu werden.
Andreas Kosmider wird ab September Geschäftsführer der Falling Walls Foundation. Er wechselt von der Helmholtz-Gemeinschaft und folgt auf Imke Rajamani, die sich einer neuen beruflichen Aufgabe zuwendet.
Marcella Woud erhält den mit 200.000 Euro dotierten Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der DFG. Die Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Bochum nimmt den Preis am 16. Oktober entgegen.
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Climate.Table. Klimapolitik: Schwedens EU-Ratspräsidentschaft wirksamer als befürchtet. Trotz Klimaleugnern, die die Regierung in Stockholm stützen, sind Experten mit der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft in der Klimapolitik zufrieden: Faire Verhandlungen, erfolgreiche Gesetze, viele Vorschläge umgesetzt. Und im Zweifel stimmte Schweden gegen sich selbst. Mehr
Europe.Table. AI Act: Brüssel weist Kritik aus der Wirtschaft zurück. Europaabgeordnete und die EU-Kommission weisen die Kritik eines offenen Briefes zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz zurück, den 150 Wirtschaftsvertreter nach Brüssel geschickt haben. Abgeordnete und Kommission betonen: Die geplanten Vorschriften seien ausgewogen, risikobasiert, zukunftssicher und würden weltweit den höchsten Standard setzen. Mehr
China.Table. Guowang – Die Antwort auf Starlink. Mit Tests am Himmel über dem Südchinesischen Meer treibt China seine Pläne für ein eigenes Satelliten-Internet voran. Vorbild ist das Starlink-System des US-Unternehmens SpaceX. Mehr
Es steht fest: Die Dinos müssen umziehen! Das ließ das Museum für Naturkunde gestern verlauten. Der jetzige Sauriersaal werde zur “Welcome-Zone”. Dort sollen bald Ticketing, Information und Wissenschaftsaustausch stattfinden. Nach dem Abschluss des Architekturwettbewerbs für das Museum erhielten die GMP Architekten aus Berlin mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten am gestrigen Montag den Zuschlag.
Bilder von den Plänen wollen die Architekturbüros noch nicht herausgeben, aber so viel kann man schon sagen: Die beiden Innenhöfe sollen überdacht werden und Platz für neue Ausstellungsflächen bieten. Gleichzeitig sollen sie eine symbolische Brücke bilden, für den “Wissenschaftstransfer zwischen Museum und Gesellschaft”. Und damit dieser Transfer auch inklusiv wird, baut man auf dem Vorplatz eine Rampe. Liebes Naturkundemuseum, willkommen im 21. Jahrhundert! Tim Gabel
dafür, dass der Entwurf für den Haushalt 2024 schon im März fertig sein sollte, gleicht die Fassung, die am Montag an alle Ministerien verschickt wurde, an vielen Stellen eher einer “kommunikativen Umschreibung”. Formal wird das Kabinett den Entwurf am Mittwoch beschließen. Doch schon ein erster Blick in die Kapitel für Bildung und Forschung zeigt: Im BMBF stehen schmerzhafte Kürzungen bevor. Wir haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengestellt.
Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihr Gesetzesvorhaben für die Deregulierung des Gentechnikrechts vor, das schon jetzt äußerst umstritten ist. Meine Kollegin Anne Brüning hat Nicolaus von Wirén interviewt, der Pflanzenforscher würde – wie viele seiner Kollegen – eine Lockerung sehr begrüßen.
“Jeder dritte Ostdeutsche wünscht sich einen Führer“, schrieb kürzlich die Bild-Zeitung. “Hälfte im Osten will eine starke Partei’”, titelte das ZDF. Dass die Zahlen aus einer Studie der Universität Leipzig mit Vorsicht zu genießen sind, konnte man dagegen nirgends lesen. Der Methodiker Rainer Schnell von der Universität Duisburg-Essen nennt die Interpretation “abenteuerlich”. Kommunikator Steffen Mau sieht die Gefahr der Normalisierung von Rechtsextremismus. Markus Weisskopf berichtet.
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Die Vorab-Berichte vor zwei Wochen machten Schlagzeilen, inzwischen liegen die Ergebnisse teils peer-reviewed vor: Ein Forscherteam um Magdalena Zernicka-Goetz aus Cambridge und eine Gruppe um Jacob H. Hanna aus Rehovot haben unabhängig voneinander unter Einsatz von Techniken der Stammzellforschung synthetische menschliche Embryonen erzeugt. Sie benutzten dabei weder Eizellen noch Spermien, sondern verwendeten sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), die beispielsweise aus Hautzellen gewonnen werden können. Die Wissenschaftler wollen damit die erste Phase der Embryonalentwicklung untersuchen. Sie bezeichnen die Embryonen als Modellsysteme und wollen sie sogar länger als 14 Tage heranwachsen lassen. Der 14-Tage-Zeitraum ist eine international akzeptierte Übereinkunft für die Entwicklung menschlicher Embryonen im Labor.
