Table.Briefing: Research

EFI-Gutachten + Wissenschaftsrat + Hochschul-Hacks

  • EFI fordert Zukunftsausschuss für Transformation
  • Wolfgang Wick: Prioritäten des Wissenschaftsrates
  • Standpunkt: Von der Leichtigkeit, Hochschulen zu hacken
  • Martina Brockmeier über notwendigen Bürokratieabbau
  • Zukunftszentrum Deutsche Einheit kommt nach Halle
  • Besserstellungsverbot: Kleine Anfrage der Union
  • Ganna Schayakhmetova – Forschungsalltag in Kiew
Liebe Leserin, lieber Leser,

die EFI-Kommission spart nicht mit Kritik und Vorschlägen zur Verbesserung: Ihr Jahresgutachten wurde am Mittwochnachmittag an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben.

Wir haben gemeinsam mit dem EFI-Vorsitzenden Uwe Cantner vorab in das Papier geschaut. Ein Regierungsausschuss für Innovation und Transformation – kurz Zukunftsausschuss im Bundeskanzleramt soll her, so steht es gleich in der Einleitung der Empfehlungen. Damit könnte man das verbreitete “Silodenken überwinden“, sagte Uwe Cantner uns dazu im Gespräch. In unserem Bericht analysieren wir die wichtigsten Handlungsempfehlungen der EFI.  

Was passiert, wenn man die IT-Sicherheit der deutschen Hochschulen und Universitäten überprüft, das kann Eva Wolfangel detailliert berichten: Die Tech-Journalistin hat zusammen mit einem ethischen Hacker die Datensysteme von rund 70 großen Hochschulen gecheckt. Das Ergebnis war fatal. 

Im Interview berichtet Wolfgang Wick, neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrates, über seine Prioritäten für die nächsten Jahre, die Exzellenzinitiative und die Rolle des Rates in Krisensituationen. 

Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!
Anregungen, Hinweise und Kritik gern an: research@table.media 

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Ihre
Nicola Kuhrt
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  • EFI
  • Transformation

Analyse

Tempo bei der Transformation: Das Wichtigste aus dem EFI-Gutachten

Es klingt Ungeduld aus dem EFI-Gutachten 2023: Um Transformationen voranzubringen und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen einige Dinge “grundsätzlich anders gemacht werden” sagt Uwe Cantner, Vorsitzender der EFI-Kommission gegenüber Table.Media. Wenn Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft sich verändern sollen, dann müsse das auch für die Regierung gelten. 

Seit 15 Jahren erstellt die Expertenkommission für Forschung und Innovation Gutachten für die Bundesregierung. Gestern nahm Olaf Scholz das Werk der sechsköpfigen Wissenschaftlergruppe entgegen. Als übergeordnete Ziele benennt das Gutachten, die Transformationen in Energiewende, Mobilitätswende und Digitalisierung voranzubringen sowie dabei die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhalten.  

Vor dem Hintergrund multipler Krisen mahnt die Kommission ein strategisches Agieren an. Es gelte, Prioritäten zu setzen. Den missionsorientierten Ansatz, der sich in der Zukunftsstrategie der Bundesregierung wiederfinde, begrüßt Cantner. Aber: “Innerhalb der Missionen fehlen eine Umsetzungsplanung mit Priorisierungen, eine Roadmap – und verbindliche Ziele.”  Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger geht auf die deutliche Kritik nicht ein, in ihrem Statement erklärt sie vielmehr, “die Empfehlungen der EFI geben uns Rückenwind.” Man brauche technologische Souveränität und Technologieoffenheit gerade bei Klimatechnologien, Energietechnologien und der Biotechnologie. Gleichzeitig müsse man vermeiden, dass Wissen unkontrolliert in andere Weltregionen abfließt. “Die EFI weist mit Blick auf China zu Recht darauf hin. Daher unterstützen wir die Wissenschaft bereits mit Maßnahmen zur Orientierung, Sensibilisierung und Risikominimierung.”

Was aber steht drin, im EFI-Gutachten 2023? Wir haben es für Sie zusammengefasst:

Zentrale Handlungsempfehlungen

  • Einrichten: Regierungsausschuss für Innovation und Transformation
  • Einbinden: Staatssekretärinnen und -Sekretäre in Missionsteams
  • Reformieren: Projekträgersystem überarbeiten
  • Erstellen: missionsbezogene Roadmaps
  • Vermeiden: nicht-intendierten Wissensabfluss nach China
  • Schaffen: Synergien zwischen militärischer und ziviler Forschung
  • Neu aufsetzen: Governance bei Verwaltungsdigitalisierung
  • Verstärken und systematisch evaluieren: Reallabore
  • Setzen: klare Regeln für Datenökonomie

Agile Governance schaffen 

In ihrem Gutachten kritisiert die Expertenkommission die aktuellen Mechanismen der interministeriellen Koordination. Ihr Vorschlag: Ein Regierungsausschuss für Innovation und Transformation – kurz Zukunftsausschuss  im Bundeskanzleramt. Damit könnte man das verbreitete “Silodenken überwinden“, sagt der Vorsitzende Cantner. Er bezweifelt jedoch, dass das sofort umgesetzt wird. “Die Bereitschaft der Politik, etwas grundsätzlich anders zu machen, ist gering.”  

Immerhin sind in der neuen Zukunftsstrategie die von der EFI vorgeschlagenen Missionsteams verankert. Diese müssten laut Gutachten jetzt ausformuliert und mit Staatssekretären prominent besetzt werden – derzeit plant man im BMBF wohl eher mit der Abteilungsleiterebene. Mit der Umsetzung der Missionen könnte auch die sehr komplexe Projektträgerstruktur reformiert werden.  

Derzeit sind etwa mehrere Projektträger mit der Umsetzung der Förderung der Wasserstoffforschung beschäftigt. Mit einer missionsorientierten Vergabe der Projektträgerschaften ließen sich Synergien schaffen. Und auch die Projektförderung ließe sich ergebnisorientiert steuern. Dadurch könnte man die Freiheitsgrade für die Forschung erhöhen und Bürokratie abbauen. 
 

Dati: “Will nicht ausschließen, dass etwas Mittelmäßiges rauskommt”  

Der Dati hatte die EFI 2022 bereits einen Policy Brief gewidmet. Im aktuellen Gutachten betont sie, dass die Dati offen für alle Akteure sein solle. Cantner ergänzt, die Dati müsse unbedingt einen Beitrag für professionelle Transferstrukturen vor Ort, in den Einrichtungen leisten. “Professionell bedeutet for-profit dann stimmen die Anreize.” 

Man müsse mit dem Transfer am Ende Geld verdienen. “Dafür brauchen wir gute Leute an diesen Stellen, die schon Erfahrungen in der Wirtschaft gesammelt haben. Aber die Dati ist ein dickes Brett und ich will nicht ausschließen, dass am Ende einer langen Konzeptionsphase mit vielen Kompromissen etwas Mittelmäßiges rauskommt.” Dass die Sprind flexibilisiert werden müsse, ist als neue Karthago-Phrase der deutschen Innovationspolitik natürlich auch im EFI-Gutachten zu lesen. 

Innovationshemmnisse abbauen 

Ein großes Potenzial sieht die EFI in der Förderung von Reallaboren. Das “könnte man viel öfter machen, um schneller voranzukommen – auch die Technologieakzeptanz kann hier getestet werden”, sagt Cantner. Allerdings müsse Evaluation dabei von Anfang an mitgedacht werden, um belastbare Ergebnisse zu bekommen, aus denen man für zukünftige Verfahren lernen kann. 

Abhängigkeit von China verringern 

Die technologische Souveränität Deutschlands zu stärken, ist ein wichtiges Thema des Gutachtens. Dazu gehört für die EFI auch die Verringerung der Abhängigkeit von China. Wirtschaftliche Aktivitäten in China sollten nicht mehr wie bisher unterstützt werden. Die Kooperationsgrenzen würden zunehmend enger, da sich laut Gutachten “die Risiken einer Weitergabe von Forschungsergebnissen in vielen Forschungsbereichen erhöht” habe. Forschungsprojekte mit chinesischer Beteiligung, bei denen ein Wissensabfluss wahrscheinlich ist, sollten nicht oder nur unter hohen Auflagen gefördert werden. Die Kommission schlägt die Einrichtung einer China-Kompetenzstelle vor, die Expertise zu kooperations- und forschungsrelevanten Rechtsfragen bereitstellt, etwa im Hinblick auf den Schutz geistigen Eigentums und den Datenschutz. Zudem sollte die Kompetenzstelle systematisch Informationen über Erfahrungen und Probleme bei deutsch-chinesischen Kooperationen sammeln, auswerten und für die Forschungscommunity aufbereiten, heißt es in dem Bericht. Der Vorschlag für ein Zentralregister war erst kürzlich auf Kritik gestoßen.

Aber für Cantner ist auch klar: “Abhängigkeiten gibt es – die kann man nicht von heute auf morgen kappen.” Und in Bezug auf Forschungskooperationen ergänzt er: “Wir können und sollten die Wissenschaftler nicht einsperren. Wir sollten keine aktive Unterstützung mehr geben, aber auch keine Verbote aussprechen.” Vielmehr brauche es eine bessere Aufklärung deutscher Wissenschaftler

“Zivilklausel etwas lockern” 

Die EFI empfiehlt den deutschen Hochschulen, ihre Regelungen in Bezug auf die militärische Forschung einer Prüfung zu unterziehen. Vielfach mögliche Synergien zwischen ziviler und militärischer Forschung würden in Deutschland nicht oder kaum genutzt. Cantner sieht keine Notwendigkeit für eine vollständige Aufhebung der bestehenden Zivilklauseln, aber “etwas lockern” sollte man diese schon. 

Technologiemärkte stärken 

Ein eigenes Kapitel widmet die EFI den Technologiemärkten. Also den Plattformen, auf denen technologisches Wissen in Form von Rechten zum Schutz geistigen Eigentums (Intellectual Property Rights) gehandelt wird. Diese Plattformen ermöglichen eine bessere Verwertung von IP-Rechten und schaffen Anreize, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Die Beteiligung deutscher Unternehmen auf solchen Märkten sei im Vergleich zu den USA leider sehr gering, berichtet Cantner. “Anstatt die Rechte zu verkaufen, bleiben Patente hierzulande oftmals ungenutzt in der Schublade liegen. So hat niemand etwas davon.” 

Hierzulande seien diese erstaunlich wenig bekannt und so sei es schwierig, geeignete Handelspartner zu finden oder den Wert eines IP-Rechts verlässlich einzuschätzen. Dazu kämen unterschiedliche Zugänge zu Informationen zwischen den einzelnen Akteuren und mangelndes Vertrauen in die Fähigkeit von Technologiemärkten, tatsächlich sichere Transaktionen zu gewährleisten. Die EFI rät zu einer deutlichen Stärkung der Technologiemärkte, um die zugehörigen Innovations- und Wertschöpfungspotenziale zu heben. 

