das ist ein Paukenschlag und endlich mal ein positiver. Das Vertrauen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland in die Demokratie ist hoch. Acht von zehn deutschen Lernenden trauen ihren Regierungen – sie liegen damit weit vor ihren Mitschülern im Rest Europas. Aber die Studie über politische Bildung in 24 Ländern sieht noch einen anderen Sieger. Und hier unterscheiden sich die deutschen Schüler kein bisschen von ihren Mitschülern weltweit. Lassen Sie sich überraschen von dem, was Annette Kuhn zu berichten hat!
Was machen die Lehrer eigentlich mit ChatGPT im Klassenzimmer? Bei den notorisch mäkelbereiten Zeitgenossen im Lehrerzimmer hätte ich dieses Ergebnis, ehrlich gesagt, nicht erwartet. Denn die Pädagogen üben alles mit den Schülern rund um die Künstliche Intelligenz – nur keine Kritik. Das verrät uns eine Auswertung, die heute in Hamburg vorgestellt wird. Wir haben das Papier vorab bekommen.
Und noch einen exklusiven Einblick können wir Ihnen heute geben. Die Strukturkommission der KMK hat nach der ausgesprochen kritischen Evaluierung der Unternehmensberater von Prognos erste Empfehlungen vorgelegt, was zu tun ist. Mein Kollege Holger Schleper konnte praktisch Mäuschen spielen. Und, was soll man sagen, die Ministerinnen und Minister nehmen die Analyse offenbar nicht besonders ernst – die Hauptkritikpunkte an ihrer Arbeitsweise scheint Ihnen nicht sehr wichtig zu sein. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch?
Bleiben Sie gesund und fröhlich!
Wer die Hauptschule besucht, wird die Notwendigkeit erkennen, Gesetze zu befolgen. Wer auf dem Gymnasium ist, kann Prozesse politischer Gestaltung mit rechtlichen und institutionellen Mechanismen in Beziehung setzen. So groß sind im Schnitt die messbaren Unterschiede zwischen den Schularten bei den politischen Kompetenzen. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse der International Civic and Citizenship Education Study (ICCS). Die Bildungsschere in Deutschland geht demnach auch bei der politischen Bildung weit auseinander.
ICCS (Zusammenfassung) erfasst das politische Wissen, die Einstellungen und den Grad der politischen Partizipation von 14-Jährigen, in der Regel Achtklässler. Und setzt sie in Beziehung zum sozialen Hintergrund. An der repräsentativen Studie, die 2022 durchgeführt wurde, haben weltweit insgesamt 24 Bildungssysteme teilgenommen, davon 21 Länder in Europa und die zwei deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Für alle Teilnehmer liegen repräsentative Stichproben vor.
ICCS ist bislang die einzige international vergleichende Studie, die politische Bildung an Schulen in den Blick nimmt und Entwicklungen aufzeigt. Nach 2009 und 2016 fand 2022 der dritte Durchlauf von ICCS statt. Nordrhein-Westfalen war bereits 2016 dabei.
Politische Bildung scheint derzeit wichtiger denn je – gerade vor dem Hintergrund der vielen politischen Krisen, des wachsenden Antisemitismus und der Bereitschaft von Erstwählern, ihre Stimme Parteien jenseits der Mitte zu geben. So haben vor allem jüngere Wähler bei den Wahlen in Bayern und Hessen Anfang Oktober ihr Kreuz bei der AfD gemacht. Auch in anderen europäischen Ländern lassen sich entsprechende Entwicklungen beobachten.
Dennoch ist das Wissen über Politik bei Schülern in Deutschland besser als im europäischen Durchschnitt. Gegenüber 2016 hat es sich zwar nicht verbessert, ist aber auch nicht schlechter geworden wie in vielen europäischen Ländern.
Aber wichtiger als die Leistungsunterschiede zwischen den Ländern sind die Leistungsunterschiede innerhalb der Länder. Hier zeigt sich für Deutschland eine besonders große Spanne. In NRW, mit seinem noch immer stark gegliederten Schulsystem, sind die Ergebnisse für die Hauptschule fast auf dem Niveau der Förderschule. “Das können wir uns nicht leisten”, sagt Hermann Josef Abs von der Universität Duisburg-Essen, der die Studie zusammen mit Katrin Hahn-Laudenberg von der Universität Leipzig für Deutschland geleitet hat. “Wir müssen mehr investieren, wenn wir wollen, dass diese Schüler nicht komplett aus dem System fallen”, sagt Abs im Gespräch mit Table.Media.
Verstärkt werden die Unterschiede in der politischen Kompetenz auch durch die ausgeprägten sozialen Disparitäten und durch das Elternhaus. Aufgrund der insgesamt unterschiedlichen Schülerschaft in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen erklären sich so auch die Differenzen zwischen den beiden Bundesländern.