Experten streiten nun, ob diese Forschung in Deutschland erlaubt wäre – und finden kaum Antworten. Nach Ansicht des Medizinrechtlers Jochen Taupitz werden aus iPS-Zellen abgeleitete Entitäten vom geltenden Stammzellgesetz überhaupt nicht erfasst. “Auch dann, wenn die erzeugten embryoähnlichen Strukturen voll entwicklungsfähig wären, wäre das Embryonenschutzgesetz in der aktuellen Fassung nicht anwendbar, weil sie nicht durch Befruchtung entstanden wären”, sagt der Geschäftsführende Direktor des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht der Universitäten Heidelberg und Mannheim.
Dieses Dilemma sorgt nicht nur in dieser speziellen Forschungsfrage für Unsicherheit und Frust bei Wissenschaftlern und Reproduktionsmedizinern. Denn die synthetischen Embryonen sind nur ein Beispiel von vielen Unzulänglichkeiten. “Wir sind schon lange an einem Punkt angekommen, wo Forschung und IVF soweit vorangeschritten sind, dass das Embryonenschutzgesetz aus der 1990er Jahren weder den Ergebnissen noch den aktuellen Fragestellungen der Forschung gerecht wird”, sagt Daniel Besser, Geschäftsführer des Deutschen Stammzellnetzwerks (GSCN), zu TableMedia.
Die deutsche Politik müsse den internationalen Diskurs über diese wichtigen Forschungsfragen, die beispielsweise Erkenntnisse zur Ursache von Fehlgeburten liefern oder die Erfolgsrate der künstlichen Befruchtung verbessern könnten, endlich führen, fordert Besser. Er beobachtet, dass deutsche Wissenschaftler trotz ihrer anerkannten Erfolge im Bereich der Stammzellforschung in der weltweiten Diskussion über die Entwicklung des Forschungsgebiets immer weniger Gehör finden.
“Wir brauchen ein komplett überarbeitetes gemeinsames Gesetz zur Reproduktionsmedizin, das den Embryonenschutz, die Forschung und den Umgang mit embryonalen Stammzellen einschließt”, sagt Besser. Die komplette Neufassung sei nötig, damit die Regelungen auch dauerhaft einen Handlungsrahmen bieten. “Als Gesellschaften brauchen wir einen Umgang mit biomedizinischem Fortschritt, der berücksichtigt, dass technische Möglichkeiten eben keine stabilen Konstanten sind”, sagt Ingrid Metzler vom Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Wien.
Auch die Leopoldina hat sich schon 2021 für eine weitgehende Neufassung des Embryonenschutzgesetzes ausgesprochen. Die Stellungnahme zusammen mit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften bezieht sich dabei nicht nur auf die Forschung, sondern sehr stark auf die Probleme von Paaren mit unerfüllten Kinderwunsch. Im Gutachten heißt es: Die geltende Rechtslage zwinge die Fortpflanzungsmediziner in Deutschland nicht selten zu einer Behandlung, die dem heutigen internationalen Stand nicht mehr angemessenen sei und zu unnötigen Risiken für Mutter und Kind führe.
In Deutschland ist es nämlich bei der künstlichen Befruchtung verboten, Methoden einzusetzen, mit denen die Embryos ausgewählt werden können, die für eine Transplantation in die Gebärmutter besonders geeignet sind (Elective Single-Embryo-Transfer, eSET). Deshalb werden in der Regel mehrere Embryonen eingesetzt. Die Frauen müssen Mehrlingsschwangerschaften in Kauf nehmen, die für Mutter und Kind risikoreich sind.
Die Leopoldina kritisiert auch das Verbot der Eizellenspende, das es in fast keinem anderen europäischen Land mehr gibt. Ebenso wie bei Leihmutterschaft, beim eSET oder bei der Gen-Diagnostik im Rahmen einer IVF scheint Deutschland akzeptiert zu haben, dass finanzstarke Paare sich entsprechende Hilfe im Ausland suchen und in Anspruch nehmen, obwohl die gleiche Prozedur hierzulande verboten wäre. Nahezu ungeklärt ist auch der Umgang mit sogenannten überzähligen Embryonen, die bei Kinderwunschbehandlungen entstehen können, aber von den Paaren nicht mehr benötigt werden. Vermutlich weit mehr als 20.000 dieser Embryonen werden derzeit tiefgekühlt dauerhaft gelagert, ob sie für Forschungszwecke oder zur Adoption freigegeben werden, könnte eines der vielen Themen der ausstehenden Debatte sein.
Der Wunsch diese Debatte zu führen, ist übrigens nicht gleichbedeutend mit der Forderung, die bestehenden Einschränkungen allesamt oder weitgehend aufzuheben. Aber Wissenschaftler, Mediziner und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch könnten mit einem neuen Gesetz Rechtssicherheit erlangen, besser planen und Entscheidungen treffen. Eine Neufassung des Embryonenschutzgesetzes hatte schon die große Koalition unter Angela Merkel geplant, einige Aspekte finden sich auch im neuen Koalitionsvertrag. Doch solange unerfüllter Kinderwunsch und Fehlgeburten in Deutschland gesellschaftliche Tabuthemen bleiben, kommt auch die Debatte schwer in Gang. Rainer Kurlemann
Herr von Wirén, morgen will die EU-Kommission ihren Vorschlag für eine Novelle des Gentechnikrechts vorstellen. Was sagen Sie zu dem im Vorfeld geleakten Entwurf?