Ein Weltraumgesetz für Deutschland 

Etwas überraschend, da lange kein prioritäres Thema in der Wissenschaftsszene: Die EFI blickt in ihrem Gutachten ausführlich auf Entwicklungsmöglichkeiten für die Raumfahrt. Hier habe sich im letzten Jahrzehnt eine stark privatwirtschaftlich organisierte Raumfahrtwirtschaft entwickelt. “Unsere Analyse zeigt, dass die europäische inklusive der deutschen Raumfahrtwirtschaft durchaus mit US-amerikanischen Patentaktivitäten mithalten kann”, sagt Cantner.  

Allerdings agieren die Unternehmen der Raumfahrt-Industrie in Deutschland und Europa noch in einem Umfeld, das von ausgeprägten einzel- und überstaatlichen Interessen und einer komplexen Förderlandschaft bestimmt werde. In Deutschland seien die Unternehmen darüber hinaus mit Unsicherheit über den zukünftigen regulatorischen Rahmen konfrontiert. Start-ups und KMU kämpfen mit Finanzierungsschwierigkeiten, die bei technologisch anspruchsvollen Produkten mit langen Entwicklungszyklen besonders ausgeprägt seien. 

Die Expertenkommission empfiehlt daher ein Weltraumgesetz für Deutschland, damit Unternehmen einen sicheren Rechtsrahmen für ihre Investitionen erhalten. Die für die Umsetzung nötige Infrastruktur sollte in die deutsche Raumfahrtagentur integriert werden. Diese wiederum sollte vom DLR entkoppelt und als eigenständiger Akteur aufgesetzt werden. Nicola Kuhrt, Markus Weisskopf

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Wolfgang Wick: “Infrage stellen, was wir seit 50 Jahren machen”

Wick, Wolfgang
Neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick.

Herr Wick, welche Prioritäten setzt sich der Wissenschaftsrat, setzen Sie sich als neuer Vorsitzender für die nächsten Jahre? 

Der Wissenschaftsrat muss sich vertieft mit den aktuellen Herausforderungen beschäftigen. Durch die multiplen Krisen werden viele Gewissheiten infrage gestellt – auch im Wissenschaftssystem: Dass wir mit allen Wissenschaftlern in allen Ländern kooperieren, oder dass unsere Ressourcen immer weiterwachsen. Die Zeitenwende in der Wissenschaft und was für uns daraus folgt, werden wir in einem Perspektivendialog aufnehmen. Und auch wenn wir derzeit noch am Anfang stehen und ein Konzept für die Arbeit erstellen – am Ende erwarten wir tiefgreifende Vorschläge. Ein Punkt dabei könnte die Entwicklung eines europäischen Modells der Wissenschaft sein, das auf dem Gemeinwohlgedanken und Kooperation basiert. 

Eine Folge der Krise ist auch, dass weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Eine Idee, damit umzugehen, war Ihr Konzept des elastischen Schrumpfens. 

Wir müssen es schaffen, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig Innovation zu befördern. Das bedeutet auch, dass wir Dinge, die wir schon seit 20 oder 50 Jahren machen, infrage stellen müssen. So müssen wir beispielsweise die Digitalisierung stärker nutzen, um gerade in den Hochschulen Strukturen zu modernisieren. 

Um das Gegenteil des Schrumpfens geht es bei der Exzellenzstrategie. Vergangene Woche gab es die ersten Zahlen: 145 neue Anträge für die Exzellenzcluster werden wohl im Mai bei der DFG eingehen. Bei der Vorstellung des Papiers zur Forschungsfinanzierung warb der Wissenschaftsrat noch für mehr Kooperation und weniger Wettbewerb.  

Natürlich beobachten wir die Entwicklungen hier intensiv. Die Programmpauschale für die Cluster liegt bei 22 Prozent. Das ist noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber wir wollen auch neuen Clustern die Möglichkeit für eine erfolgreiche Antragsstellung bieten, um das System attraktiv zu halten. Zu den rund 150 neuen Anträgen kommen noch die bereits bestehenden 57 Cluster, die vermutlich alle einen Antrag stellen werden. Und am Ende wird man schon jetzt lediglich 70 Cluster finanzieren können. Und mit Blick auf die Exzellenzuniversitäten: Hier geht der Trend dahin, die extremen Zuspitzungen in diesem Wettbewerb abzumildern. Für die Zeit ab 2030 sollten wir das gesamte Programm dann systematisch und konstruktiv überdenken. 

In den vergangenen Jahren hat sich der Wissenschaftsrat intensiv mit der Nutzung von Daten im Gesundheitswesen auseinandergesetzt. Das war und ist ja aktuell auch ein politisch intensiv diskutiertes Thema. Wie schätzen Sie hier den aktuellen Stand der Umsetzung ihrer Empfehlungen ein?  

Erstens sind wir bei der Digitalisierung von Gesundheitsdaten in einigen Inseln spitze, in der Breite aber Entwicklungsland. Zweitens gibt es noch keine gemeinsame Sprache bei der Nutzung von Gesundheits- und Forschungsdaten. Es gibt viele gute Initiativen – wie die Medizin-Informatik-Initiative – aber eben keine Abstimmung untereinander. Drittens braucht es Geld für die Digitalisierung in den Kliniken. 3,6 Milliarden haben wir hier reingeschrieben – und das wie üblich in Abstimmung mit Bund und Ländern in der Verwaltungskommission. Und letztlich braucht es eine Opt-out-Regelung für die Patientenzustimmungen. Das erhoffen wir uns vom neuen Gesundheitsdatennutzungsgesetz, das gerade in Vorbereitung ist.  

Und der Datenschutz? Auch den hatten Sie als besonderes Problem ausgemacht. 

Wir haben in Deutschland einen forschungsfeindlichen Umgang mit Gesundheitsdaten. Die DSGVO wird hier besonders restriktiv ausgelegt. Bürokratischen Hürden, die hier tatsächlich problematischer sind als die gesetzlichen Vorgaben, kosten am Ende Menschenleben. Sie sorgen dafür, dass wir eben nicht die bestmögliche Forschung, die bestmögliche Behandlung anbieten können. 

Es gab zuletzt Kritik an der mangelnden Sichtbarkeit des Wissenschaftsrats. Möchten Sie die Themen und Positionen des Wissenschaftsrats stärker an die Öffentlichkeit bringen? 

Eine intensivere Diskussion – vor allem der Strukturempfehlungen – zumindest in der Fachöffentlichkeit wäre wünschenswert. Für die breite Öffentlichkeit sind die Themen dann doch meist etwas zu spezifisch. Aber wir wollen zum Beispiel die Communities in den Hochschulen noch stärker in der Diskussion mitnehmen. Damit könnten wir die Empfehlungen wirksamer gestalten. 

Neben der Kritik gab es auch den Wunsch nach Ad-hoc-Empfehlungen des Wissenschaftsrats in Krisensituationen. 

Wir leisten aber keine akute Krisenberatung. Das ist nicht unsere Rolle im Wissenschaftssystem. Dafür gibt es andere Organisationen, die diese Aufgabe in der Krise auch wahrgenommen haben. Wir sollten uns um eine langfristige, strategische Vorausschau kümmern. Wie muss sich das Wissenschaftssystem verändern, um in Zukunft besser mit Krisen umgehen zu können? Wir können Szenarien entwickeln, um unsichere Entwicklungspfade abzubilden, mögliche Folgen abzuschätzen und der Politik dann entsprechende Empfehlungen zu geben. So sehe ich unsere Rolle. 

 

  • Exzellenzstrategie
  • Gesundheitsdaten
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Standpunkt

Eva Wolfangel: “Kritische Lücken und massive Datenlecks bei jeder fünften Uni”

Tech-Journalistin Eva Wolfangel
Tech-Journalistin Eva Wolfangel.

Wenn es um IT-Sicherheit geht, stehen Deutschlands Hochschulen miserabel da. Jedenfalls ein erklecklicher Teil von ihnen: Jenseits derer, die aktuell von kriminellen Hackerbanden angegriffen werden, hat mindestens jede fünfte Hochschule gefährliche Sicherheitslücken. Woher wir das wissen? Weil wir es ausprobiert haben.

Wir, das sind der ethische Hacker René Rehme und ich, haben in den vergangenen Monaten Universitäten und Hochschulen von außen auf deren Sicherheit überprüft – in Form ethischen Hackings. Was wir getan haben, ist nicht Rocket Science, sondern eigentlich eher das mindeste, das, was kriminelle Ransomware-Banden als Erstes machen.

Systeme der 70 größten Hochschulen gescannt

Seither wundern wir uns, wieso nicht noch mehr Hochschulen verschlüsselt sind oder mit im Darknet veröffentlichten Daten erpresst werden. Wir haben die Systeme der grob 70 größten Unis und Hochschulen teils automatisch gescannt und verschiedene Werkzeuge genutzt, die sowohl Pentester (unabhängige Sicherheitsanalysten) als auch kriminelle Hacker einsetzen. Plus: Bauchgefühl und Intuition – welche Websites und Server sehen “interessant” aus? Wo kommen wir wohl weiter? Auch dieses Bauchgefühl ist das Handwerkszeug krimineller Hacker.

Dabei haben wir bei mehr als jeder fünften Hochschule kritische Lücken und/oder massive Datenlecks gefunden. In mindestens vier Unis hätten kriminelle Banden durch diese Lücken eindringen und alles verschlüsseln können; mehr als zehn Hochschulen “verloren” sensible Daten ihrer Studierenden und Mitarbeitenden wie Zeugnisse, Atteste, geheime Forschungsarbeiten, polizeiliche Anzeigen und vieles mehr.

Einige Tipps für mehr Sicherheit

Kann man also wirklich gar nichts machen als Verantwortlicher, um die eigenen Systeme sicherer zu bekommen? Wir denken doch:  

  • Beispielsweise könnte jede Hochschule ihre Netze von außen scannen – so wie wir es getan haben. Dann würden möglicherweise vergessene Systeme sichtbar und andere offene Schnittstellen, die nicht offen sein sollten und einiges mehr. 
  • Helfen würde eine gute Dokumentation der Fachbereiche, in der für jeden Server und jedes Projekt klare Verantwortliche benannt werden. “Verlassen diese die Universität, wird die Verantwortung entweder übertragen, oder der Server wird abgeschaltet”, sagt IT-Experte Matthias Marx. Universitäten haben wegen der vielen befristeten Verträge mehr Fluktuation als etwa Unternehmen: “Das führt häufig dazu, dass Dinge vergessen werden.” 
  • Ein weiterer Punkt, den der ehemalige Mitarbeiter der Universität Hamburg nennt: “Man sollte im Blick haben, welche Infrastruktur man betreibt.” Das ließe sich zum Beispiel durch technische Maßnahmen erreichen wie regelmäßiges Scannen der eigenen IP-Adressbereiche – oder durch organisatorische Maßnahmen.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung. Machen Sie diese verpflichtend für alle Systeme, die Sie verantworten – vom E-Mail-Login bis zum Admin-Zugang. Das verhindert viele klassische Angriffe – und kostet nur wenige zusätzliche Klicks. (Das sollten Sie auch für alle Ihre privaten Accounts berücksichtigen). 

Wer nicht weiß, wo technisch anzufangen ist, kann sich an einem etablierten Framework orientieren: Alle von uns gefundenen Lücken fallen unter die sogenannten OWASP-Top10 – die zehn in der Sicherheitsforschung allgemein als wichtigste anerkannten Risiken, die Verantwortliche um jeden Preis vermeiden sollten. 

