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Perfekte Spaltmaße, intelligente Daten: Wie Ingenieurskunst und Digitalisierung zusammenfinden

von Jörg Buchheim

Exzellente Fahrwerksabstimmung und präzise Spaltmaße: die deutsche Automobil- und Zulieferindustrie hat sich über Jahrzehnte durch technische Perfektion definiert. Doch in einer Zeit, in der Fahrzeuge zunehmend als digitale Entertainmentsysteme auf vier Rädern gedacht werden, reicht Ingenieurskunst allein nicht mehr aus. Die Branche muss ihre Stärken mit digitaler Innovationskraft verbinden.

Neue Wettbewerber, allen voran aus China, setzen auf Software-first-Strategien und datenbasierte Geschäftsmodelle. Auch in der europäischen Industrie hat ein Umdenken begonnen. Doch bis digitale Prozesse, Produkte und Produktionssysteme flächendeckend etabliert sind, bleibt viel zu tun. Schauen wir uns die wichtigsten Punkte an.

Smart Factory: Der neue Taktgeber der Industrie

Die Produktion ist das Herzstück der Automobilindustrie – und zugleich ein zentraler Hebel für die digitale Transformation. Smart Factories stehen für vernetzte, flexible und datengetriebene Fertigungssysteme, die nicht nur effizienter, sondern auch resilienter und nachhaltiger sind. Auch bei Webasto nutzen wir digitale Zwillinge, um Produktionsprozesse vorab zu simulieren und zu optimieren. Sensorik und KI helfen, Qualitätsschwankungen frühzeitig zu erkennen und Wartungsbedarfe vorausschauend zu planen. Das Ergebnis: eine Fertigung, die schneller auf Marktveränderungen reagiert, Ressourcen spart und zugleich neue Flexibilität für unsere Kunden schafft.

Digitalisierung ist mehr als Technologie

Der technologische Wandel allein reicht aber nicht aus. Ganzheitliche Digitalisierung bedeutet, Prozesse neu zu denken, Mitarbeitende zu qualifizieren und die Organisation auf Veränderung auszurichten. Erfolgreiche Unternehmen setzen dabei auf klare Roadmaps, interdisziplinäre Teams und eine Kultur, die Innovation fördert.

Auch bei Webasto gehen wir diesen Weg – ohne Anspruch auf Perfektion, aber mit dem Willen zur kontinuierlichen Verbesserung. Wir erreichen dies unter anderem durch den Einsatz von Robotic Process Automation (RPA) und KI auf der Basis hybrider Cloud-Infrastrukturen und einer integrierten Datenlandschaft.

Digitale Arbeitsplätze

Zur ganzheitlichen Digitalisierung gehört auch die Ausstattung der Arbeitsplätze mit digitalen Tools und Technologien. Personalisierte Bots helfen Mitarbeitern dabei, wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren. Chatbots und Wissensmanagement-Datenbanken stellen sicher, dass alle auf die relevanten unternehmensinternen Informationen zugreifen können.

KI und Co. in der Praxis

Wie Digitalisierung in der Praxis aussehen kann, zeigt das Webasto-Werk in Neubrandenburg. Dort setzten wir KI ein, um manuelle und zeitaufwändige Prozesse effizienter zu gestalten. KI erfüllt hier gleich mehrere Aufgaben einer ganzheitlichen Digitalisierung: Sie entlastet Mitarbeiter von anspruchsvollen Routinetätigkeiten und steigert die Qualität und Stabilität der Prozesse.

Auch digitale Zwillinge spielen eine zentrale Rolle: Sie ermöglichen es, neue Anlagen- und Linienkonzepte virtuell zu testen, bevor sie real gebaut werden. Virtual-Reality-Brillen machen Produktionsabläufe greifbar – ein wertvolles Werkzeug besonders in der Ausbildung, um komplexe Prozesse anschaulich zu vermitteln.

Die deutsche Automobilindustrie war immer stolz auf ihre Ingenieurskunst und das zu Recht. Präzision, Verlässlichkeit und technisches Know-how bleiben auch in Zukunft die Grundlage unseres Erfolgs. Doch die nächste Etappe gewinnen wir nur, wenn wir diese Stärken mit digitaler Innovationskraft verbinden. Bei Webasto sehen wir darin keine Abkehr von unseren Wurzeln, sondern eine Weiterentwicklung: Ingenieurskunst trifft Digitalisierung.

Autor: Jörg Buchheim ist CEO von Webasto SE.

Was ist jetzt entscheidend, um Digitale Souveränität zu erreichen? Wie transformieren wir richtig auf dem Weg zu Smart State und Smart Society? Die führenden Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft geben Handlungsimpulse für Deutschlands und Europas strategische Zukunftsfragen.

Unser Partner: Sopra Steria – das führende europäische Tech- und Beratungsunternehmen verbindet Strategie und Umsetzung mit digitaler Souveränität und europäischer Haltung in 30 Ländern.

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