ICCS hat nach dem Bildungsgrad der Eltern, zum Migrationshintergrund und dem Besitz von Büchern im Elternhaus gefragt. “All diese Faktoren hängen zwar miteinander zusammen, aber jeder einzelne verstärkt den Effekt”, erklärt Pädagogik-Professor Abs. Nur in wenigen Ländern sei dieser Effekt ähnlich stark. Abs nennt Bulgarien und die Slowakei – Länder, mit deren Bildungssystem sich Deutschland wohl eher nicht vergleichen will.
“Wir müssen die Startchancen verbessern, um allen Jugendlichen gleichermaßen zu ermöglichen, politische Kompetenzen zu entwickeln”, so Abs zu Table.Media. Fehlen diese, kann sich das gravierend auswirken. So zeigt die Studie, dass die Partizipationsbereitschaft unter Schülern in Deutschland deutlich unter dem europäischen Schnitt liegt. Weniger Schüler in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen wollen wählen gehen, und auch die Bereitschaft, an einer friedlichen Demo teilzunehmen, ist geringer als sonst in Europa.
Erstaunlich ist aber, dass das Vertrauen in die Regierung in den beiden deutschen Bundesländern stärker ausgeprägt als im europäischen Durchschnitt. Immerhin drei von vier Jugendlichen in Deutschland vertrauen ihr, während das sonst in Europa nur bei etwas mehr als der Hälfte der Jugendlichen der Fall ist. Noch stärkere Zustimmungswerte bekommt nur die Bundeswehr – da sind es 80 Prozent. Zum Teil erklärt sich das daraus, dass die Befragung für ICCS zwischen März und Juni 2022 stattfand, also unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Abs zeigt sich von dem hohen Wert dennoch überrascht: “Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass die Bundeswehr zum Stabilitätsanker des institutionellen Vertrauens bei Schülern wird?”
Für alarmierend hält es Abs, dass nur etwa jeder zweite 14-Jährige Vertrauen in politische Institutionen hat. Auch wenn 80 Prozent der Schüler die Demokratie zwar für die beste Regierungsform halten (europaweit: 74 Prozent), fühlen sie sich offenbar durch die Politik wenig vertreten. Das korrespondiert mit einer weiteren Zahl: Etwa die Hälfte der 14-Jährigen in den beiden deutschen Bundesländern und europaweit sieht Jugendliche als diskriminierte Gruppe. Gepaart mit dem wachsenden Misstrauen, das Jugendliche gegenüber anderen Menschen haben, zeigt sich, wie instabil das soziale Gefüge ist.
“Der Rückgang des Vertrauens ist insbesondere deshalb besorgniserregend, weil ein grundlegendes politisches Vertrauen als Ressource notwendig ist, um in Krisen gesellschaftliche Veränderungen gestalten zu können”, sagt Abs. Und wenn Jugendliche in ihren politischen Kompetenzen abgehängt werden, “können sie auch ihre Interessen schlechter einbringen und werden schlechter vertreten”. Die Folge sei eine immer stärkere Entfernung von der Mitte: “Das führt zu einer Gefährdung der Demokratie.”
Er hält es daher für wichtig, dass mehr demokratische Schulentwicklung und mehr politische Bildung stattfinden. Auch die Qualität des Unterrichts in diesem Bereich müsse sich verbessern. 50 Prozent des Fachunterrichts für politische Bildung werde derzeit fachfremd erteilt. Und auch da gibt es große Unterschiede zwischen den Schularten: An Gymnasien werden 25 Prozent fachfremd unterrichtet, an Hauptschulen 75 Prozent.
Aber es gibt auch außerschulisch Wege, wie Schüler zur politischen Teilhabe motiviert werden können – zum Beispiel durch das Projekt “Jugend entscheidet” der gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Es hat über zwei Jahre insgesamt 25 kleinen Kommunen ermöglicht, politische Entscheidungen professionell begleitet an Jugendliche abzugeben. Die Ergebnisse werden an diesem Donnerstag mit einem Abschlussbericht vorgestellt. Table.Media konnte ihn vorab einsehen.
Wichtigste Erkenntnis: Durch die Teilnahme am Projekt haben die Jugendlichen Barrieren in Bezug auf das politische Handeln abgebaut und die Motivation zu wählen gesteigert. Außerdem ist bei den insgesamt 739 Jugendlichen im Alter von 8 bis 17 Jahre, die am Projekt teilgenommen haben, das Interesse für Politik gewachsen. Und sie waren nach der Teilnahme eher überzeugt, dass die Politik sie ernst nimmt. Auch die politische Kompetenz hat durch das Projekt stark zugenommen. Während vorher 43 Prozent sagten, sich in einem politischen Gespräch einzubringen, waren es nach der Teilnahme am Programm 67 Prozent.
Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) selbst eingesetzte Strukturkommission hat erste Empfehlungen zur Reform der KMK erarbeitet. Demnach empfiehlt sie, ein systematisches Monitoring der Umsetzung von Beschlüssen in den Ländern einzuführen. Zudem soll die Zahl der Gremien reduziert werden.
Zum Hintergrund: Im Dezember 2022 hatte die KMK die Unternehmensberatung Prognos beauftragt, die eigenen Strukturen zu durchleuchten. Während der jüngsten Konferenz der Kultusminister im Oktober wurden erste Ergebnisse bekannt – und sorgten für reichlich Wirbel. Denn die Analyse deckte einen Wildwuchs an mehr als 170 Gremien, mehr als 1.500 beteiligten Personen und über 500 Sitzungen allein im Jahr 2022 auf.
Wenige Tage nach der KMK-Sitzung kam die Strukturkommission, bei der Bayern und Hamburg den Vorsitz haben, zu einer zweitägigen Klausurtagung zusammen. Ergebnis ist das Papier “Für eine zukunftsfähige Kultusministerkonferenz – Eckpunkte zur strukturellen Weiterentwicklung”. Es liegt Table.Media vor.
Nicht ausdrücklich angesprochen werden nach dem bisherigen Eindruck die “großen Fragen”, die etwa KMK-Kenner Mark Rackles im Gespräch mit Table.Media aufgeworfen hatte. Dazu zählen die Frage der Einstimmigkeit, die derzeit bei Beschlüssen zu wirklichen Strukturveränderungen gegeben sein muss, zur Ernennung des Generalsekretärs auf Lebenszeit und die Frage der KMK-Präsidentschaft, die derzeit jährlich wechselt.
Insgesamt listet das Papier sechs Empfehlungen auf:
Während der Klausursitzung wurden auch weitere Details aus den Untersuchungsergebnissen von Prognos bekannt. Sie sind ein weiterer deutlicher Fingerzeig für den Reformbedarf. So stellten die Unternehmensberater fest, dass KMK-Gremienmitgliedern im Mittel 9 Arbeitstage bleiben, um erhaltene Unterlagen zu bearbeiten. Die 14-Tage-Frist wird oft nicht eingehalten. Pro Tagesordnungspunkt umfassen die Unterlagen im Schnitt etwa 21 Seiten.
Die Amtschefkonferenz beriet Anfang November über die Eckpunkte, die bei der kommenden KMK Anfang Dezember beschlossen werden sollen. Dann soll ein detailliertes Umsetzungskonzept vorliegen. Dabei, so steht es im Papier, soll zumindest die stärkere Trennung der Bereiche Hochschule/Wissenschaft und Schule “zum 1.7.2024 wirksam werden”.
Damit war nicht zu rechnen. Eine der ersten gründlichen Analysen der realen Nutzung von ChatGPT durch Lehrkräfte kommt zu einem überraschenden Ergebnis. “Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Tool fehlt derzeitig komplett”, resümiert die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ihre Auswertung zur Künstlichen Intelligenz im Klassenzimmer. So tragen es die zuständigen Referenten heute bei einer Tagung in Hamburg vor. Die Stiftung hatte interessierten Lehrkräften jeweils 50 Millionen Token zur Nutzung der SchulKI der Leipziger Schulverwalter geschenkt – und sie hinterher befragt, was sie mit dem Tool gemacht haben. Das Papier lag Table.Media vorab vor.
Wie Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit ihren Schülerinnen und Schülern ChatGPT einsetzen, ist bisher eine Blackbox. Eine sehr differenzierte Betrachtung hatte ein FH-Professor vorgenommen – allerdings beschränkt auf vier Schulen. Auch der kommerzielle Anbieter einer gepufferten ChatGPT-Version hatte die Nutzung analysiert – freilich mit einer sehr limitierten Fragestellung. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung untersuchte nun die Nutzung von ChatGPT an 71 Schulen bundesweit mittels einer völlig offenen Methode. Die Lehrer protokollierten und räsonierten frei über den Einsatz von ChatGPT. Danach nutzen Lehrkräfte in allen Fächern das Tool, die Spitzenreiter sind Mathe und Deutsch, wo ein Viertel bzw. ein Fünftel der Pädagogen die KI einsetzen (siehe Grafik). Das markanteste Ergebnis aber war zunächst die gänzlich kritikfreie Nutzung. Obwohl doch Kritik eine der vier Kernkompetenzen des Lernens in der Digitalität sein soll.