Es sind also keine ausgefallenen Angriffe, sondern eher das, was Kriminelle als Erstes ausprobieren. Diese Top-10-Liste wird vom Open Web Application Security Project (OWASP) – einer internationalen Non-Profit-Organisation, die sich der Sicherheit von Webanwendungen widmet – regelmäßig aktualisiert. 

Weiterführende Details sind in einem Artikel auf Riffreporter zu finden.

  • Hacker
  • Hochschulen
  • IT-Sicherheit

Analyse

Brockmeier: “Vorhandene Mittel effizienter und effektiver einsetzen”

Jüngere Forschende dürfen nicht die Leidtragenden der aktuellen Krise werden, warnt Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft.

Sehr früh in der aktuellen Krisenzeit hat sich Martina Brockmeier Gedanken um das Energiesparen gemacht. Die Institute, denen die Leibniz-Präsidentin vorsteht, betreiben oft energieintensive Forschung in Reinräumen und hochtechnischen Anlagen, sie beherbergen wertvolle Bestände und Biodatenbanken. In Forschungsmuseen “hüten sie in ihren Sammlungen kostbare Schätze unseres kulturellen und biologischen Erbes. Diese wären bei Versorgungsengpässen akut bedroht und beim Verlust oft unersetzbar”. Mittels vielzähliger Sparmaßnahmen habe man bislang ausreichend reagieren können.

Beeindruckende Solidarität in der Krise

In der Krise beobachtet Brockmeier grundsätzlich viel Solidarität und Flexibilität. “Forschungsagenden wurden schnell angepasst, innovative Lösungsansätze erarbeitet und diese über wissenschaftliche Politikberatung in die gesellschaftlichen und politischen Debatten und Entscheidungsprozesse eingespeist.” Gezeigt habe sich auch “eine beeindruckende Solidarität untereinander”, eine “Welle der Hilfsbereitschaft, etwa bei der Aufnahme von geflüchteten Forschenden aus der Ukraine an vielen Leibniz-Instituten”.

Was jetzt auf keinen Fall passieren dürfe, sagt Brockmeier, sei ein Sparen an der falschen Stelle. Ihre Sorge gelte vor allem den jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Qualifizierungsphase, die häufig auf befristeten Stellen beschäftigt sind: “Sie dürfen nicht die Leidtragenden der aktuellen Krise werden.”

Bürokratieabbau und mehr Flexibilität in der Forschungsförderung

Aktuell beobachtet Brockmeier in der Wissenschaftsszene “eine gestärkte Bereitschaft zur Zusammenarbeit, zum Nutzen von Synergieeffekten und ganz generell dazu, sich ein Stück weit aus der eigenen Komfortzone herauszubewegen und auch einmal zu wagen, neue Wege einzuschlagen.” Darin sieht die Präsidentin eine große Chance. “Die historische Perspektive zeigt, dass Länder, die in Krisenzeiten verstärkt in Forschung und Innovation investieren, anpassungs- und widerstandsfähiger sind und dadurch meist besser aus einer Krise kommen.” Aber es gehe nicht immer nur um mehr Geld: Was jetzt helfen würde, wären auch Bürokratieabbau, mehr Flexibilität in der Forschungsförderung und das Senken von Transferkosten. Auf die schlichte Formel gebracht: “Wir müssen die vorhandenen Mittel effizienter und effektiver einsetzen.”

Das ganze Interview lesen Sie in “Was jetzt, Forschung?”. Die Publikation enthält Impulse aus den Gesprächen u. a. mit Jan Wörner (Acatech), Heyo Kroemer (Charité), Rafael Laguna de la Vera (Sprind), Volker Meyer-Guckel (Stifterverband), Georg Schütte (VolkswagenStiftung), Otmar D. Wiestler (Helmholtz-Gemeinschaft) und Walter Rosenthal (Uni Jena). Den kostenlosen Reader erhalten Sie hier.   

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Security.Table berichtet zur Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) vom 17.-19. Februar

Alle wichtigen Informationen für die entscheidenden Köpfe in der sicherheitspolitischen Szene liefert unsere Redaktion in zwei Sonderausgaben – zum Auftakt und Konferenzrückblick der 59. MSC. Vier erfahrene Security.Table-Journalisten werden in München vor Ort sein und tiefenfundierte Analysen und News veröffentlichen. Security.Table ist das wöchentliche Professional Briefing zur Sicherheitslage, Strategie, Verteidigungspolitik und Beschaffung von Militärtechnologie.

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Termine

23. Februar 2023, 13:00-17:00 Uhr, Online
Öffentliche Anhörung Deutscher Ethikrat: Gerechtigkeit und Verantwortung angesichts des Klimawandels Mehr

2.-5. März 2023, Washington D.C./Online
AAAS – Annual Meeting “Science for Humanity”, Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science Mehr

15. März 2023, Berlin
Preisverleihung Verleihung der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2023 der DFG Mehr

28. März 2023, Berlin und online
Forschungsgipfel 2023 Blockaden lösen, Chancen nutzen – Ein Innovationssystem für die Transformation Mehr

News

Halle wird Standort für Zukunftszentrum

Als Standort des Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation hat Halle an der Saale das Rennen gemacht. Dort soll nun bis 2028 ein “Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur” entstehen. Bis zu 200 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Damit ist es das wohl größte Bauprojekt der Bundesregierung im laufenden Jahrzehnt.

Das Zukunftszentrum soll die Leistungen der deutschen Vereinigung würdigen und die Erfahrungen daraus für künftige Umbrüche und Krisen nutzbar machen. Es wird Begegnungs- und Forschungsstelle zugleich. Für den Betrieb sind 40 Millionen Euro im Jahr vorgesehen, 200 neue Arbeitsplätze werden am Standort entstehen. Der Jury unter dem Vorsitz der SPD-Bundestagsabgeordneten Katrin Budde gehörten insgesamt 15 Personen an, darunter auch Sozialwissenschaftler wie die Leipziger Politologin Astrid Lorenz und die Soziologen Raj Kollmorgen (Görlitz) und Steffen Mau (Berlin).

Halle: “Wissenschaftsstadt” mit großer Scientific Community

Beworben hatten sich auch Frankfurt (Oder), Eisenach, Jena sowie das Duo Leipzig und Plauen. Beobachter bezeichneten die Entscheidung für Halle als überraschend. Als Favorit hatte eher Frankfurt (Oder) gegolten. Die dortige Europa-Universität Viadrina hatte die Bewerbung “mit großem Nachdruck und voller Überzeugung” unterstützt.

Doch auch Halle hat sich in seiner Bewerbung als Wissenschaftsstadt präsentiert und führt die Scientific Community der Stadt als einer der “guten Gründe” für die Standortwahl auf. In der knapp 240.000 Einwohner zählenden Stadt sind unter anderem die Martin-Luther-Universität, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie diverse außeruniversitäre Einrichtungen angesiedelt.

Für Halle hat aber offenbar vor allem seine Lage gesprochen. Die Stadt befindet sich auf der ICE-Achse Berlin-München. Damit erfüllt sie ein wichtiges Kriterium der Bundesregierung: Das Zukunftszentrum soll für möglichst viele Menschen erreichbar sein. abg

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Besserstellungsverbot: Unionsfraktion stellt Kleine Anfrage

Die CDU-/CSU-Fraktion thematisiert die Praxis der Bundesregierung beim Besserstellungsverbot für Forschungseinrichtungen. Wie Research.Table berichtete, fühlen sich die industrienahen Forschungseinrichtungen (IFE) gegenüber den großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen (auF) benachteiligt. Sie fallen im Gegensatz zu den auF nicht unter die Ausnahmen des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes. Eine Anpassung im Sinne der IFE sei hier “derzeit nicht geplant”, sagte ein Sprecher des Bundesforschungsministeriums (BMBF) auf Anfrage.

“Erheblicher Nachteil” im Wettbewerb um qualifiziertes Personal

Die Union diagnostiziert in ihrer Anfrage einen “erheblichen Nachteil” im Wettbewerb um qualifiziertes Personal, wenn die IFE qualifizierte Mitarbeitende nach TVÖD bezahlen müssen. Von der Bundesregierung will man wissen, warum für neue Projekte wie Sprind und Dati Ausnahmen gemacht werden und für die IFE nicht.

Außerdem fragt die Fraktion nach der Anzahl der betroffenen Einrichtungen, wie viele Ausnahmeanträge vorliegen und wie viele Anträge schon vom BMWK zum BMF übermittelt wurden. Gefragt wird auch nach den Auswirkungen, die eine strikte Einhaltung des Besserstellungsverbots mit sich bringen würde: Gehen den IFE bereits Projektmittel verloren? Gab es schon Kündigungen? Hat die Zahl der Anträge auf Forschungsförderung beim Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) schon abgenommen?

Die entscheidende Frage, zu der weder das BMWK, noch das Bundesfinanzministerium (BMF) oder das BMBF gegenüber dem Research.Table Stellung nehmen wollten, steht dann am Ende der Kleinen Anfrage: Plant die Bundesregierung durch die Ergänzung des Haushaltsgesetzes des Bundes (BHG), auch die unabhängigen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen vom Besserstellungsverbot auszunehmen, solange sie als gemeinnützig anerkannt sind? tg

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Aus den anderen Tables


Bildung.Table: Neue Uni verknüpft Studium und Ausbildung: Der Hamburger Senat hat eine Hochschule geschaffen, die Ausbildung und Studium eng verschränkt. Es verspricht Betrieben qualifizierte Fachkräfte – und den “Stuzubis” weniger Aufwand. NRW kopiert das Konzept nun. Mehr

Bildung.Table: SPD-Fraktionsvize Rix will Bildungsmilliarde verdoppelnDie SPD drängt ihren liberalen Koalitionspartner zu höheren Ausgaben für Bildung. Eine Milliarde Euro vom Bund für das Startchancen-Programm? “Wir brauchen eher das Doppelte”, sagt Fraktionsvize Sönke Rix im Interview. Das Rennen um die Haushalts-Milliarden ist eröffnet. Mehr

China.Table. Forschung mit China: Kritik an Vorschlag zu Zentralregister: Die Debatte um Risiken bei Forschungskooperationen mit chinesischen Partnern wird im Kreis der China-Experten eingehend geführt. Die Idee eines möglichen Zentralregisters kommt dabei nicht bei allen gut an, da Forschende Zielscheibe des chinesischen Staatsapparats werden könnten. Mehr.

Europe.Table. Menschliche Aufsicht über KI: ja, aber richtig! In der Wissenschaft wird das Phänomen seit Langem diskutiert. Nun sollte es dringend in die Gesetzgebung zur künstlichen Intelligenz aufgenommen werden: Die neue KI-Verordnung sollte Menschen nur dann zur Überwachung von KI einsetzen, wenn dies nachweislich effektiv ist, erklärt Johannes Walter in seiner Stellungnahme. Mehr.

