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Vom Markenversprechen zur Standort-Zukunft: Warum Unternehmen auch der "Marke Deutschland" vertrauen können müssen

von Jean-Christophe Letellier

Vertrauen. Ein vermeintlich kleines Wort mit großer Bedeutung – besonders in unserer heutigen, komplexen Welt.

Als Unternehmen mit 37 internationalen Marken wissen wir um die hohe Bedeutung des harten Faktors Vertrauen und um die kritische Rolle, welche dieser im Verhältnis zu unseren Konsumentinnen und Konsumenten spielt. Wenn sie zu einem unserer Markenprodukte greifen, möchten sie sich auf deren Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit verlassen können. Diese Erwartung stetig neu zu erfüllen, ist unsere tagtägliche Aufgabe. So geben laut Edelman Trust Barometer mehr als 80 Prozent der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher an, dass für sie Vertrauen ein entscheidender Antrieb für den Kauf einer Marke ist. Auch sind laut PwCs Global Consumer Insights Survey fast 90 Prozent bereit, mehr für Produkte von Marken zu zahlen, denen sie ihr Vertrauen schenken. 

Doch unsere Definition von Vertrauen geht weit über diese entscheidende Kundenbeziehung hinaus. Für L‘Oréal ist es die oberste Maxime im Miteinander mit allen unseren Stakeholdern – und dies seit mehr als 115 Jahren.

Vor allem ist Vertrauen das Herzstück unserer internen Kultur und das Band, das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbindet. Wir investieren bewusst in eine Umgebung, in der Offenheit, Eigenverantwortung und gegenseitige Unterstützung wachsen können, denn wir wissen: Vertrauen ist die Basis für psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz und damit der stärkste Motor für Innovation und Engagement. Und unsere Teams bestätigen dies in der jährlichen Mitarbeiterbefragung: Mehr als 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der DACH-Region gibt an, dass sie das Vertrauen haben, Fehler machen zu dürfen, solange wir daraus lernen. Auch empowern und ermutigen wir jede und jeden Einzelnen von ihnen, ihre Interessen in internen Netzwerken zu vertreten. Das Themenspektrum reicht von Familie, LGBTQIA, Generationen, Inklusion bis zu kultureller Zugehörigkeit – und das zahlt sich aus: über 90 Prozent der L’Oreal-Beschäftigten fühlen sich fair behandelt, unabhängig von Alter, sexueller Orientierung, Herkunft oder Geschlecht.

Die Bedeutung von Vertrauen erstreckt sich jedoch weit über die Grenzen des Unternehmens hinaus. Sie ist ebenso entscheidend für das Miteinander mit Handelspartnern, anderen Unternehmen und auch für den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern.  

 L'Oréal ist seit vielen Jahrzehnten tief verwurzelt in Deutschland. Seit über 60 Jahren produzieren wir in Karlsruhe – mittlerweile laufen hier jedes Jahr rund 320 Millionen Produkte über das Band -, das weltgrößte L’Oreal-Distributionszentrum befindet sich im badischen Muggensturm, ein weiterer Industriestandort in Mönchengladbach und das Headquarter für unsere Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz hat seinen Sitz in Düsseldorf. Wir glauben fest an das Potential dieses Landes, auch künftig Motor der europäischen Wirtschaft zu sein. Unsere jährlichen Investitionen im zweistelligen Millionenbereich in die Produktion in Karlsruhe sind ein eindeutiges Bekenntnis zum hiesigen Wirtschaftsstandort.

Allerdings: Vertrauen ist keine Einbahnstraße, es braucht ein Zutun von beiden Seiten. Auch wir müssen vertrauen können – in zukunftsgewandte politische Rahmenbedingungen, die Innovationen und Wachstum fördern, und in den politischen Willen, bestehende Überregulierung schrittweise abzubauen. Verlässlichkeit, Planbarkeit und ein stabiles regulatorisches Umfeld sind unerlässlich für Unternehmen, die langfristig investieren und Arbeitsplätze sichern wollen. Aktuell erleben wir jedoch leider vielmehr das Gegenteil. Wir beobachten eine Zunahme an regulatorischen Vorhaben, die für unsere Industrie eine große Belastung und eine Gefahr für viele der rund 700.000 Arbeitsplätze darstellen, die allein in Deutschland von der Kosmetikbranche abhängen. Andere Branchen sind hiervon ebenso betroffen. Dabei ist Deutschland Europas größter Kosmetikmarkt. Allein hierzulande trägt unsere Branche rund 38 Milliarden zum BIP bei. Um auch weiterhin so erfolgreich zu bleiben, braucht unsere Industrie aber klare und praktikable Rahmenbedingungen – und ein gegenseitiges Grundvertrauen von Politik und Wirtschaft. In einer Zeit rapider Veränderungen und globaler Herausforderungen werden wir nur so die Weichen für die nachhaltige und erfolgreiche Zukunft stellen können, die wir uns alle wünschen.

Autor: Jean-Christophe Letellier ist CEO von L’Oréal DACH.

Vertrauen ist die Basis für Investitionen, Innovation und gesellschaftliche Akzeptanz. In diesem Table.Forum sprechen Spitzenvertreter der Markenwirtschaft darüber, wie Vertrauen im Austausch mit Politik und Gesellschaft entsteht. Beleuchtet wird die Wechselwirkung zwischen Erwartungen, Regulierung und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft.

Unser Partner Markenverband greift das Thema am Tag der Markenwirtschaft am 9. Oktober in Berlin auf.

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