Wenn der Reformvorschlag der EU-Kommission tatsächlich so ausfällt wie in dem Entwurf, dann begrüßen wir das außerordentlich. Mit “wir” meine ich zunächst die großen deutschen Wissenschaftsorganisationen wie DFG und Leopoldina, aber natürlich auch das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), an dem ich forsche.
Also alles im Sinne der Wissenschaft?
Der Entwurf folgt weitestgehend den im Jahr 2019 vorgelegten Empfehlungen aus der Wissenschaft zur Regulierung von Neuen Genomischen Techniken (NGT). Die vorgeschlagenen Äquivalenzkriterien für genomeditierte Pflanzen spiegeln ziemlich genau solche Mutationen wider, wie sie in der Natur und in konventionell gezüchteten Pflanzen auch vorkommen. Den vorgeschlagenen Zulassungskriterien liegt die langjährige Erfahrung und Erkenntnis aus wissenschaftlichen Untersuchungen zugrunde, dass von derartigen Mutationen kein erhöhtes Risiko für Mensch und Umwelt ausgeht.
Diese Botschaft scheint aber nicht angekommen zu sein – weder bei Umwelt- und Bioverbänden noch in der Politik. Wie erklären Sie sich die Vorbehalte?
Für die breite Öffentlichkeit ist es schwierig, die Fortschritte der Grünen Gentechnik und den Erkenntnisgewinn nachzuvollziehen. Wir haben drei Jahrzehnte lang Erfahrungen damit gesammelt und etliche Veröffentlichungen zeigen, dass selbst von transgenen Pflanzen keine erhöhte Gefahr ausgeht. Jüngst hat auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA das speziell für genomeditierte Pflanzen bestätigt. Es mangelt also an Wissenstransfer in die breite Öffentlichkeit. Zum Teil werden aber auch gezielt Zweifel gesät.
Können Organisationen wie Greenpeace eventuell keine Fehleinschätzungen eingestehen, weil sie Angst vor Vertrauensverlust haben? So erklärt es etwa Agrarökonom Matin Quaim.
Das klingt plausibel. Dazu steckt hinter der Gentechnik-Ablehnung noch ein Markt. Besonders die Biobranche profitiert vom Gentechnikfrei-Label. Es würde jedoch an Bedeutung verlieren, wenn die Regulierung sich nicht mehr nur auf die Technologie bezieht, sondern die substanzielle Qualität des Produkts im Vordergrund steht.
Der Verärgerung darüber, dass das Label damit verwässert wird, ist nachvollziehbar.
Wenn genomeditierte Sorten naturidentische Mutationen tragen, ist es nur konsequent sie nicht separat zu kennzeichnen. Denn sie unterscheiden sich substanziell nicht von Sorten mit identischen Mutationen, die auf natürlichem Weg entstanden sind. Zudem ist derzeit keine Methode bekannt, die Sequenz-identische Mutationen unterscheiden kann, die auf natürlichem Weg – etwa durch UV-Strahlung – oder über Genomeditierung entstanden sind.
Welche Eingriffe ins Erbgut blieben kennzeichnungspflichtig?
Eingeschränkt und kennzeichnungspflichtig ist weiterhin der Gentransfer aus nicht-kreuzbaren Arten, die Transgenese. Nichtsdestotrotz werden alle über NGT gezüchteten neuen Pflanzensorten strenger reguliert als Sorten aus konventioneller Züchtung. Denn jede Sorte unterliegt weiterhin der Sortenprüfung und -zulassung, und es wird bei der vorgeschriebenen Anzeige überprüft, ob sie in NGT-Kategorie 1 oder 2 fällt.
Wäre es an der Zeit, dass auch die Gentechnik-Branche Fehler einräumt? Die genveränderten Pflanzen der ersten Generation mit den Herbizidtoleranzen haben nicht gerade zu einem guten Image beigetragen.
Anfangs so stark auf Herbizidresistenz zu setzen, war ein großer Fehler. Das hat zum vermehrten Einsatz bestimmter Herbizide beigetragen und zum Verlust an Biodiversität geführt. Auch sonst gibt es abschreckende Geschichten, bei denen Saatgutkonzerne und Landwirte sich gegenseitig verklagt haben, die sich nicht wiederholen sollten. Sie betreffen aber nicht die Sicherheit. Und die Genomeditierung bedeutet eine neue Ära. Sie ermöglicht es auch kleineren Züchtungsfirmen mitzuhalten. Und sie ist so gezielt, dass Rückkreuzungen entfallen und sich die Züchtungszeit von circa zwölf Jahren auf fünf bis sieben Jahre verkürzen lässt. Das ist wichtig, weil es jetzt vor allem um die Anpassung der Kulturpflanzen an den Klimawandel geht.
Der Entwurf der EU-Kommission hat auch das Problem der Herbizidresistenzen mit bedacht.