Presseschau

Guardian – After Brexit, if Sunak really wants a ‘science superpower’, he must fix these three things: Die Wissenschaft hat jetzt einen Kabinettssitz, aber Großbritanniens weltweit führender Ruf schwindet schnell, schreibt Devi Sridhar, Chair of Global Public Health an der University of Edinburgh. Wenn Premierminister Rishi Sunak nach dem Brexit wirklich eine “wissenschaftliche Supermacht” wolle, müsse er dreierlei Dinge in Ordnung bringen: 1. Wieder mehr Top-Talente ins Land holen. 2. Die verlorenen EU-Mittel in der Forschungsfinanzierung ausgleichen. 3. Etwas gegen die steigenden Lebenshaltungskosten tun, damit Forschende nicht in den privaten Sektor abwandern und die Arbeitsmoral erhalten bleibt. Mehr

Spiegel – Gelenkt in die Zukunft: Derzeit erlebt die Idee ein Comeback, dass der Staat bei großen Innovationen dringend helfen und die Richtung vorgeben sollte. Der Ökonom Thomas Fricke, Gründungsdirektor des Forum New Economy, bezeichnet in seiner Kolumne diese Entwicklung als eine wirkliche Zeitenwende. Das vermeintlich freie Forschen könne auch in die völlig falsche Richtung gehen und für die Gesellschaft schädlich sein. Dann sei die Frage nicht mehr, ob Regierungen im Zweifel mal die Richtung vorgeben sollten, sondern wie. Zu klären sei überdies, wie sich künftig besser erkennen lässt, wann Technologien sich in die falsche Richtung entwickeln. Und wer darüber wie entscheidet. Mehr

Zeit – Nicht im Elfenbeinturm verstecken! Gerade in Zeiten des Umbruchs sollte die Wissenschaft ermutigt werden, sich einzumischen, fordert Andrea Römmele, Professorin für Communication in Politics and Civil Society an der Hertie School of Governance in Berlin, in einem Gastbeitrag. Es gehe darum, sich mit Expertise nicht nur zu aktuellen Themen wie Völkerrecht (Ukraine-Krieg) oder Infektiologie (Corona-Pandemie) einzubringen, sondern auch zu Themen, die medial gerade nicht im direkten Fokus stehen. Etwa über die Auswirkungen der Digitalisierung und der zunehmenden Selbstvermessung in der Gesellschaft. Mehr

FAZ – Kann das 1,5-Grad-Klimaziel schon im Jahr 2024 kippen? Mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 90 Prozent soll im Laufe dieses Jahres die zyklisch wiederkehrende Klimaanomalie El Niño die Temperaturen fast weltweit hochtreiben. Um global gesehen durchschnittlich 0,2 Grad könnten die Temperaturen steigen, berichten Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zusammen mit chinesischen Kollegen in einem Preprint-Fachartikel. Mehr

Heads

Ganna Shayakhmetova – Die Weiterforscherin

Ganna Shayakhmetova im Institut für Pharmakologie und Toxikologie in Kiew

Der Alltag steckt voller Probleme, aber für Ganna Shayakhmetova ist es das Wichtigste, dass sie ihrer Forschung überhaupt noch nachgehen kann. Trotz aller Schwierigkeiten, die ein Leben als Wissenschaftlerin in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs mit sich bringt. Etwa durch den Umstand, dass die Forschungsinfrastruktur in vielen Fällen beschädigt oder zerstört ist.

Shayakhmetova ist Hauptforschungsbeauftragte der toxikologischen Abteilung am “Institut für Pharmakologie und Toxikologie”, das zur Nationalen Akademie der Medizinischen Wissenschaften in Kiew gehört. Der Handlungsspielraum für Wissenschaftler dort bleibt derzeit deutlich eingeschränkt. “Manchmal muss ich mehrmals am Tag vom Homeoffice ins Institut wechseln, je nachdem wo es gerade Strom und Internet gibt.”

Da Forschung in den Lebenswissenschaften meist langwierig und kostspielig ist, sei ohnehin oft großer Einfallsreichtum gefragt, sagt Shayakhmetova. Viele ukrainische Forschende hätten sich neu vernetzt und organisierten aktiv den Weiterbetrieb und die Suche nach Forschungsgeldern und internationalen Kooperationen.

Viele Studien erscheinen plötzlich irrelevant

Shayakhmetovas Erfahrung ist, dass “in Kriegszeiten leider viele Studien irrelevant erscheinen und daraufhin beendet werden oder zumindest deutlich kleiner ausfallen”. So auch ihre eigenen Arbeiten zum Metabolischen Syndrom und Diabetes. “Wir hatten eigentlich ein großangelegtes Projekt geplant, das zwei Jahre dauern und die Wirkung von neuen Arzneimitteln im Tiermodell untersuchen sollte”, sagt Ganna Shayakhmetova. Die Pläne wurden auf ein Minimum reduziert, weil Forschungsgelder gestrichen und die Beschaffung und Haltung von Versuchstieren erschwert wurden.

Sie hat erlebt, wie Forscher und Forscherinnen ins europäische Ausland flohen, andere in den Krieg ziehen mussten. “Einige Wissenschaftler, die an die Front gingen und starben, kannte ich persönlich”, sagt Shayakhmetova. Der Verlust schmerze sehr. Die ständigen Strom- und Internetausfälle werden da zur Randnotiz.

Prioritäten der Forschung verschieben sich

Shayakhmetova beobachtet eine zunehmende Verschiebung der Prioritäten. Forschungsaktivitäten werden auch von der Regierung daran gemessen, welche Antworten sie in Bezug auf die aktuelle Kriegs- und Krisensituation liefern. Die Forscherin hat jetzt ein Projekt begonnen, in dem Medikamente für das Posttraumatische Belastungssyndrom an Ratten getestet werden, um die kurzfristigen und langfristigen Folgen besser abschätzen zu können.

Viele Kinder und Erwachsene in ihrem Land würden durch das Erlebte unter Belastungszuständen leiden, sagt die Forscherin. Sie hofft Aufschlüsse darüber zu erlangen, wie Medikamente helfen können und welche – auch langfristigen – Effekte sie haben.

Institute zerstört, Wissenschaftler fehlen dem Land

Gedanken macht sie sich über den Braindrain, der vor allem mit Blick auf den dringend nötigen Wiederaufbau des Landes schwerwiegende Folgen haben könnte. Weil viele Wissenschaftler sehr flexibel und ohnehin international ausgerichtet seien, wäre es ein Leichtes, gute Forscher und exzellenten Nachwuchs an Instituten und Einrichtungen im Ausland unterzubringen. “Nun gibt es etliche Programme zur Unterstützung ukrainischer Wissenschaftler, die im Ausland vorübergehenden Schutz erhalten haben, aber auf die Situation der Wissenschaft direkt in der Ukraine hat dies kaum positive Auswirkungen.”

Neue Form der Forschungskooperationen sinnvoll

Shayakhmetova glaubt, dass es mehr Fonds und Programme geben sollte, die es Wissenschaftlern ermöglichen, zusammen mit Gastinstitutionen in Deutschland und anderen EU-Ländern Spitzenforschung zu betreiben, ohne die Zugehörigkeit zu ukrainischen Institutionen zu verlieren. “Ich denke, dass ein Teil der Forschung in diesem Fall in der Ukraine und ein Teil zum Beispiel in Deutschland durchgeführt werden kann.”

So könnten auch internationale Standards und neue Forschungsmethoden in der Ukraine eingeführt werden und beide Seiten würden profitieren. Sie geht davon aus, dass nur ein solcher Ansatz für beide Seiten gewinnbringend ist. “Andernfalls wird es einfach niemanden mehr geben, der das Zerstörte hier wiederherstellt.Tim Gabel

Personalien

Angelika Epple (56) wird im Oktober 2023 neue Rektorin der Universität Bielefeld. Mit der Historikerin wird dort erstmals eine Frau an der Spitze des Rektorats stehen. Epple ist Professorin für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie und bekleidete an der Bielefelder Universität bisher das Amt der Prorektorin für Forschung und Internationales.

Jeremy Farrar (61) tritt zum 25. Februar 2023 als Direktor des Wellcome Trust zurück, die vorläufige Leitung der gemeinnützigen Stiftung übernimmt der bisherige operative Geschäftsführer Paul Schreier. Der Mediziner und Infektionsexperte Farrar beginnt im zweiten Quartal dieses Jahres als neuer Chefwissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Florian Amann (47) baut an der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG das Competence Center Geomechanik und Georisiken auf. Amann ist Professor für Ingenieurgeologie an der RWTH Aachen. Zuvor war er zehn Jahre Oberassistent an der ETH Zürich, Schweiz und leitete zuletzt das Deep Underground Geothermal Laboratory.

Jan-Hendrik Passoth (45) ist neuer Leiter der European New School of Digital Studies (ENS) an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einer im Jahr 2020 gemeinsam mit der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań initiierten Einrichtung. Passoth ist Professor für Techniksoziologie an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Viadrina.

Marc Lemaître (50) wird zum 16. Februar neuer Generaldirektor der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission. Der Luxemburger war zuvor Generaldirektor der GD Regionalpolitik und Stadtentwicklung.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie uns gerne einen Hinweis für diese Rubrik an research@table.media!

q. e. d.

Ehrgeiz und Egoismus, Konkurrenz und Krieg. Wohin man auch blickt – der Homo sapiens tritt allzu oft als unsympathischer Einzelkämpfer auf. Deshalb ist es gut, sich in Erinnerung zu rufen, dass der Mensch ein soziales Lebewesen ist und durchaus kooperieren kann. Dabei wächst er sogar neurophysiologisch über sich selbst hinaus. Wie japanische Forscherinnen und Forscher im Fachmagazin Neurophotonics berichten, können soziale Interaktionen dazu führen, dass sich Gehirne synchronisieren.

In der Studie des Teams um die Psychologin Yasuyo Minagawa von der Keio University erhielten jeweils zwei Personen die Aufgabe, im Rahmen eines Computerspiels einen Raum zu gestalten und einzurichten. Um ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, durften sie frei miteinander kommunizieren. Die gleichzeitige Aufzeichnung ihrer Gehirnaktivitäten enthüllte, dass sich vor allem durch Blickkontakt bestimmte Nervenzellgruppen synchronisierten. Diese funktionierten dann so, als gehörten sie zu ein und demselben Gehirn.

Durch Interaktionen entsteht also offensichtlich ein Wir-Modus, in dem Gedanken auf kollektive Weise geteilt werden. Die bemerkenswerte Fähigkeit des menschlichen Gehirns, andere zu verstehen, lässt sich also quasi live messen und sichtbar machen. Das ist interessant zu wissen und regt zum Weiterdenken an: Sind mehrere Gehirne, die wie eines denken, leistungsfähiger als eines allein? Macht synchrone Nervenzellaktivität besonders glücklich? Lassen sich Verständnis und Wir-Gefühl eines Tages via Biofeedback derart trainieren, sodass die Welt eine bessere wird? Vermutlich alles zu schön, um bewiesen werden zu können. Anne Brüning

Research.Table Redaktion

RESEARCH.TABLE REDAKTION

Licenses:
    • EFI fordert Zukunftsausschuss für Transformation
    • Wolfgang Wick: Prioritäten des Wissenschaftsrates
    • Standpunkt: Von der Leichtigkeit, Hochschulen zu hacken
    • Martina Brockmeier über notwendigen Bürokratieabbau
    • Zukunftszentrum Deutsche Einheit kommt nach Halle
    • Besserstellungsverbot: Kleine Anfrage der Union
    • Ganna Schayakhmetova – Forschungsalltag in Kiew
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    die EFI-Kommission spart nicht mit Kritik und Vorschlägen zur Verbesserung: Ihr Jahresgutachten wurde am Mittwochnachmittag an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben.