In der Zusammenfassung der Analyse ragt dieser Punkt heraus. “Keine der teilnehmenden Lehrkräfte hat die KI kritisch mit ihren Schüler:innen besprochen.” Das ist das Ergebnis der Nutzungsprotokolle und persönlichen Reflexionen, welche die Lehrerinnen und Lehrer im Gegenzug zum kostenfreien Einsatz im Klassenzimmer für die DKJS angefertigt haben. Zusammen mit dem Georg-Eckert-Institut für Bildungsmedien in Braunschweig wird es noch einstündige Abschluss-Interviews geben. Die Projektleiter:innen Katja Zöller und Stefan Schönwetter waren selbst überrascht. “In der Auswertung der Daten waren wir erstaunt, dass Lehrkräfte KI nicht zum Unterrichtsgegenstand erhoben haben. Das ist für uns der Startpunkt zu einer differenzierten Debatte mit den Schüler:innen”, sagt Stefan Schönwetter.
Auch die anderen Ergebnisse sind durchaus kritisch – und bestätigen die anekdotischen Erfahrungen mit der KI. Die Lehrer geben an, dass gerade leistungsstarke Schülerinnen und Schüler von ChatGPT profitieren. Nach Ansicht der Pädagogen sorge das Tool “nicht zwangsläufig für einen Kompetenzgewinn.” Die Lehrkräfte protokollierten, dass sie den Einsatz der Anwendung intensiv begleiten müssten. Die Auswerter der DKJS sind einigermaßen ratlos: “Ob Schüler:innen formulieren können, was sie mit der KI lernen, ist aktuell für uns unbeantwortet.”
Diese Erfahrungen sprechen dafür, dass der Ansatz von Sachsen-Anhalt richtig ist, Lehrkräften ChatGPT erst nach einer Einführung zu übergeben. Mecklenburg-Vorpommern war das erste Bundesland, das ChatGPT in einer gesicherten Version des digitalen Fortbildungsinstituts Fobizz zur Verfügung stellte. In den 25.000 digitalen KI-Klassenzimmern von Fobizz ergab sich übrigens fast die identische Verteilung auf die Fächer.
Nach Informationen von Table.Media hat die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz der Kultusministerkonferenz noch keine Empfehlung über den Einsatz des großen Sprachmodells formuliert. Die Taskforce trifft sich in diesen Tagen in Köln zu einer nicht-öffentlichen Konferenz mit den derzeit führenden KI-Pädagogen, unter anderem sind Hendrik Haverkamp, Lehrer und Vorsitzender des Instituts für zeitgemäße Prüfungskultur, und die führende KI-Forscherin Doris Weßels anwesend.
Die Lehrkräfte in dem Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sahen aber auch große Chancen. Die künstliche Intelligenz habe in der Unterrichtsvorbereitung enormes Potenzial. “Sie kann Prozesse beschleunigen.” Auch im Klassenzimmer sahen die Lehrer Vorteile. “Die Interaktion mit KI-Tools faszinierte die Schülerinnen und Schüler und brachte eine zusätzliche Motivation in den Unterricht”, schrieb eine Lehrkraft. Die Lehrer freuten sich, dass das KI-Tool ihnen viele Aufgaben erleichtere, Ideen für Unterrichtseinheiten fördere und “mittlerweile ein ständiger Begleiter geworden ist”. Gleichzeitig finden sich in den Dokumentationen eine Reihe kritischer Anmerkungen.
Weder Lehrkräften noch Schülern sei die Funktionsweise des Systems wirklich bewusst. “Es kommt zu Anwendungsszenarien, in der die KI scheitern muss”, heißt es in dem Papier der DKJS. Auch die technische Anwendung des an sich sehr leicht zugänglichen Chatbots bringt offenbar Probleme. So kommt es beim Upload von Bildern oder PDF-Dateien häufig zu Fehlern. Zudem gaben die Lehrkräfte an, es falle ihnen in KI-Szenarien schwer, die Kontrolle über das Unterrichtsgeschehen zu behalten. Zugleich weisen die Studienleiter von der DKJS auf das Grundproblem der wenig ethischen Produktionsbedingungen des Systems hin.
Eine Auswertung in der renommierten Fachzeitschrift Scientific Reports zeigt indes, wie leistungsfähig der Chatbot beim Verfassen von Schulaufsätzen ist. Forscher der Universität Passau hatten die Schreibkünste der Künstlichen Intelligenz, mit denen von Schülern in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 verglichen. Sie ließen Texte von Lehrkräften bewerten, die nicht wussten, ob Schüler oder die KI sie verfasst hatten. Dabei kam heraus, dass ChatGPT die Aufsätze deutlich gehaltvoller formuliert – und obendrein viel schneller als die Schülerinnen und Schüler.