Herbizidtoleranzen sind selbst für sogenannte Kategorie-1-Pflanzen, die nur einer Anzeige bedürfen, ausgeschlossen. Somit wird ein Zulassungskriterium für die Nutzung von NGTs bei Kulturpflanzen eingeführt, das ein gesellschaftspolitisches Ziel verfolgt, nämlich unsere Landwirtschaft unabhängiger von Pflanzenschutzmitteln und damit nachhaltiger zu gestalten.
Sie haben in den vergangenen Monaten viel Politikberatungsarbeit geleistet. Sind Sie enttäuscht, dass die Grünen die Lockerung des Gentechnikrechts ablehnen und auch die SPD eher skeptisch ist? Die Wissenschaft ist sich über den Neuregulierungsbedarf doch sehr einig. Sie haben also gute Argumente.
Dass die Grünen, die sonst so viel Wert auf wissenschaftliche Argumente legen, bei diesem Thema derart blockieren, macht mich wirklich traurig. Optimistisch stimmt mich aber die Tatsache, dass generell die junge Generation, aber auch viele Medien viel offener dafür sind, sich dem Thema objektiv zu nähern. Das Interesse ist erfreulich groß. Damit wird es auch für Politiker immer schwieriger, sich den wissenschaftlichen Sachverhalten zu verschließen und oft nur auf ideologisch geprägte Standpunkte zurückzuziehen. Zudem habe ich von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir zu diesem Zukunftsthema in den vergangenen Monaten nichts gehört.
Dass die Ampelregierung der Lockerung zustimmt, ist also unrealistisch?
Ich bin zunächst sehr erfreut, dass sich die Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger klar zu diesem Thema positioniert hat und die Genomeditierung bei Kulturpflanzen befürwortet. Ich hoffe, dass sich diese Position auch in der Bundesregierung durchsetzt.
Der Blick auf die blanken Zahlen dürfte Chinas Parteichef Xi Jinping gefallen haben. Zum ersten Mal hat die Volksrepublik die Vereinigten Staaten bei der Veröffentlichung von Forschungspapieren in naturwissenschaftlichen Zeitschriften als Nummer eins abgelöst. Der seit 2014 publizierte Nature Index verzeichnet für das vergangene Jahr einen Zuwachs von 21 Prozent an Veröffentlichungen, zu denen chinesische Wissenschaftler einen Beitrag geleistet haben. Die Zahl vergleichbarer Veröffentlichungen unter Mitarbeit amerikanischer Forscherinnern und Forscher sank dagegen deutlich.
Für die Kommunistische Partei mag das einen Etappensieg darstellen auf dem Weg zum ausgerufenen Ziel, die führende Wissenschaftsmacht der Welt zu werden. Sie sollte sich aber nicht allzu sehr von den Zahlen blenden lassen, denn über die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit sagt der Index nichts aus. “Nature-Index-Kennzahlen allein sollten nicht zur Bewertung von Institutionen oder Personen herangezogen werden. Wir ermutigen die Nutzer, die Open-Source-Daten des Nature Index mit anderen Informationen, Messgrößen und Instrumenten zu kombinieren”, schreiben die Autoren.
Alicia Hennig von der Technischen Universität Dresden, die selbst jahrelang in Shenzhen und Nanjing geforscht und gelehrt hat, blickt deshalb mit Vorsicht auf die Zahlen. “Der Index misst die Zahl der Publikationen, aber wir erfahren nichts über die Qualität der Arbeiten. Deswegen bin ich von der Quantität allein erst einmal unbeeindruckt”, sagt Hennig. Das entscheidende Kriterium, welchen Einfluss eine wissenschaftliche Arbeit hat, bliebe verborgen. “Entscheidend ist die Frage, wie ein Papier rezipiert und dann auch zitiert wird, um seinen eigentlichen Verdienst für die Wissenschaft bewerten zu können”, sagt Hennig.
Chinesische Universitäten arbeiten seit Jahren konsequent auf das Ziel hin, ihren wissenschaftlichen Ertrag zu steigern, indem sie finanzielle Anreize setzen oder Veröffentlichungsquoten an eine Anstellung knüpfen. Die Maßnahmen tragen Früchte. In der quantitativen Messung haben sich sieben chinesische Universitäten in den Top 10 platziert. Ganz oben thront die US-Universität Harvard.
Der Nature Index erkennt deshalb an, “dass beim Leistungsvergleich von Forschungsqualität und institutioneller Leistung mehrere Faktoren berücksichtigt werden müssen.” Zu den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung gehörten nicht nur Zeitschriftenartikel, sondern auch Daten, Software, geistiges Eigentum und qualifizierte junge Wissenschaftler.
Entsprechend anders sieht das QS University Ranking aus, das die Qualität der Einrichtungen miteinander vergleicht. Dort werden die Universitäten anhand von sechs Indikatoren bewertet, um ihre Leistung effektiv zu erfassen. Dazu gehören auch der Ruf von Hochschulen und Arbeitgebern, das Verhältnis zwischen Lehrkräften und Studenten.