    Wir haben gemeinsam mit dem EFI-Vorsitzenden Uwe Cantner vorab in das Papier geschaut. Ein Regierungsausschuss für Innovation und Transformation – kurz Zukunftsausschuss im Bundeskanzleramt soll her, so steht es gleich in der Einleitung der Empfehlungen. Damit könnte man das verbreitete “Silodenken überwinden“, sagte Uwe Cantner uns dazu im Gespräch. In unserem Bericht analysieren wir die wichtigsten Handlungsempfehlungen der EFI.  

    Was passiert, wenn man die IT-Sicherheit der deutschen Hochschulen und Universitäten überprüft, das kann Eva Wolfangel detailliert berichten: Die Tech-Journalistin hat zusammen mit einem ethischen Hacker die Datensysteme von rund 70 großen Hochschulen gecheckt. Das Ergebnis war fatal. 

    Im Interview berichtet Wolfgang Wick, neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrates, über seine Prioritäten für die nächsten Jahre, die Exzellenzinitiative und die Rolle des Rates in Krisensituationen. 

    Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!
    Anregungen, Hinweise und Kritik gern an: research@table.media 

    Wenn Ihnen der Research.Table gefällt, leiten Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für den Research.Table kostenlos anmelden. 

    Ihre
    Nicola Kuhrt
    Bild von Nicola  Kuhrt
    • EFI
    • Transformation

    Analyse

    Tempo bei der Transformation: Das Wichtigste aus dem EFI-Gutachten

    Es klingt Ungeduld aus dem EFI-Gutachten 2023: Um Transformationen voranzubringen und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen einige Dinge “grundsätzlich anders gemacht werden” sagt Uwe Cantner, Vorsitzender der EFI-Kommission gegenüber Table.Media. Wenn Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft sich verändern sollen, dann müsse das auch für die Regierung gelten. 

    Seit 15 Jahren erstellt die Expertenkommission für Forschung und Innovation Gutachten für die Bundesregierung. Gestern nahm Olaf Scholz das Werk der sechsköpfigen Wissenschaftlergruppe entgegen. Als übergeordnete Ziele benennt das Gutachten, die Transformationen in Energiewende, Mobilitätswende und Digitalisierung voranzubringen sowie dabei die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhalten.  

    Vor dem Hintergrund multipler Krisen mahnt die Kommission ein strategisches Agieren an. Es gelte, Prioritäten zu setzen. Den missionsorientierten Ansatz, der sich in der Zukunftsstrategie der Bundesregierung wiederfinde, begrüßt Cantner. Aber: “Innerhalb der Missionen fehlen eine Umsetzungsplanung mit Priorisierungen, eine Roadmap – und verbindliche Ziele.”  Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger geht auf die deutliche Kritik nicht ein, in ihrem Statement erklärt sie vielmehr, “die Empfehlungen der EFI geben uns Rückenwind.” Man brauche technologische Souveränität und Technologieoffenheit gerade bei Klimatechnologien, Energietechnologien und der Biotechnologie. Gleichzeitig müsse man vermeiden, dass Wissen unkontrolliert in andere Weltregionen abfließt. “Die EFI weist mit Blick auf China zu Recht darauf hin. Daher unterstützen wir die Wissenschaft bereits mit Maßnahmen zur Orientierung, Sensibilisierung und Risikominimierung.”

    Was aber steht drin, im EFI-Gutachten 2023? Wir haben es für Sie zusammengefasst:

    Zentrale Handlungsempfehlungen

    • Einrichten: Regierungsausschuss für Innovation und Transformation
    • Einbinden: Staatssekretärinnen und -Sekretäre in Missionsteams
    • Reformieren: Projekträgersystem überarbeiten
    • Erstellen: missionsbezogene Roadmaps
    • Vermeiden: nicht-intendierten Wissensabfluss nach China
    • Schaffen: Synergien zwischen militärischer und ziviler Forschung
    • Neu aufsetzen: Governance bei Verwaltungsdigitalisierung
    • Verstärken und systematisch evaluieren: Reallabore
    • Setzen: klare Regeln für Datenökonomie

    Agile Governance schaffen 

    In ihrem Gutachten kritisiert die Expertenkommission die aktuellen Mechanismen der interministeriellen Koordination. Ihr Vorschlag: Ein Regierungsausschuss für Innovation und Transformation – kurz Zukunftsausschuss  im Bundeskanzleramt. Damit könnte man das verbreitete “Silodenken überwinden“, sagt der Vorsitzende Cantner. Er bezweifelt jedoch, dass das sofort umgesetzt wird. “Die Bereitschaft der Politik, etwas grundsätzlich anders zu machen, ist gering.”  

    Immerhin sind in der neuen Zukunftsstrategie die von der EFI vorgeschlagenen Missionsteams verankert. Diese müssten laut Gutachten jetzt ausformuliert und mit Staatssekretären prominent besetzt werden – derzeit plant man im BMBF wohl eher mit der Abteilungsleiterebene. Mit der Umsetzung der Missionen könnte auch die sehr komplexe Projektträgerstruktur reformiert werden.  

    Derzeit sind etwa mehrere Projektträger mit der Umsetzung der Förderung der Wasserstoffforschung beschäftigt. Mit einer missionsorientierten Vergabe der Projektträgerschaften ließen sich Synergien schaffen. Und auch die Projektförderung ließe sich ergebnisorientiert steuern. Dadurch könnte man die Freiheitsgrade für die Forschung erhöhen und Bürokratie abbauen. 
     

    Dati: “Will nicht ausschließen, dass etwas Mittelmäßiges rauskommt”  

    Der Dati hatte die EFI 2022 bereits einen Policy Brief gewidmet. Im aktuellen Gutachten betont sie, dass die Dati offen für alle Akteure sein solle. Cantner ergänzt, die Dati müsse unbedingt einen Beitrag für professionelle Transferstrukturen vor Ort, in den Einrichtungen leisten. “Professionell bedeutet for-profit dann stimmen die Anreize.” 

    Man müsse mit dem Transfer am Ende Geld verdienen. “Dafür brauchen wir gute Leute an diesen Stellen, die schon Erfahrungen in der Wirtschaft gesammelt haben. Aber die Dati ist ein dickes Brett und ich will nicht ausschließen, dass am Ende einer langen Konzeptionsphase mit vielen Kompromissen etwas Mittelmäßiges rauskommt.” Dass die Sprind flexibilisiert werden müsse, ist als neue Karthago-Phrase der deutschen Innovationspolitik natürlich auch im EFI-Gutachten zu lesen. 

    Innovationshemmnisse abbauen 

    Ein großes Potenzial sieht die EFI in der Förderung von Reallaboren. Das “könnte man viel öfter machen, um schneller voranzukommen – auch die Technologieakzeptanz kann hier getestet werden”, sagt Cantner. Allerdings müsse Evaluation dabei von Anfang an mitgedacht werden, um belastbare Ergebnisse zu bekommen, aus denen man für zukünftige Verfahren lernen kann. 

    Abhängigkeit von China verringern 

    Die technologische Souveränität Deutschlands zu stärken, ist ein wichtiges Thema des Gutachtens. Dazu gehört für die EFI auch die Verringerung der Abhängigkeit von China. Wirtschaftliche Aktivitäten in China sollten nicht mehr wie bisher unterstützt werden. Die Kooperationsgrenzen würden zunehmend enger, da sich laut Gutachten “die Risiken einer Weitergabe von Forschungsergebnissen in vielen Forschungsbereichen erhöht” habe. Forschungsprojekte mit chinesischer Beteiligung, bei denen ein Wissensabfluss wahrscheinlich ist, sollten nicht oder nur unter hohen Auflagen gefördert werden. Die Kommission schlägt die Einrichtung einer China-Kompetenzstelle vor, die Expertise zu kooperations- und forschungsrelevanten Rechtsfragen bereitstellt, etwa im Hinblick auf den Schutz geistigen Eigentums und den Datenschutz. Zudem sollte die Kompetenzstelle systematisch Informationen über Erfahrungen und Probleme bei deutsch-chinesischen Kooperationen sammeln, auswerten und für die Forschungscommunity aufbereiten, heißt es in dem Bericht. Der Vorschlag für ein Zentralregister war erst kürzlich auf Kritik gestoßen.

    Aber für Cantner ist auch klar: “Abhängigkeiten gibt es – die kann man nicht von heute auf morgen kappen.” Und in Bezug auf Forschungskooperationen ergänzt er: “Wir können und sollten die Wissenschaftler nicht einsperren. Wir sollten keine aktive Unterstützung mehr geben, aber auch keine Verbote aussprechen.” Vielmehr brauche es eine bessere Aufklärung deutscher Wissenschaftler

    “Zivilklausel etwas lockern” 

    Die EFI empfiehlt den deutschen Hochschulen, ihre Regelungen in Bezug auf die militärische Forschung einer Prüfung zu unterziehen. Vielfach mögliche Synergien zwischen ziviler und militärischer Forschung würden in Deutschland nicht oder kaum genutzt. Cantner sieht keine Notwendigkeit für eine vollständige Aufhebung der bestehenden Zivilklauseln, aber “etwas lockern” sollte man diese schon. 

    Technologiemärkte stärken 

    Ein eigenes Kapitel widmet die EFI den Technologiemärkten. Also den Plattformen, auf denen technologisches Wissen in Form von Rechten zum Schutz geistigen Eigentums (Intellectual Property Rights) gehandelt wird. Diese Plattformen ermöglichen eine bessere Verwertung von IP-Rechten und schaffen Anreize, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Die Beteiligung deutscher Unternehmen auf solchen Märkten sei im Vergleich zu den USA leider sehr gering, berichtet Cantner. “Anstatt die Rechte zu verkaufen, bleiben Patente hierzulande oftmals ungenutzt in der Schublade liegen. So hat niemand etwas davon.” 

    Hierzulande seien diese erstaunlich wenig bekannt und so sei es schwierig, geeignete Handelspartner zu finden oder den Wert eines IP-Rechts verlässlich einzuschätzen. Dazu kämen unterschiedliche Zugänge zu Informationen zwischen den einzelnen Akteuren und mangelndes Vertrauen in die Fähigkeit von Technologiemärkten, tatsächlich sichere Transaktionen zu gewährleisten. Die EFI rät zu einer deutlichen Stärkung der Technologiemärkte, um die zugehörigen Innovations- und Wertschöpfungspotenziale zu heben. 

    Ein Weltraumgesetz für Deutschland 

    Etwas überraschend, da lange kein prioritäres Thema in der Wissenschaftsszene: Die EFI blickt in ihrem Gutachten ausführlich auf Entwicklungsmöglichkeiten für die Raumfahrt. Hier habe sich im letzten Jahrzehnt eine stark privatwirtschaftlich organisierte Raumfahrtwirtschaft entwickelt. “Unsere Analyse zeigt, dass die europäische inklusive der deutschen Raumfahrtwirtschaft durchaus mit US-amerikanischen Patentaktivitäten mithalten kann”, sagt Cantner.  