Das bedeutet, dass es für Lernende einen hohen Anreiz gibt, sich beim Verfassen von Texten mindestens helfen zu lassen. Allerdings muss auch hier ein Befund der DKJS-Analyse ernüchtern. “Bewusstsein für die Art und die Funktionsweise des Systems ist durch die Fläche hinweg nicht gegeben“, heißt es in dem Papier. Mit anderen Worten: ChatGPT steht mitten im Klassenzimmer – aber Lehrer und Schüler wissen nicht, was sie damit tun.
das ist ein Paukenschlag und endlich mal ein positiver. Das Vertrauen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland in die Demokratie ist hoch. Acht von zehn deutschen Lernenden trauen ihren Regierungen – sie liegen damit weit vor ihren Mitschülern im Rest Europas. Aber die Studie über politische Bildung in 24 Ländern sieht noch einen anderen Sieger. Und hier unterscheiden sich die deutschen Schüler kein bisschen von ihren Mitschülern weltweit. Lassen Sie sich überraschen von dem, was Annette Kuhn zu berichten hat!
Was machen die Lehrer eigentlich mit ChatGPT im Klassenzimmer? Bei den notorisch mäkelbereiten Zeitgenossen im Lehrerzimmer hätte ich dieses Ergebnis, ehrlich gesagt, nicht erwartet. Denn die Pädagogen üben alles mit den Schülern rund um die Künstliche Intelligenz – nur keine Kritik. Das verrät uns eine Auswertung, die heute in Hamburg vorgestellt wird. Wir haben das Papier vorab bekommen.
Und noch einen exklusiven Einblick können wir Ihnen heute geben. Die Strukturkommission der KMK hat nach der ausgesprochen kritischen Evaluierung der Unternehmensberater von Prognos erste Empfehlungen vorgelegt, was zu tun ist. Mein Kollege Holger Schleper konnte praktisch Mäuschen spielen. Und, was soll man sagen, die Ministerinnen und Minister nehmen die Analyse offenbar nicht besonders ernst – die Hauptkritikpunkte an ihrer Arbeitsweise scheint Ihnen nicht sehr wichtig zu sein. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch?
Bleiben Sie gesund und fröhlich!
Wer die Hauptschule besucht, wird die Notwendigkeit erkennen, Gesetze zu befolgen. Wer auf dem Gymnasium ist, kann Prozesse politischer Gestaltung mit rechtlichen und institutionellen Mechanismen in Beziehung setzen. So groß sind im Schnitt die messbaren Unterschiede zwischen den Schularten bei den politischen Kompetenzen. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse der International Civic and Citizenship Education Study (ICCS). Die Bildungsschere in Deutschland geht demnach auch bei der politischen Bildung weit auseinander.
ICCS (Zusammenfassung) erfasst das politische Wissen, die Einstellungen und den Grad der politischen Partizipation von 14-Jährigen, in der Regel Achtklässler. Und setzt sie in Beziehung zum sozialen Hintergrund. An der repräsentativen Studie, die 2022 durchgeführt wurde, haben weltweit insgesamt 24 Bildungssysteme teilgenommen, davon 21 Länder in Europa und die zwei deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Für alle Teilnehmer liegen repräsentative Stichproben vor.
ICCS ist bislang die einzige international vergleichende Studie, die politische Bildung an Schulen in den Blick nimmt und Entwicklungen aufzeigt. Nach 2009 und 2016 fand 2022 der dritte Durchlauf von ICCS statt. Nordrhein-Westfalen war bereits 2016 dabei.
Politische Bildung scheint derzeit wichtiger denn je – gerade vor dem Hintergrund der vielen politischen Krisen, des wachsenden Antisemitismus und der Bereitschaft von Erstwählern, ihre Stimme Parteien jenseits der Mitte zu geben. So haben vor allem jüngere Wähler bei den Wahlen in Bayern und Hessen Anfang Oktober ihr Kreuz bei der AfD gemacht. Auch in anderen europäischen Ländern lassen sich entsprechende Entwicklungen beobachten.
Dennoch ist das Wissen über Politik bei Schülern in Deutschland besser als im europäischen Durchschnitt. Gegenüber 2016 hat es sich zwar nicht verbessert, ist aber auch nicht schlechter geworden wie in vielen europäischen Ländern.
Aber wichtiger als die Leistungsunterschiede zwischen den Ländern sind die Leistungsunterschiede innerhalb der Länder. Hier zeigt sich für Deutschland eine besonders große Spanne. In NRW, mit seinem noch immer stark gegliederten Schulsystem, sind die Ergebnisse für die Hauptschule fast auf dem Niveau der Förderschule. “Das können wir uns nicht leisten”, sagt Hermann Josef Abs von der Universität Duisburg-Essen, der die Studie zusammen mit Katrin Hahn-Laudenberg von der Universität Leipzig für Deutschland geleitet hat. “Wir müssen mehr investieren, wenn wir wollen, dass diese Schüler nicht komplett aus dem System fallen”, sagt Abs im Gespräch mit Table.Media.
Verstärkt werden die Unterschiede in der politischen Kompetenz auch durch die ausgeprägten sozialen Disparitäten und durch das Elternhaus. Aufgrund der insgesamt unterschiedlichen Schülerschaft in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen erklären sich so auch die Differenzen zwischen den beiden Bundesländern.