Auch hier hat China viel Boden gutgemacht. Aber klar wird auch: Wissenschaft und Forschung der Volksrepublik kommen für eine Führungsrolle in der Welt noch nicht infrage. Die Peking Universität und die Tsinghua Universität kommen hier auf die Plätze 12 und 14. Im Nature Index belegen sie die Ränge fünf und sechs. Noch deutlicher weiter hinten liegen andere chinesische Hochschulen. Die Nummer zwei im Nature Index, die Universität für Wissenschaft und Technologie in Hefei, landet im QS-Ranking nur auf Platz 94, die Nanjing Universität auf Platz 133 und die Sun Yat-sen Uni in Guangzhou und Shenzhen gar nur auf Platz 267.
Eine Parallele zur nötigen Differenzierung bei quantitativen Ranglisten liefert auch ein Blick auf chinesische Innovationen. Auch hier hat China quantitativ enorm zugelegt. Im Globalen Innovationsindex (GII) der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) liegt China derzeit auf Platz 11 von 132 Volkswirtschaften.
Die Chinese European International Business School (CEIBS) in Shanghai hat in einer Untersuchung zwar festgestellt, dass die Qualität der Innovationen im Land deutlich zugelegt hat und mehr echte Erfindungspatente registriert wurden. Der Anteil von Design- oder Produktpatenten ist daher zurückgegangen. Doch das Forscherteam hat auch bemerkt, dass sich die Qualität der Patente im Verhältnis zu den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in den Unternehmen verringert hat.
“Wir haben festgestellt, dass die Nutzung von Investitionen in Forschung und Entwicklung in China nicht effizient ist. Chinas Kapitalrendite pro Yuan, der für Forschung und Entwicklung ausgegebenen wird, war im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA niedriger”, schreiben die drei Autoren in ihrer Studie “Wird China tatsächlich ein echter Innovator?”
Die CEIBS-Forschenden vermuten hinter dieser Entwicklung jedoch volkswirtschaftliche Gründe. Die chinesische Wirtschaft befinde sich in einer Übergangsphase. “Wahrscheinlich haben sich die Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung in chinesischen Unternehmen in erster Linie auf stufenweise Innovationen konzentriert, um die Unsicherheiten von Investitionen zu verringern.”
Dass sich die Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung in den vergangenen Jahren in China drastisch verändert hat, belegen die Zahlen des Nature Index wie auch der Patentzählung dennoch. Ob China an die Weltspitze gelangt, hängt allerdings von zahlreichen Faktoren ab, die Geld allein nicht beeinflussen können. Die politische Entwicklung spielt dabei eine ebenso große Rolle. Als führende Wissenschaftsmacht der Welt müsste China nicht nur Ergebnisse ausspucken, sondern Studierende aller Disziplinen aus aller Welt anlocken. Diese Anziehung nimmt seit einigen Jahren eher ab.
5.-7. Juli 2023, BBAW, Berlin
Internationale Konferenz des Imre Kertész Kolleg der Universität Jena. 1989 und die Zukunft Europas. Ambivalenzen und Herausforderungen demokratischer Transformation in Mittel- und Osteuropa Mehr
7. Juli 2023, 21:00 Uhr, Vortragssaal der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Unterhausdebatte Alles Wasserstoff! Oder was? Mehr
11.-13. September 2023, Osnabrück
18. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung Das Zusammenspiel von Hochschulforschung und Hochschulentwicklung: Empirie, Transfer und Wirkungen Mehr
Der Haushaltsentwurf 2024 wird in dieser Woche zwar nicht pünktlich, aber höchstwahrscheinlich zumindest rechtzeitig vor der Sommerpause beschlossen. Das Kabinett soll am Mittwoch zustimmen. Ein scheinbar solider Haushaltsentwurf 2024 zirkulierte am Montag durch die Stadt, schreiben die Kollegen des Berlin.Table: Auf 1.364 Seiten, mit Ausgaben von 445,7 Milliarden Euro (2023: 476,3 Milliarden) und einer Neuverschuldung von 16,6 Milliarden Euro.
Monatelang gab es Debatten und auch Streit hinter den Kulissen. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte auch vor dem Hintergrund schwacher Konjunkturaussichten den Ressorts einen Plan geschickt, wie viel Geld sie ausgeben dürfen. Auch das BMBF erhielt einen Brief, der einen klaren Ausgabedeckel für 2024 enthielt. Das BMBF wollte bisher keine konkrete Summe nennen.
In der mittelfristigen Finanzplanung, die das Kabinett vergangenes Jahr beschlossen hat, sind im Einzelplan 30 (Bildung und Forschung) für das kommende Jahr 20,8 Milliarden Euro vorgesehen. Das war, bevor Christian Lindner die Bildungsmilliarde versprochen hat. Unklar ist, in welcher Höhe das BMBF Ausgaben für 2024 beim Finanzministerium damals angemeldet hatte.