    Allerdings agieren die Unternehmen der Raumfahrt-Industrie in Deutschland und Europa noch in einem Umfeld, das von ausgeprägten einzel- und überstaatlichen Interessen und einer komplexen Förderlandschaft bestimmt werde. In Deutschland seien die Unternehmen darüber hinaus mit Unsicherheit über den zukünftigen regulatorischen Rahmen konfrontiert. Start-ups und KMU kämpfen mit Finanzierungsschwierigkeiten, die bei technologisch anspruchsvollen Produkten mit langen Entwicklungszyklen besonders ausgeprägt seien. 

    Die Expertenkommission empfiehlt daher ein Weltraumgesetz für Deutschland, damit Unternehmen einen sicheren Rechtsrahmen für ihre Investitionen erhalten. Die für die Umsetzung nötige Infrastruktur sollte in die deutsche Raumfahrtagentur integriert werden. Diese wiederum sollte vom DLR entkoppelt und als eigenständiger Akteur aufgesetzt werden. Nicola Kuhrt, Markus Weisskopf

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    Wolfgang Wick: “Infrage stellen, was wir seit 50 Jahren machen”

    Wick, Wolfgang
    Neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick.

    Herr Wick, welche Prioritäten setzt sich der Wissenschaftsrat, setzen Sie sich als neuer Vorsitzender für die nächsten Jahre? 

    Der Wissenschaftsrat muss sich vertieft mit den aktuellen Herausforderungen beschäftigen. Durch die multiplen Krisen werden viele Gewissheiten infrage gestellt – auch im Wissenschaftssystem: Dass wir mit allen Wissenschaftlern in allen Ländern kooperieren, oder dass unsere Ressourcen immer weiterwachsen. Die Zeitenwende in der Wissenschaft und was für uns daraus folgt, werden wir in einem Perspektivendialog aufnehmen. Und auch wenn wir derzeit noch am Anfang stehen und ein Konzept für die Arbeit erstellen – am Ende erwarten wir tiefgreifende Vorschläge. Ein Punkt dabei könnte die Entwicklung eines europäischen Modells der Wissenschaft sein, das auf dem Gemeinwohlgedanken und Kooperation basiert. 

    Eine Folge der Krise ist auch, dass weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Eine Idee, damit umzugehen, war Ihr Konzept des elastischen Schrumpfens. 

    Wir müssen es schaffen, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig Innovation zu befördern. Das bedeutet auch, dass wir Dinge, die wir schon seit 20 oder 50 Jahren machen, infrage stellen müssen. So müssen wir beispielsweise die Digitalisierung stärker nutzen, um gerade in den Hochschulen Strukturen zu modernisieren. 

    Um das Gegenteil des Schrumpfens geht es bei der Exzellenzstrategie. Vergangene Woche gab es die ersten Zahlen: 145 neue Anträge für die Exzellenzcluster werden wohl im Mai bei der DFG eingehen. Bei der Vorstellung des Papiers zur Forschungsfinanzierung warb der Wissenschaftsrat noch für mehr Kooperation und weniger Wettbewerb.  

    Natürlich beobachten wir die Entwicklungen hier intensiv. Die Programmpauschale für die Cluster liegt bei 22 Prozent. Das ist noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber wir wollen auch neuen Clustern die Möglichkeit für eine erfolgreiche Antragsstellung bieten, um das System attraktiv zu halten. Zu den rund 150 neuen Anträgen kommen noch die bereits bestehenden 57 Cluster, die vermutlich alle einen Antrag stellen werden. Und am Ende wird man schon jetzt lediglich 70 Cluster finanzieren können. Und mit Blick auf die Exzellenzuniversitäten: Hier geht der Trend dahin, die extremen Zuspitzungen in diesem Wettbewerb abzumildern. Für die Zeit ab 2030 sollten wir das gesamte Programm dann systematisch und konstruktiv überdenken. 

    In den vergangenen Jahren hat sich der Wissenschaftsrat intensiv mit der Nutzung von Daten im Gesundheitswesen auseinandergesetzt. Das war und ist ja aktuell auch ein politisch intensiv diskutiertes Thema. Wie schätzen Sie hier den aktuellen Stand der Umsetzung ihrer Empfehlungen ein?  

    Erstens sind wir bei der Digitalisierung von Gesundheitsdaten in einigen Inseln spitze, in der Breite aber Entwicklungsland. Zweitens gibt es noch keine gemeinsame Sprache bei der Nutzung von Gesundheits- und Forschungsdaten. Es gibt viele gute Initiativen – wie die Medizin-Informatik-Initiative – aber eben keine Abstimmung untereinander. Drittens braucht es Geld für die Digitalisierung in den Kliniken. 3,6 Milliarden haben wir hier reingeschrieben – und das wie üblich in Abstimmung mit Bund und Ländern in der Verwaltungskommission. Und letztlich braucht es eine Opt-out-Regelung für die Patientenzustimmungen. Das erhoffen wir uns vom neuen Gesundheitsdatennutzungsgesetz, das gerade in Vorbereitung ist.  

    Und der Datenschutz? Auch den hatten Sie als besonderes Problem ausgemacht. 

    Wir haben in Deutschland einen forschungsfeindlichen Umgang mit Gesundheitsdaten. Die DSGVO wird hier besonders restriktiv ausgelegt. Bürokratischen Hürden, die hier tatsächlich problematischer sind als die gesetzlichen Vorgaben, kosten am Ende Menschenleben. Sie sorgen dafür, dass wir eben nicht die bestmögliche Forschung, die bestmögliche Behandlung anbieten können. 

    Es gab zuletzt Kritik an der mangelnden Sichtbarkeit des Wissenschaftsrats. Möchten Sie die Themen und Positionen des Wissenschaftsrats stärker an die Öffentlichkeit bringen? 

    Eine intensivere Diskussion – vor allem der Strukturempfehlungen – zumindest in der Fachöffentlichkeit wäre wünschenswert. Für die breite Öffentlichkeit sind die Themen dann doch meist etwas zu spezifisch. Aber wir wollen zum Beispiel die Communities in den Hochschulen noch stärker in der Diskussion mitnehmen. Damit könnten wir die Empfehlungen wirksamer gestalten. 

    Neben der Kritik gab es auch den Wunsch nach Ad-hoc-Empfehlungen des Wissenschaftsrats in Krisensituationen. 

    Wir leisten aber keine akute Krisenberatung. Das ist nicht unsere Rolle im Wissenschaftssystem. Dafür gibt es andere Organisationen, die diese Aufgabe in der Krise auch wahrgenommen haben. Wir sollten uns um eine langfristige, strategische Vorausschau kümmern. Wie muss sich das Wissenschaftssystem verändern, um in Zukunft besser mit Krisen umgehen zu können? Wir können Szenarien entwickeln, um unsichere Entwicklungspfade abzubilden, mögliche Folgen abzuschätzen und der Politik dann entsprechende Empfehlungen zu geben. So sehe ich unsere Rolle. 

     

    • Exzellenzstrategie
    • Gesundheitsdaten
    • Wissenschaftsrat

    Standpunkt

    Eva Wolfangel: “Kritische Lücken und massive Datenlecks bei jeder fünften Uni”

    Tech-Journalistin Eva Wolfangel
    Tech-Journalistin Eva Wolfangel.

    Wenn es um IT-Sicherheit geht, stehen Deutschlands Hochschulen miserabel da. Jedenfalls ein erklecklicher Teil von ihnen: Jenseits derer, die aktuell von kriminellen Hackerbanden angegriffen werden, hat mindestens jede fünfte Hochschule gefährliche Sicherheitslücken. Woher wir das wissen? Weil wir es ausprobiert haben.

    Wir, das sind der ethische Hacker René Rehme und ich, haben in den vergangenen Monaten Universitäten und Hochschulen von außen auf deren Sicherheit überprüft – in Form ethischen Hackings. Was wir getan haben, ist nicht Rocket Science, sondern eigentlich eher das mindeste, das, was kriminelle Ransomware-Banden als Erstes machen.

    Systeme der 70 größten Hochschulen gescannt

    Seither wundern wir uns, wieso nicht noch mehr Hochschulen verschlüsselt sind oder mit im Darknet veröffentlichten Daten erpresst werden. Wir haben die Systeme der grob 70 größten Unis und Hochschulen teils automatisch gescannt und verschiedene Werkzeuge genutzt, die sowohl Pentester (unabhängige Sicherheitsanalysten) als auch kriminelle Hacker einsetzen. Plus: Bauchgefühl und Intuition – welche Websites und Server sehen “interessant” aus? Wo kommen wir wohl weiter? Auch dieses Bauchgefühl ist das Handwerkszeug krimineller Hacker.

    Dabei haben wir bei mehr als jeder fünften Hochschule kritische Lücken und/oder massive Datenlecks gefunden. In mindestens vier Unis hätten kriminelle Banden durch diese Lücken eindringen und alles verschlüsseln können; mehr als zehn Hochschulen “verloren” sensible Daten ihrer Studierenden und Mitarbeitenden wie Zeugnisse, Atteste, geheime Forschungsarbeiten, polizeiliche Anzeigen und vieles mehr.

    Einige Tipps für mehr Sicherheit

    Kann man also wirklich gar nichts machen als Verantwortlicher, um die eigenen Systeme sicherer zu bekommen? Wir denken doch:  

    • Beispielsweise könnte jede Hochschule ihre Netze von außen scannen – so wie wir es getan haben. Dann würden möglicherweise vergessene Systeme sichtbar und andere offene Schnittstellen, die nicht offen sein sollten und einiges mehr. 
    • Helfen würde eine gute Dokumentation der Fachbereiche, in der für jeden Server und jedes Projekt klare Verantwortliche benannt werden. “Verlassen diese die Universität, wird die Verantwortung entweder übertragen, oder der Server wird abgeschaltet”, sagt IT-Experte Matthias Marx. Universitäten haben wegen der vielen befristeten Verträge mehr Fluktuation als etwa Unternehmen: “Das führt häufig dazu, dass Dinge vergessen werden.” 
    • Ein weiterer Punkt, den der ehemalige Mitarbeiter der Universität Hamburg nennt: “Man sollte im Blick haben, welche Infrastruktur man betreibt.” Das ließe sich zum Beispiel durch technische Maßnahmen erreichen wie regelmäßiges Scannen der eigenen IP-Adressbereiche – oder durch organisatorische Maßnahmen.
    • Zwei-Faktor-Authentifizierung. Machen Sie diese verpflichtend für alle Systeme, die Sie verantworten – vom E-Mail-Login bis zum Admin-Zugang. Das verhindert viele klassische Angriffe – und kostet nur wenige zusätzliche Klicks. (Das sollten Sie auch für alle Ihre privaten Accounts berücksichtigen). 

    Wer nicht weiß, wo technisch anzufangen ist, kann sich an einem etablierten Framework orientieren: Alle von uns gefundenen Lücken fallen unter die sogenannten OWASP-Top10 – die zehn in der Sicherheitsforschung allgemein als wichtigste anerkannten Risiken, die Verantwortliche um jeden Preis vermeiden sollten. 