ICCS hat nach dem Bildungsgrad der Eltern, zum Migrationshintergrund und dem Besitz von Büchern im Elternhaus gefragt. “All diese Faktoren hängen zwar miteinander zusammen, aber jeder einzelne verstärkt den Effekt”, erklärt Pädagogik-Professor Abs. Nur in wenigen Ländern sei dieser Effekt ähnlich stark. Abs nennt Bulgarien und die Slowakei – Länder, mit deren Bildungssystem sich Deutschland wohl eher nicht vergleichen will.
“Wir müssen die Startchancen verbessern, um allen Jugendlichen gleichermaßen zu ermöglichen, politische Kompetenzen zu entwickeln”, so Abs zu Table.Media. Fehlen diese, kann sich das gravierend auswirken. So zeigt die Studie, dass die Partizipationsbereitschaft unter Schülern in Deutschland deutlich unter dem europäischen Schnitt liegt. Weniger Schüler in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen wollen wählen gehen, und auch die Bereitschaft, an einer friedlichen Demo teilzunehmen, ist geringer als sonst in Europa.
Erstaunlich ist aber, dass das Vertrauen in die Regierung in den beiden deutschen Bundesländern stärker ausgeprägt als im europäischen Durchschnitt. Immerhin drei von vier Jugendlichen in Deutschland vertrauen ihr, während das sonst in Europa nur bei etwas mehr als der Hälfte der Jugendlichen der Fall ist. Noch stärkere Zustimmungswerte bekommt nur die Bundeswehr – da sind es 80 Prozent. Zum Teil erklärt sich das daraus, dass die Befragung für ICCS zwischen März und Juni 2022 stattfand, also unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Abs zeigt sich von dem hohen Wert dennoch überrascht: “Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass die Bundeswehr zum Stabilitätsanker des institutionellen Vertrauens bei Schülern wird?”
Für alarmierend hält es Abs, dass nur etwa jeder zweite 14-Jährige Vertrauen in politische Institutionen hat. Auch wenn 80 Prozent der Schüler die Demokratie zwar für die beste Regierungsform halten (europaweit: 74 Prozent), fühlen sie sich offenbar durch die Politik wenig vertreten. Das korrespondiert mit einer weiteren Zahl: Etwa die Hälfte der 14-Jährigen in den beiden deutschen Bundesländern und europaweit sieht Jugendliche als diskriminierte Gruppe. Gepaart mit dem wachsenden Misstrauen, das Jugendliche gegenüber anderen Menschen haben, zeigt sich, wie instabil das soziale Gefüge ist.
“Der Rückgang des Vertrauens ist insbesondere deshalb besorgniserregend, weil ein grundlegendes politisches Vertrauen als Ressource notwendig ist, um in Krisen gesellschaftliche Veränderungen gestalten zu können”, sagt Abs. Und wenn Jugendliche in ihren politischen Kompetenzen abgehängt werden, “können sie auch ihre Interessen schlechter einbringen und werden schlechter vertreten”. Die Folge sei eine immer stärkere Entfernung von der Mitte: “Das führt zu einer Gefährdung der Demokratie.”
Er hält es daher für wichtig, dass mehr demokratische Schulentwicklung und mehr politische Bildung stattfinden. Auch die Qualität des Unterrichts in diesem Bereich müsse sich verbessern. 50 Prozent des Fachunterrichts für politische Bildung werde derzeit fachfremd erteilt. Und auch da gibt es große Unterschiede zwischen den Schularten: An Gymnasien werden 25 Prozent fachfremd unterrichtet, an Hauptschulen 75 Prozent.
Aber es gibt auch außerschulisch Wege, wie Schüler zur politischen Teilhabe motiviert werden können – zum Beispiel durch das Projekt “Jugend entscheidet” der gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Es hat über zwei Jahre insgesamt 25 kleinen Kommunen ermöglicht, politische Entscheidungen professionell begleitet an Jugendliche abzugeben. Die Ergebnisse werden an diesem Donnerstag mit einem Abschlussbericht vorgestellt. Table.Media konnte ihn vorab einsehen.
Wichtigste Erkenntnis: Durch die Teilnahme am Projekt haben die Jugendlichen Barrieren in Bezug auf das politische Handeln abgebaut und die Motivation zu wählen gesteigert. Außerdem ist bei den insgesamt 739 Jugendlichen im Alter von 8 bis 17 Jahre, die am Projekt teilgenommen haben, das Interesse für Politik gewachsen. Und sie waren nach der Teilnahme eher überzeugt, dass die Politik sie ernst nimmt. Auch die politische Kompetenz hat durch das Projekt stark zugenommen. Während vorher 43 Prozent sagten, sich in einem politischen Gespräch einzubringen, waren es nach der Teilnahme am Programm 67 Prozent.
Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) selbst eingesetzte Strukturkommission hat erste Empfehlungen zur Reform der KMK erarbeitet. Demnach empfiehlt sie, ein systematisches Monitoring der Umsetzung von Beschlüssen in den Ländern einzuführen. Zudem soll die Zahl der Gremien reduziert werden.
Zum Hintergrund: Im Dezember 2022 hatte die KMK die Unternehmensberatung Prognos beauftragt, die eigenen Strukturen zu durchleuchten. Während der jüngsten Konferenz der Kultusminister im Oktober wurden erste Ergebnisse bekannt – und sorgten für reichlich Wirbel. Denn die Analyse deckte einen Wildwuchs an mehr als 170 Gremien, mehr als 1.500 beteiligten Personen und über 500 Sitzungen allein im Jahr 2022 auf.
Wenige Tage nach der KMK-Sitzung kam die Strukturkommission, bei der Bayern und Hamburg den Vorsitz haben, zu einer zweitägigen Klausurtagung zusammen. Ergebnis ist das Papier “Für eine zukunftsfähige Kultusministerkonferenz – Eckpunkte zur strukturellen Weiterentwicklung”. Es liegt Table.Media vor.
Nicht ausdrücklich angesprochen werden nach dem bisherigen Eindruck die “großen Fragen”, die etwa KMK-Kenner Mark Rackles im Gespräch mit Table.Media aufgeworfen hatte. Dazu zählen die Frage der Einstimmigkeit, die derzeit bei Beschlüssen zu wirklichen Strukturveränderungen gegeben sein muss, zur Ernennung des Generalsekretärs auf Lebenszeit und die Frage der KMK-Präsidentschaft, die derzeit jährlich wechselt.
Insgesamt listet das Papier sechs Empfehlungen auf:
Während der Klausursitzung wurden auch weitere Details aus den Untersuchungsergebnissen von Prognos bekannt. Sie sind ein weiterer deutlicher Fingerzeig für den Reformbedarf. So stellten die Unternehmensberater fest, dass KMK-Gremienmitgliedern im Mittel 9 Arbeitstage bleiben, um erhaltene Unterlagen zu bearbeiten. Die 14-Tage-Frist wird oft nicht eingehalten. Pro Tagesordnungspunkt umfassen die Unterlagen im Schnitt etwa 21 Seiten.
Die Amtschefkonferenz beriet Anfang November über die Eckpunkte, die bei der kommenden KMK Anfang Dezember beschlossen werden sollen. Dann soll ein detailliertes Umsetzungskonzept vorliegen. Dabei, so steht es im Papier, soll zumindest die stärkere Trennung der Bereiche Hochschule/Wissenschaft und Schule “zum 1.7.2024 wirksam werden”.
Damit war nicht zu rechnen. Eine der ersten gründlichen Analysen der realen Nutzung von ChatGPT durch Lehrkräfte kommt zu einem überraschenden Ergebnis. “Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Tool fehlt derzeitig komplett”, resümiert die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ihre Auswertung zur Künstlichen Intelligenz im Klassenzimmer. So tragen es die zuständigen Referenten heute bei einer Tagung in Hamburg vor. Die Stiftung hatte interessierten Lehrkräften jeweils 50 Millionen Token zur Nutzung der SchulKI der Leipziger Schulverwalter geschenkt – und sie hinterher befragt, was sie mit dem Tool gemacht haben. Das Papier lag Table.Media vorab vor.
Wie Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit ihren Schülerinnen und Schülern ChatGPT einsetzen, ist bisher eine Blackbox. Eine sehr differenzierte Betrachtung hatte ein FH-Professor vorgenommen – allerdings beschränkt auf vier Schulen. Auch der kommerzielle Anbieter einer gepufferten ChatGPT-Version hatte die Nutzung analysiert – freilich mit einer sehr limitierten Fragestellung. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung untersuchte nun die Nutzung von ChatGPT an 71 Schulen bundesweit mittels einer völlig offenen Methode. Die Lehrer protokollierten und räsonierten frei über den Einsatz von ChatGPT. Danach nutzen Lehrkräfte in allen Fächern das Tool, die Spitzenreiter sind Mathe und Deutsch, wo ein Viertel bzw. ein Fünftel der Pädagogen die KI einsetzen (siehe Grafik). Das markanteste Ergebnis aber war zunächst die gänzlich kritikfreie Nutzung. Obwohl doch Kritik eine der vier Kernkompetenzen des Lernens in der Digitalität sein soll.