Der Haushalt 2024 fällt laut dem aktuellen Entwurf mit 20,3 Milliarden auf das Niveau von 2022 und enthält damit gut 5 Prozent weniger Mittel als der aktuelle Haushalt für 2023. Inflationsbereinigt wären es vermutlich dann sogar 10 Prozent weniger.
In den kommenden Jahren werde man nun einen “strikten Haushaltskurs” verfolgen, um Handlungsspielräume für die Zukunft zu eröffnen, hieß es am Montag aus dem Finanzministerium. Ausgaben und Maßnahmen müssten priorisiert, Einsparpotenziale identifiziert und realisiert werden. Priorität hätten in den nächsten Jahren die Aufgabenfelder Verteidigung, Digitalisierung und Klimaschutz, hieß es.
Kai Gehring, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, äußert sich gegenüber Table.Media noch zurückhaltend: “Wir warten den geeinten Regierungsentwurf und die konkreten Zahlen im Kabinettsbeschluss ab. Finanzminister Lindner und Fachministerin Stark-Watzinger sind gut beraten, bei Zukunftsinvestitionen in Bildung, Forschung und in die Chancen junger Generationen nicht den Rotstift anzusetzen. Der Koalitionsvertrag spricht hier eine klare Sprache: für mehr Chancengerechtigkeit und eine höhere Innovationskraft.” nik
“Jeder dritte Ostdeutsche wünscht sich einen Führer”, schrieb die Bild-Zeitung. “Hälfte im Osten will eine starke Partei'”, titelte das ZDF. Dass die Zahlen aus einer Studie der Universität Leipzig mit Vorsicht zu genießen sind, konnte man dagegen nirgends lesen. Und so bleibt bei den meisten Bürgern und auch Politikern hängen, was auch in der Pressemitteilung der Uni verkündet wird: “Viele Menschen in den ostdeutschen Bundesländern wünschen sich die scheinbare Sicherheit einer autoritären Staatlichkeit.” Und: Die Studie ergab eine “hohe Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen in Ostdeutschland”.
Das Problem: Bei genauerem Hinsehen sind die Ergebnisse lange nicht so eindeutig, wie die Kommunikation des Forscherteams Oliver Decker, Johannes Kiess und Elmar Brähler suggeriert. Dem Statement, “Diktatur ist die bessere Staatsform” zum Beispiel stimmen tatsächlich nur 8,6 Prozent der Befragten überwiegend oder voll und ganz zu. Ungefähr 22 Prozent antworten mit “stimme teils zu, stimme teils nicht zu”. Dies wird von Autoren als “latente Zustimmung” interpretiert und daraus entsteht dann die Schlagzeile, dass jeder dritte Ostdeutsche eine Diktatur besser findet. Oliver Decker erläutert auf Anfrage von Table.Media, dass hier auf eine Arbeit von Bergmann und Erb aus dem Jahr 1986 Bezug genommen wurde. Demnach würden antisemitische Ressentiments zwar geteilt, aber nicht bzw. nur teilweise in die Kommunikation eingebracht. Das sei nach Einschätzung der Autoren hier der Fall, wenn die Mittelkategorie erreicht werde.
Auch bei weiteren Fragestellungen wird diese Interpretation angewendet und eine Antwort in der Mittelkategorie als latente Zustimmung gewertet. So wandeln sich Besorgnis erregende Tendenzen in scheinbar skandalöse Zahlen. Der Methodiker Rainer Schnell von der Universität Duisburg-Essen nennt diese Interpretation “abenteuerlich”. Er verweist darauf, dass eine Zustimmung zu einer Mittelkategorie viele andere Bedeutungen haben kann, wie ein “weiß nicht” oder “ich möchte nicht auffallen”. Der Berliner Soziologe Steffen Mau sieht auch im sogenannten Satisficing-Effekt ein Problem. Ermüdete Befragte reduzieren ihre kognitive Anstrengung und wählen die scheinbar neutrale Antwortmöglichkeit. Bei einem Peer Review würden zu diesem Vorgehen sicherlich Nachfragen kommen, meint Schnell. Noch ist die Studie nur in einem Policy Paper veröffentlicht.
Verstärkt wird die verzerrte Darstellung der Ergebnisse noch durch eine fehlende klare Einordnung in der öffentlichen Darstellung. Erstens ist insbesondere die manifeste (also die tatsächliche) Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen in Ostdeutschland seit Jahren relativ stabil, teils sogar leicht rückläufig. Zweitens sind die Zahlen in Westdeutschland kaum anders, wie eine Studie desselben Instituts aus dem vergangenen Jahr zeigt.
Steffen Mau von der Humboldt-Universität Berlin verweist auf die Gefahr der Normalisierung von extremen Einstellungen, die mit dieser Interpretation einhergehe. Die tatsächlich Rechtsextremen sähen sich dadurch bestätigt und wähnten sich in der Mehrheit. Unentschiedene könnten sich einer gefühlt wachsenden Gruppe anschließen.