    Es sind also keine ausgefallenen Angriffe, sondern eher das, was Kriminelle als Erstes ausprobieren. Diese Top-10-Liste wird vom Open Web Application Security Project (OWASP) – einer internationalen Non-Profit-Organisation, die sich der Sicherheit von Webanwendungen widmet – regelmäßig aktualisiert. 

    Weiterführende Details sind in einem Artikel auf Riffreporter zu finden.

    • Hacker
    • Hochschulen
    • IT-Sicherheit

    Analyse

    Brockmeier: “Vorhandene Mittel effizienter und effektiver einsetzen”

    Jüngere Forschende dürfen nicht die Leidtragenden der aktuellen Krise werden, warnt Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft.

    Sehr früh in der aktuellen Krisenzeit hat sich Martina Brockmeier Gedanken um das Energiesparen gemacht. Die Institute, denen die Leibniz-Präsidentin vorsteht, betreiben oft energieintensive Forschung in Reinräumen und hochtechnischen Anlagen, sie beherbergen wertvolle Bestände und Biodatenbanken. In Forschungsmuseen “hüten sie in ihren Sammlungen kostbare Schätze unseres kulturellen und biologischen Erbes. Diese wären bei Versorgungsengpässen akut bedroht und beim Verlust oft unersetzbar”. Mittels vielzähliger Sparmaßnahmen habe man bislang ausreichend reagieren können.

    Beeindruckende Solidarität in der Krise

    In der Krise beobachtet Brockmeier grundsätzlich viel Solidarität und Flexibilität. “Forschungsagenden wurden schnell angepasst, innovative Lösungsansätze erarbeitet und diese über wissenschaftliche Politikberatung in die gesellschaftlichen und politischen Debatten und Entscheidungsprozesse eingespeist.” Gezeigt habe sich auch “eine beeindruckende Solidarität untereinander”, eine “Welle der Hilfsbereitschaft, etwa bei der Aufnahme von geflüchteten Forschenden aus der Ukraine an vielen Leibniz-Instituten”.

    Was jetzt auf keinen Fall passieren dürfe, sagt Brockmeier, sei ein Sparen an der falschen Stelle. Ihre Sorge gelte vor allem den jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Qualifizierungsphase, die häufig auf befristeten Stellen beschäftigt sind: “Sie dürfen nicht die Leidtragenden der aktuellen Krise werden.”

    Bürokratieabbau und mehr Flexibilität in der Forschungsförderung

    Aktuell beobachtet Brockmeier in der Wissenschaftsszene “eine gestärkte Bereitschaft zur Zusammenarbeit, zum Nutzen von Synergieeffekten und ganz generell dazu, sich ein Stück weit aus der eigenen Komfortzone herauszubewegen und auch einmal zu wagen, neue Wege einzuschlagen.” Darin sieht die Präsidentin eine große Chance. “Die historische Perspektive zeigt, dass Länder, die in Krisenzeiten verstärkt in Forschung und Innovation investieren, anpassungs- und widerstandsfähiger sind und dadurch meist besser aus einer Krise kommen.” Aber es gehe nicht immer nur um mehr Geld: Was jetzt helfen würde, wären auch Bürokratieabbau, mehr Flexibilität in der Forschungsförderung und das Senken von Transferkosten. Auf die schlichte Formel gebracht: “Wir müssen die vorhandenen Mittel effizienter und effektiver einsetzen.”

    Das ganze Interview lesen Sie in “Was jetzt, Forschung?”. Die Publikation enthält Impulse aus den Gesprächen u. a. mit Jan Wörner (Acatech), Heyo Kroemer (Charité), Rafael Laguna de la Vera (Sprind), Volker Meyer-Guckel (Stifterverband), Georg Schütte (VolkswagenStiftung), Otmar D. Wiestler (Helmholtz-Gemeinschaft) und Walter Rosenthal (Uni Jena). Den kostenlosen Reader erhalten Sie hier.   

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    • Forschungsförderung
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    Security.Table berichtet zur Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) vom 17.-19. Februar

    Alle wichtigen Informationen für die entscheidenden Köpfe in der sicherheitspolitischen Szene liefert unsere Redaktion in zwei Sonderausgaben – zum Auftakt und Konferenzrückblick der 59. MSC. Vier erfahrene Security.Table-Journalisten werden in München vor Ort sein und tiefenfundierte Analysen und News veröffentlichen. Security.Table ist das wöchentliche Professional Briefing zur Sicherheitslage, Strategie, Verteidigungspolitik und Beschaffung von Militärtechnologie.

    Sie möchten die MSC-Berichterstattung nicht verpassen? Dann melden Sie sich jetzt an und testen Sie Security.Table 30 Tage lang kostenlos und unverbindlich.

    Termine

    23. Februar 2023, 13:00-17:00 Uhr, Online
    Öffentliche Anhörung Deutscher Ethikrat: Gerechtigkeit und Verantwortung angesichts des Klimawandels Mehr

    2.-5. März 2023, Washington D.C./Online
    AAAS – Annual Meeting “Science for Humanity”, Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science Mehr

    15. März 2023, Berlin
    Preisverleihung Verleihung der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2023 der DFG Mehr

    28. März 2023, Berlin und online
    Forschungsgipfel 2023 Blockaden lösen, Chancen nutzen – Ein Innovationssystem für die Transformation Mehr

    News

    Halle wird Standort für Zukunftszentrum

    Als Standort des Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation hat Halle an der Saale das Rennen gemacht. Dort soll nun bis 2028 ein “Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur” entstehen. Bis zu 200 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Damit ist es das wohl größte Bauprojekt der Bundesregierung im laufenden Jahrzehnt.

    Das Zukunftszentrum soll die Leistungen der deutschen Vereinigung würdigen und die Erfahrungen daraus für künftige Umbrüche und Krisen nutzbar machen. Es wird Begegnungs- und Forschungsstelle zugleich. Für den Betrieb sind 40 Millionen Euro im Jahr vorgesehen, 200 neue Arbeitsplätze werden am Standort entstehen. Der Jury unter dem Vorsitz der SPD-Bundestagsabgeordneten Katrin Budde gehörten insgesamt 15 Personen an, darunter auch Sozialwissenschaftler wie die Leipziger Politologin Astrid Lorenz und die Soziologen Raj Kollmorgen (Görlitz) und Steffen Mau (Berlin).

    Halle: “Wissenschaftsstadt” mit großer Scientific Community

    Beworben hatten sich auch Frankfurt (Oder), Eisenach, Jena sowie das Duo Leipzig und Plauen. Beobachter bezeichneten die Entscheidung für Halle als überraschend. Als Favorit hatte eher Frankfurt (Oder) gegolten. Die dortige Europa-Universität Viadrina hatte die Bewerbung “mit großem Nachdruck und voller Überzeugung” unterstützt.

    Doch auch Halle hat sich in seiner Bewerbung als Wissenschaftsstadt präsentiert und führt die Scientific Community der Stadt als einer der “guten Gründe” für die Standortwahl auf. In der knapp 240.000 Einwohner zählenden Stadt sind unter anderem die Martin-Luther-Universität, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie diverse außeruniversitäre Einrichtungen angesiedelt.

    Für Halle hat aber offenbar vor allem seine Lage gesprochen. Die Stadt befindet sich auf der ICE-Achse Berlin-München. Damit erfüllt sie ein wichtiges Kriterium der Bundesregierung: Das Zukunftszentrum soll für möglichst viele Menschen erreichbar sein. abg

    • Deutschland
    • Forschung

    Besserstellungsverbot: Unionsfraktion stellt Kleine Anfrage

    Die CDU-/CSU-Fraktion thematisiert die Praxis der Bundesregierung beim Besserstellungsverbot für Forschungseinrichtungen. Wie Research.Table berichtete, fühlen sich die industrienahen Forschungseinrichtungen (IFE) gegenüber den großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen (auF) benachteiligt. Sie fallen im Gegensatz zu den auF nicht unter die Ausnahmen des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes. Eine Anpassung im Sinne der IFE sei hier “derzeit nicht geplant”, sagte ein Sprecher des Bundesforschungsministeriums (BMBF) auf Anfrage.

    “Erheblicher Nachteil” im Wettbewerb um qualifiziertes Personal

    Die Union diagnostiziert in ihrer Anfrage einen “erheblichen Nachteil” im Wettbewerb um qualifiziertes Personal, wenn die IFE qualifizierte Mitarbeitende nach TVÖD bezahlen müssen. Von der Bundesregierung will man wissen, warum für neue Projekte wie Sprind und Dati Ausnahmen gemacht werden und für die IFE nicht.

    Außerdem fragt die Fraktion nach der Anzahl der betroffenen Einrichtungen, wie viele Ausnahmeanträge vorliegen und wie viele Anträge schon vom BMWK zum BMF übermittelt wurden. Gefragt wird auch nach den Auswirkungen, die eine strikte Einhaltung des Besserstellungsverbots mit sich bringen würde: Gehen den IFE bereits Projektmittel verloren? Gab es schon Kündigungen? Hat die Zahl der Anträge auf Forschungsförderung beim Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) schon abgenommen?

    Die entscheidende Frage, zu der weder das BMWK, noch das Bundesfinanzministerium (BMF) oder das BMBF gegenüber dem Research.Table Stellung nehmen wollten, steht dann am Ende der Kleinen Anfrage: Plant die Bundesregierung durch die Ergänzung des Haushaltsgesetzes des Bundes (BHG), auch die unabhängigen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen vom Besserstellungsverbot auszunehmen, solange sie als gemeinnützig anerkannt sind? tg

    • Besserstellungsverbot
    • Deutschland
    • Forschung
    • Sprind
    • Transfer

    Aus den anderen Tables


    Bildung.Table: Neue Uni verknüpft Studium und Ausbildung: Der Hamburger Senat hat eine Hochschule geschaffen, die Ausbildung und Studium eng verschränkt. Es verspricht Betrieben qualifizierte Fachkräfte – und den “Stuzubis” weniger Aufwand. NRW kopiert das Konzept nun. Mehr

    Bildung.Table: SPD-Fraktionsvize Rix will Bildungsmilliarde verdoppelnDie SPD drängt ihren liberalen Koalitionspartner zu höheren Ausgaben für Bildung. Eine Milliarde Euro vom Bund für das Startchancen-Programm? “Wir brauchen eher das Doppelte”, sagt Fraktionsvize Sönke Rix im Interview. Das Rennen um die Haushalts-Milliarden ist eröffnet. Mehr

    China.Table. Forschung mit China: Kritik an Vorschlag zu Zentralregister: Die Debatte um Risiken bei Forschungskooperationen mit chinesischen Partnern wird im Kreis der China-Experten eingehend geführt. Die Idee eines möglichen Zentralregisters kommt dabei nicht bei allen gut an, da Forschende Zielscheibe des chinesischen Staatsapparats werden könnten. Mehr.

    Europe.Table. Menschliche Aufsicht über KI: ja, aber richtig! In der Wissenschaft wird das Phänomen seit Langem diskutiert. Nun sollte es dringend in die Gesetzgebung zur künstlichen Intelligenz aufgenommen werden: Die neue KI-Verordnung sollte Menschen nur dann zur Überwachung von KI einsetzen, wenn dies nachweislich effektiv ist, erklärt Johannes Walter in seiner Stellungnahme. Mehr.