In der Zusammenfassung der Analyse ragt dieser Punkt heraus. “Keine der teilnehmenden Lehrkräfte hat die KI kritisch mit ihren Schüler:innen besprochen.” Das ist das Ergebnis der Nutzungsprotokolle und persönlichen Reflexionen, welche die Lehrerinnen und Lehrer im Gegenzug zum kostenfreien Einsatz im Klassenzimmer für die DKJS angefertigt haben. Zusammen mit dem Georg-Eckert-Institut für Bildungsmedien in Braunschweig wird es noch einstündige Abschluss-Interviews geben. Die Projektleiter:innen Katja Zöller und Stefan Schönwetter waren selbst überrascht. “In der Auswertung der Daten waren wir erstaunt, dass Lehrkräfte KI nicht zum Unterrichtsgegenstand erhoben haben. Das ist für uns der Startpunkt zu einer differenzierten Debatte mit den Schüler:innen”, sagt Stefan Schönwetter.
Auch die anderen Ergebnisse sind durchaus kritisch – und bestätigen die anekdotischen Erfahrungen mit der KI. Die Lehrer geben an, dass gerade leistungsstarke Schülerinnen und Schüler von ChatGPT profitieren. Nach Ansicht der Pädagogen sorge das Tool “nicht zwangsläufig für einen Kompetenzgewinn.” Die Lehrkräfte protokollierten, dass sie den Einsatz der Anwendung intensiv begleiten müssten. Die Auswerter der DKJS sind einigermaßen ratlos: “Ob Schüler:innen formulieren können, was sie mit der KI lernen, ist aktuell für uns unbeantwortet.”
Diese Erfahrungen sprechen dafür, dass der Ansatz von Sachsen-Anhalt richtig ist, Lehrkräften ChatGPT erst nach einer Einführung zu übergeben. Mecklenburg-Vorpommern war das erste Bundesland, das ChatGPT in einer gesicherten Version des digitalen Fortbildungsinstituts Fobizz zur Verfügung stellte. In den 25.000 digitalen KI-Klassenzimmern von Fobizz ergab sich übrigens fast die identische Verteilung auf die Fächer.
Nach Informationen von Table.Media hat die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz der Kultusministerkonferenz noch keine Empfehlung über den Einsatz des großen Sprachmodells formuliert. Die Taskforce trifft sich in diesen Tagen in Köln zu einer nicht-öffentlichen Konferenz mit den derzeit führenden KI-Pädagogen, unter anderem sind Hendrik Haverkamp, Lehrer und Vorsitzender des Instituts für zeitgemäße Prüfungskultur, und die führende KI-Forscherin Doris Weßels anwesend.
Die Lehrkräfte in dem Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sahen aber auch große Chancen. Die künstliche Intelligenz habe in der Unterrichtsvorbereitung enormes Potenzial. “Sie kann Prozesse beschleunigen.” Auch im Klassenzimmer sahen die Lehrer Vorteile. “Die Interaktion mit KI-Tools faszinierte die Schülerinnen und Schüler und brachte eine zusätzliche Motivation in den Unterricht”, schrieb eine Lehrkraft. Die Lehrer freuten sich, dass das KI-Tool ihnen viele Aufgaben erleichtere, Ideen für Unterrichtseinheiten fördere und “mittlerweile ein ständiger Begleiter geworden ist”. Gleichzeitig finden sich in den Dokumentationen eine Reihe kritischer Anmerkungen.
Weder Lehrkräften noch Schülern sei die Funktionsweise des Systems wirklich bewusst. “Es kommt zu Anwendungsszenarien, in der die KI scheitern muss”, heißt es in dem Papier der DKJS. Auch die technische Anwendung des an sich sehr leicht zugänglichen Chatbots bringt offenbar Probleme. So kommt es beim Upload von Bildern oder PDF-Dateien häufig zu Fehlern. Zudem gaben die Lehrkräfte an, es falle ihnen in KI-Szenarien schwer, die Kontrolle über das Unterrichtsgeschehen zu behalten. Zugleich weisen die Studienleiter von der DKJS auf das Grundproblem der wenig ethischen Produktionsbedingungen des Systems hin.
Eine Auswertung in der renommierten Fachzeitschrift Scientific Reports zeigt indes, wie leistungsfähig der Chatbot beim Verfassen von Schulaufsätzen ist. Forscher der Universität Passau hatten die Schreibkünste der Künstlichen Intelligenz, mit denen von Schülern in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 verglichen. Sie ließen Texte von Lehrkräften bewerten, die nicht wussten, ob Schüler oder die KI sie verfasst hatten. Dabei kam heraus, dass ChatGPT die Aufsätze deutlich gehaltvoller formuliert – und obendrein viel schneller als die Schülerinnen und Schüler.
Das bedeutet, dass es für Lernende einen hohen Anreiz gibt, sich beim Verfassen von Texten mindestens helfen zu lassen. Allerdings muss auch hier ein Befund der DKJS-Analyse ernüchtern. “Bewusstsein für die Art und die Funktionsweise des Systems ist durch die Fläche hinweg nicht gegeben“, heißt es in dem Papier. Mit anderen Worten: ChatGPT steht mitten im Klassenzimmer – aber Lehrer und Schüler wissen nicht, was sie damit tun.