Rainer Schnell beklagt, dass es Journalisten und Wissenschaftskommunikatoren an Kompetenz mangelt, Umfrage- und Studienergebnisse einzuordnen. Dadurch komme es immer wieder zu verzerrten Darstellungen in den Medien. Er selbst bietet dazu über die Universität Duisburg-Essen Materialien und Workshops an. Aber letztlich siege auch in der Kommunikation aus der Wissenschaft meist der Wunsch nach möglichst viel Aufmerksamkeit. mw
Bis zu vier weitere Exzellenzuniversitäten oder -verbünde können ab 2027 gefördert werden. Dafür stehen jährlich zusätzlich bis zu 60 Millionen Euro bereit. Das teilte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) am Freitag in Bonn mit. Für die elf bereits geförderten Universitäten oder Verbünde stellen Bund und Länder ab 2027 jährlich insgesamt rund 148 Millionen Euro für zur Verfügung. Darin enthalten sind offenbar auch mögliche Gelder zur Abfederung sozialer Härten, falls Exzellenzuniversitäten nach der ersten Runde negativ evaluiert werden sollten. Grundsätzlich ist die Förderung dauerhaft, vorbehaltlich einer positiven Evaluation alle sieben Jahre. Sollten nach der ersten Förderrunde Plätze frei werden, könnten diese aufgefüllt werden.
Die Ausgestaltung des Förderprogramms übernimmt ein wissenschaftliches Expertengremium. Die Ausschreibung selbst soll im März 2024 veröffentlicht werden. Über die Förderung entscheidet die Exzellenzkommission. Diese besteht aus den wissenschaftlichen Mitgliedern des Expertengremiums sowie den für Wissenschaft zuständigen Ministerinnen und Ministern des Bundes und der Länder.
Jedoch betonen Bund, DFG und Wissenschaftsrat, dass die Entscheidungen über die Exzellenz rein nach wissenschaftlichen Kriterien getroffen werden. mw
Aus Mainz kamen auch in Corona-Zeiten gute Neuigkeiten: Im Biontech-Impfstoff, der weltweit Millionen Menschenleben gerettet hat, steckt viel Grundlagenforschung, betrieben auch an der Universität Mainz. Dennoch galten auch hier Einschränkungen, etwa durch Lockdowns, warf der Ukraine-Krieg neue Sorgen auf. Georg Krausch findet rückblickend bemerkenswert, “dass der große Tanker deutsche Volluniversität weitaus flexibler und agiler war, als manche gedacht haben”. Es sei gelungen, sich im täglichen Handeln zu wandeln, auch habe man die Studierenden nicht allein gelassen.
Den Unipräsidenten treibt dennoch die Sorge, dass durch die Pandemie andere drängende Probleme aus dem Blick geraten sind. “Wir befinden uns in einer dramatischen Klimakrise, die gegebenenfalls weitere Pandemien mit sich bringen wird. Und die Corona-Pandemie war auch eine Krise der Wissenschaftskommunikation.”
Basierend auf den Ergebnissen von 30 Jahren Grundlagenforschung in Mainz und international vernetzt mit vielen Partnern sei in Rekordgeschwindigkeit der erste Corona-Impfstoff entwickelt worden. Die Wissenschaft habe damit viele Menschenleben gerettet.
“Man hätte erwarten können, dass die Menschen nach diesem Erfolg begeistert sind von der Wissenschaft. Das ist aber nicht der Fall, der Erfolg hat nicht zu einem Vertrauenszuwachs in die Wissenschaft geführt”, sagt Krausch. Am Ende des Tages erlebe man sogar eher einen Vertrauensverlust. Und das ist ein großes Problem, etwa im Hinblick auf den Klimawandel. “Um hier Lösungen zu finden, brauchen wir nicht nur wissenschaftliche Ergebnisse, sondern müssen auch Wege finden, dass sie von der Gesellschaft ernst genommen werden.”
Weiteres wichtiges Thema für Krausch: Um die Forschung hierzulande wieder zu befähigen, echte Innovationen zu schaffen, müsse die Gründerkultur gestärkt werden. “Innovationen zu schaffen ist eine Frage des Bewusstseins”, erklärt Krausch, “man muss flexibel bleiben – und irgendwann, wenn nötig, mutig den universitären Rahmen verlassen und in die wirtschaftliche Umsetzung gehen.” Aber, ganz klar: Dafür brauche es Unterstützung. Bei dem Biontech-Impfstoff habe man viel Unterstützung gehabt – in der Phase der Grundlagenforschung, beim Transfer und schließlich für das Unternehmen selbst.
Generell gebe es in Deutschland aber wenig Risikokapital-Kultur, wie man sie in anderen Ländern vorfinde, sagt Krausch. Es sei einfacher, in den USA mal eben mehrere 100 Millionen Dollar zu akquirieren, als das in Deutschland der Fall ist, gerade in der Frühphase der Unternehmensgründung.
Vertrauen bleibe ein unverzichtbarer Baustein, wenn privates Geld investiert werden soll. “Dabei geht es meines Erachtens in erster Linie um Vertrauen in die handelnden Menschen und nur in zweiter Linie um Vertrauen in die inhaltliche Idee der Innovation”, sagt Krausch. “Ohne dieses Vertrauen hätte es am Ende auch den Impfstoff nicht gegeben.”