    Presseschau

    Guardian – After Brexit, if Sunak really wants a ‘science superpower’, he must fix these three things: Die Wissenschaft hat jetzt einen Kabinettssitz, aber Großbritanniens weltweit führender Ruf schwindet schnell, schreibt Devi Sridhar, Chair of Global Public Health an der University of Edinburgh. Wenn Premierminister Rishi Sunak nach dem Brexit wirklich eine “wissenschaftliche Supermacht” wolle, müsse er dreierlei Dinge in Ordnung bringen: 1. Wieder mehr Top-Talente ins Land holen. 2. Die verlorenen EU-Mittel in der Forschungsfinanzierung ausgleichen. 3. Etwas gegen die steigenden Lebenshaltungskosten tun, damit Forschende nicht in den privaten Sektor abwandern und die Arbeitsmoral erhalten bleibt. Mehr

    Spiegel – Gelenkt in die Zukunft: Derzeit erlebt die Idee ein Comeback, dass der Staat bei großen Innovationen dringend helfen und die Richtung vorgeben sollte. Der Ökonom Thomas Fricke, Gründungsdirektor des Forum New Economy, bezeichnet in seiner Kolumne diese Entwicklung als eine wirkliche Zeitenwende. Das vermeintlich freie Forschen könne auch in die völlig falsche Richtung gehen und für die Gesellschaft schädlich sein. Dann sei die Frage nicht mehr, ob Regierungen im Zweifel mal die Richtung vorgeben sollten, sondern wie. Zu klären sei überdies, wie sich künftig besser erkennen lässt, wann Technologien sich in die falsche Richtung entwickeln. Und wer darüber wie entscheidet. Mehr

    Zeit – Nicht im Elfenbeinturm verstecken! Gerade in Zeiten des Umbruchs sollte die Wissenschaft ermutigt werden, sich einzumischen, fordert Andrea Römmele, Professorin für Communication in Politics and Civil Society an der Hertie School of Governance in Berlin, in einem Gastbeitrag. Es gehe darum, sich mit Expertise nicht nur zu aktuellen Themen wie Völkerrecht (Ukraine-Krieg) oder Infektiologie (Corona-Pandemie) einzubringen, sondern auch zu Themen, die medial gerade nicht im direkten Fokus stehen. Etwa über die Auswirkungen der Digitalisierung und der zunehmenden Selbstvermessung in der Gesellschaft. Mehr

    FAZ – Kann das 1,5-Grad-Klimaziel schon im Jahr 2024 kippen? Mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 90 Prozent soll im Laufe dieses Jahres die zyklisch wiederkehrende Klimaanomalie El Niño die Temperaturen fast weltweit hochtreiben. Um global gesehen durchschnittlich 0,2 Grad könnten die Temperaturen steigen, berichten Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zusammen mit chinesischen Kollegen in einem Preprint-Fachartikel. Mehr

    Heads

    Ganna Shayakhmetova – Die Weiterforscherin

    Ganna Shayakhmetova im Institut für Pharmakologie und Toxikologie in Kiew

    Der Alltag steckt voller Probleme, aber für Ganna Shayakhmetova ist es das Wichtigste, dass sie ihrer Forschung überhaupt noch nachgehen kann. Trotz aller Schwierigkeiten, die ein Leben als Wissenschaftlerin in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs mit sich bringt. Etwa durch den Umstand, dass die Forschungsinfrastruktur in vielen Fällen beschädigt oder zerstört ist.

    Shayakhmetova ist Hauptforschungsbeauftragte der toxikologischen Abteilung am “Institut für Pharmakologie und Toxikologie”, das zur Nationalen Akademie der Medizinischen Wissenschaften in Kiew gehört. Der Handlungsspielraum für Wissenschaftler dort bleibt derzeit deutlich eingeschränkt. “Manchmal muss ich mehrmals am Tag vom Homeoffice ins Institut wechseln, je nachdem wo es gerade Strom und Internet gibt.”

    Da Forschung in den Lebenswissenschaften meist langwierig und kostspielig ist, sei ohnehin oft großer Einfallsreichtum gefragt, sagt Shayakhmetova. Viele ukrainische Forschende hätten sich neu vernetzt und organisierten aktiv den Weiterbetrieb und die Suche nach Forschungsgeldern und internationalen Kooperationen.

    Viele Studien erscheinen plötzlich irrelevant

    Shayakhmetovas Erfahrung ist, dass “in Kriegszeiten leider viele Studien irrelevant erscheinen und daraufhin beendet werden oder zumindest deutlich kleiner ausfallen”. So auch ihre eigenen Arbeiten zum Metabolischen Syndrom und Diabetes. “Wir hatten eigentlich ein großangelegtes Projekt geplant, das zwei Jahre dauern und die Wirkung von neuen Arzneimitteln im Tiermodell untersuchen sollte”, sagt Ganna Shayakhmetova. Die Pläne wurden auf ein Minimum reduziert, weil Forschungsgelder gestrichen und die Beschaffung und Haltung von Versuchstieren erschwert wurden.

    Sie hat erlebt, wie Forscher und Forscherinnen ins europäische Ausland flohen, andere in den Krieg ziehen mussten. “Einige Wissenschaftler, die an die Front gingen und starben, kannte ich persönlich”, sagt Shayakhmetova. Der Verlust schmerze sehr. Die ständigen Strom- und Internetausfälle werden da zur Randnotiz.

    Prioritäten der Forschung verschieben sich

    Shayakhmetova beobachtet eine zunehmende Verschiebung der Prioritäten. Forschungsaktivitäten werden auch von der Regierung daran gemessen, welche Antworten sie in Bezug auf die aktuelle Kriegs- und Krisensituation liefern. Die Forscherin hat jetzt ein Projekt begonnen, in dem Medikamente für das Posttraumatische Belastungssyndrom an Ratten getestet werden, um die kurzfristigen und langfristigen Folgen besser abschätzen zu können.

    Viele Kinder und Erwachsene in ihrem Land würden durch das Erlebte unter Belastungszuständen leiden, sagt die Forscherin. Sie hofft Aufschlüsse darüber zu erlangen, wie Medikamente helfen können und welche – auch langfristigen – Effekte sie haben.

    Institute zerstört, Wissenschaftler fehlen dem Land

    Gedanken macht sie sich über den Braindrain, der vor allem mit Blick auf den dringend nötigen Wiederaufbau des Landes schwerwiegende Folgen haben könnte. Weil viele Wissenschaftler sehr flexibel und ohnehin international ausgerichtet seien, wäre es ein Leichtes, gute Forscher und exzellenten Nachwuchs an Instituten und Einrichtungen im Ausland unterzubringen. “Nun gibt es etliche Programme zur Unterstützung ukrainischer Wissenschaftler, die im Ausland vorübergehenden Schutz erhalten haben, aber auf die Situation der Wissenschaft direkt in der Ukraine hat dies kaum positive Auswirkungen.”

    Neue Form der Forschungskooperationen sinnvoll

    Shayakhmetova glaubt, dass es mehr Fonds und Programme geben sollte, die es Wissenschaftlern ermöglichen, zusammen mit Gastinstitutionen in Deutschland und anderen EU-Ländern Spitzenforschung zu betreiben, ohne die Zugehörigkeit zu ukrainischen Institutionen zu verlieren. “Ich denke, dass ein Teil der Forschung in diesem Fall in der Ukraine und ein Teil zum Beispiel in Deutschland durchgeführt werden kann.”

    So könnten auch internationale Standards und neue Forschungsmethoden in der Ukraine eingeführt werden und beide Seiten würden profitieren. Sie geht davon aus, dass nur ein solcher Ansatz für beide Seiten gewinnbringend ist. “Andernfalls wird es einfach niemanden mehr geben, der das Zerstörte hier wiederherstellt.Tim Gabel

    Personalien

    Angelika Epple (56) wird im Oktober 2023 neue Rektorin der Universität Bielefeld. Mit der Historikerin wird dort erstmals eine Frau an der Spitze des Rektorats stehen. Epple ist Professorin für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie und bekleidete an der Bielefelder Universität bisher das Amt der Prorektorin für Forschung und Internationales.

    Jeremy Farrar (61) tritt zum 25. Februar 2023 als Direktor des Wellcome Trust zurück, die vorläufige Leitung der gemeinnützigen Stiftung übernimmt der bisherige operative Geschäftsführer Paul Schreier. Der Mediziner und Infektionsexperte Farrar beginnt im zweiten Quartal dieses Jahres als neuer Chefwissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO.

    Florian Amann (47) baut an der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG das Competence Center Geomechanik und Georisiken auf. Amann ist Professor für Ingenieurgeologie an der RWTH Aachen. Zuvor war er zehn Jahre Oberassistent an der ETH Zürich, Schweiz und leitete zuletzt das Deep Underground Geothermal Laboratory.

    Jan-Hendrik Passoth (45) ist neuer Leiter der European New School of Digital Studies (ENS) an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), einer im Jahr 2020 gemeinsam mit der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań initiierten Einrichtung. Passoth ist Professor für Techniksoziologie an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Viadrina.

    Marc Lemaître (50) wird zum 16. Februar neuer Generaldirektor der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission. Der Luxemburger war zuvor Generaldirektor der GD Regionalpolitik und Stadtentwicklung.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie uns gerne einen Hinweis für diese Rubrik an research@table.media!

    q. e. d.

    Ehrgeiz und Egoismus, Konkurrenz und Krieg. Wohin man auch blickt – der Homo sapiens tritt allzu oft als unsympathischer Einzelkämpfer auf. Deshalb ist es gut, sich in Erinnerung zu rufen, dass der Mensch ein soziales Lebewesen ist und durchaus kooperieren kann. Dabei wächst er sogar neurophysiologisch über sich selbst hinaus. Wie japanische Forscherinnen und Forscher im Fachmagazin Neurophotonics berichten, können soziale Interaktionen dazu führen, dass sich Gehirne synchronisieren.

    In der Studie des Teams um die Psychologin Yasuyo Minagawa von der Keio University erhielten jeweils zwei Personen die Aufgabe, im Rahmen eines Computerspiels einen Raum zu gestalten und einzurichten. Um ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, durften sie frei miteinander kommunizieren. Die gleichzeitige Aufzeichnung ihrer Gehirnaktivitäten enthüllte, dass sich vor allem durch Blickkontakt bestimmte Nervenzellgruppen synchronisierten. Diese funktionierten dann so, als gehörten sie zu ein und demselben Gehirn.

    Durch Interaktionen entsteht also offensichtlich ein Wir-Modus, in dem Gedanken auf kollektive Weise geteilt werden. Die bemerkenswerte Fähigkeit des menschlichen Gehirns, andere zu verstehen, lässt sich also quasi live messen und sichtbar machen. Das ist interessant zu wissen und regt zum Weiterdenken an: Sind mehrere Gehirne, die wie eines denken, leistungsfähiger als eines allein? Macht synchrone Nervenzellaktivität besonders glücklich? Lassen sich Verständnis und Wir-Gefühl eines Tages via Biofeedback derart trainieren, sodass die Welt eine bessere wird? Vermutlich alles zu schön, um bewiesen werden zu können. Anne Brüning

    Research.Table Redaktion

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