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Vertrauen als Ergebnis konsistenter Führung: Was die Politik von Markenunternehmen lernen kann

von Friederike Driftmann-Egelhof

Jeder weiß: Es dauert lange, um Vertrauen aufzubauen; binnen eines kurzen Momentes kann es verspielt sein. Wer es sich erarbeiten konnte, muss es hüten, es pflegen, es immer wieder neu erarbeiten. Niemand weiß das besser als wir bei Peter Kölln.

Seit nunmehr sieben Generationen begleiten unsere Produkte Menschen durch ihren Alltag und machen sie stark für das, was ihnen im Leben begegnet. Viele berichten mir, dass sie schon als Kinder mit Kölln groß geworden sind und das Vertrauen in unsere Produkte heute bewusst an die nächste Generation weitergeben. Für uns ist das ein besonderes Zeichen von Nähe und Loyalität – und gleichzeitig ein klarer Auftrag.

Seit bestimmt einer Dekade diskutieren Markenexperten über die Bedeutung von funktionalem und emotionalem Benefit. Wichtig ist beides. Kölln verkauft nicht nur Haferflocken, sondern auch ein Lebensgefühl. Aber eben nicht nur ein Lebensgefühl. Auch die besten Haferflocken.

Wir wissen: Wer auf Dauer relevant sein will, muss mehr bieten als Qualität und guten Geschmack. Eine Marke muss Haltung zeigen, Verantwortung übernehmen und Orientierung geben. Gerade junge Generationen erwarten Antworten auf Fragen, die weit über das Produkt hinausgehen: Wie nachhaltig sind die Rohstoffe? Wie fair sind die Lieferketten? Welche Werte prägen die Unternehmensführung? Nur wenn wir hier glaubwürdig, konsistent und transparent handeln, wächst Vertrauen – und bleibt langfristig bestehen. Wir sind ehrlich: Das ganze nützt natürlich nichts, wenn die Flocken am Ende des Tages nicht schmecken oder nicht sicher sind. Funktionelle Benefits haben nicht ausgedient, im Gegenteil: Sie legen die Grundlage für emotionale Assoziationen.

Für uns als Unternehmen bedeutet das: Wir setzen auf Kontinuität in der Markenführung und dabei auf einen klaren Grundsatz: Schecks, die wir im Storytelling ausstellen, müssen gedeckt sein. Punkt. Werte wie Verlässlichkeit, Transparenz und Verantwortung sind dabei kein kurzfristiges Projekt, sondern die Basis, auf der wir unsere Entscheidungen treffen. Vertrauen entsteht nicht über Nacht. Es ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Konsequenz, vom Einlösen gegebener Versprechen und vom Mut, auch unbequeme Entscheidungen im Sinne unserer Werte zu treffen.

Doch genauso wie unsere Verbraucher, Shopper und Handel Stabilität und Orientierung von uns erwarten, brauchen auch wir als Industrie Stabilität und Orientierung. Damit Unternehmen Haltung glaubwürdig leben können, ist die Politik gefordert, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Vielleicht verhält es sich hier ähnlich wie bei den Markenunternehmen selbst: Konsistenz und klare Priorisierung auf das Wesentliche statt kommunikativen Feuerwerks – die Trinität aus Freiheit, Sicherheit und Wohlstand als klarer Markenkern eines funktionierenden, zukunftsfähigen Staats.

Wir benötigen ein Umfeld, in dem Investitionen in Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovation belohnt und nicht durch Bürokratie oder kurzfristige Kurswechsel ausgebremst werden. Sicher kann man sagen: Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Nein, der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Auch uns Unternehmern kann von Seiten der Politik vertraut werden.

Konkret heißt das: klares Bekenntnis zu Eigentum, Leistung und Wettbewerb, steuerliche Anreize für Investitionen und Unternehmensgründung, weniger regulatorische Belastung und eine Vereinfachung von Berichtspflichten. Planungssicherheit und Verlässlichkeit sind für uns als Unternehmen ebenso entscheidend wie für die Menschen, die uns ihr Vertrauen schenken.

Wir sind überzeugt: Marken, die Vertrauen leben, sind mehr als ein wirtschaftlicher Faktor – sie sind gesellschaftliche Stabilitätsanker. Und Politik, die auf Konsistenz und Klarheit setzt, ist die Grundlage dafür, dass Unternehmen langfristig Verantwortung übernehmen können. Beides gehört zusammen.

Deutschland verfügt über eine starke Markenlandschaft, die seit Jahrzehnten für Qualität, Innovation und Verlässlichkeit steht. Dieses Potenzial gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln. Unser Unternehmen wird seinen Beitrag dazu leisten: durch Produkte, die für Werte stehen, und durch eine Unternehmensführung, die Konsistenz vor schnelle Effekte stellt.

So entsteht Vertrauen – bei den Menschen, bei unseren Partnern, in der Gesellschaft. Vertrauen, das letztlich nicht nur Marken stärkt, sondern auch unsere Volkswirtschaft als Ganzes.

Autorin: Dr. Friederike Driftmann-Egelhof ist CEO der Peter Kölln GmbH & Co. KGaA.

Vertrauen ist die Basis für Investitionen, Innovation und gesellschaftliche Akzeptanz. In diesem Table.Forum sprechen Spitzenvertreter der Markenwirtschaft darüber, wie Vertrauen im Austausch mit Politik und Gesellschaft entsteht. Beleuchtet wird die Wechselwirkung zwischen Erwartungen, Regulierung und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft.

Unser Partner Markenverband greift das Thema am Tag der Markenwirtschaft am 9. Oktober in Berlin auf.

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