Der große wirtschaftliche Erfolg von Biontech sei bedingt durch die Pandemie und durch sehr intelligentes und mutiges wissenschaftliches und unternehmerisches Handeln der verantwortlichen Akteure. Und er basierte auf 30 Jahren Grundlagenforschung mit einem ganz anderen Ziel, nämlich eine innovative Therapie von Krebserkrankungen zu entwickeln, berichtet Krausch. “Eine Forschung, die in den ersten beiden Jahrzehnten doch noch weit weg erschien vom Einsatz an Patienten oder gar einem zeitnahen wirtschaftlichen Erfolg. Trotzdem haben die Beteiligten durchgehalten und sind ihrer Vision konsequent gefolgt.”
Das Interview wurde für die Reihe “Was jetzt, Forschung?” geführt. Die Serie umfasst Impulse aus den Gesprächen u.a. mit Martina Brockmeier (Leibniz), Jan Wörner (Acatech), Heyo Kroemer (Charité), Rafael Laguna de la Vera (Sprind), Volker Meyer-Guckel (Stifterverband), Georg Schütte (VolkswagenStiftung) und Dorothea Wagner (Wissenschaftsrat). Das gesamte Gespräch mit Georg Krausch lesen Sie hier. Die gesamte Reihe finden Sie hier.
Stephan Dabbert wurde für eine dritte Amtszeit zum Rektor der Universität Hohenheim in Stuttgart gewählt.
Anthony Fauci ist seit 1. Juli Distinguished University Professor an der School of Medicine der Georgetown University in Washington D.C., USA. Der 82-Jährige stand 38 Jahre an der Spitze des National Institute of Allergy and Infectious Diseases an den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland. Ende 2022 war er in den Ruhestand gegangen.
Johannes Grave ist neuer Vizepräsident der DFG. Der Kunsthistoriker folgt auf die Literaturwissenschaftlerin Julika Griem, die turnusmäßig ausscheidet. Die Informatikerin Kerstin Schill und die Medizinerin Britta Siegmund wurden als Vizepräsidentinnen für eine zweite Amtszeit gewählt.
Iliana Ivanova soll neue EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Bildung werden. Die Bulgarin ist seit 2013 Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. Davor war sie von 2009 bis 2012 in der EVP-Fraktion Mitglied des Europäischen Parlaments und stellvertretende Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses. Die bisherige Kommissarin Mariya Gabriel hatte ihren Posten aufgegeben, um Teil der neuen Regierungskoalition in Bulgarien zu werden.
Andreas Kosmider wird ab September Geschäftsführer der Falling Walls Foundation. Er wechselt von der Helmholtz-Gemeinschaft und folgt auf Imke Rajamani, die sich einer neuen beruflichen Aufgabe zuwendet.
Marcella Woud erhält den mit 200.000 Euro dotierten Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der DFG. Die Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Bochum nimmt den Preis am 16. Oktober entgegen.
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Climate.Table. Klimapolitik: Schwedens EU-Ratspräsidentschaft wirksamer als befürchtet. Trotz Klimaleugnern, die die Regierung in Stockholm stützen, sind Experten mit der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft in der Klimapolitik zufrieden: Faire Verhandlungen, erfolgreiche Gesetze, viele Vorschläge umgesetzt. Und im Zweifel stimmte Schweden gegen sich selbst. Mehr
Europe.Table. AI Act: Brüssel weist Kritik aus der Wirtschaft zurück. Europaabgeordnete und die EU-Kommission weisen die Kritik eines offenen Briefes zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz zurück, den 150 Wirtschaftsvertreter nach Brüssel geschickt haben. Abgeordnete und Kommission betonen: Die geplanten Vorschriften seien ausgewogen, risikobasiert, zukunftssicher und würden weltweit den höchsten Standard setzen. Mehr
China.Table. Guowang – Die Antwort auf Starlink. Mit Tests am Himmel über dem Südchinesischen Meer treibt China seine Pläne für ein eigenes Satelliten-Internet voran. Vorbild ist das Starlink-System des US-Unternehmens SpaceX. Mehr
Es steht fest: Die Dinos müssen umziehen! Das ließ das Museum für Naturkunde gestern verlauten. Der jetzige Sauriersaal werde zur “Welcome-Zone”. Dort sollen bald Ticketing, Information und Wissenschaftsaustausch stattfinden. Nach dem Abschluss des Architekturwettbewerbs für das Museum erhielten die GMP Architekten aus Berlin mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten am gestrigen Montag den Zuschlag.
Bilder von den Plänen wollen die Architekturbüros noch nicht herausgeben, aber so viel kann man schon sagen: Die beiden Innenhöfe sollen überdacht werden und Platz für neue Ausstellungsflächen bieten. Gleichzeitig sollen sie eine symbolische Brücke bilden, für den “Wissenschaftstransfer zwischen Museum und Gesellschaft”. Und damit dieser Transfer auch inklusiv wird, baut man auf dem Vorplatz eine Rampe. Liebes Naturkundemuseum, willkommen im 21. Jahrhundert! Tim Gabel